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Physical Fascination

von

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Donnerwetter

Nur die natürlichen Geräusche der Nacht waren hier in den Tokioter Bergen zu hören, bis ein kurzes, schmerzhaftes Stöhnen von der Person, welche am Seitenrand lag, zu vernehmen war. Dann kehrte wieder die normale Ruhe ein. Nach ca. 10 Minuten, war wieder ein Geräusch zu hören. Diesmal war es allerdings ein wildes vor sich hin Fluchen.

„Echt klasse, wie du das wieder hinbekommen hast, Haruka. Kannst mächtig stolz auf dich sein.“, tadelte sich der Blondschopf selber. „Auf solch eine bescheuerte Idee kannst auch nur du kommen.“

Langsam versuchte sich die Frau nun aufzurichten, was ihr aber im ersten Anlauf nicht gelang. Also sammelte sie sich noch mal in aller Ruhe, und versuchte es dann erneut. Vorsichtig konnte sich der Blondschopf nun aufrappeln, so dass sie sich in eine sitzende Position brachte. Mühselig und den Schmerz des Sturzes unterdrückend, zog sich Haruka die Handschuhe aus und nahm anschließend ihren Helm ab. Als nächstes versuchte sie heraus zu finden, ob sie sich ernsthafter verletzt hatte. Dem war zum Glück nicht so, stellte die Blonde erleichtert nach ihrem kurzen Checkup fest. Mit einem Blick zu ihrer linken Seite, konnte sie ihr Baby neben sich liegen sehen.

» Oh man, die hat es ja ganz schön erwischt. Ich hoffe, das lässt sich noch irgendwie wieder richten. «

Haruka wollte es gar nicht erst versuchen, ob ihre Maschine noch Fahrtüchtig war, denn sie selber war es definitiv nicht. Fieberhaft überlegte die Blonde, wie sie nun aber von hier wegkommen sollte, denn irgendwie musste sie ja schließlich wieder nach Hause kommen. Zu Fuß, ihr Motorrad schiebend, war zum einen zu weit, und zum anderen bestand dadurch die Gefahr, dass sie der Polizei oder sonst wem auffallen würde. Also gab es für sie nur eine einzige Lösung. Sie holte ihr Handy heraus. Auf dem Display war die Uhrzeit 03:53 zu lesen. Kurz zögerte die Blonde noch, aber es half ja alles nichts.

» Er wird mich umbringen. «

Nachdem sie die Nummer herausgesucht hatte, hielt sie noch einmal kurz inne. Aber auch nur, um sich auf das bevorstehende Telefonat einzustellen. Dann drückte sie endlich die Taste, um die Verbindung herzustellen.
 

Wild vibrierend bewegte sich das Smartphone auf den Nachttisch. Mit einem mürrischen Grummeln versuchte die noch halb schlafende Person dieses zu erreichen. Leider rutschte es ihr dabei aus der Hand und fiel zu Boden, wo es aber unaufhörlich weiter Brummte. Leicht genervt setzte sich die angerufene Person nun auf, um besser an das Handy ran zu kommen. Mit einem Blick auf das Display, wurde ihr der nächtliche Störenfried angezeigt, und so nahm die Person das Gespräch entgegen.

„Ey Haruka, hast du eigentlich schon mal auf die Uhr geschaut!“, keifte die geweckte Person den Ruhestörer an. „Es ist noch mitten in der Nacht. Also. was gibt es denn so dringendes, was nicht bis nachher warten kann, dass du mir das ausgerechnet jetzt mitteilen musst.“

Der Blondschopf konnte am anderen Ende der Leitung deutlich die schlechte Laune von ihrem Kumpel vernehmen. Unter normalen Umständen hätte sie ihn ja auch gar nicht belästigt, vor allem da Haruka genau wusste, das er ihr noch eine ordentliche Standpauke halten wird. Aber er war nun mal der Einzige, der ihr bei dem kleinen Malheur helfen konnte.

„Hey Kotaro, ja das weiß ich, und glaub mir, wenn es nicht so dringend wäre, hätte ich auch nicht angerufen. Aber ich bräuchte unbedingt deine Hilfe.“

„Okay, schieß los. Was kann ich für dich tun?“, war ihr Kumpel nun etwas gelassener.

» Hm, wie sage ich es ihm nur. «, überlegte die Blonde kurz. » Am besten so schonend wie nur möglich. «

„Ähm, also ich .. hab da .. ähm ein kleines Problem. Könntest du mich … naja, eventuell mit deinem Pickup abholen kommen?“

Kotaro hatte zwischenzeitlich sein Handy auf Lautsprecher geschaltet und dieses zurück auf den Nachttisch gelegt, da er sich schon mal vorsichtshalber etwas anzog. Er wunderte sich ein wenig, warum die Blonde um den heißen Brei herum redete.

„Komm auf den Punkt, Haruka. Warum brauchst du mich ausgerechnet jetzt. Und vor allem, von wo soll ich dich überhaupt abholen, da ich mal stark davon ausgehe, das du nicht zu Hause bist.“, versuchte sich der Mann Klarheit zu verschaffen.

Nach einem deutlichen Atemzug rückte der Blondschopf nun mit der ganzen Wahrheit raus.

„Ähm, ich hatte einen kleinen Unfall mit meiner Maschine.“, sprach sie aber nur so laut, das man es gerade noch hören konnte.

Doch Kotaro hatte ihre Worte voll und ganz verstanden. Jedes einzelne. „Du hast was?!“

Da ihr Freund gerade in sein Handy brüllte, hielt die Blonde ihr eigenes am ausgestreckten Arm von ihrem Ohr weg. Dennoch konnte sie jedes seiner folgenden Worte klar und deutlich verstehen.

„Sag mal geht’s noch. Bist du den total bescheuert und von allen guten Geistern verlassen? Ich reiß dir den Kopf ab. Was hat dich denn bitteschön geritten, dass du sowas unvernünftiges machst?“, schimpfte er vor sich hin.

Erst als sich seine Stimmlage wieder beruhigt hatte, nahm Haruka ihr Handy wieder ans Ohr.

„Kannst du mich nun abholen, oder nicht? Das wäre echt nett. Ich mach das auch wieder gut. Versprochen. Ach ja, du findest mich auf meiner Lieblingsstrecke in den Bergen.“

„Okay, ich mache mich gleich auf den Weg. Und du rühr dich ja nicht vom Fleck. Hast du mich verstanden?“, gab der Kumpel ihr zu verstehen.

„Ja, habe ich. Mir bleibt ja eh nichts anderes übrig.“

„Bist du etwa verletzt? Muss ich jetzt auch noch einen Krankenwagen losschicken?“, war Kotaro gleich wieder lauter geworden. Diesmal schwang aber vor allem Besorgnis in seiner Stimmlage mit.

Als die Blonde erkannte, das ihr Kumpel da gerade in eine völlig falsche Richtung dachte, beschwichtigte sie ihn schnell wieder.

„Nein, nein, keine Sorge. Mit mir ist alles in Ordnung. Bis auf mein angekratzter Stolz, hat es nur mein Baby erwischt.“

„Dann ist ja gut. Also ich fahre jetzt los.“

„Okay, dann bis gleich. Und Danke schon mal.“
 

Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde, bis Haruka die Lichter und wenig später endlich auch den Pickup ihres Kumpels Kotaro erblickte. Als dieser vorgefahren kam, konnte sie aber nicht erkennen, wie er gerade drauf war. Er hielt seinen Wagen direkt neben ihr, und schaute sich das Spektakel aus seinem geöffneten Seitenfenster erst einmal genauer an.

„Hi, danke dass du gekommen bist.“, sprach die Blonde ihren Freund an, und erhob sich dabei.

Doch er antwortete ihr erst einmal nicht, sondern trat nur Stillschweigend an sie heran. Als nächstes ging sein Blick auf ihr Motorrad, anschließend die Straße hinauf, dann wieder auf die Maschine, bis er sich wieder zu ihr drehte. So schnell konnte Haruka gar nicht reagieren, wie er ihr auch schon mit seiner rechten Hand eine an den Hinterkopf gescheuert hatte.

„Hey, was sollte das denn eben.“, beschwerte diese sich, obwohl sie nur zu gut wusste, dass er das wegen ihrer eigenen Dummheit getan hatte.

„Kannst du mir bitte erklären, was der Grund dafür war, warum du auf diese bescheuerte Idee gekommen bist?“, sprach Kotaro die Blonde in einem ruhigen Ton an, wurde dann aber etwas ernster. „Und wag es ja nicht, mich belügen zu wollen, sonst lasse ich dich hier gleich wieder alleine stehen.“

Der Blondschopf musste erst einmal Schlucken, da sie nur allzu gut wusste, dass sie ihm jetzt lieber die Wahrheit sagen sollte.

„Nun ja, ich hatte vorhin Elza wieder getroffen. Und wie soll ich es sagen, wir haben uns gut verstanden.“, fing die Blonde an zu erzählen. Dabei beobachtete sie ihren Kumpel, um bei ihm irgendwelche Reaktionen darauf zu sehen und dann deuten zu können. Doch der hatte nur einen gleichbleibenden ruhigen und neutralen Gesichtsausdruck. Also sprach sie einfach weiter. „Irgendwie zu gut, da wir anschließend im Bett gelandet sind.“

War da gerade eine kurze Regung zu erkennen, oder hatte sich Haruka das nur eingebildet. Sie wusste es nicht, da Kotaro sie weiterhin konstant ansah.

„Allerdings haben wir uns danach gleich wieder gezofft, weil mir plötzlich mein Arm malwieder Probleme bereitet hatte. Und als sie dann gegangen war, konnte ich mich einfach nicht mehr beruhigen. Nun ja, bis ich auf die glorreiche Idee gekommen bin, mich auf meine Maschine zu setzen und vorsichtig hier her zu fahren. Was mir dann letztendlich auch geholfen hatte. Und bei der Rückfahrt verlor ich irgendwie die Kontrolle über meine Maschine.“

So, nun war es raus, doch Kotaro sagte nichts. Er sah erneut die Straße entlang, und dann wieder auf das Bike. Blitzschnell hatte die Blonde wieder einen Klapps am Hinterkopf erhalten.

„Vorsichtig sagst du! Für mich sagen die Spuren aber deutlich etwas anderes.“

Abermals schluckte Haruka kurz, bevor sie darauf einging. „Na weil es mir so gut ging, bin ich zurück halt wieder in gewohnter Manier gefahren. Bis mich der beschissene Arm im Stich gelassen hatte.“ Sie stellte sich schon auf die nächste Schelle ein, doch die blieb aus. Ihr Kumpel hatte sie jetzt unverhofft eher in eine Umarmung gezogen und hielt sie einfach nur fest.

„Baka. Hatten wir uns nicht damals darauf geeinigt, das du dich jederzeit an mich wenden kannst, wenn du mal wieder Probleme hast?“

„Ja, das hatten wir.“, resignierte der Blondschopf. „Aber könntest du mich jetzt bitte wieder los lassen?“

„Nö.“, grinste er frech, und wuschelte seiner Freundin durch die kurzen Haare, bevor er sie dann doch los ließ.

„Man, du weißt ganz genau, das ich das nicht mag.“

„Jepp, darum macht es mir ja auch so einen Spaß. Außerdem ist das bei deiner Frisur eh egal.“ Kotaro grinste weiterhin nur frech vor sich hin, während er der Blonden dabei zu sah, wie die sich mit ihrer rechten Hand durchs Haar fuhr, um da wieder was richten zu wollen. Dabei fiel ihm der Verband auf, den sie an der Hand trug. Er überlegte kurz, ob er sie darauf ansprechen sollte, entschied sich aber erst einmal dagegen, da er jetzt nun noch zurück ins Bett wollte. Nachdem Haruka damit fertig war ihre Haare wieder zu ordnen, machten sich die Beiden daran, das Motorrad auf die Ladefläche von dem Pickup zu hieven. Da Kotaro selber eine Maschine besaß, hatte er sich dafür extra eine ausziehbare Rampe und Spannvorrichtungen an seinem Wagen anbringen lassen. Nachdem alles sicher verstaut war, stiegen die Freunde ein und fuhren in Richtung Stadt los.

Entgegen Harukas Bitte sie nach Hause zu bringen, nahm er sie mit zu seinem Haus im Stadtteil Asagaya vom Stadtbezirk Suginami. Dort verfrachteten sie das Motorrad erst einmal in seine Garage, bevor sie hinein gingen. Nachdem Kotaro ihr die Schlafcouch zu Recht gemacht und ihr noch eines von seinen T-Shirts und eine Sporthose gegeben hatte, waren sie sich einig, erst einmal noch ein wenig zu schlafen, bevor der neue Tag dann endgültig da war.
 

Halb verschlafen nahm der Blondschopf den Duft von einem köstlichen Frühstück war. Zwar wollte sie sich gerade noch einmal umdrehen, als ihr Magen ein leichtes knurren von sich gab. Also entschied sie sich doch auf zu stehen. Dieses erwies sich aber als eine kleine Herausforderung, da sich nun die Spuren von ihrem nächtlichen Sturz bemerkbar machten. Sie fühlte sich, als hätte man sie durch einen Fleischwolf gedreht. Irgendwann schaffte es die Blonde aber sich aufzurappeln und ins Bad zu schleppen. Nachdem Haruka sich etwas frisch gemacht hatte, ging sie in die Küche rüber. Dort entdeckte sie ihren Kumpel Zeitung lesend an einem reichlich gedeckten Tisch.

„Guten Morgen.“, begrüßte sie ihren Freund, und setzte sich ihm gegenüber an den Tisch.

Der Angesprochene nahm die Zeitung runter und legte sie bei Seite, woraufhin die Blonde sehen konnte, das er sich herausgeputzt hatte. Kotaro trug einen Anzug mit Krawatte, war frisch rasiert und hatte seine schwarzen Haare vom Undercut hinten zu einem kleinen Zopf zusammen gebunden.

„Naja, eigentlich haben wir es ja schon Mittag, du Langschläfer. Aber ich will ja mal nicht so sein. Lang zu, ich habe schon gegessen.“

Das ließ sich Haruka natürlich nicht zweimal sagen. Während sie sich genüsslich ihrem ersten Brötchen widmete, fragte Kotaro sie, was denn eigentlich mit ihrer rechten Hand passiert sei. Er sagte ihr, dass ihm der Verband ja schon in der Nacht aufgefallen war, doch aufgrund der späten Stunde wollte er sie nicht gleich darauf ansprechen. Aber jetzt war es anders, und sie sollte ihm ja die Wahrheit darüber sagen. Der Blondschopf legte das halbe Brötchen auf den Teller ab, nahm einen Schluck von ihrem Glas Orangensaft, und erklärte ihrem Kumpel die Sache mit dem Spiegel. Als sie fertig war, seufzte er nur kurz, weil er nicht wusste was er dazu sagen sollte. Irgendwie hatte Kotaro ein wenig die Befürchtung, dass seine Freundin durch das Treffen ihrer Ex eventuell wieder in den Zustand zurück fallen würde, indem sie sich damals kennen gelernt hatten.
 

--- FLASHBACK ---
 

Ungefähr 1 ½ Jahre zuvor. Kotaro Watanabe arbeitete in einer kleinen Bar, als eine blondhaarige Person herein kam. Diese steuerte geradeweg auf ihn zu, setzte sich ihm gegenüber an den Tresen, und bestellte einen Whiskey für sich. Eindringlich musterte der Barkeeper die Person. Für seinen Geschmack sah der Blondschopf neben dem ungepflegten Äußeren eindeutig zu jung aus, um sich Alkohol bestellen zu dürfen.

„Ich glaube nicht, dass du sowas schon trinken darfst.“

Die angesprochene Person sah ihn verdutzt an.

» Das glaub ich ja jetzt echt nicht. Ist das wirklich sein ernst? «, war Haruka sogleich aufgebracht. Da hatte sie sich irgendeine Bar ausgesucht, und traf dort gleich mal auf einen Moralapostel. Aber nun gut, wie sollte er denn auch wissen, dass sie schon seit zwei Wochen 20 Jahre alt ist. Also beruhigte sich die Blonde wieder, holte ihren Ausweis und auch gleich mal einen deutliches Bündel an Scheinen heraus, welche sie dem Mann reichte. Dieser nahm den Ausweis erst einmal etwas genauer unter die Lupe. Anscheinend prüfte er, ob der denn auch wirklich echt war. Mit der nächsten Reaktion hatte Haruka allerdings nun wirklich nicht gerechnet.

„Gut, du magst zwar schon Volljährig sein, aber von mir bekommst du trotzdem so was Hartes nicht.“ Mit diesen Worten gab der Barkeeper ihr ihren Ausweis und das Geld zurück.

„Was soll das denn jetzt!“, war die Blonde sofort wieder wütender. „Bin ich ihnen nicht gut genug, um hier bedient zu werden, oder was?“

Durch die nun folgend Diskussion zwischen den Beiden, wurde der Barbesitzer auf das Gespräch Aufmerksam.

„Hey Watanabe-san, was ist denn hier los?“

» Na klasse, jetzt bekomme ich wieder Ärger vom Chef. «, war Kotaro sich ziemlich sicher.

Und er sollte Recht behalten. Für Herrn Ōsawa galt nämlich nur eine Devise, sofern ein Kunde es bezahlen konnte, bekam er auch das was er wollte. Ohne irgendwelche Bedenken. Also reichte der Chef dem Gast das gewünschte Getränk, bevor er sich seinem Angestellten widmete und ihm mitteilte, dass er nach dem heutigen Abend nicht mehr wieder kommen brauchte. Somit kümmerte sich der Barkeeper für den Rest seines letzten Arbeitstages um die anderen Gäste, während sein Chef den Blondschopf regelrecht abfüllte, was ihm im Gegenzug zu den Getränkekosten auch ein sehr gutes Trinkgeld einbrachte.

» Oh man, der alte geldgeile Sack hat echt keine Skrupel. «, stellte Kotaro zwischendurch nur fest, wobei er sich aber den Blondschopf genauer betrachtete. Als sich sein Chef kurz einem anderen Gast zu wand, konnte der Barkeeper sehen, dass die Person am Tresen ziemlich niedergeschlagen aussah. So als hätte diese in der letzten Zeit so einiges durchgemacht. Plötzlich wurde ihm bewusst, wer die Blonde war.

» Man, warum ist mir das vorhin beim lesen des Ausweises denn nicht aufgefallen. «

Kotaro sah nun noch einmal genauer hin und hatte schließlich keine Zweifel mehr. Er war sich zu hundert Prozent sicher, dass das dort drüben sein Rennfahrer-Idol Tenoh Haruka war, um die es seit dem spektakulären Unfall und dem damit verbundenen Kariere aus ziemlich ruhig geworden war. Irgendwie stimmte es ihn ein wenig traurig, diese Person nun so dort drüben zu sehen. Da er aber gerade merkte, das sein nun bald Ex-Chef zu ihm rüber sah, widmete er sich wieder seinen Aufgaben.
 

Es war jetzt schon weit nach Mitternacht, als Kotaro seine persönlichen Sachen zusammen packte, sich sein letztes Gehalt abgeholt hatte und nun diese Räumlichkeiten über den Seiteneingang verließ. Die letzten Kunden und sein Idol waren vor einer guten halben Stunde gegangen. Ein letztes Mal sah er auf die Bar zurück, bevor er sich nun zu Fuß auf den Heimweg machte.

» Naja, früher oder später musste es ja mal so kommen. Dazu sind Herr Ōsawa und ich halt zu oft aneinander geraten. Klar, war da die kleine Auseinandersetzung mit Tenoh-san nicht gerade förderlich, und hat das Ganze jetzt nur zusätzlich beschleunigt. Dann muss mein Traum halt doch noch ein wenig länger warten. «, seufze er resignierend vor sich hin, da er sich nun ja erst einmal wieder nach einer neuen Arbeit umsehen musste.

Als der Barkeeper in die nächste Seitenstraße einbog, konnte er schon von weitem einen kleinen Tulmult in der Mitte der Straße sehen. Mit jedem Schritt den er darauf zu machte, wurde ihm klarer, dass da gerade eine Person von vier Anderen überfallen wurde. Ohne lange zu zögern stürmte er darauf los. Aber die Angreifer hatten ihn schon entdeckt und flüchteten in die andere Richtung, da sie anscheinend das hatten was sie wollten. Somit konnte sich Kotaro nur noch um die am Boden befindliche Person kümmern. Kaum hatte er sich zu dieser niedergekniet, traf es ihn wie ein Schlag. Vor ihm befand sich der Blondschopf aus der Bar.

» So trifft man sich also wieder. «, dachte er sich. Obwohl er sich gerade noch ein wenig über den Verlust seines Jobs geärgert hatte, hegte er aber keinen Groll gegen die Person, die dazu ein wenig beigetragen hatte. Das war einfach nicht seine Art. Viel mehr war Kotaro eher in Sorge.

„Geht es dir gut? Ist alles in Ordnung, oder soll ich einen Krankenwagen kommen lassen?“

Im ersten Moment wusste Haruka nicht so recht, was los war, da sie von den vier Typen eiskalt erwischt wurde. Als sie wieder ein wenig bei klarerem Verstand war, sofern man das überhaupt von ihrem betrunkenen Zustand sagen konnte, realisierte sie die Person vor sich.

„Allessss beeestens. Mir gesch primääär.“, lallte die Blonde vor sich hin. „Isch brauuche disch nischt. Aloo sschie Leiiine.“

Das sah Kotaro aber anders, da er gerade mitkriegte, wie die Person vor ihm unbeholfen versuchte auf zu stehen. Also packte er trotz Protest dem Blondschopf unter die Arme und half beim Aufstehen.

„Klar das sehe ich ja, wie gut es der Rennfahrerin Tenoh Haruka geht.“

Verdutzt sah die Angesprochene den Mann an. „Duu weischt wer isch bün?“ Doch bevor die blonde Frau noch irgendetwas Weiteres sagen konnte, drehte sich augenblicklich ihr Innerstes nach außen. Sie schaffte es noch gerade so, sich vor dem Übergeben zur Seite weg zu drehen, und sich an die Hauswand an zu lehnen.

„Geht es wieder?“, erkundigte sich Kotaro nach einer Weile, war aber sofort bei der Stelle, als er merkte dass die Blonde taumelte. „Okay, ich werde dich jetzt mit zu mir nach Hause nehmen, das ist von hier nur noch zwei Straßen weiter entfernt, dort kannst du dich dann erst einmal wieder ausnüchtern.“

Da ihn Haruka aber schief von der Seite ansah, fügte er noch hinzu. „Und keine Sorge, ich werde dich schon nicht anrühren. Ich stehe nämlich nicht auf Frauen.“
 

--- FLASHBACK Ende ---
 

Seit dieser Nacht, bzw. dem nächsten, verkaterten Tag von Haruka, waren die Beiden dann die besten Freunde geworden. Er hatte somit auch alles über ihre Beeinträchtigung mit dem Arm und der Beendigung ihrer Beziehung zu Elza Gray erfahren. Was ja der Grund für ihr Besäufnis am Abend zuvor war. Natürlich wurde es der Blonden auch wieder bewusst, das Kotaro wegen ihrer kleinen Auseinandersetzung seinen Job verloren hatte, was dem Blondschopf in nachhinein ziemlich Leid tat. Und so bot Haruka ihm ihre Hilfe an, als sie von seinem Traum erfuhr, wodurch die Beiden dann auch zu Geschäftspartnern wurden.
 

Nein, soweit würde Kotaro es gar nicht mehr kommen lassen. Selbst wenn er sie irgendwie dazu zwingen müsste, dass sie weiter nach vorne blicken sollte. Und am besten wäre es heute, wenn die Blonde sich auch mal wieder mehr in ihrem Geschäft einbringen würde. Also erklärte der Schwarzhaarige ihr, das er gleich noch ein Treffen mit einem Kunden hatte. Es ginge um einen Catering-Job bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung Samstag in einer Woche. Er und Makoto Kino würden zusammen mit Herrn Kuromura alle Einzelheiten dafür besprechen. Und wenn sie sich in den letzten Tagen mal in der Firma und den Club hätte blicken lassen, dann wüsste sie das auch. Haruka entschuldigte sich kurz dafür.

„Entschuldigung angenommen. Und da du mir ja für meinen Abholdienst versprochen hast, es wieder gut zu machen, habe ich auch gleich mal eine Aufgabe für dich heute.“

Eigentlich wollte Haruka gerade schon anfangen zu protestieren, überlegte es sich dann aber anders, weil sie ja in seiner Schuld stand. „Okay, was kann ich für dich tun?“

„Da ich ja gleich das Treffen habe, muss du bitte um Zwei Uhr im Hex sein, da der Getränkelieferant kommt. Außerdem kommt auch noch der Techniker vorbei, um dein Spielzeug fertig zu installieren.“

Auch wenn die Blonde den allgemeinen Kram hasste, willigte sie ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  G-Saite
2018-06-29T16:04:34+00:00 29.06.2018 18:04
Leser-chan hat nun viel Hintergrundwissen angesammelt, wartet aber immer noch auf Michiru. Werd ich es abwarten können? Ich würde sagen, am besten bleiben wir alle mal dran... (;
Von: Tidus17
2018-04-17T10:17:45+00:00 17.04.2018 12:17
Interessante Story bin gespannt wann Haruka auf Michiru trifft. Oder ob Haruka immer noch Selbstgespräche entwickelt wegen ihren Arm.
Von:  Ambet1985
2018-03-27T05:35:55+00:00 27.03.2018 07:35
Wieder ein sehr gutes und schönes Kapitel. Man kann sich sehr gut in die Personen hineinversetzen. Hoffe es geht bald weiter 😊
Antwort von:  Tora-Bushi
27.03.2018 20:04
Es freut mich, das dir auch das neue Kapitel gefallen hat. Ich sehe mal, was ich im Bezug mit der nächsten Kapitel Veröffentlichung machen kann, also wann ich die Zeit zum schreiben habe.


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