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Drachenbrut (Lucius)

Lucius POV
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, der letzte Teil :) Neben diesem gibt es einen aus Hermine, einen aus Dracos und natürlich die Hauptgeschichte aus Harrys Sicht. Fühlt euch frei zu verkünden, wie euch das Ende (nicht) gefällt. Komplett anzeigen

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Lucius Sicht

Es war nicht das erste Mal in seinem Leben, dass Lucius etwas kaputt machen wollte. Sinnlos irgendetwas zu zerstören, das hätte ihm in diesem Moment wirklich gut getan. Jedoch hatte er sich geschworen, Contenance zu bewahren. Außerdem hatte er die Vasen schon vor Jahren weggeschlossen, da seine Frau dazu neigte, diese sonst im Streit hinter ihm her zu werfen. Demnach fand er sich vasenlos in einem der Ballsäle wieder, umgeben von Unterstützern, die mit ihm seinen Sieg hätten feiern sollen. Nur hatte die Auszählerin des Ministeriums ihm nicht triumphierend seinen Sieg verkündet sondern nüchtern erklärt, dass er von einem Welpen ins Bein gebissen wurde.

Nicht irgendeinem Welpen – dem Potterwelpen. Dieser nichtsnützige Mischling war aus dem Nichts aufgetaucht und hatte die komplette Wahl an sich gerissen. Um es an Dreistigkeit noch zu übertreiben hatte er dazu die Hälfte von Lucius Wahlprogramm geklaut! Dieser unflätige Bengel, die magische Missgeburt hatte ihm den Triumph vermasselt, auf den er über zwanzig Jahre hingearbeitet hatte.

Doch biss er nur still die Zähne zusammen und nahm die Mitleidsbekundungen seiner Gäste entgegen. Einundvierzig zu zweiunddreißig Prozent … es war nicht einmal knapp gewesen. James Potter hatte ihn geschlagen. Er würde den dreisten Köter dafür brennen lassen!
 

„Scorpius.“, sprach er am nächsten Morgen seinen Enkel beim Frühstück an.

Dieser zuckte zusammen und sah vorsichtig auf. Respekt und Angst sprach aus seinem Blick. Der Respekt war ja schön und gut, aber warum zeigte er noch immer Angst? In seinem Alter sollte der Junge längst verheiratet sein und eine politische Laufbahn eingeschlagen haben. Aber nein, der Junge war Auror – ein einfacher Ministeriumshandlanger – und weit davon entfernt, eine gute Partie zu machen. Hatte denn niemand heute mehr Ehrgeiz?

„Ja, Großvater?“ Dessen Stimme zitterte.

„Du warst mit diesem James zu einer ähnlichen Zeit in Hogwarts. Was kannst du mir zu ihm sagen? Hatte er schon damals Bestrebungen, einen hohen Posten im Ministerium einzunehmen? Wenn ja, wo war er all die Jahre? Dass er Muggelpolitik lernen wollte, das glauben ihm doch höchstens die dummen Massen.“

„Nun ...“ Der Junge sah zu seinem Vater, der nickte. Was beredeten die zwei da im Stillen? Oder brauchte das Kind wirklich noch Bestätigung von seinem Vater, um zu reden? „Er hat sich nie für Politik interessiert. Er war mehr der Sportler und nicht gerade gut in der Schule. Das Interesse hat er erst in den letzten Jahren entwickelt und die komplette Schullehre sowie Politik in den letzten sieben Monaten gelernt, indem er Tag und Nacht durchgearbeitet hat.“

Lucius Lider verengten sich, während er sagte: „Ich schätze solch genaue Informationen, aber woher hast du sie?“

„Ich … habe ihm beim Lernen geholfen.“ Der Junge begann den Kopf zu senken, doch hob ihn mit einem tiefen Einatmen und sah seinem Großvater direkt in die Augen.

„Du hast mich wissentlich sabotiert?“ Lucius Stimme verdunkelte sich, sein Blick wandte sich an seinen Sohn. „Und du wusstest davon?“

„Ich denke, es ist seit für einen Kurswechsel, Vater“, erwiderte dieser nonchalant.

„Ein Putsch gegen euren eigenen Familienvorstand?“ Er sah zu Narzissa. „Wusstest du auch davon?“

Sie schüttelte ihr Haupt, den Blick auf ihrem Lachsbrot, als würde sie dies alles nicht betreffen. Wollte sie sich erst einmal eine Meinung bilden? Oder war sie bereits ihres Sohnes Meinung, auch ohne diese zu kennen? Stellte sich seine gesamte Familie gegen ihn? Undankbares Pack!

„Erklärt euch“, forderte er die zwei Jungspunde auf.

Draco sah zu seinem Sohn, der wie Espenlaub zitterte und schien bei dem Anblick zu entscheiden, dass besser er sprechen sollte: „Vater, du hast deine Position dein Leben lang klar gemacht. Du bist ein sehr guter Vertreter der Reinblüter, stehst für ihre Ideale und Ansichten ein und in meinen jungen Jahren habe ich das blind unterstützt. Voldemort hat mich diese Ansichten hinterfragen lassen.“ - Lucius Lider verengten sich ob der ehrlosen Ansprache des Verstorbenen - „Es war ein Halbblut, der mir das Leben rettete und ein Reinblüter, der mich beinahe tötete. Die beste Akademikerin der Nation ist eine Muggelgeborene und die so genannten Reinblüter, die ich treffe, wenden sich zunehmend von Traditionen ab. Ehen werden geschieden, Kinder unabhängig von ihrer Gesinnung groß gezogen. Derjenige, der mich jedoch endgültig davon überzeugte, dass diese alte Welt nicht die meine ist und keine Zukunft für mich enthält, war Skorpius. Er hat jung erkannt, dass unsere Traditionen der Zeit nicht mehr folgen können. Er hat sich der Zukunft angepasst und mich damit gezwungen, all meine Einstellungen zu reflektieren. Vater, ich kann deinem Kurs nicht mehr folgen.“ Sein Sohn erwiderte seinen Blick furchtlos.

„Ich bin immer noch euer Familienvorstand.“ Lucius Stimme war nur noch ein dunkles Grollen.

„Das bist du.“ Sein Gegenüber nickte. „Du kannst entscheiden, uns beide zu verbannen oder zurückzutreten.“

„Ich kann kaum ausdrücken, wie sehr du mich enttäuschst, Draco.“ Er würde nicht nachgeben. Sein Junge hatte ihm all die Jahre Respekt gezollt, er würde klein beigeben. Bravour war nicht seine Stärke.

„Ich werde meinen Sohn nicht für deine Ideale töten, Vater“, erwiderte dieser nur mit vollkommener Ruhe in der Stimme.

Töten? Lucius hielt inne. Seinen einzigen Erben zu töten, das sah die Etikette nur bei Wahnsinn, schwerer Kriminalität und Sodomie vor. Scorpius war kein Squib, war bei klarem Verstand und hatte seines Wissens nach noch nie gegen das Gesetz verstoßen. Damit blieb nur eine Möglichkeit.

„Von allen Jungmännern dieser Welt!“ Lucius fuhr auf, die Stimme von Wut verzerrt. „James Potter?“ Er warf seinem Enkel den Namen voller Ekel ins Gesicht.

Dieser zog doch noch den Kopf ein, ballte in seinem Schoß die Hände zu Fäusten.

„Dein Leben lang warst du eine ungehorsame Heulsuse, kaum würdig unseres Familiennamens und das ist der Dank dafür, dass wir dich nicht schon ob deiner jämmerlichen Persönlichkeit getilgt haben? Du bist eine Schande für diese Familie!“, donnerte er dem Jungen entgegen.

„Vater, ich verlange, dass du diese Beleidigungen zurück nimmst.“ Auch Draco erhob sich. „Scorpius ist intelligenter als wir beide, er hat eine gute Karriere, ist beliebt und gut angesehen und hat dadurch einen besseren Ruf als wir beide zusammen. Keiner, der zählt, wird ihn ob seiner Beziehung ächten. Es ist deine Entscheidung, ob du das anerkennst oder ob du lieber allein mit deinen Idealen und dem Familiennamen sterben willst.“

Die Wut wandelte sich in Fassungslosigkeit, die den nun Siebzigjährigen mit geweiteten Lidern seinen Sohn anstarren ließ. Stellte er ihn gerade wirklich vor diese Wahl? Draco, der Junge, der über vierzig Jahre nicht einmal das Wort gegen ihn erhoben hatte, bedrohte ihn? Würde er Scorpius töten, würde dieser Rache nehmen. Würde er Scorpius verstoßen, würde er mit ihm gehen. Draco drohte ihm mit der absoluten Erblosigkeit, wenn er diese Schande von Enkelkind nicht anerkannte. Sein Blick wandte sich zu Narzissa. Diese hatte Meerrettich auf dem Lachs verteilt und führte er Stück des Brots mit ihrer Gabel an ihre Lippen.

Narzissa würde sich nicht auf seine Seite stellen.

„Vierteilen werde ich euch!“, schrie Lucius und zückte seinen Zauberstab.

„Expelliarmus!“, kam zur selben Zeit von der anderen Seite des Tisches.

Lucius hatte zu Draco gesehen. Ein schwerer Fehler. Sein Enkel war Auror. Es mochte eine lachhafte Position sein, doch es musste ihm im Duellieren geschult haben. Er fing den weißen Zauberstab ohne jegliche Probleme. Lucius Hände ballten sich zu Fäusten.

„Wir sind nicht wie du.“ Dracos Stimme war noch immer ruhig. „Ich werde dich weder duellieren noch vergiften noch mit einem Fluch belegen oder dergleichen. Wenn du uns nie mehr wieder sehen willst, werden wir gehen. Wir werden deine Entscheidung respektieren. Ich kann auch ohne all diesen Prunk leben. Scorpius erst recht, Minister zu sein ist eine gut bezahlte Arbeit. Was wir jedoch nicht akzeptieren werden, ist ein Mordversuch. Greifst du uns an, werden wir das Gesetz gegen dich bringen. Die Zeiten, wo Familizid anerkannt wurde, sind lang vorbei.“

„Setzt euch.“, warf Narzissa in aller Ruhe ein. Nach einem Moment der Stille folgten alle drei dieser Aufforderung. „Jeder hat seine Position klar gemacht. Bedenkt sie bis morgen und teilt einander dann eure Entscheidung mit. Dergleichen sollte nicht hastig getroffen werden. Und nun esst.“

Lucius schluckte. Wie konnte sie nur so ruhig bleiben? Hatte sie es gewusst? Geahnt? War ihm all die Jahre die Realität seiner Familie entgangen? Wann war sein Sohn erwachsen geworden? Seit wann war sein Enkel mit diesem räudigen Hund liiert?

„Hat dieses Subjekt vor, um deine Hand anzuhalten?“, fragte Lucius nach einem Moment der Stille.

„Eines Tages“, murmelte der Junge.

„Sprich ordentlich, wenn du dich wirklich nicht ob deiner Perversion schämst.“

Er hätte erwartet, dass der Junge ängstlich zusammen zucken würde. Jetzt, wo er verstand, ergab das Bild Sinn. Scorpius hatte in aller Freundlichkeit stets eine Zicke und Heulsuse gewesen. Er hatte sich diese vulgären Worte stets verboten, aber in all den Jahren waren sie ihm nicht nur einmal in den Kopf geschossen. Er hatte sich eben so oft gefragt, ob das Kind wirklich ein Junge war und nicht doch eher ein Mädchen in einem falschen Körper. Es hätte ihn weniger überrascht, wäre das Geständnis gewesen, dass Scorpius sein Geschlecht wechseln würde. Eigentlich konnte er sich wohl glücklich schätzen, dass es nur die Sehnsucht nach einer Männerbrust war. Würde das Kind ein Mädchen werden wollen, wäre ihre Linie endgültig verloren.

Scorpius jedoch zuckte nicht zusammen sondern bewies Rückgrat. Anscheinend steckte doch tief in ihm ein Junge. Er erwiderte: „Wir sind seit einem halben Jahr zusammen und haben entschieden, zusammen zu ziehen, sobald du deine Entscheidung gefällt hast. Sein Vater hat James Black Manor vermacht und das wird ab morgen mein Heim sein.“

„Du erbst mein Elternhaus?“ Narzissa sah lächelnd auf, plötzlich ein Teil der Konversation. „Recht so, es gehört in deine Hände. Lass es im Ehevertrag auf deinen Namen schreiben. Ich erwarte, dass dein Mann mir Tante Praecipuas Diamantenkollier schenkt, wenn er sich hier vorstellt.“

Lucius legte sein Besteck mit einem Klirren nieder. Der Porzellanteller darunter war in der Mitte durchbrochen. Er betupfte die Lippen mit seiner Stoffserviette, bevor er sich erhob und sich wortlos zurück zog. Diese Natter! Für ein paar Juwelen fiel sie ihm in den Rücken? Waren ihr fünfzig Jahre Ehe so wenig Treue wert?

Mit einem Fluch jagte er einen Beistelltisch in die Luft.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SakuraxChazz
2017-01-10T20:39:33+00:00 10.01.2017 21:39
Halli hallo^^

Lucius Sicht gefällt mir echt gut. Ähnlich wie bei Draco auch schon. Die Malfoys sind einfach faszinierend.
Hat mich jetzt nicht wirklich überrascht das Lucius da so ausrastet. Nicht nur wegen des Wahlergebnisses sondern auch wegen der 'Mittäterschaft' von Skorpius und seinem Sohn. Das Draco davon gewusst haben muss, ist ja auch klar. Spätestens als er seinem Vater klar macht, das er eben beide verliert oder es beim alten bleibt. Und Narzissa ist auch die Härte. Wie sie einfach nur ruhig dasitzt, das alles still beobachtet und dabei isst. Und dann das mit dem Geschenk von James raushaut. Was sie da genau erwartet. Was macht denn der arme Jung, falls das nicht mehr da ist? Mundungus war ja doch sehr umtriebig und der Orden hat sicherlich auch finanzielle Mittel benötigt. Mal davon abgesehen das Sirius ds vermutlich am A.... vorbei gegangen ist, was damit passiert. Außer es wäre vielleicht doch im Verlies gelagert worden... Naja...
Es ist gut das sich Draco und Skorpius behaupten. Es hat für Draco eigentlich viel zu lange gedauert, aber für seinen Sohn tut er es. Beste Entscheidung die er treffen konnte. Sonst wäre Skorpius sein Leben lang unglücklich...
Hat mich sehr gefreut diesen Teil lesen zu können^^
Gute Nacht xD
Und eine schöne Woche noch^^

LG Saku^^


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