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Die Kräfte in dir

von

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„Sag mal, wie kommen wir eigentlich in die Fusionsdimension?“, fragte ich Yuri, welcher daraufhin ein schiefes Lächeln aufsetzte. „Da wir ja so plötzlich aufgebrochen sind, haben wir meine Duelldisk nicht mitgenommen. Diese Variante können wir also streichen. Wir könnten noch..., nein, das geht auch nicht.“ „Toll. Was nun?“ Der lilahaarige überlegte, seine Augen hatte er dabei geschlossen. Ich überlegte ebenfalls, aber wie man in eine andere Dimension kam, war mir nicht bekannt. „Blöd, dass uns dein Bruder nicht irgendwie helfen kann.“, meinte ich. „Nein, wie soll er denn auch...“ Yuri stoppte mitten im Satz, dann schnippte er mit den Fingern und sagte: „Yuraki, das ist die Idee!“ Er holte sein Deck heraus und nahm die oberste Karte weg. „Wie soll uns das helfen?“, fragte ich neugierig, „Ich kann ja nicht mal lesen, was darauf steht.“ „Ich kann es auch nicht, aber das muss ich auch nicht unbedingt. Diese Karte ist das Einzigste, was mich mit meinen Brüdern verbindet. Jeder von ihnen besitzt ein ähnliches Exemplar. Sie sind etwas ganz besonderes, denn sie haben eine Art Verbindung zwischen einander. Manchmal fühle ich das, was meine Brüder im Moment fühlen, durch diese Karten. Es war nicht weiter als Schmerz, schrecklicher Schmerz. Jedenfalls wenn wir unsere Kräfte darauf bündeln, können wir vielleicht durch diese Verbindung zur Akademie kommen.“ Ich schaute Yuri verwirrt an. Natürlich war das mehr als unrealistisch mit Hilfe einer Karte in eine andere Dimension zu reisen. Nicht wirklich überzeugt, schaute ich auf das Bild, dass auf der Karte war. Ein mächtiger Drache war darauf abgebildet, doch ich wendete meinen Blick sofort wieder ab, weil ich das Gefühl hatte, dass der Drache mich anstarrte. „Wie machen wir das?“ Yuri legte die Karte auf seine Handfläche. „Leg deine Hand einfach auf meine, beziehungsweise auf die Karte.“ Ich tat was er sagte und fragte nicht nochmal nach, was das bezwecken sollte. Sofort hatte ich wieder das Gefühl beobachtet zu werden. „Er beobachtet dich.“, meinte Yuri amüsiert. „Dann bilde ich mir das nicht nur ein?“ „Nein. Yuto wacht über die Verbindung, die zu Yuya führt, damit die Akademie diese nicht angreifen kann. Glücklicherweise scheinen sie im Moment noch nichts davon zu wissen. Hab keine Angst Yuraki. Yuto ist nur sehr vorsichtig und macht das eher unbewusst als bewusst.“ Ich versuchte mich zu entspannen und schon fing die Karte in einem dunklen Lila zu schimmern. „Yuri du leuchtest.“, flüsterte ich, doch Yuri antwortete nicht. Seine ganze Konzentration lag nun auf der besonderen Verbindung zu seinen Brüdern. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, aber ich versuchte mich ebenfalls zu konzentrieren. Ich lauschte Yuris gleichmäßigem Atmen, konzentrierte mich auf den Rhythmus. Als sich Temperatur etwas änderte, öffnete ich verwirrt davon meine Augen und erschrak. Sie waren wirklich in der Fusion-Dimension. Yuri war noch immer höchst konzentriert, nur nicht auf das Richtige. Er bemerkte nicht mal, das gerade eine Patrouille auf uns zu kam. Es war schon ein Wunder, dass sie uns noch nicht gesehen hatten. „Yuri.“, sagte ich leise, doch der reagierte noch immer nicht. Kurzerhand packte ich ihn am Arm und zerrte ihn etwas grob hinter einen Stapel Kisten. Geduldig wartete ich, bis die Patrouille außer Sicht war. „Yuri was ist los mit dir? Hörst du mir überhaupt zu? Das ist nicht der richtige Ort zum träumen!“ Dann fiel Yuri vor mir plötzlich auf die Knie. Seine Hände krallten sich über seinem Herz in seine Kleidung. „Alles ok?“ Schmerz zeigte sich auf Yuris Gesicht und er krümmte sich noch etwas mehr. Dann war es vorbei. Yuri stützte sich auf seinen Armen ab. „Was war das?“, fragte ich leise. „Sie foltern ihn. Er hat Schmerzen. Ich muss ihn retten.“ Damit stand er auf. „Wir gehen so vor, wie wir es geplant haben.“, sagte er und tat dabei so, als wäre nichts gewesen. Prüfend warf er einen Blick in jede Richtung, dann liefen wir los. Unsere Schritte waren praktisch lautlos und so platziert, dass sie auch kein Geräusch verursachen würden. Ich folgte ihm stumm, noch immer über das nachdenkend was gerade passiert war. Viel Zeit hatte ich dafür nicht. Es dauerte nicht lange und wir kamen an den ersten Wachen vorbei. Ich hatte ein komisches Gefühl und ich wusste, dass Yuri es auch haben musste. Für die Akademie waren des ziemlich wenige Wachen. Normalerweise fand man sie hinter jeder Ecke. Es war, als würde man sie erwarten und nur darauf warten, dass die Falle zuschnappen würde. Wir verdoppelten unsere Anstrengungen unsichtbar zu bleiben. Wir bewegten uns in den Schatten, meist fern von den Wachen. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto mehr hatte ich Gefühl, dass mit Yuri irgendwas nicht stimmte. Während ich so darüber nachdachte, fiel mir nicht auf, dass ich meine Deckung total vernachlässigte. Zwei Duellsoldaten wollten schon Alarm schlagen, doch Yuri war schneller. Beide sackten ins sich zusammen, bevor sie auch nur einen Laut von sich geben konnten. Was dann passierte schockierte mich zutiefst. Yuri hockte vor den Bewusstlosen, seinen Dolch gezückt. Mit Mühe und Not konnte ich ihn davon abhalten sie zu töten. Ohne sich zu erklären, lief Yuri weiter. Natürlich war er wütend, aber bis jetzt hatte er diese Wut immer zurückgehalten. Seit vorhin war er etwas rücksichtsloser geworden und bewegte sich auch viel auffälliger. Der lilahaarige wurde immer schneller und ich hatte Mühe mit ihm mitzuhalten. „Jetzt warte doch mal! Was ist nur los mit dir Yuri?“, rief ich ihm hinterher, aber genau wie vorher, bekam ich keine Antwort. Mittlerweile waren wir so sehr von unserem geplantem Weg abgekommen, dass ich nicht mehr wusste wo wir überhaupt waren. Yuri preschte einfach durch die Wachen, die ihm im Weg standen. Hinter ihm fielen alle bewusstlos um und ich musste mir einen Weg durch sie bannen. Gefühlte endlose Kurven später, stoppte Yuri abrupt ab. Außer Atem kam ich neben ihm zum Stillstand. Ich schaute auf den Turm vor uns. Von außen sah dieser aus wie ein ganz normaler Turm, doch als wir ihn betraten, wurde der Steinboden durch einen glänzenden weißen ersetzt. Vor uns schlängelte sich eine Treppe in die Höhe. Plötzlich spitzte Yuri die Ohren. Was auch immer er gehört hatte, ich hörte nichts. Doch dann warf ein Schrei ein schallendes Echo an den leeren Wänden. Für mich klang es einfach nur schlimm, doch Yuri reagierte darauf anders als ich. Schlagartig lief er die Treppe hinauf, immer frei Stufen auf einmal nehmend. Ich war zu langsam und deswegen erwartete mich am Ende der Stufen ein schreckliches Bild. Überall lagen tote Wachen. Yuri war von oben bis unten mit ihrem Blut besudelt. Der Dolch in seinen Händen hatte eine dunkle rote Farbe angenommen. Ich konnte mich nicht bewegen, der Schock war zu groß. Der lilahaarige lief auf eine Glaswand zu. Ein weiterer Schrei riss mich aus meiner Starre. „Wa-warte!“, rief ich Yuri unsicher hinterher. Er drehte sich um. Wo sonst ruhige amethystfarbene Augen Ruhe ausgestrahlt hatten, waren nun grell leuchtende, die nur Wut zeigten. Ängstlich wich ich etwas zurück und Yuri lief weiter. Die Schreie kamen nun öfter und jagten mir einen unangenehmen Schauer über den Rücken. Yuri Blick schien sich durch das Glas vor ihm zu bohren. Er fixierte etwas, was ich von meiner Position aus nicht erkennen konnte. Ich zuckte zusammen, als seine Fäuste auf Glas donnerten. Schließlich versuchte ich sogar ihm zu helfen, aber es brachte nichts. Erst dann sah ich auch, auf was der lilahaarige seinen Blick heftete. Der Ursprung der Schreie war eine grünhaarige Person. Strom schoss durch ihn und er schrie erneut. Das musste Yuya sein. „Yuri.“, sagte eine dunkle Stimme hinter mir. Ich wusste, wer hinter mir stand. Die Stimme gehörte dem Mann, der mich damals gequält hatte. „Und RX-3 Schön, dass ihr uns die Aufgabe abnehmt nach euch zu suchen.“ Das Geräusch von vielen Schritten flutete den Gang und Yuri drehte sich um. Der Mann zog sich etwas zurück, während eine Art Fernbedienung aus seiner Tasche holte. Er drückte den Knopf und Yuya schrie. Das brachte bei Yuri das Fass zum überlaufen. Mit einem fast unmenschlichen Schrei warf er sich ins das Getümmel von Duellsoldaten. Ich erstarrte erneut. Mein Blick folgte ihm durch die Menge. Ich bemerkte nicht, wie sich jemand an mich heranschlich und mich dann betäubte. Ich wurde weggeschleift. Ein paar Meter weiter warf man mich in einer Art Zelle. Die Tür schloss sich mit einem Knall. Benebelt nahm ich die Geräusche auf dem Gang war. Metall klirrte und Blut tropfte auf den Boden. Körper fielen leblos auf die rote Flüssigkeit. Erschöpft schloss ich die Augen. Es war wirklich alles schief gegangen, was schief laufen konnte. Nach ein paar Minuten verlor ich dann das Bewusstsein.

Als ich wieder aufwachte war es dunkel. Durch die Gitterstäbe des Fensters drang Mondlicht. Auf dem Gang war es still. Ich war noch immer allein. Yuri hatte sich wohl bis jetzt gewehrt und deshalb hatte ich noch etwas Hoffnung. Dann öffnete sich die Tür und zwei Wachen zerrten Yuri in die Zelle. Bevor ich auch noch realisieren konnte, was gerade passiert war, schloss man die Tür bereits wieder. Ich blickte zu Yuri. Er bewegte sich nicht. Mein letzter Hoffnungsschimmer erlosch. Der Mond warf sein Licht auf Yuri. Seine Kleidung war vom Blut durchtränkt, aber darum machte ich mir vorerst keine Sorgen. Sicherlich war es das Blut des Feindes. Doch als ich die Blutlache sah, die sich bildete, bemerkte ich, dass es sein eigenes war. Dann fiel mir auch seine blasse Haut auf, die durch das Licht des Mondes aussah wie Porzellan. Ich schüttelte ihn in der Hoffnung irgendein Anzeichen auf Leben zu finden. Zu meinem Entsetzen fand ich keines.



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