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Contiguity Magica

A Crow and her Heaven
von

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Kapitel 10: Der schmale Grad zwischen Lüge und Wahrheit


 

Contiguity Magica

Kapitel 10: Der schmale Grad zwischen Lüge und Wahrheit

 
 

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Das paradoxe Paar:

Noch neun Tage bis zur Einschulung verbleibend

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[JUSTIFY]Vom vergilbten Grabmale abwärts wandernd, säuselte das Geräusch eines aus der Ruhe gebrachten Tieres mit dem ruhigen Wind. Es lehnte gegen das steinerne Kreuz, als wäre es das ihm zugewiesene Denkmal, fauchte und zischte und nahm den Blick nicht von der Jägerin. Der ganze Körper von trockenem Staub und feuchter Erde verklebt, wie ein Unwesen, das aus dem Grabe entstiegen. Nur aber wo das Loch, aus dem es entsprungen war? Vielleicht irgendwo im Schatten des abendlichen Dämmerlichtes verborgen? Dieses Wesen – dieses Tier –, im Körper eines kränklichen Kindes, das voll Missgunst mit gebleckten Zähnen zu ihr hinauf schielte. Die Luft, obwohl so mild und wie ein zarter Abendkuss die Wangen ertastend, war von einer bedrohlichen Aura umwuchert, deren ganzes Ausmaß an Zerstörungswut, unsere Homura zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu erkennen im Stande war. Dort waren sie; auf dem Grabplatz vor der Sakurakirche, die mit ihren zertrümmerten Kunstfenstern und dem rissigen Mauerwerk nur mehr ein blasser Schatten ihrer vergangenen Großartigkeit darstellte.[/JUSTIFY]

Wie viel Zeit war wohl vergangen, als sich ihre Blicke trafen? Wie war es überhaupt zu diesem Treffen gekommen? Ein klarer Gedanke versagte sich ihr zu dieser festen Stunde. Es war ihr, als würden die blutroten Funken, die seinen Augen entbrannten und sie als ihr Ziel hervorhoben, sich auf ihren Verstand einschießen und ihn perforieren, auf dass ihr jeder klare Gedanke als eine zähe Flüssigkeit aus dem Kopfe entweiche.

Sie sprang von dem Monument einer sich im seligen Gebet befindlichen Maria von Nazaret, die in tiefer Verbeugung, mit einem gekrümmten Rücken und gefalteten Händen über dem Grabe kniete und näherte sich dem Jungen bis auf zwei Schritte zum sicheren Abstand. Stille füllte den leeren Raum zwischen den beiden. Die gesenkten Augenbrauen, die bei Homura kalte Berechnungen und bei dem jungen Manne brühenden Hass bedeuteten, lockerten sich in keinem Gesicht.

„Wer bist du?“, fragte Homura.

Der Junge erwiderte die Frage mit einem sinisteren Grinsen, als würde er einen Fluch über sie aussprechen.

Darauf reagierte Homura mit einem, von Missgunst überwältigten Ausdruck, der sich in den breiten, nach unten verkrümmten Winkeln ihres Mundes wiedergaben. „Was?“, fragte sie unheilvoll. „Was findest du so lustig?“

„Nun“, war das erste Wort, dass der Junge ihr zurückgab, „dumme kleine Mädchen bringen mich immer zum lachen.“

Ich habe wirklich nicht die Zeit, dachte Homura, mich mit einem dummen Bengel herumzuschlagen. Doch wie er da liegt …

„Bist du verletzt?“

„Das lass nicht deine Sorge sein, Kleine“, keuchte der freche Kerl, ohne von seinem unverschämten Ausdruck abzulassen. „Ich bin nur hier, weil ich noch etwas zu erledigen habe.“

„Um zu sterben?“, fragte Homura mit geheucheltem Interesse.

„Vielleicht“, sagte der Junge.

„Und das hier?“

„Wo denn anders, wenn nicht auf einem Friedhof?“

„Tragische Entscheidung“, sagte sie. „Auch ich habe hier etwas zu erledigen und es reizt mich nicht im geringsten, dich hier liegen zu lassen und mich meinen Angelegenheiten zuzuwenden. Das wäre mit meinem Gewissen nicht konform.“ Sie beugte sich zu ihm herab und kam ihm nun so nahe, dass sich nur noch eine Hand zwischen sie hätte zwängen können. „Sag mir wo es weh tut, damit du hier verschwinden kannst.“

„Bist du etwa eine Ärztin, oder was?“, blaffte sie der Bursche an.

„Gewissermaßen“, gab Homura zur Antwort.

„Nun, dann bemühe dich nicht. Manche Wunde dringt tiefer als das Auge sieht.“

„Und doch kann ich dir helfen.“

„Und wie?“

„Schließe die Augen und glaub an das Wunder.“

Eine kurze Stille der Unsicherheit legte sich als der düstere Schatten einer stürmischen Wolke über sein blasses Gesicht. Es dauerte von dort an noch einen weiteren Augenblick, bis er wieder den Weg zu seinen Worten gefunden hatte.

„Du verarschst mich, oder?“

„Nein“, beschwichtigte Homura seinen Unmut. „Schließe deine Augen, zähl langsam bis zehn und öffne sie wieder. Dir wird eine positive Veränderung auffallen.“

„Süße, ich werde nichts der Gleichen tun.“

„Willst du dich besser fühlen oder dein junges Leben an Ort und Stelle enden lassen?“, fragte ihn Homura mit der Kälte eines Eisblocks. „Mir ist nämlich beides Recht. Denn ich habe keine Reue an jemanden zu verschenken, der meine Hilfe nicht will. Nur, wenn ich sie ihm nicht anbiete.“

Der Bursche legte seine Stirn in tief grübelnde Falten, die sein Misstrauen deutlich zeichneten. Nichtsdestotrotz legte er, nachdem er ein Seufzen entließ, welches eine Kapitulation des gesunden Verstandes gegen die Willkür eines Priesters bedeutete, den Kopf gegen das steinerne Kreuz und schloss die Augen. So er auch mit dem Zählen anfing, vergewisserte sich Homura, dass seine Augen tatsächlich fest geschlossen waren, in dem sie ihm direkt unter die Lider zu blicken versuchte, um festzustellen, ob diese nicht zur zu Hälfte geschlossen waren und holte dann den Soul Gem aus ihrer Rocktasche hervor. Mit ihrer magischen Kraft übertrug sie einen Teil ihrer vitalen Energie auf den Jungen. Ein Vorteil dieser Prozedur war, dass sie so in der Lage war, jede übelwollende Krankheit und jede physische Wunde, gleich ob tödlich oder harmlos, verschwinden zu lassen. Auch wenn sich hier nicht erschloss, wann die heilende Wirkung vollends ihre Aufgabe erfüllt hatte, war es für sie doch eine sichere Sache, dass bei einem Fünftel der übertragenen Lebenskraft, auch jede Art von Verletzung kuriert werden konnte. Schließlich war es die Magie, jenes Epizentrum aller aufgehobenen Grundgesetze von Physik und Chemie, dass es seinem Anwender ermöglichte, bei korrekter Ausführung auf einfachste Weise selbst die schlimmste schwelende Krankheit aus dem Körper zu tilgen. Die Regeneration abgestorbener Zellen, die selbst das Wachstum neuer Körperteile anregten, war hier nur eines der starken Beispiele der Magie, von welcher die Magical Girls Gebrauch machten. Und noch Interessanter: es passierte ohne großes Zutun der Mädchen. Meist brauchte der Soul Gem nur ein Ziel, welches er in seiner Besitzerin fand. Seine heilende Energie auf sie verströmend, brauchte das Mädchen nichts anderes zu tun, als abzuwarten. Diese heilende Magie auf jemand anderes zu übertragen, bedurfte hingegen einer gewissen Übung, welche Homura schon lange verinnerlicht hatte.

So der Bursche gerade bei der Zahl Acht angekommen war, steckte sie den Soul Gem schnell wieder weg und nach zwei weiteren Sekunden schlug er seine Augen auf.

„Und?“, fragte Homura. „Fühlst du dich nun besser?“

Der Junge hob mit weit aufgerissenen Augen beide Hände vor sein Gesicht und betrachtete diese, als hätte er zum ersten Male realisiert, dass sich welche an seinen Armen befanden. Dann fasste er sich mit einer an die Leiste und stellte mit einem Ausruf der Überraschung fest, dass ihm dort kein Schmerz mehr am Boden hielt.

„Ich“, sagte er mit zittriger aber dankbarer Stimme, „ich bin geheilt. Ich fühle keine Schmerzen, mein Körper ist nicht mehr wie Blei. Wie hast du …?“

„Ich bin ein Mädchen mit vielen Geheimnissen“, erklärte Homura. Gleich einer erhabenen Göttin, die von Anmut bestrahlt, erhob sie sich in voller Größe und reichte ihm die Hand. „Betrachte es einfach als ein Wunder Gottes.“

Diese Worte hatten einen lästigen Beigeschmack, doch waren sie am einfachsten über die Lippen zu bringen.

„Ein Wunder Gottes?“, wiederholte er verblüfft.

Homura wollte bejahen, doch versiegte von einem Augenblick zum Nächsten der Quell ihrer Worte. Denn auf einem Male war die dankbare Verwirrung in des jungen Mannes bleichem Antlitz vollends gewichen. Wie ein Dämon nach dem beleibten Mahl, schlug er Homuras Hand mit einer ihr unwürdigen Ignoranz in den Wind und erhob sich aus eigener Kraft vom Boden. Eines Monsters gleichgültiges Augenpaar zog sie fest in seinem Bann. Ein, die kaputte Seele zerreißendes Gefühl bahnte sich seinen Weg durch Körper und Geist des ihren, als wäre sie einen finsteren Zauber verfallen, der sie an ein Leben als steinerne Frau verdammte. Homura erinnerte sich dieses seltsamen Empfindens, denn es war ihr kein fremdes, dennoch aber eines, von dem sie glaubte, es zu verspüren schon lange nicht mehr im Stande zu sein.

Angst.

„Nicht doch viel eher das Wunder deiner Magie, junges Fräulein?“

Homura erblasste. Das Rot der Gesundheit war aus ihren Wangen gewichen, bis ihr das Gesicht auf dasselbe Weiß kippte, welches auch der junge Mann als seinen natürlichen Teint trug.

„Du bist nicht das erste Mädchen, dass mich mit ihrer Magie wieder aufpäppelt. Ich weiß, wie sich die wohltuende Aura eines Soul Gems anfühlt. Und ich mag die Wärme einer göttlichen Gabe wohl mit dem Fluch der Magical Girls zu unterscheiden. Weißt du, woher?“

Homura schwieg.

„Gottes Wunder und seine Gnade sind das Hirngespinst beknackter Aposteln, die den Kopf nicht über das Ungerechte dieser Welt klar bekommen. Und verzeih meine Worte, doch du siehst mir wirklich nicht so aus, als wäre Gott die letzten Tage gut zu dir gewesen.“

Es brauchte einen Moment und einen großen Aufwand an Überwindung, bis es Homura gelang, zu ihrer inneren Ruhe wiederzufinden. In ihrer Hand, die sie hinter ihrem Rücken verbarg, lagerte sie zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger ihren Soul Gem, jederzeit bereit, sich zu verwandeln und zu kämpfen. So sprach sie mit verengten Augen und trockenen Lippen:

„Und was bist du, wenn du um die Magical Girls weißt? Sicher kein Magical Boy, wenn ich das mal annehmen darf.“

„Ich?“, fragte der junge Mann und schürzte seine Lippen mit einem Lächeln, das vorgetäuschte Unwissenheit und Gleichgültigkeit im selben Maße verkörperte. „Ikuto Shiro, mein Name. Ich bin Dichter, Denker, Philosoph und nebenher auch Magier und Hexenjäger.“

„Und?“

„Und was?“

„Es muss eine Bezeichnung für das geben, was du bist.“

„Die gibt es in der Tat.“

„Also?“

„Bevor du forderst“, sagte Shiro und kratzte sich den Hals, ehe er beide Hände, bis auf den Daumen, in die Hosentaschen gleiten ließ, „solltest du dich selbst einmal vorstellen. Einfach ,Duʻ zu dir zu sagen, scheint mir doch ein bisschen unpersönlich, nachdem du mich gerade aus einer Notsituation gerettet hast.“

Homura zögerte einen kurzen Moment, ehe sie sagte: „Und warum sollte ich dir meinen Namen nennen?“

„Tja“, sagte Shiro, „warum solltest du einen in die Not geratenen Jungen wie mich retten? Fragen über Fragen, den einen marternd, den anderen um keinen Schritt weiter bringend. Hör zu, ich habe mich aus einer reinen Höflichkeit vorgestellt und erwarte dasselbe auch von meinem Gegenüber. Vielleicht ist es falsch von meiner Retterin einen solchen Gefallen zu erbitten, doch gerade weil du das bist, nämlich meine Retterin, will ich deinen Namen wissen. Also …?“

Homura verengte die Augen und machte ein erzürntes Gesicht. „Akemi Homura.“

„Homura. Ein schöner Name.“

„Wirst du mir“, ignorierte Homura das Kompliment des Fremden, „nun verraten, was du genau bist?“

„Tja, schwierig, schwierig. Für mich gibt es nur die Bezeichnung, welche Kyubey mir auferzwungen hat. Doch ist man etwas, was man nicht sein will, nur weil jemand anderes eben das in dir sieht?“

Ein Philosoph in der Tat, dachte Homura verbissen.

Shiro zuckte gleichgültig mit den Achseln. „Man schimpft mich einen Hexer.“

„Einen Hexer?“, wiederholte Homura, den Soul Gem fester umklammernd. „Also ein Feind der Magical Girls, wie die Hexen?“

„Nein. Ich gleiche keiner Hexe, die ihr Magical Girls so fleißig bekämpft.“

„So?“, erwiderte Homura, das Juwel nun mit ihrer ganzen Hand umschlingend. „Dann erkläre mir den Unterschied. Denn soweit ich es auf den Inkubator zurückführen kann, werden nur Magical Girls zur Bekämpfung gegen die Hexen auserwählt.“

„Inkubator?“, erdreistete sich der junge Mann zu einem Erstaunen, obwohl es doch offensichtlich Homura vorbehalten war, sich hier als die Verwunderte hinzustellen.

„Du musst nichts auf diesen Namen geben. Nenne ihn einfach bei dem Namen, mit dem er sich vorgestellt hat.“

„Oh, verstehe“, begriff Shiro. „Inkubator nennst du ihn. Ja, der Name kleidet ihn hervorragend, wenngleich mir Kyubey ein wenig besser mundet.“

„Also?“

Shiros Miene verfinsterte sich schlagartig. Homura nahm dies als ein Signal der Warnung und wich einen Schritt zurück.

„Ich sehe mich eigentlich nicht in der Verpflichtung, dir das erklären zu müssen.“

„So wie ich nicht dazu verpflichtet war, dir zu helfen?“

„Wohl gesprochen. Ich sehe, du benutzt deinen Kopf.“ Der Hexer nahm eine Hand aus der Tasche und stemmte diese gegen die magere Hüfte und entwendete seinem Gesicht den finsteren Beiton. „Aber ich sehe mich dennoch in der pflichtigen Position, dir alles zu erzählen.“

„Und wieso nicht?“

„Kollateralschaden.“

„Was?“

„Du hast schon richtig gehört. Manche Geheimnisse sind aus gutem Grund geheim. Und nicht jedes Mädchen verträgt die Wahrheit. Allein schon bei dem Fakt, dass mich die meisten Mädchen aufgrund meines von mir nicht anerkannten Titels als eine Bedrohung erkannt hätten und ich in deinem Gesicht bereits die Bereitwilligkeit zur Eliminierung meiner Person erkenne, denke ich, dass ich besser Stillschweigen über meine Funktion als Hexer bewahre. Nebenbei, verwandle dich bitte endlich oder nimm den verdammten Stein aus der Hand, wo du denkst, dass ich nicht weiß, dass du ihn hinter deinem Rücken vor meinen Augen verborgen hältst. Es macht mich nämlich außerordentlich nervös raten zu müssen, ob du mich nun töten willst, oder es doch lieber bleiben lässt.“

„Nur“, forderte Homura, „wenn du mir dafür eine andere Frage wahrheitsgemäß beantwortest.“

„Ich verspreche es nicht, aber stelle sie.“

„Bist du ein Feind der Magical Girls, oder nicht?“

„Gute Frage. Du wägst dich noch in der Welt der Lebenden, also …“

„Das ist keine Antwort auf meine Frage“, sagte Homura, ohne den Verdruss über diesen Jungen zur Geltung zu bringen.

„Siehst du das so? Ich sehe es sehr einfach. Alles, was dich nicht sofort umzubringen versucht, kann dir auch nicht gefährlich werden. Und ich bin keine Gefahr für die, die keinen Kampf mit mir suchen. Anders als die Hexen, welche nur durch einen Fluch das Licht der Welt erblicken, entsprang meine Geburt gleichsam der deiner: durch einen Wunsch nämlich. Außerdem bin ich nicht darauf angewiesen, ein kompliziertes Labyrinth zu schaffen und Menschen dort hinein zu locken. Darin liegt der Differenzial-Unterschied.“

„Aber welche Aufgabe dich mit deinem Wunsch an Kyubey verbindet willst du mir dennoch nicht sagen, richtig?“

Shiro nickte. „Das ändert aber nichts daran, dass auch ich Jagd auf Hexen mache.“

„Wieso das, wenn es nicht deine Aufgabe ist?“

„Oh, ich hab meine Gründe. Einer davon ist, dass ich den Magical Girls helfe.“

„Aber nicht uneigennützig nehme ich an“, meinte Homura mit erhobener Augenbraue.

„Hör zu, ich würde ja gerne mit dir darüber reden, doch du hältst noch immer den Soul Gem in der Hand und ich fühle mich ein wenig von dir in Bedrängnis gebracht. Wie wäre es, wenn du den Stein endlich wegsteckst und wir von Angesicht zu Angesicht miteinander reden.“

„Und wer garantiert mir, dass du mich nicht sofort attackierst, nachdem ich genau das tue?“

„Gerechter Gott“, seufzte Shiro zum Himmel empor, ehe er sich wieder Homura zuneigte. „Glaube mir und glaube mir in diesem Falle wirklich, wenn schon nicht die anderen Male zuvor: Ich kenne weiß um die Dauer der wenigen Sekunden, die euch zur Verwandlung bleiben. Doch diese wenigen Sekunden sind für mich schon völlig ausreichend. Wenn ich dich hätte töten wollen, dann lägst du auch schon längst tot vor mir im Dreck – mit aufgeschlitzter Kehle und die Sonne ein letztes Mal absteigen sehend.“

Homura zögerte für einen unbestimmbaren Moment, bevor sie auf seinen Wunsch reagierte und den Soul Gem in ihre Rocktasche steckte.

„Na siehst du“, sagte Shiro mit diesem frechen Grinsen, dass sie noch viele Male später zu sehen verflucht war. „Jetzt, junge Dame, lass uns vernünftig reden.“

 
 

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Umgeben von den dicken Wänden eines kleinen Raumes, inmitten tiefster Dunkelheit gelegen, erwachte aus ihrem ruhelosen Schlummer eine schwarze Rose. Die Nacht, die sich dem neu erweckten Morgen ergeben hatte, war eine viel zu kurze gewesen. Den Schlaf, den sie so sehr gebraucht, nachdem sie sich gar verzehrt hatte, war ihr dieses Mal in weiter Ferne geblieben. Und gerade, wo sie doch erst in den frühen dunklen Morgenstunden erst heimgekehrt und ganz erschöpft ins Bett gefallen war. Denn nachdem die beiden vor ihrem Angreifer getürmt waren, gab Shiro seinen Vorschlag zum besten, sich doch lieber aufzuteilen, um mögliche Verfolger zu verwirren und abzuschütteln. Schließlich wäre es einer fatalen Katastrophe gleichgekommen, hätte sie doch tatsächlich jemand bis zu ihrem Unterschlupf, Homuras nämliche Wohnung, verfolgt. Darum hatten beide über einen langen Zeitraum in einem, eigens von ihnen erwählten Versteck irgendwo in oder im Umkreis der Stadt ausgeharrt, bis sie sich über eine telepathische Kommunikation über die Sicherheit der jeweiligen Umgebung versicherten. Erst dann, nachdem sie sich in völliger Sicherheit wägten, waren beide wieder heimgekehrt. Er, in derselben trägen Art, welche mehr von Unmut, als von Unlust sprach und sie, die sie durch den Soul Gem zwar keine Unruhe verspürte, aber als Mensch nun einmal auch nicht dazu in der Lage war, ewig ohne Ruhe zu verweilen. Und gerade in ihrem zarten Alter von etwa vierzehn Jahren war der Schlaf eine Notwendigkeit. Doch von diesem musste sie sich nun erst einmal abwenden, denn in ihrem Kopf tummelten sich die Gedanken wie Kinder auf einem Spielplatz. Es war ihr derzeit unmöglich zu schlafen. Drum erhob sie sich aus dem Bett, gleich einem toten Körper, dem eine neue Seele zugeführt wurde und erschrak beim ersten Kontakt ihrer nackten Füße mit dem kalten Boden. In ihrer Schlafmontur, die ein einfacher hellvioletter Pyjama, der mit dunkelvioletten Dreiecksmustern bestickt war, suchten ihre Füße nach den warmen Fell der Pantoffeln unweit des Bettes, zog diese heran und schlüpfte in sie hinein. Darauf verließ sie den Schlafraum auf geradem Wege durch die Tür. Dem Flur bis zum Ende folgend, gelangte sie ins Wohnzimmer; jener Raum, der komplett in weiß gehalten und mit schwebenden Bildern verziert war, auf denen sich die Hexe Walpurgisnacht abbildete.

„Bist du schon wach?“, fragte sie, sich den Sand aus den Augen reibend und sich am kniehohen Tisch niederlassend.

Die Frage betraf Shiro, der ihr gegenüber und der Länge nach ausgestreckt auf dem, aus eckigen Polsterteilen zusammengesetzten Sofa lag. Die eine Hand unter seinem Nacken als Stütze, die andere auf seiner Brust, murmelte er etwas, dass Homura als ein erschlafftes „Ja“ deutete.

„Gut zu wissen“, meinte sie kühl im Worte und eisig im Geiste.

Einen Moment hielt sich das Schweigen als Leitgut zur pfleglichen Konversation. Dieses brach Homura aber sofort wieder, denn die tobenden Kinder in ihrem Kopfe wollten endlich heraus.

„Können wir reden? Ich möchte dich nämlich etwas fragen.“

„Das dachte ich mir. Wurde auch Zeit, dass du endlich deine Gefühle für mich entdeckt hast. Aber ich muss dich um Verzeihung bitten, denn ich stehe mehr auf Frauen, die sich auch wie solche benehmen. Aber ich verspreche dir, wir können immer noch Freunde bleiben.“

„Bist du fertig?“

Shiro antwortete mit einem hämischen Grinsen.

Der Witz verfehlte seine Wirkung und brachte sogar einen gegenteiligen Effekt hervor, denn Homura war nicht zu solchen Scherzen aufgelegt. Zwei weitere dieser unpassenden Späße und er hätte ihr Feuer so weit geschürt, dass er die Konsequenzen eines Waldbrandes zu tragen hätte. Noch aber war sie ruhig. Zumindest von außen. Was möglicherweise der gefährlichste Aspekt an dem Mädchen namens Homura Akemi – nein, an einer jeden Frau – war. Denn es war die Rachsucht einer Frau im Geheimen, die einen jeden Mann, der sich auf dem Throne der Schöpfung glaubte, schnell von seinem erhobenem Platze tief im Dreck wiedergefunden hatte, weil er sich eine Frau zum Feinde gemacht hatte, ohne es auch nur im Ansatz zu merken. Die Geschichte beweist es nur zu gut, dass die Ruhe einer Frau nur mehr zur Obacht rufen sollte. Ob nun der Hunnenkönig Attila durch seine Ildico in in ihrer Hochzeitsnacht durch eine scheinbar ominöse Todesursache, die abertausend Hugenotten in ganz Frankreich, auf Befehl der Katharina von Medici, weil diese sich einer anderen Glaubenskultur verpflichtet fühlten oder der – nun von der Metapher in die Wirklichkeit – Verlust des Thrones, wie es Peter dem III. in einem Staatsstreich durch Katharina der II. widerfahren ist. Wahrlich, stille Wasser sind tief. Und in den ruhigsten Gewässern, da schwimmt die Frau.

„Du verstehst auch überhaupt keinen Spaß“, brummte er, das starre Gesicht von ihr nach Anzeichen eines Lächelns musternd. „Also, schieß los. Wobei ich mir schon denken kann, worüber du reden willst.“

„Dieser Mann von gestern …“, sagte Homura.

„Ich wusste es“, stöhnte Shiro mit abgewandtem Haupte.

„Er hatte dich Vispas genannt“, setzte Homura ungehindert fort.

„Und?“

„Nun, ich würde gerne wissen, wieso.“

„Was weiß denn meine Wenigkeit.“

„Mehr, als sie zugeben will.“

„So?“

„Etwa nicht?“, kommentierte Homura rhetorisch, was Shiro mit den Schultern zucken machte.

„Sag du es mir.“

„Du scheinst vergessen zu haben, was du gestern Abend noch gesagt hast.“

„Ah? Und das wäre?“

„Du hast gesagt, dass du den Namen nie angenommen hast.“

Shiro legte einen Ausdruck träger Denkarbeit in sein Gesicht, als er sich dieser Worte zu entsinnen versuchte. Dann umfasste ihn die Einsicht. Ein strafender Seufzer auf sein Haupt entstieg aus seinem Munde.

„Oh, stimmt ja. Ich vergaß doch glatt, dass ich in diesem Augenblick ein wenig freimütig mit meiner Zunge hantiert habe.“

„Scheint so.“

„Doch Homura“, sagte Shiro einwendend, sich in eine aufrechte Sitzposition begebend, dass er nun seitlich zu ihr saß, „du hast doch nicht unsere Abmachung vergessen, nicht wahr?“

„Keineswegs“, meinte Homura kopfschüttelnd. „Und ich habe auch nicht vor dich zu zwingen, mir den Bestand zu erklären. Aber du willst sicher nicht bestreiten, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, mir zumindest zu erklären, was hier vor sich geht und auf welche Höllenfahrt ich mich mit dir eingelassen habe.“

„In der tat, das will ich bestreiten.“

„Das kannst du nicht ernst meinen“, verwunderte sie mit von vor Unmut gekräuselter Stirn. Doch ein Augenmerk auf Shiros matte Gesichtszüge gerichtet und es ergab sich ihr augenblicklich, dass der Hexer jedes seiner Worte ernst meinte. „Kannst du mir denn auch verraten, wieso du mich nicht an diesem seltsamen Geheimnis teilhaben lässt?“

„Das kann ich dir wohl sagen“, erwiderte Shiro und erhob sich von seinem Sitzplatz, direkt auf eines der großen Wandgemälde hin schreitend, welches die fürchterliche Walpurgisnacht darstellte. Mit den Fingern strich er über den kunstvollen Rahmen, dem feine Schraffierungen einer unmenschlichen Sprache ins Holz eingearbeitet waren, welche die Worte „Walpurgisnacht, die Große und Fürchterliche“ schrieben. Es war die Runenschrift der Hexen, über welche Shiros Fingerkuppen so fein und beinahe ehrfürchtig drüber glitten. „Schau, wir beide hüllen uns in einen Schleier aus obskuren Geheimnissen, um jene zu täuschen, von denen wir nicht behaupten, dass sie uns verstehen würden. In den Augen deiner lieben Freundin Madoka, bist du nur ein, in allen Punkten herausragendes Talent, mit dem es ein normaler Mensch niemals aufnehmen könnte. Auf dieses Bild hast du dich berufen. Und im selben Maße tue ich das mit allen Mädchen, mit denen ich paktiere. Wie die Magical Girls für die Menschen, bin ich ein herausstehendes Muster in einem großen Wandteppich. Ich harmoniere mit dieser Schönheit mittelalterlicher Kunst, dass man sich an mir nicht stören dürfte. Und trotzdem wecke ich das schlafende Auge des Kritikers in jenen, die mich erblicken. Dieses Auge sieht mich als ein Schandfleck, ein Klumpen Dreck auf einen sündhaft teuren und mit viel Arbeit hergestellten Kunstwerk. Wie eine kleine Spinne auf der makellosen Haut einer schönen Frau, wenn dir diese Metapher eher zusagt. Der eine mag sich nicht an meiner Präsenz stören, dafür tut es aber ein anderer für ihn. Du kannst noch so weit folgen? Denn nun kommen wir zum eigentlichen Fokus dieser Abwandlung unserer Beziehung.

„Ich bitte darum“, sagte Homura, die alle Mühen auf sich nahm, seiner Erklärung zu folgen.

„Gut denn“, meinte Shiro, „bleiben wir bei dem Beispiel mit der Spinne, denn sie scheint mir hierfür geeigneter, um nicht zu sagen ,einfacherʻ zu sein. Wie bereits erwähnt, stören sich die einen nicht an mir, die anderen aber schon. Manche lieben Spinnen, andere verachten sie. Dafür können sie nichts, denn es liegt in ihrer Natur so faszinierend und gleichermaßen ekelerregend zu sein. Aber es ist egal, zu welcher Sorte du dich zählst, am Ende sind sie alle gleich. Alle wollen sie wissen, ob diese Spinne harmlos bin. Und sobald sie es herausgefunden haben, wissen sie schon zu viel. Sie sehen diese Spinne als eine Bedrohung für ihr Leben und geraten in Panik, machen sich Vorstellungen von ihr, wie sie sie im Schlafe in die Mundhöhle krabbelt, sie beißt oder in ein Netz einwickelt. Mal dir aus, was für dich am schlimmsten ist. In jedem Fall ist das anfänglich so faszinierende Tier in den Augen des Neugierigen ein bösartiges Monster. Und was tun wir mit Monstern? Wir töten sie. Über einen anderen Weg wird gar nicht erst nachgedacht, nein! Die Spinne ist ein Monster, darum muss sie sterben. Obwohl sie nichts getan hat, wird sie dafür verurteilt, was sie ist.“

Homura schluckte, als er endlich mit seiner Erklärung endigte, denn dieser Fluss an metaphorischen Informationen musste erst einmal verdaut werden. „Und was ist“, fügte sie nach, „wenn mich diese Spinne nicht weiter kümmern würde und es nur die Gewissheit bräuchte, um endlich Ruhe vor der Ungewissheit zu haben?“

„Eine schöne Vorstellung“, pflichtete Shiro ihr mit einem melancholischen Seufzen bei. „Aber eine Vorstellung trotz allem. Bislang konnte keines der Mädchen den Gedanken ertragen, mich auch nur in dieser Welt zu wissen, nachdem sie erfahren hatten, was ich eigentlich bin.“

„Also macht dich dieses Geheimnis … macht es dich zum Feind der Magical Girls?“

Shiro drehte sich auf einem Absatz zu ihr um. Zuversicht umstrahlte ihn, wie eine gleißende Aureole ihren Stern, ganz die Düsternis der letzten Minuten hinfort gespült, als hätte es sie niemals gegeben. „Es besteht keinerlei Grund zur Sorge. Dieses Geheimnis, so schwer es auch für dich zu glauben ist, behindert uns in keinster Weise in unserer kleinen Zusammenarbeit. Ich bin nur solange kein Feind, wie du deine Waffe nicht gegen mich richtest. Und ich habe auch nicht vor, dir dafür einen Anlass zu geben.“

„Das beantwortet jedoch nicht meine Frage“, sagte Homura.

Das“, erwiderte Shiro, „ist aber alles, was ich dir als Antwort geben kann. So es dir nicht passt, kannst du unsere Übereinkunft natürlich auch für Null und Nichtig erklären. In diesem Fall werde ich noch zur selben Stunde die Stadt verlassen haben.“

Diese Option erschien Homura in der Tat sehr verlockend. Schließlich überwog Shiros ganze Art seinen positiven Beitrag auf ihr Ziel. Es schien ihr beinahe sogar, als würde er diese Operation eher sabotieren, als vorantragen. Vielleicht trübte aber auch der Schlafmangel und der gereizte Geist ihre Urteilskraft und sie mutete ihm mehr Abscheulichkeiten zu, als er tatsächlich vollbrachte. Schließlich war ihr schon von Beginn ihrer Kooperation bewusst, dass er ein schwieriger Partner werden würde. Nur seine herausragenden Fähigkeiten und seine Effizienz bei der Jagd auf Hexen wogen ihn in ihrer Gnade.

Ich kann nicht sagen, dass es mir gefällt, dachte sie. Aber mit ihm habe ich im Moment die höchsten Chancen, Walpurgisnacht zu bezwingen. Was danach ist, das ist mir ohnehin schon lange egal. Aber bis zu ihrem Erscheinen ist es noch lange hin und wer weiß, was noch alles passieren könnte. Gerade, wenn sich eine unbestimmte Zahl an Hexern an Shiros Fersen heftet und …

Homura blickte auf. „Shiro.“

„Ja?“

„Können diese Hexer – deine Verfolger – einen von uns beiden aufspüren?“

„Du meinst, so wie Magical Girls die Hexen? – Nein, das ist ziemlich ausgeschlossen.“

„Wie konnte uns dann einer von ihnen finden?“

„Gute Frage. Ich würde auf simples Pech tippen.“

„Pech?“, fragte eine äußerst irritierte Homura. „Es soll Pech sein, dass sie uns inmitten einer so großen Metropole auf einem Inselstaat suchen und finden, gerade wo wir uns einmal eine Woche kennen?“

„Hör zu“, seufzte Shiro, „ich weiß nicht, wie viele Hexer uns verfolgen und wo sie überall nach uns suchen. Sie wissen aber spätestens seit gestern, dass wir uns in Mitakihara aufhalten, was uns gewiss vorsichtiger machen sollte, nicht aber ehrfürchtiger. Keiner von uns kann einfach geortet werden, solche Fähigkeiten besitzen wir nicht. Wir sind schließlich keine Jäger, sondern …“

„Sondern?“

„E-etwas anderes eben“, wehrte Shiro ab.

Unbequeme Stille.

„Oh man, glaub mir wenigstens das, wenn schon nicht alles andere, was ich dir eben erzählt habe. Es gibt keinen Grund für diese Sorge. Sie können weder dich, noch mich aufspüren.“

Homura wusste nicht, ob sie ihm glauben sollte. Es war schwer bei ihm abzuwägen, wann er nun die Wahrheit sagte und wann er log.

„Nun, da das geklärt ist“, meinte Shiro, sich von den Bildern entfernend, an ihr gemächlich vorbei und zum Ausgang des Raumes hin schreitend, „will ich mich entfernen. Schließlich habe ich immer noch die Aufgabe Madoka Kaname zu überwachen, ehe sich der Abend nähert und ich mich mit dem kleinen Goldlöckchen zu befassen erlaube. Infiltration und Sabotage.“ Die letzten Worte sprach er mit einem bedächtigen Flüstern, doch Homura hatte sie vernommen. Es klang in ihren Ohren, als hätte er in diesen eine tiefe Abscheu geborgen.

Sobald er die Klinke in die Hand genommen und die Tür einen Spalt weit geöffnet hatte, rief ihn Homura noch ein mal beim Namen und er wandte sich ihr zu. „Damals, auf dem Friedhof … wieso warst du wirklich dort?“

Shiro nahm die Frage mit einem irritierten Lächeln auf. „Ich denke, das habe ich dir schon gesagt“, meinte er.

„Ja“, sagte sie, „du warst zum Sterben dorthin gekommen. War das der einzige Grund?“

Der junge Hexer zögerte einen winzigen Moment, welcher aber selbst an der Aufmerksamkeit einer erschöpften Homura nicht unbemerkt vorbeizuziehen in der Lage war.

„Ja“, sagte er schließlich.

„Und warum ausgerechnet auf dem Friedhof in Kazamino?“

„Ich habe meine Augen zum ersten Mal in Kazamino aufgeschlagen. Da erschien es mir nur sinnvoll, sie dort auch wieder zu schließen.“

„Und es hat ganz sicher nichts mit etwas anderem zu tun?“

Wieder ein kaum wahrnehmbares Zögern. „Zum Beispiel?“

Homura kam der Gedanke an ein ganz bestimmtes Mädchen, welches aus Kazamino stammte, wagte aber nicht sie zu erwähnen. Warum sie es nicht tat, konnte sie sich selbst nicht erklären. „Ich weiß nicht“, sagte sie also stattdessen. „Nur so ein Gedanke.“

„Vertreibe diesen“, sagte Shiro, sich wieder umwendend. „In dieser Welt gibt es nichts, das mir erhalten wurde. Daher sind auch meine Motive so einfach und ohne jeden Hintergrund. Und das kannst du mir glauben.“

Mit diesen Worten gesprochen, war er aus dem Zimmer verschwunden und gleich darauf war das Geräusch einer sich schließenden Haustür zu vernehmen. Homura, die noch immer mit gebeugtem Haupte auf ihrem Platz gesessen, hatte sich die Worte wieder und wieder durch den Kopf gehen lassen.

„,In dieser Welt gibt es nichts, das mir erhalten wurdeʻ“, zitierte sie ihn; in Worten, wie in Gedanken. „Ist es also vielleicht doch, wie ich es vermutet habe …“



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