Zum Inhalt der Seite

Karma is a Bitch

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich grüße dich herzlich! ^-^
Vielen lieben Dank für dein Interesse an meiner ersten Fanfiction. ^^
Nachdem ich so viele schöne und wundervolle Geschichten gelesen habe, musste ich einfach selbst eine schreiben. :)
Mein Schreibstil wird sich im Laufe der Zeit noch verändern, hoffentlich stört es dich nicht allzu sehr. Zudem bin ich momentan dabei, die Kapitel nochmal zu überarbeiten, da sich doch am Anfang viele Fehler eingeschlichen haben. ^.^

Zum Schluss wünsche ich dir ganz viel Spaß beim Lesen. ^-^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Kurze Erklärung zwischendurch: In diesem Kapitel wird das Ganze nochmal aus Killers Sicht beschrieben.
Ich fand es für nötig, dass eine dritte Person mal ihren Senf dazu gibt und so hatte eins zum anderen geführt. :)

Vielleicht wird dir auch auffallen, dass sich die Geschichte nur komplett zusammensetzt, wenn alle Puzzleteile (heißt Sichtweisen) das Ganze vervollständigen.

Ich für meinen Teil hab den lieben Massaker Soldat nach und nach richtig ins Herz geschlossen. ^-^
Natürlich hoffe ich, dass du weiterhin Spaß beim Lesen hast, lieber Leser! ^.^

P.s. Die nachfolgenden Kapitel sind vorerst nicht überarbeitet! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Info:
Hier wäre auch schon der letzte im Bunde und sein Name ist Bepo. ^-^
Es wird in der Hauptgeschichte auch nur aus den vier Sichten erzählt.
Ich weiß, dass es manchmal ziemlich hektisch ist, den Text zu lesen. (lag sicher daran, dass ich die Story begleitet von Nightcore-Rock geschrieben habe xD)
Aber ich möchte sie so lassen. Später (wo ich dann schon etwas `Erfahrung` im Schreiben gesammelt habe), wird sich das Ganze auch ein wenig ausweiten, was zusammen mit den Kapiteln bestimmt zu sehen ist.

Ich kann gar nicht glauben, dass es jemanden gibt, der überhaupt soweit gelesen hat. xD Vielen vielen Dank dafür, das freut mich ungemein! :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nicht wundern, ich habe aus dem Treffen einfach mal ein Doppel-Kapitel gemacht, weil mir danach war und ich die Szene nicht so abgehakt stehen lassen wollte. :)
Ich hoffe, du findest die Geschichte immer noch interessant.
Danke fürs Lesen! Liebe Grüße. ^-^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, dieses Kapitel ist eines, die etwas länger geraten sind... Ich weiß, dass sich hier vieles wiederholt und es manchmal wirklich mühseelig ist, alles doppelt zu lesen. Ich hielt es hier aber für nötig, um Kids Gedankengänge besser rüber zu bringen... (Vll. hast du schon gemerkt, dass ich eher auf Gefühle, Gedanken ect. eingehe, als auf Situationen, Action usw...)
Ich hoffe ich habe es nicht übertrieben. x.x

Wow *.* ganze FÜNF Favos :3 Ich kann mein Glück gar nicht fassen ^-^ Wie immer vielen vielen Dank, ich kann mich gar nicht genug bedanken x3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
... dieses Kapitel ging mir wirklich sehr ans Herz... Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier wieder ein wenig Wiederholung... Aber durchhalten lohnt sich, versprochen. :)

Du scheinst wirklich ein richtiges Durchhalte-Vermögen zu haben, wenn du dich bis hier hin `durchgekämpft` hast. xD
Weiterhin viel Spaß dir :3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu mein/e Liebe/r vor dem Bildschirm. *wink* (^-^) /

Kurze Info, in diesem Kapitel habe ich einen Songtext von der Band `Awaken`, mit ihrem Song `Silent Alibi` verwendet, der Text gehört also nicht mir!
Ich habe versucht den Text ins Deutsche zu übersetzen (für die, die wie ich der englischen Sprache nicht soo fähig sind, wie es vielleicht andere sind.) und ich entschuldige mich im Vorraus für die Übersetzungsfehler x.x

Zum Schluss; Ich hoffe die Geschichte gefällt dir immer noch, ab hier werden die Kapitel ein wenig länger... (warum auch immer xD ich hab`wirklich keine Ahnung wieso xDD)
Viele liebe Grüße und danke für Alles! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Puh, hier mal wieder ein ziemlich langes und anstrengendes Kapitel xD Entschuldige dafür, ich hatte einfach fröhlich vor mich hin getippselt und kam einfach nicht zum Ende. :D (Eigentlich hätte ich genauso gut ein Doppel-Kapi draus machen können... aber naja jetzt bleibt es eben so, wie`s ist ^^)
Ich hoffe, du hast trotzdem deine Freude daran. :)
Viele liebe Grüße ^-^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen :)
Ich konnte die Nacht einfach keinen Schlaf finden, da dachte ich mir; kann ich doch auch genauso gut noch ein Kapi hochladen... xD

Hier gibt`s ne kleine Überraschung die ich eingebaut habe hehe ^^ ich hoffe sie gefällt dir trotzdem ^-^

Ich wünsche dir nur das Beste! (Das Beste für die/den Beste/n ) ;)
(Und nein xD, das ist nicht nur blödes eingeschleime oder sowas, sondern einfach die Art die ich mir über die Jahre angeeignet habe... `Sei immer dankbar, auch für die kleinen Dinge, denn selbst diese sind nicht selbstverständlich`^-^ ) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Sooo erstmal das letzte Kapi vorm Schlafen (blöder Schlafrhytmus da, ist mal wieder total verschoben xDD)
Hier wieder ein Ortswechsel ^-^

Und jaaa auch wenns euch schon aus den Ohren raushängt... :D VIELEN VIELEN DANK! Wirklich! Das puscht mein Selbstwertgefühl wirklich immer wieder aufs Neue, egal ob Kommi oder Favo, das macht mich unheimlich glücklich ^^

Eigentlich wollte ich die Geschichte auch bald mal zu einem Ende finden lassen... (mein Freund hat gesagt das ist viel zu viel zum Lesen, deswegen. :D Ich glaube er ist einfach nur ein wenig faul wenns um so Sachen geht hehe xDD) Aber ich habe wieder durch das komplette Lesen und durch eure lieben Worte neuen Mut gefunden und werde noch ein wenig weiter tippseln ^-^

Liebe Grüße <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo mein/e Liebe/r, ich grüße ich zu einem sonnigen Samstag-Nachmittag. :)

Dieses Kapi hat mir gerade nochmal ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, ich hoffe es zaubert dir genauso eines auf deine Lippen ^-^

Noch eine kleine Info: Ich habe hier zwei Links mit reingepackt, um das ganze ein klein wenig zu verdeutlichen... ich weiß aber gar nicht ob das so ok ist oder nicht xD Natürlich musst du auch nicht draufklicken und kannst deine Fantasy spielen lassen :3

Ich bin gespannt, was du von diesem Chapter hälst, ehrlich xDD (Ich feier das irgendwie x3)

Vielen lieben Dank und wie immer viel Spaß <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Soo, nach langem hin und her, rumbasteln ect xD
Hier hatte ich mich mal ein wenig ausgetobt und versucht zwischen beiden Sichten zu wechseln... (weil das Gespräch sonst viel zu laaaange gewesen wäre :D) Ich hoffe du kannst dich damit anfreunden ^-^
Es beginnt bei Law :)
Bei diesem Kapi habe ich mir wiedermal die Zähne dran ausgebissen xD Ich habe es gute drei Male umgeworfen und neu geschrieben, weil mir immer irgendwas nicht passte...
Ich hoffe das Ergebnis ist einigermaßen zufrieden stellend xD


Vielen lieben Dank dir und ein schönes Wochenende und einen guten Start in die Woche ^-^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Mittwochnachts 3 Uhr in einem kleinen Kuhkaff. xD Ich hab`auch nichts besseres zu tun, als ein neues Kapitel hochzuladen. :D

Ich grüße dich, dass du immernoch dabei bist, freut mich riesig. ^-^
Hoffendlich hast du den Wochenstart heil überstanden!

Hier das nächste Kapitel, frisch aus dem Ofen (der komischerweise aussieht wie ein PC-Bildschirm :) ).

Viel Spaß beim Lesen, ich hoffe es gefällt dir und du hast deinen Spaß an diesem Kapitel. ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
*Tüte mit Gummibärchen reich* ^-^ Magst du auch was? :3

Mach dich bereit, die rosa-Flauschwolke steuert unmittelbar auf dich zu. xD

Ich hoffe es gefällt dir. ^-^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und weiter geht`s! :D

Hab`Spaß und genieß`das Wochenende!

Viele liebe Grüße! ^-^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
*wink* (^-^)/ Huhu, du da vor dem Bildschirm. :)

Ich melde mich zurück mit einem neuen Kapi, pünktlich zum Wochenende. (Naja da kann man sich jetzt drüber streiten ob das Wochenende direkt Freitag Morgen oder erst Abends anfängt, aber so klang der Satz für mich besser :D)
Ich habe zwischenzeitlich an der Nebenstory gearbeitet, deswegen hat es diesmal so lange gedauert.^^

Gönn`dir was Gutes zum Knuspern oder ein kühles Getränk, dann wünsch ich dir auch wie immer viel Fun beim Lesen. :3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Überraschung! xD (Ja ich weiß wie mies es ist, einfach mal mittendrin ein Zwischenkapi einzuschieben... :D)

Mir ist aufgefallen, dass wir lange nichts mehr von unserem lieben Bepo gehört haben und da musste ich ihn auch mal wieder zu Wort kommen lassen. ^-^
Für diejenigen unter euch, die ihn vielleicht nicht so sehr mögen, so wie ich es tue... Ihr müsst euch leider noch ein wenig gedulden, das nächste Kapi ist in Arbeit. :)

Kurze Info an diejenigen, die die Nebenstory lesen:
Da das letzte Kapi noch durch die Kontrolle geht, kann ich noch nichts neues hochladen. (fertig ist es) Aber sobald es freigegeben wurde geht`s weiter. ;)

Wie immer vielen lieben Dank, an den, der das hier liest und auch an die, die dies nicht tun. xD
Habt Spaß und haltet durch, das Wochenende ist nicht mehr weit! :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
`Bing``Bing` Wir haben Freitag. ^-^

Vielen lieben Dank an dich, es freut mich, dass du immernoch dabei bist. :) (Trotz der zig tausend Wörter, die du bereits hinter dir hast. x3)

Viel Spaß wünsche ich dir!

Ohne weiteres Vorgeplänkel, lass`ich dich jetzt in Ruhe Lesen. ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
HalliHallo! :)
Ich bin mal wieder etwas später dran, als gedacht. ^^"

Vorab wollte ich gleich schonmal eine kleine Ankündigung machen:
Und zwar habe ich mich dazu entschieden, meine beiden FF´s nach jeweils ca. 4-5 (vielleicht auch 6?) Kapiteln erst einmal abzuschließen. (Natürlich nicht ohne Lemon-Parts und bereits geplante Fortsetzungen. :) )
Zu dieser Entscheidung habe ich mich, aus mehreren Gründen, durchgerungen: Einer davon wäre, dass ich etwas zu Ende bringen wollte und noch an zwei anderen Projekten arbeiten möchte.
(Eines davon ist ein Weihnachts-Spezial, welches ich nebenbei schreiben will, weswegen sich die Uploads in nächster Zeit auch minimal verzögern werden.)

So, soviel dazu. ^.^ Ich hoffe, du nimmst mir meine Entscheidung nicht übel.


Jetzt zu diesem Kapi hier...
Das Schreiben wollte mir anfangs beim besten Willen nicht gelingen und mit dem Ergebnis bin ich auch nicht ganz zufrieden.

Die Sicht aus der dritten Person ist hier wieder vertreten, dies wird, denke ich, auch vorerst das letzte Mal sein, in der sie auftaucht. :)

Abschließend noch ein ganz großes Danke an dich! ^-^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu! (^-^)/

Mensch, es sind wirklich 2 Monate vergangen, seit dem letzten Upload hier.. Das tut mir wahnsinnig leid! ^^'
Nach dem Special musste ich erst wieder in die Story reinfinden und hab` das Kapi dann mehr als nur einmal umgeworfen, weil mich persönlich immer irgendwas gestört hat.. Am Ende hat mir dann eine ganz tolle Person geholfen, dafür bin ich ihr unglaublich dankbar! :)

Zudem muss ich es einfach mal erwähnen: 50 FAVOS! Wir haben dir 50er-Marke zusammen geknackt! (^-^) (Oh mein Gott, wie ich mich freue! ^.^)
Vielen lieben Dank dafür! ^^

So, dieses Kapi hier ist eine Art Zwischenkapitel, das ich noch dazwischen schieben wollte, vor der geplanten Feier. Mir war es wichtig, dass Law nochmal seine Gedanken nach dem Ganzen ordnen kann.. Deswegen wird es vielleicht an manchen Stellen etwas `kitschig` werden und die Chars werden etwas von ihren eigentlichen Zügen abweichen, hoffentlich stört es dich nicht allzu sehr. :)

Beginnen wird es diesmal aus Kid`s Sicht und es ist wieder ein `etwas anderer Anfang` geworden. (Sag` ich das nicht jedes mal..? o.o)

Damit verabschiede ich mich bei dir und hoffe, dass du viel Spaß beim Lesen hast! ^-^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
HalliHallo, du tolle Person dort vor dem Bildschirm! ^-^
Endlich! Ich hab`s endlich geschafft, die ersten beiden Kapis zu schreiben. ^.^ *freu*

Gleich zu Anfang muss ich mich bei dir, für die lange Wartezeit entschuldigen! ^^' Ich bin zwischenzeitlich krank geworden und habe trotzdem versucht etwas zu Papier zu bringen.. Das Ergebnis ist.. naja, recht ungewöhnlich ausgefallen. xD (Ob das nun eher in Richtung positiv oder negativ ausfällt, da bin ich mir noch nicht so sicher. :D)
Die Wörter haben beim Schreiben wieder eine Art Eigenleben entwickelt, so kam alles völlig anders, als ich es geplant habe. ^^

Die Feier-Kapis sind auch Zweiteiler geworden. Ich hoffe, das stört dich nicht. :)
Die ersten beiden Teile werden, wie angekündigt, gleichzeitig hochgeladen und sie können in beliebiger Reihenfolge gelesen werden. (Wobei ich ja fast glaube, dass du dieses hier zuerst lesen wirst, da du bereits hier bist. ^.^)

Dieses Kapitel ist wieder ziemlich lang geworden..(und das der Neben-Story sogar noch länger. o.o) Es passiert wieder einiges und diesmal hat Law einige Wörter mehr bekommen, dafür wird Kid aber das nächste Mal öfters zu Wort kommen, versprochen. :)

Damit verabschiede ich mich vorerst bei dir, bedanke mich für deine Aufmerksamkeit und wünsche dir viel Spaß! ^-^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wundervollen Tag wünsche ich dir, lieber Leser! :)

Gleich zu Anfang: Ich finde es wahnsinnig lieb von dir, dass du auf mich gewartet hast, entschuldige mich zeitgleich aufrichtig bei dir, für die Wartezeit und freue mich sehr, dass du hier bist. ^.^

Die vergangenen drei Monate kommen mir vor, wie eine Ewigkeit, deswegen bin ich umso froher, diese Geschichte letztlich abschließen zu können.
Was mich zeitgleich auch etwas traurig stimmt, da sie mich insgesamt zweieinhalb Jahre durch Höhen und Tiefen begleitet hat und sie mir persönlich sehr wichtig geworden ist.

Ganze 81 liebe Menschen haben mich ebenfalls auf diesem Weg begleitet und jeden einzelnen von ihnen habe ich in mein Herz geschlossen. (Damit meine ich ebenso dich, lieber Leser. :) )
Eigentlich sollte diese Geschichte nur 50 Kapitel umfassen, nun sind es, dank meinem kleinen, wunderbaren Leserkreis, 75 geworden. ^-^

Mit Worten könnte ich niemals meine Dankbarkeit ausdrücken, für all die liebenswerte Unterstützung und Hilfe, die ich in dieser Zeit bekommen habe und für das Glück, dass ich diese Menschen kennenlernen durfte.
Deswegen muss ein ehrliches Danke, das von Herzen kommt, ausreichen:
Dankeschön! <3

Nach langem Hinauszögern komme ich nun zu den Hinweisen zum Epilog:
-Zu der Sicht der Kapitäne habe ich noch die der Vizen dazu genommen, weil ich keinen der Charaktere ausgrenzen wollte.
-Das Kapitel ist etwas ruhiger und in 2 Teile aufgeteilt, wobei der Erstere eher als eine Art Einblick in den Alltag dienen soll.

So, nachdem ich dich nun wieder viel zu lange aufgehalten habe, hoffe ich, dass dir der erste Epilog gefallen wird und wünsche dir ganz viel Spaß beim Lesen! (^-^)/ Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 0 Prolog (Kid)

Ich will frei sein!

Meine Flügel ausbreiten und der Gefahr ins Gesicht lachen.

Jeden Augenblick leben!

Ich bin der Pol der Alles anzieht,

nur damit er es kraftvoll wieder von sich stoßen kann.

In der Hoffnung es würde sich nicht von mir abwenden...

 

 

 

"Es muss aber verarztet werden!", plärrte mir die Hohlbirne Heat entgegen.

 

"Du verwesendes Stück Gammelfleisch, halt deine stinkende Fresse und zisch ab!"
 

Kaum hatte ich meinen Standpunkt klar gemacht, schob er sich aus meinem Sichtfeld.
 

..Das die auch immer aus Allem ein Drama machen müssen...

 

Ich bestimme die Regeln und so ein kleiner Kratzer wird mich, Eustass Kid nicht im geringsten jucken.
 

Ich seufzte und lehnte mich, mit den Armen stützend, auf die Reeling.

 

Wer brauchte schon einen grabschenden Pfuscher, der denkt er könnte dir Vorschriften machen? PAH, ich sicherlich nicht.

Das einzige Schmerzmittel, das ich brauche, ist mein lieber Freund, der Rum!

 

Grob setzte ich die Flasche an und ließ meinen Blick aufs Meer gleiten.

 

Keine Grenzen, der Weg unendlich in die Himmelsrichtungen offen..

..Hier bin ich richtig, hier fühle ich mich wohl.

 

Der nächste, der sein Glück versuchen wollte war Killer, mein Vize.

 

Ist ja wieder klar, er ist der Einzige, dem ich nicht sofort den Hals umdrehen würde. Sie schicken ihn vor, die Waschlappen baden im Angstschweiß.

 

"NEIN!", empfing ich ihn, freundlich wie ich nun mal war.
 

"Das wird später grauenhaft aussehen.", erklärte er mir in seinem ruhigen Ton und stellte sich mit dem Rücken neben mich an das Holz.
 

Meine Antwort bekam er prompt, in Form eines lauten Knurrens:

"Ich will keinen scheiß Schönheitswettbewerb gewinnen!"

 

Narben erzählen die Geschichte eines Lebens.

 

Er nickte, blieb still stehen und schaute zum Himmel. Killer war ein sehr ruhiger Mensch. Er war schlau und geschickt, schnitt seinen Opfern blitzschnell die Kehle durch, ohne mit der Wimper zu zucken.
 

"Mach dir mal lieber Sorgen um deine eigene Fratze.", lachte ich ihm spottend entgegen, seine blau-weiße Maske gepaart mit seinen Sichel-Klingen waren schließlich sein Markenzeichen und luden nicht gerade auf ein Tee-Kränzchen ein.

 

Wir fingen beide an zu lachen.

Für ihn würde ich meine Hand ins Feuer legen und umgekehrt.

 

Wieder trank ich einen kräftigen Schluck.
 

"Wenn wir unsere Vorräte besorgt haben, werden wir ein wenig Chaos stiften.", verkündete ich freudig.

Mein Vize hebte und senkte seinen Kopf zur Zustimmung.

 

Ich war mit ihm zur See gefahren, als wir aus unserer früheren Heimat vertrieben wurden. Vom einen auf den anderen Tag beschloss unser ach so toller Gesetzeshüter, einen Stützpunkt aus der Insel zu machen und entledigte sich dem Abfall den er nicht mehr brauchte.
 

Ein nostalgisches Lächeln zog sich über meine Wangen.

Da soll nochmal einer sagen, 2 Jungs im Alter von 5 und 6 würden in der großen, bösen Welt nicht zurechtkommen.

 

Seitdem mir das Schicksal den kalten Boden der Realität in die Fresse gedrückt hatte, zerstörte ich Alles und Jeden, der mir nicht in den Kram passte. Und um das Feuer noch zu schüren, trug ich einen auffälligen Mantel und betonte meine Nägel und Lippen, in der Farbe rot natürlich.

 

Die Farbe beruhigt mich,

soll zugleich drohen.

Sie steht für Leidenschaft,

leiden soll das ganze Dreckspack!

 

Der letzte Tropfen meiner Medizin kroch mir die Kehle runter.
 

"Ich geh penn', weck' mich wenn's Zeit zum Spielen ist!"

 

Mit meinen Worten stieß ich mich schwungvoll ab und machte mich auf den Weg zu meiner Kajüte.
 

Dort angekommen warf ich meine Stiefel in eine Ecke des Zimmers und setzte mich auf mein Bett, dabei lehnte ich mich ans Kopfende.

 

Ich brauche nur mich.

 

Ich hob meinen Arm und schaute mir meine Verletzung an. Ein Blutmeer, tief aus dem Fleisch vorblitzend.

 

Ein weiteres Foto,

aufgedruckt auf der Leinwand der Seele.

 

Der Penner hatte mich doch wirklich am Oberarm getroffen.

 

Einmal kurz die Augen geschlossen und schon tritt dir Karma, die Bitch, wieder mit voller Wucht in die Eier.

 

Sicherheit gibt es nur, wenn man sie sich verschafft!
 

 

Meine Welt ist ein Schrottplatz. Ich mittendrin, stetig an der Hoffnung klammernd, das Puzzle würde sich zu einem Bild fügen.

 

Dieser letzte Gedanke brachte mich in meine Traumwelt.

 

Kapitel 0 Prolog (Law)

Angst, Trauer und Zweifel,

Dein ständige Begleiter.

 

Der Beweis der Menschlichkeit.

 

Wer entscheidet über Leben?

Wer über Tod?

 

Sind es wirklich `die Stärksten`,

die nur überleben?

Wenn man selbst doch dazu beitragen kann,

ein Leben zu erhalten.

 

 

 

 

Es war weit nach Mitternacht.

Die Uhrzeit, in welcher die meisten längst im Bett lagen, um ihre Energievorräte wieder aufzutanken.
 

Meine Wenigkeit gehörte nicht zu denjenigen, die ihre Zeit sinnlos in ihrer Traumwelt verschwendete, sondern sie effektiv nutzte.

 

Wer brauchte schon Träume?

Sie waren nur eine Illusion, Wunschdenken. Nichts weiter als ein naiver Versuch, der Wirklichkeit zu entfliehen.

 

Wer das Prinzip einmal verstanden hatte, brauchte nichts zu fürchten.

 

Das Leben ist eine Stagnation, eine aneinander Kettung von Ereignisse.
 

Man konnte sich nur gegen die harte Realität wappnen, sich mit seinem Ableben abfinden und versuchen, so lange wie möglich durchzuhalten.

 

Manchmal ist es gar nicht so einfach, das System im Gleichgewicht zu halten.

 

Besonders, wenn man seit etlichen Stunden wach war und der Kaffee seine Wirkung längst verloren hatte...

 

Mit dem Kugelschreiber auf dem Schreibtisch klopfend, nahm ich mir einen Zettel und dachte angestrengt nach.

 

Wie sieht es mit unseren Medizinvorräten aus?

Sind die Geräte gewartet worden?

Sind die Koordinaten der nächsten Inseln im Radar?

 

Hat Penguin den Kontrollraum im Auge?

Ist Sachi auf seinem Wachposten?

Kümmert sich Bepo um den Ernährungsplan, den ich ihm gegeben habe?

 

Ich seufzte und schrieb dann einige Notizen auf.

 

-Impfkontrolle

 

-Blutgruppe B neg. aufstocken

 

-neues Testobjekt besorgen

 

-Bepo neue Wollsocken kaufen

 

Bei dem letzten Satz zierte ein Schmunzeln meine Lippen.

 

Es wäre gelogen, würde ich behaupten, dass ich meinen treuen Bär nicht bemuttern würde.

 

Ich schaute hinter mich, zu meinem Bett und dem schnarchenden weißen Fellbündel, welches sich unter meine Decke gekugelt hatte.

 

Er ist wirklich etwas Besonderes.

Nichts in der Welt könnte ihn ersetzen.

 

Immer wenn ich ihn brauche ist er für mich da, hat sich niemals beschwert und meine Launen ertragen.

 

Ich seufzte leise.
 

"Eigentlich sollte ich derjenige sein, der sich bei dir entschuldigt...", flüsterte ich vor mich hin, bevor ich mich wieder meinen Aufgaben widmete.

 
 

--

 
 

"Käpten?"

 

Erschrocken fuhr ich hoch und sah alarmbereit in alle Richtungen.

 

Bepo sah mich überrascht an und senkte seinen Kopf, "Tschuldigung", murmelte er verlegen.
 

Ich musste bei dem Anblick einfach schmunzeln.

 

"Wie spät haben wir`s?", entgegnete ich ihm und rieb mir müde die Augen.

 

Ich muss wohl irgendwann beim Schreiben eingeschlafen sein.

 

"Mittag, die anderen warten schon... Entsch-"
 

"Sag ihnen, dass ich auf dem Weg bin.", unterbrach ich ihn.

 

Ich muss mir wirklich einmal Gedanken um meinen Schlafrhythmus machen.

HA! Natürlich, eher lernen Schweine fliegen.

 

Ich schnappte mir meinen gefleckten Pelzhut der auf dem kleinen Nachttisch lag und lief schnellen Schrittes aus meiner Tür.

Bepo hatte mein Schwert bereits mitgenommen, er wusste immer genau wo ich war. Meine nächsten Schritte kannte er genau und genoss mein vollstes Vertrauen.

 

Im Gruppenraum herrschte reges Treiben, Shachi und Penguin rieben sich gegenseitig die Kekse ins Gesicht und auch der Rest meiner Mannschaft war putzmunter.
 

Ich seufzte genervt.
 

"Wann werden wir die nächste Insel erreichen?", gab ich in lautem Ton in die Runde.
 

Ich habe gerne die Kontrolle über Alles.

 

Meine Mannschaft richtete ihre Augen auf mich, sofort war Stille eingekehrt. Shachi zuckte nicht einmal, als die Krümel aus seinem Gesicht bröckelten.
 

"Morgen. Unbekanntes Gebiet."
 

Penguin wusste, dass mir kurze klare Antworten am Besten gefielen.

Ich konnte unklare Aussagen und lange Diskussionen überhaupt nicht ausstehen.

 

"Sachi; Küchendienst. Penguin; Wache. Der Rest macht sich nützlich."

 

Ich hob meine Hand und begab mich dann auf den Weg in mein Studierzimmer.
 

Dort habe ich meine Ruhe.
 

Innerlich atmete ich auf, ehe ich die letzte Tür des Ganges öffnete.

 

Es war ein dunkles, kleines Zimmer voller Proben, Geräten und Ordnern.
 

Ich griff nach einem Zettel und einem Stift, setzte mich an meinen großen, schwarzen Schreibtisch und faltete die Hände über meiner Stirn zusammen.

 

Meine Männer wussten, dass ich am liebsten alleine war. Trotzdem schauten sie zu mir auf und behandelten mich wie einen guten Freund.
 

Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen.
 

Ja, ich mag meine Chaoten wirklich.

 

Nachdem ich eine Kerze entflammt hatte, nahm ich mir eines meiner Exemplar-Gläser und betrachtete mir den Inhalt.

Leichte, verblasste Adern zeichneten sich an meinem Objekt ab. Schnell schlug es in unregelmäßigen Abständen.
 

Sein Besitzer wird wohl gerade Schmerzen haben.
 

Ich hob meine Mundwinkel und ein breites, dämonisches Schmunzeln bildete sich auf meinen Gesichtszügen. In meinem Kopf spielten sich die verschiedensten Situationen ab.

 

Wird er langsam erwürgt? Wird ihm gerade ein Finger abgeschnitten?
 

Ich schwenkte das Gefäß ein wenig. Immer unkontrollierter pumpte das Herz, bis es dann endgültig zur Ruhe kam.

 

Alles findet ein Ende.

 

Früher oder später ist es vorbei.

 

Ein leises Klopfen riss mich aus meinen Gedanken.

 

Ich legte meine Utensilien zurück und öffnete Bepo die Tür, dieser trabte zum Tisch und stellte dort eine Kanne frisch gebrühten Kaffee ab.
 

Nur er durfte in mein Reich.

 

Ich streichelte ihm über sein Fell, auf ihn war wirklich verlass.
 

Wortlos, aber lächelnd verschwand er so schnell wie er kam.

 

Nach einem großen Schluck des braunen Muntermachers, nahm ich mir eine Blutprobe.
 

Ich hatte viele Liter von der Lebenserhaltenden Flüssigkeit, brauchte sie ja schließlich auch.

 

Die Farbe des Lebens.

 

Wenn sie aus dem Körper floss und das unvermeidliche nicht aufzuhalten war.

 

Sie ist faszinierend.
 

Das Gefühl, wenn die Leere sich langsam in einem ausbreitete und man die letzen Tropfen seines vergänglichen Daseins vor Augen geführt bekam.. Die verzweifelten, hilflosen Blicke des Sterbenden..

 

Wie gebannt fixierten meine Augen die rötlich schimmernde Flüssigkeit.

 

Es häng alles von diesem Farbton ab.

 
 

--

 
 

Nachdem der Tag an mir vorbeigezogen war und Bepo mir Bericht erstattet hatte, ging ich mit ihm zu meinem Schlafzimmer.
 

Nur er durfte hier bei mir sein, jede Nacht.
 

Ich schnappte mir ein Buch, warf mich auf mein Bett und lehnte mich an ihn.

 

Er schlief immer auf dem Rücken, damit ich meinen Kopf auf seinen Bauch legen konnte.

 

Wir brauchten keine Worte, bei ihm fand ich die Ruhe, die ich wollte.

Kapitel 1 Saufgelage (Kid)

Fuck... hab ich beschissen geschlafen.

 

Grummelnd hielt ich mir eine Hand an meinen brummenden Schädel. Es dauerte einige Momente bis mir auffiel das mein Schiff nicht mehr so stark schwankte.

 

Wir haben wohl irgendwo angelegt.
 

Nachdem ich mir meinen Fellmantel umgeworfen hatte, stolperte ich zum Deck.
 

Killer musterte mich nur kurz und murmelte eine Begrüßung. Ihm war es wohl ähnlich ergangen, wie mir. Kein Wunder, er war genauso ein Loch was Alkohol anging, wie ich.
 

Nach Frühstück ist mir jetzt nun echt nicht, es würde geradewegs wieder oben 'rauskommen.
 

"Wir müssen unsere Lager auffüllen", gähnte er mir zu und wartete auf meinen Befehl.
 

"Heat und Wire sollen sich drum kümmern", murrte ich, "Ich mach' mich auf die Suche nach `ner anständigen Kneipe für heute Abend.".

 

Dass mein Vize mit mir mitging musste ich natürlich nicht erwähnen. Er klebte an mir, wie alter Kaugummi in den Haaren.
 

Oben an Deck, ließ ich einen kurzen Blick über die Umgebung wandern.
 

Meine Männer ankerten irgendwo zwischen einigen Riffen, man konnte kaum etwas erkennen. Es gab nur einen schmalen Kiesweg, dahinter nichts als einen dichten Wald und ein paar Sonnenstrahlen die durch die einzelnen Lücken der Blättervielfalt hindurch schienen.

 

`Na, das kann ja spaßig werden´, dachte ich genervt.
 

Killer kümmerte sich derweil um die Organisation, dabei würde ich meine Männer doch viel lieber selbst zusammenbrüllen.
 

"Sie brauchen ab und an mal einen 'netten' Ton", hatte er mir vor einiger Zeit mal gesagt. Wobei ich bezweifle, das er diesen Ton selbst drauf hat.

 

Ich sprang aufs Ufer und steuerte auf den Wald zu.

Warf einen Blick hinter mich, um mich zu versichern, dass mein Schoßhund auch hinter mir her dackelte und richtete meine Fliegerbrille.

 
 

--
 

 

Ganze DREI STUNDEN brauchten wir bis wir endlich auf Zivilisation stießen.

 

Nie wieder! Nie wieder lass' ich Killer entscheiden, wo wir anlegen.
 

Um meine Gedanken zu unterstreichen, warf ich ihm einen wütenden Blick zu, den er aber wie immer über sich ergehen ließ.

 

"Immerhin musst du den Proviant nicht zurück schleppen.", war seine monotone Antwort.
 

Er hatte ja recht, aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht einen patzigen Kommentar bereit hätte:

"Steck dir deinen scheiß Proviant sonst wo hin!"

 
 

--

 
 

Die ersten Bewohner, die uns nur mit komischen Blicken musterten, begegnete ich gekonnt mit meinem bissigen Blick.

 

Die haben ja auch sonst keine Hobbys, außer zu Gaffen!

 

Noch bevor sie die Beine in die Hand nehmen konnten hob ich meinen rechten Arm.

Killer und ich liefen just in dem Moment an einem Laden für Schwerter vorbei.

 

Wieso nicht meine Macht demonstrieren?
 

Ich nutzte meine Teufelskraft und zog einige der metallischen Messer aus ihren Kisten, diese flogen dann klirrend auf die glotzenden Passanten.

 

Meine Mundwinkel zogen sich nach oben.

Zwei, drei von denen hatte ich erwischt und ich konnte die schmerzerfüllten Laute meiner Opfer hören. Das war Musik in meinen Ohren.
 

Mein Vize lief ruhigen Schrittes weiter und schenkte dem Spektakel keine Beachtung. Nachdem ich mein Spiel beendet hatte, holte ich ihn ein.

 

Zu meiner Enttäuschung befanden wir uns in einem echt billigen Kaff.

 

Keine Hotels, Gammelware, ja noch nicht mal nen Puff hatten die hier.. Da konnte der Fusel ja auch nicht das gelbe vom Ei sein.
 

Ich konnte von Glück reden, dass es hier überhaupt so etwas wie eine Schenke gab.
 

 

--
 

 

Als wir dann nach `nem verdammt anstrengenden Tag endlich was zum Saufen bekamen, war ich mehr als nur angepisst.
 

Meine Männer hatten derweil den Weg hierher genauso gefunden und saßen nun mit uns an einem großen runden Tisch, direkt in der Mitte des Wirtshauses.
 

Warum die Mitte? Natürlich, weil ich der Mittelpunkt bin!

 

Nach dem zehnten Krug von dem wiederlichen Gesöff meldete sich Heat zu Wort:

"EEEeeeeey,..... wie wääärs mit.. ner Wetteeee?"

 

Der Hohlkopf hat noch nie viel vertragen.
 

Ich ignorierte ihn und schaute gelangweilt zum Holztisch, da konnte nix Gutes bei rauskommen.
 

"Kääääääääpt`n..du.... trauuuscht disch jaaaaa nur neeeeeet...".

 

DAS war zu viel! Ich? Ich würde mich nicht trauen?!
 

Ich warf ihm einen Blick zu der hätte töten können.

 

Gerade wollte ich diesem Fliegenschiss alle Zähne, falls vorhanden, ausschlagen, da legte mir Killer seine Hand auf die Schulter.

 

Wütend schüttelte ich diese ab und atmete einmal tief durch.
 

"Mach' deine Kiemen auf und wehe da kommt nur Scheiße bei raus!", gab ich Heat stattdessen als Antwort.

 

Ich fass' es nicht, mein nutzloser Mart scheint sich wirklich ernsthafte Gedanken zu machen, so wie er die Augenbrauen nachdenklich zusammenzieht.

 

"Aaaaalso...", fing er nach einer ganzen Weile an, "...Daaaaa..", er zeigte auf eine schwarzhaarige Frau in den hinteren Reihen, "..die bekommste sicherlisch nisch ruuum..."
 

HA, als ob irgend jemand meiner Männlichkeit wiederstehen könnte.
 

"Und der Einsatz?", fragte ich siegessicher grinsend.
 

"Mein näschster Beuteanteil."
 

Ich schlug ein, nachdem er schwerfällig die Hand in meine Richtung gestreckt hatte.
 

Was ist, wenn ich verlieren würde? Ich brauche nicht fragen, der Fall würde nicht eintreten.

 

Nachdem ich das leere Gefäß lautstark auf das Holz geknallt hatte, steuerte ich angeheitert auf mein Zielobjekt zu. Meine Mannschaft schaute mir gespannt hinterher.
 

Man konnte wirklich so gut wie nix erkennen, so wenig Licht brannte in den Ecken der Bar.

 

"Sag mal hat es weh getan, als du vom Himmel gefallen bist und wieso bist du nicht unter mir gelandet?", hauchte ich meinem nächsten Betthäschen zu, das mit dem Rücken zu mir saß.

 

Für einen kurzen Moment schien mein Gegenüber ziemlich überrumpelt, weshalb ich erneut meine Stimme hob.

 

"Soll ich dich gleich hier nehmen oder soll ich deinen hübschen Hintern erst in meinem Bett aufreißen?", fügte ich noch hinzu. Ehe mich ein stechender Schmerz im Bauch zurücktaumeln lies.
 

"Verdammt.", knurrte ich und hielt mir meinen Bauch, hörte meine Männer hinter mir in Gelächter ausbrechen.
 

Stinksauer stieß ich die Behälter des vor mir befindlichen Tisches zu Boden und warf meiner Crew einen alles sagenden Blick zu. Sofort taten sie so als wären sie mit irgendwas Wichtigem beschäftigt.
 

Ich drehte mich um und stampfte zurück zu meinem Platz.

 

"Du hast die Wette verloren.", erkannte Killer und verschrenkte die Arme vor seiner Brust.
 

"Ich weiß.", brummte ich, "Und was muss ich jetzt machen?"
 

Er zögerte.
 

"Zum Wahrsager."
 

Ich schaute ihn ungläubig an und blinzelte zwei Mal.
 

"`Wahrsager´??"
 

Er nickte.

 

"Das ist doch nicht dein Ernst!!", schrie ich ungehalten auf und machte meinem Unmut darüber Luft.
 

Er zuckte mit den Schultern, "Wette ist Wette."
 

Dann seufzte ich laut.
 

Ich..? Bei einem verfluchten Wahrsager?
 

Mit meiner linken Hand strich ich über meine rote Mähne.

 

Alleine die Vorstellung bringt mich zum Lachen.

Aber Wettschulden sind ja bekanntlich Ehrenschulden...

 
 

--

 
 

Und so kam es, dass ich, Eustass Kid in einem lila Puffzelt vor einem beknackten Astroheini saß, nur um mir seine Wahnvorstellungen anzuhören.

 

"Was führt Sie zu mir werter Eustass?"
 

Ich schaute den Kerl mit zusammen gekniffenen Augen und Stirnrunzeln an.

 

Killer und der Rest haben das bestimmt von vornherein geplant. Weshalb sonst sollte der Kerl meinen Namen kennen?

 

"Ich wollt' nur fragen, wie viele Kondome ich in nächster Zeit brauche.", gab ich grinsend als Antwort.

 

Der Typ schüttelte kurz mit dem Kopf und schaute in seine doofe Kugel.
 

"Ooooooh...", säuselte er, "..seeehr interessant..."
 

Ich verdrehte genervt die Augen und fragte mich dabei, was ich hier überhaupt zu Suchen hatte.
 

"Eine Mauer... Nein... Eine Kuppel...", faselte er weiter.

"Metall.. Viel Metall..."

 

So langsam wird's mir hier echt zu blöd.

 

"..Pechschwarz..."

 

"..Und eine Menge Blut..."

 

Meine Finger zuckten.

 

Was ein gequierlter Bockmist!
 

Kurzerhand stieß ich den Tisch, mitsamt Kugel, um und setzte meine Kraft ein, um den Sauladen zu Kleinholz zu verarbeiten.

 

Zufrieden schaute ich dann dem Ladenschild hinterher, welches in hohem Bogen meilenweit wegflog.

 

"Das D wird einen Sturm entfachen!", rief mir dieser Spinner noch hinterher, bevor ich mit Killer in der Nacht verschwand.

Kapitel 1 Saufgelage (Law)

Heute Morgen war ich recht früh auf den Beinen.

 

Nachdem ich meine erste Tasse meines Muntermachers in vollen Zügen genossen und meinen Männern eine kurze Aufgabenverteilung gegeben hatte, war auch schon Land in Sicht.

 

Sieht nicht sehr vielversprechend aus, aber für's Nötigste muss es reichen.

 

Das Wichtigste waren Salben und schmerzstillende Mittel, einige Nahrungsmittel mussten auch auftreibbar sein.

 

Als unser U-Boot angebunden war, schnappte ich mir meinen treuen Gefährten und lief in die Stadt, um mich umzuhören.

 

Es gab nur wenige Häuser und genauso wenig Bevölkerung. Eine ältere Frau erklärte mir, dass hier nur wenige Schiffe vorbei fuhren und deswegen die meiste Zeit nicht viel passierte.

 

Wenigstens habe ich hier ein wenig Ruhe.

 

Bei so wenigen Seelen, die hier verweilten, wollte ich auch nicht wirklich ein neues Versuchs-Objekt raussuchen. Momentan las ich sowieso mehr Bücher, als dass ich sezierte.

 

Bepo zupfte leicht an meinem Ärmel, um mich zum Weitergehen aufzufordern.

 

Nachdem ich ihm einen riesigen Eisbecher gekauft hatte, hüpfte er summend vor sich hin.

Ich schüttelte nur leicht den Kopf.

 

..Spinner...

 

Vor einem der Läden stand ein hässlicher pinker Vogel als Dekoration. Angeekelt schüttelte ich mich und lief zügig weiter.

 

Nachdem mein kleiner Freund die Süßspeise vertilgt hatte, stieß er einen lauten Luftstoß aus und blickte mich schuldbewusst mit seinen treuen Augen an; "`Tschuldigung."

 

So ist er eben.

 

Die Sonne wollte bereits am Horizont verschwinden, weswegen ich seufzte.

 

"So langweilig...", stellte ich zu mir selbst sagend fest.

 

Was soll man hier denn bitte machen? Keine Bibliothek, keine anständige Apotheke...

 

Trafalgar Law, Heute ist sicherlich der erste Tag in deinem Leben, an dem du dir hoffnungslos die Kannte geben wirst.

 

Lange suchen musste ich nicht. Bei den wenigen Gebäuden war das Sündenhaus nicht schwer ausfindig zu machen.

 

Mit Bepo an meiner Seite öffnete ich die halb aus der Ankerung gerissene Tür und mir wurde augenblicklich übel. Ein Geruch von Galle und Schweiß begrüßte uns.

 

Hoffentlich haben die hier genug Hochprozentiges zum Schönsaufen.

 

Um nicht was mit einem der Hinterwäldler zutun haben zu müssen, suchte ich mir die hinterste Ecke der heruntergekommenen Gaststätte und legte meinen Hut auf dem Tisch ab, bevor ich mich auf einen der unbequemen Holzhocker setzte.

 

Mein Freund machte es sich auf der Bank, die an der Wand befestigt war, gemütlich und streckte alle vier Pfoten von sich. Er selbst trank nicht, gab auch keine Einwände, als ich auf das Gebäude zusteuerte.

 

Er umklammerte mein Schwert mit beiden Pfoten und legte sich auf die Sitzgelegenheit, schaute kurz zu mir rüber, bevor er dann bald anfing zu Schnarchen.

 

Ich schaute ihn einen Moment lang an und rief dann nach der Bedienung.

 

Nachdem ich mich nach dem stärksten Getränk erkundigt hatte und dieses dann auch vor mir abgestellt wurde, schaute ich verträumt in die goldene Flüssigkeit.

 

Wären unsere Bestände nicht so knapp gewesen, hätten wir hier niemals gehalten.

 

Ich setzte den Krug an und verzog daraufhin den Mund.

 

Da schmeckt ja sogar das Gebräu von Shachi, welches er stolz seine `Spezialmischung` nennt und die er mit Seeschlangenaugen und Spinnenbeinen verfeinert, besser.

 

Half nichts, das Zeug musste runter.

 

Kurz und schmerzlos, dachte ich bevor ich alles in einem Zug runterwürgte.

 

 

 

Nach dem Dritten war es auch gar nicht mehr so schlimm. Der Brechreiz war erfolgreich weggespühlt worden.

 

Ich seufzte.

 

Bin ich jetzt schon so tief gesunken, dass ich mir die Gehirnzellen betäuben muss?

 

Von einem lauten Poltern wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.

 

Irgendwelche Volltrottel sind soeben ihren niederen Instinken gefolgt, welcher sie in diese Absteige geführt hat.

 

Diese Ironie.., lachte ich innerlich über mich selbst und setzte den nächsten Krug an.

 

 

 

--

 

 

 

Wie lange bin ich eigentlich schon hier?

 

Bepo schlief immer noch friedlich und ich fing an die leeren Behälter, vor mir, zu zählen.

 

7...8...9..?

Keine Ahnung, ich sehe sowieso nur noch alles verschwommen..

..Ich hätte es besser wissen müssen. Ich bin nicht der Mensch für einen solchen Zeitvertreib.

 

Zu spät.

 

Ist eh nicht mehr zu ändern, beschwichtigte ich mein Gewissen und nahm noch einen großen Schluck.

 

Plötzlich wurde es unruhig, die Luft stand unter Spannung.

 

Hinter meinem Rücken tuschelten erheiterte Gestalten. Ich verstand sowieso kein Wort, für mich klang alles nach einem großen Rauschen, wie eine Störung eines Radiosenders.

 

Erschöpft stützte ich meinen Kopf auf meiner Hand ab und schloss die Augen.

 

Einen kurzen Augenblick Ruhe, das ist es, was ich jetzt möchte.

 

"Sag mal hat es weh getan, als du vom Himmel gefallen bist und wieso bist du nicht unter mir gelandet?"

 

Ich spürte einen warmen Atemzug in mein Ohr hauchen und zuckte zusammen.

 

Erschrocken riss ich die Augen auf.

Wie bitte?

 

Ich war so fassungslos (und betrunken), meine Lippen wollten sich nicht bewegen.

 

"Soll ich dich gleich hier nehmen oder soll ich deinen hübschen Hintern erst in meinem Bett aufreißen?"

 

Reflexartig griff ich nach meinem Schwert und stieß es diesem Penner in die Magengrube.

 

Dieser fiel daraufhin fluchend auf seinen Allerwertesten, ehe er meine geleerte Sammlung von dem Tisch riss und wütend von dannen zog.

 

Was ist gerade passiert?

 

Meine Gehirnzellen wollten das Geschehene nicht wirklich verarbeiten.

 

Habe ich mich verhört? Bin ich im schlechten Film?

 

Ich schüttelte heftig den Kopf.

 

Keine gute Idee, der Alkohol machte sich dadurch nur noch bemerkbarer.

 

Ich fasste mir an die Stirn und schob meinen halb-vollen Krug von mir.

 

Nie wieder Alkohol..!

Nicht mal in die Nähe von Desinfektionsmittel.

 

..Obwohl Letzteres so ziemlich unmöglich ist...

 

"Wir gehen.", überraschenderweise klangen die Worte verständlicher, als ich dachte.

 

"Aye!", sofort sprang mein Bär kerzengerade von seinem Platz und stellte sich neben mich.

 

Warum ist er eben nicht auch wach geworden?

 

 

 

 

Als ich mir mit Mühe und Not den Weg in die Freiheit erkämpft hatte, Koordinationsstörungen waren das kleinste Problem, nahm ich einen tiefen Zug der frischen Luft durch die Nase.

 

Das tut gut.

 

Bepo bot mir mehrere Male seine Hilfe an, die ich aber strickt ablehnte.

 

Was wäre ich für ein Kapitän, wenn ich nicht mal alleine Laufen könnte?

 

Nach einigen Schritten machten mir meine Beine deutlich klar, dass die Sache mit dem Laufen gar nicht so leicht war, wie angenommen.

 

Die Stadt hinter uns lassend, steuerte ich auf einen Baum zu, der auf einem kleinen Hügel seinen Platz hatte.

 

Ich setzte mich mit dem Rücken anlehnend an den dicken Stamm und sah zu den Sternen.

 

..Die Stille der Nacht ist wirklich schön..

 

 

Ich hätte sie auch noch etwas länger genossen, wenn nicht ein lautes Rumpeln, welches aus Richtung der Stadt kam, meine Nerven beansprucht hätte.

 

Irgendjemand muss wohl wieder den großen Macker spielen und irgendwas kaputt machen.

 

 

Seufzend sah ich zur Stadt als...

 

Warte...

 

..So viel kann ich doch gar nicht getrunken haben, oder?

 

Aber es kommt doch direkt auf mich zugeflogen...

 

 

Mit einem Scheppern knallte mir ein Stück Metall vor die Füße.

 

 

Es war ein Schild, in der Form eines Schweines, mit der Aufschrift:

`Sind sie ein Glücksschwein? Ihre Zukunft liegt in unseren Händen!`

 

Ich rieb mir ungläubig die Augen.

 

"..Wenn Schweine fliegen lernen...", erinnerte ich mich an meine Worte und brach in Tränen vor Lachen aus.

Kapitel 1.2 Nächtliche Wanderschaft (Kid)

Verdammt!

Mein Schädel hämmert, als ob zehn Mechaniker am Werk wären!

 

Jetzt hockte ich hier immer noch in dieser Gammelbude und mir wäre nichts lieber, als mein Bett.

 

Aber nein, ich muss mir die Heultiraden von Heat anhören, der auf die glorreiche Idee gekommen ist, das Finger-Metzger-Spiel zu spielen, nur um sich fast einen seiner Griffel abzuhacken.

 

Das, durch den Alkohol verflüssigte, Blut tropfte in Mengen auf seine Hose.

 

"Jetz stell dich nicht so an!", raunte ich ihm genervt zu.

 

"Aaaber Boss... Ich steeeerbe hier gerade...", winselte er, wie er es schon seit einer gefühlten Stunde tat.

 

"Schön. Ich werd mir `ne gute Trauerrede einfallen lassen."

 

Was für Memmen habe ich eigentlich in meiner Bande?

 

Wenn man jetzt annahm, er würde endlich Ruhe geben.. Falsch gedacht, er flennte immer lauter.

 

 

"Verdammte Scheiße, halt endlich den Rand!"

 

Er ging mir so tierisch auf`n Sack, verschlimmerte das Pochen in meiner Birne und kaute mir die Ohren ab!

 

Killer lehnte sich nach vorne um die kleine Schnittwunde zu mustern.

 

"Wir müssen zu einem Arzt.", erkannte er, worauf Heat ihn mit dankenden, funkelnden Augen anschaute.

 

Ich schlug die Hände vor den Kopf und seufzte laut.

 

Ich hasse Ärzte. Ich kann diese Pseudo-Typen nicht ab.

 

"Und wo soll ich den herzaubern?", gab ich mich schließlich geschlagen.

 

Auf der Insel war wohl kaum einer, nicht das ich danach Ausschau gehalten hätte, aber trotzdem wär`s mir sicher aufgefallen.

 

"Wir müssen wohl bis zur nächsten, größeren Insel warten.", antwortete mir mein Vize und erhob sich von seinem Platz.

 

Panisch schaute der Verletzte sich um, worauf Killer ihm ein Tuch zuwarf, welches er auf seine Wunde drückte.

 

"Für Heute reicht´s! Abmarsch!", richtete ich das Wort an meine Mannschaft.

 

 

 

Wir waren schon so gut wie draußen, als uns der Barbesitzer hinterher rannte.

 

"Sie haben vergessen zu bezahlen!"

 

..Der hat Nerven..

 

Dadurch wurde meine schlechte Laune auch nicht besser.

 

Nachdem sein Laden wie ein Kartenhaus in sich zusammen gefallen war, rief ich spottend:

"Den Rest könn´se behalten!"

 

Schlimmer konnte mein Tag echt nicht mehr werden.. Schlecht gepennt, den ganzen Tag nur blöd durch die Gegend gerannt und jetzt auch noch die Heulsuse, die hinter mir lief.

 

Ich bin verflucht! Der Heini in dem Puffladen hat mir sicher einen Fluch reingedrückt!

 

Wenn ich an den Heimweg dachte, der sich bestimmt zog, wie alte Spaghetti, wurde mir schlecht.

 

"Gottverdammter Mist!"

 

"Fuck!"

 

Fluchend steuerte ich mit meiner Sippschaft auf den stockdunklen Wald zu.

 

 

Gerade, als ich meine Schimpfbekundungen weiterführen wollte, fielen mir zwei Gestalten auf, die am Anfang des Waldstückes, an einem Baum saßen.

 

..Überall sind diese Besoffenen..

 

Ich selbst konnte zwar die Hand vor meinen Augen nicht mehr erkennen, aber selbst zugeben würde ich das niemals.

 

Killer stieß mich in die Seite und deutete auf die Schatten.

 

"Lass` uns mal dahin gehen.", schlug er vor.

 

Na toll, auch noch einen Umweg nehmen.. Wieso denn auch nicht..?

Ich hab` ja sonst nix zu tun!

 

Murrend folgte ich meinem Vize und unserem kleinen Mädchen, welches sich immer noch hilfesuchend an dem Stück Stoff festhielt, als ob er einen wertvoller Schatz in seiner Hand hätte.

 

 

 

--

 

 

 

Ich verstand kein Wort.

 

Will ich auch gar nicht. Ich betete nur, dass ich bald meinen Schlaf der Gerechten führen konnte.

 

Mit verschränkten Armen blickte ich zurück auf dieses Kuhkaff.

 

Vielleicht hätte ich die letzten 3-4 Häuser auch noch platt machen sollen?

 

Nur wage bekam ich mit, wie Heat sich auf das Gras pflanzte.

 

Moment..

..Hat es der Schwächling endlich geschafft, mit der Flennerei aufzuhören?

 

Erleichtert lockerte ich meine Schultern und drehte mich desinteressiert zum Geschehen.

 

Einer der beiden Gestalten kniete sich vor ihn und begutachtete die verwundete Stelle, hielt in seiner Hand eine Nadel und einen Faden.

 

Der scheint wohl ein bisschen mehr Ahnung zu haben, als wir.

 

Soll mir Recht sein, solange die Karawane bald endlich weiter ziehen würde.

 

"Heeey, du da!", wurde ich von dem Behandelnden angesprochen.

 

Ist der Typ besoffen?

 

Ich warf ihm nur einen genervten Blick zu.

 

"Haalt den Kerl mal fest... Bei dem Gezaaaappel kann ich nicht arbeiten!", befahl mir dieser Depp und deutete auf den manischen Verwundeten, der sich in Fötus-Stellung auf dem Boden rollte.

 

Ich lass` mich doch nicht `rum kommandieren! Wer bin ich denn?!

 

"Gib mir keine Befehle, Penner!", knurrte ich ihn an, tat aus dem Reflex raus aber wie er mir geheißen hatte.

 

Wenigstens geht's dann schneller.., redete ich mir ein.

 

Ziemlich unsanft, schließlich war ich betrunken und selbst wenn nicht, würde ich genauso handeln, packte ich Heat an den Oberarmen und drückte ihn in den weichen Untergrund.

 

Stillschweigend fing sein Retter mit seinem Werk an.

 

Ich schaute zur Seite.

 

Ich hasse sie! Abgrundtief! Die Kittelträger mit ihrer geheuchelten Gutmütigkei!

 

Jedem helfen..?

Ich würde eher nochmal drauf spucken.

 

 

Eine Schweißperle lief mir den Nacken runter.

 

Die sind mir echt nicht geheuer.. Sie machen mit dir, was sie wollen, ohne zu fragen, nur weil sie wissen, dass du keine Ahnung von dem Kaudawälsch hast, welches sie aus ihren Mündern rotzen..

 

Um nicht auf die Prozedur glotzen zu müssen, suchte ich mir einen anderen Blickpunkt.

 

Meine Augen wanderten von der schmalen Hand hinauf zu dem Gesicht des Pflegers.

 

Ist ziemlich verschwommen, sieht aus wie ein durchgematschter Kartoffelsalat.

 

Ich blinzelte, bevor ich meine Augen auf die des anderen fixierte.

 

Die Zeit stand still, ob nun durch den Alkoholeinfluss oder der Müdigkeit verursacht.

 

Ich hörte das leise Rascheln der Blätter, die im Wind schwankten.

Eine leichte Brise streifte meine Nase.

 

Seine Augen waren blau-grau.

 

Blau, wie der endlose Ozean. Und grau, wie das Fell eines stolzen Wolfes.

 

Genau diese Augen, sie spiegelten Wahnsinn und Faszination wieder, welches mein Gegenüber empfand, als er seine Arbeit verrichtete.

 

Was hat dieser Blick zu bedeuten..?

 

Ist der Kerl übergeschnappt?

 

..Oder hat er einfach nur Spaß dabei anderen weh zu tun? Sieht für mich nämlich danach aus, so grob wie er bei seinem Werkeln ist.

 

In meinen versoffenen Gedanken stellte ich mir einen Wolf vor, der allein auf einem großen Felsen, mitten im Meer, Ausschau nach neuer Beute hielt.. Ein blutendes Opfer trug er bereits in seinem Maul...

 

 

"Waaaas glotzt`n soooo?", wurde ich aus meiner Trance gerissen.

 

Ich rieb mir schnell über die Augen.

 

Der Wahnsinn scheint schon auf mich übergelaufen zu sein.

 

Der Patient war überglücklich und fiel seinem Retter um den Hals.

 

"Wir sind fertig.", stellte Killer fest.

 

"Das seh ich auch!"

 

Ich rappelte mich aus meiner unbequemen Position auf und stieß unserem Helfer gegen die Schulter.

 

Der soll jetzt bloß keinen Dank von mir erwarten!

 

Er motzte mir hinterher, doch bekam ich das nicht mehr mit, da ich schon mit meinen Männern zwischen den dichten Bäumen verschwunden war.

 

Mein Bett wartete schließlich auf mich.

 

Kapitel 1.2 Nächtliche Wanderschaft (Law)

Wie lange es wohl her ist, seitdem ich das letzte Mal so gelacht habe?

 

..Nun, der Alkohol leistet einen beachtlichen Teil dazu bei...

 

 

`Deine süße Stimme bringt meinen Körper zum Beben.

Lach doch mal mehr für mich, mein kleines Spielzeug.`

 

Erschrocken presste ich meine Finger zwischen die Grashälmer, riss einige aus und warf sie durch die Luft, in der Hoffnung diese vertriebenen Erinnerungen wieder los zu werden.

 

Ich hasste meine Stimme.. Ich lachte nicht oft, eigentlich gar nicht.

 

Ich schämte mich, es war mir unangenehm.

 

Zum Glück hat mich niemand gehört.

Nur Bepo, aber der zählte nicht.

 

Dieser stand weiterhin stur und angriffsbereit neben mir.

 

Mein Schwert lehnte gegen den Baumstamm, unter den wachsamen Augen meines Vizen.

 

Aufstehen ist wohl in nächster Zeit nicht drin...

 

 

 

--

 

 

 

Ich merkte nicht, wie ich langsam wegdöste.

 

Erst, als mein Gefährte eine ruckartige Bewegung machte, hob ich meine müden Lider.

 

Eine Gruppe näherte sich uns mit wankenden, schnellen Schritten.

 

Ich erkannte nichts.

 

Blöder Wald.. Blöder Alk..

 

Zwei Männer traten auf mich zu.

 

"Verarzte unseren Kameraden.", befahl mir ein komischer Typ mit Maske.

 

Ich schaute auf den Kerl, den er am Arm hielt und den er mir dann vor die Füße warf.

 

"Geeeeb mir keeeine Befehleeee!", knurrte ich den Heini an, ehe ich mich dem Opfer zuwand.

 

Ich war schließlich Arzt, da war es egal, ob ein Penner oder ein Schnösel meine Hilfe brauchte.

Ich würde jedem helfen.

 

Warum? Weil ich es will.

 

Weil meine Schwester ihrer Krankheit erlegen ist, weil niemand ihr Beachtung geschenkt hat und ich anders bin!

 

 

Der Kerl hatte es doch tatsächlich irgendwie geschafft, seinen halben Finger im Suff zu zermetzeln.

Es war nichts Ernstes, aber es musste genäht werden.

 

Der Rausch war jetzt nebensächlich, hier ging es um Arbeit, das konnte ich selbst im Schlaf.

 

Ich richtete mich an meinen Bären;

 

"Desinfektionsmittel, Nadel, Faden und einen Verband."

 

Er griff kurz in sein dickes Fell und holte einen Erste-Hilfe-Koffer hervor.

 

Selbst daran denkt er immer.

 

Ich griff das Handgelenk des Verletzten und riss ihm das vollgeblutete Tuch aus der Hand, welches er zuerst nicht hergeben wollte.

 

Mit ein paar Tupfern desinfizierte ich die Wunde und griff nach der Nadel und dem Faden.

 

Mein Gegenüber wurde immer unruhiger.

 

Der soll jetzt bloß keine Faxen machen!

 

Schlimmer:

Er schaute mich angsterfüllt an und rutschte einen Meter von mir weg, bevor er sich zitternd auf der Wiese hin und her wälzte.

 

Ernsthaft..?

 

Seufzend schüttelte ich den Kopf.

 

Ich brauche ein Gegengewicht.

 

Ich schaute kurz in die Runde Betrunkener und suchte mir den am stärksten gebauten raus.

 

"Heeey, du da!", sprach ich ihn ohne zu Zögern an.

 

Das klingt nicht mal halb so, wie ich es sagen will.. Sprachstörungen, definitiv.

 

Dieser schaute mich nur blöd an, wenigstens hatte ich jetzt seine Aufmerksamkeit.

 

"Haalt den Kerl mal fest... Bei dem Gezaaaappel kann ich nicht arbeiten.", erklärte ich knapp.

 

Das ist bestimmt wieder so ein Ego-Arsch, der sich nicht die Finger schmutzig macht, wenn es um andere geht.

 

"Gib mir keine Befehle, Penner!", schnauzte er mich an.

 

Bevor ich Kontra geben konnte, stützte er sich knurrend auf den Zappelnden.

 

Geht doch.

 

Als ich zum ersten Stich ansetzen wollte, bemerkte ich die ungeduldigen Kopfbewegungen des Brummbären.

 

Ist er nervös..?

Wieso?

 

Kann er kein Blut sehen?

 

Als ob..

..Der Kerl ist eindeutig Pirat, so wie der sich aufspielt.

 

Mit routinierten Handbewegungen widmete ich mich der verletzten Hand.

 

Ich lächelte unbewusst.

 

Das Blut floss, Dank dem alkoholischen, verdünnenden Mittel, leicht glänzend aus der kleinen Öffnung.

 

Dieser Anblick wirkte fast hypnotisierend auf mich.

 

Bald würde es vom Körper nachgefüllt werden und das Gleichgewicht des Systems wieder herstellen..

..Nur, um später wieder seinen Weg nach draußen zu finden...

 

Ich drückte unbewusst ein wenig fester auf den Rand der offenen Stelle.

 

Warum ihn nicht ein wenig leiden lassen..? ..Irgendwie muss er seine Lektion ja lernen.

 

Mit jedem Stich flickte ich den Finger des Patienten.

 

 

Ich betrachtete meine Arbeit zufrieden und bemerkte dann erst, wie jemand mich mit seinen Augen fixierte.

 

Gedankenversunken hob ich meinen Kopf und ließ meinen Blick über die rote Mähne wandern.

 

Blutrot..

..Wie das Feuer des Lebens...

 

Meine Augen wanderten hinab, zu dem Paar des anderen.

 

Sie waren ebenfalls rot und spiegelten wilde Leidenschaft wieder.

 

Für einen kurzen Moment dachte ich, eine kleine Flamme darin flackern zu sehen, die mir einen heißen Schauer über die Haut brannte.

 

Innerlich verdrehte ich die Augen.

 

Jetzt waren auch noch Halluzination dazu gekommen, na Danke.

 

"Waaaas glotzt`n soooo?", war das Erste, was mir über die Lippen kam.

 

Im nächsten Moment schnellte mein Patient ruckartig hoch und fiel mir um den Hals.

 

Kraftvoll stieß ich ihn von mir.

 

Ich hasse es, angefasst zu werden!

 

In meinem Beruf musste ich Hand anlegen, aber umgekehrt lag mir einfach nicht.

 

Er wurde von einem der Männer hochgezerrt und ich spürte gleich darauf einen Stoß an meiner Schulter, der meinen Rücken Bekanntschaft mit der harten Rinde schließen ließ.

 

Der Idiot hat mich einfach umgeschupst!

 

Erst jetzt erkannte ich, dass der Kerl einen Pelzmantel trug.

 

Widerlich!

 

"Arsch!", rief ich ihm hinterher.

 

Bepo warf mir einen besorgten Blick zu.

 

Ich fuhr ihm sanft über den Kopf.

 

"Lass uns gehen.", flüsterte ich ihm leise seufzend zu.

 

Er räumte die Utensilien in den Koffer zurück und schnappte sich mein Schwert, ehe er mit mir den Heimweg antrat.

 

 

 

Ich nahm mir vor, vor dem Schlafen noch etwas einzuwerfen, einen bösen Kater am Morgen wollte ich nun wirklich nicht haben.

Kapitel 2 Sabaody Archipel (Kid)

Fünf Tage waren wir nun schon unterwegs, hatten ab und an ein Kriegsschiff hier und ein Marineboot da versenkt und in den Tag hinein gelebt.

 

Die Langeweile war echt nicht mehr auszuhalten. Mir fehlte es an Herausforderung.

 

Niemand konnte auch nur ansatzweise mit mir konkurieren.

 

Ich lehnte, wie so oft, über der Reling und gammelte vor mich hin.

 

"Willst du reden?", fragte mich mein Vize verständnisvoll.

 

Oh.. das sind ja ganz neue Töne..

 

..Macht er sich etwa Sorgen?

 

 

Ich musterte ihn kurz, entschied mich dann, wenigstens ein paar Worte an ihn zu richten, mit ihm konnte ich ja reden.

 

"Weißt du noch, als wir damals losgefahren sind..?", begann ich gedankenversunken vor mich hin zu sprechen.

 

Killer drehte seinen Kopf in meine Richtung, um mir aufmerksamer zuhören zu können, wahrscheinlich hatte er nicht mit meiner Redebereitschaft gerechnet.

 

"..Kein Tag war wie der andere, in jeder Ecke lauerte die Gefahr.. Ich kann gar nicht zählen, wie oft wir nur knapp dem Tod von der Schippe gesprungen sind...", säuselte ich weiter vor mich hin und hielt einen Moment inne, um mir die Bilder von dieser Zeit in mein Gedächtnis zu rufen, bevor ich fortfuhr,

 

"..Und jetzt? Keine würdigen Gegner mehr, alles wird uns ohne Widerworte vor die Füße geschmissen.. Wenigstens haben wir dann genug Zeit zum Saufen.", lachte ich verbittert und versiegelte daraufhin meine Lippen.

 

Killer lehnte sich neben mich und nahm die selbe Pose an, wie die meine, richtete seinen Blick auf den Horizont.

 

"..Es war eine anstrengende Zeit...", resignierte er ebenso ruhig.

 

Schweigend schauten wir dann den Wellen zu.. bis zu dem Augenblick, als jemand über das Deck plärrte.

 

 

"Käääääääääääpt`n!", kam Heat völlig aus der Puste auf uns zu gerannt.

 

Was ist denn jetzt wieder?!

 

"..D..Die.. Zeitung!", fuchtelte er mit der Papierrolle schnaufend vor meiner Nase rum, "..Ein neuer Supernova!", hatte er den Satz endlich mühseelig beendet.

 

Ich riss ihm das Teil aus der Hand und lies meinen Blick über den Artikel wandern.

 

 

Chirurg des Todes

 

 

Las ich die Überschrift.

 

..Klasse, noch so ein Medizinfuzzi...

 

Mein Blick glitt weiter über die Zeilen.

 

 

`Trafalgar Law, ein sadistischer Mediziner, der sein Wissen schamlos ausnutzt, um unschuldige Bewohner qualvoll zu ermorden. `

 

 

Ein schiefes Grinsen zierte meine Lippen.

 

 

`Er überfiel am helligten Tag einen Passanten, seitdem fehlt von diesem jede Spur.

Augenzeugen berichteten über ein blutiges Spektakel und wirkten verstört.

Die Blicke der Beteiligten waren leer, manche erzählten von blutgierigen, wahnsinnigen Augen, die der Verantwortliche hatte.`

 

 

..`Heart Piraten`, wer nennt sich schon so..? ..So ein großes Herz scheint der Kerl ja nicht zu haben.

 

Lachend warf ich die einzelnen Blätter in die Luft, die daraufhin ins Meer segelten.

 

Trafalgar Law also?

 

Den Typ würde ich gern mal kennenlernen, der scheint was auf`m Kasten zu haben.

 

Heat sah traurig seiner Lektüre hinterher.

 

Auch Killer bemerkte meinen plötzlichen Stimmungswandel, wusste genau was in mir vorging, so breit wie mein Grinsen auch war.

 

"Scheint so, als ob endlich was dein Interesse geweckt hat.", bestätigte er mir meine Vermutung und trug ein deutlich hörbares Schmunzeln hinter seiner Maske.

 

 

 

--

 

 

 

Seit diesem Tag riss ich meinem Crewmitglied jeden Morgen die Zeitung aus der Hand, um Neuigkeiten über diesen Arzt zu erhalten.

 

Ein paar abgetrennte Körperteile da, einige gezielte Skalpellschnitte dort..

 

Dieser Kerl ließ seine Laune wie er wollte an den Leuten aus und hatte dabei anscheinend unmengen Spaß.

 

Anders als wir. Wir folgten unserem Kurs ohne Zwischenstopps.

 

Zügig näherten wir uns der neuen Welt, das Wetter wurde zunehmend schlechter.

 

 

Bis der Tag endlich gekommen war und wir auf dem Sabaody Archipel antrafen, die Schwelle zur zweiten Hälfte der Grandline.

 

 

 

--

 

 

 

Auf dem riesigen Stadtgebiet herrschte Aufruhr.

 

Jeder wusste, wer wir waren.

 

Ich will ja nicht angeben.. Obwohl, vielleicht doch..

 

Unser Name eilte uns schließlich um Meilen voraus.

 

`Die furchterregenden, blutrünstigen Kid-Piraten, die keinen Halt vor Nichts machten`, das sagte man uns nach.

 

 

Wir schlenderten eine breite Hauptstraße entlang und liefen wortlos an einem Himmelsdrachenmenschen vorbei, der gerade dabei war einen seiner Sklaven aus purer Langeweile heraus, auszupeitschen.

 

Niedere Kreaturen!

 

Sowohl der Peiniger, als auch der Gepeinigte.

 

Ich meine, wer ist bitte so blöd und lässt sich auch von so `ner Funsel gefangen nehmen? Selber Schuld, der Schwächling.

 

So war die Welt in der wir lebten nun mal: hart und kalt.

 

 

Ich zeigte auf eine große Kneipe, die unseren Weg kreuzte und betrat diese, gefolgt von meinen Männern.

 

Sofort gaben wir eine Großbestellung auf und gönnten uns einen kräftigen Schluck.

 

Neben uns saß ein weiterer weiblicher Supanova, Bonney, große Klappe und immer am Fressen.

 

Sie zickte lautstark vor sich hin.

 

..Blöde Tussi da..

 

Der Nächste, auf den mein Blick fiel, war Scratchmen Apoo, so `n Gorilla mit Klavierbeißern.

 

Er warf mir einen abwertenden Blick zu, keine zwei Sekunden später klebte meine Faust in seiner Fresse.

 

Einer, der das ganze beobachtete, war ebenfalls aus unserer Generation, ein Hexenbrett-Anbeter, der stumm seine bescheuerten Karten legte.

 

 

Ich hatte die Schnauze voll von meinen unfreiwilligen Bekanntschaften, die mir die Laune vermiest hatten und gab meinen Männern, mit einer abfälligen Handbewegung, den Befehl weiterzuziehen.

 

 

Das größte Gebäude hier war wohl ein Auktionshaus, welches sich auf Menschenhandel spezialisiert hatte.

 

..Vielleicht war dort ein wenig mehr Spaß zu erwarten...

 

 

 

--

 

 

 

Die Reihen der Zuschauerplätze waren gerammelte voll, musste ich feststellen, als wir besagtes Haus betraten.

 

Die Mitte ist wohl diesmal nicht drin.

 

Auch egal, kaufen wollen wir sowieso nichts, bzw. niemanden.

 

 

Wir standen etwas abseits, eine Schnöselgemeinschaft betrat gerade, mit dem roten Teppich vor sich ausgerollt, den Saal.

 

Kein Wunder, dass die Menschheit so verkorkst ist, bei so `ner Regierung.

 

Heat stieß mich in die Seite.

 

"Hey Käpt`n sieh` mal..", deutete er auf eine Person auf den hinteren Plätzen, "..Ist das nicht Trafalgar Law aus dem North Blue?"

 

..Das ist er also...

 

Er trug eine weiße Plüschmütze mit braunen Flecken auf dem Kopf, dazu eine ebenfalls gepunktete, blaue Jeans und einen gelb-schwarzen Kapuzenpullover.

 

Augenblick... ist das neben ihm ein Bär??

 

...

 

Der Kerl über den ich schon so viel gelesen hatte...

 

Er schien meine durchdringenden Blicke, die ich ihm zuwarf, zu spüren, denn er drehte sich um, lächelte mich überheblich an und zeigte mir seinen Mittelfinger, ehe er sich wieder von mir abwandte.

 

Ich grinste teuflisch.

 

Genau so habe ich ihn mir vorgestellt.

 

"Dem wird das Lachen noch vergehen!", drohte ich, eher zu mir selbst sagend.

 

 

Der Vorhang fiel und jemand trat ins Rampenlicht, er war wohl der Kommentator dieser Peep-Show.

 

 

 

--

 

 

 

Nachdem die reichen Säcke alles restlos aufgekauft hatten, die benahmen sich wie bei `nem Sommerschlussverkauf, kam der Höhepunkt des makaberen Schauspiels.

 

Die hatten wohl ihr Fischer-Netz ein wenig weiter ausgeworfen und `ne Fischfrau an Land gezogen, die nun ängstlich vor sich hin, gegen die Scheibe des großen Aquariums, hämmerte.

 

Im nächsten Augenblick stürmte so `ne Fisch-Fratze zur Bühne.

 

Danach ging alles schnell.

 

Er wurde angeschossen und ein Junge mit Srohhut eilte ihm zur Hilfe.

 

 

..Moment..

..Er wird doch nicht..?

 

Zu spät, schon hatte er diesem hässlichen Gottverschnitt eine ins Gesicht geballert.

 

Ich schüttelte nur den Kopf.

 

Mut besaß der Kleine ja..

..Aber was er uns damit eingebrockt hat...

 

Vollidiot!

 

 

Kurz darauf war der Tatort auch schon von Marineschwachmaten umzingelt.

 

 

Eine Sprechanlage erklang, die unsere, ja UNSERE, Geiseln forderte.

 

Der Chirurg war ungefähr genauso begeistert von der Situation, wie meine Wenigkeit und äußerte seinen Unmut in einem unverständlichen Knurren.

 

 

Na dann mal auf ins Getümmel!

 

Gegen den Admiral wolle ich nun wirklich nicht antreten, aber ein wenig Spaß mit seiner Sippschaft haben?

 

Klar, wieso nicht.

 

 

Ich drehte mich in Richtung Ausgang und ging schon mal vor.

 

Das Knurren meiner beiden Mitstreiter, dem Strohhut und dem Doc, konnte ich gerade noch hören, das puschte mein Ego ungemein.

 

Die beiden holten schnell zu mir auf und plärrten mich von beiden Seiten an.

 

"Warum machen wir sie nicht gemeinsam platt?", fragte der Strohhutjunge lauthals.

 

Der Todes Chirurg und ich seufzten beide gleichzeitig.

 

Was `ne Frage, da könnte er gleich fragen, ob wir nicht zusammen das One Piece suchen wollen.

 

"Überlasst sie mir!", befahl ich ihnen.

 

"Erteil` mir keine Befehle!", brüllte mich der rechts von mir laufende Plüschkappen-Träger an.

 

 

 

 

Streitend standen wir drei in einer Reihe, vor der Meute der Soldaten.

 

 

"Gibst du mir nochmal Befehle, werd` ich dich als Erstes kalt machen, kapiert Mister Eustass?!", versuchte mir der Heini mit dem zwei Meter-Schwert zu drohen.

 

Wie gehoben der labert, denkt bestimmt er wäre was Besseres..

 

Man, kotzt mich der Typ an!!

 

 

 

Die Marine feuerte ihre Kanonen, nur wage bekam ich mit, wie der Gummi-Typ sich aufblies, ich war damit beschäftigt den Gerechtigkeitsdeppen ihr Geschenk wieder zurückzugeben.

 

Meine Aufmerksamkeit widmete ich meinem anderen Gefährten, der mit seiner linken Hand eine riesige halb-durchsichtige Kuppel formte und mit dem Kopf des Opfers in seiner Hand jonglierte.

 

..Interessant...

 

Aber die beiden versauen mir den ganzen Spaß!

 

Ich streckte meine Arme aus und hielt ihnen meine Hände vor`s Gesicht.

 

"Lasst mich das machen!", schlug ich ihnen in herrischem Ton vor.

 

Der Arzt pisste mich nur von der Seite an.

 

"Du sollst mir verdammt nochmal keine Befehle erteilen!", wurde er etwas lauter..

 

..Während der Gummi-Junge bereits losgestürmt war und wir ihm nur verdutzt hinterher schauen konnten.

 

 

Neugierig richteten wir unser beider Augen auf den folgenden Angriff des temperamentvollen Energiebündels.

 

Wir standen immernoch wie versteinert da, bis der Kerl plötzlich auf die Idee kam uns eine der gefangenen Kugeln entgegen zu pfeffern.

 

Dieser Spacken!

 

"Pass doch auf!", schimpfte ich ihn an, nachdem ich dem Teil ausgewichen war.

 

Der Pfosten lachte bloß eine unverständliche Entschuldigung.

 

 

Ziemlich angepisst zog ich mit meinen Kräften die Schwerter und Gewehre der Soldaten an,

"Repel.", sprach ich, durchlöcherte seine Besitzer im nächsten Moment.

 

 

Die Marine fing an, zu bibbern und zu flehen.

 

 

Boa..., der Schädel neben mir hielt doch einfach nicht die Klappe.

 

Die Fellmütze schien ebenfalls sichtlich genervt von seinem Opfer und warf die Labertasche zurück zu seinem Idioten-Haufen, worauf dieser dann mit ihm Baseball spielte.

 

"Room."

 

Der Arzt formte wieder seine Halbkugel und grinste dämonisch, ehe er seine Waffe aus der Scheide zog und die Gruppe in kleine Stücke teilte.

 

Jetzt war ich dran.

 

Ich weitete meinen Anziehungsradius, um noch mehr Metall aufnehmen zu können und formte meine Bauklötzchen zu einem riesigen Arm, aus allem, was mir entgegen kam.

 

Alle Augen waren auf mich gerichtet.

 

..Natürlich sind sie das...

 

Dies schien dem Medizinmann nicht zu passen, dieser fing an seine gefangenen Körperteile zu quälen.

 

Sein Blick triefte nur so von Blutgier.

 

Ich schmunzelte, der Typ wollte wohl im Rampenlicht stehen.

 

 

Gleichzeitig ratterte die riesige Gummifaust des Bengels und die meinige auf die kleinen Ameisensoldaten und fegte diese in alle Richtungen.

 

"Der Admiral ist soeben eingetroffen!", erstattete einer seinem Führer Bericht.

 

 

Zeit die Biege zu machen.

 

 

Meine Mannschaft war mittlerweile wieder an meiner Seite und peilte die Lage.

 

Wortlos rannte ich vorweg, gefolgt von ihnen.

 

 

 

--

 

 

 

Wir entfernten uns vom Ort des Geschehens, plötzlich streifte mich ein Schuss am Oberschenkel.

 

Der Angreifer war ein verdammter Pazifista, eine menschliche Maschine der Regierung.

 

Ich ging in Angriffsstellung und versuchte mich gegen ihn zu behaupten.

 

 

Der Cyberbär drehte sich von mir weg und begann vor sich hin zu labern.

 

"Sei gegrüßt Trafalgar Law."

 

Ich schaute über meine Schultern.

 

Der Arzt hat wohl den selben Weg genommen, wie wir und ist nun auch auf dieses Biest gestoßen.

 

 

Ein Laserstrahl folgte.

 

Der Chirurg sprang von dem Felshang, auf dem er stand und kam ruhigen Schrittes auf mich zu.

 

 

"Guten Tag Mister Eustass, ziemlich raues Wetter heute, nicht?", entgegnete mir der Kerl mit seinem überheblichen Schmunzeln, das er auf seinen Lippen trug.

 

"Verzieh dich! Das hier ist meine Angelegenheit!", schnauzte ich ihn an.

 

"..Es scheint, Sie haben leichte Gehörprobleme, deswegen wiederhole ich mich gerne: Ich habe Ihnen bereits mitgeteilt, dass ich von Ihnen keine Befehle entgegen nehme, Mister Eustass.."

 

Dieses schmierige Schmunzeln und dieser arrogante Ton brachte meine Galle echt zum überlaufen!

 

 

Der Typ stellte sich direkt neben mich und hob seine linke Hand, richtete seine Worte an den Pazifista.

 

"..Und jetzt trittst du besser zur Seite und lässt uns durch!", forderte er den Roboter auf.

 

 

 

--

 

 

 

Killer stürmte mit seinen großen rotierenden Sicheln vor, dicht gefolgt von Heat, der Feuer auf unseren Feind spuckte.

 

Als nächstes versuchte es die Kuschelcrew des Doctors.

 

 

Es hatte keinen Zweck..

 

..Die Kapitäne mussten ran.

 

 

"Du bist mir im Weg, Mister Eustass!", meckerte mich die Fellmütze von der Seite an.

 

"Schnauze! Du bist MIR im Weg!"

 

Wer denkt der eigentlich, wer er ist?!

 

 

Ich zog diesem Pazi-Teil meine Metallfaust über die Rübe, woraufhin dieses endlich liegen blieb.

 

"Mister Eustass, hinter dir!"

 

Ich schaute in die Richtung, in der der Supernova zeigte.

 

Na toll, noch so ein Schrott-Ding.

 

 

Killer schnitt gekonnt, blitzschnell durch die Waden des Ungetüms.. Aber es fiel einfach nicht um.

 

 

 

So langsam hab' ich keinen Bock mehr.

 

Meine Kraft nahm zusehends ab.

 

 

Ein letzter Schlag, bis das Teil endlich am Boden lag.

 

 

Verschnaufend drehte ich mich zu meinen Männern und atmete erleichtert auf.

 

Ich war unvorsichtig und bemerkte nicht, wie das Vieh wieder auf stand.

 

 

Es hatte sein Maul schon geöffnet und zielte direkt auf mich.

 

`Boom`

 

Ich reagierte zu spät, sodass mich der Laser mit voller Wucht traf.

 

Scheiße!

 

 

Ich fiel, knallte hart mit der Schulter auf dem Boden auf und schaute zu meinem Angreifer hoch.

 

Fuck, das sind Schmerzen...

 

 

Knurrend hielt ich mir die Schulter und hielt gleichzeitig auch die Luft an.

 

Meine Sicht verschwamm und ich keuchte schmerzerfüllt auf.

 

 

Gerade, als es mir den Gnadenstoß verpassen wollte, sprang der Chirurg auf das Ding zu und durchbohrte es mit seiner Klinge.

 

 

Ich lächelte kurz.. Wahrscheinlich belächelte ich meine eigene Unfähigkeit..

 

..Dann brach ich unter Schmerzen zusammen.

 

Kapitel 2 Sabaody Archipel (Law)

"Käpt`n! Wir sind schon wieder auf dem Tagesblatt!", kam Bepo hektisch zu mir gerannt.

 

Ich war gerade dabei, einen der dicken Wälzer über das Herz zu lesen.

 

Er hielt mir die Schlagzeile vor`s Gesicht.

 

`Der Skalpell-Mörder´, lautete die Überschrift.

 

 

Ein leichtes Grinsen legte sich auf meine Lippen.

 

..Die lassen sich auch immer dümmere Spitznamen einfallen..

 

Natürlich sind die meisten Artikel maßlos übertrieben und gelogen, nur damit die naiven Leute sich die Münder über uns zerreißen können...

 

"Ich weiß.", gab ich als knappes Kommentar und ließ meine Augen weiter über die Zeilen der Zeitung wandern.

 

 

In der Zeitung standen noch andere Artikel über verschiedene Banden, die ihr Unwesen trieben.

 

Ein Kartenleger.. Ein Affe.. Sowie ein freudestrahlender Junge mit einem Strohhut.

 

`Monkey D. Ruffy`, hieß er.

 

..Er ist wohl einer der D.'s...

 

Wieder zierte ein Schmunzeln meinen Mund.

 

 

Ich blätterte die Zeitschrift durch.

 

Auf der letzten Seite war noch so ein Schrank, mit roten Steckdosen-Haaren.

 

`Kid´, was ein bescheuerter Name.. Ein kleiner trotziger Junge, der nichts mit sich anzufangen weiß.

 

Ich meine, wer lässt sich denn bitte so leicht von jeder Mücke provozieren und muss dann aufmucken..?

 

..Gehirnamputiert, so würde ich ihn beschreiben...

 

 

 

--

 

 

 

Nach einigen kurzen Zwischenhalten und etlichen weiteren Schlagzeilen, waren wir endlich auf der Mitte der Grandline.

 

Das Sabaody-Archipel.

 

Überall flogen Seifenblasen durch die Luft, nur um geräuschvoll wieder zu verpuffen.

 

Schnell das Schiff ummanteln lassen und dann weiter, das war der Plan.

 

 

Nachdem der Schiffs-Arbeiter uns mitteilte, dass seine Arbeit 1-2 Tage in Anspruch nehmen würde, suchten wir uns einen Zeitvertreib.

 

Unser Augenmerk fiel auf das `Human-Auktionshaus`.

 

Abartig.. Wie kann man nur so herzlos sein?

 

 

Ich zuckte mit den Schultern.

 

..Was soll`s, da ist wenigstens was los..

 

 

 

--

 

 

 

Wir waren unter den ersten Gästen.

 

Die Show ging wohl erst in einer Stunde oder so los.

 

 

Ich ließ mich auf einen der hinteren Sitze fallen und überreichte meinem Bären mein Schwert, welcher sich direkt neben mich gesetzt hatte.

 

Nach und nach trudelten die Schaulustigen und Bietenden ein.

Die Himmels-Deppen hatten natürlich nur den besten Platz, ganz vorne, zugeteilt bekommen.

 

Dann entdeckte ich den Strohhutjungen, er schien Ausschau nach irgendwas zu halten.

 

 

Ich richtete meinen Blick wieder nach vorne.

 

Kurze Zeit später wurde es von einem auf den anderen Moment still im kompletten Saal.

 

Oh, da kommen wohl die Hauptgäste; ein paar missgebildete Figuren aus dem besten Hause.

 

Interessierte mich wenig..

 

..Wenn mich aber eins störte, dann diese Blicke, die mich von einer dunklen Ecke aus durchlöcherten.

 

Ich drehte mich um und sah direkt in die herausfordernden Augen meines Fangirls.

 

War das nicht dieser aufmüpfige Muskel-Hohlkopf..?

 

..Was glotzt der denn so blöd?

 

Ich streckte ihm nur reflexartig meinen Mittelfinger entgegen.

 

Der kann mich mal kreuzweise!

 

Ich spürte wahrlich das spöttische doofe Grinsen, welches er durch diese Geste aufsetzte, bevor ich mich wieder von ihm weg drehte.

 

 

 

--

 

 

 

Der Sprecher betrat die Bühne und begann mit seiner Arbeit.

 

Einem Versteigerten nach dem nächsten glitt die Hoffnung aus dem Gesicht.

 

Nachdem eine Meerjungfrau Objekt der Gierigen wurde, führte eins zum anderen.

 

Ende vom Lied war, dass der Strohhut einen Tenryuubiten zu Boden schlug und die Marine mit Admiral auf dem Weg zu uns war.

 

 

"Na klasse, da hast du uns aber was eingebrockt.", seufzte ich dem Schuldigen entgegen.

 

..Müssen meine Nerven dermaßen strapaziert werden..?

 

 

Nachdem die Durchsage der Gesetzeshüter durch den Raum hallte und wir nun alle für schuldig befunden wurden, setzte sich der knurrende Feuerlöscher in Bewegung.

 

"Ich geh` schon mal vor und hab` ein wenig Spaß.", winkte er uns ab und ließ den Bengel zusammen mit mir stehen.

 

Das lasse ich mir doch nicht bieten! Nicht von so einem arroganten Fatzgen!

 

Gleichzeitig stürmten der Junge und ich ihm hinterher.

 

 

"Was glaubst du eigentlich, wer du bist?!", meckerte ich den Eingeholten an.

 

Dann kam der Einwurf des Strohhuts:

 

"Warum machen wir sie nicht gemeinsam platt?"

 

Der Schrank und ich reagierten wie abgesprochen und konnten nur mit dem Kopf schütteln.

 

Was eine Frage.

 

Jetzt schaltete sich der Rothaarige ein:

"Überlasst sie mir!"

 

Ein überhebliches Arschloch, wusst ich's doch.

 

Langsam werde ich echt sauer!

 

"Erteil` mir keine Befehle!"

 

 

 

Schon standen wir vor der Masse von Marinefuzzis.

 

"Gibst du mir nochmal Befehle, werd` ich dich als erstes kalt machen, kapiert Mister Eustass?!"

 

Auf so ein Niveau lass' ich mich doch nicht herunterziehen..!

 

 

Der Strohhut formte sich zu einem großen Ballon und wehrte die Kanonenkugeln ab, die auf uns zuflogen, während der Protzer ebenfalls mit einer Handbewegung die Geschosse zurück feuerte.

 

Was die können, kann ich schon lange.

 

Ich beschwor eine Kuppel und tauschte die anbahnende Kugel gegen einen der Köpfe eines nahestehenden Soldaten.

 

Wie er mich angsterfüllt anschaute, einfach köstlich.

 

Ich warf ihn einige Male in die Luft, ehe mir der Macho die Sicht mit seinen Fettfingern versperrte.

 

"Lasst mich das machen!"

 

Genervt verdrehte ich die Augen.

 

"Du sollst mir verdammt nochmal keine Befehle erteilen!"

 

Mir platzt gleich der Kragen! Muss der sich wieder so aufspielen?!

 

Der Gummi-Junge lief währenddessen auf die Sippe zu.

 

Ziemlich energiegeladen, der Kleine.

 

 

Verdutzt schauten der Rothaarige und ich ihm zu, wie er die Kugeln auffing.

 

Eine schleuderte er tollpatschig in unsere Richtung, ehe wir beide auswichen.

 

Der spinnt doch!

 

"Repel"

 

 

Mein Mitstreiter verlieh seiner Wut Ausdruck, indem er die Soldaten mit ihren eigenen Schwertern durchbohrte.

 

 

"Hiiiiiilfeeee...", meldete sich das Körperteil in meiner Hand winselnd.

 

"Nerv nich'!", raunte ich nur und warf ihn zurück zu seinen Genossen.

 

Jetzt bin ich wirklich entnervt.

 

"Room"

 

Ich umschloss eine große Masse mit meiner Kuppel, spielte mit ihnen und zerteilte sie.

 

 

Plötzlich fing mein Schwert in seiner Hülle an zu zittern. Alle, inklusive mir, schauten dem rothaarigen Teufel bei seinem Werk zu.

 

Dieser aufmerksamgeile Oberklotz!

 

Sogar meine Opfer hatten den Blick von ihrem Peiniger abgelassen.

 

Der Fehler wurde ihnen schmerzlich bewusst, denn ich rächte mich bitter dafür.

 

 

"Der Admiral ist soeben eingetroffen!"

 

Das war unser Stichwort.

 

 

Ich lief eiligen Schrittes zu meinem treuen Bären und informierte ihn über die Lage.

Anschließend nahm noch Jean Beart in meine Mannschaft auf und suchte dann gemeinsam mit meiner Mannschaft das Weite.

 

 

 

Unser Gefährt ankerte etwas abseits, damit die Marine nichts von der Arbeit der Handwerker mitbekam.

 

 

 

Nachdem wir ein ganzes Stück gerannt waren, hörten wir laute Kampfgeräusche.

 

Ich war einfach zu neugierig und trat an eine Klippe, um einen Blick auf das Spektakel zu erhaschen.

 

Ich sah den Muskelprotz und-

 

"Sei gegrüßt, Trafalgar Law."

 

 

Mist, der Cyborg hat mich entdeckt.

 

Er feuerte einen seiner Laser ab, dem ich gekonnt auswich, indem ich von dem Felsen sprang.

 

Wenn ich schon hier bin.. Es blieb mir sowieso nichts anderes übrig, als zu Kämpfen.

 

 

Langsam ging ich auf den anderen Kapitän zu, der mich mit einem bissigen Blick begrüßte.

 

Ich musste ihn einfach ärgern, der hatte es sowas von verdient.

 

"Guten Tag Mister Eustass, ziemlich raues Wetter heute, nicht?"

 

Ihm bildete sich eine Wutader auf der Stirn.

 

"Verzieh dich! Das hier ist meine Angelegenheit!"

 

Da! Schon wieder will der Kerl mir was vorschreiben!

 

Mein Ton scheint ihm ganz und gar nicht zu gefallen.. Gut, eine bessere Behandlung soll er von mir nicht erwarten.

 

"Es scheint, Sie haben leichte Gehörprobleme, deswegen wiederhole ich mich gerne.. Ich habe Ihnen bereits mitgeteilt, dass ich von Ihnen keine Befehle entgegen nehme, Mister Eustass."

 

Ich ignorierte ihn und wendete mich dem Roboter zu.

 

"..Und jetzt trittst du besser zur Seite und lässt uns durch!"

 

 

--

 

 

 

Die Crew der Rotbirne versuchte sich an dem Ungetüm. Danach war Bepo dran, der mit seinen Karatetritten versuchte dem Ding den Gar aus zu machen.

 

Unsere Männer waren zu schwach.

 

Ich drängelte mich vor.

 

"Du bist mir im Weg Mister Eustass!"

 

"Schnauze! Du bist MIR im Weg!", brüllte der Muskelspacken und holte bereits aus, ehe unser Gegner den Staub küsste.

 

Dieser...!

 

Ich ballte meine Hand zur Faust.

 

Dann fing ich wieder an, schadenfroh zu schmunzeln, denn der zweite dieser Maschinen hatte bereits die Bühne betreten und fokusierte den Kapitän der Kid-Piraten.

 

"Mister Eustass, hinter dir!", machte ich ihn auf seinen neuen Gegner aufmerksam.

 

 

Er passte nicht auf und wurde mit voller Stärke getroffen, kroch daraufhin am Boden.

 

Ich reagierte schlagartig, als das Ding zum letzten Schlag ausholte und stieß ihm mein Schwert in eine seiner vermeidlichen Lungenflügel.

 

Es fiel zu Boden.

 

 

Kurz darauf warf ich einen Blick auf den Verletzten.

 

Meine Augen trafen kurz auf seine halb geschlossenen, ehe er, mit einem Lächeln auf seinen Zügen, ohnmächtig wurde.

 

Hat er mir gerade zugelächelt?

 

 

"Bepo! Nimm ihn mit auf`s Schiff!", befahl ich meinem Kameraden, meine Prinzipien konnten den Kapitän hier nicht liegen lassen.

 

Die Mannschaft des anderen schien wohl Einwände gegen mein Vorhaben zu haben und machte sich bereit für einen Streit um ihren Kapitän.

 

Meine Mannschaft machte es ihnen gleich, während Bepo den Verwundeten über seine Schulter warf.

 

Plötzlich meldete sich ein Kerl mit Maske an die Streitsuchenden.

 

"Es ist in Ordnung, ihr geht zurück. Ich werde auf ihn aufpassen.. Und sterbt mir ja nicht weg!", beruhigte er seine Männer mit einem ruhigen Ton und trat dann neben mich.

 

Er musterte mich eindringlich, gar provozierend und machte es mit einer deutlichen Kopf-Bewegung offensichtlich.

 

"Ich hoffe, du wirst ihn richtig verarzten.", brachte er mir entgegen.

 

..Noch so einer, der denkt, er könne mich herumscheuchen...

 

Ich wollte ihm gerade meine Meinung geigen, doch kam er mir mit einem kaum hörbaren Flüstern zuvor.

 

"..Bitte...", fügte er leise hinzu und wendete sich dann von mir ab.

 

 

 

--

 

 

 

Wir nahmen eine Abkürzung und kamen kurze Zeit später auf unserem gelben U-Boot, mit dem lachenden Jolly an.

 

"Bepo, bring` ihn in den Behandlungsraum! Shachi, Penguin; Ich brauche euch im OP!", befahl ich deutlich, während ich die langen Flure meines Schiffes durchschreitete.

 

 

 

Der Masken-Typ wich mir nicht von der Seite und überwachte jeden meiner Griffe auf`s Penibelste genau.

 

Kann ich noch nicht mal in Ruhe meine Arbeit machen?

 

 

Der Kapitän hatte ein paar oberflächliche Verbennungen, ein paar tiefe Wunden und wahrscheinlich eine mittlere Gehirnerschütterung.

 

Der Kerl wird mir erstmal im Nacken hängen.

 

Ganz ruhig Law, du bist Arzt, das ist deine Aufgabe, versuchte ich mir einzureden.

 

 

 

 

 

Nach einigen Stunden im Operationssaal, war ich endlich fertig.

 

Mein Patient schlief seelenruhig und ich konnte mich endlich wichtigeren Dingen widmen.

 

"Er kommt durch.", informierte ich noch seinen Wach-Wau-Wau und trat aus dem Raum.

 

 

Das Schiff brauchte noch eine ganze Weile und ich wollte nur noch meine Ruhe haben.

 

 

 

Zurück in meiner Kajüte, legte mich mit einem guten Buch auf mein Bett und fing an zu lesen.

 

 

 

--

 

 

 

Mittlerweile war es schon Nacht geworden.

 

Ich legte meine Lektüre bei Seite und machte mich auf den Weg zum Patientenzimmer, um nach dem Verletzten zu sehen.

 

Sein Begleiter schien wohl gerade nicht anwesend zu sein, vielleicht ging er zu seinem Schiff zurück, um die anderen zu informieren?

Soll mir egal sein, war es auch.

 

 

Ich trat zum Krankenbett und setzte mich auf einen Hocker.

 

Anschließend warf ich einen Blick auf meine verrichtete Arbeit.

 

Die Verbände waren trocken, die Wunden alle geschlossen.

 

Mein Patient lag angeschlossen an Gerätschaften und Tropf, ruhig auf der Liege.

 

Ich tastete den Oberkörper ab, sehr muskolös war er, das musste ich ihm lassen.

 

Es war alles in Ordnung, er würde in den nächsten Tagen wieder die Augen auf machen und laut losquacken können.

 

 

Nach der Kontrolle, betrachtete ich mir den Kapitän ein wenig genauer.

 

Seine wilde zottelige Mähne fiel in alle Richtungen, die Fliegerbrille lag auf dem Nachtschränkchen und sein Fellmantel auf einem Stuhl.

 

Danach wanderte mein Blick über seine Arme.

 

Sie waren übersäht von schlecht verheilten Narben.

 

Hat der Typ denn keinen Arzt an Bord?

 

Irgendwie strahlten die Markierungen ja auch seinen Mut aus.

 

Jede verbarg eine Erinnerung an einen Kampf, den er ausgetragen hatte.

 

Ja, irgendwie finde ich sie sogar recht ansehnlich.

 

 

Ich strich mit meinem Zeigefinger vorsichtig über die Ränder einer großen Narbe am Oberarm.

 

...Sie ist noch gar nicht so alt...

 

"Hrmmhm..", räusperte sich jemand hinter mir, weshalb ich meinen Arm wegzog und mich ruckartig umdrehte.

 

Der maskierte Schoßhund war wohl zu seinem Besitzer zurückgekehrt, hielt seinen Kopf schief und warf mir fragende Blicke zu.

 

..Und warum zum Teufel fühle ich mich jetzt bei irgendwas ertappt?!

 

Ich hatte meinen Patienten nur einer Routineuntersuchung unterzogen..

 

..Genau.. Also guck' nicht so doof!

 

"Sag` mir bescheid, wenn er aufwacht." , knurrte ich kaum hörbar, da ich meine ausdruckslose Fassade wieder aufgesetzt hatte und ging schnellen Schrittes zurück in mein Zimmer, die dümmlich-glotzenden Blicke, die an mir klebten, ignorierte ich gekonnt.

Kapitel 3 Erwachen (Kid)

Alles um mich herum war von einem schwarzen Schleier umhüllt.

 

Schlafe ich..?

 

Ich konnte mich nicht rühren.. Spürte nichts..

 

..Wollte etwas sagen, doch meine Lippen gehorchten mir nicht.

 

 

"Kid."

 

Ist das Killers Stimme?

 

 

Ich versuchte sie zu orten, aber es gelang mir nicht.

 

 

"Du hast es mal wieder übertrieben.", kicherte mir die kindliche Stimme zu, die aus allen Richtungen zu kommen schien.

 

"Guck` mal, ich hab` Hilfe geholt!"

 

..Nichts. Ich konnte einfach nicht erkennen, was die besorgte Stimme mir zeigen wollte...

 

 

"Er wird dir helfen, gleich wird es dir besser gehen!"

 

Killer klang voller Sorge und doch wirkte der gedämmte Ton beruhigend auf mich.

 

 

Kurz darauf wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.

 

Ich spürte ein zartes Kitzeln, welches sich über meinen Körper ausbreitete..

 

..Kühle Finger, die mir über die Haut strichen..

 

..Dann umgab mich die Stille.

 

 

Sie machte mich erneut schläfrig und ließ mich schließlich wegdriften.

 

 

 

--

 

 

 

Wieder wurde ich wach.

 

Wie lange habe ich geschlafen?

 

 

Immer noch wollten sich meine Muskeln nicht rühren..

 

..Aber ich nahm Geräusche wahr.

 

 

..Zuerst ein Rumpeln.

 

Vielleicht ein Stuhl?

 

..Dann fiel eine Tür zu.

 

 

"Ich hab dir gesagt, dass du nervst! Er wird es schon schaffen.. Er ist doch schließlich der grooße Captain Kid!"

 

 

..Oh ja, der bin ich...

Den spottenden Unterton, in den Worten, überhörte ich gekonnt.

 

 

"Und was, wenn er die Augen nicht mehr öffnet??"

 

Die zweite Stimme klang vertraut.. Wieder dieser sorgenreiche Ton...

 

"Herrgott! Vertrau mir doch nur einmal!"

 

Der Kerl ist definit gereizt.. So wie der immer lauter wird...

 

 

"..Aber..", die vertraute Stimme stockte, "..Scheiße! Ich hab einfach nur Angst!"

 

 

`Mir geht es gut!´, möchte ich ihm zurufen, doch es klappte nicht...

 

..Verdammt!

 

 

"Ihm geht es bald wieder gut, dafür leg`ich meine Hand ins Feuer!"

 

 

..Verdammt! Verdammt! Ich muss doch irgendwie..-

 

 

Ich brachte ein leises Brummen vor.

 

..Na, geht doch!

 

Langsam kam wieder Leben in meine müden Knochen.

 

 

Ruckartig setzte ich mich auf.. Das war keine meiner glorreichsten Ideen..

 

..Der Schmerz der mich in diesem Moment durchfuhr, war die Hölle.

 

 

Danach hielt ich mir meine Hand an meinen dröhnenden Kopf.

 

"..Verdammt! ..Jetzt haltet doch mal beide den Rand.. Wie soll man denn bei diesem Lärm penn`?", brüllte ich sie scharf an, nur nicht so laut, wie ich es eigentlich wollte.

 

Haben sie mich, bei dem zwischenzeitlichen Hustenanfall, überhaupt verstanden?

 

Ich schaute in zwei festgefrohrene Gesichter, vor mir standen Killer und dieser Kuscheltier-Heini.

 

Das Kommentar, von Letzterem, hatte ich nur zu deutlich verstanden..

 

"..Wenn du deine Hand ins Feuer legst, musst du aufpassen, dass du dich nicht dran verbrennst!", giftete ich ihn deswegen an und verschränkte die Arme vor der Brust.

 

 

Langsam ließ ich mich zurück in die Kissen fallen, schaute zu meinem Vizen, der den Tränen nah war.

 

..Er hat sich sicher Sorgen gemacht...

 

Ich schmunzelte ihn leicht an, weshalb er explodierte.

 

"KID! Du bist ein verdammtes Arschloch!", brüllte er, das Schluchzen unterdrückend.

 

"Danke für das Kompliment!", lachte ich.

 

Dann schaltete sich der Arzt wieder ein, mit einem leisen, schadenfrohen kichern.

 

"..Wo er recht hat...".

 

"Schnauze!", fauchte ich ihn an und drehte mich von ihm weg.

 

..Ich ignorier' den scheiß Penner einfach.. So schwer wird das ja nicht sein..

 

 

"Ich lass` die beiden Turteltauben dann mal alleine...", spottete der Chirurg noch, begleitet von einer abfälligen Handbewegung, ehe er den Raum verließ.

 

 

Kurz herrschte Stille.

 

Killer verschränkte beleidigt die Arme vor seiner Brust und drehte seinen Kopf weg.

Anschließend linste er über seine Schulter zu mir.

 

"Du hast es wieder übertrieben.", stellte er fest, ich wusste, dass er in diesem Moment genauso breit grinste, wie ich.

 

"Ich weiß.", gab ich ehrlich zu und entspannte meine Haltung, "Was ist überhaupt passiert?"

 

 

..Ich erinnerte mich an so gut, wie gar nichts mehr...

 

 

"..Nun ja...", fing er an in seinen Erinnerungen zu graben, "..Da war dieser Cyborg.. Den Ersten hast du noch platt machen können.. Aber der Zweite...", stoppte er seine Erzählung und druckste unnötig herum, weshalb ich ihn dann anfuhr.

 

"Jetzt rück` endlich raus mit der Sprache!", forderte ich ihn zum Reden auf.

 

"Du wurdest getroffen und Trafalgar Law hat dich auf sein Schiff mitgenommen, nachdem er das Teil erledigt hat und hat sich um dich gekümmert.", ratterte mein Vize die Worte förmlich runter und drehte sich wieder weg.

 

Ich schaute ihn ungläubig, mit weit aufgerissenen Augen, an.

 

Innerlich könnte ich selbst mit dem Finger auf mich zeigen und mich lauthals auslachen.

 

Der Plüsch-Doctor hat mir also geholfen..?

..Warum?

 

Ich seufzte.

 

Das darf doch nicht wahr sein.. Bin ich ihm jetzt was schuldig..?

 

Niemals!

Niemals werden mir die fünf Buchstaben rausrutschen, damit er sich noch überlegener fühlt!

 

...

 

Scheiße!

..Das darf doch echt nicht wahr sein...

 

 

Killer sah meinen inneren Kampf und äußerte sich in einem beruhigenden Ton.

 

"Mach dir nicht so viele Gedanken, werd` lieber schnell wieder gesund, damit wir von hier verschwinden können."

 

..Er hat recht.. mal wieder...

 

 

Ich rutschte zurück in die Decke hinein.

 

Hundemüde war ich immer noch, weswegen es mir auch nicht schwer fiel, die Augen wieder zu schließen..

 

..Keine zwei Sekunden später schlief ich auch ein.

 

 

 

--

 

 

 

Als ich meine Augen ein weiteres Mal öffnete, ging es mir wesentlich besser.

 

..Die Mittelchen vom Doc sind doch gar nicht so übel...

 

 

Ich sah Killer, der friedlich, mit verschränkten Armen, schlief. Er saß auf einem Stuhl neben meinem Bett, sein Kopf war leicht nach vorne gekippt.

 

..Trottel.. Sich so um mich zu sorgen...

 

 

Ich murrte, dann lockte ein leises Quietschen meine Aufmerksamkeit, weshalb ich in Richtung Tür schaute.

 

Der Chirurg des Todes betrat schleichend den Raum, in der linken Hand hielt er eine Decke, in der anderen eine Tasse.

 

 

Er bemerlte meinen Blick, drehte sich von mir weg und stellte sein Getränk auf einem Schreibtisch ab.

 

Anschließend sah er wieder zu mir und legte mit der nun freien Hand den Zeigefinger auf seinen Mund.

 

"..Psst..", zischte er flüsternd und schlich dann langsam auf Killer zu.

 

Sach mal, Träum` ich..??

 

...Oder legt der sadistische Chirurg, der an Menschen rumschnippelt, gerade allen Ernstes eine Wolldecke über meinen Vizen?

 

 

Ich schüttelte den Kopf, blinzelte einige Male und starrte erneut auf das markabere Bild.

 

Der Arzt schien sich köstlich an meinem Gesichts-Ausdruck aufzuheitern, das verdeutlichten mir die Tränen vor Lachen, die er unterdrückte, um den Schlafenden nicht zu wecken.

 

Ich knurrte.

 

Mistkerl!

 

Anschließend setzte sich zu mir auf das Bett und beugte sich zu mir.

 

"Wie geht es dir..", flüsterte er, dieses schmierige Grinsen auf seine Lippen gepflastert, "...Mister Eustass..?"

 

Das hat der doch extra gemacht!

Er weiß genau, dass ich das nicht ab kann!

 

"Mit einer sexy Krankenschwester würde es mir sicher besser gehen!", war meine pampige Antwort, zu der ich mich durchringen konnte.

 

..Am liebsten hätte ich ihm meine Faust in die Visage gedrückt!

 

 

Seine Mundwinkel gingen nach oben. Er drückte kurz, aber kraftvoll gegen meine verletzte Schulter.

 

Ich musste mir einen schmerzvollen Laut verkneifen und warf ihm einen tödlichen Blick zu.

 

"..Ganz ruhig, Großer...", hauchte er mir mit gespielter Freundlichkeit ins Ohr, ".. Der Arzt hat hier das sagen..."

 

Wenn ich wieder fit bin, werd' ich ihn sowas von umbringen!

 

Ich drehte meinen Kopf von ihm weg.

 

"Wann können wir hier weg?", meldete sich jetzt Killer zu Wort.

 

Wie lang ist der Kerl denn schon wach?

 

"Heute Abend. Vorher muss ich noch die Fäden ziehen.", erklärte der Chirurg ruhig und entfernte sich langsam von meiner Liege.

 

Mein Vize nickte verstehend.. Während ich nur einmal schwer schlucken konnte..

 

..`Fäden ziehen`..?

 

Ich mein, als ich nix gemerkt hab`, ist's mir egal, dass der Kerl mich begrabscht..

..Aber jetzt..?

 

Ich krieg' ja alles mit!

 

Fast schon panisch ließ ich meinen Blick über die Bett-Decke gleiten und krallte meine Finger in den Stoff.

 

"..Muss.. das.. sein..?", knurrte ich leise zu mir selbst sprechend und schaute stur zur Decke.

 

"..Ach ach, Mister Eustass...~"

 

Irgendwann prügel' ich ihm dieses Getue eigenhändig und mit viel Freude raus!

 

"..Du bekommst nach der Behandlung auch einen Lutscher.", setzte er noch eins drauf und lachte sich ins Fäustchen!

 

Ich kochte! Es war keine Wut.. Nein, das war abgrundtiefer Hass!

 

Killer legte mir seine Hand auf die Schulter und redete beruhigend auf mich ein.

 

"So schlimm wird es schon nicht."

 

Also, sach' mal behandeln die mich jetzt alle schon wie ein kleines Kind..!

Ich glaub` ich spinn`!

 

 

"Mach´ schnell!", fauchte ich den Arzt an, legte meine Arme flach neben meinen Oberkörper und wartete ungeduldig auf die, von mir verhasste, Prozedur .

 

"Sag` mir nicht was ich tun soll!", er klang erboßt, im nächsten Augenblick aber wieder vollkommen gefasst und legte ein dämonisches Lächeln auf seine Lippen.

"..Aber keine Sorge.. Nur für dich.. werde ich extra zärtlich sein..."

 

Da! Der grinst schon wieder so!

 

..Er wird mich langsam leiden lassen.. Da verwett` ich meinen Mantel drauf!

 

 

Danach lief er sicheren Schrittes zu seinem Medizinschrank, oder weiß Gott welcher Schrank das war und holte seine Mordinstrumente.

 

 

Erneut schluckte ich trocken, ehe meine unsicheren Augen zu dem Werkzeug wanderten, das er neben mir, auf einem Beistell-Tisch, ausgebreitet hatte.

 

..Fuck.. Kann ich nicht einfach..-

 

Blitzschnell schnappte er sich das längste, spitzeste Ding und wedelte mir damit vor der Nase rum.

 

"..Nun.. Mister Eustass....~"

 

Dieser Blick, wie ich ihn doch hasse!!

 

 

Ich schaute hilfesuchend zu meinem Vizen.

 

Warum stehst du nur blöd rum? Hilf mir gefälligst!

 

Dieser zuckte locker mit den Schultern.

 

..War das sein Ernst?!

 

Ich schluckte nochmals, aber der Kloss in meinem Hals blieb dort wo er war.

 

Der Arzt lachte leise auf, als er das Szenario, in dem Fall mich, beobachtete.

 

Ja, der Kotz-Brocken lacht mich gerade aus und das stinkt mir gewaltig!

 

..Aber was soll ich machen..?

 

Das bekommt er noch zurück! Doppelt.. Dreifach und mit freundlichen Grüßen von meiner Rechten!

 

 

Kurz darauf legte er sein Spielzeug wieder weg.

 

"..War doch nur ein Scherz..."

 

Dieses verdammte...-

 

Im nächsten Moment hatte er seine Finger an mir..

 

..Noch ein Faktor, der meine Laune nicht gerade in die Höhe schießen lies.

 

Bald hast du es geschafft, Eustass!, versuchte mich meine innere Stimme vergebens zu beruhigen.

 

 

Wortlos ließ ich die Prozedur über mich ergehen.

 

Er nahm mir den Verband ab, vorsichtiger als ich gedacht hatte und ließ mich dann wieder sanft in das Bettzeug gleiten.

 

Jetzt erst, schaute ich an mir runter.

 

Mein Oberkörper sah aus, wie ein Schlachtfeld..

..So viele Nähte.. Das Ziehen kann ja nur witzig werden...

 

 

Um mir den Anblick zu ersparen schaute ich lieber dem Mediziner bei der Arbeit zu.

 

Gedankenversunken schaute er sich seinen zusammengeflickten Stoff an und holte eine Pinzette. Seine Augen fixierten jeden Millimeter meines verwundeten Körpers.

 

Eigentlich sollte ich jetzt peinlich berührt sein.. War ich aber nicht.

..Warum auch..?

 

Ich war stolz auf meinen Körperbau und wurde sowieso ständig begafft.

 

 

Jeder glotzte mir hinterher und puschte damit mein Ego..

 

..Nur seine Augen sind anders...

 

Ich konnte es nicht beschreiben, sie strahlten dieses Etwas aus.

 

..Ist es Besessenheit..? ..Wahnsinn..? ..Eisige Kälte..?

 

..Keine Ahnung...

 

Jedenfalls konnte ich nicht aufhören sie anzustarren.

 

Das sind sicher diese verdammten Medikamente, ich stehe unter Drogen!

 

 

Wieder kam mir dieses Bild in den Kopf..

 

..Der graue Wolf..

 

..Der einsame Kämpfer...

..Die gefährliche Bestie...

 

Mit erhobenem Haupt heult er verträumt in die Nacht, der Vollmond..-

 

"Fertig."

 

verwirrt blinzelnd schaute ich den Chirurgen an.

 

"..Schon?", fragte ich ihn ungläubig und zog meine Augenbrauen zusammen.

 

..Ich hatte davon gar nichts mitbekommen.. Nicht mal ein kleines Ziehen hatte ich gespürt..

 

 

Der Plüschkappenträger lächelte mich unschuldig an, verbeugte sich gespielt und hob seine Hand zu einer Begrüßungs-Geste.

 

 

"Trafalgar Law. Chirurg des Todes. Ihre beste Wahl, steht`s zu Diensten!"

 

..?

 

..Was geht denn jetzt ab..?

 

 

Aus dem Augenwinkel sah ich Killer, der immer noch stumm neben der Tür stand und das Ganze kritisch beobachtet hat.

 

Ich will gar nicht wissen, wie blöd ich eben geguckt hab`..!

 

..Das wird der mir sicher noch ewig unter die Nase reiben...

 

 

Langsam rappelte ich mich auf. Es dauerte ziemlich lange, doch am Ende gelang es mir.

 

"Wir gehen."

 

Die Worte waren an meinen Vizen gerichtet, meinem `Retter` würdigte ich keines Blickes mehr.

 

..Bloß weg hier!

 

 

 

"..Gern geschehen! ..Aber du hast deinen Lolli vergessen!", lachte mir der Chirurg noch hinterher, ehe ich mit meinem Vizen das gelbe U-Boot des Verrückten hinter mir ließ.

 

..Von dem hab' ich echt genug, der kann mich mal!

Kapitel 3 Erwachen (Law)

Die Behandlung zog sich über Stunden.

 

Ich war wirklich froh, als ich ein wenig Ruhe in meiner Kajüte finden konnte..

 

..Nur hielt diese nicht lange an.

 

 

`klopf` `klopf`

 

Ich saß zu diesem Zeitpunkt an meinem Schreibtisch und dachte über die letzte Stunden nach, da hämmerte jemand an meiner Tür.

 

Mal wieder.

 

Ich wusste wer es war.. War mir sicher der Maskenmann würde vor meiner Tür stehen..

..Würde wieder nachfragen, mich mit Fragen durchlöchern, auf die ich keine Antwort geben konnte.

 

Ich hatte nicht mal eine verdammte Stunde Ruhe!

 

Meine Nerven lagen blank, ich war erschöpft und müde.

 

Bepo schaute mich besorgt an.

 

"Du musst nicht an die Tür gehen..", versuchte er mich zu beruhigen und legte seinen Kopf fragend-schief.

 

Natürlich muss ich nicht..

 

..Aber ich wollte es.

 

 

Behutsam streichelte ich ihn hinter seinem Ohr und seufzte.

 

"Schon in Ordnung, mach` dir keine Sorgen.", entgegnete ich ihm ruhig und schritt dann zur Tür.

 

Augenverdrehend öffnete ich sie.

 

Das gewohnte Bild, ein um Rat suchender Verzweifelter Vize, der mich mit seinem Blick durchlöchert.

 

"Er wird es schaffen.", verschränkte ich die Arme vor der Brust und sprach die Worte aus, die ich ihm jedes verdammte Mal an den Kopf geworfen hatte.

 

Das wie vielte Mal habe ich diesen einen Satz schon wiederholt..?

 

Ich rieb mir die Schläfen meiner Stirn.

 

"Aber..-", versuchte er sich abermals zu erklären, weshalb ich ihm ins Wort fiel.

"Nichts aber!"

 

Irgendwie tut er mir dann doch leid.. Bepo wäre genauso, wenn nicht noch schlimmer, würde mir je etwas zustoßen.

 

"..Ich seh nach ihm.", gab ich mich schließlich leise seufzend geschlagen, "..Vorher brauche ich aber noch einen ordentlichen Kaffee..."

 

 

 

--

 

 

 

Kurz darauf betrat das Patientenzimmer.

 

Der rothaarige Kapitän schlief, wie immer.

 

Eine Woche lag er jetzt schon dort und gab keinen Laut von sich, hebte sachte seinen Brustkorb und ließ regelmäßig Sauerstoff in seine Zellen wandern.

 

Ich trat näher an ihn heran und setzte mich auf den kleinen Hocker, der vor seinem Bett stand.

 

Danach fasste ich ihm an die Stirn. Fieber hatte er zum Glück nicht, ebenso schien er auch keine Schmerzen zu haben.

 

..Kein Wunder, bei der Dosis an schmerzstillenden Mitteln, welche ich ihm verabreicht habe...

 

 

Wie von selbst wanderten meine Finger weiter und strichen ihm sanft eine seiner hängenden Haar-Strähnen aus dem Gesicht.

 

..Schon wieder..

 

..Wieder handele ich, ohne nachzudenken...

 

 

Ich war ein rational denkender Mensch und wäge Situationen im Voraus ab, niemals agierte ich nach meinem Gefühl..

 

..Und jetzt?

 

..Manchmal gehorchten mir meine Finger gar nicht mehr.

 

Das nervt mich!

 

Ich schnaufte, nahm mir mein heißes Getränk und ließ einige Schlucke meinen Hals hinablaufen.

 

Danach drehte ich mich zu seinem Wachhund.

 

"Alles in Ordnung.", gab ich ihm knapp bescheid und wollte geradewegs wieder aus dem Zimmer gehen.

 

Diesen Satz hatte ich ebenfalls zig Male wiederholt...

 

 

Killer nickte zufrieden.

 

..Und wieder habe ich ihn für die nächste Stunde ruhig gestellt...

 

..In 60 Minuten wird er wieder vor meiner Tür stehen.. mich wieder darum beten und solange keine Ruhe geben, bis ich ihm die gewünschte Antwort gegeben habe...

 

Allein der Gedanke daran brachte mich dazu, kräftig Luft zu holen.

 

 

Dann machte mir der Blonde einen Strich durch die Rechnung, nuschelte kaum hörbar vor sich hin und versuchte Worte zu finden.

 

"..Kannst.. du nicht.. Ich meine.. nur heute Nacht..."

 

 

Was soll ich machen..?

 

..Ich konnte nicht `nein` sagen.

 

 

"..In Ordnung..", seufzte ich geschlagen, ".. Nur Heute..."

 

 

 

Die nächsten Nächte liefen haargenau so ab.

 

 

 

--

 

 

 

Zwei Wochen.

 

Vierzehn verdammte Tage, jede Nacht!

 

 

Ich wusste schon gar nicht mehr, wie mein Bett aussah.

 

Meine Kraftreserven waren restlos aufgebraucht.

 

 

Killer zerrte mich gerade mal wieder ins Kranken-Zimmer.

 

Ich hatte die Schnauze sowas von voll!

 

Es reicht!

 

Heute war es soweit, heute brannten mir die Sicherungen durch.

 

 

Ich griff mir einen Stuhl und schleuderte ihm dem Vizen entgegen.

 

Er traf nicht.

 

"Ich hab dir gesagt, dass du nervst! Er wird es schon schaffen. Er ist doch schließlich der grooße Captain Kid", explodierte ich und warf ihm tödliche Blicke zu, meine Aussage strotzte nur so vor Sarkasmus.

 

 

"Und was, wenn er die Augen nicht mehr öffnet??"

 

Was ist dann wohl..? Dann bleiben sie eben zu!

 

"Herrgott! Vertrau mir doch nur einmal!"

 

 

Wieder druckste der Vize, kratzte sich am Hinterkopf und sah seinen verletzten Kapitän an.

 

"..Aber..", versuchte er sich zu erklären , "..Scheiße! Ich hab einfach nur Angst!"

 

Klar hast du Angst.. Diese ist sogar schon auf mich übergegangen..

..Aber zeige ich das? Nein.

 

Reiß` dich doch mal zusammen!

 

Ich wurde etwas leiser, verstand ich doch genau wie er sich fühlte.

 

"Ihm geht es bald wieder gut, dafür leg`ich meine Hand ins Feuer!"

 

Meine Worte entsprachen der Wahrheit, ich meinte sie so, wie ich sie sagte.

 

 

`hust´

 

Ein leises Husten durchbrach die angespannte Atmosphäre, weshalb unser beider Augenpaare sich auf den Rothaarigen richteten.

 

..Ich konnte meinen Augen nicht trauen.. Er war tatsächlich aufgewacht.. einfach so, als ob nie was gewesen wäre...

 

 

Killer und ich verstummten augenblicklich und schauten ihn erschrocken an.

 

"..Verdammt! *hust* ..Jetzt haltet doch mal beide den Rand.. *hust* ..Wie soll man denn bei diesem Lärm penn`?"

 

Angestrengt hustete er, seine Worte blieben dennoch deutlich.

 

Innerlich fielen mir hundert Backsteine von der Seele.

 

...Natürlich nur, weil ich die beiden bald endlich wieder los bin..

 

 

"Wenn du deine Hand ins Feuer legst, musst du aufpassen, dass du dich nicht dran verbrennst!"

 

Witzbold.

 

Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf meine Lippen.

 

 

Sein Vize zitterte vor Freude und musste dann seiner Laune Ausdruck verleihen.

 

"KID! Du bist ein verdammtes Arschloch!"

 

"Danke für das Kompliment!"

 

..Typisch..

 

..Wenigstens scheint er sein loses Mundwerk wiedergefunden zu haben...

 

..So ist es mir lieber, als stumm.

 

 

Leise lachte ich auf, der Maskenmann lag gar nicht mal so daneben...

 

"Wo er recht hat..."

 

"Schnauze!"

 

Er ist ja so berechenbar.. Ich wusste, das würde er sagen...

 

 

Anschließend winkte ich ab und ließ die beiden allein.

 

..Schließlich haben sie viel zu besprechen...

 

 

 

Als ich später erneut nach meinem Patienten sah, war dieser wieder eingeschlafen.

 

 

--

 

 

 

Drei Tage später.

 

Killer kam nicht mehr zu mir.

 

Er wusste, dass meine Arbeit erfolgreich war. Vielleicht vertraute er mir sogar mittlerweile ein wenig.

 

 

Kurz blätterte ich noch einmal in meinem Buch, ehe ich es schloss und es in das Regal zurücklegte.

 

..Es ist wirklich ruhig geworden...

 

Durch die täglichen Besuche des Maskenträgers hatte ich ganz vergessen, dass es sonst ziemlich Ruhig auf meinem Schiff zugeht.

 

 

 

Ich öffnete die Tür des Patienten-Zimmers.

 

Dort musste ich feststellen, dass der Blonde in einer sehr rückenbelastenden Position ruhte.

 

Natürlich hatte die Zeit auch an ihm gezehrt, er war sicher genauso gestresst, wie ich und hatte sich eine Portion Schlaf mehr als verdient.

 

 

Kurz überlegte ich und ging dann zurück zu meinem Zimmer.

 

Dort holte ich aus meinem Kleider-Schrank eine Woll-Decke.

 

Ungläubig schaute ich auf sie und seufzte hörbar aus.

 

..Trafalgar Law, bist du jetzt etwa weich geworden..?

 

..Was soll's.. Er friert und eine Erkältung seitens des Vizen kann ich nicht gebrauchen..., beschwichtigte ich mein Gewissen, ...Umso schneller werde ich die beiden wieder los...

 

 

Auf dem Weg dorthin goss ich mir noch eine Tasse meines Muntermachers ein und nahm diese ebenfalls mit.

 

 

Vorsichtig öffnete ich die Tür, durch die ich zuvor hindurchgeschielt hatte.

 

..Zum Glück sieht mich niemand bei diesem abstrakten Akt..

..Es ist Nacht, alle schlafen..

 

..Sogar Bepo würde mich jetzt auslachen...

 

 

..Und es kam, wie es kommen musste..

 

Der rothaarige Teufel starrte mich skeptisch, sowie fassungslos an.

 

..Verdammt.. Jetzt nur nichts anmerken lassen...

 

Äußerlich ruhig stellte ich mein Gefäß ab, holte tief Luft und setzte meine audruckslose Fassade wieder auf.

 

 

Dann drehte ich mich gelassen zu ihm und legte meinen Zeigefinger auf meinen Mund.

 

..Der temperamentvolle Rothaarige soll jetzt bloß seinen Kameraden nicht wecken.. Ein Augenzeuge war sowieso schon einer zu viel...

 

 

"..Psst.."

 

Er schaute mich immer noch total verdattert an.

 

Ja, ich weiß, wie ich gerade aussehe.. Das musst du mir nicht noch auf die Nase binden!

 

Hektisch legte ich seinem Vizen die Decke um die Schultern.

 

 

..Wie die Feuer-Mähne jeden meiner Schritte wortlos, an seinem Verstand zweifelnd, begafft.. einfach herrlich..

 

..Er schaut wie ein Huhn, das gerade den Rädern eines Traktors entgegenblickt...

 

Bei dem Gedanken an das Bild prustete ich los und hielt mir locker die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen.

 

Ich musste die Situation einfach ausnutzen und von mir ablenken.

 

 

Langsam setzte ich mich zu dem vermeidlichen Hahn und beugte mich zu ihm.

 

"Wie geht es dir..."

 

..Jetzt bloß nichts anmerken lassen und noch einen drauf setzen...

 

"..Mister Eustass..?".

 

 

"Mit einer sexy Krankenschwester würde es mir sicher besser gehen!"

 

Ach, so ist das?

 

Ich grinste finster.

 

..Na, dann werd' ich ihm mal zeigen, wer hier das Sagen hat.

 

Ich drückte meine Hand etwas fester gegen seine Schulter.

 

..Als Arzt weiß man eben, wo's weh tut..

 

"..Ganz ruhig, Großer...", abwertend war untertrieben, ich sprach mit ihm wie zu einem sturen Pferd, das beim Satteln bockt,

".. Der Arzt hat hier das sagen..."

 

Bockig drehte er sich von mir weg.

 

..Gaul, hab` ich doch gesagt...

 

"Wann können wir hier weg?"

 

Der Maskentyp ist ja doch wach gewesen.

 

"Heute Abend. Vorher muss ich noch die Fäden ziehen."

 

Noch ehe ich zu Ende gesprochen hatte, wurde mein Patient blass.

 

Ohh.. habe ich eine Schwachstelle in der undurchdringlichen Fassade entdeckt..?

 

"..Muss.. das.. denn..?"

 

Jackpot!

 

Es machte einfach zu viel Spaß, sein großes Ego leiden zu sehen.

 

"..Ach ach, Mister Eustass...~", begann ich so gar nicht überheblich, "..Du bekommst nach der Behandlung auch einen Lutscher..."

 

Die Vorstellung war einfach perfekt:

..Der kleine trotzige Junge, der nach dem Arzt-Besuch einen Lolli in die Hand gedrückt bekommt..

 

Killer beruhigte ihn mit einem sanften Handdruck auf seine Schulter.

 

Er ist definitiv die Mutter, die ihr Kind zum Arzt gebracht hat.

 

 

"Mach` schnell!", den beherrschenden Ton hatte er ja nicht verlernt..

 

Kotzbrocken.

 

"Sag mir nicht, was ich tun soll!", raunte ich ihm genervt zu.

 

Der Herr möchte es also schnell..?

 

Ein diabolisches Grinsen zierte mein Gesicht.

 

"..Aber keine Sorge.. Nur für dich.. werde ich extra zärtlich sein..."

 

 

Ich kramte alle möglichen alten Apperate aus meinem Lager.

 

Da waren schon einige furchterregende Gerätschaften dabei, natürlich würde ich diese niemals einsetzen, da ihre Technik viel zu veraltet war.

 

..Muss er ja nicht wissen...

 

Ich setzte mich zu ihm und nahm mir die riesige Spritze, die im Mittelalter für eine Darm-Spühlung verwendet wurde.

 

Freudestrahlend hielt ich sie ihm dann vor sein Gesicht.

 

"Nun, Mister Eustass..."

 

Bin ich gemein..?

Ja.

 

Hat er es verdient..?

..Aber sowas von.

 

Der Rothaarige versuchte seinen Freund mit ins Boot zu zerren, dieser Versuch scheiterte kläglich.

 

Ich amüsierte mich währenddessen prächtig.

 

..Ok, zurück an die Arbeit, sonst werde ich die zwei ja nie los...

 

"War doch nur ein Scherz.", neckte ich ihn schmunzelnd und legte die Spritze wieder weg.

 

 

Danach fing ich mit der Untersuchung an und ließ meine Finger über den sauberen Verband gleiten.

 

Mein Gegenüber schien keine weiteren Einwände dagegen zu haben.

 

Ich hatte sogar das Gefühl, als ob der Kerl die Aufmerksamkeit, die ich ihm gab, in vollen Zügen genoss.

 

..So groß, wie sein Ego ist, würde mich das nicht mal wundern...

 

Bald hatte ich ihn von dem Stoff befreit und widmete mich den kleinen Fäden. Die Wunden waren soweit gut verheilt.

 

Die leichten Narben sahen wirklich schön aus.

 

..Kann man das überhaupt über Narben sagen..?

..Dass sie `schön´ aussehen?

 

Ich setzte die Pinzette an und schnappte mit dieser das Ende eines der Fäden.. Diesen zog ich anschließend routiniert raus.

 

..Wie er sich langsam aus den kleinen Einstichen schlängelt..

 

Ich dachte, die Zeit würde stehen bleiben und hätte ewig zusehen können.

 

..Dann der Nächste.. Immer wieder bewunderte ich mein Kunstwerk und sah mir die hinterbliebenen Erinnerungen an.

 

..Einen kurzen Moment noch...

 

 

"Fertig.", erwachte ich schließlich aus meiner Starre und erlöste ihn.

 

"Schon?"

 

Ist seine Stimme freundlich oder erheitert..?

 

..Tja, damit hat er wohl nicht gerechnet.. Ich bin verdammt gut, in dem was ich tue.

 

Schließlich wollte ich ihm auch nie wirklich weh tun.

 

"Trafalgar Law. Chirurg des Todes. Ihre beste Wahl, steht`s zu Diensten!"

 

..Oh Gott... Wie unreif klingt das denn bitte?

 

Innerlich schlug ich mir, mit der flachen Hand, gegen die Stirn.

 

Bin ich denn jetzt total übergeschnappt..?

..Der Schlafmangel, gepaart mit zu viel Stress, definitiv...

 

 

Der Feuerwehrmann ging nicht weiter darauf ein, sondern stemmte sich schwerfällig an seinen Armen hoch.

 

"Wir gehen."

 

Er ignorierte mich und stampfte aus meinem Krankenzimmer.

 

..Natürlich.. Was anderes habe ich auch nicht erwartet..

..Wenn ich darauf warte, dass er sich bei mir bedankt, werde ich alt und grau werden..

 

Soll mir recht sein, bin ich die beiden wenigstens wieder los.

 

 

..Aber nicht, ohne einen Kommentar meinerseits!

 

"..Gern geschehen! ..Aber du hast deinen Lolli vergessen!"

 

 

..Und weg sind sie...

 

 

Das war wirklich ein langer Tag gewesen.

 

Zwischenkapitel (Killer)

Kid und ich sind schon immer zusammen gewesen, so lange ich denken kann.

 

Auch, wenn man es vielleicht nicht nachvollziehen kann.. Er ist und bleibt mein bester Freund.

 

Ich bin Kids Gewissen.. Die Stimme der Vernunft, die ihn stets vor Dummheiten bewahrt, wenn er mal wieder versucht, mit dem Kopf durch die Wand zu rennen.

 

 

Heute war wieder einer der Tage, an dem er nichts mit sich anzufangen wusste.

 

Er war stark, das wusste jeder, weswegen sich ihm auch niemand entgegenstellte.

 

Ich gesellte mich zu meinem seufzenden Kapitän und wunderte mich, dass er an die Zeit von damals dachte.

 

 

Wir hatten wirklich eine Menge Ärger gehabt.. Jeder wollte unsere Köpfe rollen sehen.

Zu dieser Zeit hatten wir uns bereits einen Namen gemacht.

 

 

Schließlich hatte Heat mehr Glück und konnte Kids Aufmerksamkeit durch ein Stück Papier locken.

 

Als er den Bericht in der Zeitung las, fingen seine Augen an zu funkeln, weswegen ich selbst kurz die Zeilen überflog.

 

`Trafalgar Law`..?

 

..Komischer Kerl.. ein Sadist durch und durch, würde ich behaupten...

 

..Beinahe so, wie ich selbst...

 

Ja, ich war brutal.. Schließlich war das Leben kein Wunsch-Konzert, irgendwie musste man sich ja gegen die bittere Realität wappnen...

 

 

Nachdem mein Kapitän akribisch den Artikel durchgegeangen war, warf er hellauf begeistert die Blätter in den Wind und lachte amüsiert auf.

 

..Hat der Verrückte etwa sein Interesse geweckt..?

 

...Wäre mir nur recht.. Egal, was ihm seinen Kampfgeist wiedergegeben hat, Hauptsache er reißt sich endlich zusammen.. Es ist ja nicht mehr mit anzusehen, welch Trauerspiel unser Befehlshaber abgibt.

 

 

 

Die nächsten Tage verbrachte er damit, wie ein Wahnsinniger das neueste Tagesblatt in sich aufzusaugen.

 

..Das war wirklich ein seltener Anblick.. Kid vertieft im Lesen...

 

Seine Stimmung hatte einen Höhenflug, der Weg zum Sabaody-Archipel verging wie im Flug.

 

 

 

--

 

 

 

Im Auktionshaus begutachtete ich den Kerl ein wenig genauer, welcher denn Kids Kampfgeist neu entfacht hatte.

 

Der Typ kam mir bekannt vor.. Wollte mir nur nicht einfallen woher...

 

..Und was ist jetzt so besonders an dem..?

 

Er sah irgendwie ulkig aus, trug Plüsch-Zeug und hatte einen Teddybären an seiner Seite.

 

Was sieht Kid bloß in ihm?

 

 

Mein Kapitän schien ihn, durch Blicke, mit Haut und Haaren zu verschlingen.

 

Sein Interessen-Objekt zeigte ihm nur eine deutliche Geste, mit dem er seine Ablehnung über sein Verhalten ausdrückte..

 

 

..Doch Kids Ehrgeiz schien dadurch nur noch angeheizter zu sein...

 

 

 

--

 

 

 

..Klasse.. Die Marine ist auf dem Weg hierher...

 

Kid schien ebenfalls nicht begeistert, stürzte sich aber mit den beiden anderen Kapitänen in den Kampf.

 

..Ich wartete im Auktions-Haus auf ihn, wenn er sich was in den Kopf gesetzt hatte, ließ er sich sowieso nicht davon abbringen..

 

 

Währenddessen ließ ich meinen Blick über die Crew des Plüsch-Doctors wandern.

 

..Die sahen alle nicht ganz dicht aus.. Einen einheitlichen Kleidungs-Stil haben die auch noch, wobei mich die weißen Anzüge eher an Zwangs-Jacken erinnern..

 

 

"..Admiral...", hörte ich von draußen jemanden rufen, da meine Ohren stets aufmerksam waren und winkte im selbigen Moment unsere Mannschaft ab.

 

 

Kurz darauf schlossen wir uns unserem Kapitän an und flüchteten.

 

 

 

--

 

 

 

Scheiße!

 

Der große Bär ist einfach zu stark.. Meine Klingen wirken, wie ein stumpfes Brotmesser...

 

Kid schien ebenfalls seine Probleme mit dem Vieh zu haben.

 

Leider gab es mehrere von dieser Sorte und wegen der Unachtsamkeit meines Kapitäns, traf ihn der Laser-Strahl mit voller Stärke.

 

So ein verdammter Bockmist!

 

Es ist meine Schuld! ..Ich habe nicht aufgepasst!

 

..Was bin ich nur für ein beschissener Vize..?

 

 

Innerlich über mich selbst schnauzend, bemerkte ich aus dem Augenwinkel, wie der Arzt sich in Bewegung setzte..

 

Ich glaub's nicht.. Will er Kid etwa helfen..?

 

 

Die lange Klinge dss Katanas bohrte sich durch den Roboter, zischend und funkend schlug er auf dem Boden auf.

 

Mehrmals blinzelte ich und musterte den Plüsch-Träger kritisch.

 

Bevor ich reagieren konnte, schnappte sich das Kuscheltier des anderen Supernovas unseren Kapitän.

 

Meine Mannschaft wollte gerade losstürmen, weshalb ich dem Chirurgen erneut prüfende Blicke zuwarf.

 

..Seine Augen..

 

..In ihnen sind keine bösen Absichten wiedergespiegelt.

 

 

Ich war ein ziemlich guter Menschenkenner, konnte meinen Gegenüber bereits nach wenigen Blicken einschätzen und lag mit meinem Bauchgefühl immer richtig.

 

..Will er ihm wirklich nur helfen..?

 

 

Nach kurzer Überlegung pfeifte ich die Männer zurück und trat sicheren Schrittes neben Supernova.

 

Meine Gedanken waren bei Kid.

 

..Wie geht es ihm? Sind seine Verletzungen schwer..?

 

Ich hatte keine Ahnung von Medizin und konnte nicht beurteilen, was ihm fehlte.

 

Kid behauptete stets, dass niemand solch unnützes Wissen brauchen würde und ich die Zeit lieber nutzen solle, um neue Angriffs-Techniken zu lernen..

 

..Gerade wünsche ich mir, niemals auf ihn gehört zu haben..

 

Ich wollte dem Arzt nicht drohen.. War einfach gestresst und überfordern..

..Schließlich brauchte ich Gewissheit..

 

 

..Einzig allein ein genuscheltes, aufrichtiges `Bitte` trat über meine Lippen...

 

 

 

--

 

 

 

Nach einiger Zeit kamen wir auf dem gelben Metall-Schiff von diesem Arzt an.

 

Der Bär knurrte mich auf dem Weg dorthin böse an, weil ich mehrmals versuchte, meinen Kapitän selbst zu tragen.

 

"Unser Käpt`n hat gesagt ich solle ihn tragen!", murrte er mir bissig zu und ignorierte meine weiteren Versuche.

 

 

Die Gänge in dem U-Boot waren ang und erinnerten mich an einen Irrgarten.

 

Als wir dann endlich in dem Behandlungs-Zimmer ankamen, war ich mit den Nerven am Ende..

 

..Mein sonst so temperamentvoller bester Freund lag regungslos auf einem glänzenden Tisch, in einem grell-weißen Raum.. An seinem gemochten Platz, direkt in der Mitte... Während die Crew des Chirurgen, sowie dieser persönlich um ihn herum schwirrte..

 

..Das Bild war für mich unerträglich, weshalb sich meine Mundwinkel zu einem verbitterten Schmunzeln zog.

 

..Kid liebt es, der Mittelpunkt von allem zu sein.. Doch so hat er es sich sicher nicht vorgestellt...

 

 

 

Ich wusste nicht, ob er durch kam oder nicht. Diese Erkenntnis zog mich runter und pflanzte den Samen des Zweifels, der begann, langsam aber stätig zu wachsen.. Wie eine giftige Schlingpflanze, die sich um dich schlängelt.. und dir die Luft abschnürt...

 

Völlig nutzlos stand ich dort, neben dem Aufruhr und konnte absolut nichts tun..

 

Meine Lippen waren geschlossen.. hätten sie auch keine Silbe über sich bringen können...

 

 

In meinem Schock-Zustand blendete ich die Geräusche um mich herum komplett aus, driftete gedanklich ab und starrte geistesabwesen auf die grässlichen Bilder der Operation, die sich in meinen Kopf einbrannten..

 

..Blut.. Es ist so viel Blut..

 

..Kid sieht so hilflos aus.. so verdammt armseelig, dass ich es nicht ertragen kann, ihn so zu sehen..

 

 

..Es ist beinahe so, wie damals...

 

..Damals als...

 

 

 

***

 

 

 

 

..Er blutüberströmt im Regen lag...

 

..Als ich mich neben seinen leblosen Körper kniete und verzweifelt versuchte, ihn aufzuwecken...

 

 

Unser Gegener war zu groß, zu stark und hatte Teufelskräfte.

 

Dieser ließ erst von dem geschundenen Jungen-Körper ab, als ihm sein Spiel zu langweilig wurde..

..Anschließend warf er Kid einfach in den Dreck.

 

 

Ich konnte nur zusehen.. Stumm stand ich daneben und habe jeden einzelnen seiner Schreie gehört...

 

..Ich war nur ein lästiges Anhängsel.. Ein Feiglich war ich, der sich nicht zu verteidigen wusste...

 

 

..Kid war der geborene Kämpfer.. und trotzdem hatte er mich mitgenommen und niemals ein Wort über meine Unfähigkeit verloren...

 

 

Nachdem sich der Kerl aus dem Staub gemacht hatte, kroch ich verzweifelt auf den kleinen Körper meines besten Freundes zu und begann zu schreien..

 

..Ich schrie und schrie.. Immer lauter und lauter, während die warmen Tropfen über meine Wange liefen...

 

"Kid?", versuchte ich meine, für mich fremd klingende, Stimme zu erheben und scheiterte kläglich, da es eher einem undeutbaren Schluchzen ähnelte.

 

 

"...KID?", versuchte ich es lauter, verzweifelter und rüttelte mit all meiner Kraft an ihm.. ehe ich es aufgab.

 

 

Panisch sah ich mich um.

 

Nichts.. Niemand spazierte um diese Uhrzeit in so einer verlassenen Gegend umher..

 

..Was sollte ich erwarten..? ..Wonach suchte ich..?

 

..Uns würde sowieso niemand helfen...

 

..Zwei elternlose Straßen-Kinder, die in zerlumpten Klamotten rumliefen..

 

..Wer interessierte sich schon dafür?

 

 

Während ich weiter an meinem besten Freund rüttelte, sank mein Kopf langsam nach unten.

 

..War es das..?

 

..Haben wir all das auf uns genommen.. Nur, damit Kid jetzt hier im Staub verreckt..?

 

 

Gerade, als der letzte Funke Hoffnung verblassen wollte, wurde ich zur Seite geschubst.

 

Es war ein Kind, dass sich im nächsten Moment über meinen verletzten Freund beugte und ihn kritisch musterte.

 

Entsetzt starrte ich den Jungen an und brachte kein Wort heraus.

 

 

"..Was ist passiert?!"

 

Seine Frage drang nicht zu mir durch, da ich die Bilder, die sich vor mir abspielten, nicht verarbeiten konnte.

 

 

Auch ohne Antwort tat er das, was ich niemals erwartet hätte und begann, Kid zu untersuchen.

 

 

"..Er kommt durch...", sprach er schließlich die Worte aus, die mir neue Hoffnung gaben...

 

 

 

***

 

 

 

"Er kommt durch."

 

Heftig schüttelte ich meinen Kopf, ehe ich wieder ins Hier und Jetzt zurück fand.

 

..Ist der Eingriff vorbei..?

 

Mit zusammengekniffenen Augen schaute ich dem Chirurgen hinterher, während mir die Worte bewusst wurden, die er mir zugeworfen hatte.

 

..Kid wird es also schaffen..?

 

 

Erleichterung machte sich in mir breit, während meine Augen zu meinem Kapitän wanderten, der friedlich schlief.

 

Er war übersäht von Bandagen.. doch war das grässliche dunkle Rot, was seine Haut zierte, endlich verschwunden..

 

..Egal, wie lange es dauern wird, bis er die Augen öffnet...

 

..Ich werde warten.. Solange, wie es sein muss...

 

 

 

 

--

 

 

 

Tage vergingen.

 

Wie viele es waren, wusste ich nicht.

 

Kid hatte sich immer noch nicht gerührt..

 

..Was mich schier wahnsinnig machte.

 

Mich überfielen die Zweifel, während sich diese eine Frage in meinem Kopf festsetzte..

 

..`Was wäre, wenn?`..

 

Wieder begann die Ungewissheit an mir zu nagen.. Zerfraß förmlich und trieb mich dazu, immer wieder zu dem Arzt zu gehen..

 

 

Leise klopfte ich an die Tür seiner Kajüte, während ich meinen Stolz schweren Herzens runterschluckte.

 

Dieser arrogante Kerl.. Er weiß genau, dass er die Überhand hat...

 

..Wie gerne ich ihn doch einfach..-

 

Nein.. Daran darf ich nicht denken.

 

 

Die Kapitäns-Kajüte war jedenfalls nicht schwer zu finden.

 

Das große Schild, das über der Tür hing war unverkennbar... Der Bär, der darauf abgebildet war, schrie förmlich nach der Handschrift des verrückten Plüsch-Liebhabers..

 

 

Schließlich öffnete sie sich, doch statt des Arztes, stand mir der weiße Teddy gegenüber.

 

Er schaute mich genervt an und sprach dann im Flüster-Ton zu mir.

 

"..Was willst du..? ..Der Käpt`n braucht Ruhe!"

 

Zur Verdeutlichung seiner Worte, öffnete er die Tür einen Spalt breit, sodass ich in das Zimmer hinein blicken konnte.

 

...?

 

Angestrengt zog ich meine Augenbrauen zusammen und war verwundert darüber, was für ein makaberes Bild der `Chirurg des Todes` abgab...

 

 

Er schlief, auf seinen Armen, die er auf den Schreibtisch abgestützt hatte. In einer Hand hielt er ein Buch, während er sich mit der anderen in die weiße Woll-Decke klammerte, die allerlei kitschige Tiere schmückte...

 

..Der Typ ist verdammt merkwürdig...

 

 

Kopfschüttelnd winkte ich den Bär ab und ließ den Arzt schlafen.

 

..Dann kann ich genauso gut auch den anderen bescheid geben...

 

..Ich brauche sowieso dringend frische Luft.. Hier drin ist es so stickig, wie in einem von Heats Stiefeln..

 

 

 

--

 

 

 

Als ich wiederkam, war der Arzt bereits dabei, nach seinem Patienten zu sehen.

 

Stumm lehnte ich gegen die Tür und beobachtete jeden seiner Bewegungen genau, achtete auf den kleinsten Hinweis, der mir schlechte Nachrichten überbringen würde

 

Er schien mich gar nicht wahr zu nehmen, war zu vertieft in seine Arbeit und blendete alles um sich herum aus.

 

 

Mein Blick fiel auf seine Augen.. Sie waren...

 

..Irgendwie anders.. Sie strahlen Besorgnis aus.. Angst.. und Trauer..?

 

Macht sich der Chirurg des Todes etwa Sorgen um Kid..?

 

..Seinen Rivalen, der ihm ohne zu Zögern das Leben aus dem Gesicht prügeln würde?

 

Meine Vermutung wurde bestätigt, als ich sah, wie er mit seinen Fingern vorsichtig über Kids Narbe strich, beinahe so, als hätte er eine zerbrechliche Vase vor sich.

 

..Dieser Trafalgar Law.. ist wahrlich ein echt seltsamer Kerl...

 

 

Nachdem er mich bemerkte, stampfte er beleidigt an mir vorbei.

 

 

 

 

--

 

 

 

 

Es ist eine verdammte Sucht!

 

..Nur diese drei Worte konnten meine Unruhe besänftigen...

 

..`Er kommt durch` oder `Alles in Ordnung`...

 

Ich musste sie immer wieder und wieder hören und klammerte mich an sie, wie an einem rettenden Stroh-Halm.

 

 

..Natürlich trieb ich den Arzt, mit meinem Verhalten, in den Wahnsinn.. Doch konnte ich es nicht unterbinden..

 

Immer, wenn ich einen Blick auf meinen besten Freund warf, der sich weiterhin nicht gerührt hat, musste ich zu ihm gehen und mich versichern, dass es meinem Kapitän gut geht..

 

..Auch, wenn der Chirurg den Stuhl nach mir warf, der mich niemals hätte treffen sollen, konnte ich es nicht ändern.

 

 

Erst, als Kid dann endlich die Augen öffnete, wurde mir bewusst, dass ich nicht an dem Plüsch-Träger hätte zweifeln sollen...

 

...Erst, als ich die Stimme meines besten Freundes vernahm, brachen die Gefühle aus mit heraus..

 

 

..Erst dann, war ich wieder befreit...

 

 

 

--

 

 

 

Die nächsten Tage verbrachte ich an Kids Seite.

 

Trafalgar Law sah noch einige Male nach ihm und wartete mit mir zusammen auf seine Genesung.

 

Ich war ziemlich erschöpft, da mir die letzten Tage alles abverlangt hatten..

 

..Zwischenzeitlich musste ich Kids Aufgaben übernehmen und gab unserer Crew den Befehl, in die Neue Welt aufzubrechen.

 

Gestern kamen wir dort an.

 

Wir hatten unser Schiff an das U-Boot der anderen Mannschaft angebunden, damit wir uns nicht aus den Augen verloren.

 

Das Sabaody-Archipel war gefährlich, dort konnten wir nicht bleiben, deswegen entschied ich ohne das Einverständis meines besten Freundes, diesen Schritt zu gehen.

 

..Das werde ich ihm auch noch sagen müssen..

 

 

Meinen Platz auf dem Hocker, neben dem Krankenbett, hatte ich nicht verlassen, doch wurden meine Augenlider immer schwerer, weswegen ich in eine Art Wach-Schlaf fiel.

 

Später bemerkte ich das leise Quietschen der Tür und auch die Decke, die sich auf meine Schultern legte..

..Weshalb sich ein Schmunzeln auf meine Lippen legte.

 

..Er ist doch ein ziemlich sanft brüllender Löwe, dieser Trafalgar Law...

 

 

Es dauerte nicht lange, da gerieten die beiden Sturköpfe aneinander.

 

Kid mochte Ärzte nicht.. Aber das stand gerade nicht zur Debatte...

 

 

Irgendwann gab er sich dann doch geschlagen und betrachtete den werkelnden Chirurgen.

 

..Und wie Kid ihn `betrachtete´...

 

Da war wieder dieses Funkeln, das seine Augen annahmen... Wie vor einiger Zeit, als er die Zeitungen durchstöberte und in dem Auktionshaus, da glotzte er genauso.

 

Diesen Blick kannte ich nur zu gut.. Er hatte ihn aufgesetzt, als wir damals ins Ungewisse aufbrachen.

 

..Diese unbändige Lust auf Abenteuer.. Die Freude auf Neues und die begleitende Neugierde..

 

Ich schüttelte kurz meinen Kopf, ehe mein Blick auf den Arzt fiel..

 

...Der glotzt doch tatsächlich genauso dämlich...

 

..Bin ich schon so müde, dass ich mir Sachen einbilde..?

 

Nein.. Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, als würde ich unter Wahnvorstellungen leiden..

 

 

Der Arzt schien komplett weggetreten.. doch auch seine Augen spieglten diesen Funken wieder..

 

..Dieses Verlangen.. Wie das eines kleinen Jungen, der sich ein Spieglzeug durch die Scheibe eines Schaufensters betrachtet...

..Welches er unbedingt besitzen will, doch niemals haben kann..

 

 

Stille.

 

 

Es war absolut nichts zu hören, bis zu dem Augenblick, als der Chirurg die erlösenden Worte aussprach.

 

..Was bitte hat sich gerade zugetragen..?

 

Die beiden sind doch zwei vollkommen Geisteskranke.

 

 

Kurz darauf stürzte Kid aus dem Zimmer.. Sein Arzt schien nicht mal beleidigt darüber zu sein, dass sein Patient wortlos abtrat..

 

 

..Ich muss mich später unbedingt bei ihm bedanken...

 

 

 

 

Schließlich kamen wir auf unserem Schiff an, weshalb ich mir vorsorgehalber bereits die Ohren zuhielt.

 

 

"WAS BITTE GEHT DENN HIER AB??!!"

 

 

..Und das war dann der Moment, in dem Kid klar wurde, wo wir waren...

 

..Jop, er ist definitiv nicht erfreut darüber...

 

 

..Wie lange seine Schimpf-Tiraden wohl dieses Mal andauern werden..?

Kapitel 4 Langeweile und Leichen (Kid)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 4 Langeweile und Leichen (Law)

Ich konnte ihn noch fluchen hören, war wohl `ne schöne Überraschung in der neuen Welt aufzuwachen.

Ich grinste schadenfroh.

 

 

Entkräftet schüttelte ich meinen Kopf und lief zu meinem Zimmer.

Bepo lag wie immer schon auf meinem Bett und begrüßte mich freudestrahlend.

"Sie sind endlich weg!", freute er sich.

Ich streichelte ihn.

"Ja das sind sie."

Ich legte mich zu ihm, schlang meine Arme um sein weiches Fell und verharrte einige Minuten in meiner Position.

 

War er immer schon so warm gewesen?

Ich löste meinen Griff, war ja unerträglich, die Luft hier war sowieso schon so dünn.

"Du solltest schlafen, ich geh` arbeiten.", erklärte ich ihm, "Geh`doch bitte zu den anderen, ok?"

Traurig schaute er mich mit seinen Teddyaugen an, folgte dann meiner Aufforderung.

 

Ich drehte den Schlüssel ins Schloss.

Endlich war ich wieder alleine. Endlich konnte ich mich wieder meinen Büchern widmen.

Ich schaute über die einzelnen Buchrücken der Bände, die in meinem Regal standen.

Nichts interessantes dabei.

Dann kam ich zu dem Buchstaben `H` .

Die Herzklappen...

Die Hüfte... langweilig.

Die Haut?

Ich nahm das Buch in die Hand und las das Inhaltsverzeichnis.

`Wunden und Narben`

Der Feuerkessel hatte viele Narben. Sollte ich sie ihm richten?

Schwachsinn. Ich legte mir eine Hand an meine Stirn.

Was für unnütze Gedanken ich mir doch machte.

Ich wollte das Buch wieder an seinen Platz stellen, zögerte.

Klemmte es mir unter den Arm und rannte zu meinem Versuchszimmer, zuvor schlüpfte ich in eine lässige schwarze Jogginghose, sowie einem passenden Shirt.

Schlafen konnte ich jetzt sowieso nicht mehr, konnte ich genauso gut was Sinnvolles tun.

Penguin lief mir über den Weg, "Sag`Bepo bescheid, er soll`mir einen Patienten bringen! Einen schwer Verwundeten!", befahl ich ihm.

"Aye!", er lief hastig zum Gruppenzimmer.

 

 

Ich warf das Buch auf den Schreibtisch und legte mir meine Werkzeuge bereit.

Mein Bär war schnell, brachte mir mein Opfer und legte es auf meinen Seziertisch.

Nostalgisch. Es war lange her, seid ich Hand angelegt hatte, vergrub ich mich doch in letzter Zeit nur unter meinen Büchern.

Ich schickte meinen Gefährten aus dem Raum und verschloss die Tür.

Ein diabolisches Grinsen zierte meine Lippen.

"Room"

Zuerst entfernte ich das Herz. Der Typ sollte ja nicht so schnell abkratzen.

Mein Opfer war ein berüchtigter Gesetzloser, ein Vergewaltiger und Mörder. Keiner würde ihm nachtrauern.

 

Mein Versuchsobjekt starrte mich mit angsterfüllten, weit aufgerissenen Augen an, als ich ihm seine eigene Pumpe nebens Gesicht legte.

Ich strich ihm über den Kopf, "..schhht...", hauchte ich, "..tue mir den Gefallen und sei nicht so laut, ja? Ich hab`echt einen miesen Tag hinter mir.", erzählte ich ihm, meine Stimme war ruhig, zu ruhig.

Mein Opfer schrie.

Nicht lange, denn gleichzeitig mit seinem Aufschrei schnitt ich ihm gezielt durch die Stimmbänder.

Endlich Ruhe.

Ich nahm mir einen Skalpell und fuhr ihm über eine seiner verheilten Narben.

Ein Fehlschlag.

Blut spritzte aus der Öffnung und bedeckte meine frischen Sachen.

"Verdammt!", fluchte ich und drückte mein Werkzeug ein wenig fester in die Brust meines Gegenübers.

 

Ich knallte das Messer auf den Tisch und verließ den Raum.

Ich brauchte dringend einen richtig starken Kaffee!

"Bepo!", ich entdeckte meinen Bären, der mich verschreckt ansah, "Ich brauch` Kaffee!", ignorierte ich seine entsetzten Blicke, ich sah bestimmt aus wie ein Metzger der in einer Schlachtbank arbeitete.

"Und glotz nich` so blöd!", fügte ich noch hinzu.

"Tschuldigung.", murmelte er, rannte los und kam kurz darauf mit meiner Bestellung wieder.

"Danke."

----

 

Ich setzte mich zurück an den Schreibtisch und raufte mir durch die Haare. Wie viele Fehlschläge waren das jetzt?

Ich war doch Chirurg, ein Perfektionist in seinem Werk, aber nie war ich mit dem Ergebnis zufrieden. Irgendwas hatte ich immer daran auszusetzen.

Meine dritte Tasse von der Bohnenmischung und noch immer war mein Kopf wie leer gefegt.

Was machte ich nur falsch?

"Dreck!", es war doch zum Verweifeln.

 

Es klopfte.

Bepo kam immer mal wieder und wollte mich überreden, zu ihm ins Bett zu kommen, ich sollte mich wieder in sein viel zu warmes Fell drücken und schlafen.

Er nervte mich.

Ich seufzte, öffnete die Tür und verlieh meiner Laune Ausdruck.

"Ich hab`dir doch gesagt ich will jetzt nicht kuscheln!"

 

Ich war geschockt, als ich nicht das weiße flauschige Fell meines Kameraden sah, sondern die roten runterhängenden Funseln meines letzten Patienten. Der war genauso nervig, wenn nicht sogar nerviger als mein Bär.

Das blöde Grinsen konnte er sich echt sparen!

"Och, aber wieso denn nicht?", schmollte er.

Sowas musste mal wieder kommen, sowas kam nur von ihm.

 

Unangenehm, ich wurde mir gerade wieder meiner Worte bewusst und musste meinen Kopf wegdrehen, konnte ihm nicht in die Augen gucken.

Musste aber reagieren, meine Wut frei lassen.

"Was willst du denn hier? Du stinkst nach Alkohol! Geh` ins Bett und werd` schnell gesund, damit ich dich wieder los bin!"

 

"Wie könnte ich schlafen, wenn deine Zooparade heulend ihren Boss bemitleidet? Das Geschrei hör`ich bis in meine Kabine."

 

Oh nein. Die Spinner hatte ich ja ganz vergessen.

Klar, sie machten sich Sorgen, besonders mein treuer Freund, das wusste ich.

Mist und jetzt wusste es der rote Hydrant vor mir auch.

"Mir war stink langweilig. Was machst du denn so?", fragte er mich, wie Smalltalk übers Wetter.

Waren wir jetzt alte Kumpel oder was? Mir doch egal ob du nichts mit dir anzufangen weißt.

Was intressierte es den denn überhaupt was ich gerade tat?

"Ich?", musste ich nochmal nachhaken.

Stur wartete er auf Antwort, ging nicht auf meine Frage ein.

"Ich forsche.", erläuterte ich ihm dann doch. Der Kerl würde eh nichts davon verstehen.

"Bist ja einer von der Redseeligen Sorte..."

Danke für die Erkenntnis, Sherlock.

"Und an was forschst du?"

Musste der jetzt genau diese Frage stellen? Ich hab nicht die Kraft ihm das ganze Thema zu erläutern, in seinem Kopf sickern die Infos sowieso wieder raus, wie feiner Sand.

Also kurz; "Wundheilung"

Er sagte nichts. War ja klar, Hohlbirne.

Umso verwunderter war ich als er dann doch den Mund aufmachte.

"Ich will zugucken."

 

Er wollte was?

Der große Neandertaler wollte sich mit Medizin auseinander setzen?

Lernen Schweine..-

Das Thema hatten wir ja schon.

 

Ich überlegte, was sollte schon schief gehen? So schnell würde er sich nicht abwimmeln lassen, also tat ich das was ich für angemessen hielt und öffnete die Tür, bat ihn herein.

 

"Na gut. Aber fass bloß nichts an! Setz dich dahin..", wenn dann nach meinen Regeln, "..und kein Wort will ich von dir hören!"

"Jawohl Chef!"

Blödes Kleinkind!

Egal Law, widme dich wieder deiner Arbeit.

Der Typ ist gar nicht da.

Ich bin ganz alleine...

 

Na also, klappt doch!

Ich nahm mir wieder meinen Skalpell, den Unterarm hatte ich noch nicht bearbeitet. Ich schnitt direkt durch die Pulsader, meine Hände färbten sich rot durch die austretende Flüssigkeit.

 

Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.

So konnte ich nicht ordentlich experimentieren!

Als ob ich den blöden Blick von dem Heini nicht merken würde.

"Das verstehst du sowieso nicht!"

Ist doch wahr.

"Woher wusstest du..."

War ja klar, dass er das fragen würde. Seine Grimasse sprach Bände!

"Weil ich, im Gegensatz zu dir mein Gehirn benutze."

Man war der strotze doof!

Ich konnte all seine Bewegungen um Längen vorhersagen, glaubte ich zumindest.

Umso überraschter war ich, als er auf mich zukam und mir den Skalpell aus der Hand riss.

"Was muss ich machen?", fragte er.

 

Ich war fassungslos, ich hatte mit Allem gerechnet, wirklich Allem, aber nicht damit.

Er wollte mitspielen?

Ich lächelte.

Er war ja doch für eine Überraschung gut.

Ich war ja sowieso so gut wie fertig mit meinem Opfer, mir wurde eh langsam langweilig.

"Mach was du willst."

Er schaute mich verdutzt an, richtete sich dann dem auf dem Tisch liegenden Objekt zu, fand aber nicht das, wonach er zu Suchen schien.

"Ich will das Herz!", verkündete er und stach auf dieses ein.

Er musste immer das letzte Wort haben, immer alles kaputt machen, und dennoch..-

Ja ich fand es witzig.

Ich fing an leise zu lachen.

"Mister Eustass..."

Ich musste luftholen, lachte etwas lauter.

"..du musst auch immer gleich mit der Birne vorrausstürmen, was?".

 

"Klar, immer doch!"

 

Komischer Kerl, sein großes Ego würde nicht mal in meinen `Room` passen.

 

"Und jetzt? Ich hab dein Spielzeug kaputt gemacht."

Die Ironie, die er ausstrahlte spürte ich deutlich.

"Wenn du glaubst, das wäre mein einzigstes gewesen.... dann bist du noch dümmer als du aussiehst."

Den letzten Satz konnte ich mir einfach nicht verkneifen.

Wird er in meine Provokation einsteigen?

"Wenigstens brauch` ich keine Kuscheltiere zum Schlafen!"

Bingo. Aber er hätte nicht meine Crew miteinbeziehen sollen, das war sein Fehler.

Das Spiel können wir zu zweit spielen!

"Stimmt, du hast ja deine Masken-Domina dafür!"

Soeben wurde ich mir meiner Aussage bewusst.

Hieß das, er schlief mit seinem Vizen in einem Bett, wie ich und Bepo?

Bescheuerter Gedanke.

Ich wollte mir die Szene nicht bildlich vorstellen..-

Zu spät.

Urgh, schnell ablenken.

 

Was hatte ich eben noch studiert? Narben?

Unbewusst glitt mein Blick auf den Oberkörper meines Gegenübers.

Stand er die ganze Zeit schon Oben rum ohne hier?

Frohr er nicht?

Ich hatte gute Arbeit geleistet, die Narben verblassten langsam aber sicher.

"Dir gefällt wohl was du sieht."

Ich nahm die Worte nur wage wahr, aber ja es gefiel mir.

Mein Unterbewusstsein antwortete von sich aus auf die Frage, mein Blick richtete sich an seine linke Schulter.

Wieder handelte mein Körper gegen meinen Willen, ich hob meine rechte Hand und streifte mit meinen Fingern über die erste genähte Stelle.

Die zweite, auf dem Brustbein.

Die vierte, fünfte, bis hin zu seiner rechten Seite, meine Fingerkuppen kribbelten bei jeder Berührung.

 

 

Es klopfte.

Ich sah auf, in das Gesicht der Person, die ich eben noch begrabscht hatte und fand keine Worte, verdrängte das Geschehene schnell wieder und ging zur Tür.

Mein Bär stand ratlos vor mir.

"Alles... in Ordnung?", fragte er.

Ich fragte mich selbst, war ich noch ganz dicht?

Sicher nicht, irgendwo war ein Leck in meiner Schädeldecke, wollte meinen Vizen aber nicht beunruhigen.

"Alles in Ordnung. Ich komm` gleich, warte vor meinem Zimmer auf mich."

 

Schlaf. Genau das war es, was ich dringend brauchte.

Ich drehte mich zu dem roten Teufel, der wieder sein festgetackertes dämliches Grinsen im Gesicht hatte. Ich hatte keinen Bock mehr mich mit ihm rumzuschlagen.

"Wenn du Schmerzen hast oder dich nicht wohl fühlst, sag mir bescheid."

Mehr wollte ich nicht mit ihm zu tun haben. Er war mein Patient und ich sein behandelnder Arzt, fertig.

Ich lies ihn stehen und ging zurück zu Bepo, der geduldig wartete, legte meinen Arm um ihn und zerrte ihn mit mir ins Zimmer.

 

Ich hoffe der Idiot vergisst nicht die Tür hinter sich zu zumachen.

 

 

 

 

 

Ich wurde aus dem Schlaf gerissen, unser Schiff schwankte wild hin und her, meine Bücher fielen laut polternd zu Boden.

Was war denn jetzt kaputt?

Wurden wir angegriffen?

 

Ich wollte aus meinem Zimmer stürmen, aber die Tür war verbogen.

Moment, sie war verbogen?

Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen, unser Schiff bestand komplett aus Metall.

Und wer sonst konnte dieses Material so verbiegen?

 

Bepo lief panisch durchs Zimmer.

 

Dieser Idot!

Hätte ich ihn doch nur liegen gelassen. Hätte ich ihn nur nicht mitgenommen!

 

Was führte der Kerl denn jetzt schon wieder im Schilde?!!

Kapitel 5 Der Sturm (Kid)

Jetzt durfte ich mich dank dem blutgeilen Heini noch `ner Wäsche unterziehen, nur weil er seine Griffel nicht von mir lassen konnte.

Wenn der glaubt, ich wäre sein nächstes Versuchskaninchen, hat der sich gehörig mit seinem Minimesserchen geschnitten!

Gesagt, getan.

Nach meinem Besuch im Badezimmer merkte ich, dass es arschkalt war.

Ich zog mir meinen Mantel über und pflanzte mich wieder auf`s Bett, lies mir die Bilder der letzten Tage erneute durch den Kopf gehen.

Hätte ich doch nur besser aufgepasst.

Dann müsste ich nicht neben diesem Schönheitschirurgen segeln und hätte längst die neue Welt unsicher gemacht.

 

Ich musste unbedingt ein Auge auf den Logport werfen, musste wieder Herr der Lage werden.

Leider machten sich die Verletzungen bemerkbar, der Alkohol hinderte wahrscheinlich die Wirkung der Schmerzmittelchen.

Ich seufzte, legte mir meinen Arm auf die Stirn.

Eustass, du bist echt ein Hirni.

 

 

Warum zum Geier war es nur so kalt? War ja nicht auszuhalten!

 

Ich hörte Schritte, die sich zügig meinem Zimmer näherten.

Keinen Augenblick später dämmelte jemand wie wild an meine Tür.

 

"WAS IST DENN?!", schrie ich genervt.

 

"KID! Ein Notfall! Das Wetter spielt verrückt!", das war Killer, er wurde nur selten wirklich laut, weswegen ich mir sicher war, dass es sich nicht um einen kleinen Regenschauer handeln musste.

 

"Das musst du dir ansehen!", fügte er noch hinzu, ehe er den Gang wieder zurück spurtete.

 

Mit einem Satz sprang ich auf und griff zur Türklinke.

Als ich aus dem Raum trat, begrüßte mich ein Schneesturm und meine Haare waren sofort schockgefrostet.

 

"Was zum-..?!"

 

Notiz an mich selbst; Schnee schmeckt nicht.

Ganz und Gar nicht!

 

Die weißen Flocken, die den Weg in meinen Mund gefunden hatten wurden mit einem mal wieder ausgespuckt.

 

Ich hielt eine Hand vor meine Augen, setzte einen Fuß vor den anderen, kämpfte mich durch den heftigen Wind und fand schließlich die offene Tür zum Deck.

"Sach` mal haben wir Tag der offenen Tür oder was?!", brüllte ich in das ungewisse Weiß.

Killer war schon an meiner Seite und deutete mit einer Kopfbewegung nach oben.

Ich dachte ich seh nicht richtig!

Da kamen riesige Schneebälle vom Himmel runter, die waren so groß wie meine Kajüte. Und die war echt gigantisch, ich will nicht angeben, aber jeder Halbstarke würde bei dem Anblick vor Neid erblassen.

 

Killer riss mich aus meinem Eigenlob.

"Die neue Welt ist echt `n anderes Kaliber.", stellte er fest.

 

Ich wendete mich wieder zum Geschehen.

"Wehrt die scheiß Dinger ab!", befahl ich meinen Männern, ehe ich selbst eingriff.

Ich zog einige metallischen Sachen an und donnerte meine Faust in den ersten Schneemann, der mir entgegen kam.

Hey, so schwer war das gar nicht.

 

Hatte ich gedacht.

 

Naja hatte....

 

Es wurden immer mehr!

Ich verstärkte meine Kräfte, vergrößerte meinen Metallarm und schlug erneut ins Ungewisse.

Wieso zum Henker musste ich auch nichts sehen?

 

Mein Schiff wurde getroffen, kippte zur Seite, ich verlor den Halt, fiel auf meine Knie.

"So `ne verdammte Scheiße!", fluchte ich.

 

Wo blieb eigentlich der Arzt?

Von seiner Mannschaft war weit und breit nichts zu sehen.

Ich versuchte einen Blick auf das Gefährt des anderen zu erhaschen.

Zwecklos, ich sah ja noch nicht mal meine Hand vor Augen.

 

Ich musste meine Männer schützen!, kam mir der Gedanke.

Wenn ich es schaffte, genug Metall anzuziehen, könnte ich ein großes Schild formen und es über unsere Schiffe halten, wie einen Regenschirm.

 

Ich musste ihnen helfen, das war jetzt das Einzige was zählte.

Ich atmete tief ein, rappelte mich hoch und hielt meine beiden Arme in die Luft.

Ich schloss die Augen und konzentrierte mich.

Alles ausblenden, Konzentration.

 

Meine Handflächen fingen an zu kribbeln.

Na geht doch.

Jetzt nur noch warten.

 

 

"Eustass!"

Diese Stimme kannte ich doch, war es der Chirurg?

Ich öffnete meine Augen und drehte meinen Kopf in Richtung des gelben U-Boots.

Der Kapitän der Heart-Piraten nahm gerade Anlauf und landete mit einem Sprung auf meinem Schiff.

"Was willst du? Stör mich jetzt nicht!", brüllte ich ihn an und schaute wieder nach Oben.

"Hör` auf mit dem Mist! Deine Wunden sind wieder aufgegangen!"

 

Meine Wunden?

Ich schaute an mir runter.

Er hatte Recht, das war mir aber gerade scheißegal!

"Scheiß`drauf!", äußerte ich meine Meinung darüber.

Der Plüschträger stand mittlerweile direkt neben mir.

"Hör`auf damit!", brüllte er mich wieder an, klang verzweifelt.

 

Ich gab ihm keine Antwort, mein Augenmerk fiel auf die vielen Brocken, die jetzt von Oben auf uns zu rasten, sie erinnerten an ein Rugby-Team, welches in einer Reihe auf den Football stürmte.

 

"Verdammt...", kommentierte ich das Desaster knurrend.

Mein Gegenüber schien sich gerade erst Herr der Lage zu werden und schaute mit weit aufgerissenen Augen Richtung Himmel.

 

"Room!"

Er schien zu beschäftigt damit, seine Kuppel zu vergrößern, bemerkte nicht den riesigen Schneeball, der mit Highspeed von der Seite auf ihn zu flog.

 

Pass doch auf, man!

Reflexartig streckte ich einen Arm in seine Richtung, griff ihn an der Hüfte und zog ihn zu mir.

Er schien total weggetreten, knallte mit seinem Kopf auf meine Brust und erstarrte, seine Beine drohten nachzugeben.

 

Das Teil flog knapp an uns vorbei.

Na toll, jetzt hatte ich nur noch halb so viel meiner Teufelskraft, musste ihn festhalten, damit er nicht zusammensackte.

 

"Hey, Trafalgar....!", versuchte ich ihn wachzurütteln.

Er reagierte nicht, seine Hand formte immer noch seinen `Room` .

 

"Reicht deine Kraft über beide Schiffe?", fragte ich ihn jetzt.

Er nickte leicht, kaum spürbar.

Trotz der Verkrampfung seinerseits, nahm ich seine Antwort wahr, nah genug stand er ja, seine Wange lehnte gegen meine schlagende Brustmuskulatur.

 

"Halt ihn aufrecht und schütz`die anderen!"

Das war das Einzigste was uns hier heil rausbringen würde.

Er versteifte seine Hand, tat wie ihm geheißen.

 

Wenn er schon nicht sprach, wenigstens handelte er.

 

"Danke...", hauchte ich leise, kaum hörbar.

 

Meine Aufgabe war jetzt nur noch ihn und mich zu schützen und zu hoffen.

Wenigstens genug Metall für uns beide hatte ich gesammelt.

Ich schloss uns mit einer leichten Handbewegung unter einer großen Metallmauer ein, die sich um uns legte wie eine große geschlossene Blüte. Sie war gerade groß genug um uns abzuschirmen, kein Millimeter Platz war zwischen dem kalten Gehäuse und meinem Rücken. Ebenfalls beim anderen Kapitän.

 

Es wurde still.

Die Geräusche des Windes und die Schreie unserer Besatzungsmitglieder wurden abgeschirmt, das einzige was ich hörte war unser beider Atmen, der unregelmäßig aus unseren Lungen gestoßen wurde.

 

Es war stockdunkel, alles schwarz um uns herum.

Wie in einer verschlossenen Kiste, zu der nur ich den Schlüssel hatte.

Trafalgars Atem wurde ruhiger, er hatte sich mit der freien linken Hand in meinen Mantel gekrallt und hielt ihn krampfhaft fest. Er würde mich zu sich runter ziehen, würde ich nicht dagegen halten.

 

Seine Kräfte wirkten noch, tapfer hielt er seine rechte Hand aufrecht.

Seine Beine hatten auch wieder festen Halt gefunden.

 

Erst jetzt merkte ich, dass er ohne Hemd rausgegangen war, seine Haut war eisig kalt.

Ich drückte ihn ein wenig näher an mich, wollte ihm etwas Wärme spenden.

 

"Bald hast du es geschafft...", flüsterte ich ihm beruhigend zu,

"Das machst du gut."

 

Ich ertastete mich in der Dunkelheit zu seinem Nacken hoch, weiter zu seinen Haaren und hob seine Plüschmütze, streichelte ihm über den Kopf.

 

"Ich werde dich beschützen.", versprach ich ihm in ruhigem Ton.

 

Die Luft stand, wurde immer dünner.

 

Was er wohl für ein Shampoo benutzte?

Ich vergrub meine Finger in seinen Haaren und zog seinen Kopf ein Stück zu meinem, wollte den Geruch erkennen.

Mein Gesicht drückte ich sanft auf einen meiner Finger und atmete einen großen Zug ein.

War es Kirsche?

Himbeere?

 

 

Ein großer dumpfer Laut riss mich wieder in die Gegenwart.

"Der Sturm ist vorrüber, Kid.", erklärte Killer und hämmerte noch einige Male gegen das Metall.

 

Ich schüttelte den Kopf, setzte dem Arzt seine Kappe wieder auf und nahm ruckartig meine Arme wieder zu mir.

"Geh` zur Seite!", mein Vize wusste, was ich als nächstet tat und wich zurück, da war ich mir sicher.

"Repel"

Mit einem Mal wurde ich von einer Welle Sonnenstrahlen geblendet, die metallenen Sachen rasselten in Massen auf`s Deck.

Als ob nie was gewesen wäre lächelte die Sonne mir scheinheilig in die Fresse.

 

Ich sah meinen Vizen an.

"Kontrollier` die Schäden, schreib` mir einen Schadensbericht."

Er nickte stumm.

"HEAT! Du räumst die Sauerei hier weg!"

Ein lautes Wimmern zeigte mir, dass der Angesprochene verstanden hatte.

Ich drehte mich zum Schiff der Heart-Piraten und sah den Arzt, wie er bereits hektisch seinen Leuten Befehle gab.

 

 

Ich schaute mich auf meinem Schiff um und musste feststellen, dass es ganz schön was abbekommen hatte.

Ich seufzte.

Wo soll ich denn das ganze Geld für die Reperatur herkriegen?

 

Killer brachte mir den Bericht, ich riss ihm den Zettel aus der Hand und überflog die Zeilen.

Fahren konnten wir zwar noch, aber jede Schnecke wäre schneller vorran gekommen.

Ich gab ihm das zerknäulte Papier wieder.

"Die erste Insel wird geplündert. Die nächste soll sich um die Reperatur kümmern.", erklärte ich ihm.

Er musste mir keine Bestätigung geben, der Befehl des Kapitäns war Gesetz.

 

Er musterte mich eindringlich, ehe er seinen Mund aufmachte.

"Deine Wunden sind aufgegangen.", stellte er fest.

"Das weiß ich verdammt nochmal selber!"

Mein ganzer Oberkörper brannte, wie könnte ich das nicht merken?!

"Du solltest es verarzten lassen."

Ich wusste er würde das sagen. Das war das Plausibelste was als nächstes von ihm kommen konnte.

Ich knurrte.

 

Ich sollte wieder zu diesem Psychodoc gehen?

 

Moment...

...ratter...ratter...ratter...

 

Erinnerung Bild 1:

Hatte er mich vorhin tatsächlich mit `Eustass` angesprochen?

 

Und...

 

Erinnerung Bild 2:

Hatte ich vorhin wirklich `Danke` zu ihm gesagt?

 

...

 

Ich schlug mit der Faust gegen die Wand.

"Das darf doch nicht wahr sein!!!", schrie ich.

Killer warf mir nur einen fragenden Blick zu.

Kapitel 5 Der Sturm (Law)

Vor meiner Tür hörte ich Shachi, er faselte irgendwas Unverständliches.

"Room"

Tut mir leid Shachi.

"Shambles"

Ich tauschte meinen Platz mit meinem Crewmitglied und stand nun im Gang. Die Wände sahen genauso verbeult aus, wie es meine Kajüte tat.

Es wurde sogar schlimmer, der Platz wurde immer enger.

 

Ich stützte meine Hände gegen die Wände und schob mich weiter.

Die Tür zum Deck war natürlich auch geschlossen, sah ebenfalls aus wie eine zerdrückte Sardinendose.

Penguin hatte heute Wachdienst, er würde draußen auf dem Deck sein.

Hoffendlich...

"Room"

"Shambles"

Endlich war ich Oben.

 

Nur leider konnte ich nichts sehen.

Schneeflocken ließen sich auf meinen blanken Schultern nieder.

In der Hitze des Gefechts hatte ich ganz vergessen, dass ich ja nur in Jogginghose schlief und vergaß mir was über zu ziehen.

 

Nutzte nichts, meine Männer waren in Gefahr, ich musste diesen Volldeppen davon abhalten, mein Schiff zu zerknüllen, wie einen billigen Papierfetzen.

Ich bot mir durch meine Hand Sichtschutz und schaute rüber zum Schiff der Kid-Piraten.

Alles weiß.

 

Aber, da war doch was.

Etwas rotes stach aus der tristen Umgebung hervor.

Das musste er sein!

Wie ich es mir dachte, er setzte seine Fähigkeiten ohne nachzudenken ein.

 

"Eustass!", versuchte ich ihn auf mich aufmerksam zu machen. Mehr als ein Wort brachte ich nicht raus ohne das mir die Flocken in den Mund flogen.

Ich nahm Anlauf und landete auf dem anderen Gefährt.

 

Der Idiot brüllte mir irgendwas zu, die Worte gingen aber in dem Sturm unter.

Als ich mich ihm näherte erkannte ich, dass es nicht nur seine Haare waren, die mit ihrem rötlichen Schimmer hervorstachen.

Entsetzt richtete ich meinen Blick auf den verwundeten Körper der nur wenige Zentimeter vor mir stand.

 

Meine ganze Arbeit der letzten Wochen war umsonst. Seine Narben sind größtenteils wieder aufgeplatzt und bluteten jetzt wie ein Wasserfall an seinem Oberkörper runter.

"Hör` auf mit dem Mist! Deine Wunden sind wieder aufgegangen!", schrie ich, war der Typ wahnsinnig?

 

"Scheiß`drauf!", war nur seine Antwort.

Er verstärkte daraufhin seine Kraft, die letzten Nahten verabschiedeten sich auch noch.

 

Er sollte nicht sterben!

Dafür hatte ich ihn nicht gerettet!

 

Voller Sorge und Verzweiflung fand ich kaum Worte.

 

"Hör`auf damit!", meine Stimme überschlug sich.

 

Bitte! Hör doch einfach auf damit!

Wieso hörst du denn nicht auf mich?!

 

Ein Geräusch lies mich unvermittelt in den Himmel schauen.

Schnell hob ich meine rechte Hand.

 

"Room"

 

Das Teil prasselte lauthals an meiner Kuppel ab.

Was passierte hier gerade?

 

Plötzlich spürte ich eine Hand in meinem Rücken und wurde ruckartig gegen einen weichen Wiederstand gedrückt.

 

Mein Kopf klebte an der roten, dickflüssigen Substanz, die ich eben noch starr betrachtet hatte.

 

Blut.

Eustass Blut!

 

Mir stieg der Geruch von Eisen in die Nase.

Purer Eckel und Entsetzen machten sich in mir breit.

Sonst hatte ich doch keine Probleme damit.

Wieso jetzt?

 

"Reicht deine Kraft über beide Schiffe?"

Die Worte erreichten meinen Kopf nicht, aber mein Körper bestätigte.

 

"Halt ihn aufrecht und schütz`die anderen!"

Meine Hand handelte auf Befehl.

 

Mein Kopf wurde immer weiter in das Meer aus Blut gezogen.

Bilder von mir, ertrinkend in der dunklen Flüssigkeit kehrten ein.

Mir stockte der Atem, ich versank in der Verweiflung.

 

Hilfe!

Bitte hilf mir doch!

 

"Danke..."

 

Mit dem Wort wurde ich gewaltsam aus dem Gewässer gezogen, meine Gedanken klarten auf.

 

Ich klammerte mich mit voller Kraft an mein rettendes Seil, es war weich, lies es nicht los.

 

Dann wurde es dunkel.

Endlich Ruhe.

Mein `Room` stand noch, versicherte ich mich doch vorsichtshalber.

 

Ich nahm meine Umgebung wieder wahr. Langsam und nur wenig.

An meiner Wange spürte ich einen kraftvollen Herzschlag.

Mein Puls beruhigte sich, nahm den Rhytmus meines Gegenübers an.

Ich merkte, wie ich zuckte, Kälte war ich nicht gewohnt, da es in meinem U-Boot immer recht warm war.

Merkte zugleich die warme Haut, die meine berührte.

 

Der Griff um meine Hüfte wurde fester, sodass die Wärme zu einer heißen Flamme aufloderte, die meinen Körper komplett einnahm und die Kälte verscheuchte.

Mein beanspruchter Arm krampfte, meine Kraft nahm in regelmäßigen Abständen ab.

 

"Bald hast du es geschafft..."

Ich spürte einen heißen Atem, fühlte mich geborgen.

 

Du glaubst an mich?

Das freut mich.

 

"Das machst du gut."

Du sagst mir die Worte die ich gebrauche.

 

"Ich werde dich beschützen."

 

 

Deine Finger kitzeln in meinem Nacken.

 

Lobst du mich, bist du stolz auf mich?

Streichelst du mir deswegen über meine Haare?

 

 

 

KLOPF, KLOPF

 

 

Der Schalter in meinem Kopf wurde wieder an geschaltet.

Meine Kräfte aufgehoben.

Es wurde wieder hell.

Der Albtraum war endlich vorbei.

 

Reflexartig drehte ich mich zu meinem Schiff und rannte los.

Ging es ihnen gut?

Ich landete auf meinem Deck und tauschte einige Kisten gegen meine Crewmitglieder.

Alle schienen wie durch ein Wunder nur leicht verwundet zu sein.

Ich atmete auf.

Shachi warf mir einen beleidigten Blick zu, ein Lächeln legte sich auf meine Lippen.

"Schadensbericht!", forderte ich.

 

"Das Schiff ist im Eimer, Tauchen unmöglich, wir müssen uns ziehen lassen.", erklärte mir Penguin.

Ganz toll...

Hallo neue Welt, das war ja mal eine echt freundliche Begrüßung.

 

"Versucht die Türen aufzukriegen! Ruht euch aus, weitere Befehle geb` ich euch später!"

 

Meine Männer setzten sich in Bewegung.

"Käpt`n die Brecheisen sind auf dem Deck der Kid-Piraten.", meldete mir Shachi.

"Dann holt sie gefälligst!", da hätte er auch selbst drauf kommen können.

 

 

Ich begutachtete schonmal den Schaden auf dem Deck.

Es sah wirklich nicht rosig aus.

"Die nächste Insel wird überfallen. Die darauf muss sich um den Schaden kümmern.", warf ich in das Getümmel meiner rennenden, aufgescheuchten Hähne.

 

Ich lehnte mich neben die verbeulte Tür zum unteren Deck und blickte mit verschränkten Armen auf den Boden, versuchte nachzudenken.

Warum waren wir nicht vorsichtiger gewesen?

Mir hätte klar sein müssen, dass die See hier ihrem Namen alle Ehre machte.

 

Die Ereignisse der letzten Tage waren daran Schuld, die hatten mich komplett aus der Bahn geworfen.

Ich hatte immer einen Plan.

Aber nein, der blöde Muskelmacker musste sich ja verwunden und ich musste ihn auch noch mitnehmen und verarzten.

Das war Alles seine Schuld!

 

Eine Hand, die vor meinem Gesicht wedelte lies mich aufblicken.

Da war er ja. Wenn man vom Teufel sprach.

 

"Willst du noch mehr kaputt machen?!", raunte ich ihn an.

"Guck`mal was du angerichtet hast!", ich zeigte mit dem Daumen hinter mich,

"Du hast mein Schiff geschrottet!"

 

Er sagte nichts, blieb stur vor mir stehen, warf einen Blick auf mein verbeultes Schiff und richtete seinen Blick wieder auf mich.

"War keine Absicht.", knurrte er.

 

Klar war das keine Absicht. Dein Gehirn arbeitet ja auch nicht so, wie es eigentlich sollte.

Aber das änderte nichts an dem Resultat.

"Das biegst du wieder hin!"

Soll er die Suppe gefälligst auch wieder auslöffeln.

 

Ich bemerkte seine offenen Wunden, meine Wut verflog schlagartig.

"...danach schau ich mir deine Verletzungen an.", fügte ich leise hinzu.

Er sah wirklich ziemlich zugerichtet aus.

Ich hoffe es hat sich nichts entzündet.

 

"Am wichtigstens ist der Weg zum Krankenzimmer.", erklärte ich ihm.

Schließlich war das Wichtigste, die Verwundeten zu behandeln.

 

Er trat auf die Tür zu, legte seine Hand auf die Tür, ehe diese laut aus der Verankerung sprang.

War er etwa sauer?

Er ging vor, ich folgte ihm wortlos.

Das selbe tat er dann auch mit der Tür zur Krankenstation.

 

Ich schaute mich kurz um, wollte prüfen, was noch heil geblieben war.

Zu meinem Glück waren die wichtigsten Utensilien unversehrt.

Ich desinfizierte meine Hände, sammelte das benötigte Werkzeug und zog mir Handschuhe an.

 

"Leg` dich auf die Liege!", befahl ich dem Verletzten.

 

"Geb` mir keine Befehle!", knurrte er mich an, ehe er seinen Kopf auf das Kissen der Liege fallen lies.

Kapitel 6 Nachts in der Bar (Kid)

Seufzend sah ich in den Spiegel.

Ich sah echt scheiße aus, und selbst das war um Längen untertrieben.

Ich atmete nochmal tief durch.

Eustass, du kennst das Wort `Angst`doch gar nicht, wieso gehst du dann nicht einfach zu ihm rüber?

Was hindert dich?

 

Ich sollte echt mal aufhören Selbstgespräche zu führen, man könnte meinen ich hätte sonst niemanden zum Reden.

Aber ich glaube kaum, dass ich Killer das Ganze irgendwie erklären könnte, geschweige denn wollte.

"Ach, scheiß drauf!"

 

Fluchend stampfte ich aus meinem Zimmer.

Wenigstens meine Beine konnten keinen Wiederspruch geben und brachten mich zu meinem Lieblingsplatz.

Ich warf einen Blick zum Schiff der anderen Mannschaft.

Einer seiner Leute kletterte gerade hektisch auf unser Deck und schien etwas zu suchen.

Da fiel es mir wieder ein, ich hatte ja auch die Sachen der anderen Crew angezogen.

Ich sah die zerbeulte Dose, die mal ein U-Boot gewesen war.

War ich das?

Verdammt...

 

Ich kickte ein Brecheisen in die Richtung des suchenden Heart-Piraten Mitglieds.

"Nehmt euch was ihr braucht!", warf ich ihm noch zu, ehe ich einen Satz auf das andere Gefährt machte, der Typ mit den orangenen Haaren glotzte mir nur total entgeistert nach.

 

Ich schaute mich auf dem anderen Deck um.

Sie hatten wohl erheblich mehr Schaden erlitten, als wir.

Seine Leute rannten aufgeregt durch die Gegend.

Aber wo war Trafalgar?

Ich schaute zur Tür zum Unterdeck.

 

Da stand er ja, wiedermal komplett in seinen Gedanken versunken.

Ich ging einige Schritte auf ihn zu, selbst das bekam der Kerl nicht mal mit.

Ich stellte mich neben ihn, lehnte gegen die metallische Wand, verschrenkte die Arme und musterte ihn von Unten bis Oben.

Ihm ging es gut, oder?

 

Aber er soll gefälligst endlich mit mir reden!

Ich stieß mich wieder ab und stellte mich vor ihn, wedelte mit meiner Hand vor seinem Gesicht rum.

Endlich sah der Kerl mich auch mal an!

 

"Willst du noch mehr kaputt machen?!", schnauzte er mich an.

Er hatte sein Temperament wieder.

"Guck`mal was du angerichtet hast!"

Ich sah in die Richtung, die er zeigte.

"Du hast mein Schiff geschrottet!"

 

Als ob ich den Schaden nicht selber bemerkt hätte.

Ich konnte daran doch jetzt auch nichts ändern, lies deswegen seine Schimpftiraden über mich ergehen und schluckte meine Kommentare runter.

Es tat mir ja irgendwo leid, aber ich musste es tun.

 

Er war wohl fertig mit seiner Ansage, weswegen ich nur ein leises Knurren als Antwort gab.

"War keine Absicht."

Ich werd`s schon irgendwie wieder hinbiegen.

 

"Das biegst du wieder hin!"

Hatte ich doch gerade schon gedacht, das brauchtest du mir nicht zu sagen.

 

Auf einmal wechselte sein Blick von Wut zur Verbitterung.

Seine Augen wanderten über meine Verletzungen, er sah enttäuscht aus.

"...danach schau ich mir deine Verletzungen an."

 

Wieder dachte er nur an andere!

Was war mit seiner Crew?

Waren die nicht eigentlich wichtiger als irgend ein Rivale?

"Am wichtigstens ist der Weg zum Krankenzimmer."

Dieser blöde Trottel!

Musste immer zuerst an andere denken.

Ich wette er hatte nicht einmal auf seine eigenen Schrammen und Wunden geschaut, hat sich selbst komplett ignoriert.

Wütend stieß ich die Tür zum unteren Deck auf.

 

Ich kannte mich hier ja schon aus, schenkte dem Deppen keine Beachtung und machte mir mit einem lauten Poltern den Weg zum Behandlungsraum frei.

Der Doc war mir stillschweigend gefolgt.

Ich stand mit dem Rücken zu ihm, sagte nichts, wäre eh nichts freundliches über meine Lippen gekommen.

 

"Leg` dich auf die Liege!"

Das der mich immer nur rumkommandieren musste!

 

Wenn ich nicht so fix und alle gewesen wäre hätte ich mich sicher nicht hingelegen.

Meine Beine handelten von selbst und fanden ihren Weg zum Krankenbett.

 

"Geb` mir keine Befehle!", meckerte ich den Arzt noch an.

 

Dieser aber ging gar nicht darauf ein und saß bereits neben mir.

Wortlos tauchte er einen seiner Flauschbällchen in die klare Flüssigkeit und tumpfte vorsichtig auf meine blutenden Stellen.

 

Ich seufzte, legte meinen Arm auf meine Stirn und schloss die Augen.

Diese drückende Stille war ja nicht auszuhalten, ich musste ein Thema finden, auf welches er mir auf jeden Fall antworten musste.

"Wir müssen auf Plündertour gehen."

Welches Thema wäre geeigneter als die nächsten Schritte?

 

"Ich weiß!", nuschelte er knurrend, wenigstens antwortete er mir und schwieg mich nicht zu Tode.

 

"Wir werden euch ziehen.", erklärte ich ihm jetzt. Er konnte sowieso nichts dagegen sagen, er musste sogar auf unsere Hilfe hoffen.

 

Er war bereits bei seiner Näharbeit angekommen.

Seine Nadel stach mich kurz, pickste unangenehm.

Ich lies mir nichts anmerken.

War das sein `ja`?

 

Ich lachte.

Er war eben ein Sadist durch und durch.

 

"Dann werden wir wohl zusammen auf Beutejagt gehen. Ich freu mich drauf!", grinste ich.

Das tat ich wirklich.

Ich wollte sehen, wie er die Dinge regelt, wollte ihn in Aktion sehen.

Würde er es langsam machen?

 

Er klopfte mir auf die Schulter, war fertig mit seiner Arbeit.

"Diesmal feierst du bitte kein Metallkonzert, Mister Eustass.", er klang erleichtert und erschöpft, hatte aber seinen Sarkasmus wieder gefunden, endlich.

 

"Aber eine Alkoholparty ist doch drin oder? Wir müssen schließlich unser Überleben feiern.", grinste ich ihn an.

 

Der größte Teil unseres Alkoholvorrats war ganz geblieben, das war eins der ersten Dinge die ich kontrolliert hatte.

Er seufzte, massierte sich die Schläfen und sah mich strafend an.

"Na gut, vielleicht schau ich später mal bei euch vorbei.", murmelte er.

 

Er nahm also meine Einladung an?

Ich grinste böse.

 

Ihm war bewusst, dass wenn er sich in die Höhle des Löwen begab, er nicht unter drei Promille nach Hause gehen würde, oder?

Das wird mir Spaß machen.

Oh ja, das wird mir sogar sehr viel Spaß machen.

 

Ich sprang von der Liege und spurtete zur Tür.

"Vergiss `bloß nicht unsere Verabredung!", lachte ich ihm noch hinterher.

 

Auf dem Weg durch den Gang schubste ich fröhlich alle verschlossenen und verbogenen Türen aus ihrer Verankerung.

Danach hatte ich meinen Weg zu meinem eigenen Deck wieder gefunden und ging auf meinen Vizen zu.

"Ich werd`in der Bar mal ein wenig Ordnung schaffen, du schaffst das hier ja auch ohne mich."

 

Ich ging weiter und war kurze Zeit später auch schon in meinem Feierreich.

Einige Stühle und Tische waren nicht mehr zu gebrauchen, aber was soll`s, Hauptsache der Tresen war heil geblieben.

Mit einer Armbewegung wischte ich die Scherben von dem Holz und stellte ein paar Sitzgelegenheiten daran.

Unser Gast sollte sich doch auch wie Zuhause fühlen.

 

Ich füllte noch die Regale mit den verschiedensten Spirituosen und nahm mir eine der Flaschen, setzte mich.

Jetzt musste ich nur noch trinken und warten.

Wer wusste schon wann der Plüschdoc hier eintrudeln würde.

 

Wenigstens hatte ich einen Zeitvertreib...

 

 

 

Stunden vergingen.

Mit dem Kopf stützend saß ich mit halb geschlossenen Augen, zur Tür blickend am Tresen.

Ich seufzte, wollte gerade meine Augen schließen, als ich zwei Stimmen lachend Richtung Bar laufen hörte.

Ich staunte nicht schlecht, als Killer und der sadistische Arzt den Raum betraten.

Die zwei schienen sich ja prächtig zu verstehen.

Ich knurrte, seid wann waren die denn so dicke?

 

In ihr Gespräch vertieft schenkten sie mir keine Beachtung.

Ich war wirklich angepisst, holte tief Luft.

"DAS WURDE ABER AUCH ZEIT!", brüllte ich, knallte meine Hand auf den harten Tresen.

"Ich dachte ich würde hier versauern!"

 

Beide schauten mich belustigt an, Killer setzte sich links neben mich, der Chirurg lies dann seine Augen über die Einrichtung gleiten.

"Nicht schlecht, wenn man eine Leberzerrose haben möchte.", kommentierte er mit einem schiefen Lächeln auf seinen Lippen.

Die zweite Hälfte des Satzes verstand ich nicht, aber ihm gefiel die Bar?

Ich lächelte.

"Setz dich doch Trafalgar."

Ich deutete auf den Platz rechts von mir.

"Und bedien` dich.", fügte ich noch hinzu.

 

Er würdigte mich keines Blickes, nahm sich eines der Gläser und öffnete eine Flasche.

Nachdem er sein Gefäß gefüllt hatte setzte er sich zwar rechts neben mich, aber nicht wie ich ihm sagte direkt neben mir, sondern zwei Plätze entfernt, am Ende des Tresens.

Ich murrte, wendete mich an meinen Vizen.

"Wie schaut`s aus?", erkundigte ich mich, natürlich meinte ich die Lage, er hielt immer Ausschau nach einer Anlegestelle.

"Nichts. In dem Tempo wird es auch erstmal bei Nichts bleiben."

Er schnappte sich ebenfalls eine Flasche und setzte sie an.

 

Das waren ja schöne Aussichten.

Ich stieß mit meinem Kumpel an, würdigte dem anderen Käpten keines Blickes.

Der schien sowieso schon wieder in Gedanken zu sein, so wie der verträumt in sein Getränk starrte.

 

 

Sichtlich angetrunken warf ich dem Plüschdoc einen neugierigen Blick zu.

Der war doch immer noch bei seinem dritten Glas, nippte es wie ein kleines Kind und verzog jedes verdammte Mal seinen Mund!

Was für ein Waschlappen war der denn?

 

So konnte das nicht weiter gehen, ich wollte doch den berühmten Todes-Chirurg taumelnd zu Boden fallen sehen.

Ich drehte meinen schwerfälligen Körper zu ihm und warf ihm eine Flasche vor die Füße, die klirrend in alle Einzelteile zersprang.

Jetzt musste ich seine Aufmerksamkeit ja mal haben.

Finster schaute ich ihn an.

 

"Du bist so ein Weichei, Trafalgaaaaar. Und sowas schimpft sich Käääääpt`n!", lallte ich ihn herausfordernd an.

Sein Blick wurde wütend, nahm er also meine Herausforderung an?

Er setzte sich in Bewegung und nahm neben mir auf dem Hocker Platz, die Hände hatte er vor sich zusammen gefaltet auf das Holz gelegt.

 

"Killer!", mein Vize wusste was ich wollte und stellte zwei Flaschen auf den Tisch, schob meinem Gegenüber die eine und mir die andere zu.

Killer musste jetzt Schiedsrichter spielen und natürlich auch den Barkeeper.

 

"Ex und hopp!", rief ich, nahm die Flasche und lies mir das Zeug die Kehle runterlaufen.

Ich schmeckte schon lange nichts mehr und das Brennen war auch wie von Geisterhand längst verschwunden, also war das für mich kein Problem.

Ich warf die leere Flasche in eine Ecke des Raumes und atmete tief aus.

Ich warf meinem Gegner einen siegessicheren Blick zu, dieser hatte mir bei meinem Akt natürlich zugeglotzt.

 

Jetzte schaltete er, warf seinem Getränk einen kurzen, angewiederten Blick zu und setzte den Flaschenhals an seinem Mund an.

Er schluckte.

Einmal, zweimal.

Nach dem zehnten Schluck (oder welchem auch immer, ich war zu besoffen zum Zählen), knallte auch er die geleerte Flasche auf den Tisch und funkelte mich herausfordernd mit seinen Augen an, als er meinen dummen Gesichtsausdruck bemerkte.

 

Ach, er konnte ja doch wenn er wollte.

 

"Killer, die nächste!"

Mein Vize zögerte keine Sekunde und führte meinen Befehl aus.

 

 

 

Wie viele Flaschen waren das jetzt?

Ich hing mit einem Arm halb zum Boden hängend, wie ein Schluck Wasser haltend auf dem Tresen. Meine andere Hand umgriff eine fast leere Flasche.

Meine Aussicht ähnelte einem großen Strudel, der sich immerzu wie eine Spirale drehte.

Meine Stimme klang mindestens genauso schwammig.

"Traaaaaf...."

 

Was wollte ich gerade noch sagen?

 

"Waaaaaaaaaas...?", lallte der Angesprochene zurück.

 

"Du... keine Chance... miiiich"

Der Satz ergab selbst für mich nicht wirklich einen Sinn, mein Gegner schien ihn doch irgendwie entschüsselt zu haben, stand von seinem Platz auf, und lehnte sich gegen meine Schulter, musste sich wahrscheinlich fest halten um nicht den Boden zu küssen.

Leider war meine Kraft auch auf das Niveau eines Kindergartenkindes geschrumpft, ich verlor den Halt und wurde runtergezogen.

 

Ich landete unglücklich auf dem Kapitän der Heart-Piraten und stützte mich mit meinen Händen neben seinem Kopf ab.

Er lies meine Schulter los und fiel mit einem `klonk` auf den harten Boden, schaute mich verwirrt an.

Der Anblick brachte mich irgendwie zu einem breiten Grinsen.

 

Mein Kopf wurde schwerer, ich legte ihn neben seinem auf dem harten Untergrund ab.

Ich versuchte meine Stimme zum Reden zu bringen, irgendwas rauszubekommen.

 

"Du...", ich holte Luft, meine Stimme war kaum hörbar.

 

"...bist.."

 

"...echt stüüürmisch ,..Traf...", hauchte ich dem kühlen Boden entgegen.

 

Ich hörte Killer leise hinter dem Tresen kichern.

Stimmt, der war ja auch noch da, hatte ich den Blonden doch komplett ausgeblendet.

 

Leider wollte keiner meiner Muskel sich in Bewegung setzen.

Und so konnte ich nur die Geräusche um mich herum wahr nehmen.

Ich atmete schwer, mein Trinkpartner schien ebenfalls erhebliche Probleme mit seiner Atmung zu haben.

 

"Hey...", fing ich an Worte zu finden.

"Alles ..ok bei dir?"

 

 

"Bei...dir?", war seine einzigste kaum hörbare Antwort.

 

Bei mir?

Der Typ machte mich echt wütend!

Immer nur ging es um andere!

Immer!

 

Ich hob meinen Kopf und sah ihn böse an.

Seine Augen richteten sich auf mich, er sah mich, merklich schwer diese aufzuhalten, an.

Die graue Farbe schien betrübt, er machte sich wieder viel zu viele Gedanken, das konnte ich förmlich riechen.

 

Ich legte meine rechte Hand auf seine Schulter und sah ihn tadelnd an.

"Denk`auch mal an dich du Trottel!"

Der Satz klang ja sogar verständlich, glaub ich.

 

Nach einem erneuten, fragenden Blick seinerseits, wich die Verspannung aus seinen Gesichtsmuskeln und er setzte ein sanftes Lächeln auf.

Da musste ich es ihm einfach gleich tun.

 

Wie lange wir uns so blöd angrinsten wusste ich nicht, ich spürte nur irgendwann die Hand meines Vizen, der mich aus meiner Starre aufweckte und mich schwerfällig zu meiner Kabine zerrte.

Er warf mich in mein Bett und kurze Zeit später war ich mit Klamotten weggetreten.

 

Kein einziger Gedanke wollte mehr in dieser Nacht in meine berauschte Birne kommen.

Kapitel 6 Nachts in der Bar (Law)

Jetzt lag der rote Teufel wieder auf meinem Behandlungsbett und ich durfte ihn mal wieder zusammenflicken.

Ich strafte ihn mit meinem Schweigen, machte mich an die Arbeit und begann seine Wunden zu reinigen.

Ich hätte auch so weiter machen können, aber er musste natürlich wieder seine Stimme erheben.

"Wir müssen auf Plündertour gehen."

Ach,wirklich?

Als ob mir das nicht auch klar gewesen wäre.

"Ich weiß!", presste ich meine Lippen aufeinander.

Gespräch beendet.

 

 

"Wir werden euch ziehen."

Natürlich werdet ihr das!

Das musste der jetzt echt nicht noch unterstreichen und mir damit unter die Nase reiben, dass ich auf ihn angewiesen war.

Ich hasste diese Tatsache.

Ich setzte die Nadel zum Stich an, merkte nicht wie ich unbewusst etwas fester als gewollt drückte.

Es schien ihm nicht weh getan zu haben, oder?

 

"Dann werden wir wohl zusammen auf Beutejagt gehen. Ich freu mich drauf!", lachte er.

Ich? Zusammen mit ihm?

Es wird wohl darauf hinaus laufen.

 

Ich konnte es mir direkt bildlich vorstellen.

Der Käpten der Kid-Piraten stürmt auf die Stadt zu und donnert seine Faust einmal quer über die Häuserreihen und ich würde dumm daneber stehen und ihm zugucken.

Ich grinste.

Ja es wird haargenau so ablaufen, da war ich mir sicher.

 

"Diesmal feierst du bitte kein Metallkonzert, Mister Eustass.", ich konnte mir ein Kommentar einfach nicht verkneifen.

 

"Aber eine Alkoholparty ist doch drin oder? Wir müssen schließlich unser Überleben feiern."

 

Das der Kerl auch wirklich nur an das eine denken konnte.

Er war sowieso nicht davon abzubringen, Sturschädel, der er doch war.

Das heißt ich musste ihm Medikamente geben, die nicht durch den Alkohol ihre Wirkung verloren.

 

"Na gut, vielleicht schau ich später mal bei euch vorbei.", gab ich mich geschlagen.

Ich wusste ich würde meine Worte noch bereuen.

 

Die Wunden waren behandelt und mein Patient verlies fluchtartig den Raum, rief mir noch einige Worte zu.

"Vergiss `bloß nicht unsere Verabredung!"

 

Glaub mir, nichts würde ich lieber tun.

 

Ich seufzte.

Ich musste nach meinen Männern gucken und mich um sie kümmern.

 

Ich hörte noch die aufknallenden Türen, wenigstens konnte ich so wieder ungehindert zu meinen Räumlichkeiten gelangen.

 

 

 

 

Eigentlich wollte ich gar nicht rüber gehen.

Ich würde viel lieber ein Buch lesen.

Aber nein, Trafalgar du konntest mal wieder deine Klappe nicht halten.

 

Schweren Herzens ging ich zu meinem Deck, schaute zum anderen Schiff.

Mittlerweile war es schon recht spät, die Sonne war gerade dabei hinter dem Horizont zu verschwinden.

Das andere Deck war wie leergefegt, stellte ich fest als ich mich auf diesem befand und unruhig auf und ab lief.

Ich hatte wirklich kein Verlangen den Kerl wiederzusehen, geschweige denn irgend so`n Gemisch von denen zu trinken, wer weiß was der mir einflöst, wenn er denn irgendwelche Chemikalien besaß.

Ich lies laut Luft aus meinen Lungenflügeln austreten.

 

"Hi!", wurde ich von Killer begrüßt, der sich gerade vom Mast hinabgleiten lies, wie eine Stripperin an der Stange.

Ich schaute zu ihm auf.

"Jetzt noch eine Drehung und du könntest glatt Geld damit verdienen!", lachte ich ihm entgegen.

So nervig er auch war, irgendwie war er mir ans Herz gewachsen.

 

"Scherzkeks!", stimmte er mit ein und stand jetzt direkt vor mir, schaute mich an.

"Kid wartet bereits.", erklärte er mir.

 

Natürlich wartete er, war auch nichts andres von ihm zu erwarten, er hatte ja sonst keine Hobbys.

 

"Geduld ist für ihn auch ein Fremdwort.", grinste ich wissend.

 

Killer reagierte nicht, ging einen Schritt zum Unterdeck.

"Komm mit.", befahl er mir, schwenkte mit seiner Hand Richtung Tür.

 

Ich folgte ihm wortlos, betrachtete mir den schwarz angestrichenen Flur. Die Lichtquellen waren auch spärlich angebracht und verliehen dem ganzen Schiff einen unheimlichen Touch.

 

Ich musste einfach sticheln.

"Wie nennt ihr denn euren Horrorfilm? Und wann wird er veröffentlicht?"

Killer hielt inne, dreht sich zu mir um.

 

Musste kurz Luft holen und brach in Gelächter aus, hielt krampfhaft seinen Bauch.

Das Lachen war einfach ansteckend, ich stimmte mit ein und setzte noch einen drauf.

"Der Angriff der roten Killer-Vikinger.. vielleicht?"

 

Das Bild kam ungehindert vor meine Augen und ich lachte Tränen.

 

Ich bekam gar nicht mit wie wir bereits unseren Zielort erreicht hatten.

Killer fand jetzt auch wieder Worte.

"In dem Film würde es nur ums Saufen gehen.", stellte er monoton fest.

Dessen war ich mir sicher.

 

"DAS WURDE ABER AUCH ZEIT!", brüllte der Vergessene.

Ungeduldig wie immer.

"Ich dachte ich würde hier versauern!"

Sauer war er, definitiv.

Aber wieso sollte ich springen, wenn er es verlangte?

 

Ich ignorierte ihn, betrachtete mir lieber die großzügige Einrichtung und die Vielfalt an Alkohol, die die Bar zu bieten hatte.

"Nicht schlecht, wenn man eine Leberzerrose haben möchte."

Er lächelte nur blöd, wie er es immer tat, er verstand sowieso nichts von dem was ich sagte.

 

"Setz dich doch Trafalgar.".

Seine Scheinheiligkeit war nicht zu überhören.

"Und bedien` dich."

 

Ich war hier, also musste ich mich wohl oder übel zu ihm gesellen.

Aber nicht wie er es wollte neben ihn, sondern an den letzten Platz in der Ecke.

Ich fühlte mich in einer Ecke immer sicherer als in der Mitte.

 

Ich suchte mir ein Getränk raus und trank einen Schluck.

Schlecht war der Stoff hier wirklich nicht, aber abschießen wollte ich mich ja auch nicht.

Einer musste ja klar im Kopf bleiben.

Der andere Kapitän widmete sich seinem Vizen zu.

 

Warum war ich eigentlich hier, wenn er mich doch eh ignoriert?

Ich begutachtete derweil den Inhalt meines Glases.

Es war guter Rum, er brannte nicht im Abgang und war mild.

Ich selbst hatte selten solche Spirituosen an Bord.

Der Konsum von übermäßigem Alkohol auf meinem Schiff war strengstens untersagt.

Ausnahmen waren natürlich Feierlichkeiten. Da gönnte ich meinen Männern ihren Spaß.

 

Ich schmunzelte, erinnerte mich an die letzte Feier.

Shachi hatte Bepo eine große Schokoladentorte gebacken und als er sie ihm brachte...

Stolperte er und fiel mit dem Gesicht mitten in die klebrige Masse.

Meine Crew brach in schrillem Gelächter aus, Bepo und Penguin gingen lachend auf den Bäcker zu, dieser war den Tränen nah, er wäre glatt als Sumpfmonster durchgegangen.

Sie streckten gleichzeitig beide ihre Finger über Shachis Gesicht und probierten von der Torte.

"Schmeckt echt gut!", war ihr einzigstes Kommentar.

 

 

 

Zwei Gläser und viele dumme Erinnerungen später fühlte ich den stechenden Blick des Rotschopfes.

Ihm gefiel mein Trinkverhalten wohl nicht.

 

"Du bist so ein Weichei, Trafalgaaaaar. Und sowas schimpft sich Käääääpt`n!"

 

Was war ein Satz zu viel.

Ich wusste ich war ein guter Kapitän, was hatte überhaupt der Alkohol damit zu tun, ob man ein guter Anführer war?

Dem werd` ich`s zeigen!

 

Ich warf ihm einen giftigen Blick zu und setzte mich neben ihn.

Ich war bereit für den Kampf!

 

"Killer!"

 

Sein Vize stürmte los, öffnete zwei Flaschen und setzte sie uns vor die Nase.

Der Kid-Piraten Kapitän nahm sich die Flasche.

"Ex und hopp!"

 

Einen guten Zug drauf hatte er ja.

Aber von dem lass ich mich doch nicht unterbuttern!

 

Ich richtete meinen Blick auf das Etikett, war wohl Hochprozentiger.

Ich rümpfte die Nase, setzte das Getränk dann aber an meinem Mund an.

Ich schluckte, egal wie, das Zeug musste runter.

Den Sieg gönn` ich ihm nicht!

 

Geschafft! Sie war leer.

Ich funkelte meinen Gegner an, das gefiel ihm gar nicht, hatte er es mir nicht zugetraut.

 

 

"Killer, die nächste!"

 

Na dann Augen zu und durch...

 

-----

 

 

Wo war ich noch gleich?

Ich peilte so gut wie gar nichts mehr, meine Umgebung war mir fremd.

Was tat ich hier?

 

"Traaaaaf...."

Ich erinnerte mich, die Feuermähne war nicht zu verkennen.

 

"Waaaaaaaaaas...?"

Seine Stimme war wie ein Unfall, man musste hinhören.

Sie war laut und nervtötend.

 

"Du... keine Chance... miiich"

Ich?

Keine Chance gegen DICH?

HA, das glaubst du doch wohl selbst nicht!

 

Ich stand auf, verlor den Halt und hielt mich an seiner Schulter fest.

Hatte seinen Zustand nicht mit eingeplant und landete unsanft auf meinem Allerwertesten.

Ich lies seine Schulter los, mein Magen drehte sich, wie so ziemlich Alles, was bei dem abrupten Ruck geweckt wurde.

Ich versuchte den über mir Liegenden anzusehen.

 

Er legte seinen Kopf sanft neber meinen und atmete sichtlich schwer, ehe er seine Lippen bewegte.

 

"Du..."

 

Er stockte.

 

"...bist.."

 

Ich bin was?

Dumm?

Besoffen?

Das weiß ich s-

 

"...echt stüüürmisch ,..Traf...", seine Stimme zitterte, lies mir einen kalten Hauch über den Rücken laufen.

 

Wollte er sich denn nicht über meinen erbärmlichen Zustand lustig machen?

Ich konnte mich sowieso nicht wehren, mir wäre jetzt niemals ein passendes Argument eingefallen.

Seine Atmung setzte kurz aus, er rang nach Luft, stöhnte leise neben meinem Ohr auf, ich zuckte zusammen.

 

"Hey..."

Wieder ein anstrengendes Stöhnen.

"Alles ..ok bei dir?"

 

Ob bei mir alles ok war?

Guck`dich doch mal an, du hast hier den Sauerstoffmangel und ringst unentwegt nach Luft.

Dein Körper strahlt unentwegt eine permanente Hitze aus, nicht meiner!

 

Ich versuchte Wörter zu bilden, meine Lippen auseinander zu bekommen.

"Bei...dir?"

 

Keine Reaktion, ich drehte meinen Kopf zu ihm, er tat es mir gleich und warf mir einen bösen Blick zu.

Hatte ich ihn verärgert?

Ich schaute ihn ratlos an, versuchte mein Fehlverhalten zu analysieren.

Mein Kopf wollte nicht arbeiten.

 

Warum bist du mir böse?

 

Ich verspürte einen kraftvollen Druck auf meiner Schulter.

 

"Denk`auch mal an dich du Trottel!"

 

An mich?

Wieso?

 

Machst du dir etwa Sorgen um mich?

 

Ich lächelte ihn an.

Er dachte an mich, achtete darauf wie es mir geht.

 

Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.

 

Siehst du mein Lächeln?

Mir geht es gut, weißt du?

 

Seine Augenfarbe, sie war wirklich schön.

 

Die roten Lippen passten zu ihm.

 

 

Ich schloss meine schweren Augenlider und bekam nicht mit wie mein Gegenüber von mir runtergezerrt wurde.

Was ich spürte war ein großer Ruck, jemand hob mich hoch und warf mich über seine Schulter.

Ich versuchte meine Augen zu öffnen, etwas zu erkennen.

Der einzigste Anhaltspunkt waren blonde Haare, der Boden schwankte verschwommen hin und her.

 

"Du bleibst heute Nacht hier!", teilte mir der Tragende mit.

 

"Kids Bett ist das Einzigste, was für zwei reicht.", erklärte er mir noch.

Ich verstand nicht was er wollte, war im nächsten Moment schon unter einer warmen Decke verschwunden und kuschelte mich in diese, ehe ich in einen tiefen Schlaf fiel.

Zwischenkapitel 2 (Killer)

Kid war wieder mal langweilig.

Es wunderte mich nicht, dass er auf das andere Schiff sprang um sich dort eine Beschäftigung zu suchen.

Ich schaute ihm vom Vogelnest aus zu, wie er die Crew des Doktors rumscheuchte.

 

Ich lehnte meinen Arm auf das Holz und schaute verträumt zur See.

Nichts zu sehen.

Ich seufzte, schaute einer letzten Möwe zu, wie sie sich vom Wind treiben lies.

 

 

Stunden später kam mein Käpten wieder.

Ich inspizierte gerade das leere Deck und musste hart Schlucken als ich die roten Streifen auf Kids Oberkörper sah.

Ich fragte ihn woher er diese hatte.

 

Er hatte Doktorspiele mit dem anderen Kapitän gespielt?

Ich schmunzelte.

Wollte nicht darauf eingehen und dachte mir meinen Teil dazu.

 

Kid knallte mir die Tür vor der Nase zu und lies mich im Gang stehen.

Ich widmete mich wieder meinen Aufgaben.

 

-----

 

In der Nacht wurde es ziemlich unruhig.

Ich saß gerade in der Kombüse, als es anfing heftig zu donnern und der Wind die Scheiben zum Klirren brachte.

Eilig lief ich los, riss die Tür zum Deck auf und konnte die ersten Flocken, die vom Himmel fielen erkennen.

Kurze Zeit später wurden es immer mehr, sie nahmen Gestalt an.

 

Ich musste Kid holen!

 

Ich hämmerte gegen seine Tür.

Nachdem ich mich versichert hatte, dass er sich die Sache ansehen wird, rannte ich zu unseren Crewmitgliedern und informierte diese ebenfalls.

Schlagartig setzten sie sich in Bewegung.

 

Oben auf dem Deck traf ich auf meinen Boss, machte noch eine scherzhafte Bemerkung über das Wetter und kämpfte mit ihm gegen die Schneebälle.

 

Unsere Crew hatte ziemliche Probleme.

Kid nahm ihnen ja auch jede Verteidigungsmöglichkeit, riss ihnen mit seiner Fähigkeit die Waffen aus ihren Händen.

Zum Glück waren meine Sicheln nicht aus Metall, ich kannte Kid zu gut und ein waffenloser Vize war nun wirklich nicht zu gebrauchen.

 

 

Ich knallte mit meiner Schulter schwer gegen eine Kiste, als unser Schiff von einer Schneemasse getroffen wurde.

Ich keuchte auf.

Krampfend hielt ich mir meine Schulter, richtete meinen Blick auf meinen sich aufrappelnden Käpten.

Er versucht doch nicht?

 

Doch das tat er, er wollte uns beschützen!

Er hob beide Arme und verstärkte seinen Radius.

Dieser Idiot!

Seine Verletzungen schaltete er einfach aus.

Und jetzt stand er da, kämpfte unter Schmerzen, sein Blut floss aus allen Öffnungen!

Ich versuchte mich aufzustellen, es gelang mir nur nicht.

Ich wedelte ihm mit meinem Arm zu, wollte ihn auf mich aufmerksam machen, wollte ihm sagen, er solle es lassen.

 

"KID...!"

Zwecklos, der Wind verschluckte meine Stimme.

 

Mein Blick richtete sich auf ein schwarzes etwas, das auf meinen Kameraden zurannte.

War das der Arzt?

 

Eine riesige Schneekugel flog von Oben auf die beiden, sie wurde durch eine Kuppel aufgehalten.

Also war er es doch.

 

Die nächste Kugel steuerte auf ihn zu.

Danach verschwammen die Gestalten, meine Sicht wurde durch das Weiß eingeschränkt.

 

Die Kuppel vergrößerte sich, legte sich über unser beider Schiffe und schirmte die Gefahr ab, auch die Flocken prallten daran ab.

 

Ich atmete auf, zog meinen schmerzenden Körper an einer Kiste hoch und lies meinen Blick über unsere Männer gleiten.

Sie waren am Leben!

 

So schnell wie der Sturm kam, verschwand er auch wieder.

 

Ich sah das riesige metallische Schild mitten auf unserem Deck und klopfte.

Ging es den beiden gut?

 

Mein Kapitän meldete sich und ich trat zur Seite.

 

Als sich das Metall in alle Richtungen verteilte, stellte ich erleichtert fest, dass sie mehr oder weniger in Ordnung waren.

 

Unser Schiff hatte einen großen Schaden erlitten.

 

 

 

 

Nachdem Kid beim Arzt war, hatte er sichtlich gute Laune, verschwand auch gleich unter Deck.

Mir war bewusst, dass mein Käpten seinen Sieg, naja mehr oder weniger, feiern wollte.

Ich schickte unsere Mannschaft zum Aufräumen.

 

Wärend ich auf dem Deck umher lief, sprang der Chirurg auf unser Schiff.

Er lies seinen Blick suchend umher wandern. Als er mich erblickte sprach er mich an.

"Lass`mich mal einen Blick auf deine Schulter werfen.", seine Stimme klang besorgt.

Der mit seinem Helferkomplex.

Ich zuckte mit den Schultern und ging mit ihm zu seinem Schiff.

Seine Crew warf mir tödliche Blicke zu, ich war hier wohl kein gern gesehener Gast.

 

"Setz dich."

Ich tat wie mir geheißen und setzte mich auf einen Behandlungsstuhl, schwieg.

 

"Das hat uns ganz schön überrascht.", murmelte mein Behandelnder, eher zu sich selbst.

 

"Die neue Welt ist recht stürmisch.", stellte ich fest.

Der Arzt schaute mich an, nachdem er mein T-Shirt aufgerissen hatte.

Er lächelte.

"Jetzt können wir sogar ein paar Schneemänner bauen!", scherzte er.

 

Er tupfte die brennende Flüssigkeit auf meine Wunde, weswegen ich kurz zuckte.

 

"Sag mir nicht dass du auch Angst vor Nadel oder Faden hast.", er klang erheitert.

Wie konnte der Kerl nur das eben erlebte ausblenden und seelenruhig arbeiten?

Ich schüttelte den Kopf.

Schon hatte er den ersten Stich über meine Wunde gesetzt.

 

Schweigen.

Der Arzt murmelte irgendwas zu sich selbst. Das einzige was ich verstand war sowas wie `Teufel` und `Höhle des Löwen`.

 

Schimpfte er gerade über Kid?

 

"Du hast eine Verabredung mit Kid?", hakte ich nochmal nach.

Er sah mich an und grummelte.

Also lag ich richtig.

 

Ich musste schmunzeln.

Deswegen war der Käpten also so fleißig am Werk.

 

"Er ist echt ein ganz schönes Loch, wenn`s um Alkohol geht, musst du wissen."

Sollte er ruhig wissen worauf er sich einließ.

 

"Ich weiß.", seufzte er.

Und trotzdem hatte er angenommen?

 

Das wird bestimmt lustig, das darf ich später nicht verpassen.

 

"Wir sind hier fertig.", gab er bescheid, drehte sich wieder Richtung Ausgang und verschwand.

 

 

----

 

Es war schon spät, als der Käpten der Heart-Piraten die besagte Höhle des Löwen betrat.

Ich begrüßte ihn, er erschrack, hatte wohl niemanden erwartet.

Seine nächste Bemerkung war wieder so typisch.

Vielleicht sollte ich wirklich mal über einen Jobwechsel nachdenken?

Nein, definitiv nicht.

 

Ich führte ihn durch den Flur.

Er schien sich interessiert unserer Einrichtung zu widmen.

Ich mochte den schwarzen Farbton, es ist eine beruhigende Farbe.

 

Horrorfilm?

Was meinte er damit?---

Ah.

 

Haahaa, der war echt gut.

Der hätte von Kid kommen können, wie sagte er doch gleich, als wir unser Schiff aussuchten:

`Zu unserem Gruselkabinett brauchen wir auch eine ordentliche Horrorshow `

Ich musste einfach laut auflachen.

 

Meinem wartenden Käpten schien unsere erheiterte Stimmung gar nicht zu gefallen, weswegen er uns anbrüllte, aber das war ich ja gewohnt von ihm, ignorierte es gekonnt und nahm das Gespräch mit dem Doktor wieder auf.

 

Ich setzte mich neben Kid und fing ebenfalls an zu trinken.

Der Arzt entfernte sich von uns, ich unterhielt mich mit meinem Befehlshaber.

 

Wir waren ziemlich vertieft in unsere Gespräche, vergaßen die Zeit.

Das schien meinem Gegenüber auch aufgefallen zu sein, er warf dem anderen Kapitän einen Blick zu und forderte ihn zum Trinkduell auf.

 

Ich war wie immer Schiedsrichter, schließlich war ich der Nüchternste und der Denker.

 

Ich gab beiden Parteien ihr Getränk und schaute ihnen zu wie sie eine Flasche nach der anderen wegzogen.

 

----

 

Der erste, der den Kopf auf den Tresen fallen lies war der Chirurg.

Sollte nicht heißen, er hatte verloren, denn beide hatten so ziemlich gleich viel runtergewürgt, nur Kid hatte ja zuvor schon eine ganze Menge intus.

 

Sie lallten sich lautstark an.

Ich nahm mein Glas und trank einen Schluck, richtete meine Augen auf die beiden Häufchen Elend und belustigte mich an ihrem Anblick.

 

Kid provozierte seinen Gegner mit irgendwelchen unverständlichen Worten, worauf hin dieser zum Angriff über ging.

Die beiden Vögel gaben echt ein komisches Duo ab.

 

Es kam wie es kommen musste und beide fielen lautstark auf die Schnauze.

Sie keuchten bei dem Aufprall auf und ich lehnte mich mit meinem Glas ein wenig über den Tresen, um den ganzen Comedy-Akt mitzuerleben, ich wollte keine Sekunde verpassen.

 

Ich musste einfach kichern bei dem Anblick der beiden Idioten, die wie Fische an Land zappelnd auf dem Boden verharrten.

 

Kid legte seinen Kopf neben den des Docs, murrte Unverständliches,

nahm dann die Schulter seines Gegenübers und warf ihm giftige Blicke zu.

Worum es da wohl ging?

Verstanden die sich überhaupt?

 

Stille kehrte ein.

Das Rauschen der Wellen vor dem Fenster erklang im Raum.

 

Ich rieb mir die Augen.

Ich hätte schwören können, um das ulkige Duo wäre pinkes Konfetti geflogen, ehrlich.

 

Ich trank mein halb volles Gefäß aus und stellte es auf den Tisch ehe ich zu meinem Kumpel rüber ging, ihn an der Schulter hochzerrte und ihn in sein Zimmer schubste, so besoffen hatte ich ihn lange nicht mehr erlebt.

Die Schuhe zog ich ihm auch noch aus, der Kerl war mir auf jeden Fall was schuldig!

 

Danach schnappte ich mir die andere Schnapsleiche und warf ihn mir über die Schulter.

Der Betrunkene knurrte nur, fiel aber dann wieder in Trace.

 

"Du bleibst heute Nacht hier!"

Ich glaube kaum, dass er mich verstanden hatte.

Der konnte ja keinen Schritt mehr gehen, konnte er doch genauso gut hier bleiben und seinen Rausch ausschlafen.

 

Ich ging in meinem Kopf die verschiedenen Schlafmöglichkeiten durch.

Ersatzbetten hatten wir keine, wir hatten ja auch so gut wie nie Gäste.

Sollen die beiden Saufköppe sich eben ein Bett teilen, die können sich in ihrem Zustand eh nicht die Köpfe einschlagen.

 

"Kids Bett ist das Einzigste, was für zwei reicht.", erklärte ich ruhig.

 

Ich schmiss den Doc neben Kid aufs Bett und deckte beide zu.

Jetzt musste ich doch dem Arzt auch noch die Schuhe ausziehen.

Nächstes Mal verlang ich aber Kohle dafür!

 

Beide schnarchten friedlich vor sich hin.

Ich wischte mir mit meiner Hand über die Stirn.

Die beiden waren echt anstrengend.

 

Als ich die Zimmertür geschlossen hatte kamen mir vier Gestalten entgegen.

Drei davon waren von der Crew des Chirurgen und Heat wurde von ihnen brutal durch die Gegend geschubst.

 

Der Bär sprach mich an.

"Wo ist unser Käpt`n?", wollte er fordernd wissen.

 

Ich zeigte auf die Tür, öffnete sie einen Spalt und deutete auf die beiden Schnarchenden Trunkenen.

 

Seine Männer schauten ungläubig auf die Schlafenden und warfen mir dann einen bösen Blick zu.

Der Typ mit den orangenen Haaren plärrte.

"Wie konntest du das zulassen??", warf er mir vor.

Ich zuckte mit den Schultern.

"Ist ihre Sache.", gab ich als Kommentar.

 

Die drei schauten mich noch einen Moment an.

 

Was soll`s, wenn sie schon mal hier waren.

 

"Wollt ihr was trinken?", fragte ich sie, deutete auf die offene Tür unserer Bar.

 

Sie tauschten ein paar fragwürdige Blicke aus, ehe der Typ mit der Kappe mit der Aufschrift `Penguin` , sein Wort an mich richtete.

 

"Wieso eigentlich nicht..."

 

Zu fünft, Heat konnte natürlich auch nicht nein sagen, setzten wir uns an den Tresen.

 

Ich schenkte ihnen ein paar Gläser ein, dem Plüschbären etwas nicht alkoholisches und fing ein Gespräch an.

"Sagt mal war euer Kapitän immer schon so ein schräger Vogel?", fragte ich sie.

Er war schließlich alles andere als normal.

Sollte nicht heißen, dass Kid einer von dieser Sorte gewesen wäre.

 

Die drei Angesprochenen kicherten, nahmen sich ihr Glas und drehten sich nach einem Schluck ihres Getränkes zu mir.

"Aaaalso.....", begann der Bär.

Kapitel 7 Angst (Kid)

Als ich aufwachte, hatte ich einen Fuß im Gesicht.

Wie hatte ich denn den Weg in mein Bett gefunden?

 

Ich murrte, wischte mir mit der flachen Hand übers Gesicht.

Mein Körper war schwer wie blei und die Klamotten waren beim Schlafen echt unbequem.

Ich stieß das Bein von dem im Bett neben mir Liegenden, von mir runter.

Die Person knurrte nur, drehte sich ruckartig, schnarchend mit ihrem Oberkörper zu meinem Kopf, sodass ich meinen vermeidlichen Bettgenossen betrachten konnte.

Moment, war das der Todes Chirurg?

Was macht der neben mir im Bett?

 

Fuck, wenn mein Gehirn doch nur irgendwelche Zusammenhänge bilden könnte.

 

Ich wusste gar nicht, dass er so einen unruhigen Schlaf hatte, wusste auch nicht das er wie eine Kettensäge schnarcht.

 

"Hey Trafalgar!", versuchte ich ihn zu wecken.

 

"...nein....tu mir nicht...weh...", murmelte er, redete er im Schlaf?

Wovon er wohl träumte?

 

"Wach auf!", versuchte ich es jetzt etwas lauter, seufzte.

 

Erst jetzt bemerkte ich meinen Vizen, der mich vom Türrahmen aus belustigt ansah.

 

Genau, Killer war ja Gestern dabei gewesen, ich werd` ihn nachher mal fragen was da abging. Irgendwann später... vielleicht.

Er sprach mich an.

"Na, gut geschlafen?"

Ich brummte, hielt mir meinen Kopf und warf ihm einen bissigen Blick zu.

"Seh`ich etwa so aus?!", fauchte ich.

 

Er antwortete mir nicht, viel zu deutlich sah man mir an wie fertig ich war, er wechselte das Thema.

"Wir haben Land gesichtet, sind bereit zum Anlegen."

Er deutete auf den neben mir Liegenden.

"Weck` die Prinzessin und kommt nach Oben wenn ihr fertig seid."

 

Ich nickte, sah meinem Vizen hinterher, als dieser die Tür hinter sich schloss und richtete meinen Blick wieder auf den Schlafenden.

Sollte ich ihn ärgern?

Sollte ich vielleicht noch `ne Runde penn`?

 

Ich entschied mich für Ersteres.

Ich hob vorsichtig seinen Kopf, platzierte meinen Arm im Kissen unter ihm und lies seinen Nacken auf meiner Haut nieder.

Ich beugte meinen Kopf zu seinem Ohr und pustete sanft hinein.

 

"Trafalgar..."

Ich wartete einen Moment.

"..Zeit zum Aufstehen, Dornröschen."

 

Nichts, keine Reaktion, also ein neuer Versuch, ich wusste schon wie ich ihn wachbekommen würde.

 

"Doktor bitte zum OP!"

 

Schlagartig riss er seine Augen auf und schaute sich um, traf direkt auf meinen Blick.

Ein breites Lächeln zierte meine Lippen.

 

"Na, endlich wach?", lachte ich.

 

Er rieb sich seinen Kopf, versuchte anscheinend das Geschehene irgendwie zusammen zu puzzeln, fand dann aber doch einige Worte.

 

"Wo..?", fragte er schläfrig, verwirrt.

 

"In meinem Bett.", antwortete ich wahrheitsgemäß.

 

"Was...?", fragte er noch verwunderter.

 

"Das überlass ich deiner Phantasie.", breiter konnte mein Grinsen echt nicht werden.

 

Er schüttelte wirsch den Kopf, er malte sich wohl gerade die komischsten Sachen aus.

Bemerkte jetzt meinen Arm unter seinem Kopf und sprang ruckartig auf, landete mitsamt Decke, auf dem Boden.

Ich lachte, reichte ihm eine Hand.

"Du bist so ein Tollpatsch, Trafalgar. Komm wir müssen uns fertig machen, wir können endlich an Land."

Zu meiner Verwunderung nahm er sie auch, ich half ihm auf die Beine.

Er schien ein wenig gefasster, richtete sich an mich.

 

"Beutezug?", fragte er belustigt.

"Beutezug.", bestätigte ich grinsend.

 

Er lies meine Hand los, drehte sich um.

"Wo kann ich hier duschen?", fragte er mich.

Ich ging vor.

"Ich zeig`s dir.", erklärte ich nur, schritt zur Badezimmertür, öffnete diese und bat ihn herein.

 

Er nahm meine Geste an, trat in den großen Duschraum und entkleidete sich ohne zu zögern.

 

Ich schloss die Tür, scannte mit meinen Augen seinen nackten Körper.

Seine Haut war einen Farbton dunkler als die meinige, war verziert mit Tattoos.

Was mir auch auffiel waren die vielen Striemen, die seinen Rücken zierten.

Er drehte sich zu mir, spürte wohl meine Blicke.

 

"Was glotzt du denn so blöd? Noch nie `nen nackten Kerl gesehen oder was?"

 

Ich zuckte mit den Schultern, striff mir meine Kleider vom Leib und trat zu ihm.

 

"Nette Tattoos.", lobte ich ihn.

 

"Danke.", lächelte er.

 

"Du hast aber auch ganz nette Verzierungen.", er deutete auf meine Narben. War das scherzhaft gemeint?

Egal, ich richtete meinen Blick zum Ventil und stellte das Wasser auf lauwarm.

 

"Das ist zu kalt!", meckerte mein Gegenüber.

 

Das war schließlich meine Dusche, also hab ich auch zu entscheiden, welchen Grad die Wassertemperatur haben sollte.

 

"Wenn`s dir nicht passt, kannst du dir ja `ne andere Wärmequelle suchen!"

Ich hob meine Augenbrauen zu einer deutlichen Geste.

 

"Ich verzichte!", war seine deutliche Antwort.

Er schnappte sich die Seife und schäumte sie auf.

 

Ich lachte, tat es ihm gleich.

 

Mist, mein Arm fühlte sich echt taub an.

Lag es an der letzten tiefen Wunde die ich mir am Oberarm zugezogen hatte?

 

Ich krampfte, versuchte sie zu meinem Kopf zu bewegen, um meine Haare zu waschen.

 

Es schlug fehl.

 

"Lass`mich das machen!", schlug der Arzt vor, hatte kurze Zeit später schon seine Finger in meiner Mähne.

 

Ich knurrte kurz, wurde aber durch das leichte Kribbeln auf meiner Kopfhaut zum Schweigen gebracht.

Meine Haare waren eine meiner empfindlichsten Stellen.

Ich genoss sogar die Prozedur.

Seine Finger wussten was sie taten, tanzten zärtlich durch meine Haare.

 

Ich schloss die Augen, lies die leichte Gefühlswelle auf mich wirken.

 

Er spühlte den Schaum ab, drehte sich wieder von mir weg.

 

"Gar nicht mal so schlecht.", lobte ich ihn, lächelte.

 

"Das war eine Ausnahme, damit das klar ist!"

 

"Ja ja."

 

 

Als wir fertig waren, gingen wir vom Bad direkt wieder in meine Kajüte.

 

"Soll ich dir ein paar Sachen von mir leihen?", fragte ich ihn.

 

"Nicht nötig.", winkte er ab.

 

Seine Leute waren wohl über Nacht zu uns rüber gekommen und hatten einige frische Klamotten gebracht.

 

Nachdem wir wieder (fast) vollen Kräftens waren machten wir uns auf zum Deck, wo wir von unseren Männern schon heißblütig erwartet wurden.

Waren seine Männer über Nacht hier gewesen?

 

Ich schaute rüber zur Insel, suchte einen geeigneten Anlegeplatz.

In der Nähe war eine kleine abgelegene Bucht zu erkennen.

" Da vorne..--"

Ich wurde von dem Chirurgen unterbrochen.

"Da vorne werden wir anlegen!", kommandierte er.

Ich knurrte, er musste auch immer das Sagen haben.

 

Meine Männer lenkten das Schiff zu besagter Stelle und besfestigten es mitsamt dem U-Boot.

 

Ich richtete meinen Blick auf den Plüschdoc.

"Bereit?", grinste ich ihn an.

 

Seine Mundwinkel gingen nach oben.

"Worauf wartest du noch?"

 

 

Ich schnappte ihn am Arm und sprang mit ihm an Land, warf meinen Männern einen Blick zu.

"Wir werden das hier regeln. Ihr kümmert euch weiterhin um das Schiff!"

Ich sah Killer, der mir gerade folgen wollte.

Gleichzeitig mit dem anderen Kapitän ertönten meine Worte:

 

"Du bleibst diesmal hier!"

Er richtete seine Worte wohl ebenfalls an seinen Vizen.

Schon irgendwie lustig.

 

Er entriss sich meinem Griff und lief vor, ich folgte ihm.

 

Nach kurzer Zeit sahen wir auch schon eine größere Stadt, in der sicher viel zu holen war.

Wir liefen auf einem Feldweg, um uns herrum war eine großflächige Wiese.

Es war noch recht früh am Tag, weswegen uns nur wenige Leute über den Weg liefen.

 

Trafalgar deutete auf ein Schild, auf diesem stand `Bücher und co.`, es zeigte in eine hintere dunkle Gasse.

"Ich will da rein.", sprach er und zog mich schon im nächsten Moment mit sich.

Ich konnte ihm noch nicht mal sagen, dass der Laden bestimmt noch zu hatte, erkannte er es doch selbst an dem `Geschlossen` Schild am Eingang.

 

"Hättest du mich ausreden lassen, hätte ich es dir gesagt." , gab ich genervt als Kommentar.

 

"Ach halt doch den--"

Seine Stimme verstummte, wurde von einem Klappern einer der Mülltonnen unterbrochen.

Ich richtete meinen Blick auf einen dunklen Schatten, der sich hervorschlich.

 

"Miau", machte das kleine Wesen.

 

Der Chirurg sprang zur Seite, als er die kleine Katze bemerkte und schrie auf.

"Nimm das Ding weg!!", er deutete auf die Katze und sah mich hilfesuchend an.

 

Ich grinste.

Hatte der berüchtigte Todes Arzt tatsächlich Angst vor einer kleinen Katze?

Wie amüsant.

 

Ich ging auf das kleine Geschöft zu und nahm es auf den Arm, streichelte es am Kopf.

"Ist ja gut Kleiner.", flüsterte ich ihm zu, drehte mich zum Plüschdoc.

 

Er realisierte seinen enttarnten Schwachpunkt, verschrenkte seine Arme vor der Brust und schaute beleidigt zur Seite.

"Die Viecher sind unheimlich.", versuchte er sich zu erklären.

 

Ich musste noch mehr schmunzeln, ihm war es hundert pro peinlich, da wett`ich meine Fliegerbrille drauf.

Ich hielt ihm die kleine Katze vors Gesicht, er wich nach hinten, nur leider traf sein Rücken dabei auf die Betonwand.

Ängstlich schaute er nach links und rechts, ehe er seine Augen wieder auf mich und das Tierchen richtete.

"Nimm verdammt nochmal das Tier weg!"

Drohend hielt er seine rechte Hand in die Luft, ja ich war mir sicher er würde seine Kraft einsetzen.

 

Na gut, ich hatte meinen Spaß.

Ich drückte das Kätzchen an meinen Körper und setzte mich auf einen Treppenabsatz , zwei Meter entfernt von dem schmollenden Arzt.

 

Er schien erleichtert, nahm seine verkrampften Arme runter und setzte sich ebenfalls in seiner Ecke auf den Boden.

Er seufzte, sah zu mir rüber.

"Sag mal wo hast du denn den Umgang mit Streunern gelernt?", fragte er mich verwundert.

 

Ich lächelte, kramte in meinen Erinnerungen.

"Naja weißt du, als Killer und ich damals durch die Straßen z...-"

Ich stoppte, ich wollte ihm doch hier nicht ernsthaft meine Lebensgeschichte erzählen?

Ich strich mir mit einer Hand durch meine zotteligen Haare und lies das Tier wieder runter.

 

"Wir müssen weiter!", entschied ich, stand auf und machte mich auf den Rückweg.

 

Trafalgar folgte mir wortlos.

Endlich waren die Straßen nicht mehr so leer, wäre langweilig gewesen, wenn nur wenige Opfer meinen folgenden Akt verfolgen konnten.

 

Ohne zu zögern setzte ich meine Kräfte ein, formte einen riesigen Arm und fegte einmal quer durch die Häuser.

Ich hörte den Chirurgen hinter mir leise Kichern, hatte er diese Reaktion vielleicht erwartet?

 

Die ersten Schreie, die schnell wieder verstummten.

 

"Lass`mir auch noch ein paar übrig!", raunte der Arzt.

"Geb` mir keine Befehle!", meckerte ich.

 

Trafalgar hatte eine Kuppel errichtet und war damit beschäftigt seinen Opfern die Köpfe abzutrennen.

Ich lies kein Haus stehen, naja eines doch, die Schenke natürlich. Wäre ja schade um den Alkohol, den werd ich nachher noch mitgehen lassen.

 

Als auch die letzten Bewohner ausgeschaltet waren sah ich zu meinem Mitstreiter.

Er schien sich nach irgendetwas umzusehen, deutete nach kurzer Zeit auf einen Tierladen, der mehr oder weniger noch stand und rannte auf ihn zu.

Ich warf ihm nur einen fragenden Blick zu, er drehte sich nochmal zu mir.

"Ich muss da drin noch was erledigen."

 

Ich wartete, er brauchte nicht lange und hielt einen kleinen Karton auf dem Arm.

Als er vor mir zum Stehen kam, drückte er mir den Behälter in die Hände.

"Geb` ihr das!", forderte er, schaute zur Seite.

 

Ich schaute ihn nur stumm an, betrachtete mir den Inhalt der Kiste.

Ein leichtes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, hatte der Kerl doch wirklich Katzenfutter und Milch eingepackt.

Ich ging auf die besagte Gasse zu.

"Bin gleich zurück.", meldete ich ihm, er schwieg.

 

Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen stellte ich mich nach getaner Arbeit wieder neben ihn, wir schauten auf die Ruinen der Häuser.

Das Thema `Katze` war für ihn wohl erledigt.

 

Er schien sichtlich Spaß gehabt zu haben, sein Gesicht zierte ein großes Grinsen.

"Das war ne Party!", rief ich ihm freudig zu.

"Darauf kannst du deinen Plüschmantel verwetten, Mister Eustass!", stimmte er ein.

 

Auf dem Heimweg lies ich meine Augen nochmal über die Trümmer gleiten.

Wir hatten ein ganz schönes Chaos veranstaltet und eine Sauerei dazu, überall an unseren Kleidern klebte das Blut der Leute.

Ich wollte gerade weitergehen, da fiel mir der Blick auf, den der Arzt über das Feld schweifen lies.

Er machte eine hecktische Handbewegung, strich sich über das Gesicht.

Er war erstarrt, hatte den Mund offen.

War es Angst?

Pures Entsetzen?

Was hatte er gesehen?

 

"Traf..", er sah mich angsterfüllt, hilfesuchend an. Diesen Blick werde ich nie wieder vergessen, er spiegelte so viel Leid und Trauer wieder.

 
 

Ich wollte ihn gerade fragen, da schüttelte er den Kopf und lief weiter.

"Lass`uns gehen.", waren nur seine bestimmenden Worte.

Daraufhin lief er los, nein er rannte eher los, achtete auf nichts und niemanden und verschwand wortlos unter seinem Deck.

 

 

Wieder auf meinem Schiff rief ich meine Männer zusammen.

"Ihr räumt auf, nehmt alles Brauchbare was ihr findet mit und vergesst den Stoff nicht!", waren meine Befehle.

"Danach geht`s sofort weiter!"

 

Trafalgar hatte sich nicht mehr blicken lassen.

Kapitel 7 Angst (Law)

Seine dämonischen Augen blickten gierig durch seine Sonnebrille, begutachteten sein blutüberströmtes, schwaches Opfer.

 

Ich wusste wie er mich ansah, in seinen Augen war ich nur sein kaputtes Spielzeug.

 

Mein Herz, meine Hoffnung, einfach alles lag in Einzelteilen vor meinen Füßen, er hatte mich komplett zerstört, hatte meinen Willen gebrochen.

Jetzt verlangte er nach mehr, wollte mich leiden sehen, bis auch der letzte Funke Leben aus mir gewichen war.

 

Meine Handgelenke waren aufgeschürft, die Seesteinhandschellen trug ich jetzt schon seid über einem Monat, hing halb auf dem kalten, klebenden Steinboden meiner Zelle.

 

Er stand vor mir, lachte mir dreckig ins Gesicht, ergötzte sich an meinem elenden Anblick.

 

Er trat mir mit voller Kraft in meinen Magen, ich musste mich unweigerlich übergeben.

 

Seine Fäden umschlangen meinen Körper, drückten sich in meine Haut.

 

"Winsel!", befahl er mir.

 

Ich keuchte, spuckte Blut, konnte meine Lippen nicht bewegen.

 

Er trat erneut zu, mein Gesicht brannte, meine Lippen waren aufgeplatzt, mein Körper unterdrückte die Schmerzen.

 

Ich öffnete meinen Mund, hustete.

 

"Hey Trafalgar!"

 

"...nein....tu mir nicht...weh..."

 

"Wach auf!"

Ich wollte ja aufwachen. Aufwachen aus diesem Albtraum!

Ich konnte es nicht! Mir fehlte die Kraft!

 

"Trafalgar..."

Eustass? Bist du das?

 

Wo bist du?

 

Bist du verletzt? Kann ich dir helfen?

 

Langsam wurden meine Gedanken klarer, mein Körper fühlte die Auswirkungen des Alkohols.

 

"Doktor bitte zum OP!"

 

Ich riss meine Augen auf, schaute mich verwirrt um.

Wo war ich?

Was war passiert?

 

Ich schaute in die flammenden roten Augen des anderen Käptens, erkannte ihn.

Er lächelte mich an, ihm ging es also gut.

 

"Na, endlich wach?"

 

Ich war erleichtert, schüttelte meinen Kopf um wach zu werden.

Ich dachte an die letzte Nacht, dachte an die Bar, den Alkohol.

Aber wo war ich jetzt?

Ich versuchte meine Stimme dazu zu bringen aus meiner trockenen Kehle zu kommen.

 

"Wo..?"

 

Er grinste.

"In meinem Bett."

 

In seinem Bett?

Warum nicht in meinem?

Ich brauchte mehr Informationen.

 

"Was...?"

 

Seine Mundwinkel schossen nach Oben, kein gutes Zeichen.

 

"Das überlass ich deiner Phantasie."

 

Na toll, das war nicht gerade hilfreich.

Ich versuchte einige Bilder in meinem Kopf zusammen zu bekommen.

Ich erinnerte mich daran, dass er über mir lag...

Er stöhnte mir ins Ohr...

 

Oh Gott! Nicht ernsthaft oder?

Nein ich fühlte die Kleidung die ich noch am Leib trug.

Verdammt! Was war nur passiert!

 

Ich spürte den Arm unter meinem Kopf.

Mist! Ich musste hier weg!

Mit einem Ruck riss ich die Decke mit mir und landete unsanft mit dem Gesicht auf den harten Holzboden.

Jetzt war ich wirklich wach...

 

"Du bist so ein Tollpatsch, Trafalgar. Komm wir müssen uns fertig machen, wir können endlich an Land.", der Idiot konnte sich nur daran aufheitern, war ja klar.

 

Er streckte mir aber im nächsten Moment seine Hand entgegen, woraufhin ich seine Hilfe dankend annahm, mein Körper war nicht im Stande sich von alleine aufzuraffen.

Ich atmete einmal tief aus.

Wir waren also endlich auf Land gestoßen?

Meine Laune wurde auf einen Schlag viel besser.

 

"Beutezug?", ich erinnerte mich an unser gestriges Versprechen und lächelte ihn an.

 

"Beutezug."

 

Im nächsten Moment fühlte ich meine Kleidung an meiner Haut kleben, ich fühlte mich echt eklig, musste unbedingt duschen, egal wie, egal wo.

"Wo kann ich hier duschen?", fragte ich ihn deswegen.

 

Er hatte wohl den selben Gedanken, sprang sofort auf und schreitete aus der Tür.

"Ich zeig`s dir."

 

Der Weg war ja gar nicht so lang wie ich erwartet hatte, es waren keine zehn Schritte, schon standen wir in dem gut beleuchteten Badezimmer mit einer riesigen Dusche.

Ich war wirklich erstaunt, dies schien der am meist beleuchtetste Raum zu sein, war mir der Grund aber eigentlich klar.

Der Flammkuchen genoss den Anblick seines Körpers, das erklärte auch die vielen Spiegel, die hier hingen.

 

Nichts wollte mein Körper mehr als einen ordentlichen Duschgang.

Mein Körper schälte sich fast automatisch aus den unbequemen Sachen und ich tat einen Schritt vorwärts, zu der Duschvorrichtung.

Das der andere Kerl hier auch war, blendete ich gekonnt aus.

 

Ich war Arzt, ich hatte schon ziemlich viele Menschen entblößt gesehen, es machte mir einfach nichts mehr aus.

Die fixierenden Augen des Teufels merkte ich aber sehr wohl, ich wartete ja schließlich auch auf ihn, seine Dusche, sein Ventil.

Es nervte mich.

"Was glotzt du denn so blöd? Noch nie `nen nackten Kerl gesehen oder was?", knurrte ich, warum konnte der nicht einfach hinne machen?

 

Endlich trat er neben mich, gab mir sogar ein Kompliment.

"Nette Tattoos."

 

"Danke."

Sie waren ja auch mein ganzer Stolz.

 

Ich lies meinen Blick auch kurz über den Körper meines Gegnübers wandern.

Er hatte wirklich viele Narben, hatte eine lange Geschichte auf seinem Körper eingraviert.

Mir gefiel der Anblick, das teilte ich ihm auch mit.

"Du hast aber auch ganz nette Verzierungen.", lobte ich ihn.

 

Endlich drehte er den Wasserhahn auf, leider war die Temperatur nicht nach meinem Geschmack.

Ich badete gerne in fast kochendem Wasser, mein Körper war von Natur aus ziemlich kühl.

"Das ist zu kalt!", beschwerte ich mich.

 

"Wenn`s dir nicht passt, kannst du dir ja `ne andere Wärmequelle suchen!", grinste er mich finster an.

Die Geste mit seinen Augenbrauen war ja wohl mehr als deutlich.

Nein, ich werde mich ganz sicher nicht an seinen erhitzten Körper schmiegen!

 

"Ich verzichte!", gab ich ihm meine beleidigte Antwort, fing sogleich an mich mit dem lauwarmen Wasser anzufreunden und begann mich einzuseifen.

 

Mein Gegenüber tat es mir gleich, hatte doch sichtliche Probleme bei der Haarwäsche.

 

Ich hatte schon viele Patienten gesund gepflegt, es war ein Leichtes für mich ihm unter die Arme zu greifen, streckte meine Arme automatisch zu seinem Kopf.

 

"Lass`mich das machen!"

Schon hatte ich meine Finger in seine Mähne gleiten lassen, fing an den Schaum einzumassieren.

Sein Knurren verstummte, er lies mich machen.

 

Seine Haare waren wirklich weich, ich hatte sie mir viel rauer vorgestellt.

Ihm schien es zu gefallen, ich konnte von der Seite sehen, wie er seine Augen schloss.

Seine Haare waren wohl ein empfindlicher Punkt?

Das sollte ich mir auf jeden Fall merken.

Aber warum sollte ich? Was intressieren mich seine wunden Punkte??

 

Ich spühlte seine Mähne wieder aus, er drehte sich zu mir.

 

"Gar nicht mal so schlecht.", lächelte er mich zufrieden an.

 

Der soll ja nicht glauben, dass ich das jetzt jeden Tag für ihn mache!

 

"Das war eine Ausnahme, damit das klar ist!"

 

"Ja ja."

 

Nach dem Abtrocknen waren wir wieder auf dem Weg zu seinem Zimmer.

Mir fiel die Kiste auf, die jemand vor seine Tür gestellt hatte, auf der mein Name in unleserlicher Handschrift geschrieben war.

Für andere war sie bestimmt unleserlich, aber nicht für mich, ich wusste das es Shachis Handschrift war. Meine Männer hatten mir wohl saubere Klamotten rübergebracht.

Ich schmunzelte, ich hatte wirklich gute Kameraden.

 

"Soll ich dir ein paar Sachen von mir leihen?"

Zum Glück nicht, seine XXL-Hemden wären sowieso viel zu groß für mich, wenn er denn überhaupt welche besaß.

 

"Nicht nötig.", lehnte ich dankend ab, schlüpfte in meine Kleidung.

 

Wieder auf Deck fielen mir Shachi und Bepo in die Arme, die zwei hatten sich wohl echt Sorgen gemacht.

Waren sie denn die Nacht hier geblieben?

Ich sollte sie später mal fragen.

 

Ich schaute mir die Umgebung an, entdeckte einen geeigneten Anlegeplatz, übertönte den Befehl des anderen Kapitäns.

 

"Da vorne werden wir anlegen!"

 

Kurze Zeit später waren wir auch schon angebunden, bereit zum Aufbruch.

Mein Blick war auf das Festland gerichtet als der Kapitän der Kid-Piraten mich ansprach.

"Bereit?", fragte er aufgeregt.

 

Natürlich! Worauf wartest du noch?

"Worauf wartest du noch?", grinste ich ihn an.

 

Er packte mich am Arm, zusammen sprangen wir vom Schiff.

Er gab einige letzte Befehle, ich hörte meinen treuen Bären hinter mir an der Reeling wimmern.

Ich wusste, er wollte mich begleiten, aber dieses Mal ist das eine Sache zwischen dem Flammkuchen und mir.

Ich sah ihn strafend an, öffnete gleichzeitig mit dem anderen Kapitän meinen Mund.

 

"Du bleibst diesmal hier!"

Ich kicherte leise, als der Wiederhall der Worte mein Ohr ereichte.

 

Ich stürmte vor, konnte es gar nicht erwarten Ablenkung von den letzten Tagen zu bekommen.

Achtete gar nicht auf den Rotschopf und sah mich in der Stadt um.

Meine Augen fielen auf ein Schild eines Buchladens. Das war doch was ich suchte.

Ich liebte Bücher, konnte mir gar nicht genug Wissen aneignen.

"Ich will da rein.", gab ich noch bekannt.

 

Ohne auf den anderen zu achten zog ich ihn in die hintere Gasse die zu dem Laden führte.

 

Ich wusste nicht wie spät es war, achtete nicht auf die Sonnenlage und wurde enttäuscht, der Laden hatte noch geschlossen.

 

"Hättest du mich ausreden lassen, hätte ich es dir gesagt.", knurrte der Feuermann hinter mir.

 

Die Gasse hier war wirklich muffig und eng, sie wiederte mich an.

Ich atmete tief ein und versuchte meine gereizten Nerven zu beruhigen, die Kopfschmerzen vom gestrigen Abend waren echt die Hölle.

 

"Ach halt doch den--"

 

Ich konnte nicht ausreden, weil ich ES sah.

Es kam gerade mit einem lauten "Miau" auf mich zu, ich wich reflexartig zurück.

 

"Nimm das Ding weg!!", schrie ich hysterisch und deutete auf das Fellbündel.

 

Ich war mehr als verwundert, als der brutale Eustass Captain Kid seelenruhig die kleine schwarze Katze auf den Arm nahm und ihr leise zuflüsterte.

"Ist ja gut Kleiner.", er streichelte sie.

 

Mist! Ich hatte ihm meine Schwäche gezeigt.

Ich hasste mich dafür, ich hasste meine Verletzlichkeit!

Ich schaute zur Seite, hielt meine Ellebogen verkrampft, schämte mich.

 

"Die Viecher sind unheimlich.", suchte ich nach einer Entschuldigung, die mein Verhalten nur ansatzweise rechtfertigen würde.

 

Er wird es mir vorhalten! Da war ich mir sicher!

 

Er streckte mir das Tier entgegen, ich schaute direkt in die bösen Augen des Monsters und wich zurück.

Leider gab es kein Entkommen, ich wurde von einer Wand daran gehindert.

Panisch rief ich: "Nimm verdammt nochmal das Tier weg!"

Ich nahm meinen rechten Arm nach oben, um ihm zu beweisen, dass ich es ernst meinte.

Ich wurde bald wahnsinnig!

 

Die Feuertonne wusste, dass ich keinen Spaß gemacht hatte und zog sich mit seinem neuen Kuschelfreund zurück, setzte sich auf eine Treppenstufe weit entfernt von mir.

 

Ich glitt erleichert zu Boden.

 

Ich hatte in meiner Kindheit ein Trauma erlitten, die Nachbarskatze war eines Nachts in mein Bett geklettert und hatte mich ziemlich ramponiert, als ich sie im Schlaf zu fest an mich drückte.

 

Ich seufzte, verscheuchte die Erinnerungen.

War der Rothaarige also ein Tierfreund?

Warum konnte er so gut mit ihnen umgehen?

 

"Sag mal wo hast du denn den Umgang mit Streunern gelernt?", es hatte mich wirklich interessiert, die Frage brannte mir auf der Zunge.

 

Sein Lächeln sah irgendwie traurig aus, nachdem er tief eingeatmet hatte antwortete er mir.

"Naja weißt du, als Killer und ich damals durch die Straßen z...-"

 

Er verstummte.

Er und Killer?

Waren sie Waisenkinder?

Was wohl damals geschehen war...

 

Und was ging es mich eigentlich an?

 

"Wir müssen weiter!", er stand auf, lief los.

Für ihn war das Thema beendet und ich sollte es auch dabei belassen, vielleicht würde er es mir irgendwann mal erzählen.

 

Als wir aus der Gasse traten herrschte reges Treiben auf den Straßen, die Bewohner hatten sich in Bewegung gestetzt.

Der Feuerteufel schien sichtlich erheitert, setzte im nächsten Moment schon seine Kräfte ein und bretterte mit seinem Metallarm einmal quer durch die Häuser.

Ich lächelte, genauso hatte ich es mir ausgemalt, er war ja so durchschaubar.
 

Aber mein Stolz lies es nicht zu, ihn die ganze Arbeit mache zu lassen.

 

"Lass`mir auch noch ein paar übrig!", lies ich ihn meinen Unmut spüren.

"Geb` mir keine Befehle!", knurrte er nur zurück.

 

"Room"

Ich wollte auch meinen Spaß haben, wenigstens ein wenig meine Blutgier stillen.

 

Zuerst musste der Kopf ab, die waren hier alle viel zu laut und meine Kopfschmerzen wurden dadurch nun wirklich nicht besser.

 

Den Wegrennenden trennte ich die Beine ab, mir entkam niemand.

Und denen die es wagten ihre Faust zu heben, wurde diese auch abgehackt.

 

Ich war in meinem Element, die Farbe des Lebens ergoss sich über die verstreuten Körperteile und bedeckte den Boden, färbte ihn.

 

Als auch der letzte Schrei verstummte atmete ich tief aus, genoss den Geruch von Eisen.

Ein schwarzhaariger Kopf kam mir entgegengerollt, blieb vor meinen Füßen liegen.

Dann fiel mir das kleine Tier aus der Gasse wieder ein.

Ich schaute in die Richtung, die Gasse hatte wie durch ein Wunder nichts abbekommen.

Der Platz stach wirklich hervor, die komplette Gegend lag in Trümmern, nur dieses Fleckchen nicht.

Hatte der Flammschädel seine Kräfte hier extra nicht eingesetzt?

 

Das kleine Flauschteil war sicher hungrig, gab es hier so etwas wie einen Tierladen?

Ich hielt Ausschau, entdeckte ein entsprechendes Ladenschild und stürmte los.

Vielleicht waren ja ein paar Sachen heil geblieben.

 

Der Teufel warf mir einen fragenden Blick zu, ich drehte mich zu ihm.

"Ich muss da drin noch was erledigen.", erklärte ich ihm knapp, er würde mich sicher auslachen, hätte ich ihm meinen Plan erläutert.

 

Die Tür des Ladens war Schrott, nur noch die Vorderseite der Mauer stand halbwegs, die Regale waren wild durcheinander gekracht.

Ich ging vorsichtig, aber zügig einen Schritt nach dem anderen, mied spitze Steine und Glassplitter.

Das dritte Regal war das welches ich suchte, ein treudoof guckender Katzenkopf verriet es mir.

Ich ging die einzelnen Verpackungen durch, ein paar Sachen waren tatsächlich ganz geblieben.

 

Ich schnappte mir ein paar Packen mit Katzenmilch und einige Dosen an Futter, packte sie in einen Karton und trat den Rückweg an.

 

Als ich aus der Tür wieder draußen war kam mir ein Gedanke.

Wie sollte ich es der Katze geben? Keine zehn Pferde brachten mich nochmal dazu, in die Gasse zu gehen.

Sollte ich die Rotmähne losschicken?

Aber dann müsste ich es ihm auch erklären und er würde den Inhalt der Kiste sehen.

Ich seufzte, wenn der mich dann nicht ausslachen wird weiß ich auch nicht.

 

Ich rannte zu ihm, drückte ihm die Schachtel in die Hand.

Sofort fiel sein Blick auf dessen Inhalt, er lächelte.

Ja denk`dir deinen Teil.

 

Ich drehte mich von ihm weg, verschränkte die Arme, erwartete einen Lachanfall.

"Geb ihr das!", das waren genug Worte zur Erklärung, er wusste genau was das ganze Katzenzeug für einen Zweck hatte.

 

Zu meiner Überraschung lachte er mich nicht aus, sondern lächelte mich nur freundlich, warm an und spurtete los.

"Bin gleich zurück."

 

Trafalger Law, das Ganze vergisst du jetzt ganz schnell wieder.

 

Es klappte, fixierte meine Gedanken auf die einzelnen Leichen und Mauerteile, die einst zu einem Haus geformt waren.

 

Unbewusst zierte ein düsteres Lächeln mein Gesicht.

 

"Das war ne Party!", lachte mir mein Mitstreiter zu, er hatte seine Mission erfolgreich abgeschlossen.

 

Oh ja das war es, die Strapazen der letzten Tage waren komplett vergessen.

 

"Darauf kannst du deinen Plüschmantel verwetten, Mister Eustass!"

 

Freudig traten wir den Heimweg an.

Ich warf einen letzten Blick auf die Verwüstung, welche wir angerichtet hatten, als mich ein kalter Luftzug zusammenzucken lies.

 

Ich hatte ein Ungutes Gefühl.

Das Gefühl beobachtet zu werden.

 

Gedanken versunken schaute ich mich aufmerksam um, entdeckte nichts, niemanden.

 

Wieder ein Windstoß.

Dieser blies mir ein Spinnennetz ins Gesicht, welches ich ungeschickt aus meinem Gesicht schlug.

Ich öffnete meine Augen wieder und sah ihn.

 

Den Mann den ich so verzweifelt aus meinem Gedächtnis löschen wollte.

Von dem ich jede erdenkliche Nacht träumte.

Dessen Finger ich immernoch auf meiner Haut tanzen spürte.

 

Er lächelte mich unheimlich an, zeigte mit dem Finger auf mich und deutete mit einer Geste daraufhin, dass ich zu ihm kommen sollte.

 

Seine nächste Bewegung lies mein Herz schmerzhaft in meiner Brust krampfen.

Er glitt mit seinem Zeigefinger über seinen Hals.

Er wollte mich tot sehen.

Wollte mich leiden lassen, dafür dass ich einfach die Flucht ergriffen hatte.

 

Er wollte mein Blut schmecken, meine schmerzerfüllten Schreie hören.

 

Ich zitterte, wurde von einer Welle Erinnerungen überschwemmt.

 

***

 

Komm zu mir gekrochen mein kleiner Köter!

 

Leck`mir das Blut deiner Freunde von den Fingern!

 

Wenn du lieb zu mir bist, werde ich dein Kuscheltier verschonen...

 

***

 

"Traf.."

Meine Augen trafen die leidenschaftlichen meines neben mir stehenden, hatte ich ihn doch komplett vergessen.

 

 

Ich schüttelte meinen Kopf, fand wieder zurück zur Realität.

Die Person war verschwunden.

"Lass`uns gehen.", rief ich eher vor mich hin.

 

Ich wollte nur noch weg hier.

Rannte zum Schiff, bekam nicht mit ob und wie mein Mitstreiter mir folgte und den Weg zu seinem Deck fand.

 

Ich sprang auf mein U-Boot, ging kommentarlos an meinen Männern vorbei, wollte nur noch alleine sein.

Ich riss meine Zimmertür auf, schmiss sie wieder zu und drehte den Schlüssel ins Schloss.

 

Ich atmete schwer auf, stellte mich mit dem Rücken an die Tür, lies mich zu Boden sacken.

Vergrub meine Hände krampfhaft in meinen Haaren, nur um sie im nächsten Moment zu Fäusten zu ballen und gegen den Boden zu schlagen.

 

Verdammt!

Er hatte mich gefunden!

 

Das war keine Einbildung, das war genau das was er machen würde.

Er würde Katz und Maus mit mir spielen, mich psychisch fertig machen und mich langsam quälen.

 

Wann würde er zuschlagen?

Was war mit meinen Männern? Ich wollte sie nicht mit reinziehen, das würde ich mir nie verzeihen.

 

Noch immer hallt seine grässliche Lache durch meine Ohren.

 

Wieso kann ich nicht einfach aus diesem Albtraum aufwachen?

 

Mit meinen Armen umklammerte ich meine Beine und zog sie an meinen Oberkörper.

 

Die Erinnerungen brannten sich unaufhörlich in meinen Kopf.

 

Warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?

 

Hör auf damit! Geh weg!

 

Mein Blick fiel auf meine Blutgetränkten Hände.

 

SEINE Hände waren auch immer voll mit meinem Blut, nachdem er mit mir fertig war.

 

Warme Tropfen bildeten sich in meinen Augen, nahmen mir die Sicht.

Ich hielt meine Hände vor mein Gesicht und fing an zu schluchzen.

Zwischenkapitel 3 (Bepo)

Meine Eltern hatte mich verstoßen, als ich ein kleines Bärenjunges war.

 

Ich streifte Wochenlang umher, war hungrig, konnte mir jedoch nichts zu Essen erkämpfen.

 

Ich beobachtete die Menschen. Ich intressierte mich für sie, auch wenn sie mir nur einen angewiederten Blick schenkten oder mich durch die Gegend traten.

Ich lernte sogar Teile ihrer Sprache.

 

 

Nach meiner langen Reise wurde ich müde, war zu geschwächt um eine meiner Pfoten vor die andere zusetzen und brach in einer Seitengasse zusammen.

 

Ein unheimlicher großer Mensch kam auf mich zu, zog mich an meiner linken Hinterpfote in die Luft und hielt mich vor sich, betrachtete mich gierig.

 

Ich knurrte, konnte mich sonst nicht wehren.

 

Mich verließen die Kräfte, ich wurde ohnmächtig.

 

-----

 

Ich spürte den harten Boden, als ich auf diesen geworfen wurde, konnte meine Augen nicht öffnen, achtete aber auf die Geräusche meiner Umgebung.

 

Eine dunkle, angsteinflößende Stimme hallte durch den Raum.

"Hier mein kleiner Law, ich hab dir was mitgebracht!", lachte er, schmiss die Tür wieder zu.

 

Law?

 

Ich versuchte krampfhaft meine Augen zu öffnen, die Umgebung wahrzunehmen.

Ich war zu hungrig.

Das Einzigste was mir in die Nase kroch war der Duft von Essen.

 

Ich streckte meine Pfote in die Richtung des Duftes, sie bewegte sich kaum.

 

Ich wurde wieder hoch gehoben, diesmal unglaublich zarghaft und wurde auf einen kleinen Schoß gesetzt.

Ich spürte etwas an meinem Mund und spitzte meine Nase.

 

"Hier, iss.", befahl mir der Junge ehe ich schon kräftig in das Ding gebissen hatte, Tränen kullerten mir meine flauschigen Wangen herunter.

 

Ich zuckte zusammen, als ich ein paar kleine Finger auf meinem Kopf spürte.

Ein leises Keuchen, danach wurde ich an einen zitternden Körper gedrückt.

 

"Bepo...", hauchte die Stimme mir ins Ohr, kaum hörbar, kaum spürbar.

"So werde ich dich nennen."

 

---

 

Heute hatte Law wieder einen seiner Alpträume, er atmete schwer, hielt sich krampfend an meinem Fell fest.

Ich wusste wovon er träumte, konnte ihm dennoch nicht helfen.

 

Geduldig wartete ich bis er aufwachte, mich wieder streichelte und so tat als ob nichts gewesen wäre.

Wusste ich doch genau wie es ihm ging, erkannte seine Fassade, sein aufgesetztes Lächeln.

 

Ich hatte ihm ewige Treue geschworen, ich liebte ihn über Alles, passte immer auf ihn auf.

 

 

Ein neuer Tag brach an.

Ein neuer Tag an dem mein Käpten sich wieder in seinem Versuchszimmer einschließen würde, nur um sich Nachts wieder zitternd an mich zu klammern.

 

Es war jeden Tag das selbe, ich konnte nichts dagegen tun.

 

---

 

Seit Law diesen roten Deppen hier her gebracht hatte, war er noch müder als sonst, schlief so gut wie gar nicht mehr und hatte seinen Kaffeekonsum auf ein Maximum hochgedreht.

 

"Du musst nicht...", versuchte ich ihn zurück zuhalten.

 

Es war zwecklos, seine Gedanken waren nur bei seinem neuesten Patienten.

 

Ich vermisste seine Nähe, wollte nicht, dass es ihm schlechter geht als es ihm so schon ging.

 

----

 

Eines Nachts kam er mit einem breiten, strahlenden Lächeln zurück in sein Zimmer, ich wartete dort wie immer auf ihn.

War der andere Kerl aufgewacht?

 

Egal warum, aber mein Kapitän hatte gute Laune, das war das Wichtigste.

Ich freute mich für ihn, sein ehrliches Lächeln, welches ich so lange nicht mehr zu Gesicht bekam, war endlich zurückgekehrt.

 

 

 

 

Bei dem Unwetter dachte ich wirklich es wäre vorbei mit uns.

Law war plötzlich verschwunden und Shachi stand fluchend neber mir.

Shachi mochte ich besonders, er verstand meine Witze und war genauso tollpatschig wie ich.

 

 

 

Als die Tür nach einer Weile einfach aufsprang rannte ich los um nach meinem besten Freund zu sehen, war erleichtert, als dieser gerade dabei war einige unserer Freunde zu verarzten.

 

Sein letzter Patient war der Typ mit der unheimlichen Maske. Ich fand ihn unheimlich, wollte nicht dass mein Käpten mit ihm zu tun hatte.

Beim Vorbeigehen knurrte ich ihn an, folgte den beiden und beobachtete Alles genau, vom Flur aus.

 

Ich spitzte die Ohren als ich Law lachen hörte.

Wie lange hatte ich dieses nicht mehr gehört?

Hatte ich ihn überhaupt jemals lachen hören?

 

Naja, da war das eine Mal in dieser Stadt, als er sich betrank, aber ich schob es auf die Alkoholwirkung.

War er jetzt auch besoffen?

Quatsch, nicht wenn er arbeitete.

 

Wieso hatte er so gute Laune?

 

Seitdem wir auf die Kid-Piraten gestoßen waren, hatte er kein falsches Lächeln mehr aufgesetzt, seine Fassade fallen lassen.

Seitdem war er einfach nur Law, der der er wirklich auch war.

 

Ich sah unserem verarzteten Feind noch mit einem giftigen Blick hinterher, ehe ich mit meinem Kapitän zu seinem Zimmer zurück ging.

 

---

 

 

Heute Abend war Law irgendwie komisch, wirkte nervös.

Er wollte mir nicht sagen, wo er hinging, knallte mir die Tür vor der Nase zu, als ich ihm folgen wollte.

 

Warum wollte er mich nicht dabei haben?

 

 

 

Aufgeregt lief ich in seinem Zimmer hin und her, Stunden waren vergangen und er war immer noch nicht zurück.

War ihm etwas passiert?

Hätte ich doch darauf bestehen sollen, mit ihm mit zu gehen?

 

Ich riss die Tür auf und mir kamen meine beide Freunde Shachi und Penguin entgegen, welche sich gerade lauthals stritten.

Sie waren wohl ebenfalls auf dem Weg zum anderen Schiff um nach Law zu sehen.

Ich schloss mich ihnen an.

 

Das Deck der anderen Bande war furchterregend.

Überall waren Risse in die dunklen Holzwände geritzt, wohl mit einem Dolch oder Ähnlichem.

Ich schlich gerade an einigen Fässern vorbei als mich zwei unheimliche Augen durch die dunkle Ecke anfunkelten.

Ich erschrack mich fast zu Tode, machte einen Satz rückwärts und schlug mit einem Karateschlag die Fässer in Einzelteile.

 

Dahinter saß jemand. Es war allen Ernstes ein Zombie!

Sein Mund war zugenäht, er war wirklich verdammt gruselig.

 

Penguin hatte meinen Akt verfolgt und stellte sich nun neben mich, griff nach dem Untoten, packte ihn am Kragen und zog ihn hoch.

"Wo ist Law?!", forderte er Informationen.

 

Ich fasste mich wieder, schließlich musste ich meinen besten Freund finden.

Ich schlug dem Zombietypen ins Gesicht, als er nicht antwortete.

 

Das schien zu wirken, er deutete auf eine Tür zum Unterdeck, welche Shachi dann aufschubste und dahinter verschwand.

Ich folgte ihm, ebenfalls Penguin, der den Typen hinter uns her schleifte.

 

Der Flur war sogar noch unheimlicher als das Versuchszimmer meines Käpten`s.

 

Ich schloss die Augen und rannte zügig los.

 

Am Ende des Ganges stand dieser komische Typ mit der Maske und wurde auf uns aufmerksam.

 

Mutig stellte ich mich vor ihn, schaute zu ihm auf.

 

"Wo ist unser Käpt`n?", verlangte ich nach Antwort.

 

Der unheimliche Kerl öffnete eine große Tür und zeigte hinein.

Ich traute meinen Augen nicht, Law lag friedlich neben diesem roten Dämon und schlief, hatte wahrscheinlich zu tief ins Glas geschaut.

Aber ihm ging es gut.

 

Shachi war fassungslos.

"Wie konntest du das zulassen??", fragte er den Maskenheini.

 

Dieser zuckte nur mit den Schultern.

"Ist ihre Sache."

 

Da hatte er wohl recht, wenn mein Käpten trinken wollte, sollte er dies auch tun.

Aber wieso sollte er hier schlafen?

Der Dämon direkt neben ihm, das war doch viel zu gefährlich!

 

Ich sollte ihn mit zu uns nehmen.

 

Ich wollte ihn gerade holen, da wurde ich vom Maskentypen angesprochen.

"Wollt ihr was trinken?", fragte er freundlich.

 

Sollten wir annehmen?

So hätte ich wenigstens ein Auge auf meinen besten Freund gehabt.

Ich schaute meine beiden Freunde an und wir nickten gleichzeitig.

 

Penguin teilte ihm dann unsere Entscheidung mit.

"Wieso eigentlich nicht."

 

Zusammen folgten wir dann diesem Maskenheini, natürlich nicht, ohne nochmal einen Blick auf unseren Kapitän geworfen zu haben.

 

Es war ein riesiger Raum, zu dem er uns führte.

Überall standen verschiedene Getränke von Wasser, bis zu Säften und Spirituosen.

Ich fühlte mich wie in einer anderen Welt, die Bar sah besser aus, als die vielen, die wir auf unserer Reise gesehen hatten.

 

Ich setzte mich direkt neben Shachi.

Der unheimliche Typ gab uns unsere Getränke, ich bekam einen Schokoladenshake, er setzte sich dann schweigend neben mich.

 

Ich sagte nichts, schlürfte mein Getränk aus einem Strohhalm, der Typ hatte echt Ahnung von Shakes.

 

Irgendwann fing der Maskentyp ein Gespräch an.

"Sagt mal war euer Kapitän immer schon so ein schräger Vogel?"

 

Was war das denn für eine Frage?

Ja unser Käpten war ein spezieller Fall, im guten Sinne natürlich.

In seinen Worten war keine Böswilligkeit zu erkennen, es schien eine ganz normale Frage gewesen zu sein.

 

Ich schaute zu Shachi und dem neben ihm sitzenden Penguin.

Wir drei mussten unweigerlich anfangen blöd zu grinsen.

Wir wussten wie Law war, was für ein Spinner er manchmal sein konnte und auch wie launisch er war, wenn mal wieder kein Kaffee vorrätig war.

Wir liebten ihn dafür, wie er war.

 

"Aaaalso.....", begann ich, fett grinsend.

"..es gibt drei Arten von Menschen...", fing ich an zu erklären, "...die normalen, der Durchschnitt... dann gab es noch die schnöseligen, die Oberschicht.. und die am Ende der Nahrungskette, die Schwachen, die unterste Schicht..."

Ich hielt kurz inne, lies meine Mundwinkel nach Oben gleiten.

"..und dann gibt es noch Law."

Ich schaute den Maskenmann mit funkelnden Augen an.

"..Er ist ein ganz anderes Kaliber, er steht an der Schwelle zum Wahnsinn, steht über all dem Abschaum, den es in der Welt gibt."

Ich überlegte kurz, versuchte einen Vergleich zu finden.

"Du kannst dir ihn ungefähr so vorstellen, wie der Mittelpunkt von Allem und trotzdem ist er für andere nur eine Randerscheinung."

Ich schaute zu meinen Freunden rüber, erzählte weiter.

"Aber nicht für uns, wir haben die Wärme gespürt, die er ausstrahlte, haben seinen starken Überlebenswillen gesehen und haben seine schräge Art lieben gelernt."

 

Ich schaute wieder zum Maskenmann, dieser schien ziemlich schockiert, hatte er wohl ein anderes Bild von meinem besten Freund.

 

Danach lachte er, trank einen großen Schluck und fing selbst an zu sprechen.

 

"Ich verstehe...", meinte er nur.

 

---

 

Nach einiger Zeit waren meine Gedanken wieder bei Law.

Ich erhob mich von meinem Platz und wollte nach ihm sehen, der Maskentyp schien mich nicht davon abhalten zu wollen.

 

Ich hatte mir den Weg gemerkt, besaß sowieso ein fotographisches Gedächtnis und öffnete leise die Tür zur Kapitänskajüte.

 

Beide schienen friedlich ihren Rausch auszuschlafen.

Ich trat näher an das Bett heran, betrachtete meinen Käpten.

 

Er kniff die Augen zusammen, schien wieder von seinen Albträumen geplagt zu sein.

Ich wollte ihm gerade über die Stirn streichen, als mir der rote Teufel zuvor kam und einen Arm um ihn legte, ihn zu sich zog wie eine Tiermutter ihr Junges.

 

Ich knurrte leise, sah den anderen Kapitän an, er schien tief und fest zu schlafen, hatte wohl aus Reflex gehandelt.

 

Laws Atem beruhigte sich, er murmelte irgendwas vor sich hin und klammerte sich daraufhin kuschelnd in den Mantel des Dämons.

 

"Lass` sie schlafen.", ertönte eine Stimme hinter mir.

Ich drehte mich um, sah die Gruselmaske im Türrahmen, schaute ein letztes Mal auf meinen schnarchenden Freund, ehe ich wieder durch die Tür ging und der Aufforderung folgte.

 

"Erteil`mir keine Befehle!", knurrte ich dem Typen noch entgegen.

 

Danach gab ich meinen beiden Kameraden bescheid und holte ein paar frische Sachen aus Laws Zimmer, er wollte sich sicher umziehen wenn er wach wurde.

Ich stellte die Kiste vor die Schlafzimmertür, Shachi kam angetrunken auf mich zu gestolpert und zückte einen Stift, den er wohl von dem Maskentyp geliehen hatte und kritzelte was auf die Verpackung.

 

Danach warteten wir auf das Erwachen unseres Käptens und unterhielten uns mit unserem Gastgeber.

 

---

 

Heute wollte er mich nicht dabei haben, wollte lieber mit dem roten Teufel durch die Stadt gehen.

 

Als er wiederkam würdigte mich mein bester Freund keines Blickes, sein Gesicht war blass.

Er rannte an mir vorbei, ich stürmte ihm hinterher.

Was war passiert?

 

Er stieß mir die Tür vor der Nase zu, verschloss sie und hämmerte einige male auf den Boden.

 

"Käpt`n? ", fragte ich besorgt.

 

Keine Antwort.

Ich hörte ein leises Schluchzen, die darauffolgenden Aufschreie liesen mich bis auf die Knochen zusammenschrecken.

 

Danach wurde es ruhig, viel zu ruhig.

Ich hämmerte einige Male verzweifelt an die Tür, jedoch ohne Erfolg.

Mein Kapitän rührte sich einfach nicht, reagierte nicht auf meine Rufe.

 

Ich wusste mir nicht zu helfen, ich spürte die Verzweiflung meines besten Freundes, rannte panisch zum Deck.

 

Die Augen zusammengekniffen stieß ich mit jemandem zusammen.

Ich fiel, schüttelte meinen Kopf und blickte dem roten Dämonen in die Augen.

 

Wollte er zu Law?

Egal wer es war, ich musste meinen Mund einfach aufmachen, meine Sorge loswerden.

 

"Law geht es nicht gut.... er...", meine Stimme klang hysterisch, zitterte, ich suchte nach Worten.

"..ich glaube ihm geht es sehr schlecht.", beendete ich.

 

Der andere Kapitän stürmte an mir vorbei, schaute entschlossen nach vorne, eilte durch den Gang und blieb vor Laws Zimmer stehen, zögerte ehe er klopfte.

 

Ich stand neben ihm, beobachtete ihn.

 

Wie zu erwarten war, regte sich nichts in dem Zimmer, weswegen der große Kerl hektischer und lauter gegen die Tür dämmelte.

 

"Hey Trafalgar! Mach die Tür auf!", befahl er, klang voller Sorge.

 

Selbst darauf reagierte mein Kapitän nicht.

 

"Verdammt!", fluchte der Rothaarige, trat zornig noch einmal gegen die Tür und entfernte sich von uns.

 

Wieso hatte er nicht seine Kräfte eingesetzt und die Tür aufgebrochen?

Ich wusste er konnte das, hatte er unser Schiff doch schonmal demoliert.

 

Traurig schaute ich auf die Tür, lies mich zum Boden sinken und legte meinen Kopf auf meine geschlossenen Arme.

 

Ich werde warten.

 

----

 

 

Es waren jetzt bereits acht Tage vergangen, ehe wir die nächste Insel erreichten.

Der Dämon kam noch einige Male rüber, versuchte Law dazu zu bringen aus seinem Zimmer zu kommen, vergebens.

 

Ich sprang auf, als die Tür sich ruckartig öffnete.

Mein bester Freund lief stur an mir vorbei, beachtete mich nicht.

Er sah nicht gut aus.

 

"Ich komme wieder!"

Waren seine letzten Worte ehe er verschwand und nicht wieder kam.

Kapitel 8 Flucht (Kid)

Nachdem meine Männer die Vorräte auf unser Schiff gebracht hatten, fiel mir auf, dass ich den Arzt schon eine ganze Weile nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte.

Ich richtete mich an Killer, der damit beschäftigt war Alles nachzuzählen.

"Ich geh mal rüber.", erklärte ich ihm und spurtete los, war mit einem Satz auf dem anderen Schiff.

 

Ich schaute mich kurz um, hier war er nicht.

Ich wollte gerade einen Schritt nach vorne machen, da knallte etwas weiches gegen meine Brust.

Es war der Bär des Doktors, er schien aufgeregt, schaute mich an, suchte Worte.

 

"Law geht es nicht gut.... er...", begann er seine Stimme zu sammeln.

Trafalgar ging es nicht gut?

Was hatte er denn?

 

"..ich glaube ihm geht es sehr schlecht.", seine Stimme versagte.

 

Das war kein gutes Zeichen, ich schaltete sofort, rannte zu seiner Tür, blieb stehen, horchte.

 

Ein leises Wimmern war zu hören, Trafalgar schien an die Tür gelehnt zu sitzen.

 

Das war Alles andere als Gut.

Ich klopfte.

 

Nichts, es blieb stumm. Ich wurde leicht panisch.

 

"Hey Trafalgar! Mach die Tür auf!", schrie ich etwas lauter.

 

Das durfte doch nicht wahr sein, was war denn nur passiert?

 

"Verdammt!", brüllte ich und trat mit voller Kraft gegen die Tür.

 

Am liebsten hätte ich das Mistding aus seiner Verankerung gerissen, aber vielleicht hätte ich auch den Plüschdoc damit verletzt, war er doch direkt an dieser gelehnt.

Etwa mit Absicht?

Wusste er ich würde die Tür nicht aufreißen, so lange er dort saß?

 

Ich ging zurück zu meinem Deck, mein Vize kam mir entgegen gerannt, sah meinen verzweifelten Gesichtsausdruck.

 

"Kid, was ist passiert?", fragte er mich besorgt.

 

"Ich...", begann ich, unterbrach den Satz, fing neu an.

 

"Er...", versuchte ich es erneut.

 

Mein Kopf war leer, ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.

 

"Ach...VERDAMMT!", brüllte ich.

 

Killer legte mir verständnisvoll seine Hand auf meine Schulter.

Ich schüttelte sie ab, begab mich auf mein Zimmer und schloss die Tür.

 

Was dachte sich dieser Penner überhaupt?

Was zum Teufel ist nur passiert?

Ich war doch direkt neben ihm, hatte nichts bemerkt.

 

Wütend warf ich meine Fliegerbrille in die Zimmerecke und schmiss mich auf mein Bett.

 

----

 

Ich konnte einfach kein Auge zu machen.

Stunden lag ich jetzt hier, dachte daran wie der andere Kapitän sich in seiner Kajüte einsperrte und in Selbstzweifeln versank.

 

Ich konnte nicht dumm rumsitzen.

Ich warf mir meinen Mantel über und lief zu dem gelben U-Boot der Heart-Piraten.

 

Der Teddy saß immernoch stillschweigend vor der Tür seines Käptens, schaute zu mir auf.

 

"Nichts.", erklärte er mir knapp, seufzte.

 

Ich ging wieder einen Schritt zur Tür zu, setzte mich an die Wand neben dieser auf den Boden.

 

Ein Schrei hallte durch die Flure, danach kehrte wieder Ruhe ein.

Ich legte meine Hand auf die Außenseite der Tür, spürte genau die leichten Schwingungen, die durch den zitternden Körper verursacht wurden.

 

"Was war nur mit dir geschehen...", flüsterte ich zu mir selbst.

 

Der Bär stand auf, zeigte auf eine Tür.

"Komm mit, ich muss dir was erzählen."

 

Ich folgte ihm zu einem großen Raum, ein riesiger Tisch stand in der Mitte, um diesen waren ganz viele Stühle aufgestellt, es war wohl sowas wie der Gemeinschaftsraum.

 

Der Bär verscheuchte ein paar Crewmitglieder, die gerade wohl ihr Mittagessen hier einnahmen, und setzte sich, deutete auf einen Stühl der gegenüber von seinem stand.

 

Wortlos lies ich mich auf diesen fallen, schaute ihn aufmerksam an.

"Schieß los.", sagte ich zu ihm.

 

Er seufzte, schaute runter, auf den Tisch, begann leise zu erzählen.

 

"Dieser Mann...", er stoppte.

 

Welcher Mann?

 

"..er scheint wieder aufgetaucht zu sein...", erzählte er weiter.

 

"..wir konnten entkommen.... aber früher oder später...", er schluchzte.

"... wir wussten er würde uns finden..."

 

Meinte er den Arzt und sich selbst?

Sie waren vor jemandem geflohen?

Vor wem?

 

"Wer..?", begann ich nachzuhaken.

 

Der Bär ging nicht auf meine Frage ein, sondern wurde nervös, schaute mir jetzt in die Augen.

 

"Bitte... du musst ihm helfen!", forderte er, schaute wieder ängstich zur Seite und biss sich auf die Unterlippe.

 

Ich solle ihm helfen?

Aber wie?

 

"Wie?", fragte ich ihn deswegen.

 

Er schüttelte seinen Kopf, waren das Tränen in seinen Augen?

 

"Ich.... weiß es nicht...", seine Stimme zitterte.

 

"Alles klar!", munterte ich ihn auf, sprang hoch und ging zurück zum Zimmer des Arztes.

 

Ich legte meine Stirn auf das Metall, holte Luft.

 

"Ich werde dir helfen, hörst du?"

Nichts, wie zu erwarten.

 

"Wart`s nur ab!", fügte ich noch hinzu ehe ich wieder zu meinem Schiff rüber ging.

 

---

 

 

Die nächste Insel war in Sicht.

Ich hatte immernoch nicht die leiseste Ahnung was ich tun sollte, wie ich dem Plüschträger helfen konnte.

 

Ich wusste nur, dass er mit Sicherheit hier an Land gehen würde.

 

Ich lies unsere Schiffe anbinden und lag mit meiner Vermutung richtig, der Chirurg schritt entschlossen auf das Festland zu.

Er war schnell, ich musste mich anstrengen um mit ihm Schritt halten zu können.

 

Die Jahreszeit hier war auf Winter eingestellt, unbewusst dachte ich an den Schneesturm, der uns ins Unglück stürzte.

 

Ich zuckte zusammen, irgendwie hatte ich jetzt auch kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache.

 

Trafalgar verschwand in einer verschneiten Gasse.

Ich sprang ihm hinterher.

Eine Sackgasse.

Von ihm fehlte jede Spur.

 

Verdammt!

Ich hatte ihn verloren.

 

Er schien mich nicht entdeckt zu haben, wo war er also hin?

Ich schaute wild durch die Gegend.

Nichts, kein Loch, kein Spalt indem er hätte verschwinden können.

 

Das durfte doch echt nicht wahr sein!

 

Stundenlang suchte ich die Stadt nach ihm ab, vergebens.

Er war wie vom Erdboden verschluckt.

 

Am Abend kam Killer zu mir, berichtete dass die Schiffe in wenigen Tagen wieder seetütig waren.

 

Ich trommelte beide Mannschaften zusammen, stellte Suchtrupps auf.

 

Tagelang suchten wir nach dem Käpten der Heart-Piraten, es war kein Lebenszeichen zu finden.

 

-----

 

Ein halbes Jahr später.

 

Mein Schiff segelte ohne die Crew des Arztes weiter.

Sie wollten ihn alleine suchen.

 

Meine Gedanken kreisten nur noch um den Todes Chirurgen.

War er am Leben?

 

Ich war zu einem emotionalen Wrack geworden, betrank mich jeden Tag alleine in meiner Kajüte.

 

Niemanden lies ich an mich ran, lies meinen Vizen meine Mannschaft befehligen.

 

Killer hatte es schon länger aufgegeben, mich anzusprechen.

Einmal hatte ich ihn blutig geschlagen, als er sich nach mir erkundigen wollte.

 

Es tat mir leid, aber ich konnte meinen Wutausbruch in diesem Moment einfach nicht kontrollieren.

Er hatte es mit einigen blauen Flecken auch überstanden, kam seit dem nicht mehr zu mir.

 

Bis Heute.

 

Er hämmerte wild gegen meine Zimmertür.

"Ich hab Trafalgar Laws Mütze gefunden!", verkündet er mir.

 

Ich riss die Tür blitzschnell auf.

Kapitel 8 Flucht (Law)

Mein Albtraum war zur bitteren Realität geworden.

 

Wie viele Stunden saß ich jetzt hier, wurde von den alten Erinnerungen geplagt.

Ich wusste es nicht, mein Verstand blendete den Gedanken, genau wie Alles andere einfach aus.

 

Das Einzigste woran ich denken konnte waren meine Freunde.

 

Ich konnte sie nicht mit reinziehen.

Nicht wieder...

 

Diese niederen Kreaturen haben es gewagt, dich anzufassen.

Dafür mussten sie sterben.

 

Ich war mir sicher, sie würden nicht heil davon kommen.

Bepo...

 

Genauso wie er ihn mir gab, wird er ihn mir wieder nehmen.

 

Unweigerlich schossen mir die Bilder der Vergangenheit durch den Kopf.

 

Der kleine Bär war an der Schwelle des Todes angekommen, hätte ich ihn nicht gesund gepflegt.

Hätte ich ihm nicht die eine Brotscheibe gegeben, die mein Peiniger mir täglich als Nahrung gab.

 

So sollte er nicht enden.

 

Nicht er und auch niemand sonst.

 

Ich merkte nicht wie mir die salzigen Tränen unaufhörlich die Wange hinab liefen, merkte nicht die kurzen Schreie, die ich hin und wieder von mir gab, als ich erneut in die Dunkelheit gezogen wurde, merkte nicht das Zittern und auch nicht das Wimmern, das aus meiner zugeschnürten Kehle trat.

 

Bis wir wieder auf Land stießen, solang musste ich warten.

Er würde dort auf mich warten, da war ich mir sicher.

Würde mich suchen und finden.

 

Wenn es soweit war musste ich so weit wie möglich von den anderen weg sein.

 

----

 

Das Schiff blieb stehen, das Schwanken wurde ruhiger, wir waren angekommen.

Ohne zu zögern nahm ich mir mein Schwert und stürmte aus meinem Zimmer.

Nur weg von hier!

 

Ich wusste mein treuer Bär würde auf mich warten, durfte ihm keine Sorge bereiten.

"Ich komme wieder!", log ich und hatte dann schon das Schiff einige Meter hinter mir gelassen.

 

Ich rannte, egal wohin, nur weit genug entfernt, damit er sie sich nicht holen konnte!

 

Ich sah eine Stadt, ging auf sie zu.

 

Ich erschauderte, vernahm das mir bekannte leise aber effektive Kichern meines Peinigers und folgte diesem in eine Gasse.

Im nächsten Moment wurde mir ein Tuch vor meinen Mund gehalten und ich fiel um, vernahm noch das Geräusch eines Gullideckels.

 

Die Schlange hatte ihre Beute gefangen.

 

----

 

 

Ich öffnete schwerfällig meine Augen, doch sie waren verbunden.

Ich wollte etwas sagen, doch konnte ich kaum Atmen, mein Mund war geknebelt.

 

Ich war schwach, spürte die Handschellen aus Seestein, die um meine Handgelenke geschlossen waren.

 

Ich zuckte zusammen, als mir eisige Finger über meinen Hals führen, eine grässliche Stimme blies mir in mein Ohr.

 

"Hab ich dich endlich wieder mein geliebter kleiner Law...", er klang unglaublich wütend und mordlüstern.

 

Ich versuchte mich zu befreien, die Handschellen bohrten sich fester in meine Handgelenke, hinterließen deutliche Spuren.

 

Ich versuchte zu schreien, erstickte zugleich fast an meiner eigenen Zunge.

 

"Na na, sei schön lieb, ja?", er klang erheitert, bohrte mir zugleich irgendetwas in den Unterarm.

 

Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen kompletten Körper, ich krampfte mich zusammen, wurde im nächsten Moment schon an meinen Haaren hochgezogen.

 

"Du glaubst wohl, ich würde dich so einfach gehen lassen?!", hauchte er mir mit dunkler Stimme entgegen, warf mich mit einem Mal brutal zu Boden.

Mein Kopf schlug an der harten Betonwand auf.

 

"Law....eigentlich solltest du mich kennen..."

 

Ich schluckte, rang nach Luft, vergebens.

Nur wage merkte ich wie die warme dickflüssige Masse meinen Kopf entlang hinunter floss.

 

Er trat wieder auf mich zu, packte mich ruppig an meinem Kiefer.

 

"Vergiss Alles, was du bisher über mich dachtest...", sein dämonisches Grinsen war unverkennbar herauszuhören.

 

"Ich werde dir viel Schlimmeres antun!", versprach er, verließ den Raum und lies mich kauernd in der Ecke zurück.

 

 

---

 

War es Mittag?

Oder Abend?

Das Brennen auf meinem Körper wurde zu Taubheit.

Ich fühlte nichts mehr, absolut gar nichts.

 

Atmete ich überhaupt noch?

 

Die Tür sprang wieder auf.

Dieses Geräusch, das die Tür machte war etwas, was mich jeden Tag in meinen Träumen verfolgt hatte.

Dieses Geräusch war für mich so etwas wie ein Signal.

Der Startschuss für den Beginn meines Matyriums.

 

Er schien mich zu mustern, ich spürte seine Blicke förmlich über meine Haut wandern.

 

Seine Schritte wurden lauter, er stoppte vor mir, kniete sich zu mir runter.

 

Im nächsten Moment spürte ich seine Hand an meinem Hals.

Er drückte mit voller Kraft gegen meine Luftröhre, ich bekam so schon kaum Luft, wurde diese jetzt auch noch komplett abgestellt.

Zeitgleich mit dem verstärkten Druck auf meinen Hals, riss er mir den Knebel aus dem Mund.

 

Ich spuckte, röchelte nach Luft.

Zwecklos.

Das einzige was durch meinen Mund kam waren krächzende Laute.

 

Ich wollte gerade in Ohnmacht fallen, da lies er mich los, steckte mir etwas zu Essen in den Mund und hielt mir die Nase mitsamt Mund zu.

Ich konnte nicht schlucken, meine Kehle war abgeschnürt, versuchte es dennoch und musste würgen, spuckte ihm das Zeug in seine Hand.

 

"DU ELENDER BASTARD!", brüllte er und scheuerte mir eine.

 

Trat aus Wut hemmungslos einige Male auf meine linke Hand, die nur ein lautes Knacken von sich gab, ehe sie regungslos an meinem Arm hängen blieb.

 

Er verließ daraufhin wieder den Raum.

 

 

---

 

Wie viele Tage war ich jetzt schon hier?

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren.

 

Wartete auf meinen Peiniger.

Wartete das er zu mir kam.

Wartete das er von mir ablies und ging.

 

Mein Kopf war leer.

Denken konnte ich nicht mehr.

 

Der Geruch meines Blut hatte Besitz von meinem Geruchssinn ergriffen.

 

Auch Heute ging die Tür wieder auf.

 

Er zerrte mich an meinen Haaren nach draußen, zwang mich meine schmerzenden Beine zu bewegen.

 

Als wir am Zielort angekommen waren warf er mich auf einen Tisch, entfernte meine Augenbinde.

 

Nur langsam konnte ich mich an das Licht gewöhnen und musste die Augen zusammen kneifen.

 

"Guck`mal wen ich mitgebracht habe...", er schien sich zu freuen, wartete auf meine Reaktion und deutete auf eine Liege neben meiner.

 

Sofort sah ich den bewusslosen weißen Bären, der gefesselt, regungslos da lag.

Pures Entsetzen kehrte in meine Gedanken.

 

Ich wollte meine Stimme erheben, brachte aber nur ein lautes Kratzen heraus.

 

Mein Peiniger lachte dreckig.

"Überrascht?", fragte er scheinheilig.

 

"Er hatte wohl nach dir gesucht..."

Dieser Satz brach mir das Herz.

 

Mein bester Freund lag wegen MIR hier und wurde Opfer dieses Psychopaten.

 

Ich versuchte erneut panisch meine Fesseln zu lösen, meine Handgelenke bluteten, wurden aufgeschirft, das war mir egal.

Vergeblich.

Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich mir jetzt meine Hände abgehackt.

 

Ich sah zu meinem Bären rüber, keuchte auf.

 

"...Be.....po.....", kam mir leise, hustend über die Lippen.

 

Er reagierte nicht, ich sah seinen Brustkorb langsam nach oben und unten gehen.

Er lebte also?

 

Ich sah in die gierigen Augen des Monsters.

 

"..bi....tte.....", flehte ich mit letzter Kraft.

 

Er lachte.

 

"Ich soll ihn Laufen lassen?", stellte er sich dumm.

 

"Was bekomme ich dafür?", grinste er siegessicher.

 

Ich musste nicht überlegen, antwortete.

 

"...All...es...", ich wusste meine Antwort war ein Fehler, wusste aber keinen anderen Ausweg.

 

Für Bepo würde ich mein Leben geben, einfach Alles würde ich aufgeben, nur damit ihm nichts passierte.

 

Wieder lachte er nur, noch dreckiger, packte meinen Bären am Hals und verschwand, lies mich einfach hier liegen.

 

Ich hoffte er würde sein Wort halten.

 

Ein sachtes Lächeln legte sich auf meine Lippen, spannte einige wenige Muskeln an.

Ich war froh ihn nochmal gesehen zu haben.

 

Danach übermannte mich wieder die Schwäche.

Ich bekam nicht mit wie mein Peiniger wiederkam, seine Spielzeugkiste öffnete und sich meinem tauben Körper widmete, auf ihn einstach und meine Haut wie Butter durchschnitt.

 

 

 

---

 

Seid Monaten war ich jetzt schon bei ihm.

Ich durfte mich wieder bewegen, durfte raus gehen.

Natürlich nicht ohne Leine.

 

Mein Herz war zu Eis gefrohren.

Ich war ein anderer Mensch geworden, einer der ich nie sein wollte.

 

Don Flamingo hatte entschieden, dass ich für ihn arbeiten durfte.

Ich durfte die Drecksarbeit machen, die wo jeder andere wahrscheinlich längst bei drauf gegangen wäre.

 

Ich durfte meine Kräfte wieder einsetzen, wusste er hatte ein Druckmittel, meine Freunde, mit dem er mich davon abhielt sie gegen ihn einzusetzen.

Er hatte viele seiner Leute mit einbezogen, hatte ihnen gesagt, sie sollen meine Crew jagen, sollte er mal nicht zurück kommen.

 

Abends wenn ich nach meiner Mission wiederkam musste ich zu ihm gehen.

Er musste sich an mir abreagieren, seinen Frust freien Lauf lassen.

 

Ich lies es über mich ergehen, konnte den Schmerz mittlerweile sehr gut ausblenden.

 

Mein Körper konnte die Tatsache leider nicht ausblenden, war gezeichnet mit seinen Taten.

 

Auch heute ging ich wieder auf sein Zimmer zu, nachdem ich das große Anwesen betreten hatte.

 

Ich klopfte, trat daraufhin hinein.

 

"Da bist du ja endlich!", wurde ich begrüßt mit einem dünnen, messerscharfen Faden, der über meinen Arm glitt und meine Haut aufriss.

 

Ich schaute gelangweilt zu ihm, legte mein Schwert ab, ging auf ihn zu.

 

Mit einer Handbewegung hatte er mir meine Kleidung vom Leib gerrissen.

Kapitel 9 Wiedersehen (Kid)

Ich riss Killer die gepunktete Mütze des Chirurgen aus der Hand.

 

"Wo..?", ich schaute ihn ernst an, forderte schnelle Antworten.

 

"Naja...", ich hasste es wenn er rumdruckste.

 

"WO?!", schrie ich jetzt.

 

"Ich zeig`s dir..."

 

Knurrend folgte ich meinem Vizen.

 

Wir hatten wohl gerade einen kurzen Zwischenstopp bei einer kleinen Insel, die eher an einen riesigen Geröllhaufen erinnerte, gemacht.

Ich wusste nicht was Killer meiner Crew zwischenzeitlich für Befehle gegeben hatte, ich hatte komplett den Überblick über mein Schiff verloren.

 

Und doch ging mir das gerade am Arsch vorbei.

Alles woran ich denken konnte war der Hinweis, den Killer gefunden hatte.

Endlich. Endlich hatte ich eine Spur zu ihm.

 

Mein Vize sprang gekonnt von einem Felsvorsprung zum nächsten, während ich schleppend die steile Felswand hinaufkletterte.

Das dabei meine Knie und auch mein Oberkörper aufgeschurft wurde, war mir herzlichst egal.

 

"Beeil` dich!", fauchte ich ihn noch an, in einer Hand hielt ich krampfhaft die Mütze, die Alles oder Nichts bedeuten konnte.

 

 

Nach einer halben Ewigkeit, so kam es mir jedenfalls vor, erreichten wir endlich die Spitze.

 

Zum Verschnaufen blieb keine Zeit, ich wendete mich fordernd meinem Vizen zu.

 

"Da hinten...", er deutete auf eine kleine Hütte, die genau wieder am unteren Ende des Bergabhangs stand.

 

Ich stieß ihn zur Seite, lies ihn stehen und sprang ohne nachzudenken einfach runter.

Ich musste ihn finden. Jetzt!

 

Mein Aufprall wurde von einigen unschönen, spitzen Steinen abgefedert, ich rutschte mit voll Karacho den erklommenen Geröllhaufen wieder runter.

Dass ich meinen Mantel bei der Aktion schrottete und er einfach irgendwo hängen blieb, war mir scheißegal.

 

Mein Rücken brannte wie Feuer. Egal.

Das Glas meiner Fliegerbrille war zersplittert. Scheißegal!

 

Wo war Trafalgar?

 

Unten angekommen, stützte ich mich an meinen Armen auf, stürmte auf die Hütte los.

 

Als ich endlich das morsche Teil erreicht hatte, stieß die Tür auf, hatte nicht ein einziges Mal meine Geschwindigkeit gedrosselt.

Ich konnte nicht schnell genug anhalten und krachte in eine große Kiste, die gegenüber an der Wand stand.

 

Suchend lies ich meinen Blick durch den Raum gleiten.

Nichts.

 

Nichts außer Schrott, einer Bank und einem Tisch.

Wütend trat ich die hölzernen Gegenstände zu Kleinholz.

 

Hier roch es noch nach ihm.

Kirsche.

 

Mein Blick wurde traurig.

 

Ich schaute auf das Plüschknäul in meiner Hand, die Mütze hatte durch mein Blut und den Dreck eine rot-bräunliche Farbe angenommen.

 

Ich drückte sie in mein Gesicht.

Unverkennbar, das war sein Geruch.

 

Ich lies meine Arme wieder nach unten sacken.

 

War er also hier gewesen?

Wann?

 

 

Killer, hatte mich eingeholt, stand jetzt lehnend im Türrahmen und musterte mich.

 

"Wir müssen weitersuchen.", stellte er fest.

 

"Natürlich müssen wir das! Was stehst du hier noch blöd rum? BEWEG DICH!", zum Ende des Satzes klang meine Stimmer immer verzweifelter.

 

Er nickte, drehte sich, lief los.

 

Ich tat es ihm gleich. Gemeinsam steuerten wir die nächste Felswand an, von den Dingern gab`s hier `ne Menge, man könnte meinen die ganze Insel wäre ein riesiger Felsen.

 

Ich musste ihn finden!

Wenn ich ihn jetzt nicht finden würde, würde ich ihn niemals wiedersehen!

Das sagte mir mein Gefühl.

 

Diese Tatsache wollte ich nicht akzeptieren! Niemals!

 

---

 

Eine Weile später hatten wir den Berg erklommen.

 

Ich schaute hinunter, erkannte ein kleines Dorf, welches in Trümmern lag.

 

Was soll ich sagen?

Runterrutschen war definitiv die schnellste Methode.

 

Der Nachteil, die abgebrochenen Steinspitzen die sich in meine Beine bohrten, waren echt hinderlich.

Nicht schmerzhaft nein, sie störten einfach nur beim Laufen.

 

Killer versuchte mich aufzuhalten, mich an der Schulter ziehend zum Stehen zu bewegen.

 

"Du brauchst `ne Pause.", sagte er zu mir.

 

Ich knurrte ihn nur an, schüttelte ihn ab.

 

"Halt deine Fresse!"

 

Ich rannte weiter, meine Augen waren überall, ich fühlte mich wie besoffen, so oft wie ich meinen Kopf mit hektischen Bewegungen hin und her gedreht hatte.

 

Ich packte einen der großen zerbröckelten Wandteile und stieß sie zur Seite.

 

Nur Leichenteile, keine Anzeichen.

 

Nach dem neunten Trümmerstück sah ich eine Hand unter einer Tür zucken.

Es lebte also noch jemand?

Er könnte vielleicht was wissen.

 

Ohne Zögern griff ich nach dem Handgelenk und zog den Bewohner ruckartig unter den Trümmern hervor, es war ein junger Mann.

Das er schmerzvoll aufschrie war mir egal.

 

War der Typ bewusstlos?

 

Ich schlug ihm meine Faust in den Magen.

 

"Wach auf du Kröte!", brüllte ich ihn an, schlug ihm ins Gesicht.

 

Der Typ spuckte mir erstmal seinen rotverfärbten Mageninhalt auf meine Hosenfetzen.

 

"REDE!", forderte ich als er seine Augen qualvoll versuchte aufzukriegen.

 

"...Wa....", versuchte er keuchend.

 

"Ein Typ mit schwarzen Haaren, einem gelb-schwarzen Kaputzenpulli und einer gepunkteten blauen Jeans.", gab ich ihm eine kurze Beschreibung, donnerte wieder gegen seinen Kiefer.

 

Er riss erschrocken die Augen auf.

 

"..DER SCHWARZE DÄMON!...", schrie er panisch.

 

Wollte der Typ mich verarschen?

Das war nicht die Info die ich wollte.

 

"WO IST ER?!"

 

Wieder nur ein Keuchen.

 

"MACH´S MAUL AUF!!", mein Geduldsfaden war schon lange gerissen.

 

Er deutete mit seiner zittrigen Hand auf eine Höhle, die ziemlich weit entfernt vom Dorf war.

 

Ich würdigte dem Kerl, den ich immernoch feste am Handgelenk in der Luft hielt keines Blickes mehr, warf ihn achtlos in den nächsten Trümmerhaufen.

 

Meine Augen waren nur auf diese Höhle fixiert.

 

Meine Beine sackten kurz ein, ich konnte aber den Halt gerade noch finden und steuerte starr auf mein Ziel zu.

 

 

 

Die Sonne war gerade dabei sich zu verabschieden, als ich den Eingang erreichte.

 

Mein Vize suchte die Umgebung ab, während ich geradewegs in die Dunkelheit zusteuerte.

 

In der Höhle war es wirklich feucht, einzelne Tropfen fielen von der Decke.

Bildete ich mir das ein, oder waren hier `ne unmögliche Menge Spinnennetzen an den Wänden?

Egal.

Ich musste einen Fuß vor den anderen setzen, das war jetzt wichtig.

 

Die Spinnenfaden die an meinem Gesicht hingen blieben, ignorierte ich, auch dass mein Gang eher einem Hinken ähnelte.

 

Wo war er?

 

War er überhaupt hier?

 

Ich schwör`, wenn der Wurm mich angelogen hat...

 

......

 

Ich blieb schlagartig stehen, sah einen großen Schatten, der von dem aufgehenden Mond leicht angestrahlt wurde.

 

Zügig folgte ich der Gestalt, stolperte fast über einen abgetrennen Arm, den ich einfach wegtrat.

 

Ich erreichte eine Klippe, richtete meinen Blick auf das spärliche Lagerfeuer, welches eine Etage unter mir vor sich hin flackerte, der Umgebung Licht spendete.

 

Dann sah ich ihn.

Trafalgar.

 

Sein Gesicht war aschfahl, seine Augen leer, blaue Flecken und verheilte Wunden zierten seine Arme, er hatte ein verdammtes Halsband um seinen Hals geschnürt!

Er sah gebrochen aus.

 

Der Anblick schnürte mir den Atem ab, meine Brust krampfte, mein Blick war starr auf die Person fixiert, die ich schon so lange gesucht hatte, die ebenfalls stumm, erstarrt zu mir rauf blickte.

 

 

Ich fühlte Trauer.

Durch welche Höllenqualen musste er gehen?

 

Erleichterung.

Endlich konnte ich ihn wieder sehen, er war am Leben.

 

Verzweiflung.

Warum konnte ich ihn nicht früher finden?

 

Schuld.

Warum konnte ich ihn nicht beschützen?

 

Und unermässliche Wut.

Welches kranke Schwein hatte ihm das angetan?!

 

 

Träumte ich? War er es wirklich?

 

Ich öffnete meinen Mund, meine Stimme wollte mir nicht gehorchen.

 

Die Zeit stand still, es waren Sekunden, die mir wie Stunden vorkamen.

 

Seine Lippen formten Buchstaben, seine Augen strahlten eine unendliche Verzweiflung aus.

 

`...K......I......D...`

 

Er rief nach mir?

 

Er streckte seine zitternde Hand in meine Richtung, bei diesem Anblick zersplitterte etwas mit einem großen `Klirr` in meiner linken Brust.

 

Im nächsten Moment wurde er auch schon aus meinem Blickfeld gezogen.

Ich wollte ihm nach, wurde aber mit festem Druck an meiner Schulter festgehalten.

 

"Na na, wo willst du denn hin Bürschchen?", ich schaute in das Gesicht einer aufgetarkelten Tussi mit grünen Haaren.

 

Ich knurrte, zerrte, sie hielt ihren Griff aber weiterhin.

 

"LASS MICH LOS!", brüllte ich sie an.

 

Sie lachte.

 

"Lass` mal schön unseren Schoßhund in Frieden, Doffy wird darüber sicher nicht erfreut sein."

 

Doffy?

 

"Jetzt muss der arme Kleine wegen dir bestraft werden..haahaahaahaaa", spottete sie noch, ehe ich einen stechenden Schmerz auf dem Hinterkopf spürte und die Kontrolle über meinen Körper verlor.

 

 

----

 

 

Als ich aufwachte, schoss augenblicklich eine Welle von Schmerzen durch meinen Körper.

 

Ich grummelte, versuchte mich abzustützen, aufzustehen, merkte nicht den neben mir stehenden Killer.

 

"Alles ok bei dir?", fragte er mich besorgt.

 

Ich knurrte nur als Antwort.

 

"Sie haben ihn weggeschafft.", gab er mir die Information die ich nicht mal fragen brauchte.

 

Ich raffte mich auf, stützte mich auf meine Arme, wollte zum Reden ansetzen.

 

"Warum hast du...-", verstummte, als ich die vielen Wunden von meinem Vizen entdeckte.

 

Er hatte wohl versucht sie aufzuhalten.

Er war wohl gescheitert.

 

"Es tut mir leid.", entschuldigte er sich aufrichtig, biss wahrscheinlich seine Lippen zusammen.

 

"Schon in Ordnung...", nuschelte ich.

 

"Lass`uns hier abhauen.", schlug ich ihm vor.

 

Er kniete sich zu mir, legte meinen Arm um sich und stützte mich auf dem Rückweg zu unserem Schiff.

 

Mein Entschluss stand fest:

 

Ich werde ihn finden!

Auch wenn ich dabei draufgehe!

Kapitel 9 Wiedersehen (Law)

Heute hatte Mingo sehr schlechte Laune.

Einer seiner Klienten schien nicht zufrieden mit dem Handel.

Und ich war wieder sein Boxsack.

 

Nachdem er noch mehrmals auf mich ein schlug, zerrte er mich an meiner Leine in das Konferenzzimmer.

 

Er löste seinen Griff, lies mich in der Tür liegen und schmiss sich auf seinen großen Ledersessel. Die anderen Familienmitglieder, ja er nannte seine Leute seine `Familie`, warteten bereits, saßen um den Tisch verteilt.

Er lies seinen Blick über seine Leute gleiten, legte eines seiner übertriebenen Grinsefratzen auf und begann zu Sprechen.

 

"Vergo. Monet. Ihr geht mit dem Köter in Gebiet 73. Lasst niemanden am Leben!", befahl er.

 

"Jawohl Doffy.", ertönten die Beiden.

 

 

----

 

Die Reise dauerte drei Tage.

Vergo band mich an meiner Leine in seiner Kajüte an, schenkte mir weiterhin keine Aufmerksamkeit.

Alle wussten, dass ich nur der Schoßhund vom Chef war und dies zeigten sie mir auch.

 

Vergo liebte es mir seinen Bambus-Stock in den Arm zu rammen.

Monet lies mich öfters fast einen Gefriertod erleiden.

 

Ich war ihr Gefangener, sie waren meine Aufpasser.

 

 

 

Wir quartierten uns in einer alten Höhle ein, ehe wir zum nächsten Dorf aufbrachen.

 

Dort angekommen trennte ich einigen Bewohnern mit meinen Kräften die Köpfe ab.

Ich konnte ein wenig Frust abbauen, wusste aber ich führte im Grunde nur seine Befehle aus.

 

Vergo und Monet kümmerten sich um die Häuser.

 

Der unwillige Geschäftspartner war ein junger Mann, unsere Aufgabe war es, ihn besonders leiden zu lassen, ihm Mingos Botschaft zu übermitteln und ihn gegebenenfalls halbtod zurück zu lassen, damit er anderen von der Verhandlungsbereitschaft des Bosses erzählen konnte.

 

Ich hatte ihn schnell gefunden, das Dorf war nicht sehr groß.

 

Ich packte ihn am Kragen, zückte meinen Skalpell und hielt ihm diesen an seine Halsschlagader, fuhr langsam über diese.

 

Ich hauchte ihm ins Ohr.

 

"Dein Fehler war es, ihn zu reizen..."

 

Ich brach ihm die Hand.

 

"Hast du deine Nachbarn schreien gehört?", fragte ich ihn, meine Stimme klang kalt, emotionslos.

 

"Wegen dir mussten sie sterben...", beendete ich, öffnete meine Hand, lies ihn vor meine Füße fallen.

 

Danach trat ich ihm gegen den Kopf.

 

Vergo zerstörte noch ein Haus, direkt neben mir, sodass der Typ komplett unter den Trümmern begraben wurde.

Ich wurde auch getroffen und halb unter dem Trümmer eingeklemmt. Er zielte extra auf mich, das wusste ich.

 

Ich zog mein verdrehtes Bein heraus.

Mit einem `Knack`, hatte ich es wieder gerichtet, stand gerade, lief weiter.

 

Er grinste mich schadenfroh an, ich lief stur an ihm vorbei, mein Blick war nach vorne gerichtet.

 

"Ich seh`mich mal um, wir legen sowieso erst Morgen wieder ab.", erklärte ich ihm trocken.

 

Den Kerl interessierte es sowieso nicht, die Hauptsache war, er würde mich wieder zurück zu seinem Boss bringen, notfalls auch tot.

 

 

 

Ich lief ein Stück. Nichts als Felsen kreuzten meinen Weg.

 

Es war schon Nacht, als ich eine kleine Hütte fand.

Was soll`s, konnte ich doch genauso gut auch die Nacht hier verbringen.

 

Ich öffnete die quietschende alte Tür, eine Staubwolke begrüßte mich.

 

Der Raum war klein. Er wurde wahrscheinlich genutzt um Flüchtlinge oder sonstige Personen, die nicht gefunden werden durften, zu verstecken.

Die Dielen knarzten, als ich mich zu der einzigen Liegemöglichkeit schleppte.

Ich legte meinen Hut auf den Tisch, verschrenkte die Arme hinter meinem Kopf und legte mich auf die harte Holzbank.

 

Endlich war ich alleine.

 

Wie lange war es her?

Immer wurde ich Rund um die Uhr überwacht.

 

Ich seufzte, schloss die Augen.

Ich lies das fahle Mondlicht auf mich wirken, welches durch die milchigen Fenster auf mich schien.

 

Ich dachte an meinen besten Freund.

Ich wusste Mingo war ein Mann der sein Wort hielt.

Ihm ging es gut.

Es musste einfach so sein.

 

Ein anderer Gedanke wollte mein Kopf nicht an sich heran lassen.

 

 

 

"MIAU"

 

Ich erschrack, fuhr hoch, schaute in die Richtung des Geräusches.

 

Eine rot-bräunlich getiegerte Katze huschte aus einer der dunklen Ecken des Raumes hervor.

Sie tapste auf mich zu, während ich jede ihrer Bewegungen mit den Augen verfolgte.

 

Eine Katze?

Hatte ich gerade ein Dejavu?

 

Warum wollte ich mich nicht daran erinnern?

 

 

Ich ging auf die Kleine zu, legte meine Hand auf ihren Kopf.

 

"Na, bist wohl auch alleine unterwegs.", flüsterte ich ihr zu.

 

"Willst du mir heute Nacht Gesellschaft leisten?", fragte ich sie, hob sie ohne zu zögern hoch und drückte sie an mich, lies mich wieder auf die Bank fallen.

 

Ich war einsam.

Die Einsamkeit war erdrückend. Nicht dass es mir je etwas ausgemacht hatte, aber in diesem Moment wurde ich mir ihrer schmerzlich bewusst.

 

Mein müder Körper war irgendwann von selbst in den Schlaf gefallen.

 

----

 

Am nächsten Morgen blendeten mich Sonnenstrahlen.

Die Tür wurde lautstark aufgestoßen, Vergo wollte mich wohl nach Hause schleifen.

 

Er packte das kleine Fellknäul, welches ich die ganze Nacht nicht losgelassen hatte und warf sie unsanft aus dem Fenster.

 

"Es geht nach Hause!", verkündete er, riss mich an meinem Arm zu Boden, sodass ich blitzartig hellwach war.

 

Er packte meine Leine und schleifte mich raus, Monet kicherte.

Meine Mütze konnte ich nicht mehr mitnehmen.

 

"Wir müssen noch unsere Sachen packen. Du darfst sie auch tragen.", eröffnete sie mir.

 

---

 

 

Ein Lagerfeuer stand in der Mitte des provisorischen Lagers.

 

Monet lehnte an einer Wand am Eingang der Höhle, sah Vergo und mir beim zusammenräumen zu.

 

"Schoßhündchen, komm mal her...", rief sie nach mir.

 

Ich ging zu ihr, stellte mich vor sie.

Sie packte mich am Hals, zog mich zu sich.

 

"Hast du gerade meinen schönen Mantel zerknittert?", fragte sie erboßt, sie suchte nur nach einem banalen Grund um mich zu quälen.

 

 

Ohne auf Antwort zu warten setzte sie ihre Kräfte ein, frohr mir meine Lunge zu, nur soweit, dass ich nach Luft röcheln konnte.

 

"Falte sie ordentlich!", befahl sie mir, lies mich aus ihrem Griff zu Boden sacken.

 

Ich hielt mir meinen Hals und ging wieder schleppend Richtung Lagerfeuer.

 

Ich lies meinen Blick über die Gepäckstücke wandern, ehe sich ein warmer Schauer über meinem Rücken ausbreitete.

 

Mit einem mal war Alles vergessen.

Meine Lage, meine Umgebung, selbst die vergangenen Monate.

 

Woher kannte ich dieses Gefühl?

 

Reflexartig drehte ich mich um, schaute auf den großen Felsvorsprung über mir.

 

Ich erstarrte.

 

Blickte in starre flammenlodernde Augen.

Sein Körper war verziert von großen Fleischwunden, Steinen und den paar Fetzen, die mal seine Kleidung waren.

 

Hatte er nach mir gesucht?

 

Tausende von Bildern, Erinnerungen schossen mir in einem Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf.

Ich war unfähig meine Muskeln zu bewegen.

 

Meine Lippen bewegten sich automatisch, krampften.

Kein Ton wich aus meiner Kehle.

 

"...K......I......D..."

 

Dieser Name löste einen Kurzschluss bei mir aus.

 

Wie konnte ich ihn vergessen?

 

Habe ich es aus einem Schutzinstinkt heraus getan?

 

 

Mein Herz krampfte schmerzlich in meiner Brust.

Es schien stehengeblieben zu sein.

 

Hilf mir!!!

 

Alles in mir schrie nach ihm.

Ich streckte meinen Arm in seine Richtung, wusste die Entfernung war zu weit, und doch wollte ich es versuchen.

 

KID!

 

 

Vergo zog ruckartig an meiner Leine.

Ich keuchte, versuchte mich mit aller Kraft zu wehren, ihn in die andere Richtung zu ziehen.

Zwecklos.

 

"Ro..."

Weiter kam ich nicht, Vergo hatte mir blitzschnell einen Dolch in den Brustkorb gerammt.

 

Ich hielt mir die Stelle, krümmte mich, wollte noch einen Blick zurück werfen.

Brach zusammen.

 

 

 

 

Ich wurde in einem grellen Zimmer wach.

Spürte den Verband, der um meinen Oberkörper gespannt war.

 

Ich wurde immer verarztet, nur um wieder verletzt zu werden.

 

"Na mein Süßer, endlich wach? Hast du gut geschlafen?", seine Stimme klang unheimlich freundlich, zu freundlich.

 

Ich wollte ihn ausblenden, die Augen schließen.

 

Ruckartig wurde ich am Arm gepackt und auf die Beine gezogen, sah ihm direkt in die Augen.

 

"Monet hat mir von deinem kleinen Rendevous erzählt...", begann er, verzog seine Augenbrauen, er kochte vor Wut.

 

Ich schaute weg.

 

"Law..", er knirschte mit den Zähnen, klang bedrohlich.

 

Ich antwortet ihm nicht, schwieg.

 

Mein Kopf war voll von Kid.

Er hatte meinen Überlebenswillen wiedergeweckt.

 

Und das gefiel Mingo nicht.

 

Er schleifte mich über den Boden, es waren kalte Kacheln, wir waren anscheinend im Badezimmer.

 

Ich sah die volle dampfende Wanne, vor die er mich warf.

 

Er knurrte, hob krampfend seine Finger, aktivierte seine Kräfte, riss mir den Stoff mitsamt Verband vom Körper.

 

Eine erneute Handbewegung, er zog mich an seinen Fäden wie eine Marionette hoch, sah mich finster an.

 

"Wer nicht hören will muss fühlen!", drohte er, ehe er mich ins Wasser der Wanne fallen lies.

 

Ich schrie auf.

Das Wasser war kochend heiß.

Meine Haut färbte sich augenblicklich rot und mein Kreislauf kollabierte durch den plötzlichen Temperaturwandel.

 

Ich rang nach Luft.

Als ich meinen Mund schmerzverzerrt geöffnet hatte, nahm er meine Zunge und zog sie zu sich.

 

Er griff auf einen kleinen Tisch.

Ich kniff die Augen zusammen.

 

Ohne zu zögern rammte er mir die Lange Nadel durch die Zunge, befestigte etwas metallisches daran.

Lies mich los, stieß mich mit dem Kopf an den Rand der Badewanne und kettete meine rechte Hand an eine Stange.

 

"Hier bleibst du, bis ich wiederkomme!"

Ich wusste er würde mich mindestend eine Woche in dem Wasser verschimmeln lassen.

 

Die Tür fiel ins Schloss.

 

Ich spürte meine Zunge nicht mehr.

 

Ich lächelte.

 

Ich konnte ihn sehen, das war es mir wert.

Kapitel 10 Rettung (Kid)

Zwei Wochen waren seit dem vergangen.

 

Wir haben jede Insel abgekämmt, jeden erdenklichen Winkel nach ihm abgesucht.

 

Ich konnte die Hoffnung nicht aufgeben.

Wollte IHN nicht aufgeben.

 

Immer wieder stellte ich mir diese eine Frage.

 

Warum?

 

 

 

Ich war gerade zurück gekommen, hatte wieder nichts gefunden.

 

Auf Deck rannte mir Killer entgegen.

 

"Kid, ich hab`den Eisbären getroffen!", rief er aufgeregt.

 

Ich blieb blitzartig stehen, hielt inne, sah entgeistert meinen Vizen an, wartete darauf, dass er weiterredete.

 

"Ich hab`Infos aus ihm rausgelockt."

Wie er dies getan hatte, war mir egal.

 

"Sie waren ebenfalls auf der Suche nach ihrem Kapitän. Jedenfalls wissen wir jetzt wo er sich wahrscheinlich aufhält.", beendete er.

 

Das war das erste Mal im Leben, dass ich meinen besten Freund einfach nur feste an mich drücken wollte, aus Dankbarkeit.

 

Ich lächelte dämonisch.

 

"Wo ist er?", fragte ich ruhig, mein Herzschlag überschlug sich fast vor Aufregung, in mir herrschte ein Sturm der Gefühle.

 

"Wir sollten in ein paar Tagen dort sein."

Die erlösenden Worte.

 

Ich war meinem Ziel so nah.

Musste nur noch ein wenig Geduld haben.

 

Wie oft hatte ich mir die letzten Tage darüber den Kopf zerbrochen, wie ich diesen Kerl, der ihm das angetan hatte, bis zum Tode foltern würde.

Hatte mir Mordpläne geschmiedet.

 

Mein Gesicht verzog sich zu einer mordlüsternen Grimasse.

 

Au ja ich werde ihn leiden lassen, ganz langsam.

Er wird dafür bezahlen.

Er wird sich wünschen, niemals geboren worden zu sein.

 

"Steuert den Kurs an!", befahl ich meinen Männern.

 

-----

 

 

Land war in Sicht.

Ich stand mit verschrenkten Armen, ungeduldig, ganz vorne auf dem Deck, starrte auf die entfernte Insel, der wir immer näher kamen.

 

Killer stellte sich neben mich.

 

"Wir werden ihn da raus holen.", es war kein Vorschlag, nein seine Worte klangen deutlich, es war eine schlichte Tatsache, die er aussprach.

Wir würden nicht ohne Trafalgar hier weg gehen.

 

"Natürlich.", entgegnete ich ihm, fest entschlossen.

 

Ich sprang vom Schiff, landete auf einem sandigen Untergrund.

Es war eine Sommerinsel, wir hatten an einem Strand angelegt.

 

Ich schritt vorran, meine Männer hinter mir, Killer neben mir.

 

Wir brauchten keine Worte zu wechseln, unser Vorhaben stand fest.

 

----

 

Wir kamen in einer riesigen bunt geschmückten Stadt an.

Es war eine Bonzenstadt.

Sie war wiederlich, man konnte förmlich den Dreck riechen, den sie am Stecken hatte.

 

Alles war pink, überall waren Spielzeuge und Puppen zu sehen.

 

Ich ignorierte den hässlichen Anblick, konzentrierte mich auf meinen Plan, hielt Ausschau nach dem größten Gebäude.

Es war nicht schwer zu finden, die riesige Burg in der Mitte der Stadt stach einem förmlich ins Auge.

 

Ich zeigte auf das Steingebäude, gab damit meinen Männern den Befehl für den Angriff und rannte los.

 

Den glotzenden Passanten schenkte ich keine Beachtung, stürmte die große Steintreppe zur Burg hoch. Blieb vor dem Eingang stehen.

Killer stand zu meiner Rechten, ich nickte ihm zu.

 

Die Kid-Piraten waren noch nie gut im Reinschleichen, meine Art war es mich einfach mittenrein zu stürzen.

Das tat ich auch.

 

Mit einem Mal war die Tür aufgestoßen und wir standen inmitten der Eingangshalle.

 

Ein geschocktes Dienstmäden, in kurzem Rock kam uns entgegen gerannt.

 

"Was...?", mehr konnte sie nicht sagen, Killer hatte sie zum Schweigen gebracht.

 

Ich hob meinen rechten Arm.

 

"Ausschwärmen!", befahl ich, rannte zur große Treppe ins Obergeschoss.

Meine Männer verteilten sich und kümmerten sich um das Erdgeschoss.

 

Oben angekommen lief ich den langen Flur entlang und färbte den blutroten Teppich mit einer ebenfalls passenden Farbe des Blutes der Angestellten, die mir über den Weg liefen.

 

Ich stieß die erste Tür auf und stopfte der hysterisch schreienden Dame, die wohl gerade am Duschen war, den Mund.

 

Ging zum nächsten Zimmer und wurde langsam immer ungeduldiger.

 

Wieder nichts.

 

Ich hatte jedes verdammte Zimmer abgesucht, aber nirgendswo war eine Spur von Trafalgar.

 

Auf dem Weg zurück stellte sich mir so ein komisches Harpienweib in den Weg.

War das nicht die Olle die mich niedergeschlagen hatte?

 

Teufelskräfte also...

 

"Hahahaha wo willst du denn hin mein Lieber?", lachte sie, leckte einem der toten Angestellten das Blut vom Gesicht.

 

Unbeeindruckt sah ich sie musternd an.

 

"Killer!"

 

Mehr musste ich nicht sagen, keine Sekunde später war mein Vize an meiner Seite und hielt dem Biest seine Sichel an die Kehle.

Er beherrschte Haki, die Schrulle sollte also kein Problem für ihn sein.

Nicht das ich jemals an seinen Fähigkeiten gezweifelt hätte.

 

Er drehte sich zu mir.

 

"Der Keller. Dort waren wir noch nicht.", erklärte er mir.

 

Ich wusste was zu tun war, zögerte nicht und rannte los.

 

Meine Männer wuselten immernoch im Untergeschoss rum, während ich das Gebäude wieder verlies.

Wo es eine Burg gab, da gab es auch einen versteckten Gang zum Untergrund.

 

Ich umrundete den Außenbereich, stieß auf einen großen Rosengarten.

Dieses gerässliche Pink, wie ich es doch hasste.

 

Ich ging durch den Torbogen, in das Blumenlabyrinth.

 

Statt dem Weg, nahm ich die Hecke. Mittendurch, so wie ich es immer machte.

Die Dornen störten mich nicht.

 

Mit Highspeed wäre ich fast über die kleine Luke geflogen.

Ich musste schmunzeln.

Sie war aus Metall, ein Kinderspiel für mich.

 

Eine Handbewegung und das Teil flog zum Himmel.

 

Eine ebenfalls metallische Leiter führte nach Unten.

 

Wieso die Leiter nehmen? Springen ging doch viel schneller.

 

Ich kam unsanft unten auf dem steinernen Boden auf, landete auf meinen Knien und rappelte mich sofort wieder auf.

Ich musste weiter.

 

Nur noch ein kleines Stück!

Ein kleines Stück bis zu ihm.

 

Mein Puls wurde unaufhörlich schneller, meine Bewegungen hektischer.

 

Ich stolperte rennend die spiralförmige Treppe runter.

 

Nur noch eine Tür.

Nur sie trennte mich jetzt noch von meinem Ziel.

 

An ihr waren Seesteinketten befestigt.

 

Wieso sollte ich die Tür nehmen?

 

Ich ballte meine Hand zur Faust und schlug auf die dicke Betonmauer neben der Tür.

 

Einmal, zweimal.

 

Sie bröckelte, meine Finger knacksten.

 

Nur noch wenige Zentimeter!

 

Der sechste Schlag und ich hatte ein Kopfgroßes Loch in die Wand gehauen.

 

Ohne zu zögern schaute ich hindurch.

Der Anblick der sich mir bot lies mein Blut gefrieren.

 

Ich hatte ihn gefunden.

Aber war er überhaupt noch am Leben?

 

Er lag angebunden, mit Fesseln in einer Ecke und rührte sich nicht.

 

Es war dunkel, ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, konnte nicht erkennen ob er seinen Brustkorb hebte.

 

Ein letztes Mal nahm ich Anlauf, ging einige Schritte zurück, rannte auf die Wand zu und stemmte meinen kompletten Körper gegen den dicken Beton.

`Krrrrrrrk`

Meine Knochen mochten meinen Plan nicht, meine Knochen konnten mich mal kreuzweise.

 

Ich krachte mitsamt der Wand in den Raum.

 

Ich schüttelte mich kurz, atmete tief ein, zwang meine Beine zum Aufstehen,

aber sie gehorchten mir einfach nicht!

 

Ich hob meinen Kopf, sah zu Trafalgar.

 

Scheiße, es war zu dunkel.

 

Ich stemmte meine Arme nach vorne, kroch auf den leblosen Körper zu, hinterlies eine Blutspur auf dem Boden.

 

Er war komplett nackt.

 

Als ich in seiner Nähe war, streckte ich meine Hände nach ihm.

 

Ich zögerte.

Was wenn er nicht mehr am Leben war?

 

Ich verdrängt den Gedanken, legte meine zittrigen Finger auf seine blutverschmierten Wangen.

 

Sie waren kalt.

 

Aber nicht leichenkalt.

 

Seine Augen waren geschlossen. Er sah keinesfalls friedlich aus, eher gequält.

 

Mein Blick wanderte auf seine Brust.

 

Sie bewegte sich!

Langsam, kaum, aber sie tat es!

 

Ein undeutlicher Laut der Erleichterung entwich aus meinem Mund, wurde dann aber von einem Schrei aus purer Wut abgelöst.

 

VERDAMMT!

 

Ich musterte seinen kaputten Körper, zählte jede einzelne seiner Verletzungen.

Sein zuvor makelloser Körper wurde völlig zerstört.

 

Ich schnaufte vor Zorn.

Ich sah rot.

Verfiel in einen Blutrausch.

 

Ich brüllte.

 

WARUM?!

Warum nur, war ich zu spät gekommen?

 

 

Ich band ihn los, schob meine Arme unter seinen Körper, den linken unter seinen Kopf, den rechten unter seine Knie.

 

Was meine Beine dazu sagten war mir egal, sie mussten sich einfach aufrichten.

 

Vorsichtig nahm ich ihn hoch, drückte ihn feste an mich und legte meinen Mantel über ihn.

Ich schwankte, kam nur schleppend vorran.

 

Ich musste ihn von hier wegbringen!

Danach konnte ich von mir aus tot umkippen, solange ich ihn in Sicherheit gebracht hatte.

 

 

Jetzt kam der schwierige Teil, die Leiter.

 

Ich bindete das Seil, mit dem er zuvor gefesselt war um seinen Oberkörper.

Das andere Ende klemmte ich mir zwischen die Zähne.

 

Meine rechte Hand war gebrochen, weswegen ich mich am Handgelenk hochdrückte.

 

Ich sah einige Male nach unten, versicherte mich, dass ich ihn nicht verloren hatte, was eigentlich nicht möglich war, aber ich musste es trotzdem tun.

 

Zwei Stufen noch.

Nur noch zwei!

 

Ich griff nach dem Metall, rutschte durch das glitschige Blut meiner Finger ab und verlor den Halt.

 

Wir stürzten.

 

Ich klammerte im Flug meine Arme um Trafalger, wollte den Sturz abdämmen.

 

Ich knallte mit dem Rücken auf und verzog mein Gesicht vor Schmerzen.

 

Ich warf einen kurzen Blick auf den in meinen Armen liegenden, er war ok.

Zum Glück.

 

Ich startete einen neuen Versuch, diesmal zusehend langsamer.

 

Wieder griff ich nach der Stufe, biss die Zähne auf das dicke Seil.

 

Mein Atem war flach, meine Lunge rasselte und meine Sicht war undeutlich.

Ich wusste wo ich hingreifen musste, brauchte ich meine scheiß Glotzer nicht.

 

Ich sah das brennende Sonnenlicht.

 

Die letzte Stufe.

 

Ich klemmte meine Beine zwischen die Leiter, packte den Verwundeten und schob ihn nach Draußen.

 

Geschafft!

 

Fast sackte ich zusammen, hätte nicht jemand meine Hand gegriffen und mich hochgezogen.

 

"Kid, du hast es geschafft.", stellte Killer fest.

 

Ich lächelte ihn, mit all meiner Kraft die ich noch besaß, an.

 

Ich war ehrlich glücklich.

Ich stellte mich wieder auf die Beine, hob den im Mantel eingewickelten Arzt wieder hoch.

 

Meine Augen waren auf den in meinen Armen liegenden gerichtet, als ich leise vor mich hin flüsterte.

 

"Wir verlassen jetzt diesen schrecklichen Ort.", redete ich ihm leise zu, strich eine Haarsträhne aus seinem Gesicht.

 

Killer lief ein Stück vor mir und berichtete mir, dass der Hausherr nicht Zuhause gewesen war, bevor er etwas Abstand zwischen uns schaffte.

Das Wichtigste war, dass wir Trafalgar aus diesem Drecksloch rausgeholt hatten.

 

 

Mein Blick war stur geradeaus gerichtet, ich wollte nur noch so schnell wie möglich hier weg und zu unserem Schiff zurück.

 

Ich zuckte zusammen, als sich der kraftlose Körper den ich trug, bewegte.

 

Trafalgar hatte seine Augen kaum einen Millimeter geöffnet, schaute zu mir rauf.

 

Ich lächelte ihn müde an.

 

Er legte mir seine Hand auf die Brust, versuchte seine Lippen zu bewegen.

 

"...Eus..tass...", hauchte er für andere kaum hörbar.

 

Seine Augen fielen zu, er nahm einen erleichterten Gesichtsausdruck an.

 

"...ich... bin...so... froh...", keuchte er weiter, rang nach Atem, "...das.. es... dir... gut... geht...".

 

Idiot.

 

Danach brach er in Tränen aus und drückte sein Gesicht an mich.

Ich lies ihn nicht eine Sekunde aus den Augen.

 

Lies ihn seine Verzweiflung rausschreien.

 

Bis er wieder vor Erschöpfung ohnmächtig wurde.

Kapitel 11 Auf Anfang (Law)

Es war still.

 

Ich konnte mich nicht rühren.

 

Spürte nur die Hand, welche sanft durch meine Haare glitt.

 

Für einen Moment erfüllte mich dieses Gefühl.

Ich fühlte mich wohl, jedes andere Gefühl wurde schlicht ausgeschaltet.

 

Die Berührungen kitzelten, die Finger zwischen meinen Haarsträhnen waren leicht zittrig.

 

Wieso zitterten sie?

 

Wem gehörten sie?

 

Ich trat wieder weg.

 

----

 

Es tat weh.

Meine Haut brannte, meine Muskeln verspannten sich ins Unendliche.

 

Ich krampfte, keuchte.

 

Ich nahm nichts wahr, nur diesen ständig bestehenden Schmerz, der mich umgab.

 

Warum hörte er nicht auf?

 

Mein Körper glühte, hatte ich Fieber?

 

Mir war so heiß.

 

Diese unerträgliche Hitze!

 

Ich spürte ein kaltes Tuch auf meiner Stirn.

 

Mir war kalt.

Ich frohr, meine Muskeln zitterten vor Kälte.

 

Schweißtropfen liefen meine Stirn hinab.

 

Mir war heiß, diese unertägliche Hitze...

 

----

 

Der Schmerz war verschwunden, stand ich unter Schmerzmitteln?

 

Mir war übel.

Ich konnte mich nicht übergeben.

 

Alles war Schwarz.

 

Ich hatte Angst.

 

Wollte panisch Schreien.

 

Ich fühlte mich allein.

 

Ich war allein.

 

Ich spürte eine warme Hand, die meine umschloss.

 

Mir wurde wärmer, die röte schoß mir in mein Gesicht.

 

Ich dachte an ein Kaminfeuer, an dem ich meine Hände wärmte.

 

Ich war nicht alleine.

 

Ich lächelte.

 

----

 

Meine Haut brannte nicht mehr.

 

Ich war glücklich.

 

Wieso war ich glücklich?

 

Ich konnte entfernte Stimmen hören.

 

Die Geräuschkulisse wirkte beruhigend auf mich.

 

----

 

"Ich hab`aber keinen Hunger! Nimm den Fraß wieder mit!"

 

"Du musst aber was essen, du fällst mir sonst noch um."

 

Wer war es? Worüber sprachen sie?

 

Ich konnte keinen Gedanken erfassen, konnte die Sätze nicht verstehen.

 

"Kid bitte..."

 

Kid?

 

Wer war Kid?

 

 

"Verpiss dich Killer!"

 

Killer?

 

Wie sehr ich mich auch anstrengte, mein Kopf wollte nichts verstehen.

 

 

---

 

Ich fühlte mich besser.

Ich konnte wieder Denken.

 

Was war geschehen?

 

Wie schwer waren meine Verletzungen?

 

Ich vermisse Bepo.

 

 

Schwerfällig öffnete ich meine Lider, versuchte einen Blick auf meine Umgebung zu erhaschen.

 

Es dauerte.

Es war eine Ewigkeit, bis mein Sichtfeld erkannbar wurde.

 

Ich blinzelte zwei Mal, drehte vorsichtig meinen Kopf.

 

Das war nicht mein Zimmer, es war auch nicht mein Bett.

 

Wo war ich?

 

"Trafalgar...", die Stimme klang kratzig, entkräftet.

 

Ich schaute auf die Person mit dem roten Feuerhaar, welche auf dem Bett saß.

 

Wer war er?

 

Zögernd versuchte ich meine Lippen zu bewegen.

 

"...Wer..?", mehr Luft wollte nicht aus meiner Lunge austreten.

 

Die Person schien überrascht, vielleicht entsetzt über meine Frage.

Ich konnte den Gesichtsausdruck nicht zuordnen.

 

Hatte er mir geholfen?

Ich musste mich bei ihm bedanken.

 

"...Dan....ke....", wieder versagte meine Stimme.

 

Er schüttelte den Kopf und hielt sich mit einer Hand seine Stirn.

 

Ein anderer Mann trat an das Bett.

 

"Er scheint an Gedächtnisverlust zu leiden.", stellte er fest. Er trug eine komische Maske.

 

Und wer war das?

 

Der Rothaarige sah traurig aus, schaute mich an.

 

"Du erinnerst dich nicht?", fragte er mich zögerlich.

 

Ich schüttelte leicht den Kopf, hatte ich ein Trauma erlitten?

 

Ich wollte meine Erinnerungen abrufen, dabei durchfuhr mich ein pochender Schmerz in meinem Kopf.

Als wollte er mich davon abhalten, mich zu erinnern.

 

"Schlaf jetzt erstmal, wir können später Reden.", redete er beruhigend auf mich ein.

 

Ich nickte, schloss wieder meine Augen.

 

----

 

Ich konnte mich aufsetzen.

 

Der Mann mit der roten Mähne war wohl gerade nicht da.

 

Wieso suchten meine Augen nach ihm?

 

Ich blinzelte, strich mir über meine Augen.

 

Plötzlich stürmte er rein und schaute mich freudestrahlend an.

Wieso er sich wohl freute?

 

Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte, streckte ihm deswegen meine Hand entgegen.

 

"Mein Name ist Trafalgar Law.", stellte ich mich vor.

 

Er schaute mich ungläubig an, zog seine Augenbrauen hoch.

 

Der Mann mit der Maske kam als erstes auf mich zu und nahm meine Geste an.

 

"Hi, ich bin Killer.", stellte er sich vor.

 

Jetzt griff auch der Rothaarige nach meiner Hand.

 

"Kid, freut mich!"

 

----

 

 

Ich segelte jetzt schon seid ein paar Tagen mit ihnen zusammen, auf ihrem Schiff.

Sie hatten mich in einem Lagerraum einquartiert, was ich nicht schlimm fand.

 

Es war ein lustiger Haufen, auch wenn ihr Kapitän ein wenig streng war, aber vor allen Dingen war er ein echter Sturkopf, brachte seine Männer an den Rande des Wahnsinns.

 

Ich fand ihn irgendwie lustig.

 

 

Ich gesellte mich zu ihnen an den Frühstückstisch, setzte mich neben Kid, sprach ihn an.

 

"Ich möchte Bepo und meine Crew wiedersehen.", eröffnete ich ihm.

 

Er seufzte.

 

"Wir werden sie finden. Wann weiß ich nicht."

 

Ich wusste er würde so etwas sagen.

Ich hatte ihn in der kurze Zeit, die ich mit ihm verbrachte, genauestens beobachtet.

 

Er war ja so vorhersehbar...

Kapitel 11 Auf Anfang (Kid)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Zwischenkapitel 4 (Killer)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 12 Eifersucht (Law)

Zwei Wochen segelte ich jetzt schon mit den Kid-Piraten.

 

Heat erinnerte mich sehr an meinen Shachi, weshalb ich diesen auch so gerne ärgerte.

 

Wir saßen gerade im Gruppenraum, warteten auf das Abendessen, es gab filitierten Seekönig, Killer hatte ihn selbst zubereitet.

Sein Essen schmeckte nicht wirklich schlecht, aber es war eben nicht so wie Bepos Essen.

Vielleicht lag es daran, dass mein Bär immer viel Liebe hineingesteckt hatte?

 

 

Killer stellte den großen zubereiteten Fleischbrocken in die Mitte des Tisches.

 

Bei den Kid-Piraten gab es nur eine Regel beim Essen, und die war, der stärkere durfte Essen.

So artete jede Mahlzeit in eine Schlägerei aus.

 

Ich hatte meinen Stammplatz neben dem roten Teufel gehabt.

 

Ich seufzte, hob locker meine Hand.

"Room"

"Shambles"

 

Schon hatte ich die große Keule gegen meinen Teller getauscht und die Mannschaft sprang ins Leere, als sie sich auf das Essen stürzen wollte.

Na gut, so konnte man das auch nicht sagen, eher gaben sie sich alle eine große Kopfnuss.

`Klonk`

 

Der Rothaarige neben mir lachte laut auf, hatte meine Aktion wohl vorrausgesehen.

 

Normalerweise hätte ich mich auch zurückgehalten oder hätte mein Essen mit den Crewmitgliedern geteilt.

Aber nicht Heute, Heute hatte ich wirklich einen riesen Hunger.

Könnte wohl daran liegen, dass der heutige Tag ziemlich an mir gezerrt hatte.

 

Wir legten an einer kleinen Insel an, der Teufel wollte mal wieder randalieren und hatte alle miteinbezogen, sozusagen MUSSTEN alle mitkommen, Befehl vom Chef.

 

Normalerweise würde ich die Befehle geben, dass ich jetzt auf diesen Volldeppen hören musste, ging mir mächtig gegen den Strich.

 

Naja was dann passiert war, konnte man sich denken; sie pusteten Alles weg und ich musste ihnen hinterherrennen.

 

Ich seufzte erneut.

 

Ich wurde von der Seite angesprochen, aus meinen Gedanken gerissen.

 

"Na Trafalgar, wieder in Gedanken? Du kannst auch später noch von mir träumen."

Ich rollte mit meinen Augen, warf dem Kapitän einen bösen Blick zu.

Er war so überheblich, so von sich selbst überzeugt und musste meine Nerven bis zum Äußersten reizen.

 

Ich hatte keine Lust auf blöde Diskussionen, stopfte ihm deswegen die große Fleischkeule, die ich in der Hand hielt in seinen Mund, grinste.

 

"Hast wohl mal wieder den Mund zu voll genommen, was?"

Den konnte ich mir einfach nicht verkneifen.

 

Er sah mich über den Rand der Keule angesäuert an, wollte etwas sagen, verschluckte sich aber dabei.

 

Ich lachte ihn aus, Killer tat es mir gleich, der Rest traute sich nicht oder trauerte seinem Essen hinterher.

 

Als ich mich wieder beruhigt hatte, stand ich wortlos auf und verlies den Raum, die Beschimpfungen des nach Atem ringenden Käptens ignorierte ich.

Ich wollte einfach meine Ruhe haben, der Hunger war auch vergessen.

 

Ich öffnete meine Zimmertür, warf meinen Pullover auf einen Stuhl und schmiss mich auf`s Bett.

 

Heute würden sie sicher wieder trinken, das war immer so nach einem gelungenen Beutezug, aber im Grunde redeten sie sich das nur ein, im Grunde tranken sie jeden zweiten Tag.

 

Ich seufzte, ich vermisste meine Bücher, wollte wieder Lesen, lernen und auch wieder experimentieren.

 

Sie boten mir an, meiner Beschäftgigung hier nach zu gehen, aber wie denn ohne passendes Werkzeug?

Ich hatte zwar ein paar Sachen aus der Stadt mitgehen lassen, aber das war Nichts im Vergleich zu meiner Profiausrüstung.

 

Ich war müde, weswegen ich meine Hose einfach wegtrat und meinen Kopf im Kissen vergrub.

 

Ich vermisste mein U-Boot.

 

----

 

Ich war wohl irgendwann weggedöst.

 

`klopf, klopf``

 

Wie spät war es?

 

Ich warf einen Blick aus meinem kleinen runden Fester, das in der Nähe meines Bettes war.

Es war wohl schon Nacht geworden?

 

`KLOPF KLOPF`

 

Ich schaute zur Tür, hatte das Hämmern erst nicht registriert.

 

Verschlafen rieb ich mir die Augen, kroch langsam aus meinem Kokon, schwankte zur Tür und gähnte.

 

Ich öffnete sie, vor mir stand Killer, hielt etwas in der Hand.

 

"Hey, ich hoffe ich habe dich nicht geweckt?", fragte er.

 

Ich streckte mich nochmal ausgiebig ehe ich ihm antwortete.

"Schon ok, brauchst du was?", fragte ich ihn.

 

Er hielt mir etwas hin, ich konnte bei dem wenigen Licht nicht wirklich erkennen, was es war, nahm es aber trotzdem an.

 

"Danke...", murmelte ich, betrachtete mir das viereckige Ding in meiner Hand.

 

Ich ging zu meinem Bett, entflammte eine Kerze und hielt es unter den leichten Feuerschimmer.

 

War das.... ein Buch?

 

Ich las den Einband.

`Medizin für Fortgeschrittene`

 

Ich drehte mich zu meinem Besucher um, lächelte ihn an.

 

"Woher wusstest du das?", fragte ich ihn schmunzelnd.

 

Er zuckte mit den Schultern.

 

"Dachte mir du solltest mal was gegen deine Langeweile tun. Dein langes Gesicht war echt nich` mehr zu ertragen.", er grinste, das hörte ich aus seiner Stimme raus.

 

"Woher hast du das?", fragte ich jetzt, überflog das Inhaltsverzeichnis.

Es war nicht gerade das informativste Buch, könnte daran liegen, dass ich schon zig dutzend gelesen hatte, aber der Wille war es, der zählte.

 

"Komm` doch rein.", fügte ich noch hinzu, er stand ja immernoch vor der Tür, konnte er sich doch genauso gut auch setzen.

 

Er schloss die Tür, setzte sich auf einen Hocker und wendete sich wieder mir zu.

 

"Bei unserem letzten Beutezug bin ich zufällig auf einen Buchladen gestoßen und da du gerade dabei warst Heat zusammen zu stauchen, hab`ich einfach das nächst Beste mitgenommen.", erklärte er mir.

 

Ich legte das Buch auf meinen Nachttisch, der eigentlich nur ein leeres Fass war, setzte mich auf`s Bett.

 

"Hey, der hatte es auch verdient! Die Hohlbirne hatte einfach wild mit seinem Feuer durch die Gegend gespuckt und dabei nicht nur die Apotheke in Brand gesteckt, nein das reichte ja nicht, meinen Mantel hatte er auch noch mit lauter Feuerlöchern geschmückt.", lachte ich, lies mich nach Hinten auf mein Bett fallen und verschrenkte die Arme hinter meinem Kopf, schaute zur Decke.

 

Killer lachte.

 

"So ist er nun mal, er ist echt ein Hitzkopf.", kicherte er.

 

`Hitzkopf`, die Beschreibung passte.

 

"Und was habt ihr den Abend noch so getrieben?", fragte ich jetzt.

Das Thema Heat war für mich abgeschossen, der würde mich sowieso spätestens beim Frühstück wieder nerven.

 

"Wir haben uns natürlich die Kante gegeben.", erklärte er mir.

Eigentlich musste ich das nicht fragen, wusste es doch sowieso, aber ich wollte mit Killer noch ein wenig Reden.

Ich konnte mich gut mit ihm unterhalten, im Gegensatz zu den anderen benutzte er seinen Kopf und seine Gesellschaft war angenehm ruhig, kein Stress, kein Gemecker.

 

"Und warum sitzt du dann noch hier und ziehst deinem Kapitän nicht die Schuhe aus?", neckte ich ihn, lachte.

Er hatte sich öfters darüber beschwert, dass er seinem besoffenen Käpten die Schuhe ausziehen und ihn in sein Bett verfrachten musste.

 

Er lachte ebenfalls, ging nicht weiter auf mein Kommentar ein, schaute aus dem Fenster.

 

Als sein Hals freigelegt wurde, seine Haare waren von seiner Schulter nach hinten gerutscht, konnte ich einen Blick auf die große Narbe an seinem Hals werfen.

 

Sie sah sehr alt aus, war aber kaum zu übersehen, wegen seiner Frise, die sonst immer davor hing, war sie stets bedeckt.

 

Automatisch stand ich auf, ging einen Schritt auf ihn zu, um meine Entdeckung genauer zu betrachten.

 

Narben waren einfach faszinierend.

 

Killer schaute mich fragend an, worauf ich mich ihm erklärte.

 

"Dreh`deinen Kopf bitte nochmal zum Fenster, lass mich mal einen Blick darauf werfen.", ich zeigte auf die Markierung an seinem Hals.

 

Er zuckte wieder mit den Schultern und ging meiner Auffforderung nach.

 

Ich verschrenkte meine Arme vor meiner Brust und betrachtete das `Kunstwerk`.

 

Da wusste jemand was er tat, ich dachte die Kid-Piraten hatten keinen Arzt an Bord?

 

"Wer hat sie behandelt?", fragte ich neugierig.

 

"So `n kleiner Junge, Kid hatte er damals auch behandelt.", erklärte er knapp.

 

Ein Junge also?

Das war ungewöhnlich.

 

Ich ging nicht weiter darauf ein, warf noch einen Blick darauf.

 

 

`KNARR`

 

 

Die Zimmertür wurde mit einem lauten Ruck aufgestoßen, ich hatte mich so sehr erschrocken, dass ich meinen Halt verlor, auf den vor mir sitzenden Killer stürzte und mir nun benommen meinen Kopf hielt.

 

"Kid?", fragte Killer , der gerade unfreiwillig mit seinem Hinterkopf den Boden geküsst hatte und schaute Richtung Tür.

 

Ich hörte ein Knurren.

 

"WAS TREIBT IHR BEIDEN HIER EIGENTLICH?!", brüllte der rote Teufel, zeigte auf unsere mehr als zweideutige Position.

So langsam wurde ich mir der Situation bewusst.

 

"UND WARUM ZUM TEUFEL HAST DU NICHTS AN??!!", schrie er nun etwas lauter, woraufhin ich nur verwirrt an mir runter schauen konnte.

 

Mist.

Ich war ja nur in Boxern eingeschlafen.

 

Ich grummelte, stützte weiterhin meinen Kopf, rappelte mich aber langsam wieder auf.

 

"Ich...", begann ich mich zu erklären.

 

Warum überhaupt SOLLTE ich mich ihm erklären?

Ich war ihm keine Rechenschaft schuldig!

Warum fühlte ich mich trotzdem irgendwie beschämt?

 

"DAS GEHT DICH `NEN FEUCHTEN DRECK AN!", brüllte ich jetzt, stand wieder auf meinen Füßen, schaute ihn finster an.

 

Ihm schien das nicht zu gefallen, er riss die Tür raus, klar er war wieder betrunken und jetzt auch noch sauer, toll.

 

"Kid...", versuchte Killer ihn zu beruhigen, stellte seinen Stuhl wieder auf und ging auf seinen Kapitän zu.

 

Dieser packte ihn an seinem Shirt und stieß ihn wieder zu Boden.

 

Ich stürmte auf den Angreifer zu.

Warum musste er immer irgendwelchen Mist zusammenspinnen und dann austicken?

Killer traf keine Schuld, ich war ja auf ihn gefallen, nicht umgekehrt.

 

"Lass` Killer in Ruhe und verpiss dich, werd` wieder klar im Kopf!", schrie ich, stieß ihn aus der Tür, woraufhin dieser taumelnd nach Hinten fiel.

 

"TRAFALGAR!", er sah rot, rannte auf mich zu.

 

Ich wich ihm aus, er krachte auf mein Bett.

 

"Room",

sprach ich, hob meinen Arm und verfrachtete Killer in den Gruppenschlafraum.

 

Der Betrunkene rappelte sich wieder, von meinem jetzt kaputtenen Holzgestell auf, wollte zum Reden ansetzen, doch ich unterbrach ihn.

 

"Ich geh` jetzt zu Killer, hier kann ich ja dank`dir nicht mehr schlafen.", erklärte ich ihm, ehe ich mein nächstes Wort ausgesprochen hatte.

 

"Shambles"

 

--

 

Die Männer schauten nur komisch, zumindest die, die gerade nicht ihren Rausch ausschliefen, als ich mich mitten unter sie gemischt hatte.

Ich wendete mich dem am Boden liegenden Vizen zu, der gerade seinen Kopf hielt und ging auf ihn zu.

 

"Alles ok?", fragte ich ihn.

 

"Geht schon...", grummelte er, "Aber du hättest ihn nicht da stehen lassen sollen... Morgen früh wird er bestimmt unausstehlich sein."

 

Ich zuckte mit den Schultern.

 

"War er doch eh immer.", erklärte ich setzte mich auf den Boden zu ihm und betrachtete ihn.

Er hatte keine schwerwiegenden Verletzungen davon getragen.

 

Ich seufzte, lehnte mich mit meinem Rücken an die Wand und schloss die Augen.

 

"Schlimmer als auf den billigen Holzbrettern kann`s eh nicht werden. Leider hab`ich das Buch vergessen mitzunehmen.", murmelte ich vor mich hin.

 

Killer setzte sich neben mich.

 

"Kannst du bei dem Lärm der Idioten hier, überhaupt penn`?", fragte er mich.

 

Ich war nicht mehr müde, war dank der Aktion des rothaarigen Deppen jetzt hellwach.

 

"Muss ich dann wohl.", erklärte ich.

 

Killer überlegte kurz, stellte sich dann hin, schaute zu mir runter.

 

"Komm` doch mit mir, ich hab` Wachdienst.", lud er mich freundlich ein.

 

Wie konnte ich da `nein` sagen?

 

Ich stand auf und folgte ihm, kletterte dann mit ihm zusammen den Mast hoch.

 

Die Aussicht hier war echt schön, man hatte einen guten Ausblick auf das unendliche Blau.

 

Ich betrachtete mir gerade die Sterne, als ich Killer fluchen hörte.

 

"Scheiße!", er klang aufgeregt, ich sah ihn fragend an.

 

Er schaute immernoch stur aufs Meer, beantwortete mir aber meine nicht gestellte Frage.

 

"Die Wellen sind umgeschlagen! Wenn wir nichts unternehmen wird unser Schiff weggerissen!", erklärte er hektisch, sprang im nächsten Moment runter auf das Deck.

 

Das Schiff wird kippen?

 

In dem Moment verfluchte ich meine Teufelskräfte, im Wasser hatte ich keine Chance.

 

Von Unten hörte ich den Kapitän plärren, Befehle erteilen, danach schaute er zu mir rauf.

Wie lange war er schon hier? War er auf Deck, als Killer und ich hier hoch gegangen sind?

 

 

Das Schiff begann unkontrolliert zu schwanken, ich verlor den Halt, hielt mich am Holzrand fest, saß nun auf dem harten Untergrund.

 

Der Rothaarige sprang zu mir in das Vogelnest, packte meine Schultern und hielt mich fest.

 

"Das wird jetzt ungemütlich...", erklärte er mir, schaute in meine Augen, die ihn fragend ansahen.

 

Was meinte er damit?

 

Kurz darauf wünschte ich, ich hätte nicht gefragt.

 

Ein gewaltiger Ruck erfasste das Schiff.

Das Holzgefährt kippte zur Seite, stand jetzt in Schräglage.

 

Ich verstärkte meinen Griff, baumelte mit dem an mir hängenden Kapitän in der Luft, unser einziger Halt war der Holzrand des Nestes.

 

"Shit...", fluchte ich, kniff die Augen zusammen, lange würde ich das Gewicht nicht halten können.

 

"Lass`mich bloß nicht los!", rief ich dem anderen zu, krampfte meinen Arm, schaute zu ihm runter.

 

Er schaute mich besorgt an, erkannte wohl meine schwindene Kraft.

 

Meine freie Hand benutzte ich jetzt um ihn an seiner Schulter festzuhalten.

 

Er lockerte seinen Griff.

 

"Lass` mich fallen!", forderte er mich auf.

 

Niemals!

Das konnte er vergessen!

Wenn wir draufgehen mussten, dann beide zusammen!

 

Ich biss mir auf die Unterlippe, schaute ihn böse an.

 

"Halt die Klappe, ich muss nachdenken!", schrie ich ihn an.

 

Er zerrte jetzt an meiner ihn festhaltenden Hand.

 

"LASS` LOS HAB` ICH GESAGT!", wurde er jetzt lauter.

 

Trafalgar, denk nach!

Du kannst hier jetzt nicht einfach verrecken.

 

Mein Anhängsel verstummte, lies seinen Kopf hängen und umklammerte dann feste, mit beiden Armen meine Brust.

 

"Hör`mal...", flüsterte er.

 

Er konnte seinen Satz nicht beenden, die nächste Welle traf das Schiff, meine Hand rutschte ab.

 

Im Flug drehte ich mich, griff die Unterarme des anderen Kapitäns und sah ihn mit halb geöffneten Augen an. Der Wind peitschte mir von Unten entgegen und machte mich auf meinen Fall aufmerksam.

 

"Kid...", begann ich nach Luft zu ringen.

"..das war`s dann wohl..."

 

Kaum hatte ich meinen Satz beendet knallte mein Körper auf die Reeling des Schiffes, stieß mich mit voller Wucht in die große Wassermasse.

 

Ich wurde vom Meer verschluckt.

Alles um mich herrum wurde in eine Blaue Farbe getaucht.

 

Ich zappelte, streckte meine Arme aus, wollte schreien, schluckte dabei aber nur die salzige Flüssigkeit.

Ich hielt mir meinen Hals und presste die Augen zusammen.

 

Dieser furchbare Geschmack von Salz machte sich in mir breit, ich wollte das Wasser wieder ausspucken, bewirkte aber nur das Gegenteil und schluckte mehr von dem grässlichen Zeug.

 

 

Ich sah noch dem Mond hinterher, der ein wenig Licht in die blaue Umgebung warf, bevor sich meine Muskeln entspannten.

 

Ich wurde wohl gerade bewusstlos, nahm nichts mehr wahr, fühlte nichts mehr und hatte meine Augen einen Spalt geöffnet.

 

Der Mond war wirklich schön.

 

Danach erdrückten mich die Wassermassen.

Kapitel 12 Eifersucht (Kid)

Dieser Plüschdepp hatte mich doch einfach dumm hier sitzen lassen, nachdem er mir das Essen in den Mund gesteckt hatte und war auf sein Zimmer gegangen.

 

Woher ich das wusste? Weil er dies immer tat.

Die meiste Zeit verbrachte er alleine in dem Raum, dem wir ihm zur Verfügung gestellt hatten.

 

 

Wo ich das Teil jetzt schon im Mund hatte, konnte ich es genauso gut auch essen.

 

Ich biss ein großes Stück ab, sah Killer an.

 

"Laff unf waff trinkfen..", schlug ich ihm vor, das ich dabei den Mund voll hatte, war mir egal.

 

Er hatte mich verstanden und nickte, setzte sich in Bewegung.

 

Ich folgte ihm, nahm die Keule mit und lies meine hungrigen Männer zurück.

 

"Geh`schon mal vor, ich hol` grad noch schnell was.", erklärte mir mein Vize und verschwand in seinem Zimmer.

 

Sollte mir egal sein, war es auch.

Ich warf den sauber geleckten Knochen in ein Fass auf dem Flur.

 

Meine Bar war langsam wieder ansehnlich, wir hatten sie wieder teilweise ausgestattet, mit den Möbeln irgendwelcher Leute die sie jetzt eh nicht mehr brauchten.

 

Ich setzte mich an den Tresen, trank einige Schlucke und schweifte ab.

 

Der Chirurg hatte sich bei uns eingewöhnt, hatte sich auch nicht über seine Lage beschwert...

Aber war er wirklich glücklich darüber oder akzeptierte er es einfach nur?

 

Er vermisste sicher seinen Bären.

Selbst ich würde meinen Vizen irgendwo vermissen, vielleicht.

 

Ich seufzte, nahm mir die zweite Flasche.

 

Meine Männer saßen bereits an einem der hinteren Tische und taten es mir gleich.

 

Nun kam auch Killer und setzte sich neben mich, hielt etwas.

 

Ich hob die Augenbrauen, betrachtete den Gegenstand den er auf den Tresen vor sich legte.

 

War das ein Buch über Medizin?

Aber Killer las doch auch sonst nicht so einen Schmörkel.

 

Stimmt, ich erinnerte mich.

Er hatte ja irgendwas mitgehen lassen, ich hakte zu dem Zeitpunkt nicht genauer nach, konnte er doch mitnehmen was er wollte.

 

Killer reagierte auf meinen überraschten Gesichtsausdruck.

 

"Das ist für den Arzt.", erklärte er mir, sagte nichts weiter dazu und begann ebenfalls zu trinken.

 

Es war für Trafalgar?

Hatte er ihn darum gebeten?

Er hätte mich doch genauso gut fragen können.

 

"Wollte er...", fragte ich nach.

 

Killer schüttelte den Kopf.

 

"Ich wollte ihm nur `ne kleine Freude machen."

 

Ich dachte ich hätte mich verhört.

Wieso?

Seit wann kümmerte er sich um irgendwelche `Freuden` des Todes Chirurgen?

 

Irgendwie machte es mich sauer.

 

 

Wortlos stand ich auf, nahm drei volle Flaschen mit und entfernte mich von meiner Crew.

 

"Ich sauf`bei mir weiter.", erklärte ich meinem Vizen, würdigte ihm keines Blickes mehr und betrat mein Zimmer, schloss hinter mir die Tür ab.

 

Ich hatte keinen Bock mehr mich mit ihm zu unterhalten.

 

---

 

Hatte ich mich die letzten Stunden aus Frust besoffen?

Ich denke schon.

 

Ich saß an meinem Schreibtisch, wuschelte mir mit meiner Hand durch die Haare.

 

Mir war echt warm geworden, durch den vielen Alkohol, weshalb ich zur Tür ging, um frische Luft auf dem Deck zu schnappen.

 

Im Flur sah ich meinem Vizen hinterher, der auf Trafalgars Zimmer zulief.

 

Was wollte er bei ihm?

 

Jetzt sah ich das Objekt in seiner Hand, war wohl das Buch, das er ihm geben wollte.

 

Meine Beine trugen mich von Alleine, folgten ihm.

 

Von einer Ecke aus beobachtete ich Killer, der vor der Tür stand, sah den schlaftrunkenen Plüschträger.

Bei dem letzten Anblick musste ich lächeln.

 

Ich hörte ihn lachen, danach war Killer in seinem Zimmer verschwunden und hatte die Tür geschlossen.

 

Ich ging auf die Tür zu.

Sollte ich?

 

Ich beruhigte meinen Atem, lauschte mit einem Ohr an der Tür.

 

Scheiße, ich verstand kaum was.

Aber sie unterhielten sich, das war nicht zu überhören.

 

Ich versuchte Bruchstücke des Gespräches aufzunehmen.

 

"Dreh`deinen..... ...........lass mich!"

War das Trafalgar?

 

Unmöglich....

 

Was taten die beiden da drin eigentlich?

 

Ich schüttelte den Kopf, konzentrierte mich wieder auf die Geräusche.

 

Ich hörte jetzt Killers Stimme.

 

"...Kid..."

 

Mein Gehirn setzte aus.

 

Ohne nachzudenken handelte mein Körper, stieß mit voller Kraft die Tür auf.

 

Und was ich sah, lies mich augenblicklich erstarren, meine Kinnlade fiel bei dem Anblick runter.

 

Trafalgar lag doch Allen Ernstes auf Killer.

Und er hatte noch nicht mal seine verdammten Klamotten an!

 

Killer sah geschockt zu mir rüber.

 

"Kid?", fragte er ungläubig, oder fühlte er sich einfach nur erwischt?

 

Ich holte tief Luft, bildete irgendwie einen Satz in meiner explodierenden Birne.

 

"WAS TREIBT IHR BEIDEN HIER EIGENTLICH?!"

 

Ich fand keine Worte.

Trafalgar sah jetzt zu mir rüber, wurde sich seiner Lage bewusst, antwortete aber nicht.

 

"UND WARUM ZUM TEUFEL HAST DU NICHTS AN??!!"

 

Er reagierte, stand auf und stellte sich vor mich, sah zur Seite.

 

"Ich...", versuchte er sich zu erklären, stockte.

 

DU WAS?!

 

Er sah mich wütend an, begann zu schreien.

 

"DAS GEHT DICH `NEN FEUCHTEN DRECK AN!"

 

Ja, es ging mich nichts an...

Wäre ich nicht besoffen und so unglaublich wütend gewesen.

 

Ich fauchte, hob meine Hand und riss die Tür aus ihrer Angel, warf sie in den Flur.

 

"Kid...", Killer kam auf mich zugerannt.

 

KID WAS?! Steck`dir deine Heucheleien sonst wo hin!

 

Ich packte ihn, ich war so sauer, wenn ich in Killers Visage sah, sah ich rot.

Ich warf ihn zu Boden, woraufhin Trafalgar auf mich zu gestürzt kam, mich aus der Tür beförderte.

 

"Lass` Killer in Ruhe und verpiss dich, werd` wieder klar im Kopf!"

 

Ich solle MEINEN Vizen in Ruhe lassen??

Er schlug sich natürlich wieder auf Killers Seite.

 

Das brachte mich zum explodieren!

 

"TRAFALGAR!", brüllte ich, rannte auf ihn zu, landete dann aber auf dem Bett, der Alkohol leistete ganze Arbeit.

 

"Room"

 

Er schaffte den Blonden weg.

 

Ich wollte gerade weiter schreien, als Trafalgar mir einen tödlichen Blick zu warf.

 

"Ich geh` jetzt zu Killer, hier kann ich ja dank`dir nicht mehr schlafen.", verabschiedete er sich und verschwand, lies mich hier liegen.

 

Ich seufzte, mit einem mal war mein kompletter Körper wieder runtergefahren.

 

Ich war traurig.

 

Traurig darüber, dass er mit Killer mitgegangen war?

Traurig über mein bescheuertes Verhalten?

Keine Ahnung.

 

Ich schaute aus dem Fenster.

 

Stimmt, ich wollte ja an die frische Luft.

 

Ich schleppte mich mit hängendem Kopf zu meinem Lieblingsplatz, lehnte mich über die Reeling und dachte nach.

 

Warum war ich in letzter Zeit nur so launisch?

Ich trank viel mehr als sonst, war immer nervös und musste ständig meiner Wut freien Lauf lassen, sei es an meinen Männern, die ich zusammen stauchte oder eine Stadt die ich platt machte.

 

Ich seufzte erneut, hob meinen Kopf und schaute zur Tür des Unterdecks.

 

Da waren die beiden ja schon wieder.

Schon wieder waren sie zusammen!

Warum verdammt nochmal hingen die immer miteinander rum??

 

Ich konnte meinen Blick nicht abwenden, als die beiden zusammen zum Vogelnest kletterten und dort verschwanden.

 

Ich sah die beiden nicht mehr, meine Augen wollten sowieso nicht mehr so wie ich es wollte.

 

Ich spürte eine kurze, kraftvolle Briese, die mir durch meine Haare wehte.

 

Kam ein Unwetter auf uns zu?

Killer sprang auf`s Deck und sprach mich an.

Wusste er dass ich hier war?

 

"Kid! Wir müssen das Schiff hier wegbringen, sonst werden wir kentern!", erklärte er mir und rannte los, kam kurze Zeit später mit meiner Mannschaft im Schlepptau wieder.

 

Ich schaltete sofort.

 

"Übernehmt das Steuer! Lenkt die Segel und schafft unseren Kahn hier weg!", befahl ich, richtete meinen Blick auf das Vogelnest.

 

Ohne zu zögern kletterte ich hoch, das Schiff wurde von der ersten Welle erwischt, ich hatte Probleme mit meinem Halt, schaffe es aber dennoch mich hochzuziehen.

 

Trafalgar saß verschreckt im Vogelnest und klammerte sich an den Rand.

 

Er raffte wohl nur langsam was gerade abging, klar er war ja auch immer unter dem Wasser unterwegs und nicht darüber, so wie wir.

 

Ich schaute kurz auf`s Meer, sah die riesige Welle, die gerade auf das Schiff zusteuerte.

 

Shit, das wird gleich einen heftigen Zusammenstoß geben!

 

 

Reflexartig griff ich nach dem Todes Chirurgen, hielt ihn an der Schulter fest und drückte ihn an mich.

 

"Das wird jetzt ungemütlich...", erklärte ich ihm, verstärkte meinen Griff und bereitete mich innerlich auf das nun Folgende vor.

 

Es krachte, das Schiff änderte schlagartig seinen Winkel.

 

Trafalgar hielt sich weiterhin fest, während ich rutschte und mich jetzt nur noch an seinen Schultern festhalten konnte.

 

"Shit...", fluchte er, schien merkliche Probleme mit seiner Last zu haben.

 

Scheiße, er konnte uns nicht mehr lange halten.

Ich biss mir auf die Unterlippe, schaute zu ihm auf, er drehte sich zu mir.

 

"Lass`mich bloß nicht los!", mahnte er, fing an krampfend zu Zittern.

Er hatte sicher Schmerzen, wenn der Arm nicht schon längst taub war...

 

Dachte er ich würde nicht merken, wie dreckig es ihm ging?

 

Er hielt mich an meiner Schulter fest, um seinen Worten Ausdruck zu verleihen.

 

Ich musste nicht überlegen, lies ihn los, früher oder später musste er mich loslassen, konnte meinem Gewicht nicht standhalten.

 

"Lass` mich fallen!", befahl ich ihm fordernd.

 

Ich fand mich damit ab, hatte sowieso niemals Angst vor dem Tod.

 

Hatte nur Angst, dass Trafalgar unter unserem Gewicht zusammenbrach und somit ertrank.

Der Kerl wurde schließlich noch gebraucht, er musste weiterhin anderen helfen.

 

Nicht so wie ich, mich brauchte niemand, Killer würde sicher einen guten Kapitän abgeben.

 

Trafalgars Blick wurde tödlich.

 

"Halt die Klappe, ich muss nachdenken!", schrie er mich an, keuchte kurz, spannte seine Muskeln wieder krampfend an.

 

Das würde nicht mehr lange gut gehen.

Ich rüttelte an ihm, versuchte mich von ihm los zu reißen.

 

WARUM LIES MICH DER IDIOT NICHT EINFACH LOS?!

 

Verdammt lass mich doch fallen!!!

 

"LASS` LOS HAB` ICH GESAGT!", brüllte ich jetzt, ich klang verzweifelt, wütend, traurig.

 

Sein Blick war todernst.

 

Er würde mich nicht los lassen, da war ich mir sicher.

Er war so ein verfluchter Sturschädel.

Kannte ich ihn doch schon lange genug um zu wissen, wie er immer an andere dachte, sein Leben auf`s Spiel setzte, nur damit es den anderen gut ging.

 

Immer waren es die anderen...

 

 

Hieß das, ich gehörte auch dazu?

 

Hieß das, er dachte auch öfters an mich?

 

Das würde mich echt freuen...

 

 

Ich senkte meinen Blick, schaute nach Unten.

 

Wenn er mich schon nicht los ließ, konnte ich mich auch genauso gut an ihm festhalten, ihn spüren während der Tod mich holte.

 

Ich hob meine Arme und legte sie ihm um seine Brust, drückte mich fest an seinen kühlen Körper, er hatte immernoch bloß seine Unterwäsche an.

 

Ich wollte mit ihm reden.

Wollte unbedingt nochmal seine Stimme hören.

Wollte ihm sagen, was ich dachte.

 

"Hör`mal...", hauchte ich.

 

Ich konnte nicht weiter sprechen, die nächste Welle hatte unser Schiff getroffen, woraufhin Trafalgar abrutschte.

 

Wir fielen.

 

Trafalgar drehte sich zu mir, hielt mich an meinen Handgelenken fest und sah mir direkt in meine Augen, er begann gegen den Wind zu flüstern.

 

"Kid..."

 

Sag`jetzt verfickt nochmal nicht meinen Namen!

Nicht in dieser Situation!

Das klingt sonst nach einem verschissenen Abschied!

 

"..das war`s dann wohl...", das war das letzte Lächeln, was er mir schenkte.

 

NEIN, das darf nicht--

 

`PLATSCH`

 

Ich landete mit voller Wucht im Ozean und wurde dann von einer Welle mitgerissen.

 

Ich sah noch den auf dem Holz aufschlagenden Trafalgar, danach wurde Alles schwarz.

 

----

 

 

Verflucht, mir tat Alles weh.

 

Ich rang nach Luft, wurde von einer Hitzewelle erschlagen und sah mich hustend um.

 

Wo war ich?

 

Ich schaute auf das Meer.

 

Mein Schiff war nirgends in Sicht.

 

Ich hielt mir meinen Kopf, betrachtete die großen Palmen, die über das sandige Ufer ragten.

 

War ich an eine Tropeninsel gespühlt worden?

 

Wie weit wurde ich denn von den Wellen getragen?

 

Ich stampfte schleppend los.

 

Fuck, meinen Mantel hatte sich das Meer auch geholt.

Kapitel 13 Herz (Law)

 

 

 

Deine Wärme schützt mich vor der Kälte.

Deine Liebe hält mich am Leben.

 

Wir gehen Hand in Hand.

Kein Krankenhaus will ein Monster wie mich behandeln.

Sie ekeln sich vor mir.

Ihr Verhalten verletzt mich, lassen mein Herz bluten.

Ich bin zu schwach um mich gegen sie zu wehren.

Ihre Worte schneiden tiefe Narben in meine Seele.

Du kennst meine Verletzlichkeit, du beschützt mich vor ihr.

Du lässt die bösen Menschen im Fegefeuer brennen.

 

Du schenkst mir den Trost den ich brauche.

Bei dir finde ich die Ruhe die ich mir wünsche.

 

Du gabst mir mein Herz.

Du gabst mir eine Seele.

Gabst mir den Willen zu leben.

 

Du glaubtest an mich.

 

Warum bist du gegangen?

Warum konnte ich nicht mit dir gehen?

Warum liebtest du mich?

Hasst du mich denn nicht?

 

Bitte hasse mich nicht!

 

Ich habe einen Fehler gemacht.

Habe nicht nachgedacht.

Habe dein Schicksal in die falschen Hände gegeben.

 

Wegen mir bist du gestorben.

 

Ich hoffe dir geht es gut.

Ich hoffe du verzeihst mir.

 

 

 

Ich danke dir!

 

Dank dir lebe ich.

Dank dir fühle ich.

 

 

 

 

 

Dein Lächeln trage ich auf meiner Brust

und in meinem Herzen.

 

 

 

 

 

 

Ich würde dich niemals vergessen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich werde leben!

 

 

 

 

 

 

 

 

Cora-san

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich würgte.

Schleuderte das salzige Teufelszeug wieder aus meinem Körper.

 

Ich...habe überlebt?

 

Mein Körper war gelähmt.

Die Sonne umhüllte mich, umschloss mich mit ihrer Hitze.

 

Ich versuchte meinen Kopf zu heben, meine Augen zu öffnen.

Alles drehte sich, eines konnte ich mühseelig aufschlagen.

 

Ich röchelte.

Versuchte das Wirrwarr in meinem Kopf zu sortieren.

 

Lag ich auf Sand?

 

Ich versuchte mich zu stützen, aufzustehen.

 

Ich fiel wieder, lag wieder auf meinem Bauch.

 

Mein Körper schmerzte.

Hatte ich einen Sonnenbrand?

 

Wie lang lag ich schon hier?

 

Fuck!

 

Ich schloss die Augen.

 

Ich war am Leben, oder?

 

----

 

 

Eine Welle spühlte mich wach.

 

Ich musste hier weg, jetzt!

Die Flut wird mich sonst ins Meer reißen.

 

Ich schob mich mit meinen Beinen weg.

Weg von dem blauen grausamen Gewässer.

 

Weiter.

Immer weiter.

 

War das da vorne ein Urwald?

 

Ich warf noch einen Blick hinter mich.

Ich konnte Abstand schaffen.

 

Ich atmete auf.

 

Ein wenig weiter noch, dann kann ich mich ausruhen.

 

Ich vergrub meine Hände in der weichen Erden und zog meinen Körper nach vorne.

 

Palmen?

Schatten.

 

Genau dort werde ich bleiben.

 

----

 

Ein Heulen lies mich meine Augen wieder öffnen.

 

Es war dunkel.

 

Ich spürte meinen linken Arm nicht mehr.

 

Ich hob meinen rechten Arm, stütze damit den anderen und hielt meine zitternde, taube Hand in die Luft.

 

Wisperte,

"..R..o...o...m..."

 

Ich keuchte.

 

Einmal noch.

 

"...S..h...a...m...b...l...e....s..."

 

Eine Kokosnuss nahm meinen Platz ein, die großen Palmblätter bieteten mir Schutz.

 

Ich schaute von dem Tropenbaum runter.

 

Ein großer Wildhund suchte gerade seine neue Beute.

 

War ich hier überhaupt sicher?

 

Müdigkeit überfiel mich und überspielten die Gefahr.

 

 

----

 

 

Ich fiel.

Das Blatt hatte meinem Gewicht nicht Stand gehalten.

 

Es war hell.

Ich konnte meine Umgebung betrachten.

 

Also hatte ich Recht, ich war auf einer Tropeninsel gelandet.

 

Der Schlaf tat mir gut.

Ich konnte wieder klare Gedanken fassen, konnte meine Arme teilweise wieder bewegen.

 

Ich griff nach einem dicken Ast und einer Liane, baute mir eine provisorische Schiene und legte sie um mein eingeknicktes Bein.

 

Ich zog mich an dem Stamm der Palme hoch, schnaufte, krallte mich in die harte Rinde und schaute zum Himmel.

 

Ich musste weiter, konnte nicht nur dumm hier rumsitzen!

 

 

Meine Beine trugen mich zu einer kleinen Wasserquelle.

 

Ich hatte Durst, war fast am Verdursten.

 

Das Risiko musste ich auf mich nehmen.

Ich formte mit meinen Händen eine Schale und trank die verschmutzte Flüssigkeit.

 

Sie schmeckte furchtbar, stillte kaum merkbar mein Verlangen.

 

Kurz schloss ich meine müden Lider.

 

Wie ging es den anderen?

 

Wo war ich?

 

Ging es Kid gut?

 

Ich befeuchtete meine Hand und strich mir über mein Gesicht.

 

Ich wurde nicht wacher.

 

Ich fluchte.

 

"VERDAMMTER MIST!!"

 

Ich erhob mich von dem dreckige Untergrund und setzte meinen Weg fort.

 

----

 

 

Die Nacht war kalt.

Ich hatte noch immer keine Kleider an.

 

Meine Haut klebte, war bedeckt von Schweiß und Blut.

 

Ich hatte mich Verlaufen.

 

Wohin wollte ich eigentlich?

 

Ich lies mich auf einem großen Felsen nieder.

Er war immernoch warm, hatte die Strahlen der Sonne gespeichert.

 

Ich schaute auf mein verletztes Bein.

 

Jeder Arzt würde sich bei dem Anblick entsetzt die Hand vor den Mund halten.

Ich nicht.

 

Ich konnte nur müde lächeln.

 

Es tat nicht wirklich weh, mein Kopf sagte mir; es sollte aber.

Aber mein Körper schien sich damit abzufinden.

 

War er daran gewöhnt?

 

Ich dachte an meine Gedächtnislücke.

 

Hatte es damit zu tun?

 

Wieder ein beißender Schmerz an meiner linken Schläfe.

Ich zuckte schmerzverzerrt zusammen, hielt mir die Stelle.

 

Ich kugelte mich zusammen, suchte Wärme indem ich meine Beine mit meinen Händen anwinkelte.

 

Der Stein half mir, die Nacht nicht zu Erfrieren.

 

-----

 

Als ich wieder aufwachte, regnete es stark.

 

Angenehm warme Tropfen fielen auf mich.

Brachten ein lautes Rauschen mit sich, bedeckten die Erde und ließen sie aufweichen.

 

Ich erhob mich, setzte einen Fuß in den matschigen Untergrund.

 

Das Laufen fiel mir viel schwerer, als es sowieso schon tat.

 

Öfter suchte ich Schutz unter den großen Blättern der Pflanzen, die mir auf meinem Weg begegneten.

 

Das Rauschen wurde lauter.

Die Wassermassen bildeten einen reißenden Strom.

 

Ich musste flüchten.

 

Ich zerrte meinen Körper vorran, hielt mir dabei meine linke Schulter und atmete schwer.

 

Ich war nicht schnell genug.

 

Meine Beine wurden weggerissen, ich landete in dem nassen Untergrund, hatte keine Sekunde mehr zum Atem holen und wurde erfasst.

 

Ich schloss die Augen, prallte gegen einige Hindernisse, die ebenfalls fast mitgerissen wurden.

 

Minuten später, waren meine Lungen wieder frei.

Ich befand mich in freiem Fall, wurde einen Wasserfall hinab geschleudert.

 

Ich versuchte nach etwas zu greifen, aber griff ins Leere.

 

Ich landete.... weich?

 

Ich fühlte meine Umgebung ab.

 

Meine Hand begann zu schmerzen.

 

War es giftiger Efeu auf dem ich lag?

Kapitel 13 Herz (Kid)

"Fuck!"

 

Eustass Kid, in was für `ne verdammte Scheiße bist du jetzt wieder reingeraten?!

 

Ich stampfte schon seid unzähligen Stunden diesen beschissenen Strand ab.

 

Warum?

Weil meine Gedanken mir einredeten, jemand könnte ebenfalls an diese Insel gespühlt worden sein.

 

Ich seufzte, lies mich auf den sandigen Boden fallen.

 

Ich winkelte ein Bein an, legte meinen Arm darauf und schaute auf`s Meer.

 

Das Meer...

Es ist Himmel und Hölle zugleich.

Es konnte dir grenzenlose Freiheit bieten, aber beherbergt auch den gnadenlosen Tot.

 

Die Sonne verschwand langsam hinter dem Horizont.

 

Ich atmete tief aus.

 

Ich werde mir für heute Nacht wohl einen geeigneten Schlafplatz zwischen den Palmen suchen...

 

----

 

Ich wurde von einem Vogelviech wachgepickt.

Ich verscheuchte das Vieh knurrend von meiner Birne und rappelte mich auf.

 

Die Blätter waren Alles andere als gemütlich.

 

Ich kratzte mich am Nacken und seufzte erneut.

 

Ich steuerte wieder auf das große Blau zu.

Die Wellen waren stärker geworden, der Wasserspiegel war gestiegen.

 

Ich krallte mir noch eine Banane, schälte sie, warf ihre Schale über meine Schultern und gönnte mir mein Frühstück.

 

Ich wechselte den weichen bepflanzten Boden, in den heißen sandigen.

 

Die Sonne brannte mir auf meine Schultern, gaben ihnen einen rötlichen Schimmer.

Schweißperlen tropften unaufhörlich von meiner Stirn.

 

Wie ich Hitze doch hasste!

Kälte mochte ich viel lieber.

Ein kühles Bier zum Beispiel.

Oder eine kühle Salbe, die mir ebenso kalte Finger über die Haut strichen...

 

Ich schüttelte mich, die Sonne schien meine Gedanken schon wieder zu verarschen.

 

Ich senkte meinen Kopf, richtete meinen Blick zum Boden und blieb stehen.

 

...

 

Ging es ihm gut?

 

Werde ich ihn finden?

 

Ich lies mal wieder einen langen Luftstoß austreten und stiefelte weiter.

 

---

 

Die Flut trieb mich in den Dschungel.

 

Wildtiere hatten mich angegriffen.

 

Wenn die Viecher dachten, ich wäre ihre nächste Mahlzeit, waren sie selber schuld...

 

Jetzt saß ich hier, beißte in eine Fleischkeule und starrte auf mein kleines Lagerfeuer.

 

Irgendwie wirkten die kleinen Funken fast hypnotisierend.

 

----

 

Wie lange hatte ich jetzt schon auf diesem Baumstamm gehockt und auf das Feuer geglotzt?

 

Also irgendwie glaubte ich langsam, ich wäre zu irgend so `nem Irrer mutiert.

Ich hatte definitiv irgendwo `n Schlag weg.

Ich glaub`mir könnte noch nicht mal mehr der Plüschdoc helfen.

 

Wenn er denn noch lebte...

 

Es donnerte, die Sonne wurde von schwarzen Wolken bedeckt.

 

Ich musste bitter schmunzeln.

 

Irgendwie passte das Wetter ja zu meiner Stimmung.

 

Seitdem ich diesen Plüschträger kannte, war mein Leben stürmisch geworden.

Im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Meine Welt wurde unaufhörlich mit dem Sturm mitgerissen.

Ob nun durch Schnee.

Wellen.

Regen.

Oder Trafalgar selbst.

 

Es war ein ständig tobender Sturm.

 

In mir drin sah es ja auch nicht anders aus...

 

`Das D. wird einen Sturm entfachen.`

 

Warum musste ich gerade jetzt an die Worte von diesem Wahrsagerfuzzi denken?

 

Ich sollte mir lieber Gedanken wegen des Wetters machen und so schnell es geht einen Unterschlupf vor den bald tosenden Wassermassen suchen.

 

Das Feuer lies ich hinter mir, es würde sowieso bald von alleine aus gehen.

 

----

 

Tief im Urwald fand ich einen seltsamen Eingang einige Meter über dem Urwaldboden, auf einem kleinen Abhang einer Felswand.

 

Der Rand des `Tores` wurde von matten, kleinen weißen Steinchen verziert.

Der Anblick wirkte irgendwie unheimlich und faszinierend zu gleich.

 

Irgendwas sagte mir ich sollte da lieber nicht reingehen.

 

Hinter mir brodelten die Fluten, überschwemmten den dichten Wald.

 

Zurück konnte ich nicht...

 

 

Nachdem ich meine Handflächen durch die Kletterei aufgekratzt hatte, stand ich da und betrachtete das seltsame Steingebilde.

 

Ein kalter Schauer durchfuhr mich.

 

Sollte ich da wirklich rein gehen?

 

Ich raufte meine Haare, dachte angestrengt nach.

 

Scheiß drauf!

 

Ich setzte den ersten Fuß in das Ungewisse.

 

Ich spürte, wie die Luft schlagartig dünner wurde.

Meine Kehle wurde staubtrocken.

Ich kniff die Augen zu.

 

Als ich sie wieder öffnete wurde ich von grellem blauen Licht geblendet.

Wie konnte es hier denn Licht geben?

 

Ich schritt weiter.

 

Mit jedem Schritt wurde mein Körper schwerer.

 

Ein Schritt, meine Beine wurden schwerer.

 

Zwei Schritte, ich wankte.

 

Drei Schritte, ich verlor den Gleichgewichtssinn.

 

Vier Schritte, ich begann zu hinken.

 

Fünf Schritte, mein Körper bewegte sich in Zeitlupe.

 

Sechs Schritte, ich landete auf dem harten Untergrund.

 

Sieben Schritte, es wurde dunkel.

 

***

 

 

"Hey Kid, guck`mal was ich gefunden habe!"

Killer kam freudig auf mich zu gerannt.

 

Ich verdrehte die Augen.

Er kam immer auf die komischsten Ideen.

 

Er stand vor mir und hielt mir irgend so `n rostiges Teil entgegen.

"Wow...", seufzte ich ironisch.

"Und was willstè mit den dreckigen Ding anfangen?", fragte ich ihn genervt.

 

Er grinste mich breit an.

"Das ist eine Sichel.", erklärte er mir freudig.

 

"Und weiter?", fragte ich desintressiert, hob meine Augenbraue.

 

"Damit kann ich üben.", erklärte er wieder nur Bruchteile.

 

"Üben?"

 

Er grinste noch breiter.

 

"Ich werde doch dein Vize, da muss ich auch kämpfen können."

 

Ich schaute ihn ungläubig an.

 

"Wieso das auf einmal? Ich bin doch stark genug um uns beide durchzuboxen!", erklärte ich ihm, wurde etwas lauter in meinem Ton.

 

Er schaute zur Seite, versuchte irgendwelche Worte zu stammeln.

 

"...letztes Mal....", begann er, drückte den Gegenstand in seiner Hand fester an sich.

"...ich konnte....NICHTS TUN!", schrie er jetzt verzweifelt.

 

Ich seufzte.

 

Letztes Mal wurden wir überrascht, ich hatte meinen Gegner unterschätzt.

 

Ich legte ihm meine Hand auf den Kopf, seufzte.

 

"Verletz` dich nicht ok?", meine Stimme klang beruhigend.

 

Der kleine Juge mit den blonden Haaren fing daraufhin an zu weinen.

 

 

***

 

Man, mein Schädel brummte.

Ich hielt mir meine Stirn, sah mich um.

 

Ich saß auf einer Wiese, um mich herum nur Grün.

Es roch nach Blumen.

Waren es Kirschblüten?

 

War ich nicht in irgend so `ne gottverdammte Höhle gestiefelt?

 

Ich brummte, stemmte mich auf meine Beine.

 

Eine leichte, warme Brise wehte mir durch die Haare und ließen sie im Wind tanzen.

 

Wo verdammt nochmal bin ich jetzt wieder gelandet?!

Ich kann mich nicht erinnern irgend `ne Weltreise mit `All Inklusive` gebucht zu haben.

 

War ich tod?

War ich völlig durchgedreht?

 

Killer würde mich in eine Anstalt stecken, würde er mich so sehen.

 

Ich lief in irgend eine x-beliebige Richtung, war eh scheißegal, sah eh Alles gleich aus.

 

----

 

 

Wie lange war ich jetzt schon gelatscht?

Stunden? Tage?

 

Warum wurde mein Körper nicht müde? Schlief ich? War das Alles ein makaberer Tagtraum oder sowas?

 

Ich spüre doch das Gras unter meinen Füße, den Wind und die Wärme.

 

Ich höre das leise Rascheln der Halme und das Pfeifen des Windes.

 

Ich versteh so langsam gar nix mehr!!

 

"AHHHHHH!", schrie ich, kochte vor Wut.

 

Alles machte mich wütend!

EINFACH ALLES!!

 

SCHEIß URWALD!

SCHEIß HÖHLE!!

SCHEIß GRÜN!!!

 

Ich beschleunigte meine Schritte, begann zu Rennen, rannte unaufhörlich weiter.

 

Plötzlich wurde aus der Wärme, Kälte.

Aus der Sonne wurden Wolken.

Der Himmel begann sich in einen weißen Schleier zu hüllen.

Kleine Flocken fielen sanft auf die Erde hinab und bedeckten das Grün.

 

Ich hatte es so satt!

Ständig war was anderes!

 

Immer wenn man gerade angefangen hatte sich mit der Situation abzufinden, wurde der aufkeimende Funke Hoffnung wieder zunichte gemacht.

 

Meine Wut verflog, mein Gemüt kühlte sich mit Hilfe der kleinen glitzernden Flocken ab.

 

Ich hielt in meiner Bewegung an.

 

Ich lies mich in den weiß gefärbten Boden hinter mir fallen.

 

Ich breitete mich auf dem kühlen Schnee aus und verschrenkte die Arme hinter meinem Kopf.

 

Es war gerade diese Ruhe, die ich dringend nötig hatte.

 

Ich schloss die Augen.

 

Ich frohr etwas, jedoch war dies nicht so schlimm wie diese beknackte Hitze, ich konnte damit leben.

 

Was wohl meine Crew gerade machte?

 

Killer kommt auch ohne mich klar, das weiß ich.

 

Brauchten mich meine Männer überhaupt?

 

Ich war immer schon ein Einzelgänger, regelte die Dinge auf meine Weise und duldete keine Wiederworte.

 

Ich frage mich, wann ich zu diesem Monster geworden war.

 

Ich morde, nehme mir was ich will und habe keine Skrupel.

 

Wann hatte ich angefangen mich so zu verändern?

 

War es, seit der Flucht mit meinem besten Freund damals?

Oder seit dem ich das wahre Gesicht der Menschen erkannt habe?

 

Jeder dachte nur an sich, jeder würde sofort seine eigene Familie opfern, nur damit er selbst unbeschadet davon kam.

Geld war Alles was zählte.

 

Ich habe so viele von diesen Bastarden in die Ecke gedrängt, habe ihr wahres Gesicht gesehen und sie daraufhin von ihrem armseeligen Schicksal befreit.

 

Handelte ich aus Rache?

An wem wollte ich mich rächen?

 

War es wegen der Genugtuung?

Wollte ich eine Bestätigung für meine Theorie von der abstoßenden Gesellschaft?

 

Wollte ich ebenso Macht besitzen, wie die Schweine, die entschieden hatten, dass unsere Nachbarn grausam sterben mussten?

 

 

Niemanden intressierte es, was ich dachte, warum ich handelte wie ich es tat...

 

"Mister Eustass..."

 

Niemand wollte wissen, wie es mir ging, wie ich mich fühlte, was ich durchgemacht hatte...

 

"Wie geht es dir?"

 

"Sag mal wo hast du denn den Umgang mit Streunern gelernt?"

 

Niemand stellte sich gegen mich, traute sich mir die Meinung zu geigen...

 

"Gibst du mir nochmal Befehle, werd ich dich als erstes kalt machen, kapiert Mister Eustass?!"

 

 

 

Ich riss die Augen auf, als ich die weichen Federn, die sich um mich legten, spürte.

Ich setzte mich ruckartig auf, schaute auf die komischen schwarzen Federn, die meinen Körper bedeckten.

 

"Was zum...?", fragte ich verwirrt, hielt mir meinen Hinterkopf.

 

"Ich dachte dir wäre kalt, Junge.", sprach mich jemand von der Seite an.

 

Schnell drehte ich meinen Kopf in Richtung der Stimme.

Ich zog die Augenbrauen zusammen, als ich den Typ betrachtete, der neber mir hockte und sich genüsslich eine Zigarette in den Mund steckte.

 

Der Kerl hatte blonde Haare, ein komisches weißes Hemd mit Herzchen drauf an und tonnenweise Schminke in der Fresse, sah aus wie der schwule Clown von diesem Fledermausheini.

 

"Wer zum Teufel...?", begann ich, stoppte, als ich Zeuge eines abstrakten Schauspiels wurde:

 

Als der Kerl sich die Kippe anzünden wollte, hatte er sich mitsamt dem Federmantel der auf mir lag in Brand gesteckt...

 

Ich sprang auf.

 

"Sag`mal hackt`s bei dir?!", brüllte ich ihn an.

 

Dieser rollte sich nur im Schnee, setzte sich wieder aufrecht hin als die Flammen durch den Schnee erstickt wurden und begann zu reden, als ob nix gewesen wäre.

 

"Wo hast du denn diese Ausdrucksweise gelernt mein Lieber?", lachte er, blieb total unbeeindruckt von seinen verbrannten Klamotten und begann gleich wieder zu versuchen, seine Glimme anzubekommen.

 

Ich schaute ihn nur entgeistert an.

"Mist...", seufzte er, als er sie nicht anbekam, schaute mich dann an.

 

"Setz`dich doch wieder, ich wollte gerade ein nettes Gespräch mit dir führen.", erklärte er mir und deutete mit seiner Hand klopfend neben sich.

 

Ich knurrte.

 

"Scheiße nochmal verarsch` mich nicht!", schrie ich.

Dieser Typ ist doch nicht mehr ganz dicht!

 

Er seufzte, begann zu sprechen.

 

"Sag`mal wie geht es eigentlich Law?", fragte er und sah mich traurig an.

 

Trafagar?

 

Ich hob meine Augenbrauen, musterte ihn.

 

Wer war er?

Was wollte er?

 

"Warum willst du das wissen?", fragte ich ihn jetzt etwas ruhiger, verschrenkte meine Arme vor der Brust und wartete auf seine Reaktion.

 

Er schwieg, deutete wieder auf den Platz neben sich.

 

Ich verdreht die Augen, setzte mich in Bewegung und lies mich direkte neben ihn fallen.

Ich hatte keine Angst vor dem Kerl und das zeigte ich ihm auch.

Ich würde doch nicht vor so einem Huschen!

 

"Also...?", hakte ich genervt nach, schaut ihm direkt in die Augen.

 

"Verrat mir doch erstmal deinen Namen Junge!", er strahlte, lächelte mich unschuldig an.

 

Der Typ kotzt mich an!

Das wusste ich vom ersten Augenblick an, als ich ihn sah!

 

"Kid.", knurrte ich kaum verständlich.

"Und woher weißt du Vogel dass ich Trafalgar kenne?", fragte ich jetzt stutzig, der Kerl war mir ganz und gar nicht geheuer.

 

"Wie soll ich dir das am Besten erklären Kid?", fragte er und drehte seinen Kopf nachdenklich zur Seite, sein Blick ruhte immernoch auf dem meinen.

 

"Woher soll ich das denn wissen!!", brüllte ich jetzt wieder.

 

"Ich habe deine Gedanken gesehen. Das müsste im Groben hinhauen...", er sah mich immernoch fragend an, wartete auf meine Reaktion.

 

Klasse, jetzt werden schon meine Gedanken ausspioniert!

Warte,

Moment...

An was dachte ich eigentlich vorhin?

 

Ich zog kurz nachdenklich die Augen zusammen, bis mir die Farbe aus dem Gesicht glitt.

 

Fuck!

 

Nicht dein Ernst!?

 

Ich unterbrach den Blickkontakt und schaute stattdessen nervös auf meine Arme, die ich mittlerweile auf meine Knie im Schneidersitz gelegt hatte.

 

Der Typ lachte nur blöd, wenn er auf einem Stuhl gesessen hätte, wäre er sicher von genau diesem gefallen.

 

Der Scheißkerl machte sich jetzt auch noch über mich lustig!!

 

Ich knurrte und warf ihm tödliche Blicke zu.

 

"Ach komm`schon, ich hab`s nicht böse gemeint...", schmollte er jetzt und schaute mich mit beschissenen treudoofen Augen an, wie ein Rauhaardackel.

 

"Vielleicht sollte ich mich erst mal vorstellen...", begann er jetzt, stand auf und wollte eine Verbeugung machen.

 

Naja wollte.

Der Vogel stolperte und machte eine Reihe Purzelbäume, sprach aber währenddessen trotzdem weiter.

 

"Ich.....heiße......übrigens.....", jetzt kam er zum Stillstand, setzte sich auf, schaute zu mir und hielt sich peinlich berührt seine rote Kappe die er aufhatte.

 

Daraufhin lächelte er wieder.

 

"Nett dich kennen zu lernen, ich bin Corazon.", beendete er und verbeugte sich.

Kapitel 14 Corazon (Kid)

"Corazon?", fragte ich verwundert.

 

"Und was soll mir das sagen?", gab ich noch genervt dazu.

 

Ich kannte den Typ nicht.

Wollte mich auch nicht wirklich mit ihm unterhalten.

 

Wieso also saß ich trotzdem hier und laberte mit dem??

 

Er seufzte, lächelte mich sanft an.

 

"Ich bin sowas wie Laws Adoptivvater...", begann er zu erklären, senkte seinen Blick zu Boden und hielt inne.

 

Trafalgars Ziehvater?

Jetzt war ich doch neugierig geworden und musste lächeln.

 

"Keine Sorge, bei mir ist er in guten Händen!", grinste ich ihn überlegen an.

 

Er schaute mich an, sein Lächeln wurde größer.

 

"Ich weiß.", entgegnete er mir nur, sein Blick wurde wieder traurig, ehe er weitersprach.

"Ich denke ich kann dir vertrauen Kid..."

 

Ich schaute ihn fragend an, wobei vertraute er mir?

 

"Vor fünfzehn Jahren, als ich ihn zurücklassen musste...", er wurde mit jedem Wort leiser.

 

"Mein Bruder.... es tut mir so leid.....", er war kaum hörbar.

 

Was wollte er mir mitteilen?

Sein Bruder?

 

"Bruder...?", hakte ich nach.

 

Er nickte langsam.

 

"Doffy...", flüsterte er.

 

Ich begriff sofort, packte den Kerl am Oberarm und zerrte seine Visage vor meine.

 

"WEGEN DIR SCHEIßKERL MUSSTE TRAFALGAR DURCH DIE HÖLLE???!!", fragte ich brüllend und sah ihn wütend an.

 

Seine Augen wurden noch trauriger, er schaute zur Seite, fühlte sich anscheinend mehr als schuldig.

Ich lockerte meinen Griff.

 

"Ich habe seine Schreie gespürt...", wisperte er, kniff wütend, verzweifelt die Augen zusammen.

 

Ich lies ihn los, woraufhin er wieder auf seinem Hintern landete und mir in die Augen schaute.

 

Ich konnte ihm nicht wirklich die Schuld geben, ich wusste weder was genau damals passiert war, noch hatte ich irgend ein Recht ihm Vorwürfe zu machen.

Ich musste einfach nur meinen Zorn rauslassen.

 

Ich fuhr mir durch die Haare, sah zu ihm rüber.

 

"Es ist nicht deine...", begann ich zu nuscheln.

 

"Das weiß ich.", seufzte er.

"Trotzdem wünschte ich ich hätte für ihn da sein können, ihn retten können..."

 

Verstand ich doch wie er fühlte.

Immer wieder machte ich mir Vorwürfe.

Am liebsten hätte ich die Zeit zurück gedreht und das Drecksschwein umgebracht bevor er Hand an Trafalgar legen konnte.

 

Ich stieß Luft aus.

 

Mein Gegenüber lächelte.

 

"Du kannst die Zeit nicht zurück drehen...", kicherte er.

 

Shit! Der Kerl spuckt ja in meinen Gedanken rum.

 

Ich knurrte nach der Erkenntnis, redete dann aber weiter.

 

"Woher weißt du eigentlich dass du mir vertrauen kannst, Corazon?", fragte ich ihn jetzt freundlich, ruhig.

 

So schlimm wie ich anfangs dachte war der Typ doch nicht.

 

Er lachte.

"Law würde nur mit Personen, die er mochte so tadeln und streiten. Das war schon immer seine Art. Bei Leuten die er nicht leiden konnte zeigte er keine Emotionen und war kalt zu ihnen.", grinste er wissend, holte Luft, setzte wieder zum Reden an.

"Das heißt wohl das er dich mag."

Er legte seinen Kopf auf seine Handfläche uns musterte mich belustigt.

 

Ich nehm Alles zurück!

Der Typ ging mir tierisch auf die Nerven!

Ich kann ihn nicht ausstehen!!

 

Ich verdrängte seinen letzten Satz, war jetzt mehr als neugierig.

 

"Was war denn damals eigentlich passiert?", fragte ich ihn, ich wusste auch nicht woher das plötzliche Interesse an Trafalgars Vergangenheit kam.

 

Er schaute wieder nachdenklich, überlegte wohl kurz, was er mir sagen sollte.

 

"Der kleine Law war ja so süß!", sein Grinsen gleichte dem eines Honigkuchenpferds.

Er lief rot an, dachte wohl gerade an irgend was komisches und wippte aufgeregt hin und her.

 

Der Typ spinnt doch!

 

"Ähhh...", brachte ich äußerst sinnvoll hervor.

 

Sein Blick vertrübte wieder, er schaute zu Boden und setzte erneut an.

 

"Ich denke, das wird er dir selbst erzählen, wenn die Zeit gekommen ist...", erklärte er mir ruhig.

 

Ich nickte, mehr wollte er mir wohl auch nicht verraten.

 

Der Typ stand auf, hielt mir eine Hand hin und sah mich an.

 

"Komm`jetzt, Law geht es ziemlich schlecht, mein Gefühl sagt mir, er braucht dich jetzt!", erklärte er mir.

 

Ich musste nicht lange überlegen und griff nach seiner Hand, fand wieder Stand.

 

Ich klopfte den Schnee von meiner Hose.

 

"Wo?", fragte ich bestimmend.

 

Er ging vor, ich folgte ihm.

 

 

Nachdem wir eine Zeit lang gelaufen waren, der Typ unzählige Male über seine eigenen Latschen gestolpert war, stoppte er.

 

"Weiter kann ich dich nicht bringen...", begann er, lächelte mich an.

"Viel Glück, grüß`meinen kleinen Waschbären von mir!"

 

Ich lächelte ihn überheblich an.

"Tss.... DEINER....", spottete ich sakastisch.

 

Meine Lippen formten ein breites Lächeln.

"Corazon, du bist gar nicht so ein schlechter...-", lobte ich ihn, wurde aber unterbrochen.

 

Der Kerl drückte mich fest an sich, erdrückte mich beinahe mit einer Umarmung.

 

Ich war total perplex, wollte mich gerade beschweren, mir blieb aber plötzlich wieder die Luft weg.

 

Danach wurde ich ohnmächtig.

 

----

 

Ich wachte wieder in diesem beschissenen feuchten Urwald auf.

 

Mein Rücken machte gerade die Bekanntschaft mit ein paar harten Kokosnüssen.

Ich lag auf einem pitschnassen Tropenbaum.

 

Komischerweise fühlte sich mein Körper überhaupt nicht geschwächt an.

Langsam sortierte ich die letzten Stunden.

Wo zum Henker war ich?

Und wie war ich jetzt wieder hier gelandet?

 

Alles Grübeln nutzte nichts, ich konnte eh keine Antwort finden.

 

Ich sah mich um.

 

"Was...", fragte ich überrascht, als ich zu meiner linken ein riesiges Feld aus Schlingplanzen entdeckte.

 

Ich kletterte von der Palme und ging auf meine Entdeckung zu.

 

Bei näherem Anblick erkannte ich eine tattoowierte Hand, die zwischen dem grünen Zeug herrausragte.

 

Ohne Zögern sprang ich in das Schlingzeug und griff nach ihr.

 

Ich zerrte, brauchte ziemlich viel Kraft, bis ich den Körper des Plüschträgers endlich rausgezogen hatte.

 

"Fuck!", fluchte ich.

Trafalgar war wirklich vom Unglück verfolgt. Der Kerl zog sich ständig irgendwelche großen Verletzungen zu, das durfte doch echt nicht wahr sein!

 

Ich trug ihn weg von dem Pflanzenzeug, über den matschigen Boden zu einer kleinen Lichtung.

 

Ich lehnte ihn gegen einen Baum, sah ihn mir an.

Sein Bein war ziemlich blutig, überall an ihm klebten Pflanzen und Erde, seine Haut war von einem rötlichen Film bedeckt.

Er hatte wirklich schon bessere Tage gesehen.

 

Ich sammelte einige Blätter und legte sie zu einer Art Bett auf den Boden.

 

Danach legte ich Trafalgar auf diese.

 

Ich streichelte ihm über seine Stirn.

"Ich komm`gleich wieder...", flüsterte ich ihm zu, erhob mich aus meiner Hocke und lief los.

 

Ich suchte einigermaßen trockenes Holz, brachte es zu unserer Stelle und nahm mir zwei Nägel aus meinen Springerstiefeln.

Das war mein geheimer Überlebenstrick, so hatte ich immer etwas bei mir, was aus Metall bestand und mir schon so manches Mal den Arsch gerettet hatte.

 

Wie jetzt auch.

Ich lies das Metall aufeinander Reiben, sprühte kleine Funken auf den aufgebauten Holzturm und entfachte so ein kleines Feuer.

 

Ich setzte mich neben Trafalgar und schaute zum Feuer.

 

"Wir sind echt zwei Pechvögel...", seufzte ich leise, er verstand mich sowieso nicht.

 

Mein Blick fiel wieder auf ihn.

Er zitterte leicht, er hatte ja Nichts an.

Warum musste ich auch meinen Mantel im Ozean verlieren??

 

Zugegeben, mir war auch schon etwas kalt, der Regen hatte die komplette Gegend abgekühlt.

Zudem war es auch schon fast stockdunkel.

Schöne Scheiße.

 

Ich strich mir durch die Haare, schaute hinauf in die langsam verschwindenden Wolken am Himmel.

 

"NICHT DEIN ERNST?!", rief ich verwundert als ich die schwarzen Federn entdeckte, die leicht im Wind vor sich hin flatterten. Sie hingen an einem Ast nicht weit weg von uns.

 

Ich musste schmunzeln.

Ich bin echt schon total verrückt geworden.

Und das störte mich schon gar nicht mehr...

 

Ich sprang auf und krallte mir das Teil.

 

Ich legte es auf den Chirurgen.

Dieser vergrub seine Finger in die dunklen Federn und lächelte kurz, kaum merkbar, hätte ich nicht jede seiner Regungen beobachtet.

 

Ich sah erneut zu den Wolken.

"Danke...", flüsterte ich Richtung der Sterne.

 

Ich legte mich neben Trafalgar und nahm mir ebenfalls ein Stück unserer neuen Decke.

 

Die Federn waren wirklich unglaublich weich und gemütlich....

 

 

----

 

Am nächsten Morgen war ich recht früh auf, die Sonne ging gerade auf, das Feuer war auch schon fast ausgegangen.

 

Ich machte mich auf, Frühstück zu beschaffen.

 

Auf dem Weg sammelte ich etliche komische Beeren und Blumen.

Ich hoffte Trafalgar würde bald wach werden, er kannte sich mit so Zeug am Besten aus, vielleicht war was dabei, was er gebrauchen konnte?

 

Dann fielen meine Augen auf das Federvieh.

Da war ja wieder dieser scheiß Vogel, der mich letztens am Strand angeknabbert hatte!

Ich redete mir bewusst ein, das es genau dieser Vogel war.

Das entfachte meinen Kampfgeist.

 

"Na komm`... putt...putt...", rief ich ihm zu, schlich mich an.

 

Das Vieh wollte gerade wieder `nen Abgang machen, als ich es im Sprung zu packen bekam.

 

Siegessicher grinste ich und erlöste das Frühstück von seinem Dasein.

 

Ich ging zurück zu unserem Lager und legte die erbeuteten Sachen auf eine große Steinplatte.

 

Ein Husten erregte meine Aufmerksamkeit.

 

Ich drehte mich erleichtert um.

 

Trafalgar hatte sich ein wenig abgestützt und schaute mich jetzt überrascht, aber merklich mit Problemen kämpfend, an.

 

"Kid..?", fragte er leise, verwundert.

 

Ich lächelte ihn an, ging auf ihn zu.

 

"Der einzig wahre!", prahlte ich.

 

"Ha...ha....", rollte er genervt die Augen, lies sich wieder in die Blätter unter sich sacken und hielt seinen Unterarm über seine Stirn.

 

Ich setzte mich neben ihn und lachte ihn erleichtert an.

 

Er schaute mich immernoch verwirrt an, er schien die Situation noch nicht ganz zu begreifen.

 

"Woher...?", fragte er.

 

Ich funkelte ihn an, begann zu sprechen.

 

"Corazon hat mir den Weg gezeigt.", erklärte ich ihm knapp und lächelte ihn breit wissend an.

 

Der Blick, den er mir dann zuwarf, war gold wert.

Kapitel 15 Berührungen (Law)

Was hatte er da gerade gesagt?

 

Corazon?

 

Mein Kopf ratterte.

 

Ich verstand nur Bahnhof.

 

Cora....-san...

 

Es traf mich wie ein Blitz.

 

Unzählige Erinnerungen flackerten vor meinen Augen auf.

 

Cora-san, Mingo, Eustass...

 

Alles kam wieder.

 

Ich schüttelte den Kopf, festigte meinen Griff in die Decke.

 

Die...Decke....

 

Ein schwarzer Federmantel?!

 

Der sah verdammt nach dem aus, den Cora-san immer getragen hatte.

 

Ich schaute ungläubig auf den Federhaufen.

 

Drehte mich dann wieder zu dem neben mir sitzenden blöd grinsenden Teufel.

 

"Er war doch gestorben..."; die Worte wichen aus meinem Mund ehe ich über diese nachdenken konnte.

 

Jetzt schaute mein Gegenüber ebenfalls wie ein, auf einem Bahnhofsvorplatz stehengelassener Depp.

 

"Aber... es war so real.... Fuck, ich rall echt nix mehr!", fluchte dieser.

 

Meine Lippen bildeten ein breites Grinsen.

 

Ich musste an Cora-san denken.

 

Er wachte also immernoch über mich?

 

Irgendwie. Irgendwo.

 

Mein nächster Gedanke lies mich blass werden.

 

Der rote Teufel hatte ihn also getroffen?

Und mit ihm.... geredet?

 

Worüber?

Hoffendlich hat Cora-san ihm keinen Floh ins Ohr gesetzt.

 

Ich kannte diesen naiven Trottel ZU gut.

 

Ich seufzte, schüttelte meinen Kopf.

 

Ich wollte eigentlich gar nicht wissen, was er ihm gesagt hatte.

Eigentlich...

 

"Was hat er dir erzählt?", fragte ich ihn dann doch seufzend.

 

Ich wollte ja schließlich nicht, dass gerade mein größter Rivale irgendwelche peinlichen Kinderstorys von mir erfuhr.

Nicht er...

 

Er sah mich verwundert an, wechselte dann aber seine Mimik in eine überlegen grinsende Fratze.

 

Verdammt!! Er würde mir sicher nicht die ganze Wahrheit sagen, sein Ausdruck sprach Bände.

 

"Tja...", begann er so gar nicht überheblich.

Er wusste er hatte mich in der Hand.

 

"...du warst ja so süß als kleiner Bengel...", setzte er einen drauf, tackerte wie so oft sein blödes Grinsen auf seinen Wangen fest.

 

Ich musste kontern!

Musste seine Überheblichkeit brechen!

 

Ich grinste ihn böse an, legte mein Kopf zur Seite und funkelte ihn an.

 

"Heißt das ich bin es jetzt nicht mehr?", raunte ich ihm schmollend zu.

 

Mist, warum war mir nichts Besseres eingefallen?

Jetzt wird er sich nur noch überlegener fühlen, als ohnehin schon.

Oder auch nicht?

 

Er schaute blitzschnell zur Seite, seine Lippen presste er aufeinander.

 

"Doch...schon...", knurrte er leise.

 

Ich schaute ihn mit offenen Mund an. Die Reaktion hab ich nun echt nicht erwartet.

 

Die Stimmung schwang ins Unangenehme um.

Ich musste das Thema irgendwie wechseln.

 

"Wo sind wir hier eigentlich?", fragte ich ihn, überspielte die Spannung in der Luft.

 

Er zuckte mit den Schultern.

"Keine Ahnung.", erklärte er und schaute wieder zu mir.

Schaute mir aber nicht ins Gesicht, sondern auf meine Verletzungen, die `Decke` war bis zu meinem Bauch runtergerutscht.

 

"Ist halb so schlimm wie`s aussieht.", seufzte ich jetzt. Er soll sich nicht wieder so `nen Kopf um meine Wunden machen.

 

Er brummte, stand auf und ging auf einen Haufen Pflanzen zu, der auf einer Steinplatte lag.

Nachdem er sich so ziemlich Alles gekrallt hatte, warf er es neben mich auf den Boden.

 

"Kannst du was davon gebrauchen?", fragte er nuschelnd.

 

Ich schaute erst ihn an, dann das Grünzeug.

 

Ein leichtes Lächeln legte sich über meine Lippen.

Der Kerl war doch echt bescheuert, hatte das Zeug extra hier her geschleppt.

Und da waren wirklich auch ein paar brauchbare Sachen dabei.

 

Ich lies mir meine Dankbarkeit nicht anmerken, sah in seine besorgte Miene.

"Hättest du nicht auch ein paar Aspirin mitbringen können?", fragte ich ihn belustigt.

 

"Hää?"

Sein Blick, unbezahlbar!

 

Ich winkte ab.

"Schon gut.", kicherte ich und griff nach einer mir bekannten Beere.

Sie hatte eine schmerzstillende Wirkung, wenn ich sie verarbeiten würde, könnte ich sie über meine beanspruchte Haut reiben.

 

"Kannst du mir bitte eine leere Kokosnussschale und einen dicken Stock besorgen?", fragte ich ihn.

 

Er nickte, lief los und kam kurze Zeit später auch schon mit den geforderten Gegenständen wieder.

 

"Ich muss die hier nur kurz zerkleinern...", murmelte ich vor mich hin und wollte nach der Schale greifen.

 

Die Feuermähne knurrte, riss mir die Pflanze aus der Hand.

 

"Lass`mich das machen!", forderte er.

 

Was sollte ich groß machen?

Wenn er unbedingt machen wollte.

 

Er stampfte die Beeren mit dem Ast nicht gerade feinfühlig zu Brei, die Hälfte landete dabei auf dem Boden, die andere Hälfte in seiner Visage.

 

Amüsiert lachte ich über diese Szene.

 

"Halt die Klappe!", fauchte er mich böse an.

 

"Ich hab`doch gar nichts gesagt.", schmunzelte ich unschuldig.

 

Er setzte sich wieder neben mich.

 

"Wo muss das Zeug hin?", fragte er mich und lies seinen Blick über meine Haut gleiten.

 

Wenn er mich so eindringlich ansah fühlte ich mich so gar nicht wohl.

 

Ich schaute auf den Federmantel.

 

"Überall...", nuschelte ich kaum hörbar.

Die Vorstellung das er mich damit einreiben würde, war mir wirklich nicht geheuer.

 

Ohne irgend eine Antwort zu geben riss er den Mantel von meinem Körper, sodass er nur noch über meinen Knien lag.

 

Ich warf ihm wütende Blicke zu.

Er sah mir direkt in die Augen.

 

"Ich...werd` vorsichtig sein.", versprach er mir, man verstand ihn kaum, weil er seine Zähne aufeinander gepresst hatte.

 

Seufzend lies ich mich wieder in mein Blätterbett fallen und legte meine Arme locker neben mich, schloss dann die Augen.

 

"Kurz und schmerzlos! Hast du mich verstanden?", gab ich mich geschlagen.

 

Danach geschah... nichts. Ich öffnete ein Auge und sah ihm dabei zu, wie er mit der anderen Kokosnusshälfte wegrannte.

Was hatte er jetzt wieder vor?

 

Als er wieder kam, schaute ich auf die gefüllte Schale, die er in der Hand trug und warf ihm fragende Blicke zu.

 

Er grinste.

"Wenn dann muss ja alles sauber sein, das hast du mir selbst eingeprügelt."

 

Der Kerl dachte wirklich mal ein Stück weiter als ich.

Dieser arrogante Kerl, war gerade allen Ernstes schlauer als ich.

Und das regt mich gewaltig auf!

 

Als er sich wieder neben mir nieder lies, schnappte ich mir die Wasserschale und kippte sie über meinen Oberkörper.

 

Ich sah den überraschten Teufel grinsend an, ehe ich das Wasser auf meinem Körper verrieb.

 

Wie ich diesen blöden, verdutzten Gesichtsausdruck doch genoss.

 

Er starrte mich immernoch genauso an, als ich mich wieder nach Hinten legte.

 

"Ich dachte du wolltest mich mit der Salbe einreiben...", begann ich, versuchte im gleichen Moment nach genau dieser zu greifen.

 

Er reagierte und kam mir zuvor, tunkte seine Finger in die lilane Masse.

 

Wieder begann er überheblich zu grinsen.

 

"Das lass`ich mir doch nicht zweimal sagen...", raunte er mit funkelnden Augen und schaute einmal intensiv über meinen Körper.

Sein Blick gefiel mir ganz und gar nicht!

Wenn meine Beine nicht so verdammt schwach wären, würde ich jetzt schnell das Weite suchen!

 

Er beugte sich über mich, lies seinen Blick weiter über meine Brust wandern.

 

GOTT! Dieser bescheurte Ausdruck in seinen Augen!

 

Er hauchte mir ins Ohr.

"Trafalgar..."

Sein Atem kitzelte in meinem Ohr, ich hielt die Luft an und kniff feste die Augen zu.

 

Er kicherte leise.

Legte dann seine Finger zärtlich auf meine Schulter, die bei der Berührung anfing zu kribbeln.

 

Die Salbe konnte ich nicht spüren, nur seine glühenden Fingerkuppen, die langsam ihren Weg über mein Brustbein fanden.

Seine Haut strahlte eine unglaubliche Hitze aus.

Mir wurde alles andere als kalt dabei...

 

Ich wollte gar nicht wissen, wie ich jetzt aussah.

Wollte nicht wissen, wie er mich anschaute.

Wie er breit grinste...

 

"...tut es weh..?", fragte er leise, sein Kopf hatte er immernoch nahe an meinem.

 

Ich schüttelte leicht meinen Kopf.

 

Ich fühlte mich ihm ausgeliefert.

Ich konnte nicht fliehen.

 

Und doch...

Es war nicht wie die unzähligen Male, in denen ich vor Berührungen nicht flüchten konnte.

 

Es war eher so, als ob mein Körper gar nicht weg wollte.

Mein Körper wollte genau hier liegen bleiben und sich dem Gefühl der tanzenden Finger auf meinem Oberkörper hingeben.

 

"...da bin ich echt froh....", flüsterte er erleichtert.

 

Unbewusst hob`ich meinen linken Arm, auf dem er halb lag und tastete mich zu seiner roten Mähne.

Ich legte meine Hand sanft in sein Haar und begann ihm durch die einzelnen Haarsträhnen zu streichen.

 

Er hielt kurz in seiner Bewegung inne, zuckte und knurrte dann.

 

"Mistkerl...", grummelte er.

 

Ich wusste wo seine Schwachstelle war und grinste wissend.

Danach stützte ich mich mit meinem rechten Arm ein wenig hoch und schaute ihm in die Augen.

 

"Tja, als ich dir die Haare gewaschen...--", weiter kam ich nicht, er fiel mir ins Wort.

 

"Du erinnerst dich?!", rief er verwundert.

Ich nickte.

 

Seine Lippen bildeten wieder ein Lächeln, er drückte mich bestimmend mit seiner Hand in den weichen Untergrund zurück und fuhr mit seiner Tätigkeit fort.

 

Ich schloss wieder die Augen, seufzte.

 

Seit ich ihn kannte, war ich wie vom Pech verfolgt...

 

"Seit ich dich kenne...läuft echt alles schief.", nuschelte ich zu mir selbst.

 

"Danke, gleichfalls!", lachte er.

 

Ich konnte mich eh nicht viel bewegen, also konnte ich auch mit ihm reden.

 

"Du hattest Mal meine Tattoos erwähnt...", murmelte ich, sah ihn nachdenklich an.

 

Er gab mir fragende Blicke, nickte aber dann zustimmend.

 

"Corazon... sie sind ihm gewidmet...", erzählte ich weiter.

 

Der rote Teufel sah mich wieder verwirrt an, lächelte daraufhin verstehend.

 

"Verrückter Vogel...", grinste er.

 

Meine Mundwinkel glitten nach Oben, wie Recht er doch hatte.

 

Mein Oberkörper und meine Arme waren nun bereits mit der lilanen Salbe bedeckt.

 

Meine Gedanken hingen noch weiter an der Zeit mit Cora-san, als ich die Hand spürte, die meine eigene streichelte

Ich hatte nicht daran gedacht, mir die Salbe selbst über die Hände zu reiben, war zu sehr in meinen Gedanken vertieft gewesen.

 

Ich zog sie schreckhaft zurück.

 

"Das kann ich selber!", knurrte ich ihn an, griff nach dem Breizeug und rieb meine Hände damit ein.

 

Ich schenkte ihm keinen Blick mehr und trat die Decke weg, strich das Zeug unsanft über meine Beine, was mich schmerzvoll zusammenzucken lies.

 

"Sturschädel...", brummte der rote Teufel nur.

 

Danach deckte ich mich komplett zu und drehte mich zur Seite.

 

Er stand auf.

"Ich werd`mich mal um`s Essen kümmern.", erläuterte er mir und verschwand.

 

Trafalgar Law, du bist wirklich ein undankbarer Vollidiot.

 

Ich wollte ihn nicht anmeckern.

Wieso konnte ich meinen Stolz nicht runterschlucken?

 

Ich seufzte und setzte mich wieder langsam auf.

 

"Kid?", fragte ich ihn leise, schaute zu dem Feuer, vor dem er gerade saß und über dem er einen Vogel hielt.

 

Er sah mich an.

"Was?", knurrte er.

Klar war er sauer, er tat Alles um es mir Recht zu machen und ich musste wieder abblocken.

 

"...danke....", flüsterte ich, suchte irgendeinen Puntk auf dem Boden, auf den ich meine Augen richten konnte.

 

"Keine Ursache!", erklärte er mir und fuhr sich wirsch durch seine Haare.

 

"Kommst du Essen? Kannst du Aufstehen?", fragte er daraufhin.

 

Meine Körper war zwar immernoch ziemlich ramponiert, aber zum Baumstamm sollte ich es eigentlich locker schaffen.

 

Ich rappelte mich langsam auf, trat auf die Sitzgelegenheit zu.

 

Geht do..--

 

Ich knickte ein.

 

Landete dann auf einem muskolösen Arm, der mich auffing.

 

"PASS DOCH AUF VERDAMMT!", schrie er mich an, stützte mich und setzte mich dann auf den Stamm.

 

Schon wieder so ein Fettnäpfchen, in das ich rein treten musste...

 

Ich ging nicht weiter darauf ein, wechselte lieber das Thema.

"Was gibt`s zum Futtern?", fragte ich ihn und gähnte.

 

"Huhn nach Eustass Art!", prahlte er grinsend, hielt mir das gebratene Federvieh vor die Nase.

 

Ich lachte.

"War ja mal wieder klar, dass du den Vogel verkohlen lassen hast. Du musst auch immer Alles kaputt machen.", lachte ich lauter.

 

Er grummelte.

"Entweder du isst ihn oder du lässt es."

Er war definitiv beleidigt, aber sowas von!

 

"Ist ja gut.", entgegenete ich ihm erheitert und brach mir einen Schenkel von dem Tier ab.

 

War sogar noch essbar.

Und gar nicht mal so übel.

 

"Nächstes Mal kochst du!", forderte er und beißte ebenfalls in einen Flügel.

 

Ich schaute ihn schräg an.

Ich und Kochen?

Ich hatte keine Ahnung von sowas.

Ich schnitt zwar gerne Fleisch auf, aber zubereiten konnte ich es nicht.

 

Ich schaute zu Boden und presste die Lippen aufeinander.

 

"Ich...kann...nicht...", erklärte ich im Flüsterton.

 

"DU KANNST NICHT KOCHEN?!", rief er entgeistert, spuckte mir sein Essen entgegen, und begann dann zu Lachen.

 

Drecksack!

Ich hasse ihn!

Abgrundtief hasse ich ihn!!

 

Ich warf ihm einen tödlichen Blick zu.

 

Er lächelte mich unschuldig an.

"Mal sehen, was ich für heute Abend so finde. Aber wehe du beschwerst dich wieder!", grinste er jetzt etwas freundlicher.

 

"Ich will einmal eine Obstplatte bitte!", spottete ich und stieg in sein Grinsen ein.

 

Daraufhin fingen wir beide an laut zu Lachen und widmeten uns wieder unserem Frühstück.

Kapitel 15 Berührungen (Kid)

Man sah Trafalgars Birne regelrecht arbeiten.

 

Wie er über meinen eben gesprochenen Satz nachdachte, ihn Wort für Wort genauestens analysierte.

 

Er schüttelte seinen Kopf und griff fester in den Mantel, der ihn bedeckte.

 

Erkannte diesen wohl und schaute mich ausdruckslos an.

 

"Er war doch gestorben...", flüsterte er monoton.

 

Wie?!

Ich hatte mit einem Toten geredet?

 

Die ganze Sache wird mir immer unheimlicher!

 

"Aber... es war so real.... Fuck, ich rall echt nix mehr!", brüllte ich, verlieh meiner Verwirrtheit Ausdruck.

 

Der Plüschdoc fuhr daraufhin zusammen, begann dann sich wieder zu fangen und lächelte.

 

Danach schien er an irgendwas Peinliches zu denken und ein rötlicher Schein glitt über seine Wangen.

 

"Was hat er dir erzählt?", fragte er zögerlich, kleinlaut.

 

Ach, darum ging es also?

Das musste ich jetzt einfach ausnutzen!

 

Ich grinste.

 

"Tja....", lies ich ihn zappeln, wartete einen Moment und genoss den beleidigten Gesichtsausdruck meines Gegenübers.

"...du warst ja so süß als kleiner Bengel...", höhnte ich.

 

Er wusste ja nicht was ich wusste.

Eigentlich hatte dieser Coratyp mir so gut wie nichts erzählt.

Musste der Plüschträger ja nicht wissen.

 

Trafalgars Blick verfinsterte sich, er grinste böse und zog einen Schmollmund.

Was hatte der jetzt wieder ausgeheckt?

 

"Heißt das ich bin es jetzt nicht mehr?", brummelte er, funkelte mich mit großen Augen an.

 

Der Anblick war, naja irgendwie schon niedlich.

Ich verfluche meine Gedanken dafür!

Aber echt!

BLÖDES HIRN!

Bald glaube ich dem Chirurgen, dass ich vielleicht wirklich keins besitze!

 

Ich musste meinen Kopf verlegen wegdrehen und fixierte einen kleinen Stein, neben mir auf dem Boden.

Meine Lippen antworteten von alleine.

"Doch...schon..."

Ich hoffe er hat mich nicht gehört!

Bloß nicht!

Ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut.

Diese komische Spannung war ja nicht auszuhalten!

 

"Wo sind wir hier eigentlich?", fragte er mich in seinem normalen Ton.

 

Er hatte mich wohl wirklich nicht gehört...

Und warum herrgott nochmal enttäuscht mich das jetzt auch noch??!!

 

Ich sah ihn an, zuckte mit den Schultern.

"Keine Ahnung."

 

Hatte er denn keine Schmerzen?

Ich schaute über seinen verwundeten Körper, sorgenvoll registrierte ich jedene einzelne von den vielen Rissen und Aufschürfungen.

 

"Ist halb so schlimm wie`s aussieht.", spielte er es wieder mal runter.

Er erkannte wohl meinen Blick und war genervt.

 

Ich wusste ja, sein Körper kannte viel schlimmeren Schmerz.

Und genau diese Tatsache verletzte mich, legte mir einen Knoten in meine Brust.

 

Ich stand auf und nahm mir die zuvor zurechtgelegten vielen Kräuter.

 

"Kannst du was davon gebrauchen?", nuschelte ich kaum kenntlich.

 

Ich wollte nicht, dass er über meine Fürsorge lachte.

Es war mir scheiße peinlich!

 

Er begann zu Lächeln und betrachtete dann das grüne Zeug.

 

"Hättest du nicht auch ein paar Aspirin mitbringen können?", lachte er.

 

Er wusste ganz genau, dass ich von seinem `oberschlauen` Wortschatz nix verstand!

Arschloch!

 

"Hää?", fragte ich mit einer hochgezogenen Augenbraue und verschrenkte die Arme.

 

"Schon gut.", kicherte er und nahm sich einen Beerenhaufen.

 

"Kannst du mir bitte eine leere Kokosnussschale und einen dicken Stock besorgen?", bat er mich freundlich.

 

Erst verarscht er mich und dann stellt er auch noch Forderungen!

Kurz: Er war ein mieser Kotzbrocken!

Aber so lange es ihm half...

 

Ich nickte, lief los und griff nach der nächsten Kokosnuss, die ich von einer Palme geschüttelt hatte und warf sie kraftvoll gegen einen Felsen.

Diese zersprang daraufhin in zwei Teile und auch der Ast war schnell gefunden.

 

Ich setzte mich neben ihn.

 

"Ich muss die hier nur kurz zerkleinern...", murmelte er vor sich hin, er war wohl gerade wieder mal in seiner Gedankenwelt.

 

Er hob sichtlich mühevoll seinen Arm und wollte mir die Sachen aus der Hand reißen.

Ich hielt sie von ihm weg, ging einige Schritte nach Hinten und funkelte ihn böse an, nahm die Beeren an mich.

 

"Lass`mich das machen!", knurrte ich ihn an.

Der Kerl war doch viel zu schwach für sowas!

 

Das krieg` ich auch hin.

Wäre doch gelacht wenn Eustass Kid keine Beeren zermatschen könnte.

 

Ich legte das Grünzeug in die Kokosnussschale und haute mit dem blöden Stock drauf `rum.

 

Das mir das Scheißzeug in die Fresse flog, damit hatte ich nicht gerechnet.

Und dieser Plüschheini lachte mich doch glatt auch noch aus!!

 

"Halt die Klappe!", drohte ich ihm.

Der Typ brachte mich zum explodieren!

 

"Ich hab`doch gar nichts gesagt.", kicherte er UNSCHULDIG!

 

Das reicht!

Das kriegt er jetzt zurück!

 

Ein finsteres Lächeln umspielte meine Lippen.

Wie ich das verstanden hatte, war das Zeug wohl so `ne Art Salbenersatz.

Also musste sie auch auf seinen Körper...

 

Ich lies mich neben ihn in die Erde fallen.

 

Gleitete dann mit meinem Blick über seinen nackten Körper.

Seine Tattoos standen ihm verdammt gut und seine Muskeln, die über seiner Brust ragten, machten die Sache nur noch reizender.

 

"Wo muss das Zeug hin?", fragte ich neugierig.

Eigentlich konnte ich mir denken, dass sein ganzer Körper mit Schrammen übersäht war, aber es machte doch viel mehr Spaß es aus seinem Mund zu hören und den Dummen zu spielen.

 

Volltreffer!

Es war ihm mehr als unangenehm, weswegen er nur starr auf die schwarzen Federn der Decke schauen konnte.

 

"Überall...", nuschelte er kaum verständlich.

 

Ich hatte schon verstanden.

Oh ja ich hab´ seine Worte GANZ GENAU verstanden.

 

Ohne Zögern riss ich ihm die Decke vom Leib.

 

Klar würde er mich böse angucken, das war`s mir aber wert.

 

Ich hielt seinem Blick stand.

 

"Ich...werd` vorsichtig sein.", flüsterte ich ihm zu.

Das Wenigste was ich wollte war, ihm irgendwie Schmerze zu bereiten, nicht noch mehr, als er so schon hatte.

Innerlich und Äußerlich...

 

Ich bemerkte gar nicht wie er sich wieder hinlegte und seine Haltung lockerte.

 

"Kurz und schmerzlos! Hast du mich verstanden?", lenkte er ein.

 

Er wollte mich also machen lassen?

Ich grinste.

Das war in etwa so, als ob er mir den Sieg schenken würde!

Er gab mir die Macht über ihn...

 

Ich schaute kurz über seine Wunden, sah wie verschmutzt die einzelnen Stellen waren und musste an die Worte von ihm denken, die er mir eingekloppt hatte, wie ein Fleischklopfer, der ein Kottlett bearbeitet...

`IMMER REINIGEN! R.E.I.N.I.G.E.N.` buchstabierte er mir unzählige Male, als ich mit ihm zusammen `geforscht` hatte.

 

Ich stand auf und ging zu einem kleinen Bach, den ich bei meiner Vogeljagt gefunden hatte.

Füllte die zweite Kokosnusshälfte mit der klaren Flüssigkeit und waschte mir zudem auch gleich die Hände.

 

Als ich wiederkam sah der Plüschdoktor sich suchend um.

Er hatte mich wohl vermisst...

 

Ich grinste und hielt ihm das Gefäß mit Wasser hin, woraufhin er mich fragend anschaute.

 

"Wenn dann muss ja alles sauber sein, das hast du mir selbst eingeprügelt.", spielte ich mich auf.

 

Er war doch hier der Arzt und trotzdem hatte ich eher daran gedacht.

Das gab mir einen Höhenflug!

Ja, ich war halt der Beste!

 

Ich staunte, als er mich aus meinem Eigenlob riss, indem er sich die Schale einfach schnappte und das Wasser über seinen nackten, muskolösen Oberkörper schüttete.

 

Ich sah den einzelnen Tropfen nach, wie sie langsam an ihm hinabglitten.

Ich war hypnotisiert, meine Kinnlade hatte ihren Weg nach Unten gefunden.

 

Und verdammt! Wie sexy er mich anfunkelte.

Mein Gehirn setzte aus und hatte einen Kurzschluss.

 

Langsam verfolgten meine Augen seine Hände, die über seinen Oberkörper tanzten und die klare Flüssigkeit über seiner Haut verteilte.

 

Mir wurde schlagartig unglaublich heiß und kalt zugleich, ich konnte nicht einen Muskel bewegen.

 

"Ich dachte du wolltest mich mit der Salbe einreiben...", forderte er, holte mich aus meiner Starre.

Mein Verstand, der übrigens ausgeschaltet war, gaukelte mir vor wie unglaublich erotisch seine Worte auf mich wirkten.

 

Als er selbst nach der matschigen Beerenmasse greifen wollte, reagierte meine Hand und war schneller. Den Spaß wollte ich mir nicht nehmen lassen!

 

Ich ging seiner Forderung nach.

"Das lass`ich mir doch nicht zweimal sagen...", lächelte ich, stellte mir das Gefühl seines Körpers vor, wie er unter meinen Fingern lag, wehrlos und meine Finger mit seiner Haut spielten.

 

Langsam lehnte ich mich über ihn.

Die Luft schien zu bizzeln, ich konnte die kleinen Funken regelrecht auf mir spüren.

 

Ich pustete sanft in sein Ohr.

"Trafalgar...", hauchte ich seinen Namen.

 

Trafalgar zuckte bei der Berührung zusammen, ich hatte ihn da wo ich ihn haben wollte, kannte doch seine Schwächen.

 

Ich musste leise Kichern, der Kerl war ja so empfindlich.

 

Was wohl passiert wenn ich die Salbe auftrage?

 

Ich lies meine Finger in die Beerenmasse gleiten und berührte dann mit ihnen vorsichtig seine linke Schulter.

 

Bei der Berührung durchfuhr mich ein Schlag, als hätten mich tausend Volt durchjagt.

 

Ich sah in Trafalgars Gesicht.

 

Er war noch roter geworden, seine Haut stellte sich auf, als hätte er eine Gänsehaut.

 

Er zuckte bei jedem Millimeter, den ich weiter über seine Haut fuhr.

Sein Atem wurde unkontrollierter und sein Herz schlug wie wild gegen meine Fingerkuppen.

 

Er genoss wohl meine Berührungen...

Sein Körper zeigte mir die Reaktion, die er niemals zugeben würde.

 

Ich musste breit Grinsen.

 

"...tut es weh..?", fragte ich ruhig, einerseits wollte ich ihn ärgern, seine Reaktion beobachten, andererseits machte ich mir schon ein wenig Sorgen.

 

Er antwortete mir nach langem Zögern durch ein sanftes Kopfschütteln, seine Augen hielt er weiterhin geschlossen.

Der Geruch von Kirschen benebelte mich wieder, seine Haare strichen sanft über meiner Lippe und kitzelten leicht.

 

Ich konnte also weiter machen?

Aufgehört hätte ich sowieso nicht.

 

"...da bin ich ...echt froh....", flüsterte ich.

 

Mit jeder weiteren Bewegung meiner Finger durchfuhr mich ein leichter Schlag.

Dieses Gefühl war einfach atemberaubend!

 

Ich war völlig eingenommen von meinen Gefühlen, als ich merkte wie er mit seinen kühlen Fingern meinen Nacken entlang fuhr.

Eine weitere heiße Welle schwemmte mich immer weiter weg von dem Hier und Jetzt.

 

Seine Finger vergruben sich in meinen Haaren und zogen mir den Boden unter den Füßen weg.

 

Ich stoppte, war unfähig mich zu rühren, zu sehr nahmen mich die zärtlichen Berührungen seiner Finger mit.

Mir blieb der Atem stehen.

 

Er wusste genau wie schwach ich bei sowas wurde.

Der Mistkerl nutzt das auch noch schamlos aus!

 

"Mistkerl...", knurrte ich leise.

 

Er kicherte.

"Tja, als ich dir die Haare gewaschen...--"

WAS?!

"Du erinnerst dich?!", unterbrach ich ihn, war geschockt.

 

Wann?

Wieso?

Geht es ihm gut?

 

Er nickte zustimmend.

Sein Blick spiegelte keine Trauer wieder.

Er war also ok?

 

Meine Lippen bildeten ein sanftes Lächeln.

Er erinnerte sich also...

 

Er lag immernoch gestützt vor mir, er hatte sich wohl aufgerichtet, um an meine Mähne zu kommen.

Ich drückte ihn bestimmend zurück auf seinen Platz, woraufhin er wieder die Augen schloss und er seine Hand wieder neben sich platzierte.

 

Er seufzte, lächelte aber dabei.

 

"Seit ich dich kenne...läuft echt alles schief.", nuschelte er.

 

Was soll ich denn sagen?

 

"Danke, gleichfalls!", lachte ich ihn an, wir beide saßen schließlich im selben Boot.

 

Ihm ging es also genauso wie mir?

Irgendwie machte mich das froh, war ich wenigstens nicht der Einzige, dessen Leben gerade gehörig schief lief.

 

"Du hattest Mal meine Tattoos erwähnt...", begann er kaum hörbar zu murmeln.

 

Ja hatte ich, aber wieso erwähnte er das gerade jetzt?

 

Ich sah ihn fragend an, wartete darauf, dass er weiter redete.

 

"Corazon... sie sind ihm gewidmet...", beendete er.

 

Diesem Coratypen?

Also verbindet die beiden doch mehr als ich dachte.

Ich konnte den Plüschträger beim besten Willen nicht mit diesem komischen Typen in Verbindung bringen.

Die Vorstellung war wirklich lustig.

 

"Verrückter Vogel...", grinste ich wissend.

 

Es freute mich, dass er mir etwas anvertraute, wo er doch sonst immer so verschwiegen war.

 

Trafalgar lächelte daraufhin und driftete wieder ab, wie er es halt immer tat.

Manchmal würde ich gern mal wissen was so Alles in ihm vorgeht.

Ich würde bestimmt gar nicht in seinem Schwirrwarr, welches sich sein Kopf schimpfte, zurecht kommen.

 

Ich wusste schon wie ich ihn wecken konnte.

 

Er war so in Gedanken, dass er nicht mal daran dachte seine Hände einzureiben.

 

Ich nahm noch etwas von der Salbe und gleitete langsam seinen Arm herunter, bis hin zu seiner Hand.

Streichte ihm die Masse auf seinen Handrücken, arbeitete mich vor zu seiner Handfläche und verschrenkte meine Finger in seinen.

 

Er fuhr erschrocken hoch und riss mir die Schale aus der Hand.

"Das kann ich selber!", meckerte er.

 

Das hatte ich erwartet.

 

Als er sich dann ruppig mit dem Zeug einschmierte sah ich genau, wie schmerzvoll diese dumme Entscheidung von ihm war.

Das machte mich echt sauer!

 

"Sturschädel...", knurrte ich.

 

Trafalgar spielte den Beleidigten und drehte mir den Rücken zu. Ganz klasse...

 

Er hatte bestimmt Hunger, er musste schließlich schnell wieder zu Kräften kommen.

 

Ich stand auf und ging auf den kaum noch glühenden Holzhaufen zu.

"Ich werd`mich mal um`s Essen kümmern.", erklärte ich ihm.

 

Als ich das Feuer wieder geschürt hatte und meine Beute zubereitete, setzte sich der Plüschträger auf und schaute mich schuldbewusst an.

 

"Kid?", wisperte er leise.

 

Ich war ihm eigentlich gar nicht so böse, ich konnte verstehen, dass er nervlich ziemlich am Ende war.

Wollte ihn aber trotzdem noch ein bisschen necken.

"Was?", fragte ich ihn daraufhin gespielt genervt.

 

Er zögerte, biss sich auf seine Unterlippe und begann seine Lippen sanft zu bewegen.

"...danke...."

 

Er konnte mir noch nicht mal in die Augen sehen.

Seine Worte machten mich unheimlich glücklich.

 

"Keine Ursache!", meine Stimme klang freudig, freundlich.

Ich meinte es auch so, ich würde es immer wieder tun.

Für ihn würde ich Himmel und Hölle in Bewegung setzten!

 

"Kommst du Essen? Kannst du Aufstehen?", fragte ich ihn, nachdem mir der Vogel wieder einfiel, der vor sich hin schmorte während ich den Plüschdoc anstarrte.

Er roch verbrannt.

 

Trafalgar versuchte sich daraufhin aufzustellen, schwankte stark.

Natürlich fragte er mich nicht nach Hilfe, war ja klar.

 

Nach den ersten Schritten passierte dann genau das, was ich vorrausgesehen hatte, sein rechter Fuß knickte um und sein Kopf segelte geradewegs auf den Feuerhaufen zu.

 

Ich überlegte nicht, lies den Vogel ins Feuer flattern und fing ihn auf.

 

"PASS DOCH AUF VERDAMMT!", brüllte ich ihn an.

 

Das hätte mehr als schief gehen können!

Der hatte sich wohl seine Tollpatschigkeit von diesem Corakerl abgeguckt.

 

Ich verfrachtete ihn wortlos auf den Baumstamm, setzte mich neben ihn und fischte den nun total verkohlten Vogel aus dem beknackten Feuer.

War alles nur die Schuld von dem blöden Plüschheini.

 

"Was gibt`s zum Futtern?", fragte er jetzt scheinheilig.

 

Ich hielt ihm das schwarze Vieh hin.

"Huhn nach Eustass Art!", erklärte ich.

 

Er betrachtete ungläubig unser Essen und lachte mich dann aus.

"War ja mal wieder klar, dass du den Vogel verkohlen lassen hast. Du musst auch immer Alles kaputt machen."

 

Das kränkte mich schon irgendwo.

Ich hatte das Vieh extra besorgt und er war Schuld daran dass es jetzt so aussah.

 

"Entweder du isst ihn oder du lässt es.", meckerte ich.

 

"Ist ja gut.", seufzte er und schnappte sich eine Keule.

 

Er biss ohne Wiederworte hinein und wenn ich mich nicht komplett getäuscht hatte, lächelte er sogar noch kurz.

Also schmeckt es ihm?

 

"Nächstes Mal kochst du!", grummelte ich.

Wenn er nur Meckern kann, dann soll er`s gefälligst selber machen!

 

Plötzlich änderte er seine Miene und er sah mich mit weit aufgerissenen Augen an.

Danach schaute er weg.

 

"Ich...kann...nicht...", begann er kaum verständlich zu Stottern.

 

Er konnte nicht kochen??

Ich meine ich kann`s ja auch nicht wirklich, aber ein Spiegelei oder sowas bekomm`ich wenigstens noch hin.

"DU KANNST NICHT KOCHEN?!", machte ich mich über ihn lustig.

 

Der Todes Chirurg war ja doch nicht so perfekt, wie er sich immer gab.

Nein, irgendwie wurde er mir immer sympatischer.

 

Er hatte genauso seine Fehler wie ich sie auch hatte.

 

Ich musste lächeln.

"Mal sehen, was ich für heute Abend so finde. Aber wehe du beschwerst dich wieder!"

 

Also war es entschieden; ich wäre damit unser Koch, hatte mein Amt soeben angenommen.

 

"Ich will einmal eine Obstplatte bitte!", forderte er und begann ebenfalls zu grinsen.

 

Eine Obstplatte?

 

Seine Lache steckte mich an.

 

Dieser Kerl machte mich echt wahnsinnig.

Und ich verfiel gerne in diesen Wahn...

 

Nachdem wir gegessen hatten, holte ich eine neue Kokosnuss und füllte beide Hälften mit dem Wasser aus dem Bach.

 

Ich reichte ihm eine rüber.

 

"Ist zwar kein Hochprozentiger...", scherzte ich und trank sogleich einen Schluck.

 

Er schüttelte nur belustigt den Kopf und tat es mir gleich.

 

"Ich besorg nachher noch ein wenig Feuerholz und hol`das Abendessen, würdest du dich um das Bett kümmern?", fragte ich ihn.

 

"Natürlich.", antwortete er empört, so als ob es selbstverständlich wäre.

 

Er stand kurz darauf auf und machte sich an das Sammeln der Blätter, während ich zwischen den Bäumen verschwand und ihm vorher noch einen Kommentar entgegenwarf.

"Ich will ein Doppelbett!", befahl ich ihm scherzend und stampfte in den Tropenwald.

 

 

Ich lief eine Weile und schnappte mir einige Äste.

Als ich vor einer Bananenstaute stand, erinnerte ich mich an die Worte von dem Kuscheldoc.

 

Er wollte einen Obstsalat?

Warum nicht.

 

Ich pflückte alles Mögliche und trat dann den Heimweg an.

 

 

Als ich wiederkam musste ich breit grinsen, der Typ schaffte es doch immer wieder meine Mundwinkel hochschießen zu lassen.

Dafür hasste ich ihn.

Vielleicht...

 

Er hatte doch tatsächlich meinen `Befehl` befolgt und hatte das kleine Blätterbett in ein großes Doppelbett umgebaut.

Die Blätter, die zuvor am Boden lagen, waren ordentlich auf einigen Ästen, die das `Bettgestell` bildeten aufgereiht.

 

Er funkelte mich sauer an, als er meinen freudigen Gesichtsausdruck bemerkte.

 

"Sag`jetzt bloß nichts!", mahnte er mich böse.

 

Nein, ich doch nicht...

 

"Und wo ist der Nachttisch?", spottete ich.

 

Er knurrte, ja er kochte vor Wut, das sah ich ihm sofort an.

 

Ich ging auf ihn zu und präsentierte ihm meinen Fund.

 

Seine Gesichtszüge wurden entspannter, er sah glücklich aus.

 

"Spinner!", brummte er, er hatte wohl nicht angenommen, dass ich seine Worte ernst nehmen würde.

 

"Das war doch deine Bestellung!", lächelte ich ihn an und überreichte ihm das Obst.

 

Er seufzte, nahm sich einen Pfirsich und teilte ihn mit beiden Händen in der Mitte, hielt mir die eine Hälfte hin.

 

"Guten Appetit!", wünschte er mir und wollte gerade in seine Hälfte beißen.

 

Ich beugte mich schnell zu ihm rüber und beißte in seine Hälfte, die er schon im Mund hatte.

Wenige Zentimeter waren unsere Lippen von einander entfernt.

 

Unsere Blicke trafen sich.

Seine eisblauen-grauen Augen funkelten mich überrascht an.

 

Er war zu geschockt um zu reagieren, weswegen Sekunden verstrichen.

 

Alles um und herum war vergessen, ich verlor mich in seinen Augen.

 

Wir beide hielten merklich den Atem an.

 

Als ich begann zu lächeln legte sich ein leichter Rotschimmer über seine Wangen.

Ich konnte jede Regung in seinem sonst so kühlen Blick erkennen.

 

Ich wollte ihn ja nicht so lange quälen, dazu hatte ich schließlich noch ewig Zeit, wo ich doch wusste, dass ich ihn so schnell nicht mehr gehen lassen werde!

 

Ich erlöste ihn, biss ab und leckte mir über meine Lippen.

 

"Lecker.", raunte ich, sein Blick triefte immernoch vor Verwirrtheit.

 

Er brauchte einen Moment zur Fassung, drückte mir dann, nach seinem Abbeißen, das klebrige Teil auf meine Brust und verschmierte die Frucht breitflächig.

 

Ich knurrte, nahm mir eine Banane und drückte sie ihm ebenfalls rein.

 

Etliche verschwendeten Früchte später, betrachteten wir die Sauerei, die wir veranstaltet hatten,

Lächelten beide breit.

 

"Schade um das Essen...", kicherte er.

 

"Wir müssen es ja nicht verschwenden...", begann ich, strich mit meinen Fingern über seine Brust und leckte die Fruchtreste von meiner Hand.

 

"Das...", stotterte er. "...SICHER NICHT!", schrie er sichtlich empört.

 

Hatte ich auch nicht erwartet, aber seine Reaktion war einfach der Brüller.

 

"Lass`uns Schlafen gehen, es ist schon spät und ich bin hundemüde.", erklärte ich ihm, stand auf und legte mich auf das große Blätterbett, veschrenkt die Arme hinter meinem Kopf und sah dann zum Sternenklaren Himmel.

 

Ich merkte sein Gewicht auf den Blättern, er rückte an das Ende und drehte mir den Rücken zu.

 

"Morgen wird ein langer Tag...", seufzte er.

 

"Wie geht es dir?", fragte ich ihn ruhig.

 

"Besser...dank dir...", nuschelte er, es fiel ihm hörbar schwer, die Tatsache auszusprechen.

 

Meine Mundwinkel gingen nach Oben.

 

"Das ist gut.", entgegenete ich ihm wispernd.

 

 

---

 

Eine ganze Weile verging, ich konnte nicht schlafen, die Sonne war bereits am aufgehen.

Seine Gegenwart hielt mich stetig unter Strom.

 

Ich dachte viel nach über die letzte Zeit.

 

 

"Kid?", fragte mein Bettnachbar zögerlich.

Ich dachte er würde schlafen.

 

"Hm?", antwortete ich ihm.

 

"Warum tust du das Alles für mich?", fragte er mich leise.

 

"Ich...", begann ich leise.

 

"KÄPTEN!!!!"

 

Erschrocken fuhren der Plüschdoc und ich hoch, schauten in das bekannte Gesicht und trauten unseren Augen nicht.

 

Keiner von uns brachte ein Wort raus.

 

Zwischenkapitel 5 (Bepo)

Ich seufzte und schaute traurig auf das leere Bett der Kapitänskajüte.

Ich vermisste Law sehr.

Und nicht nur mir ging es so, so gut wie Alle waren betrübt.

Es war einfach nicht das selbe ohne ihn.

Er fehlte überall.

 

Nachdem ich Killer getroffen hatte, hatten wir uns auf den Weg nach Dressrosa gemacht, aber wir fanden nur eine Menge Leichen und eine leere Villa.

 

Ich hatte extra in der dunklen Kammer im Keller nachgesehen, ich erinnerte mich genau an sie.

Sie war der pure Horror für mich und ihn gewesen.

Es hatte mich eine Menge Überwindung gekostet, dort hinein zu gehen.

 

Aber auch dort war er nicht.

Die Lucke war aufgebrochen.

Ich hoffte einfach, dass der unheimliche rote Dämon ihn gerettet hatte.

 

Auch wenn mir die Vorstellung nicht gefiel, dass Law in die Hände von diesem zwielichten Typen gefallen war.

Aber Alles war besser als der böse pinke Flamingo Vogel.

 

Einmal war ich für zwei Tage verschwunden, das hatten mir Shachi und Penguin erzählt.

Ich erinnerte mich nicht, sie hatten mich an einem Ufer einer unbekannten Insel wieder aufgelesen.

 

 

Mit gesenktem Kopf schloss ich wieder die Tür zu Laws Zimmer.

 

Ich konnte hier nicht mehr schlafen, nicht ohne ihn.

 

Ich schleppte mich seufzend zur Küche.

Ich musste das Abendessen zubereiten und den Kurs im Auge behalten.

Das waren meine Aufgaben und ihnen musste ich nachgehen.

 

Ich öffnete langsam den Kühlschrank und lies meinen leeren Blick über die letzten Reste unseres Vorrats gleiten, heute Abend wird es wohl Gemüsepfanne geben.

 

Ich griff mir ein Messer und begann eine der Paprika zu schneiden.

 

"Wir werden ihn wiederfinden."

Penguin stand in der Tür und sah meine trägen, lustlosen Bewegungen, versuchte mich aufzumuntern.

 

Ich wusste er meinte es nur Gut, nur wenn mich jemand auf dieses Thema ansprach, wurde ich sehr traurig.

Jeder hier ging anders mit der Situation um.

Shachi stopfte sich Unmengen an Essen rein und war noch ungeschickter als sonst.

Penguin war sehr ruhig geworden, man könnte meinen er hätte den kühlsten Kopf von uns, ich denke aber er zeigt seine Gefühle nur nicht, Nachts verschwand er immer und wollte alleine sein.

Der Rest verbrachte die Tage entweder mit ununterbrochenem Seufzen, andere Schluchzten öfters und wieder andere versuchten es zu Überspielen mit schlechten Witzen, über die nur sie selbst bitter lachen konnten.

 

Mittlerweile war Penguin zu mir rüber gekommen, als ich ihm keine Antwort gegeben hatte und legte seine Hand auf meinen Kopf.

 

Mir schossen Tränen in die Augen.

Ich schüttelte meinen Kopf, wollte ihm zeigen, er solle mich in Ruhe lassen und begann leise zu Schluchzen.

 

"Er......Law.....", begann ich, das Sprechen fiel mir schwer, brachte ich kaum ein Wort heraus.

"...vermisse ihn....", ich wurde leiser, wimmerte, "...so sehr.....".

 

Als ich meinen Satz schwerfällig zusammenbekommen hatte heulte ich laut los.

Meine Tränen liefen in Sturzbächen meine Wangen runter, ich legte meinen Kopf in den Nacken und hielt mir meine Pfote über die Augen.

 

Zwei Arme schlangen sich von hinten um meinen Hals.

"Bepo....", flüsterte Shachi ruhig, er war wohl mittlerweile zu uns gestoßen.

 

Penguin nahm seine Hand von meinem Kopf und umschloss Shachi und mich ebenfalls in einer Umarmung.

"Uns geht es genauso..", wisperte Peng leise, ich konnte ihn kaum hören, weil ich selbst so laut am Weinen war.

 

Danach standen wir drei Stundenlang dort ohne ein Wort zu wechseln, meine Tränen waren ansteckend und wir drei verloren Bäche von der salzigen Flüssigkeit.

 

----

 

Heute wurden wir angegriffen.

Wir mussten Auftauchen, wollten einen Blick auf unseren Standort über dem Meer werfen, als ein Marineschiff uns entdeckte.

Wir konnten nicht schnell genug wieder Untertauchen und wurden von zwei Kanonenkugeln getroffen.

 

Das U-Boot wurde nur leicht beschädigt, aber durch die Erschütterung wurde unsere Inneneinrichtung ziemlich durchgewürfelt.

 

Ich traute mich nicht in Laws Zimmer zu gehen, der Schmerz über seinen Verlust wurde von Tag zu Tag schlimmer.

 

Mich erinnerte Alles an ihn, einfach Alles.

Überall roch es nach ihm.

 

Mir wurde schlecht.

Der Geruch zusammen mit der Verzweiflung war unerträglich.

 

Ich verbrachte die Tage irgendwo in einer Ecke des Gruppenraums.

 

Ich konnte noch nicht mal auf Deck, da wir ja unter dem Meer fuhren.

 

Ich schlief nicht mehr, vielleicht höchstens eine Stunde und das auch nur, weil mein Körper so entfräftet von dem vielen Weinen war.

 

----

 

"Bepo...bitte iss doch was.", flehte mich Shachi an und hielt mir einen Apfel hin.

 

Ich schüttelte den Kopf.

 

Mittlerweile erdrückte uns die Stimmung, keiner verlor mehr ein Wort über Law, wofür ich ihnen wirklich dankbar war.

 

Penguin lehnte sich neben mich an die Wand.

"Du siehst nicht gut aus, Bepo.", sprach er ruhig.

 

Ich wusste das selbst.

Konnte aber nichts dagegen machen, wollte vielleicht auch gar nichts daran ändern.

 

Wenn ich daran dachte, wie schlecht es meinem besten Freund wahrscheinlich ging, war mir mein Zustand ziemlich schnuppe.

 

 

----

 

Wir waren jetzt schon zwei Monate unterwegs.

 

Ich hatte meinen Platz in der kleinen Ecke nicht verlassen, spürte mein verklebtes Fell und meine dreckigen Pfoten schon lange nicht mehr.

 

Shachi und Penguin ignorierte ich, mein Blick war starr ins Leere gerichtet.

 

Stunden später kippte ich einfach zur Seite, rutschte auf den Boden und hörte nur noch Shachis sorgenvolle Schreie.

 

 

 

 

*******

 

"Be...po..?", wiederholte ich leise den kleinen Jungen, der mir soeben einen Namen gegeben hatte.

Ich lächelte.

"...Was...bedeutet...Bepo?", fragte ich mit zittriger, freudiger Stimme.

 

Der Junge kicherte hustend.

"Gegenstück...", flüstert er leise.

 

 

-----

 

 

Der unheimliche Federmann kam jeden Tag.

Er schmiss mich jedes Mal aus dem kleinen Kellerraum.

Ich hörte Laws Schreie, spürte seine Schmerzen.

Ich durfte sie nicht verdrängen, wollte sein Leid teilen.

 

Meine seelischen Schmerzen, waren nichts im Vergleich zu dem meines einzigen Freundes, meines besten Freundes.

Ich kauerte mich vor den Boden der Kettentür und beißte mir mit aller Kraft, die ich hatte in meine Pfote.

Ich wollte mit ihm fühlen.

Ich schmeckte mein Blut, welches mein weißes Fell rötlich färbte, weinte.

 

 

Als der böse Mann mit Law fertig war, trat er mich wieder zurück in den dunklen Raum.

Law war wie so oft bewusstlos.

 

Ich tapste zu ihm, kuschelte mich an seinen kleinen Kopf und wartete auf sein Erwachen.

 

----

 

"BEPO! WAS SIND DAS FÜR WUNDEN?!", schrie mich Law an, als er wieder zu Besinnung gekommen war.

Sein Körper regenerierte sich nicht so schnell, dafür aber blendete er die Schmerzen einfach aus und hatte sich mit ihnen abgefunden.

 

"`Tschuldigung.", nuschelte ich.

Das machten die Menschen immer so, um andere zu beruhigen, das hatte ich gelernt.

 

Law seufzte daraufhin und strich mir über meinen Kopf.

Er lächelte sanft.

Das war das erste mal, dass ich ihn lächeln sah.

Sein Lächeln war wunderschön.

 

Ich nahm mir vor, mich so oft zu entschuldigen wie ich konnte, nur damit ich ihn lächeln sehen konnte...

 

---

 

Der unheimliche Mensch war Heute wieder da, hatte mich wieder vor die Tür geworfen.

Heute hörte ich Laws Stimme durch die Tür, der böse Mann wurde daraufhin nur noch wütender, die Schreie meines besten Freundes waren verstummt.

Er leidete leise, das fühlte ich.

 

 

Als der Mann mich wieder zu Law gebracht hatte, hatte dieser unzählige große blaue Flecken und die rote Flüssigkeit bedeckte seinen gesamten Körper.

 

Die Tür ging wieder zu, woraufhin ich wieder langsam auf den kleinen Jungen zutapste.

 

Er lächelte mich an.

Es war ein unglaublich freundliches, warmes und auch glückliches Lächeln.

Es überdeckte diesen schrecklichen rot-blau Ton, der seine Haut zierte.

 

"Guck`mal Bepo!", strahlte er und hielt mir einen Fetzen Stoff vor die Nase.

Er roch nach diesem grässlichen pinken Kerl.

 

Ich schüttelte mich, der Geruch war ekelhaft.

 

"Jetzt hab`dich nicht so! Mit dem Stoff kann ich deine Wunden an deiner Pfote verbinden!", verkündete er mir.

 

Ich schaute erst Law und dann den Stofffetzen in seiner Hand an.

Meine Augen wurden feucht.

 

Er...hatte es für mich getan?

Hatte den bösen Mann, der ihm all dies antat um einen Gefallen gebeten?

Nur...wegen meiner Pfote?

 

Ich jaulte auf, lies meinen Gefühlen freien Lauf.

 

Law nahm mich auf den Arm und verband meine Wunde.

 

"Schht... " flüsterte er mir beruhigend zu und fing daraufhin auch an zu weinen.

 

----

 

"Wir hauen bald hier ab!", verkündete mir mein bester Freund fest entschlossen.

"Deine Wunden müssen richtig behandelt werden!", fügte er noch hinzu.

 

Weglaufen?

Aber wie?

 

Ich sah ihn fragend an.

Er lächelte mir nur sanft zu und streichelte mir beruhigend über mein Fell.

 

 

 

Der böse Mann war wieder gekommen.

Ich saß auf dem harten Stein und lauschte den Geräuschen des Raumes neben mir.

 

"DU WERTLOSES STÜCK DRECK!!", brüllte der unheimliche Mann.

 

Law lachte daraufhin keuchend.

 

Kurze Zeit später, wurde es still.

 

Die Tür wurde aufgerissen, ich wurde zurückgeschleudert und die Tür wieder laut zugeschlagen.

 

Ich schaute auf meinen besten Freund.

 

Er lag regungslos auf dem Boden, kicherte leise, kaum hörbar.

 

Law hebte zittrig und kraftlos seinen Kopf, seine Augen funkelten.

 

"Ich... hab ihn!", verkündete er, hustete und kniff die Augen zusammen.

"Den...Schlüssel!", beendete er.

 

----

 

Ein anderer unheimlicher Mann kam heute zu uns, der hatte Essensreste in seinem Gesicht kleben.

 

Er zerrte Law brutal aus dem Raum raus, mein bester Freund hielt mich klammernd in seinen Armen fest.

"Wir machen eine Reise!", erklärte der Mann in barschem Ton.

 

Er schleifte uns über den Boden zu einer großen Holzschale, sie erinnerte mich an eine riesige halbe Nussschale.

 

Er lief ein Holzbrett hoch und warf uns kraftvoll in einen kleinen Lagerraum.

 

Danach schwankte der Boden.

 

Ein rauschendes Geräusch durchdrang den Raum.

 

Law kicherte.

"Das läuft ja besser als ich gedacht hatte..", murmelte er kaum verständlich.

 

 

--

 

Tage später wurde das Geräusch leiser, das Wippen klang ab.

 

"Bepo, bald wird es vorbei sein! Bald werde ich dich richtig behandeln können!", strahlte der entkräftete Junge mit zitternder Stimme, sein Blick war entschlossen.

 

Als die Stimmen draußen verstummten, begann Law zu würgen.

 

Kurze Zeit später spuckte er den Schlüssel zwischen uns auf den Boden.

 

"Kannst du meine Fesseln aufschließen, Bepo?", fragte er mich keuchend, drehte sich mit dem Rücken zu mir und hielt mir die Ketten an seinen Handgelenken hin.

 

Ohne Zögern griff ich nach dem metallischen kleinen Ding und drehte es einmal in dem Loch für seine Handfesseln und einmal das seiner Fußfesseln.

 

Er drehte sich wieder zu mir, nachdem die Ketten geräuschvoll zu Boden fielen.

Er streichelt mir über den Kopf, hob mich hoch und hob dann seine kleine linke Hand.

 

"Cora-san hatte mir doch irgendwelche Kräfte gegeben... vielleicht kann ich uns ja irgendwie hier rausbringen...", murmelte er vor sich hin.

"Das englische Wort für Raum...das passt ja zu meinem Gefängnis..", murmelte er weiter, verzog sein Gesicht zu einem bitteren Lächeln.

 

"Room...", flüsterte er leise, seine Finger begannen zu zittern.

 

"Mein Leben ist ein Chaos....", flüsterte Law.

"Shambles!", rief er, im nächsten Moment trafen uns die grellen Strahlen der Sonne, woraufhin ich ruckartig die Augen zusammenpitzen musste.

 

Law lachte, sein Lachen klang wie ein Freudenschrei einer Hyäne, war zugleich mit tiefer Trauer untermalt.

 

Dann rannte er los.

 

Er rannte, so schnell ihn seine kurzen, schwachen Beine tragen konnten.

 

 

 

Er hielt an einem großen Baum an und legte mich in eine kleine Baumkuhle.

"Ich bin gleich wieder da, warte bitte hier auf mich Bepo!", sagte er und lief auf eine Stadt zu.

Ich schaute ihm traurig hinterher, machte mir Sorgen um ihn.

 

 

 

Ich war eingenickt.

Es hatte angefangen zu regnen, einige kalte Tropfen hatten mich aufgeweckt.

 

Die Sonne war schon verschwunden, von Law war nichts zu sehen.

 

Ich fühlte mich einsam.

Ohne Law war die Welt grau und machte mir Angst.

 

Zitternt klammerte ich meine beiden Pfoten um mich und rollte mich zu einer Kugel.

 

Mir war kalt.

 

Dann hörte ich ein Kind schreien.

 

Ich richtete meinen Blick in dessen Richtung.

 

Ich sah drei Gestalten, der eine war wohl ein großer Mann und die anderen beiden zwei Kinder.

 

Er nahm eines der Kinder hoch, woraufhin das andere an dem Mann zerrte.

Er trat den an seiner Hose Festhaltenden weg und prügelte auf den Jungen in seiner Hand ein.

 

Die bösen Menschen waren schrecklich.

Law war nicht so.

Law war einer von den Guten.

 

Ich schloss wieder meine Augen.

 

Es wurde ruhig.

 

Danach hörte ich Hilferufe von einer Jungenstimme.

Ich konnte ihnen nicht helfen, ich würde es wenn ich die Kraft dazu gehabt hätte.

 

Wieder Ruhe.

 

Ich wollte gerade wieder einschlafen, als ich meinen Namen hörte.

 

"BEPO! Kannst du mal herkommen?", rief mich mein bester Freund, er schien ein ganzes Stück entfernt von mir zu sein.

 

Ich tapste langsam aus meinem Versteck und ging der Stimme nach.

 

Als ich ihn erreichte sah ich die beiden Jungen von vorhin, die beide schwer verwundet waren.

 

Law hatte sich angekleidet und warf mir einen großen weichen Pullover zu, er war orange.

 

"Hier, zieh`den an und helf mir hier bitte mal.", forderte er mich freundlich auf.

 

Ich stülpte mir das warme Kleidungsstück über, während eine meiner Tränen ihren Weg nach Unten fand.

Er hatte mir schon so viel gegeben!

Ich war überglücklich.

Er war zu mir zurückgekommen, hatte mich nicht dort gelassen und ist nicht abgehauen!

Ich hatte es auch nicht wirklich erwartet, aber ich ging wie immer vom Schlimmsten aus.

 

Ich sah die beiden Verletzten an.

Der eine Junge hatte lange blonde Haare und ein grünes Tuch über seinem Mund an, er schien in Schockstarre zu sein, hatte einen tiefen Schnitt am Hals.

Der andere Junge lag bewusstlos am Boden, er hatte feuerrote Haare und war übersäht mit seinem Blut.

 

"Kümmerst du dich bitte um den andern Jungen, beruhige ihn und taste ihn dann ab, sag mir was ihm fehlt. Ich werde den hier behandeln.",erklärte mir mein bester Freund und wendete sich wieder dem rothaarigen Jungen zu.

 

******

 

 

 

"VERDAMMT BEPO, JAG´ UNS NIE.. NIE... NIE WIEDER SO `NEN SCHRECKEN EIN!", brüllte mich Shachi an, als ich mich benommen wieder aufrichtete.

 

Ich hatte Infusionen an meinen Pfoten und schaute schläfrig zu meinen beiden Freunden, die links und rechts auf meinem Bett saßen.

 

Sie hatten mich wohl wieder aufgepäppelt...

 

"`Tschuldigung....", flüsterte ich.

 

Penguin seufzte, strich mir über mein Fell.

 

"Hör`mal wir haben gute Nachrichten. Gestern haben wir durch Zufall den Mantel von diesem Supernova Eustass Kid gefunden.", begann er zu erklären.

 

Ich sprang auf, entfernte die Nadeln, lächelte erst ihn und dann Shachi an.

Beide zierte ein ebenso fettes Grinsen.

"Das heißt wir haben eine Spur!", riefen wir drei fast gleichzeitig.

 

----

 

Fünf umliegende Inseln haben wir abgekämmt.

Die kurz andauernde Freude war langsam wieder versiegt.

 

Wir fuhren extra über dem Meer um einen besseren Überblick zu haben.

 

Ich stand an Deck und lies meinen Blick über den Horizont wandern.

 

Es war Mittag.

 

Der Hoffnungsschimmer wurde immer kleiner.

 

Was wenn der rote Dämon ihn ertränkt hatte?

 

Was wenn Law wieder von dem pinken bösen Mann entführt worden war?

 

...

 

Wenn er jetzt nicht mehr am Leben war...

 

Ich schniefte wieder, wischte mir meine Nase an meinem Ärmel ab.

 

Ich ging nach Unten zu Shachi und Penguin, sie waren angespannt, sie stritten immer heftiger miteinander.

 

Ich hebte meine Pfote locker zur Begrüßung und setzte mich zu ihnen an den Tisch.

 

"Und wenn er....", schluchzte Shachi laut.

"Halt den Mund! Sprich es nicht aus!", schrie ihn Peng an.

 

"Aber...", begann Shachi wieder.

"NICHTS ABER!!!", brüllte Peng.

 

Danach kehrte Stille zwischen ihnen ein.

 

Beide sahen mich traurig an.

Wir mussten nichts sagen, wir wussten alle was wir dachten, wie wir uns sorgten und wir uns Vorwürfe machten.

 

Einer unserer Männer kam hektisch zu uns gerannt.

"BLAUER NEBEL!!", rief er panisch.

 

Nebel?

 

Ich rannte zum Deck.

 

Alles war von einem blauen Schleier umhüllt.

War es sowas wie ein Phänomen eines Bermuda-Dreiecks?

Law hatte mal so ein Buch gelesen, da ging es um Nebel und das Verschwinden von Schiffen mitsamt Besatzung.

 

Die Luft wurde dick, das Atmen fiel mir schwerer.

 

 

Wir fuhren lange orientierungslos vor uns her, als wir an Land stießen.

Unser U-Boot krachte unsanft mit dem Boden der Insel zusammen und kam abrupt zum Stehen.

 

Ich schüttelte meinen Kopf, raffte mich auf und wurde von hellem Sonnenlicht begrüßt.

 

Wir waren an einem Sandstrand zum Stehen gekommen.

 

Ich hüpfte vom Deck und landete mit meinen Hinterpfoten auf dem glühenden Sandboden.

 

Vor mir waren komische große Pflanzen, sie ähnelten tropischen Stauten.

 

Meine Nase zuckte.

Ich hatte einen Geruch aufgenommen....

 

Unverkennbar, das war LAWS GERUCH!!!

 

Ich rannte los und folgte meiner Fährte.

 

Ich rannte tief in den Dschungel hinein, der Geruch wurde immer stärker.

 

Ich konnte nicht glauben dass mein bester Freund hier irgendwo war, das ich ihn hier finden konnte, dass er am Leben war, dass der Albtraum endlich zuende war.

 

Ich rempelte Büsche, Bäume und Lianen an, nichts konnte mich aufhalten!

 

Ich wollte ihn sehen!

Ihn in den Arm nehmen!

Ihn ausschimpfen!

Seine Stimme hören!

 

Außer Puste kam ich an einer kleinen Lichtung an.

Die ersten Sonnenstrahlen und ein kleines flackerndes Feuer erhellten die Umgebung.

 

Meine Schritte wurden langsamer, bis ich zum Stehen kam.

 

Ich richtete meine Augen auf einen Blätterhaufen auf dem zwei Personen lagen.

 

Law??!

War er es wirklich?

 

Ich strich mir über meine Augen, konnte keine Worte finden.

 

"KÄPTEN!", schrie ich, meine Stimme brach, konnte die Information, die ich eben ausgesprochen hatte nicht verarbeiten.

 

Die beiden im Bett liegenden drehten sich ruckartig auf, sahen mich an.

Ihre Münder waren weit geöffnet, sie waren in Starre gefallen.

 

Ich begann laut zu Weinen, zu Schluchzen und zu Schreien, rannte auf ihn zu.

 

"Bepo?", fragte mich die Stimme zögerlich, die ich schon so lange nicht gehört hatte, die ich so sehr vermisst hatte.

 

Langsam erhob er sich aus den Blättern und beugte sich zu mir, öffnete seine Arme.

Ich sprang in diese und klammerte meine Pfoten fest um ihn.

 

"Law.......", schluchzte ich.

"IDIOT!", schrie ich ihn verzweifelt an.

 

Ich spürte seine warme Hand auf meinem Kopf und war noch nie so glücklich wie in diesem Moment.

Kapitel 16 Heimat (Law)

Ganz klasse, jetzt durfte ich für den Idioten auch noch ein Doppelbett bauen.

Ja, der Herr wünschte sich das.

Und ich erfülle ihm auch noch seinen Wunsch...

 

Grummelnd betrachtete ich mein Bauwerk, lies mich auf die Erde fallen und verschrenkte die Arme.

Ich musste auf ihn warten, warten bis er ein dummes Kommentar darüber verlor, was ich getan hatte.

 

Ein Rascheln machte mich auf sich aufmerksam.

Er war wohl wieder da und seine Grimasse, die auf das Blätterbett gerichtet war, sprach Bände.

 

"Sag`jetzt bloß nichts!", fauchte ich ihn an.

 

Der soll bloß sein blödes Kommentar stecken lassen.

 

Er holte tief Luft und grinste mich unschuldig an.

"Und wo ist der Nachttisch?", prustete er dann natürlich doch los.

 

In mir brodelte es.

Ich war stinksauer auf ihn!

 

Mit seinem immernoch festgetackerten Lächeln kam er auf mich zu und zeigte mir den Fund den er mitgebracht hatte.

 

Es waren verschiedene Füchte von Ananas bis hin zu Bananen, Pfirsichen und Himbeeren.

Ein Obstsalat eben.

 

Ich seufzte und musste einfach lächeln.

Der Spinner hatte meine Worte wirklich ernst genommen und mir die gewünschten Sachen gebracht.

 

"Spinner!", flüsterte ich.

 

Meine schlechte Laune war wie weggeblasen.

 

Er lächelte mich wieder an.

"Das war doch deine Bestellung!"

 

 

Ich nahm mir einen Pfirsich und brach ihn in zwei Hälften, steckte mir eine Hälfte in den Mund und reichte ihm die andere Hälfte.

"Guten Appetit!", nuschelte ich noch und vergrub meine Zähne in der saftigen Frucht.

 

Ich schloss für eine Sekunde meine Augen, bis ich das Gegengewicht an dem Obststück in meinem Mund spürte.

 

Überrascht riss ich sie wieder auf und blickte direkt in die lodernden Flammen-Augen meines Gegenübers.

 

Ich spürte seinen warmen Atem, der durch seine Nase trat, bis dieser abrupt zum Stoppen kam.

Er hielt genauso die Luft an wie ich.

 

Ich versank in seinen Flammen, meine Haut wurde mit einem mal in einen warmen Mantel gehüllt.

 

Mir war warm.

Und die Wärme war so verdammt angenehm!

 

Ich schloss meine Augen ein Stück, lies mich auf mein Gefühlschaos ein und schaltete meinen Kopf komplett auf Durchzug.

 

 

Er begann wieder zu atmen, als er ein breites Lächeln aufsetzte.

 

Dann beißte er sein Stück ab und leckte sich über seine Lippen.

 

"Lecker.", hauchte er mir verführerisch zu.

 

Meine Ohren wollten seine Tonlage in die Kategorie `Verführerisch` einordnen, wofür ich diese verfluchte!

 

Jetzt schaltete ich, beißte ebenfalls ab, drückte ihm den Pfirsich auf seine Brust und saute ihn dann mit diesem ein.

Zugegeben, das war nicht die erwachsenste Aktion von mir, aber ich nahm einfach den nächst besten Gegenstand, hätte ich einen Stein gehabt, hätte ich ihm ihn genauso reingedrückt. Naja Vielleicht...

 

Danach hatte ich den Bananenmus auf meiner Brust, von seinem Gegenangriff.

 

Wir lieferten uns eine Obstschlacht, erst als wir außer Atem waren und überall klebten hörten wir auf, sahen uns verdutzt an und fingen dann an zu Lachen.

 

"Schade um das Essen...", kicherte ich.

 

Ich musste einfach irgendwas sagen, das Essen war mir eigentlich egal.

 

"Wir müssen es ja nicht verschwenden...", wisperte er und streckte seine Finger aus, glitt mit ihnen über meine Brust, was mir einen kalten Schauer bereitete.

Danach leckte er den Obstbrei von seinen Fingern und warf mir einen zweideutigen Blick zu.

 

Der Kerl macht mich echt verrückt!

 

"Das...", stotterte ich. "...SICHER NICHT!", wurde ich lauter, sah ihn fassungslos an.

 

Er ging nicht darauf ein, sondern stand auf und sah zu mir runter.

 

"Lass`uns Schlafen gehen, es ist schon spät und ich bin hundemüde.", erklärte er kurz und legte sich dann auf das Blätterbett.

 

Ich tat es ihm gleich, schritt langsam auf das Bett zu, setzte mich an dessen Rand.

 

Ich rutschte bis zum Ende und legte mich mit dem Rücken zu ihm, seine Nähe war unerträglich heiß.

 

"Morgen wird ein langer Tag...", sprach ich was mir gerade durch den Kopf ging, wollte diese unangenehme Stille durchbrechen.

 

"Wie geht es dir?", fragte er mich flüsternd, er klang etwas besorgt.

 

Der Typ hat echt nichts besseres zu tun, als sich ständig Gedanken um mich zu machen.

Er tut Alles für mich, damit es mir besser geht.

Er hatte doch schon so viel für mich getan...

 

"Besser...dank dir...", wisperte ich kaum hörbar, den zweiten Teil verschluckte ich, es war mir peinlich das zuzugeben.

 

"Das ist gut."

Ich konnte sein Lächeln aus dem Flüstern raushören.

 

Danach schwiegen wir.

 

Ich war aufgewühlt, mein Rücken nahm seine ständige Hitze, die von seinem Körper ausging, auf.

Er brannte förmlich.

Im Gegensatz zu dem kalten Wind, der mich von vorne streifte war sein Körper wie ein Flammeninferno.

 

Ich mochte diese Hitze.

Mein Körper war von Natur aus immer kühl.

 

Ich fühlte mich momentan sehr wohl.

 

 

Ich hörte ihn Atmen, er atmete nicht so ruhig als wenn er schlafen würde.

 

Ich beschloss ihn anzusprechen.

 

"Kid?", flüsterte ich.

 

"Hm?"

 

Ich zögerte.

 

"Warum tust du das Alles für mich?"

 

Die Frage brannte mir auf der Zunge.

 

Warum?

Was hatte er davon?

Warum tat er das für jemanden...wie mich?

 

"Ich...", wisperte er.

 

 

 

"KÄPTEN!!!!"

 

Ich schoss ruckartig nach Oben.

 

Nein.

Das konnte doch nicht...?

 

Ich schaute wie festgefrohren zuerst auf die kleinen weißen Ohren, dann in seine glitzernden Kulleraugen.

 

Ich konnte mich nicht bewegen, war zu Glücklich, zu Geschockt und zu Überrascht.

 

Ich zuckte zusammen und sprang auf, als mein Bär anfing lauthals zu Weinen und zu Schreien.

 

"Bepo?", fragte ich ungläubig, ich wollte es noch nicht richtig verstehen.

 

Als er auf mich zugerannt kam, breitete ich meine Arme aus.

 

Ich drückte ihn so fest ich konnte an mich, als ich ihn endlich in den Armen halten konnte.

 

Er weinte, brachte kaum ein Wort heraus.

"Law....."

 

Er hatte mich lange nicht mehr bei meinem Vornamen angesprochen.

Das machte mich unheimlich glücklich.

Es war als ob ich all seinen Kummer der letzten Tage in meinem Namen raushören konnte.

 

"IDIOT!", schrie er verzweifelt.

 

Er hatte mich auch noch nie beleidigt.

Ich musste lächeln.

Das war wohl ein Zeichen von ihm, welches mir seinen Frust zeigen sollte.

 

 

Ich legte meine Hand auf seinen flauschigen Kopf und streichelte ihn.

 

"Ich hab dich lieb.", flüsterte ich ihm in sein Ohr.

 

Jetzt sah ich zwei weitere meiner Männer auf mich zu rennen.

Es waren Shachi und Penguin, ersterer verfing sich erstmal in einer Dornenranke, was ihn aber keinesfalls vom Rennen abhielt.

 

Beide sprangen auf mich zu und ich dachte ich würde ersticken, so fest drückten sie mich.

 

Shachi schluchzte laut, brabbelte unverständliches Zeug.

Penguin lächelte mich an.

 

"Willkommen zurück, Käpten!", begrüßte er mich freudestrahlend.

 

Ich hatte sie so unglaublich vermisst.

Ich konnte mir vorstellen, wie sie verzweifelt nach mir suchten.

In ihren Gesichtern konnte ich die Zeit, die sie durchgemacht hatten, sehr wohl erkennen.

 

"Lasst uns von hier verschwinden, ihr seid ja schon genauso eingesaut wie ich.", lachte ich ihnen entgegen, als ich den Obstbrei an ihren Gesichtern sah.

 

Shachi haute mir sanft auf die Schulter.

Danach lockerten sie ihren Griff um mich.

 

Ich wollte gerade einen Schritt gehen, als ich an meinen rothaarigen Leidensgenossen dachte.

Ich hatte ihn für einen kurzen Moment total vergessen.

 

Ich sah ihn an.

 

"Kommst du?", fragte ich ihn, nahm mir Cora-sans Mantel und lief los, ich wusste der Rothaarige würde mir folgen.

 

----

 

Endlich sah ich wieder mein geliebtes gelbes U-Boot.

Leider hatte es eine ganz schön große Delle an der Vorderseite.

 

Ich betrachtete mir den Schaden und schaute dann fordernd zu dem rothaarigen Teufel, der direkt neben mir stand.

 

"Ist ja gut...", knurrte er genervt und hob seine rechte Hand.

Er hatte mich verstanden und rückte das Metall wieder gerade.

 

Ich lächelte ihn an.

"Willkommen an Bord.", lachte ich und sprang auf das Deck.

 

Meiner Crew fielen die Kinnladen runter, als sie mich sahen.

 

Im Chor ertönte ein "WILLKOMMEN ZUHAUSE KÄPTEN!".

 

Ich hatte meine Chaoten endlich wieder.

 

"Machen wir, dass wir hier weg kommen!", befahl ich und ging durch die Tür zum Unterdeck, gefolgt von der Rotmähne.

 

Ich führte ihn zu meinem Zimmer, meine Männer würden ihn sicher nur unnötig provozieren oder sich von ihm rumscheuchen lassen, das war das Letzte was ich jetzt wollte.

 

Ich seufzte laut, als ich die Unordnung in meiner Kajüte sah.

 

Ich drehte mich zu der Feuermähne um.

"Such` dir irgendwo `n Platz, ich geh erstmal Baden.", erklärte ich ihm und wollte gerade Gegenüber meines Zimmers auf das Badezimmer zu gehen.

 

Der rote Teufel aber lies mich nicht vorbei, er stand im Türrahmen und platzierte seinen rechten Unterarm an die Wand.

 

"Ich dachte wir würden zusammen Baden.", grinste er mich finster an.

 

Ich schlüpfte unter seinem Arm durch und warf ihm einen bösen Blick zu.

 

"In deinen Träumen vielleicht!", rief ich ihm monoton zu und schloss die Badtür hinter mir.

 

 

Ich fühlte mich echt eklig.

 

Mein Körper klebte überall, der Schweiß und die `Salbe` trugen ebenfalls ihren Teil dazu bei.

 

Ich lies mir dampfendes Wasser in der Wanne ein und streifte mir meine Boxershorts vom Köper.

 

Einen Blick in den Spiegel musste ich nicht werfen, um zu wissen wie mies ich aussah, weshalb ich mich auch gleich sanft in die Wanne gleiten lies.

 

Später musste ich meine Wunden behandeln, das konnte aber warten.

 

Ich lies das Gefühl des heißen Wassers auf meiner Haut auf mich wirken.

 

Er war sogar noch heißer...

 

Ich schüttelte meinen Kopf, tunkte meine Hände in das Wasser und spritzte mir einige Tropfen ins Gesicht.

 

Die letzten Tage haben an mir gezerrt.

 

Ich war durcheinander.

 

Ich nahm mir einen Schwamm und schäumte mich ein.

 

Lies mich dann wieder nach hinten fallen und schloss die Augen, legte meinen Kopf auf dem Rand der Badewanne ab.

 

Was sollte ich jetzt mit ihm machen?

Ich werde ihn mitnehmen müssen, das stand außer Frage.

 

Aber weiter?

Wo sollte er schlafen?

 

Er würde ständig an meiner Seite sein und mich verarschen wo er nur kann.

Er wird die Situation schamlos ausnutzen.

Er war ein arroganter Mistker!

 

Obwohl...

Die gemeinsamen Wochen mit ihm haben mir seine menschliche Seite gezeigt.

Er konnte ein großes randalierendes Kind sein, war aber ebenso fürsorglich und verletzlich.

 

Er war mir ähnlicher, als mir lieb war.

 

Er versteckt seine Emotionen nicht, lässt ihnen freien Lauf.

Wenn ihm was nicht passte, machte er dies auch deutlich.

 

Und ich?

Ich baue eine Mauer um mich, lasse niemanden an mich ran und zeige niemandem wie ich fühle.

 

In seiner Nähe musste ich meine Maske nicht aufsetzen, konnte so sein wie ich bin.

 

Warum war das nur so?

 

Apropos Maske, Killer müssen wir auch finden...

 

Ich seufzte.

 

Genoss noch einen Moment das warme Gefühl ehe ich aus der Wanne stieg und mir ein Handtuch schnappte.

Ich trocknete mich ab und lies das Wasser wieder ablaufen, schlang mir das Tuch um die Hüfte und verlies das Badezimmer.

Stand nun vor meiner Tür.

 

Ich klopfte vorsichtig.

 

WARUM musste ich in MEINEM eigenen Zimmer anklopfen??!

 

Ich riss die Tür auf, der rote Teufel versteckte gerade irgendwas vor mir, saß auf dem Boden und schaute mich verdächtig unschuldig an.

 

"Was...hast...du...da?!", fauchte ich ihn an, ich konnte es gar nicht leiden, wenn jemand in meinen Sachen rumwühlte.

 

Er begann unschuldig zu pfeifen und grinste mich wissend an.

 

Ich trat auf ihn zu und streckte ihm meine offene Hand entgegen.

 

"Her damit!", forderte ich.

 

Er packte meine Hand und zog mich zu sich runter.

 

"Der Anblick gefällt mir.", raunte er mir zu und scannte meinen Körper, der dank seiner Aktion jetzt komplett nackt war, das Handtuch war mir beim Fall von der Hüfte gerutscht.

 

"SAG` MAL SPINNST DU?!", schrie ich ihn an.

"Ich war gerade Baden, du klebst wie ein Honigkübel!"

 

Ich hatte keinen Bock gleich wieder ins Bad gehen zu müssen, nur weil der Typ seinen Dreck an mir reiben wollte.

 

Er grummelte, lies mich los und stand auf.

 

Als er den Türgriff umgriffen hatte schaute er über seine Schulter, zu mir rüber.

"Ist das dein Einzigstes Problem?", fragte er mich grinsend.

 

Ich schaute ihn verwirrt an. Was meinte er damit?

 

Seine Lippen bildeten ein noch breiteres Grinsen.

"Na so lange ich auch genauso süß schmecke wie Honig soll`s mir recht sein.", lachte er und war auch schon verschwunden.

 

Das durfte doch nicht wahr sein!

Meine Nerven, immer wieder ging er mir auf die Nerven!

 

Ich rappelte mich auf und ging auf meinen Schrank zu, zog mir ein frisches schwarz-gelbes Hemd an und eine blaue Jeans.

 

Ich schaute auf den verwüsteten Boden, er war bedeckt mit Büchern, Stiften und Dokumenten.

Ich seufzte, begann die Unordnung zu beseitigen.

 

 

Als ich fertig war, setzte ich mich auf mein Bett.

 

Der Flammkuchen kam wieder in meine Tür gestürzt, klopfen konnte der Herr ja nicht, sich ein Handtuch umbinden ebenfalls nicht.

 

"Und warum bitte hast du nichts an?", fragte ich ihn genervt und rollte mit den Augen.

 

Er knurrte.

"Deine beschissenen Handtücher sind zu klein!", fauchte er, verschrenkte die Arme vor der Brust.

 

Ich prustete los.

"Ist wohl mal wieder Sport angesagt was, Mister Eustass?", ich bekam kaum Luft vor Lachen.

Die Vorstellung, wie ein pummeliger Bär mit rotem Fell sich verzweifelt versucht in eine enge Hose zu zwängen war der Brüller!

Natürlich wusste ich dass der größte Teil seines Körpers aus Muskelgewebe bestand...

 

Er schnaufte.

"Und was soll ich jetzt anziehen? Ich mein, mir macht es auch nix aus nackt rumzurennen, aber ich will ja nicht das deine Männer vor Neid erblassen.", prahlte er mit seinem blöden Grinsen.

 

Ich schüttelte den Kopf, hielt mir eine Hand vor die Stirn.

Der Typ war nicht auszuhalten, seine Arrogante Art, wie ich sie doch hasste.

 

Ich stand auf, öffnete eine Schranktür und wühlte in meinen Sachen.

 

"Du könntest ja was von Bepo anziehen...", murmelte ich vor mich hin.

 

"VERGISS ES! Ich will was von dir haben!", protestierte er.

 

Ich seufzte.

Da blieben nur noch meine Nachtsachen, die waren immer extra groß, die müssten ihm passen.

 

"Sonst irgendwelche Wünsche der Herr?", fragte ich sarkastisch.

 

"Ich hätte da schon was...", lachte er finster.

 

"Egal was es ist, behalt`s für dich!"

 

Ich griff nach einem roten Hemd und einer schwarzen Jogginghose, drehte mich zu ihm und warf ihm die Kleiderstücke zu.

 

Ich ging durch die Tür.

"Ich werd`mich jetzt erstmal behandeln.", erklärte ich ihm und verschwand auf den Flur.

 

Warum musste ich mich immer rechtfertigen?!

 

Bepo kam angerannt und schaute mich besorgt an.

"Alles ok?", fragte er mich.

 

Ich wusste was er meinte, zum einen Teil meine Verletzungen und zum anderen wegen der nervigen Rotbirne, die übrigens nicht die Hellste im Geschäft war.

 

Ich nickte, lächelte ihn sanft an.

 

"Komm`mit, ich war gerade auf dem Weg zum Krankenzimmer."

 

Er folgte mir freudig.

 

Ich schnappte mir einige Utensilien und entkleidete meinen Oberkörper.

 

Danach begann ich die Wunden zu desinfizieren und begann sie auch gleich zu nähen.

Ich hatte mich schon oft selbst behandelt.

Ich brauchte noch nie eine Betäubung, die kleinen Stiche pieksten nicht mal.

 

Ich begann während meiner Arbeit zu Reden.

"Irgendwelche Vorkommnisse?", fragte ich meinen Vizen.

 

"Nichts bewegendes.", berichtete er mir.

 

Er strahlte immernoch über beide Backen, zeigte die Freude, die er wegen meiner Rückkehr empfand.

 

 

"Was wird jetzt mit dem blöden Dämon?", fragte er mich und schaute mich nachdenklich an.

 

Ich wollte zum Reden ansetzen, als genannte Person für sich selbst antwortete.

 

"Ich werd`wohl deinem geliebten Käpten noch ein wenig länger auf die Nerven gehen!", spottete er, stand im Türrahmen und beobachtete uns wohl schon eine ganze Weile.

 

Ich seufzte, Bepo knurrte.

 

"Lass`ihn gefälligst in Ruhe!", brummte mein Bär.

 

Der Feuerteufel lachte nur, kam auf uns zu.

 

"Sonst WAS?", fragte er belustigt und sah meinen Vizen böse an.

Dieser erwiederte seinen Blick, hielt ihm stand.

 

"Hau ab!", brüllte mein bester Freund.

 

Ich legte ihm eine Hand auf seine Pfote, schüttelte den Kopf, wollte ihn beruhigen, woraufhin er nur den Kopf senkte.

 

"`Tschuldigung.", murmelte er.

 

Ich sah die Feuermähne wieder an.

"Halte Bepo da raus!", meckerte ich, wurde aber dann etwas leiser.

"Soll ich mir deine Verletzungen auch mal ansehen?"

 

Er schüttelte den Kopf, sah mich dann böse an.

"Erteil` mir keine Befehle!"

 

 

Als ich mich soweit versorgt hatte, kam Shachi ins Krankenzimmer gestürzt.

 

"KÄÄÄÄPTEN... ich...ich habs nicht mehr ausgehalten...", winselte er, "Peng hat zwar gesagt ich soll dich erstmal in Ruhe lassen....", fuhr er fort, hickste, "..aber ich hab`s einfach nicht mehr ausgehalten!"

 

Penguin erschien ebenfalls hinter ihm und packte ihn am Kragen.

"Was hab ich dir gesagt?!", meckerte er ihn an.

 

Bei dem Anblick kicherte ich, winkte ihnen ab.

"Schon gut Peng, lass` ihn ruhig.", erklärte ich schmunzelnd.

 

Jetzt standen sie alle vier um meine Liege, der Flammkuchen ergriff zuerst das Wort.

"Wenn ihr jetzt mit eurem schnulzigen Wiedersehen fertig seit, könnt ihr mir auch mal sagen wo ich hier was zum Saufen herkrieg`!"

Dreist war er ja überhaupt nicht....

 

Penguin sah ihn wütend an.

"Wie bitte?!", hakte er nach.

 

Shachi zuckte zusammen und Bepo rückte näher an mich.

Peng konnte schon ziemlich stur sein und würde vor dem roten Teufel sicher nicht klein bei geben.

 

Ich seufzte erneut, ich hatte ganz vergessen wie anstrengend meine Meute sein konnte.

Ich schaute zu Bepo.

"Bepo, kannst du bitte die Kisten aus dem Lager holen?", fragte ich ihn.

Wir hatten immer etwas Alkohol an Bord, falls spontane Feiern anstanden.

 

Meine drei Freunde schauten mich ungläubig an.

 

"Unser Wiedersehen ist doch Grund genug zum Feiern oder?", lachte ich ihnen unschuldig entgegen.

 

Sachi nickte heftig.

Bepo rannte los und Peng atmete einmal tief Luft aus.

Die Feuermähne grinste, konnte sich natürlich einen Kommentar nicht verkneifen.

"Geht doch!"

 

Ich knurrte ihn an.

Wendete mich dann wieder meinen beiden Männern zu.

"Sagt den anderen Bescheid, wir treffen uns in einer Stunde im Gruppenraum!", befahl ich.

 

Beide nickten und taten wie ihnen geheißen.

 

Der rote Dämon, grinste finster und verließ den Raum mit einem "Ich freu mich drauf!".

Mist, jetzt hatte ich ihn auch schon so bezeichnet.

Bepo hatte recht, die Beschreibung passt wie die Faust auf`s Auge.

 

Was hatte ich mir da nur wieder eingebrockt...

 

Kapitel 16 Heimat (Kid)

Ich fress `n Besen.

War das nicht der Kuschelteddy der Heart-Piraten?

Ich fress `n Besen und `n Putzlappen dazu!

 

Der Bär kam heulend auf seinen Kapitän zugerannt, der in auch gleich fest an sich drückte.

Ich war wohl komplett vergessen.

 

"Ich hab dich lieb."

Es war unheimlich still, Trafalgars Worte wurden durch den Wind getragen.

 

Ich musste lächeln.

Er hatte also wirklich auch seine sanften Seiten unter seiner aufgebauten Fassade.

 

Danach kamen noch die zwei anderen Deppen und quetschten ihren Käpten wie eine Zitrone aus.

 

Genervt seufzte ich.

Die sollen gefälligst nicht so an ihm hängen!

 

"Lasst uns von hier verschwinden, ihr seid ja schon genauso eingesaut wie ich."

Endlich hatte er es gesagt, das war ja nicht mehr mit anzusehen, das blöde Rumgekuschel da.

 

Er wollte schon gehen, als er dann doch mal wieder an mich dachte, zu mir schaute.

 

"Kommst du?", fragte er scheinheilig, er klang erleichtert.

 

 

Ich folgte ihm zu seinem U-Boot.

 

Er lies einen kurzen Blick über die Schäden gleiten und sah mich fordernd an.

 

Toll, durfte ich mal wieder Hampelmann spielen.

 

"Ist ja gut...", brummte ich und setzte meine Kräfte ein um das verbogene Metall wieder zu richten.

 

Er schenkte mir ein unglaublich schönes, dankbares Lächeln.

Ich konnte ihm einfach nicht böse sein.

 

"Willkommen an Bord.", begrüßte er mich und ging auf sein Schiff.

 

Er lief nach der Schnulz-Begrüßung seiner restlichen Besatzung zügig unter Deck.

Ich konnte mal wieder nur hinter ihm her dackeln.

 

Er öffnete die Tür mit dem komischen Grinsebären-Schild und schritt in sein Zimmer.

 

Ich hatte es ja bisher nur von Außen betrachtet, umso neugieriger war ich jetzt.

 

Zu meiner Überraschung war es hier Alles andere als ordentlich, was aber wohl eher an einer Erschütterung lag, welche seine Sachen durcheinander geworfen hatte.

 

Er seufzte.

 

"Such` dir irgendwo `n Platz, ich geh erstmal Baden.", verkündete er mir und wollte gerade an mir vorbei durch die Tür gehen.

 

Baden?

Jetzt wo er es sagt, ich war echt ziemlich dreckig.

In zweierlei Hinsicht versteht sich...

 

Ich tackerte meinen Arm über seinen Kopf, versperrte ihm den Weg.

 

"Ich dachte wir würden zusammen Baden.", raunte ich ihm zu.

Ich meinte es weniger ernst, wollte ihn bloß etwas reizen.

 

Er lächelte leicht und schlüpfte unter meinem Arm durch, ging an mir vorbei.

 

"In deinen Träumen vielleicht!", flüsterte er mir höhnisch zu, danach fiel auch schon eine Tür zu.

 

Wenn der wüsste wovon ich Nachts träume....

 

Ein breites fieses Grinsen zierte meine Lippen.

 

Ich ging in den verwüsteten Raum und sah mich um.

Ich war einfach viel zu neugierig was der ach so perfekte Oberarzt so alles für Geheimnisse versteckte.

 

Der dunkle Schreibtisch war umgekippt, unzählige Stifte und Notizen lagen in unmittelbarer Nähe von diesem.

 

Auf den kleinen Notizzetteln waren irgendwelche mir fremden Worte draufgekritzelt, waren wohl die typischen Medizinerkrackeleien.

 

Einige Bücher waren vor einem großen Regal verstreut.

Trafalgar war wirklich ein echter Bücherwurm.

 

Ich schüttelte den Kopf, richtete meinen Blick auf sein Bett.

Es schien noch ziemlich in Ordnung zu sein, es stand zumindest noch, nur die Bettwäsche war durcheinenader.

Meine Mundwinkel gingen wieder nach Oben.

Das Bett war recht klein...

Wobei mir nicht gerade jugendfreie Bilder durch den Kopf schossen.

 

 

Ich setzte mich auf den Boden, wischte einige Blätter zur Seite, um mir Platz zu schaffen.

Meine Hand streifte dabei eine schwarze Mappe mit einem schimmernden roten Strich an der Kopfseite, einige lose Blätter hingen halb raus.

 

Ich nahm mir einen der Zettel und betrachtete ihn mir.

Es war ein Bild darauf gezeichnet, die feinen Bleistiftstriche und die sanften Schattierungen, zeugten von sehr geschickten Händen.

Wie die Hände eines Chirurgen.

 

Ich fing wieder an zu grinsen.

Trafalgar war wohl unter die Maler gegangen.

 

Ich lies meinen Blick über die Zeichnung wandern.

Ein breit lächelnder Mann mit dunklem Federmantel und einem Herzchenshirt war darauf abgebildet.

Es sollte wohl diesen Coratyp darstellen.

Unverkennbar.

Das Bild wirkte ziemlich beruhigend, es war freundlich gestaltet und im Hintergrund stand ein Kirschbaum, der etwas rosa mit Buntstift hervorgehoben wurde.

 

Trafalgar zeichnet wohl sowas wie ein Tagebuch.

 

Ich legte das Papier zurück in die Mappe und nahm mir das nächste.

 

Es sah nach einer Art gruseligem Monster aus.

Dicke dunkelrote Striche waren über das komplette Bild unkoordiniert gezogen, so als wenn jemand wütend den Stift auf das Blatt gedrückt hätte.

Im Allgemeinen war das Papier ziemlich zerknittert.

 

Das Ding was darauf zu sehen war, wurde von einem dicken Schwarzton bedeckt, wohl mit Kohle oder ähnlichem.

Das Bild wirkte traurig, man konnte regelrecht die innerlichen Schmerzen spüren, die der Zeichner beim Malen empfunden haben musste.

Einige Stellen waren verschwommen und wellig, was wohl daran lag, dass der Zeichner salzige Wassertropfen auf diese vergossen hatte...

 

Ich senkte den Kopf, legte die Zeichnung wieder zurück und konnte mir nicht verkneifen, noch einen Blick auf einen der Zettel zu werfen.

 

Die nächste Zeichnung brachte mich dazu laut und herzlich aufzulachen.

Nicht ernsthaft, oder?

 

Auf dem Blatt war wieder eine detailliertere, feinere Zeichnung, sie war mit Bleistift vorgezeichnet und mit Buntstiften verziert.

Es war ein kniender Teufel, dieser wirkte keinesfalls böse oder unheimlich, eher stolz und anmutig.

Er war in verschiedenen Rottönen untermalt, wirkte stark, hatte eine unglaubliche Ausstrahlung und war direkt in der Mitte des Bildes, sodass er Hauptaugenmerk des Werkes wurde.

Er schaute mit seinen Augen direkt in die Augen des Betrachters, sie waren gold-rötlich glänzend, in Neonfarben und man konnte eine kleine Flamme in der jeweiligen Pupille erkennen.

 

Auf dem Rücken trug er Flügel.

Sie glitzerten silbern, und er hatte sie weit ausgebreitet.

Aber es waren keine Federn, welche den Flügel bildeten, sondern detailgetreue kleine einzelne metallische Gegenstände.

 

Der Dämon hatte die Haltung einer Raubkatze, die zum Sprung ansetzte um ihre Beute zu fangen.

Im Hintergrund war ein leichter Vollmond gelblich angedeutet.

 

Ich schüttelte den Kopf, konnte meine Augen nicht von dem Bild lassen und mein Lächeln konnte wirklich nicht mehr größer werden.

 

"Das gibt`s doch nicht...", flüsterte ich ungläubig, als ich die Kopfbedeckung des Wesens sah....

Es war eine Fliegerbrille.

 

Ich drehte das Bild um, auf der Rückseite standen Worte mit einem dicken schwarzen Stift geschrieben:

 

`ICH HASSE IHN!`

 

Ich lachte.

Ich wusste noch nicht einmal warum, aber ich tat es.

 

Wann hatte er das gezeichnet?

Er war doch die ganze Zeit auf meinem Schiff...

 

War es damals als er mich verarztet hatte?

 

 

Es klopfte.

Schnell faltete ich das Papier in der Hand und verstaute es in meiner hinteren Hosentasche.

 

Ich wollte gerade `Herein` rufen, als mir wieder bewusst wurde, dass ich ja gar nicht in meiner eigenen Kajüte war.

 

Trafalgar stürmte rein, er sah wohl meinen überaus `unschuldigen` Gesichtsausdruck, in diesem Moment verfluchte ich seine gute Menschenkenntnis.

 

"Was...hast...du...da?!", knurrte er.

 

Ich fühlte mich irgendwie schon schlecht, aber wieso sollte ich mich rechtfertigen?

 

Ich machte sowieso immer was ich wollte.

 

Ich begann zu pfeifen, provozierte ihn extra.

 

Das gefiel ihm nicht, er kam auf mich zugestampft und streckte mir seine Hand hin.

 

"Her damit!", befahl er.

 

Er wusste doch dass ich es nicht leiden konnte, wenn er mir Befehle gab...

 

Ich handelte aus Reflex, griff ihn am Handgelenk und zog ihn zu mir runter, er landete in meinem Schoß.

Das war perfekt um ihn von meiner Schnüffelaktion abzulenken.

Eustass, du hast echt die besten Ideen!

 

Sein umgebundenes Handtuch rutschte von seiner Hüfte, legte seinen durchtrainierten Körper frei.

 

Meine Augen wanderten von alleine jeden seiner Muskel ab.

Meine Gedanken waren wie leergefegt.

Ich sprach einfach aus was ich dachte.

 

"Der Anblick gefällt mir."

Das war die Tatsache, daran konnte und wollte ich nichts ändern.

 

 

"SAG` MAL SPINNST DU?!", plärrte er mich an.

Um seine Frage zu beantworten:

Ja das tat ich.

Aber vielleicht spielte ich ja gerne die Spinne, die ihre Beute mit ihrem Netz einfängt...

 

"Ich war gerade Baden, du klebst wie ein Honigkübel!", fügte er noch hinzu.

 

Honigkübel?

Wie kam er denn auf den Vergleich?

 

Ich stand auf und ging zur Tür, hatte ja gesehen in welche Tür er vorhin verschwunden war.

 

Als ich die Türklinke in der Hand hatte, lies ich mir seine Worte nochmal durch den Kopf gehen.

 

Er hatte mich also nur weggestoßen, weil meine Haut schmutzig war?

 

Ich grinste, linste zu dem am Boden Sitzenden.

 

"Ist das dein Einzigstes Problem?", fragte ich ihn einfach mal, um seine Reaktion zu sehen.

 

Er schaute mich nur verdutzt an, suchte wohl den Zusammenhang zwischen seinem und meinem Gesagten.

Er war ja soo naiv und unschuldig...

 

Meine Lippen formten ein breites Grinsen.

 

"Na so lange ich auch genauso süß schmecke wie Honig soll`s mir recht sein.", lachte ich.

Der Blick von Trafalgar war echt zum Schießen.

Es hatte schon Vorteile, so versaute Gedanken wie ich zu haben.

Vorteile gegen unser leichtgläubiges Naivchen, natürlich.

 

Als ich das Badezimmer betrat schaute ich mich in diesem um.

 

Es war recht klein im Gegensatz zu meinem, es war in leichten Orange-Weißtönen gehalten.

 

Es gab nur eine Badewanne, keine Dusche, dafür aber einen großen runden Spiegel und eine riesige Badezimmerkommode.

 

Höflich wie ich nun mal war, öffnete ich den großen Schrank.

Der Gast war ja bekanntlich König.

Oder so...

 

Mein Blick fiel auf die vielen Pillenboxen die im untersten Regal standen. Sie waren wohl extra dort unten, damit der Bär ebenfalls an sie ran kam, das würde auch den kleinen Hocker neben dem Waschbecken erklären.

 

Der Rest waren die verschiedensten Duschgel, Shampoos und etliches anderes Hygienezeugs.

Ich nahm mir das bereits geöffnete Shampoo und roch daran.

 

Ich lächelte.

Wie ich vermutet hatte war der Duft Vanille und Kirsche.

 

Ich stellte die Tube zurück, warf noch einen Blick in den Spiegel und ging auf die Wanne zu, lies das lauwarme Wasser einlaufen.

 

Ich streifte mir meine Hose ab, faltete sie aber sorgfältig, damit ich meinen kleinen Fund nicht beschädigte und legte sie neben die Badewanne.

Nachdem ich mich auch meiner Unterwäsche entledigt hatte, pflanzte ich mich in das angenehme Wasser.

 

Ich gab meinem Körper einen Moment um sich an die Temperatur zu gewöhnen und tunkte dann mit meinem Kopf komplett ins Wasser.

 

Als ich wieder aufgetaucht war schüttelte ich meinen Kopf einmal heftig und verteilte die Tropfen, die an meinen Haarspitzen herunterliefen.

 

Ich lehnte mich entspannt zurück.

 

Dieser blöde Kuscheldoc vernebelt meine Gedanken mehr als mir lieb war.

 

Lag es an der gemeinsamen Zeit, die wir durchgestanden haben?

 

Wann hatte das Ganze eigentlich angefangen?

Damals auf dem Sabaody?

Waren die Zeitungsartikel schuld?

 

Ich seufzte, war doch egal wann es angefangen hatte, ich musste mich jetzt mit dem Thema rumschlagen, ob ich das wollte oder nicht stand außer Frage.

 

Ich stieg aus der Wanne, benässte den Boden und griff mir zwei Handtücher.

Die waren echt winzig, und so komische Plüschtiere waren auch noch drauf.

Komische Neigungen hatte der Typ, echt.

 

Ich hatte keinen Bock mich in irgend so `n enges Teil zu pressen.

 

Warum sollte ich auch eines tragen?

Ich hatte es nicht nötig, irgendwas zu verstecken.

 

Ich nahm meine alten Sachen vom Boden und ging mit erhobenen Hauptes durch die Tür.

Dieser orangehaarige Kerl lief mir gerade über den Weg, sah mich geschockt an und rannte rot wie eine Tomate wieder den Weg zurück, den er gekommen war.

 

Ich stieß die Tür zur Kapitänskajüte auf.

 

Trafalgar saß auf dem Bett und zog eine Augenbraue nach oben, als er mich sah.

 

"Und warum bitte hast du nichts an?", fragte er motzig.

 

Der Kerl musste mich auch immer anpissen!

 

"Deine beschissenen Handtücher sind zu klein!", nannte ich ihm den Grund.

 

Er kugelte sich daraufhin vor Lachen, spinnte bestimmt wieder irgendwelche komischen Bilderchen in seinem Kopf zusammen.

 

"Ist wohl mal wieder Sport angesagt was, Mister Eustass?", spottete er.

 

Hmm, Sport... auf der Matratze...

Weg mit dem Gedanke!!

 

Ich knurrte.

"Und was soll ich jetzt anziehen? Ich mein, mir macht es auch nix aus nackt rumzurennen, aber ich will ja nicht das deine Männer vor Neid erblassen.", prahlte ich.

 

Er stand auf und lief zu seinem Schrank, wütete darin ein wenig, schien wohl nichts in meiner Größe zu finden.

 

"Du könntest ja was von Bepo anziehen...", nuschelte er nach einiger Zeit.

 

Von diesem Eisbären?

Das konnte er vergessen!

Die rochen ja nicht nach Trafalgar...

 

"VERGISS ES! Ich will was von dir haben!", protestierte ich.

 

Er gab sich geschlagen und stieß laut Luft aus.

 

"Sonst irgendwelche Wünsche der Herr?", ich konnte regelrecht spüren, wie er die Augen verdrehte, der sarkastische Uterton war nicht zu überhören.

 

Wenn er mich so fragt, dann würde mir da schon was einfallen...

Wenn ich den Gedanken jetzt weiterspinnen würde, würde ich Trafalgar mit meinem Eisenrohr erdolchen.

 

"Ich hätte da schon was...", murmelte ich finster, lieber Reden, nicht Denken.

 

"Egal was es ist, behalt`s für dich!", zischte er blitzschnell.

 

Danach drehte er sich um und warf mir ein paar Kleidungsstücke zu, die ich auffing.

 

Er würdigte mich keines Blickes mehr und ging auf seine Tür zu.

 

"Ich werd`mich jetzt erstmal behandeln.", informierte er mich noch und schloss die Tür hinter sich.

 

Ich betrachtete die Sachen, die er mir zugeworfen hatte, es waren schlichte Farben, sie waren auch nicht gebügelt oder sonst was.

Es waren einfach Schlabberklamotten, die schon mal getragen wurden.

 

Ich grinste, sie rochen wirklich noch nach ihm.

 

Ich zog mir das Hemd und die Hose über, verstaute meine eigene an einen Platz, den er nicht so schnell finden würde, schließlich war ich noch nie gut darin, mein Diebesgut zu teilen.

 

Danach machte ich mich auf den Weg zum Krankenzimmer, den Weg kannte ich mittlerweile echt auswendig, selbst wenn nicht, das Schild war deutlich genug.

 

Ich lehnte mich an den Türrahmen, der Arzt war wohl gerade mit einem Gespräch mit seinem Bären beschäftigt und bemerkte meine Anwesenheit nicht.

 

Geschickt platzierte er immer wieder die Nadel in seiner Haut und zog den Faden routiniert durch.

Es schien ihm ganz und gar nichts ausmachen.

Wieder konnte ich Zeuge von den Fähigkeiten des überschlauen Mediziners werden.

 

Wie konnte nur jemand so geschickt und ungehobelt zu gleich sein?

 

"Was wird jetzt mit dem blöden Dämon?", lauschte ich wieder dem Gespräch und horchte auf.

Hatte der Teddy mich gerade echt beleidigt?

 

Ich ging geradewegs auf diesen zu und geigte ihm meine Meinung.

 

"Ich werd`wohl deinem geliebten Käpten noch ein wenig länger auf die Nerven gehen!", lächelte ich in an, sah dann zu Trafalgar rüber.

 

Das war schließlich Fakt, eine Tatsache, die mir alles andere als missfiel.

Schließlich wollte ich noch ein wenig mehr in seiner Privatsphäre rumschnüffeln.

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, es sei nur um einen Feind auszuspionieren...

 

Die halbe Portion von Polarbär baute sich vor mir auf.

 

"Lass`ihn gefälligst in Ruhe!", plärrte er.

 

Wollte das Plüschtierchen mir hier gerade sagen was ich zu tun hatte??

 

Ich funkelte ihn wütend an, warf ihm tödliche Blicke zu.

"Sonst WAS?", fragte ich höhnisch.

 

Als konnte das kleine Knuddelvieh irgendwas gegen mich ausrichten.

 

Er hielt tapfer meinem Blick stand, fiepste wieder los.

 

"Hau ab!", schrie er.

 

Schon lustig, wie er versucht gefährlich rüber zu kommen.

Leider erinnerte er mich eher an eine kleine Maus, die sich versucht gegen den großen Tiger zu behaupten.

 

Trafalgar beruhigte seinen Bären und schaute mich mit finsterer Miene an.

 

"Halte Bepo da raus!"

 

Der Kuscheltierfeti nimmt natürlich seinen Zoo in Schutz, war nicht anders zu erwarten.

 

Danach wurde sein Blick besorgter, seine Stimme ruhiger.

"Soll ich mir deine Verletzungen auch mal ansehen?", fragte er mich.

 

Nicht schon wieder sein Helferkomplex!

 

Ich schüttelte den Kopf, wollte ihm damit Antwort auf die Frage geben, ging aber dann auf den ersten Satz ein.

 

"Erteil` mir keine Befehle!", meckerte ich.

 

Danach kamen zwei weitere Deppen der Hamsterparade, der erste, der Heat-Verschnitt flennte und der andere wies ihn zurecht.

 

Wieder war ich wie Luft.

Das stank mir, weswegen ich das Wort ergriff.

 

"Wenn ihr jetzt mit eurem schnulzigen Wiedersehen fertig seit, könnt ihr mir auch mal sagen wo ich hier was zum Saufen herkrieg!", spottete ich überheblich.

 

Ich konnte jetzt echt mal was Kräftiges vertragen.

 

Der Typ mit der Pinguinkappe versuchte mich einzuschüchtern, hielt mir mein ach so unfreundliches Verhalten vor.

 

Ich hatte Durst, warum sollte ich das nicht äußern? (auf meine ganz spezielle Art halt)

 

Trafalgar gab sich geschlagen.

 

"Bepo, kannst du bitte die Kisten aus dem Lager holen?", wendete er sich an seinen Vizen.

 

Ich wusste das er nachgab, mir konnte man ja auch nichts abschlagen, hätte man es versucht hätte ich den Stoff schon irgendwie selber besorgt.

 

Seine Kuschelcrew schien die Welt nicht mehr zu verstehen, woraufhin der Arzt ihnen Antwort gab.

 

"Unser Wiedersehen ist doch Grund genug zum Feiern oder?", erklärte er.

 

Ich lächelte.

Der Kleine war ja so naiv, wenn er das wirklich glaubte.

Ich war der Meinung, er wollte mir eine Freude machen.

 

"Geht doch!", kommentierte ich.

 

Er knurrte, sah mich missbilligend an, richtete dann sein Wort an seine Männer.

 

"Sagt den anderen Bescheid, wir treffen uns in einer Stunde im Gruppenraum!"

 

Seine Crew setzte sich in Bewegung.

 

Ich lächelte ihn noch überheblich an, ehe ich wieder den Weg zur Kajüte antrat, nicht ohne ihm meine Laune mitzuteilen.

"Ich freu mich drauf!", rief ich.

 

Ich konnte mir richtig seinen `Verdammt`-Gedanken, den er in dem Augenblick gehabt haben muss, vorstellen.

Jaaa, so naiv...

 

 

Danach setzte ich mich an den nun freien Schreibtisch in seinem Zimmer, Trafalgar hatte anscheinend vorhin alles aufgeräumt.

 

Es stand ja wohl jetzt fest wo ich schlafen würde, oder?

Schließlich hatte ER mich in SEIN Zimmer gebracht.

 

Hier war es wirklich warm drinnen, unter Wasser zu fahren war nicht gerade so einfach wie ich es mir vorgestellt hatte.

 

Es lauerten andere Gefahren, andere Probleme, mit denen man sich außeinander setzen musste.

 

Ich schaute aus dem Fenster, betrachtete gerade einen Schwarm von Fischen, die durch das tiefe Blau sausten.

 

Sein U-Boot war wie ein riesiges Aquarium, nur dass wir sozusagen die eingesperrten Fische waren.

 

Die Tür quietschte, Trafalgar kam wieder zurück.

 

Er sah mich kurz an, schaute dann zum kleinen runden Fenster, an der gegenüberliegenden Wand der Tür.

 

Er lehnte sich an die Tür, seufzte.

 

"Schön, nicht?", fragte er in Wisperton, deutete mit seinem Blick auf die Meerestiere, die an uns vorbeihuschten.

 

Ich nickte.

 

"Gefährlich...", nuschelte ich.

 

Trafalgar kicherte.

 

"Ist das nicht gerade das, was so aufregend ist?", fragte er mich und sah mich funkelnd an, man konnte regelrecht die Leidenschaft spüren, die er ausstrahlte.

 

Ich dachte kurz über seine Worte nach, legte meinen Kopf zur Seite und zog die Augenbrauen nachdenklich zusammen.

 

Irgendwo hatte er recht, überall lauerte der Tod, er war dein ständiger Begleiter, gerade als Teufelsfruchtnutzer sollte man sich vor dem Ozean fürchten.

 

Und Trafalgar reizte diese Herausforderung?

 

Suchte er etwa diese genauso wie ich es immer tat?

 

Ich begann zu Lächeln, ich verstand ihn gut, sehr gut sogar.

 

Er lachte kurz und drehte mir dann wieder den Rücken zu.

 

"Ich geh`mal ein wenig forschen, verstehst du sowieso nichts von. Beschäftige dich irgendwie selbst und stör`mich nicht wieder, ok?", den zweiten Teil betonte er in einer Stimme, die klang als ob er mit einem Kleinkind reden würde.

 

Ich knurrte, als er verschwand.

 

Und was sollte ich jetzt die Stunde machen?

 

 

 

----

 

Langsam erhob ich mich, mein Allerwertester war schon halb taub.

Ich hatte die Zeit total vergessen, war zu sehr mit meiner Beschäftigung abgelenkt.

 

Als ich auf den Flur trat, waren schon laute Stimmen und Gelächter zu hören, so konnte ich wenigstens mein Ziel schnell finden.

 

Der sogenannte `Gruppenraum` hatte keine Tür.

Er war ziemlich groß, hatte viele kleine Tischgruppen und einen schwarzen Teppich in der Mitte.

 

Als ich den Raum betrat, wurde es komplett Still.

 

Alle Augen waren auf mich gerichtet, ich muss nicht erwähnen, wie sehr mir diese Aufmerksamkeit gefiel.

 

Ich lies meinen Blick durch die Reihen gleiten, suchte den Plüschkappenträger.

 

Ich schaute zuerst in den hintersten Ecken nach, wo ich ihn vermutete.

Und lag richtig.

 

Als sich unsere Blicke trafen, schnellte Trafalgar hoch, brachte fast seinen Hocker zum Kippen und winkte mir zu.

 

"CAAAAAAAAAAAPTAAAAIN KIIIIIIID!", brüllte er lautstark.

 

Ich zog eine Augenbraue nach Oben, wie viel hatte der Typ sich schon eingekippt?

 

Er wedelte wild mit der Hand, forderte mich auf, zu ihm zu kommen.

 

Der Bitte ging ich doch gerne nach.

 

Entschlossen ging ich auf ihn zu, ignorierte die durchdringenden Blicke der Crew die ihre Augen zwischen ihrem Käpten und mir hin und her schwenken liesen.

 

Ich lies mich auf einen Stühl gegenüber von Trafalgar fallen und ignorierte den neben ihm sitzenden, knurrenden Plüschteddy.

 

Ich verschrenkte die Arme vor der Brust und musterte meinen Gegenüber.

Wie ich es mir dachte, seine Augen waren glasig und er hatte Schwierigkeiten seinen Kopf ruhig, Oben zu halten.

 

"Hast wohl zu tief ins Glas geschaut?", lachte ihn ihn an.

 

"FREEEEESSEEEEE...", lallte er mir entgegen.

 

Der Anblick eines betrunkenen Trafalgars war echt gold wert.

Ich mochte es, wenn er seinen versteiften Manieren und Höflichkeiten einen Arschtritt gab und er einfach den Deppen raushängen lies.

Betrunkene sagen ja bekanntlich immer die Wahrheit...

Obwohl ich dieser Aussage nicht wirklich was ab konnte.

Vielleicht wollte ich mir das auch nur einreden.

 

"Was gibt`s denn zum Trinken?", fragte ich ihn jetzt und schaute auf den Fusel den er klammernd in einer Hand festhielt.

 

Er hielt mir die Flasche hin, grinste mich schwerfällig, den Kopf gesenkt, nach oben schauend an.

 

"Prooooobier doooooch seeeelbeeeer!", lullte er herausfordernd.

Mittlerweile konnte ich jede seiner Tonlagen zuordnen, er war wie ein offenes Buch für mich, gerade wenn er `leicht` angeheitert war.

 

Ich riss ihm grinsend die Pulle aus der Hand und setzte sie an, zog sie komplett ab.

 

Trafalgar konnte nur Knurrlaute von sich geben, trauerte wohl seinem Stoff hinterher.

 

"Nicht schlecht! Gibt`s mehr davon?", prustet ich.

 

"BEEE..POO?", er warf seinem Bären einen fragenden Blick zu, der sich nur wiederwillig bewegte, um Nachschub zu holen.

 

Vier weitere Flaschen fanden ihren Platz vor unserer Nase.

 

"Eeeex uuuuund..--", begann Trafalgar, öffnete eine Flasche und hielt sie hoch.

"HOPP!", führte ich seinen Satz zu Ende und setzte an.

 

 

----

 

 

Trafalgar lag hicksend, mit seinem Kopf, auf der Tischkannte.

Er hatte seinem Teddy angewiesen ins Land der Träume zu gehen.

Viele seiner Männer hatten ebenfalls den Weg in ihre Gemächer gefunden.

 

Der Rest hatte es nicht mehr geschafft und nahm mit dem Boden Vorlieb, diese beiden Vögel, die immer um ihn rumschwänzeln kuschelten sich schnarchend auf einer Eckbank.

 

Trafalgar war das einzigst Klare was ich noch erkennen konnte, was meine Augen nicht verkennen konnten.

 

Ich schaute ihn eine Weile an, bestaunte seine langen Winpern, als er genau diese Aufschlug und mit einem schläfrigen Hundeblick zu mir aufblickte.

 

"..Kiiid...?", flüsterte er.

 

"..Waas däänn?", nuschelte ich, sah ihm eindringlich in die funkelnden Augen.

 

"...Daaarf iiich.....", er seufzte und sammelte Luft, "...an diiiiir....", wieder stockte er, brachte nur schwer das letzte Wort raus. "....forschen...?"

 

Ich zog die Augenbrauen zusammen, sah ihn fragend an, versuchte seine Worte zusammenzufügen, zu Verarbeiten, rausfinden was er von mir wollte.

 

Er bemerkte mein Zögern und holte wieder Luft, begann seine Lippen zu bewegen.

"...iich...haaab...", wieder Pause, "..sooo...Luuuust...", seufzte er, schaute auf das Holz des Tisches.

 

Lust?

Mein blöder Schädel wollte wie so oft nicht arbeiten.

 

"Luscht?", hakte ich nach in der Hoffnung, er würde mir endlich deutlich mitteilen, was zum Henker er von mir wollte.

 

Er sah wieder zu mir auf.

"....Bluuuut....Luuust....", erklärte er mir leise lallend.

 

Blutlust?

Meinte er sowas wie einen Blutrausch, wie ich ihn immer hatte?

 

Er hatte auch sowas?

Aber wie sah das bei ihm aus?

 

Gedankenpuzzel 1:

Er war Arzt

 

Gedankenpuzzel 2:

Er hatte Lust auf Blut.

 

Ergebnis:

Er wollte mich als Versuchskaninchen auf seinem Seziertisch haben?

 

Ich schluckte, sah in seine treudoofen Augen, meine Lippen bewegten sich von alleine, formten diese verkackten zwei Buchstaben, die mich in den Abgrund stießen.

 

"..J...A..."

 

 

Der sadistische Ausdruck der sich in seinem Gesicht festsetzte, lies mich erschaudern.

 

Eustass Kid, du hast dich gerade selbst über die Planke geworfen...!

Kapitel 17 Versuchskaninchen (Law)

Nachdem ich dem rothaarigen Typen eine Ansage gemacht hatte, ging ich auch schnurstracks zu meinem Versuchszimmer.

 

Ich öffnete die Tür, hier roch es furchtbar, schließlich war der Raum schon für eine geraume Zeit unbenutzt.

Der Raum wurde im Gegensatz zu meiner Kajüte aber sauber gehalten.

 

Ich öffnete ein Fenster und überflog meine letzten Forschungsnotizen.

 

`Narben`

 

Stimmt, ich hatte nachgelesen, ob und wie man Narben wieder perfekt herrichten konnte.

 

Ich seufzte.

Erinnerte mich an meine Gedanken von damals, die ich an den Teufel verschwendet hatte.

 

Versuchsobjekte hatte ich keine mehr, wie ich feststellen musste.

Klar, meine Männer hatten ja auch niemanden mitgenommen auf ihrer Suche nach mir.

 

Dabei würde ich so gerne mal wieder...

 

Egal, musste ich mir eben was anderes Suchen.

 

Leider fand ich auch die Bücher recht langweilig, kannte sie doch alle schon in und auswendig.

 

 

Seufzend schloss ich die Tür wieder hinter mir, mir war nicht mehr nach Lernen.

Blieb mir wohl nichts anderes übrig, als schon mal zum Gruppenraum zu gehen, eine halbe Stunde früher als ich eigentlich wollte.

 

Bepo stellte gerade einzelne Flaschen unseres Alkoholvorrats auf die Tische und sah mich fragend an.

 

"Käpten?", fragte er mich.

 

Ich winkte ihm ab und lies mich in der hinteren Ecke des Raumes auf einem Hocker nieder.

 

Ich stützte meine Arme auf den Tisch und legte meinen Kopf auf diese, raufte mir durch meine Haare.

 

Was war nur los?

Sonst konnte ich mich doch auch in meine Arbeit vertiefen.

 

Lustlos, lies ich meinen Blick über die leeren Stühle im Raum wandern.

 

Auf wen hoffte ich eigentlich??

 

Wieder stieß ich Luft aus.

 

Mein Bär kam mit einer Flasche in der Hand zu mir, zögerte aber, als er sie auf meinen Tisch stellen wollte und sah mich treudoof an.

"Solltest du wirklich was Trinken? Wegen deinen Verletzungen und so....", nuschelte er die letzte Hälfte des Satzes.

Ich wusste genau was er mit `und so`meinte, nämlich meine Stimmung.

Wenn diese einmal am Tiefpunkt war, gab es keine Grenze mehr, was Alkohol betraf und dementsprechend folgte auch ein entsprechender Black-out.

 

Ich lächelte ihm sanft zu, nahm ihm die Flasche aus der Hand.

 

"Schon gut.", beruhigte ich ihn und begann damit, meinen Frust wegzuspühlen.

 

 

 

Die Flasche war halb-leer, als auch Shachi und Penguin ihren Weg hier her gefunden hatten, nicht ohne den ganzen Flur zusammen zu brüllen, natürlich.

Man konnte sie von Weitem schon hören, Peng Motzen und Shachi Heulen, wie immer eben.

 

Ich setzte wieder an, nachdem Bepo die beiden lautstark begrüßt hatte, obwohl sie sich vor knapp einer halben Stunde erst gesehen hatten, danach setzte er sich neben mich und musterte mich mal wieder eindringlich.

 

"Law...?", fragte er mich zögerlich und leise.

 

Wenn er meinen Namen benutzte, musste ihm sein Anliegen wirklich wichtig sein.

 

Ich schaute ihn fragend an, gab ihm zu verstehen, dass er reden konnte.

 

"..ich hab mich gefragt...", fing er an, wurde mit jedem Wort, das er sprach leiser, "..geht es dir wegen dem roten Dämon so schlecht....?"

 

Ich zog die Augenbrauen hoch und starrte ihn entgeistert an.

Was war denn das jetzt für eine dumme Frage?

 

"NATÜRLICH NICHT!", schrie ich lauter als gewollt, sodass es die beiden anderen, die sich übrigens auf eine Seitenbank in unserer Nähe gesetzt hatten, auch mitbekamen und mich geschockt anschauten.

So temperamentvoll kannten sie mich wohl nicht...

So kannte ich mich ja selbst auch nicht...

 

Ich setzte den Flaschenhals wieder an und lies die andere Hälfte des hochprozentigen Alkohols mit einigen großen Schlucken meinen Hals hinabgleiten.

Was zur Folge hatte, dass meine drei Freunde nur noch dümmer glotzten.

Ich warf ihnen allen nacheinander einen tödlichen Blick zu.

Bepo schaute daraufhin betröppelt auf die Tischplatte, Shachi drehte sich ruckartig zur Seite und wäre bei der Drehung beinahe längs auf die Bank gekippt, Penguin gab mir nur einen verständnisvollen Blick.

 

"Bepo, die nächste!"

 

 

----

 

 

Der Rest meiner Männer trudelte nach und nach ebenfalls pünktlich ein.

Alle, außer der rote Teufel.

 

Wo blieb er nur?

 

Schnüffelt der Kerl wieder in meinen Sachen rum??

Gnade ihm....

 

Was hatte er vorhin eigentlich versteckt? Oder hatte ich mir das eingebildet?

 

Seufzent trank ich dann auch die zweite Flasche leer, das Zeug knallte wie sonst was, zudem ich auch nicht wirklich viel gegessen hatte, seid wir wieder hier waren.

 

Ja, wir. Jetzt sprach ich sogar schon von einem `uns`, als ob es nie was anderes gegeben hätte und es das Normalste überhaupt wäre...

 

"Bepo?!", forderte ich.

 

Als er mir die Nächste gab, schaute ich immernoch suchend zur Tür, was Shachi und Peng in dem Moment über mich dachten, war mir egal, dies lag auch größtenteils an meinem hohen Alkoholspiegel.

 

----

 

Mein treuer Bär räumte meine nun sechste leere Pulle weg.

Pulle, irgendwie ein komisches Wort.

 

Ich musste fett Grinsen, zu mehr war ich im Moment gar nicht mehr im Stande, meine Gedanken waren wie ein großer aufgesaugter Schwamm, das Flauschteil war mein Gerhirn das Aufgesaugte meine Gedanken.

 

Ich kicherte mehr als bescheuert.

 

Wie besoffen war ich eigentlich?

 

Und musste Bepo nicht denken ich hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank?

Tassen mit kleinen roten Bärchen drauf....

 

 

Durch die Stille, die plötzlich einkehrte, wurden meine komischen Gedanken abrupt gestoppt, die Geräuschkulisse zuvor, war wirklich unerträglich gewesen.

 

Ich schaute zu dem Grund des Schweigens und sah ihn.

 

Ich konnte nicht anders als breit zu strahlen, ich wusste nicht wieso und werde es Morgen sowieso schon wieder vergessen haben.

 

Ich sprang ruckartig auf und winkte wie bescheuert in der Luft rum.

 

"CAAAAAAAAAAAPTAAAAIN KIIIIIIID!", rief ich den ganzen Raum zusammen, ruhig genug war`s ja.

 

Ich konnte aus dem Augenwinkel noch sehen wie Peng sich seine Hand an die Stirn klatschte.

Sah schon lustig aus, aber meine Aufmerksamkeit war jemand anderem gewidmet.

 

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam der Teufel dann auch schon auf mich zu und lies sich grinsend auf den Stuhl gegenüber von mir fallen, während ich meinen Platz wieder eingenommen hatte.

 

Das Knurren meines Vizen ging unter, genauso wie die langsam wieder aufkommenden Geräusche der Belustigten, einige schwiegen wohl weiter und betrachteten das Szenario, demnach uns.

 

Ich konnte meine Augen nicht von seinen glänzenden abwenden, so sehr ich es auch versuchte.

 

"Hast wohl zu tief ins Glas geschaut?"

Seine Lippen bewegten sich, wie verzaubert schaute ich auf diese, konnte aber die Worte, die diese verließen nicht verarbeiten.

Ich hörte nur die Tonlage, die mich auf irgend ein blödes Kommentar seinerseits aufmerksam machte.

 

"FREEEEESSEEEEE...", schrie ich ihn an.

 

Sein Lächeln wurde breiter.

 

Warum er wohl immer so lächelte?

 

War das eigentlich Lippenstift oder waren seine Lippen von Natur aus so rötlich?

War es vielleicht Blut?

Schmeckten sie nach Eisen?

 

 

"Was gibt`s denn zum Trinken?", riss er mich aus meinen `sinnvollen` Gedankengängen.

Sogar mein Unterbewusstsein klang schon sarkastisch.

Die Erkenntnis lies meine Mundwinkel nach Oben gehen.

 

Ich wollte ihn betrunken sehen, aus irgend einem Grund und das so schnell wie möglich.

Vielleicht sagte mir ja mein letzter Funke Schamgefühl, den ich noch besaß, dass er lieber nicht nüchtern, in meinem Zustand mit mir reden sollte.

 

Ich hielt ihm die Flasche hin, sah ihn herausforndernd an.

 

"Prooooobier doooooch seeeelbeeeer!", grinste ich siegessicher.

Das würde ihn reizen, er würde mir aus der Hand fressen und sich besaufen.

 

Erst in dem Moment wo er das ganze Zeug in einem Zug geleert hatte, wurde mir bewusst, dass mein Vorhaben nicht ganz so einfach war, wie ich zunächst gedacht hatte.

Er war ja Kampftrinker, vertrug mindestens das Doppelte wie ich.

 

"Nicht schlecht! Gibt`s mehr davon?", grinste er mich an.

 

Planänderung; Ich werde wohl noch ganz schön viel in mich reinschütten müssen, um mit ihm mitzuhalten und musste so lange bei Bewusstsein bleiben, bis er Sterne sah.

 

Ich drehte mich entschlossen zu meinem verdrängten Vizen neben mir. Er war immer da, immer bei mir, weswegen ich ihn nie lange suchen musste.

 

"BEEE..POO?", befahl ich, mehr brauchte ich nicht sagen.

Selbst seine zweifelnden Blicke bekam ich nicht mehr mit.

 

Dann bekamen ich und mein Gegenüber das Getränk serviert.

Mein Bär gab schon einen ziemlich haarigen Barkeeper ab...

Mist, meine Gedanken schweifen schon wieder ab!

 

Ich umklammerte die Flasche, hielt sie in die Luft und sah meinen Trinkpartner lächelnd an.

"Eeeex uuuuund..--", begann ich, dann trafen meine Augen wieder direkt in seine und ich konnte nicht weiter sprechen.

 

Dieses dunkle Rot war wirklich faszinierend...

 

"HOPP!", wurde ich wieder rausgerissen.

 

Was wollte ich doch gleich?

 

Ich tat es einfach meinem Gegenüber gleich und schluckte das brennende Zeug runter.

 

---

 

War das Holz an dem Tisch eigentlich schon immer so rau gewesen?

Wann hatte ich den eigentlich geholt?

 

Das waren Gedanken, mit denen ich mich bis eben noch beschäftigt hatte.

 

Es wurde ziemlich ruhig um mich herum, die meisten meiner Schnapsleichen waren Schlafen gegangen.

 

Ich drehte meinen Kopf, der übrigens auf dem Holz lag, Richtung des leeren Platzes neben mir, wo zuvor mein Bär gesessen hatte.

Wann war er gegangen?

 

Erst nach Sekunden wurde mir bewusst, dass ich ja hier alleine mit Kid war.

 

Kid... er benahm sich wirklich wie ein Kind, der Name passte wirklich.

 

 

Warum grinste ich eigentlich schon seid Stunden vor mich her?

Das fiel mir gerade auch nur auf, weil meine Mundwinkel anfingen leicht taub zu werden, vom ständigen Anspannen.

 

Irgendwie fühlte ich mich gerade unwohl.

Er und ich alleine?

 

Wer weiß was er mit mir machen würde ...oder ich mit ihm?

Und warum wollte ein kleiner Teil in mir das auch noch wissen??

 

Meine Nervosität übernahm die Kontrolle.

Ich begann leicht an meiner Unterlippe zu knabbern, zur Beruhigung.

 

Was tat ich denn sonst immer um ruhig zu bleiben?

Forschen... mich abreagieren....Blut...

 

 

Blut...Blut...Blut...

 

Dieses Wort hing sich wie eine Endlosschleife in meinem Kopf fest.

 

Ich BRAUCHTE ein Opfer.

JETZT!

 

Und ER war der Einzigste, der noch wach war...

 

Ich versuchte meinen Kopf in seine Richtung zu drehen und sah zu ihm auf, er sah betrunken aus, YES.

 

"..Kiiid...?", fragte ich zögerlich, ich hörte meine Stimme gar nicht, egal, so lang er mich hörte.

 

"..Waas däänn?", er klang genervt und vor Allem betrunken.

 

Ich dachte nicht, begann einfach zu Lallen.

"...Daaarf iiich....."

 

Sollte ich ihn das wirklich fragen?

 

.....

 

(Unterbewusstsein: )

LAW, JETZT FRAG` SCHON!

 

"...an diiiiir...."

 

Ich holte nochmal Luft.

 

"....forschen...?"

 

Der Satzbau war mir gerade scheißegal, ich wollte nur noch eines.

 

Nachdem ich den Satz in eine Vorstellung umgewandelt hatte, setzte sich der Gedanke wie ein lästiges Geschwür in meinem Kopf fest.

 

Ich wollte IHN.

Auf meinem Versuchstisch liegend.

Sofort!

 

Er schien meine Porneglyphen nicht entziffern zu können.

 

Also nochmal Kraft sammeln und deutlicher reden...

 

"...iich...haaab..."

 

Ja, was habe ich eigentlich?

Langeweile?

Gier?

Gelüste?

Das Letzte wird`s schon sein, keine Lust mehr mir selbst weitere Fragen zu stellen.

 

"..sooo...Luuuust...", die Worte klangen eher nach einem langgezogenen Seufzer.

 

Er dachte nach, brauchte etwas um zu Reagieren.

 

"Luscht?", nuschelte er fragend.

 

Lutscher?

Liste?

Was für ne Liste?

 

...

 

Ach Lust.

Wie erklär` ich ihm das jetzt ohne meine geschundenen Stimmbänder zu überreizen?

 

Innerlich zuckte ich mit den Schultern, sag`ich halt das was ich denke, oder eben nicht denke, je nachdem wie man es betrachtet.

 

"....Bluuuut....Luuust...."

 

Alleine bei dem Wort lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.

Endlich wieder an einem menschlichen Organismus rumspielen.

Endlich wieder meiner Blutgier nachgeben.

 

Ich grinste diabolisch als ich seine leicht verunsicherte, zitternde Stimme hörte, die mir meine erhoffte Antwort gab.

 

"..J...A..."

 

Das war sein Todesurteil.

Im übertragenen Sinne natürlich, umlegen wollte ich ihn sowieso nicht.

 

Ohne Zögern griff ich nach seiner Hand und zog ihn stolpernd durch den Raum.

Mein Gesichtsausdruck blieb unverändert.

 

Seine Proteste, die eh nicht den Weg in meinen Gehörgang fanden, blendete ich aus, auch sein permanentes Ziehen an meiner ihn festhaltenden Hand.

 

Ich trat die Tür zu meinem Forschungsraum auf, zerrte ihn zum Seziertisch und stieß ihn darauf.

Wie viel Kraft ich benutzte, keine Ahnung.

 

 

Er blieb verdattert liegen, was mir Zeit verschaffte, meine Handschellen aus meinem Überraschungskästchen zu holen.

 

Grinsend hielt ich ihm die zwei klirrenden Kettenteile vors Gesicht, man konnte ihn schwer Schlucken sehen.

 

Ich beugte mich zu seinem Ohr.

Das war meine Routine, der Satz den ich immer benutzte, an den ich mich immer erinnerte.

 

"Sei schön lieb, ja...?", hauchte ich ihm finster entgegen.

 

Die Angst in seinen Augen, brachte mein Blut zum Kochen.

 

"Traf...--", versuchte er, wurde aber unterbrochen, als ich ihm meinen Finger auf den Mund legte.

 

"Shhhh...", flüsterte ich routinemäßig, griff mir seine Handgelenke und bindete sie zusammen an eine Stange über seinem Kopf.

 

Danach waren seine Beine dran, neue Fesseln, neue Stange.

 

Als ich fertig war verschloss ich noch die Tür.

 

 

 

 

 

 

Jetzt lag er vor mir, wehrlos, ängstlich, unwissend...

 

Mich kribbelte es einmal von Kopf bis Fuß.

 

Er blieb stumm, lag es am Alkohol?

 

War mir egal, viel wichtiger war eine andere Frage.

 

Womit soll ich anfangen?

 

Ich ging zu meinem Regal, lies meinen Blick über die vielen Instrumente gleiten.

Ich blieb bei den Spritzen hängen.

 

Ich grinste wieder unheimlich.

 

Trafalgar, du bist ja so böse... lobte ich mich in Gedanken selbst.

 

Ich nahm mir eine kleine und eine große, ging zum Regal mit meinen vielen Mittelchen.

 

Nahm mir eine Ampulle mit einer leicht lila schimmernden Flüssigkeit.

 

Ich hatte vor Längerem mal etwas Neues gefunden, natürlich hatte ich es zuvor schon an mir selbst getestet.

Dass Kid nicht abstoßend auf dieses Mittel reagieren würde, wusste ich durch ein Blutbild, das ich damals mal gemacht hatte.

 

Die Medizin war so etwas wie ein Stimmungsaufheller, der deinen Kampfgeist weckt, ein leicht Adrenalinsteigerndes Mittel, grob erklärt.

 

Ich wollte den wilden Kid.

 

 

Ich zog die beiden Spritzen auf und ging wieder zu meinem Patienten.

 

Er schaute erst auf mein kleines Spielzeug und dann in meine Augen, die keine Wiederworte duldeten.

 

Eine Spritze, die größere, gab ich mir selbst, um ihm zu zeigen, dass ich ihn nicht vergiften wollte.

 

Ich beschloss ihn dann doch trotzdem zu fragen, das gehörte ja schließlich zum Anstand.

 

Ich stellte mich neben ihn und streichelte ihm mit meinen Fingern über seinen Oberarm, bis hin zu seinem Handgelenk, es war der Arm, der gleich einen kleinen Einstich bekommen sollte.

 

Ich musterte seinen Arm, die einzelnen kleinen Schnittwunden und Streifschussmerkmale und sah ihm dann direkt in die Augen, zog einen leichten, bettelnden Schmollmund.

 

"Darf.. ich..?", fragte ich leise flüsternd.

 

Er schaute mich mit halb zugefallenen Augen an.

"Sag`mal... weißt du davon Morgen noch irgendwas?", fragte er mich leise, verunsichert.

 

Ich lachte, gab ihm damit zu verstehen, dass das garantiert nicht der Fall sein wird.

 

Er seufzte, überlegte wohl kurz ob er mir vertrauen konnte, lies dann seinen Kopf nach Hinten fallen und nickte leicht.

 

 

 

Ich lächelte, er vertraute mir also?

 

 

Vorsichtig desinfizierte ich die Stelle und lies sanft die kleine Nadel in seine Haut gleiten, führte die Flüssigkeit in seine Blutbahn.

 

Danach legte ich mein Werkzeug weg und setzte mich zu ihm, streichelte ihm über seinen Hals.

 

"..danke dir....", wisperte ich, ich glaube kaum, dass er überhaupt wusste, wofür ich mich bei ihm bedankte.

Wie sehr es mich freute, dass er mir sein Vertrauen schenkte.

 

Keine Sekunde später wusste ich es selbst nicht mehr.

 

Das Mittel begann zu wirken.

 

Mir wurde warm, meine Unsicherheit wurde in einem Bruchteil einer Sekunde komplett zunichte gemacht.

 

Ich musterte mein hilfloses Opfer, durchbohrte es mit funkelnden Blicken.

Ich wollte nicht nur rumsitzen!

Ich wollte Taten sprechen lassen!

 

Warum zum Teufel musste er auch ein Hemd anhaben?

Ohne hat er mir viel besser gefallen!

Das blöde Ding muss auf der Stelle verschwinden!!

 

Ich sprang auf und lief zu meiner Skalpellsammlung, nahm mir mein Lieblingsstück und schnellte zurück auf meinen Platz neben ihm.

 

Ich funkelte ihn an, strich mit meiner Hand verträumt über sein Oberteil und sah ihn dann grinsend an.

 

"Das blöde Teil stört...", raunte ich ihm mit tiefer Stimme zu.

"...ich an deiner Stelle würde mich jetzt nicht bewegen....", merkte ich noch an.

 

Meine Augen fixierten sich an dem Kragen seines Hemdes, genauso wie der Skalpell auch.

Ich war ein Profi, ich arbeitete IMMER präzise.

 

Ich begann langsam mich Zentimeter für Zentimeter durch den dünnen Stoff zu schneiden. In der Mitte beschleunigte ich und riss ihm das Teil regelrecht vom Körper.

 

Mir wurde schlagartig um einige Grade wärmer, als ich den nun freien Oberkörper meines Opfers sah.

Fast in Trance zog ich mir mein Hemd über den Kopf, um meinem Körper etwas Abkühlung zu verschaffen.

 

 

Mein Blut schoss mir in den Kopf, ich schluckte kurz, ehe ich meinen Skalpell geistesabwesend weglegte.

 

Mein Verstand hatte sich schon nach der letzten Flasche Alkohol verabschieded, jetzt beherrschten mich nur noch meine Gelüste.

 

Ich lächelte.

"...Eustass, dein Körper ist echt der Hammer...!", sprach ich meine Gedanken aus.

 

Mein Gegenüber kicherte.

"Was denkst du denn?!", lachte er.

 

Ich fokusierte meine Augen auf seine Narben, welche mich schon seid ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, in ihren Bann zogen.

 

Ich streckte vorsichtig meine Hand aus, strich sanft über die einzelnen Stellen, nuschelte mit mir selbst.

 

"...Sie sind wirklich atemberaubend....", träumte ich vor mich hin.

 

 

Meine Lippen begannen zu Kribbeln, fanden wie ferngesteuert ihren Weg zu einer großen Narbe an seiner rechten Brust.

 

Als meine Lippen seine verheilte Hautstelle berührten gab es einen Kurzschluss in meinem Nervensystem.

Ich konnte das laute `BOOM` der Bombe, die in meinem Kopf platze, hören.

 

Ich sah ihn wieder an, sah in seine funkelnden Flammen, lächelte ihn sanft an und leckte mir über meine Lippe.

 

Seine Haut war rau, sie schmeckte ein wenig salzig, was mich unheimlich hypnotisierte.

 

Ich wollte ihn schmecken.

Seine Haut mit meiner Zunge abtasten.

 

Ich legte meine rechte Hand leicht auf seine rechte Schulter, die andere stützte ich links neben ihn und beugte mich über seine Brust, senkte meinen Kopf.

 

Ich schloss die Augen und öffnete leicht meinen Mund.

 

Ich stoppte kurz in meinem Tun, atmete schnell, ich konnte meinen Atem, der an seiner Haut abprallte spüren.

 

Sollte ich wirklich?

Wollte ich wirklich?

 

Die Antwort war mehr als eindeutig.

 

 

Ich zögerte nicht länger, streckte meine Zunge langsam aus und fuhr mit der Spitze über sein rechtes Schlüsselbein.

 

Der Geschmack machte mich willenlos, machte mich süchtig, machte mich unheimlich heiß...

 

Meine Hand wanderte von seiner Schulter, über seinen Hals und umschlingte zuletzt seinen Nacken.

 

Als sich meine Zunge ihren Weg zu seiner linken Schulter gebahnt hatte, schloss ich meine Lippen, formte sie zu einem Lächeln.

 

"..das ist unglaublich....", wisperte ich.

 

Ich wollte mehr.

Ich BRAUCHTE mehr!

 

Ich wollte den metallischen Geschmack auf meiner Zunge genießen, schließlich war das doch sein Element...

 

Ich saugte leicht an der Haut seiner Halsbeuge.

 

"..sorry...aber ich... brauche mehr....", flüsterte ich in sein linkes Ohr, biss ihm leicht in sein Ohrläppchen.

 

Ich vergrub meine rechte Hand in seinen Haaren, er hielt kurz den Atem an, das war mein Stichwort.

 

 

Ich bohrte meine Zähne kraftvoll in seinen Hals.

 

Als sich eine leichte Blutspur über meine Lippen gelegt hatte, sah ich ihn wieder vernebelt an, ich war komplett berauscht von dem Geschmack den ich so sehr liebte.

 

Ich strich mir mit meinem Zeigefinger über den Mund und leckte dann die Reste an meinen Mundwinkeln ab.

 

Mein Zeigefinger streichte ich sanft über seine roten Lippen und lächelte ihn an.

Das ich an einen blutgeilen Vampir erinnerte, ging mir sonst wo vorbei.

 

Er öffnete seinen Mund und leckte mir über meinen Finger, den ich ihm hin hielt.

 

Danach beugte ich mich wieder zu seinem Hals und leckte sorgfältig die rote Flüssigkeit auf.

 

Ich lächelte und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

"`tschul..dige..", brachte ich schnell atmend heraus, hatte meine Augen geschlossen und genoss seinen Geruch, er war wie ein Rauschmittel, das ich unentwegt einatmen musste.

Sein Geruch erinnerte mich ein wenig an einen leichten Benzingeruch, gemischt mit süßlicher Erdbeere, überzogen mit zart-bitter Schokolade.

 

Er lachte leise.

 

"Kein Problem!"

 

 

"Bist du denn satt?", fragte er flüsternd.

 

Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung, sah ihn direkt an, uns trennten gerade mal fünf Zentimeter, die mir vorkamen wie zwei Meter.

 

Ich lächelte leicht, erwiederte sein festgetackertes hübsches Lächeln.

 

Mein Blick wanderte automatisch von seinen Augen, zu seinen rot verschmierten Lippen, ich starrte wie angewurzelt auf diese und musterte die leichten Konturen.

Dann fiel mir die Frage von vorhin wieder ein.

 

"Ist das eigentlich Lippenstift oder Blut?", ich war kaum lauter als eine kleine Maus.

 

"Mittlerweile beides.", erklärte er mir flüsternd grinsend, bevor ich wieder in seine glitzernden herausfordernden Augen sah.

 

Was hatte ich ihn gerade nochmal gefragt?

 

Kaminrot...

 

Sieh mich bitte nicht so an, das macht mich verrückt...

 

 

"Find`s raus...", raunte er mir zu.

 

Ein heißer Schauer durchfuhr mich, brachte mich zum Zittern.

 

Mein Körper verstand wohl seine Worte, mein Kopf tat dies nicht, weswegen ich nur blöd auf seinen Mund glotzen konnte.

 

Ich dachte nach...

Eigentlich tat ich das sowas von überhaupt nicht.

 

 

 

"Mach meine Fesseln los, Law...", flüsterte er mir zu, als ich nicht reagierte.

 

Seine Lippenbewegungen faszinierten mich zu sehr, als das ich seinen Worten Gehör schenkte.

Sie gingen total unter, in dem kribbelnden Gefühl, das ich unter die Kategorie `unbekannt aber wunderschön` steckte.

 

Ich konnte mich immernoch nicht rühren, war festgefrohren.

 

Das Nächste was ich hörte war das Knacken der brechenden Ketten der Fesseln, meine Zunge vibrierte dabei.

 

Er schlung seine Arme um meinen Hals, zog mich zu sich und berührte mit seinen Lippen mein Ohr.

 

"..Hättest du mal keine Metallfesseln benutzt....", raunte er mir ins Ohr, lächelte dann und hauchte mir weitere Worte zu.

 

"..Du bist ja soo naiv..."

 

Er war kaum zu hören, meine Nackenhaare stellten sich auf, bei dem Klang seiner tiefen Stimme und lies mich zusammenzucken.

 

Er legte seine Hand bestimmend und feste in meinen Nacken und packte mit der anderen mein Kinn.

Er drehte meinen Kopf zu ihm, sah mir direkt in die Augen.

Ich konnte mich seinem Bann nicht entziehen.

 

Ich schaute ihn verwirrt und vernebelt an, hatte meinen Mund etwas geöffnet, um besser die heiße Luft um uns herum aufnehmen zu können.

 

Sein Blick wanderte zu meinen Lippen runter, er fing an breit zu Grinsen.

"Du hast also ein Zungenpiercing...", lächelte er diabolisch und leckte sich über seine Lippen.

 

Das hatte ich schon vergessen, wie alles andere zur Zeit auch. Damals hatte mir der bekloppte Vogel ein Metallpiercing verpasst.

 

 

"Das ist hoffendlich nicht dein erster...", flüsterte er eher zu sich selbst und schaute immernoch wie gebannt auf meine Lippen.

 

 

Ich sah ihn überrascht an.

 

Redet er gerade übers Küssen?

Ich hab` den Faden verloren.

Ich war ja eher ein Außenseiter und wollte mit Menschen nicht in Kontakt kommen, teils auch wegen meiner Vergangenheit.

Um seine Frage zu beantworten, es wäre ein `ja`.

Aber hatte er mich das wirklich gefragt oder hatte ichmich verhört...?

 

Warum?

 

Ich schluckte.

Er wollte doch nicht...?

 

Ich lief rot an.

 

 

Er hauchte mir nur ein leichtes Lachen gegen meine Lippen.

 

"Schade, dass du dich Morgen nicht mehr daran erinnern wirst...", flüsterte er, ich spürte seinen heißen Atem an meinen Lippen, Alles andere war unwichtig.

 

 

~`BOOM`~

 

Eine atemraubende Hitzewelle schoss durch meinen Körper, als meine Lippen die leicht rauen, süßlichen von ihm spürten.

 

Wie Erstarrt lies ich seine sanften Lippenbewegungen meinen Kopf komplett einnehmen und schloss die Augen.

 

Ich spürte seine glühenden Blicke.

 

Spürte seine Hand in meinen Haaren und die, die zärtlich über meine nackte Brust wanderte.

 

Mein Organismus hatte aufgehört zu arbeiten, konnte weder Atmen noch sich irgendwie sonst beteiligen.

 

Meine Zunge begann zu kribbeln.

Setzte er seine Kräfte ein?

 

In Trance öffnete ich leicht meinen Mund, lies meine Zunge dem Ruf ihres Herren folgen.

 

Er strich mir mit seiner Zungenspitze leicht über meine Zunge, bevor er sie schließlich komplett einnahm.

 

Es war wie eine große Stichflamme, die mich durchfuhr, die mich verbrannte.

 

Meine Zunge glühte, als sie den Rhytmus von seiner annahm.

 

 

Er lies von mir ab, rang nach Luft.

 

Ich sah mit meinen schlaftrunkenen Augen in seine vernebelten.

 

Er setzte ein breites Lächeln auf.

 

"Atmen nicht vergessen.", lachte er.

Ich merkte nicht, wie mein Atem immernoch anhielt, schnappte daraufhin nach Luft.

 

"..du schmeckst nach blutgetränkter Vanille,.... wusstest du das...?", lächelte er und drückte seine Lippen wieder sanft auf die meinigen.

 

Seine Zunge spielte mit meinem Piercing, der Geschmack von Eisen machte sich in mir breit.

Ich lächelte unbewusst, wir sahen uns direkt in die Augen.

 

Seine Augen spiegelten die Leidenschaft wieder, die er mich mit seinem Kuss spüren lies.

 

Das war wie ein Drogenschuss, nur effektiver und berauschender als jede Droge, die es gab.

 

Ich biss ihm sanft auf seine Unterlippe, legte meine Hände an seine Brustmuskeln und keuchte kurz auf, wollte Luft bekommen.

 

 

"KÄÄÄÄPTEN, BIST DU SCHON EINGEPENNT??"

 

Shachi?

 

 

......

 

 

 

 

 

.............

 

 

 

 

 

 

FUCK!

 

Ich löste mich von meinem Gegenüber und sah ihn geschockt an, woraufhin dieser nur breit Grinsen konnte und sich genüsslich über seine Lippen leckte.

 

"Also ich bin satt, danke für den Snack! Nächstes Mal lassen wir uns aber mehr Zeit.", lachte er.

 

Ich sah geschockt an mir runter, sah den freien Oberkörper und dann ihn an.

 

`Klopf, Klopf``

 

"Käpten? Alles in Ordnung?", fragte Shachi, der immernoch vor der Tür stand und auf Antwort wartete.

 

Ich blieb geschockt stehen, mir wollte einfach kein Gedanke kommen, keine Antwort, meine Stimme wollte nicht erklingen.

 

Ich schluckte, sah mein am Boden liegendes Shirt und zog es mir schnell über.

 

Ich schüttelte wild den Kopf, rannte Richtung Tür, riss sie auf und lief panisch an meinem Crewmitglied vorbei, hörte noch ein "Ich komm gleich nach!" von dem roten Teufel und verschwand unter meiner Bettdecke, rollte mich in diese ein und kniff die Augen zu.

 

WAS ZUM HENKER WAR GERADE PASSIERT?!

 

Bevor ich einschlief schickte ich Stoßgebete an alles, was mir gerade einfiel. (inklusive Duschschwamm und Reiskuchen)

 

BITTE LASS`MICH DAS GANZE VERGESSEN HABEN, WENN ICH DIE AUGEN WIEDER AUFMACHE!!!

Kapitel 17 Versuchskaninchen (Kid)

Ich wurde mir gerade meiner Worte bewusst, da hatte mich Trafalgar schon durch die Flure geschleift.

 

"Warte mal!"

 

"Trafalgar! Warte!"

 

Es hatte keinen Zweck, er hörte mich nicht, sein Gesicht war das eines Psychopathen.

Das gefiel mir ganz und gar nicht!

 

Ich zerrte an seiner Hand, er wollte nicht los lassen.

 

Wie konnte der Kerl nur so eine Kraft aufbringen?

 

Er trat die Tür auf und beförderte mich auf seinen Operationstisch.

 

Bei dem Aufprall schmerzte mein Rücken.

 

Ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.

 

In was für `ne Scheiße hab`ich mich bloß wieder reingeritten?!

 

Trafalgar stand diabolisch grinsend vor mir und hielt mir zwei Fesselpaare vors Gesicht.

 

Er hatte doch nicht ernsthaft vor was ich denke oder??

 

 

Trafalgar beugte sich zu mir runter, hauchte seinen Atem in mein Ohr.

 

"Sei schön lieb, ja...?", man konnte die irre Freude aus seiner Stimme raushören.

 

Fuck! Der Typ war mir gerade verdammt unheimlich!

 

"Traf...--", wollte ich ihn ansprechen.

 

Er legte mir seinen Finger auf den Mund, sah mich mit seinen wahnsinnigen Augen an.

 

"Shhhh...", wisperte er ruhig.

 

`klack`

 

Hatte der Kerl mir gerade Handschellen angelegt?

 

`klack`

 

Shit! Meine Beine konnte ich auch vergessen.

 

Moment, ich fühlte keine Veränderung meiner Kraft.

Waren das keine Seesteinhandschellen?

 

Er würdigte mich keines Blickes mehr und ging geradewegs auf die Tür zu, verschloss sie mehrmals.

 

Eigentlich könnte ich mich ganz leicht befreien, aber zu sehr wollte ich wissen was er mit mir vorhatte...

Für meine Neugier könnte ich mich selbst Ohrfeigen.

 

Ich beobachtete seine Schritte genauestens.

 

Er ging zu seinem Regal, blieb kurz vor diesem stehen, schien unschlüssig.

 

Als er gefunden hatte, was er suchte, ging er zum nächsten Regal.

 

Ich konnte nicht erkenne, was er als nächstet tat.

Ich wusste es konnte nichts Gutes sein...

 

Er drehte sich zu mir um, hatte ein düsteres sadistisches Lächeln im Gesicht und kam auf mich zu.

 

Er hielt zwei verdammte Spritzen in der Hand!!

 

Ich schluckte, sein Blick war bestimmend, triefte vor Wahn und war einfach der intensivste Blick den ich jemals gespürt hatte!

 

Meine Augen weiteten sich, hatte der Kerl sich gerade eine der beiden Spritzen gegeben?

Was hatte er sich da eingeflößt??

 

Fuck, meine Birne wollte immernoch nicht die Situation, die Gefahr erkennen.

 

Er kam auf mich zu, blieb direkt neben mir stehen und fixierte mit seinen Augen meinen Arm.

 

Ich musste zu ihm aufschauen, er wirkte wie ein Falke, der seine Beute anvisiert.

 

Seinen Blicken folgten seine eisigen Finger, die er langsam von meinem Oberarm zu meinem Handgelenk streichen lies.

 

Als er mich berührte dachte ich, Eiswürfel würden über meine Haut tanzen.

 

Es war ein unheimliches Gefühl, ungewohnt und verdammt geil!

 

Ich mochte es nicht angefasst zu werden.

Mochte es nicht wenn andere das Sagen haben, mir Befehle erteilen.

Wollte nicht die Kontrolle verlieren...

FUCK!

Im Moment wollte ich nichts anderes als hier zu liegen und von ihm berührt werden!

 

Er schaute mir tief in die Augen.

Sah mich an wie ein verdammter Straßenköter, der um Essen bettelte!

 

"Darf.. ich..?", flüsterte er, seine Augen glänzten wie frisch poliertes Metall.

 

Seine Stimme lies mich erschaudern.

Dieser Blick...

Ich hätte in diesem Moment ALLES getan, was er von mir verlangt!

 

Dann fiel es mir wieder ein, der Kerl war ja sturzbesoffen!

Er spielte nur mit mir!

 

Was, wenn er Morgen rein gar nichts mehr von Alldem hier weiß?

 

"Sag`mal... weißt du davon Morgen noch irgendwas?", fragte ich ihn leise.

 

Er brach in irrem Gelächter aus.

 

Also nicht?

 

Ich seufzte, legte meinen Kopf ins Kissen zurück.

Seinem Hundeblick konnte ich nicht wiederstehen.

 

Ich gab mich geschlagen, nickte.

Keine Sekunde später hatte ich die Nadel in meinem Arm.

 

Wenn ich das überleben sollte, werde ich mich nie wieder besaufen!

Das war zumindest der Vorsatz...

 

Ich zuckte leicht zusammen, als er mir zärtlich über meinen Hals streichelte.

So hatte mich noch niemand berührt...

Seine Berührungen fühlten sich so verdammt gut an!

 

Er sah erleichtert aus, hatte das bezaubernste Lächeln aufgesetzt, das ich je gesehen hatte.

 

"..danke dir....", flüsterte er, sah glücklich aus.

Bedankte er sich dafür, dass ich sein Versuchskaninchen spielte?

Nein, seine Augen sagten mir, dass das nicht der Fall war.

 

 

Was hatte er mir da eigentlich gegeben?

 

Ich ahnte Schlimmes, als sich sein Ausdruck schlagartig änderte.

 

Hatte der Kerl mir irgendwelche Drogen gegeben?

 

Seine Augen begannen zu glitzern, er sah mich an, als ob er mich fressen wollte!

Er musterte mich eindringlich, seine Blicke brannten sich tief in meine Haut, er schaute mich so lüstern an, als ob er seine ganze Aufmerksamkeit nur mir und meinem Körper widmete.

Das brachte mir ein explosionsartiges Glücksgefühl, welches von mir Besitz ergriff.

 

Er rannte schnell und holte irgendwas.

Was, intressierte mich nicht, mich intressierte nur ER.

 

Seine Hand wanderte wieder über meinen Oberkörper.

Scheiß Oberteil!

Warum konnte ich nicht wie sonst auch Oben ohne sein?

 

 

Er setzte sein Messerchen an.

Meine Gedanken fesselten sich an ihn.

Alles andere war nichtig.

Er...

Nur er....

 

War es wegen dem Zeug das er mir gegeben hatte?

 

Von Angst war keine Spur mehr, ich wollte mich ihm nur noch willenlos untergeben.

 

Seine Augen wanderten wieder zu den meinen.

Zwischen unseren Blicken konnte ich das verfickte Knistern hören!

 

Er lächelte.

 

"Das blöde Teil stört...", raunte er mir zu.

Er klang unglaublich erotisch, seine Stimme erklang immer wieder in meinem Kopf.

"...ich an deiner Stelle würde mich jetzt nicht bewegen...."

Seine Worte waren bestimmend, jagten mir einen kalten Schauer ein.

 

Dieser Kerl hypnotisierte mich.

 

Er riss mir mein Hemd vom Leib.

 

Ich konnte sehen, wie die Hitze in ihm aufstieg, wie seine Wangen anfingen zu glühen.

 

Er sah einfach rattenscharf aus, wie er sich seines eigenen lästigen Hemdes entledigte.

 

Meine Augen fixierten sich auf seinen verdammt heißen Oberkörper!

Das gehörte doch verboten...

Wie konnte jemand nur so einen Body haben...?

 

Ich spürte seine Blicke ebenfalls, wünschte mir er würde mich ewig so anstarren.

 

"...Eustass, dein Körper ist echt der Hammer...!", seine Stimme zitterte, er klang total besessen und schenkte mir eines seiner atemberaubenden Lächeln.

 

FUCKING HOT!

Macht der mir einfach so das schönste Kompliment...

 

"Was denkst du denn?!", grinste ich.

Noch nie war ich so glücklich.

 

Ich verfolgte seine Blicke, die auf meiner Brust ruhten.

 

Ich spürte seine Finger, die sanft über meine Narbe glitten.

 

Sah wie er leicht seinen Mund öffnete.

 

"...Sie sind wirklich atemberaubend....", flüsterte er.

Also war das Kompliment damals ernst gemeint?

Mein Mund formte ein breites Grinsen.

 

 

Mein Herz brannte.

Es war ein bitter süßes Gefühl.

 

Ich verfolgte seinen Kopf, wie er sich langsam über meine Brust beugte.

 

Ich könnte schwören, die Luft stand still, so wie der Raum von Schweigen umhüllt war.

 

Als seine Lippen meine Brust berührten schaltete mein Kopf aus.

 

Das war zuviel für meinen Körper.

 

Ich war paralysiert, wurde übermannt von einem Schneesturm, dieser wurde zu einem Tornado, der dann in einen Vulkanausbruch ausartete...

 

Ich glühte.

Die Stellen, die er mit seinen Lippen traf brannte wie Feuer.

 

Er schaute wieder zu mir auf, die tiefen grauen Augen eines Wolfes trafen die meinen.

 

Mir wurde heiß.

Er strahlte das unbändige Verlange nach mir aus.

Leckte sich über seine Lippen...

Fuck...

Sein erotisches Lächeln brannte sich in mein Gedächtnis.

 

 

Er legte seine Hand bestimmend auf meine Schulter, drückte mich sanft nach Unten, zeigte mir seine Dominanz.

 

Die Lust war unerträglich, unermässlich, unaufhaltsam....

 

Sein Atem an meiner Brust....

 

Seine Zungenspitze berührte meine Haut, brannte sich auf sie.

 

Heiß...

 

so heiß...

 

...so fucking beängstigend!

 

 

 

Ich verlor die Kontrolle über meine Gefühle, meine Brust schien zu explodieren, mein Herz raste unaufhörlich, ich atmete heftig, unkontrolliert...

 

Seine Hand wanderte in meinen Nacken und hielt mich beherrschend fest.

 

Shit, der Kerl wusste was er wollte und wie er es sich holen konnte...

 

Als er meinen Hals erreicht hatte, spürte ich sein sanftes Lächeln und seinen unkontrollierten heißen Atem auf meiner Haut.

 

"..das ist unglaublich....", flüsterte er mir leise zu und gab mir damit eine Gänsehaut.

 

Er saugte sanft an meinem Hals.

 

Wanderte mit seinem Mund nach Oben, hauchte mir in mein Ohr.

 

"..sorry...aber ich... brauche mehr....", er klang außer Atem, ich spürte die unglaublich hohe Temperatur, die er ausstrahlte.

 

Trafalgar brachte mich um den Verstand!

Er brachte mich dazu, Alles über Bord zu werfen, freiwillig ins Meer zu springen und beim Ertrinken auch noch seelig zu Lachen.

 

 

Er vergrub seine Hand in meinen Haaren, nur er konnte mir so ein Gefühl geben, nur er fasste mich mit so einer Beherrschung und Zärtlichkeit an.

 

Tausend Volt schossen durch meinen Körper, als er mir in meinen Hals biss.

 

Es war kein Schmerz, den ich spürte, es war ein Feuerwerk.

Er zeigte mir seine Lust und machte mich zudem wehrlos.

SHIT! Noch nie hatte ich einen solch bitter-süßen Schmerz empfunden!

 

Er lies wieder von mir ab, schaute mich lüstern an, seine Augen waren verschleiert.

 

MEIN Blut lief an seinen Mundwinkeln runter, er sah einfach nur verdammt scharf aus!

Schärfer als Tabasco.

Schärfer als--

 

Er wischte etwas Blut mit seinem Finger ab und strich mir mit diesem über meine Lippen.

 

Ich öffnete automatisch meinen Mund und leckte ihn ab.

 

Blutlust...

Jetzt verstand ich es...

 

Er leckte mir das Blut von meinem Hals, ich atmete schwer, durch meine Birne schoss immernoch diese scheiß Hitze!

 

Danach legte er seinen Kopf sanft auf meine Schulter.

 

"`tschul..dige..", wisperte er, das breite Lächeln war zu hören du Arsch!

Als ob es dir wirklich leid tun würde!

 

Ich grinste.

 

"Kein Problem!", lachte ich.

Ich würde es wieder tun, oh ja und das nicht nur einmal!

 

"Bist du denn satt?", fragte ich ihn belustigt.

Schließlich wollte er doch seine Gier stillen oder nicht?

Das ich darauf keine Antwort bekommen würde, war mir bewusst.

 

Er drehte seinen Kopf zu mir, lächelte zufrieden.

Ich konnte einfach nicht aufhören breit zu grinsen!

 

Seine Augen wanderten zu meinen Lippen, starrten wie gebannt darauf.

 

"Ist das eigentlich Lippenstift oder Blut?", fragte er mich flüsternd.

 

Was war das denn für `ne Frage?

 

"Mittlerweile beides.", lachte ich.

Trafalgar war verrückt, da war ich mir sicher.

Solange er verrückt nach mir war, scheiß drauf.

Er machte mich doch genauso verrückt!

 

 

Die Zeit stand still, er konnte seine gierigen Augen nicht von meinen Lippen lassen.

Ach...

Der Kleine will weiterspielen?

Nichts lieber als das...

 

"Find`s raus...", raunte ich.

 

Ich wollte seine verdammten Lippen auf meinen spüren!

Jetzt!

SOFORT!

 

"Mach meine Fesseln los, Law...", forderte ich.

 

Er reagierte nicht.

 

Dann halt anders!

 

Ich brach die Fesseln, legte meine Hände um ihn und zog ihn zu mir.

Flüsterte in sein Ohr.

 

"..Hättest du mal keine Metallfesseln benutzt...."

 

Er war so leichtsinnig.

 

"..Du bist ja soo naiv..."

 

Er zuckte zusammen, war vollkommen weggetreten.

 

Das hatte auch sein Gutes, dass er keine Hemmungen hatte und einen totalen Alkoholabsturz...

So war er endlich mal ehrlicher zu sich selbst und kroch aus seinem Schildkrötenpanzer, in dem er sich so oft verkroch, raus.

 

Ich hielt sein Kinn, drehte seinen Kopf zu mir und sah ihn fordernd an.

 

Nichts konnte mich aufhalten!

 

Seine Wangen glühten, seine Augen waren halb geschlossen, er atmete hektisch, hatte seinen Mund leicht geöffnet...

 

War das ein Zungenpiercing?

Und war das auch noch aus Metall?

Ich fass es nicht...

 

Interessant, na so ein Zufall aber auch...

 

"Du hast also ein Zungenpiercing...", flüsterte ich, meine Phantasien spielten verrückt.

Mir schossen unzählige Möglichkeiten durch den Kopf, was ich mit meiner neu gewonnenen Entdeckung machen konnte...

 

Ich rückte näher an sein Gesicht, uns trennte nun nicht mal mehr ein einziger Zentimeter.

Er wurde noch roter, der Anblick war total niedlich und erotisch zugleich.

 

"Das ist hoffendlich nicht dein erster..."

 

Man sah seine Gedanken kreisen, er sah aus wie eine Kirsche, man sah den innerlichen Kampf und wie er meine Worte zusammenpuzzelte.

 

Ich kicherte leise.

 

Es war also sein erster Kuss?

 

Warum freute ich mich nur so darüber?

 

Jetzt wollte ich ihn umso mehr...

 

Im Stehlen war ich schon immer der Beste.

 

"Schade, dass du dich Morgen nicht mehr daran erinnern wirst...", hauchte ich ihm gegen seine Lippen, ehe ich diese versiegelte.

 

 

~`BZZZZZZ`~

 

Seine Lippen verpassten mir einen Schlag!

 

Wow...

 

Das ist.... unglaublich...

 

Seine Lippen waren unheimlich weich.

 

So intensiv...

 

 

Ich wollte mehr.

 

Ich wollte seinen Geschmack in mir aufsaugen.

 

Ich krümmte leicht meine Finger, zog das Metall in seinem Mund an.

 

Er verstand meine Geste und öffnete leicht seinen Mund.

 

Ich tastete mich vorsichtig mit meiner Zunge vor.

 

Es gab nur noch mich und ihn.

 

Ihn und mich.

 

Ihn...

 

Fucking Trafalgar schmeckt doch tatsächlich nach Vanille!

Und der Hauch von Eisen gab mir endgültig den Rest.

 

Das Gefühl war so unbeschreiblich...

War das hier überhaupt real?

Träumte ich??

 

Dann will ich nie wieder aufwachen.

 

 

Ich musste mich von ihm lösen, musste Luft holen.

 

Ich sah ihn an, sah in seine tiefblauen Augen.

 

Der Typ hatte seine Atmung komplett eingestellt, wollte er ersticken?

 

"Atmen nicht vergessen.", lachte ich.

Der Idiot hatte wirklich ALLES vergessen, wenn er gestanden hätte wäre er sicher umgekippt.

 

Kaum hatte ich ihn darauf hingwiesen, rang er keuchend nach Sauerstoff.

 

Traflgar ist echt `ne Nummer für sich.

Ich kam aus dem Grinsen nicht mehr raus.

 

"..du schmeckst nach blutgetränkter Vanille,.... wusstest du das...?"

 

Als mir der Geschmack auf der Zunge lag, dürstete ich wieder danach.

 

Ich legte meine Lippen wieder auf die seinen.

Wie konnte ich je von ihnen ablassen?

 

Meine Zunge tanzte mit seiner, stupste ab und an sein Piercing.

 

Das Teil gefiel mir, das musste ich zugeben.

 

Er gefiel mir.

 

Er hatte seine Augen geöffnet, gab sich mir hin.

Ich konnte jede einzelne Emotion aus ihnen lesen, es war ein Rausch der Glücksgefühle, das Verlangen nach mehr, nach mir.

 

Er biss mir in meine Unterlippe, was mir wieder einen elektischen Impuls versetzte.

 

 

"KÄÄÄÄPTEN, BIST DU SCHON EINGEPENNT??"

 

Verdammt!

Musste dieser Depp jetzt auftauchen?

 

Trafalgar schreckte zurück, sah mich geschockt an, die Realität polierte ihm wohl in diesem Moment mal wieder die Fresse.

 

"Also ich bin satt, danke für den Snack! Nächstes Mal lassen wir uns aber mehr Zeit.", lächelte ich den Entsetzten an.

 

Ich mochte seine Reaktion irgendwie, es machte mich total an, den Jäger zu spielen.

 

Er verlies Fluchtartig den Raum, raste an seinem Crewmitglied, das ihn nur verwirrt hinterhergucken konnte, vorbei.

Die Szene amüsierte mich noch mehr, zauberte mir ein großes breites Grinsen auf die Lippen.

 

Meine Entscheidung stand fest:

Ich wollte diesen Mann zu dem meinem machen.

 

Er hatte meinen Kampfgeist geweckt, hatte meine Leidenschaft entfacht, er hatte mich einfach komplett eingenommen.

 

Der Verwirrte-Orangehaarige schaute mich nur fragend an, woraufhin ich ihm ein fieses Lächeln zuwarf und ebenfalls wortlos an ihm vorbei lief.

 

Sein Blick blieb an meinem Hals hängen, die Spur war ununbersehbar.

Und ich war irgendwie stolz darauf.

Trafalgar hatte mich markiert.

 

 

Als ich zu ihm zurück ins Zimmer kam, sah ich die riesige Sushi-Rolle auf dem Bett, die aus Trafalgar und zwei Schichten Decke bestand.

Wieder musste ich über diesen Anblick lächeln.

 

Er war ja so verdammt niedlich!

Ich hätte nie gedacht, dass ich dieses Wort mal gebrauchen würde, aber anders kann ich ihn einfach nicht beschreiben.

 

Ich setzte mich an die Bettkante und legte meine Hand auf den zusammengeknautschten Kokon.

 

"Trafalgar..?", flüsterte ich.

 

Er reagierte zunächst nicht.

Linste dann aber über die Bettdecke.

Man sah gerade mal seine Augen, die mich ängstlich musterten.

 

Wer bitte würde das nicht als `niedlich` bezeichnen??

 

Ich lächelte ihn sanft an und legte mich dann vorsichtig neben ihn.

 

Ich wusste dass er keine Berührungen mochte, genug durch gemacht, um seine Berührungsangst zu rechtfertigen, hatte er ja...

 

Aber ich war noch nie wirklich zurückhaltend.

 

Mir war klar, dass er sturzbetrunken war und total vernebelt.

 

Apropos, ich fühlte mich gar nicht mehr betrunken..?

War das auch eine Wirkung von diesem Zeug?

Wollte er, dass ich das halbwegs nüchtern mitbekam?

 

Ich stützte meinen Kopf auf meiner Hand ab, sah ihm direkt in die Augen.

 

"War es so schlimm?", fragte ich ihn ruhig.

 

Er schüttelete kaum merkbar den Kopf, versteckte sich wieder unter der Decke.

 

Ich lächelte.

Ihm hat es also auch gefallen?

 

 

Ich streckte meine Hand aus, streichelte ihm sanft über den Kopf und zog ihm vorsichtig die Decke weg, nur bis zu seinem Hals.

Ich wollte sein Gesicht sehen.

 

Seine Wangen glühten immernoch, oder wieder?

 

Er war einfach wunderschön.

 

Er war stark.

Aber auch so zerbrechlich.

 

Ich wollte ihn schon seid damals beschützen.

Wollte ihn glücklich machen.

 

Wir schauten uns eine lange Zeit einfach nur an.

 

Als sich sein Körper entspannte, legte ich meinen Arm um ihn und zog ihn an meine Brust.

 

Sein Geruch nahm mich wieder vollkommen ein.

 

Er bewegte zögerlich seine Lippen.

 

"Eustass.."

 

Es gefiel mir wie er meinen Namen aussprach.

 

"Warum tust du das Alles für mich?", flüsterte er, sah zu mir auf.

 

Ich fuhr ihm mit meiner Hand durch seine Haare.

 

"Weil du es wert bist.", wisperte ich bestimmend.

 

 

Er drückte seinen Kopf etwas an mich.

 

Er schloss seine Augen und lächelte sanft.

 

"Danke dir..."

 

Ich lächelte.

 

"Du bist gar nicht so ein schlechter Kerl wie ich dachte...", er war kaum zu hören, klang müde.

 

Mein Herz machte einen kleinen Satz.

 

"Gute Nacht, Law.", flüsterte ich in seine Haare.

 

 

Kurze Zeit später, begann er ruhig zu atmen.

 

Ich konnte nicht einschlafen.

 

Nicht nach diesem Chaos, das er in mir ausgelöst hatte.

 

Ich schaute ihn unentwegt an.

Beobachtete seine Atmung, seine friedlichen Gesichtszüge und seine sanft geschlossenen Augen.

 

Eustass Kid, dich hat`s echt erwischt...

Du hast dich komplett in Trafalgar verschossen.

 

Niemals hätte ich das geglaubt, wenn mir jemand das erzählt hätte, hätte er Bekanntschaft mit meiner Faust gemacht.

 

Ich begann leise zu Lachen.

Das war doch verrückt.

Wieso fühlte es sich dann so richtig an?

 

Wenn ich so zurückdachte, gab es niemanden, der mich so faszinierte.

 

Ich hätte viele Chancen gehabt, ohne Frage.

Nur waren mir die Menschen zuwieder.

Keiner durfte mir zu nahe treten, mich auch nur anzuglotzen war eine Todsünde.

 

Und dann ist der Plüschträger in mein Leben getreten und Alles ist aus dem Ruder geraten.

 

Trafalgar war ein einziges Mysterium.

Er war einfach anders.

 

Er konnte mein Temperament abkühlen, konnte mich wahnsinnig nach ihm machen und mich komplett glücklich machen.

 

Ganz nach dem Motto:

Scheiß auf die Welt!

Scheiß auf Alles was war!

Scheiß auf die anderen!

Für mich gibt es nur noch dich.

 

Wie sollte ich ihm das jetzt klar machen, dass er mir gehören soll?

 

Zuerst muss ich ihn von den Fesseln seiner Vergangenheit befreien.

Dieser Drecksack McDoof oder wie der hieß muss leiden, er wird büßen dafür, was er Trafalgar angetan hat.

 

Danach lass ich mir was einfallen...

 

---

 

Ich hatte kaum geschlafen, war schon lange wach, als es klopfte.

Trafalgar schlief noch und mir war es egal, war ja nicht meine Kajüte.

 

Die Tür wurde einen Spalt geöffnet und der Bär linste durch die Tür.

Er fixierte mich mit seinem `bösen` Blick.

 

Er kam langsam auf das Bett zu, sah seinen Käpten, der immernoch an meiner Brust lag und fing an los zu plärren.

 

"WAS HAST DU MIT IHM GEMACHT?"

 

Ich grinste ihn nur wissen an.

 

"LASS IHN GEFÄLLIGST IN RUHE! VERPISS DICH! DICH WILL HIER NIEMAND! VERRECKE!....-"

 

Trafalgar öffnete die Augen, Toll, hatte der blöde Teddy es dann doch geschafft...

 

Er schaute verschlafen zu seinem Vizen.

 

"Bepo.....fuck! Schrei nich` so!", grummelte er.

 

Dem Bär fiel die Kinnlade runter, während ich ihn leise auslachte, natürlich nur in Gedanken.

Hatte er wohl nicht mit der vulgären Aussprache seines Käptens gerechnet.

 

"Sorry... Kannst du mir gleich bitte mal zwei Aspirin und `nen ordentlichen Kaffe bringen?", fragte der Kapitän jetzt freundlicher.

 

Der Bär nickte und verschwand, während Trafalgar langsam wacher wurde und mich ungläubig anstarrte.

 

"W..Was..?", nuschelte er.

 

"Guten Morgen!", strahlte ich ihn an.

 

Man konnte wirklich seine drei Fragezeichen über dem Schädel sehen.

 

Er stützte sich schwerfällig auf, hielt sich seinen Kopf.

 

"Verdammt... wie viel hab`ich Gestern gesoffen?", murmelte er und schaute wieder zu mir, musterte mich und blieb an seinem `Merkmal`, dem Bissabdruck auf meinem Hals, hängen.

 

"UND WAS ZUM TEUFEL IST GESTERN EIGENTLICH PASSIERT??!", brüllte er fast panisch.

 

Das war die Reaktion die ich erwartet hatte.

 

Ich grinste ihn schelmisch an.

 

"Ein Gentleman genießt und schweigt.", grinste ich wissend.

 

Alle seine Gesichtszüge entgleisten, danach rauchte sein Kopf und dann mutierte er wieder zu einer Tomate.

Das Farbenspiel war bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass er ja eben noch total verschlafen war, und jetzt wie eine eins im Bett saß.

 

"Hab`ich dir weh getan..?", fragte er zögerlich nachdem er sich wieder etwas gefasst hatte.

 

"Nope.", lächelte ich ihn an.

 

Er seufzte.

 

"Lass`uns Frühstücken ok? Und zieh dir bitte was an, sonst...", begann er, schaute dann verlegen auf meinen Hals.

 

"Sonst sehen deine Männer, dass sie eine Raubkatze als Kapitän haben?", höhnte ich, ihm war das offensichtlich peinlich, mich störte es wenig bis überhaupt nicht.

 

"Vergiss es!", eröffnete ich ihm dann, stand auf und ging schon durch die Tür.

 

Ich konnte ihn noch seine Hand an die Stirn Klatschen hören.

 

 

 

Durch den Flur schlendernd gönnte ich mir die blöden Blicke seiner Crew.

 

Am Frühstückstisch lies ich mich auf einen Hocker fallen, verschrenkte die Hände hinter dem Kopf und grinste die verdutzen Fressen an.

 

Später darauf trudelte Trafalgar dann auch mal ein und setzte sich etwas weiter von mir auf seinen Sitz.

Er saß zwischen dem Piguintyp und der orangehaarigen Hohlbirne.

 

Er wirkte gefasster, lies sich nicht mit den Blicken durchlöchern, die seine Crew ihm zuwarf.

Entweder hatte er sich abgefunden oder sein Pokerface aufgesetzt.

 

Der Pinguin schwieg, begann zu Essen, während der Orangehaarige, der übrigens der beknackte Störenfried von Gestern war, nervös mit seinen Augen nicht wusste wohin.

 

Der Teddy stellte seinem Käpten eine Tasse vor die Nase und schaute zu Boden.

 

"Käpt`n..?", fragte er zögerlich.

 

Ich grinste breit, ich wusste irgendwas Blödes würde jetzt kommen.

 

"Hm?", antwortete Trafalgar, nahm seine Tasse und setzte sie an seinem Mund an.

 

"Also...", der Bär zögerte, schaute nervös zu der Hohlbirne, während der Pinguin ihm nur einen giftigen Blick zuwarf, der soviel bedeutete wie `Wag es ja nicht!`.

 

"Was haben du und der Dämon gestern die halbe Nacht in deinem Versuchszimmer gemacht?"

 

Der komplette Raum hielt den Atem an, Trafalgar spuckte seinen Kaffee aus und ich brach in Gelächter aus.

 

Er strafte seinen Teddy mit einem `ich stopf`dir das Maul mit einer Wassermelone`- Blick.

 

Schweigen.

 

Ich beobachtete das ganze amüsiert.

 

Der Plüschdoc warf mir einen giftigen Blick zu, stellte seine Tasse ab und stand dann auf, nahm eine selbstbewusste Haltung ein.

Er setzte sein wahnsinniges psychopathen Grinsen auf und schaute jeden der Anwesenden durchdringend an, zuletzt seinen Vizen und blieb an ihm hängen.

 

Seine Stimme war kalt, triefte vor Wahn und hätte selbst den stärksten Mann in Sekunden zu Eis gefrohren.

 

"Soll ich es dir zeigen?", fragte er, seine Augen blitzten.

 

Der Hohlkopf nippte hektisch an seiner Tasse, die er die ganze Zeit ängstlich umklammerte, der Bär wurde klein wie eine Kakerlake und schüttelte heftig den Kopf.

 

Der Pinguin seufzte erneut, lenkte dann ab.

 

"Käpten, ich hab` mit den Kid-Piraten gesprochen, sie befinden sich nicht weit von uns, vielleicht ein Tag Fahrt...", begann er, woraufhin der Rest das Thema so gut wie verdrängt hatte und ich meine Ohren spitzte.

Seid wann hatte er die Nummer unserer Teleschnecke?

 

Trafalgar setzte sich wieder, widmete sich wieder seinem Kaffee und hörte dem Pinguin aufmerksam zu.

 

"Entweder wir tauchen auf und treffen uns an einer Insel mit ihnen oder wir steuern mit den Turbinen unter dem Wasser auf sie zu.", erklärte der Pinguin weiter.

 

Trafalgar leerte seine Tasse und stellte sie laut auf den Tisch.

 

"Auftauchen! Wir müssen mal wieder an die frische Luft!", befahl er.

Mit `wir` meinte er wohl sich selbst, aber niemand traute sich ihn darauf hinzuweisen.

 

Der Pinguin nickte.

 

Kurze Zeit später brannte die verfickte Sonne wie die Hölle in meinen Augen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 18 Allianz (Law)

Ich träumte ausgerechnet von dem roten Teufel.

 

Wie er wie ein Waldbrand wütete, ich stand mitten in den Flammen und konnte nicht fliehen.

 

Es war so unglaublich warm, es war angenehm und ich hatte auch überhaupt keine Angst vor dem Feuertod, sondern blieb lächelnd auf der Stelle stehen und breitete meine Arme aus.

 

"WAS HAST DU MIT IHM GEMACHT?"

 

Bepo... musste der mich jetzt aus meinen Träumen reißen?

 

"LASS IHN GEFÄLLIGST IN RUHE! VERPISS DICH! DICH WILL HIER NIEMAND! VERRECKE!....-"

 

Boa der wurde ja immer lauter.

Dabei hatte ich doch so gut geschlafen...

 

"Bepo.....fuck! Schrei nich` so!", machte ich ihm meine Laune deutlich.

Meine Stimme klang rau, kratzig, staubtrocken.

 

Mist, ich wollte ihn doch gar nicht anschreien.

 

"Sorry... Kannst du mir gleich bitte mal zwei Aspirin und `nen ordentlichen Kaffe bringen?", bat ich ihn jetzt etwas leiser.

 

Mein Kopf dröhnte wie ein Basskonzert.

 

Als ich die entfernenden Schritte von ihm hörte, atmete ich tief auf und versuchte meine Augen zu öffnen.

 

Ich hielt mir den Kopf und sah die Muskeln, auf denen ich noch halb lag, sah an diesen hoch und schaute in das blöde Grinsen von meinem Albtraum.

 

"W..Was..?", fragte ich verwundert.

 

Ich versuchte mich zu erinnern, das wollte mir beim esten Willen nicht gelingen.

Meine Lippen und meine Zunge fühlten sich komisch an.

Was zum Teufel hatte ich gestern getrunken, dass mein Mund so taub war?

 

"Guten Morgen!", begrüßte er mich.

 

Von wegen gut, steck` dir dein `Guten Morgen` sonst wohin!

 

Ich stützte mich auf, verlies meine Wärmequelle und grummelte.

 

"Verdammt... wie viel hab`ich Gestern gesoffen?"

 

Hatte ich irgendwas schokoladiges getrunken oder warum hatte ich den Geschmack auf der Zunge?

Niemals, ich war nie wirklich ein Fan von Süßigkeiten.

 

Ich musterte meinen Gegenüber, versuchte aus diesem irgendwie schlauer zu werden.

Sah den großen Bissabdruck an seinem Hals, der langsam anfing sich leicht blau zu färben.

 

Oh shit.

Bitte bitte bitte bitte bitte lass es nicht meine Zähne gewesen sein, die das verursacht haben.

 

Ich erinnerte mich nicht.

An NICHTS!

Verdammt!

Trafalgar, wieso musstest du es wieder übertreiben?

 

"UND WAS ZUM TEUFEL IST GESTERN EIGENTLICH PASSIERT??!"

Musste ich jetzt meine Wut rauslassen.

 

Das Grinsen des Teufels wurde nur noch breiter.

Klar, der würde mir doch nie was erzählen.

 

"Ein Gentleman genießt und schweigt.", lachte er wissend.

 

Ich hasse diesen Kerl!

Am liebsten würde ich ihn auf meinen Seziertisch fesseln und...

 

Nein.

Nein.

NEIN!

Ich erinnerte mich an meinen Blutdurst.

Ich hatte ihn doch nicht dafür benutzt oder?

Nein.

Das würde ich nicht.

Oder?

Aber dieser leichte Hauch von Eisen in meinem Mund...

 

Diese verdammten Kopfschmerzen!!

 

Der Biss sah wirklich nicht gesund aus, der Arzt in mir wurde geweckt, Schuldgefühle machten sich breit.

 

"Hab`ich dir weh getan..?", fragte ich ihn und presste meine Lippen aufeinander.

 

"Nope.", grinste der Teufel.

 

Wenigstens eine gute Sache.

 

Es brachte nichts, sich jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen, der fühlte sich sowieso schon an wie in tausend Teile zersplittert.

 

"Lass`uns Frühstücken ok? Und zieh dir bitte was an, sonst...", seufzte ich, begutachtete nochmals die Bisswunde.

Das letzte was mir jetzt noch fehlte waren irgendwelche blöden Gerüchte.

Bepos Blick hatte mir gereicht, zum Glück hatte ich den im verschlafenen Zustand nicht wirklich mitbekommen, konnte ihn mir aber allemal vorstellen.

 

"Sonst sehen deine Männer, dass sie eine Raubkatze als Kapitän haben?", lachte der Rothaarige.

 

Was wollte ich schon von dem erwarten.

Den Spruch hätte er sich auch sparen können!

 

"Vergiss es!", sprach er bestimmend und ging schnurstracks OHNE Oberteil durch die Tür.

 

Warum hatte ich ihn überhaupt drum gebeten?

Hätte ich ihn nicht darauf angesprochen, hätte er sich vielleicht eins angezogen...

Nein, definitiv nicht!

 

Ich seufzte, rappelte mich schwerfällig aus meinem Bett.

 

Ich ging zum Bad, stellte mich an meinen Spiegel, lies einige kalte Tropfen Wasser über mein Gesicht laufen.

 

Ich sah aus wie ein aufgewirbelter Hamser, der gerade von einer Waschmaschine durchgerüttelt wurde.

 

War das verschmierter Lippenstift an meinem Mund?

Nein nein nein.

Das war nur das getrocknete Blut.

Schadensbegrenzung, vielleicht hatte ich ihm wirklich in den Hals gebissen...

Mehr nicht, niemals.

 

Ich wischte mir mit dem Handtuch grob über mein Gesicht.

Niemals!

 

Ich ging zurück zu meinem Zimmer, lies mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen und seufzte.

In meinem Kopf herrschte gähnende Leere, die durch den Schmerz auch nicht besser wurde.

 

Es klopfte, ich bat meinen Bären rein.

 

Er gab mir zwei Tabletten und ein Glas Wasser, welches ich dankend entgegen nahm.

 

Ich spühlte das Zeug runter und warf meinem Vizen einen Blick zu, forderte ihn auf mich alleine zu lassen, was er dann auch tat.

 

Ich konnte mir vorstellen was er dachte.

Man sah ihm seine Gedanken regelrecht an.

 

Ich drehte den Stuhl, mein Blick wanderte auf meinen Papierkorb, der irgendwie voller aussah?

 

Viele zusammen geknüllte Papierstücke lagen unordentlich in der Nähe von diesem.

 

Ich beugte mich runter, nahm einen der Papierfetzten und enthedderte ihn.

Waren das Worte?

Ein Text?

 

Das war nicht meine Handschrift.

Sie war mir völlig fremd, einer meiner Männer konnte das auch nicht geschrieben haben.

 

Es standen vereinzelte halb durchgestichene Sätze auf dem Blatt.

 

Ich lies meinen Blick über die Worte wandern, war das Englisch?

 

 

 

`Your plane submarine is boarding got to cross the ocean alone `

 

Dein Flugzeug U-Boot muss den Ozean allein überqueren

 

 

 

Was zum?!

 

 

 

 

`you need to figure out get through the things that plague you here at home`

 

Du musst die Dinge herausfinden durchstehen, welche dich hier zu Hause plagen

 

 

 

 

War das ein Song? Handelte er von mir?

 

Der Rest war unleserlich.

 

Hatte die Feuermähne eine kreative Ader?

Schwer vorstellbar.

 

Ich legte meine Arme auf den Tisch, vergrub meinen Kopf in ihnen.

Wenigstens war der pochende Schmerz in meinem Kopf weg.

 

Auf dem Schreibtisch waren lauter Stifte verteilt, überall waren leere oder zerknitterte Blätter.

Es war das reinste Chaos.

 

Ich seufzte, begann die Sachen wieder wegzuräumen.

 

Unter dem ganzen Gewühl lag ein sauber beschriftetes Papierstück.

 

Noch ein Songtext?

 

Ich krallte mir das Blatt und begann breit zu Lächeln, als ich die Zeilen las.

 

 

 

 

 

 

Do you feel darkness,

Fühlst du die Dunkelheit,
 

Or have you thrown your love inside?

Oder hast du dein Herz längst verschlossen?
 

Do you feel heartless,

Fühlst du dich herzlos,
 

Or have you given up on life?

Oder hast du das Leben längst aufgegeben?
 

Repeating a paranoide cycle

Ein paranoider Teufelskreis, der sich immer wiederholt.
 

That circles around the same road...

Der Kreis, der sich immer um die selbe Straße dreht.

 

 

 

 

 
 

Come out of your coma

Komm`heraus aus deiner Trance.
 

Awake this silent alibi

Erwache aus deiner stillen Ausrede.
 

Break out of the circle

Brech` heraus aus dem Kreis!
 

This dream you hide, don't let it die

Deinen Traum, den du versteckst, lass`ihn nicht sterben!

 
 

Were you caught red handed

Wurdest du auf frischer Tat ertappt?
 

Before you tried to run?

Bevor du überhaupt fliehen konntest?
 

Or are you still stranded

Oder wirst du immernoch festgehalten,
 

By the tide of the things you've done?

Von dem Strom, der Dinge, die du tatest?

 
 

Or has someone stolen the sun

Oder hat jemand die Sonne gestohlen,
 

From the island you've been trapped on?

Von der Insel auf der du gefangen wars?
 

You shouldn't have to count the days until your life is through

Du solltest nicht die Tage zählen, bis dein Leben verrüber ist.
 

You shouldn't have to let the world take every piece of you

Du solltest die Welt nicht jeden Teil von dir nehmen lassen.

 

 

 

 

Dieser Idiot hatte es doch wirklich geschafft meine schlechte Laune zu vertreiben.

Er hatte mich durchschaut, kannte meine Gedanken, meine Gefühle und wollte mich aufmuntern.

 

Mein Lächeln wurde größer.

 

Dieser Idiot...

Machte schon wieder so einen Unsinn.

 

Ich stand auf, nahm mir einen Ordner aus meinem Schrank und verstaute das Schriftstück darin.

Ich werde es behalten, es war ja schließlich auch für mich.

 

Ich zog mir ein Hemd über und ging zu meinen Männern in den Gruppenraum.

 

Es war unheimlich still in meinen Reihen, was mir aber nur gelegen kam, Kaffee hatte ich ja schließlich immer noch keinen getrunken.

 

Ich setzte mich neben Penguin und Shachi.

Shachi wirkte nervös, warum auch immer, wer weiß was der sich jetzt wieder im Kopf zurechtgesponnen hatte.

Ich wette, in seinem Kopf hüpft ein pfeifendes Einhorn auf einem Schokopudding rum.

 

Bepo kam zu mir, brachte mir endlich meinen Muntermacher und blieb angespannt neben mir stehen.

 

"Käpt`n..?", fragte er leise und wich meinen Blicken aus.

 

Ich musterte ihn, nahm den ersten Schluck von meinem Getränk.

 

"Hm?", gab ich ihm die Erlaubnis zu sprechen.

 

"Also...", begann er, schaute hilfesuchend zu Shachi, der aussah als würde gleich die Welt unter gehen und brauchte noch etliche Sekunden um weiterzusprechen.

 

 

"Was haben du und der Dämon gestern die halbe Nacht in deinem Versuchszimmer gemacht?"

 

Ein Schlag durchfuhr mich, lies mich ins kalte Wasser tauchen.

Ich spuckte meinen Kaffee wieder aus, vor Schreck.

 

Die Frage kam mir gar nicht in den Sinn.

Was, wenn mich jemand gesehen hatte?

Wenn jemand mitbekommen hatte, das ich so lange weg war?

 

Sicher war Bepo das aufgefallen.

In Gedanken gab ich mir selber einen kräftigen Tritt in den Allerwertesten.

Warum habe ich das nicht bedacht??

 

Was ich wann, wie mache geht meine Männer einen feuchten Dreck an!

 

Ich stand auf, warf jedem einzelnen von ihnen einen Blick zu, der sie hätte erdolchen können.

Bepo fixierte ich besonders finster.

Ich war stinksauer auf ihn!

 

"Soll ich es dir zeigen?", grinste ich ihn diabolisch an.

Ich würde ihm im Moment nur zu gerne zeigen, was ich von seiner Fragerei am verdammt frühen Morgen hielt!

 

Bepo versteckte sich darauf hinter Shachi und ich war froh, dass Penguin die Sache abhakte.

 

"Käpten, ich hab` mit den Kid-Piraten gesprochen, sie befinden sich nicht weit von uns, vielleicht ein Tag Fahrt...", erklärte mir Peng.

 

Ich nahm wieder Platz, trank jetzt endlich genüsslich meine Bohnenmischung, die ich mehr als dringend brauchte.

Er hatte also Kontakt aufgenommen?

Ich hörte ihm aufmerksam zu, sah ihn auffordernd an.

 

"Entweder wir tauchen auf und treffen uns an einer Insel mit ihnen oder wir steuern mit den Turbinen unter dem Wasser auf sie zu."

 

Mir war nichts lieber, als endlich mal den Kopf frei zu bekommen.

Mein Sauerstoffvorrat musste neu gefüllt werden.

 

"Auftauchen! Wir müssen mal wieder an die frische Luft!", befahl ich.

 

Mein Bär brachte mir einen `Entschuldigungs-Pfirsich`, wie Shachi ihn getauft hatte.

Ich konnte meinem besten Freund einfach nicht lange böse sein.

Wollte ihm nur deutlich machen, wie sehr ich es mochte, wenn jemand in meinen Angelegenheiten rumschnüffelte.

 

Der rote Teufel war auffällig ruhig.

Es störte mich zwar nicht, aber irgendwie war es komisch.

 

Ich war bei meiner dritten Tasse Muntermacher angekommen, als sich meine Männer in Bewegung setzten, sich ans Auftauchen machten.

 

Ich stellte mein Geschirr weg, richtete mein Wort an Peng.

 

"Sag`den Kid-Piraten bescheid, sie können ihren Höllenhund wieder abholen!", entgegnete ich ihm, worauf er nur leicht schmunzelte und den Raum verlies.

 

Den roten Teufel ignorierte ich, lief zu dem Maschinenraum und überwachte meine Crew.

Mir war gerade danach.

 

 

Die Sirene ertönte, wenige Zeit später waren wir an der Oberfläche.

 

Ich ging festen Schrittes zum Deck, lehnte mich über die Reeling und atmete einige tiefe Züge ein.

 

Die Sonne schien, die Luft tat unglaublich gut.

 

Ich hörte mir bekannte Schritte hinter mir.

Der rote Teufel stellte sich neben mich und schaute auf´s Meer, stützte seine Arme auf das Metall.

 

Ich entschied mich ihn anzusprechen.

 

"Das Wetter ist wirklich angenehm.", träumte ich vor mich hin.

Mehr als das Thema `Wetter` fiel mir gerade nicht ein, seine Präsens wurde mir viel zu bewusst, das verunsicherte mich aus irgend einem Grund.

Obwohl ich die Gedanken an Gestern erfolgreich nach hinten geschoben hatte...

 

"Scheiß Hitze, scheiß Sonnenstrahlen! Was bitte soll daran so toll sein??!", knurrte er.

 

Ich kicherte.

Er war einfach ein großer Brummbär, musste über alles und jeden meckern.

Irgendwie fand ich diese Eigenschaft amüsant.

 

"Wart`s ab, bis der Kerl in Strapsen aus deiner Crew wieder auftaucht, das lässt jedem das Blut in den Adern gefrieren!", lachte ich.

 

Der rote Teufel stieg mit ein, ich musste mir die Lachträne wegwischen, weil seine Lache mich nur noch mehr anspornte.

 

Nachdem wir verstummt waren, seufzten wir beide gleichzeitig.

 

Er musste bald gehen, das wurde uns beiden in diesem Moment bewusst.

 

"Trafalgar?", fragte er mich, klang unsicher.

Ich sah ihn an, wartete auf seine Frage.

 

"Können wir nicht...", begann er, hob danach seinen Kopf und bildete ein breites Lächeln, er sah aus als hätte er wieder irgendwas ausgeheckt, als wäre ihm ein Licht aufgegangen.

 

"Was denn jetzt??", fragte ich genervt, ich hasste es wenn er um den heißen Brei redete.

 

Er sah mich grinsend an.

 

"Weißt du, ich hab`da noch `ne Rechnung offen, so ein pinkes Federvieh wartet noch auf seine Abreibung von mir...", grinste er.

 

Mingo?

Wieso brachte er ihn jetzt ins Spiel?

 

Ich verschrenkte die Arme vor der Brust, warf ihm einen bösen Blick zu.

 

"Das ist meine Angelegenheit!", bestand ich.

 

Er schüttelte leicht den Kopf.

 

"Vergiss es! Wenn ich einmal jemandem versprochen habe, ihm die Fresse zu polieren, jage ich ihn bis in die Abgründe der Hölle und noch weiter!", sagte er bestimmend.

 

Ich seufzte, lockerte meine Arme und drehte mich wieder Richtung Meer.

 

"Und ich kann dich nicht davon abbringen, hab` ich Recht, Mister Eustass?", seufzte ich.

 

"Jop.", lachte er und grinste mich wieder breit an.

 

Ich hielt mir meine Hand an meine Schläfe.

Ich konnte sowieso nichts gegen den Sturkopf tun.

 

"Na gut....aber..-", begann ich leise.

 

"KLASSE!!", schrie er freudig.

 

Warum freute er sich so?

 

"Das heißt wir müssen erstmal zusammen segeln...", murmelte er, schaute zu mir und wartete auf meine Reaktion.

Der hatte doch extra laut Gebrummelt!

 

Ich lies mir seine Worte durch den Kopf gehen.

Zu zweit waren unsere Mannschaften wirklich stärker.

Aber ob das gegen Mingo reicht?

 

Das werden wir sehen...

 

Ich stieß noch einmal Sauerstoff aus und lächelte ihn geschlagen an.

 

Er griff nach meiner Hand und schüttelte sie kräftig.

 

"Deal!", grinste er.

 

Er benahm sich wirklich wie ein Kind das einen Pudding versprochen bekommen hatte.

 

Ich drehte mich zu meinen Leuten an Deck um.

 

"Holt die anderen!", befahl ich den Anwesenden.

 

Kurze Zeit später stand die versammelte Mannschaft vor mir.

 

"Wir bilden eine Allianz mit den Kid-Piraten!", erklärte ich knapp, das war ein Befehl, der keine Wiederworte duldete.

 

Meinen Männer fielen fast die Augen raus, Penguin zog sich seine Mütze tiefer ins Gesicht.

Shachi bekam einen halben Nervenzusammenbruch und Bepo hämmerte seinen Kopf gegen eine Wand.

 

Ich schmunzelte über den Anblick.

 

"Wann werden wir die nächste Insel erreichen?", fragte ich, überspielte das Szenario.

 

"In ungefähr drei Stunden.", erklärte mir Penguin.

 

Danach wendete ich mich wieder dem Horizont zu.

 

----

 

 

Wir hatten Glück und legten an einer Sommerinsel an.

Es war ein Sandstrand, mal wieder. Musste mich das jetzt wieder an diese Urwaldgeschichte erinnern?

 

"Macht was ihr wollt, gönnt euch etwas Abwechslung.", richtete ich das Wort an meine Männer und lief ohne auf Antwort zu warten los.

 

Niemand folgte mir, das kam mir gerade wirklich gelegen.

Mein erstes Anhängsel mein Bär wäre ja schon Gift für meine Nerven, auf mein zweites brauchte ich gar nicht eingehen.

 

Die Insel schien unbewohnt, sie erinnerte an eine Wüste.

Sie war auch nicht sehr groß, aber groß genug um den anderen aus dem Weg zu gehen.

 

Als ich etwas Abseits am Strand eine einzelne Palme sah, entschied ich, mich dort nieder zulassen.

 

Ich verschrenkte die Arme hinter meinem Kopf, genoss die wärmenden Sonnenstrahlen, schloss die Augen und schaltete ab.

 

Die Wellen rauschten, es war angenehm einfach mal Alles zu vergessen und den Moment zu genießen.

 

Ich schmunzelte.

Ich hatte jetzt also eine Allianz mit ihm gebildet.

 

Was mich dazu trieb, was ich in dem Moment dachte, wusste ich selbst nicht.

Vielleicht hatte ich einfach aus der Laune raus zugestimmt.

 

 

"Law-chan?", rief eine weibliche Stimme hinter mir.

 

Ich fuhr hoch, schaute in ihre Richtung.

 

"LAW-CHAN!", rannte sie auf mich zu und stürzte auf mich, drückte mich an sich.

 

Ich knurrte, ich mochte es nicht umarmt zu werden, das wusste sie doch ganz genau!

 

"Baby Five, lass` mich los!", grummelte ich, woraufhin sie mich schreckhaft wieder los lies und mich mit Tränen in den Augen ansah.

 

"Schrei mich nicht so an!", schniefte sie.

 

Ich seufzte.

Sie hatte sich kaum verändert.

Baby Five war eine der wenigen Personen, mit denen ich mich in der Don-Familie verstand.

Sie behandelte mich nicht wie einen Sklaven, sie redete unentwegt auf mich ein, bis ich mich geschlagen gab und mich irgendwie mit ihr angefreundet hatte.

Ich mochte sie irgendwie ein wenig, auch wenn sie nervtötend wie eine Kreissäge war.

 

"Was machst du denn hier?", fragte ich sie ruhig.

 

"Buffalo und ich sollen hier nach Hinweisen suchen.", erklärte sie mir.

 

Ich hob eine Augenbraue.

 

"Hinweise?", hakte ich nach.

 

Sie schaute zur Seite, biss sich auf die Lippe und verstummte.

 

"Schon gut. Wie geht`s dir?", ermutigte ich sie.

Ich wusste, sie DURFTE nicht darüber sprechen.

Wenn Mingo gesehen hätte, dass sie hier mit mir sitzt, würde er sie eiskalt umlegen.

 

"Mir geht`s gut, Buffalo war gerade zu einer anderen Insel geflogen, wollte sich ein Eis holen. Mir war langweilig, bis ich dich gesehen habe. Ich traute meinen Augen erst nicht, weil du ja...", sie stoppte ihren Redefluss.

 

Ich legte ihr eine Hand auf den Kopf.

 

"War er sehr wütend?", fragte ich sie leise.

 

Sie brach in Tränen aus und klammerte sich an meinen Ärmel.

 

"Er...Er...", versuchte sie Worte zu finden, die aber in ihren Tränen unter gingen.

 

"Tut mir leid...", seufzte ich.

 

Sie schaute mich wieder an, langsam versiegte ihre Trauer, sie schüttelte den Kopf.

 

"Ich bin froh, dass du es geschafft hast!", lächelte sie mich an.

 

Mein Blick wurde ernster.

 

"Wo ist er jetzt?", fragte ich sie fordernd.

 

Sie schaute mich überrascht an.

 

"Keine...Ahnung...", nuschelte sie, sie sagte die Wahrheit, das hörte man.

 

"Schade...", seufzte ich, lies mich wieder in den Sand fallen und schaute zum Himmel.

 

Sie setzte sich neben mich und schwieg kurz.

 

"Was hast du vor? Er... Law, du weißt wie gefährlich er ist!", wurde sie jetzt hektischer.

 

Ich lächelte.

 

"Da hast du Recht, meine Liebe, aber ich bin diesmal nicht allein."

 

"Diesmal bin ich ja dabei!", rief eine tiefe Stimme hinter mir fröhlich.

Wann hatte sich der Teufel hier her geschlichen?

 

Baby 5 sah verwirrt zu mir und dann zu ihm.

 

"Wer...?", fragte sie ungläubig.

 

Die Rotmähne hielt ihr die Hand hin.

 

"Eustass Kid, sehr erfreut."

 

Ich hob eine Augenbraue, Höflichkeiten standen ihm nun wirklich nicht.

Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte, schloss wieder die Augen und versuchte die beiden auszublenden.

Leider konnte ich meine Ohren nicht abwenden.

 

"Ich bin Baby Five. Nett dich kennen zu lernen."

 

"Und du und Trafalgar ihr seid...", war seine erste Frage.

Ernsthaft?

Der nimmt echt kein Blatt vor den Mund.

 

"Law-chan und ich sind alte Bekannte.", erklärte sie ihm, sie war nicht so dumm um irgendwelche nichtigen Infos rauszugeben.

 

Der Flammkuchen lachte.

"LAW-CHAN??", prustete er los.

 

Ich knurrte, setzte mich auf und sah ihn böse an.

 

"SPAR` DIR DEINE LUFT FÜR DEINE WENIGEN INTAKTEN GEHIRNZELLEN!", brüllte ich ihn an.

 

Er verstummte, grinste mich unschuldig an.

 

"Zu Befehl...Law~chan..."

 

"Nenn mich nicht so!", meckerte ich.

 

"Wie denn sonst? Mietzi? Lawlein? Lawchen?", spottete er, wollte gerade wieder anfangen zu Lachen.

 

"EINFACH LAW!", forderte ich.

 

Im nächsten Moment fiel mir mein Fehler auf.

Hatte ich ihm gerade die Erlaubnis gegeben mich `Law` zu nennen?

Ich Idiot.

Das war doch seine Absicht!

Warum nur musste er mich immer so auf 180 bringen?

 

Mein Gegenüber grinste mich an.

 

"Alles klar, Law."

Und wie er sich daran ergötzte.

 

"BABY FIIIIIIIIVE!", rief eine Stimme vom Himmel.

 

Es war Buffalo, er kam gerade auf uns zu geflogen.

 

"Na klasse... der hat uns gerade noch gefehlt", knurrte ich.

 

Die Angesprochene sprang auf und winkte ihm zu.

 

Der rote Teufel sah mich fragend an.

 

"Und wer ist das?", fragte er.

 

"Noch so `n Irrer...", seufzte ich.

 

"Aha...", gab er nur als Antwort.

 

 

Buffalo landete direkt neben uns.

 

"Ich brauche mehr Geld für das Eis!", erklärte er Baby Five.

 

"Du brauchst mich??", fragte diese freudig und kramte in ihrer Tasche rum, gab ihm genug Geld für eine halbe Eisdiele.

 

Erst jetzt bemerkte er mich und sprach mich auch prompt an.

 

"Du solltest nach Hause kommen, der junge Meister wütet wie sonst was Zuhause, warum musstest du dich eigentlich wieder aus dem Staub machen hä?? Und wir dürfen deine Prügel einstecken!"

 

Meine Miene würde trüber.

 

Ich hatte nur an mich gedacht, die anderen durften jetzt darunter leiden.

 

"ER GEHT NIRGENDSWO HIN DU HAMSTERRAD!", brüllte die Feuermähne, die das ganze natürlich mitbekommen hatte.

Es war mir unangenehm, ich wollte nicht, dass er noch mehr erfährt, als er sowieso schon wusste.

 

"Häääää??", sprach Buffalo seine sehr sinnvolle Frage aus.

 

Baby Five stellte sich zwischen die beiden und sah Buffalo strafend an.

 

"Sag´dem Meister bitte nichts davon..", murmelte sie.

 

"Dafür will ich aber einen doppelten Erdbeerbecher haben!", forderte er.

 

Baby Five lächelte wieder.

 

"Alles klar, los komm`, wir dürfen nicht zu spät zurück kommen.", beschwichtigte sie ihren Gefährten.

Das sie einfach nur die Situation entschärfen wollte war offensichtlich, nicht für den Hohlkopf von Buffalo natürlich.

 

Er nickte und sie sprang auf seinen Rücken.

 

Buffalo hob ab, warf mir noch einen Blick und ein paar Worte zu.

 

"Du solltest schnell hier verschwinden, Vergo ist auf dem Weg zu dieser Insel."

 

W..was?

 

Ich starrte ihn geschockt an, mein Mund war offen, brachte aber nichts raus.

 

Vergo war stark, Vergo war skrupellos und er erinnerte mich an Zeiten, die ich in der hintersten Ecke meines Kopfes fest verriegelt hatte.

 

Er erinnerte mich an seelischen Schmerz, meine Unfähigkeit und meine Schwäche.

 

"Jaja und jetzt macht `nen Abflug!", befahl die Flammenmähne.

 

Die beiden verschwanden mit einem "Pass`auf dich auf!", seitens Baby Five.

 

Ich sah den Rotschopf an.

 

"Danke...", flüsterte ich.

 

"Hey, wir sind doch jetzt eine Allianz oder? Und diese Vagina oder wie der Kerl heißt wird sein blaues Wunder erleben, wenn er es wagt uns zu begegnen!"

 

Seine Worte bauten mich wirklich auf.

Er klang sicher und zuversichtlich, hatte keine Bedenken.

 

Das tat mir in diesem Moment unglaublich gut.

Jetzt erst merkte ich was es heißt, nicht alleine zu sein.

 

Ich schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter.

 

"Lass`uns auf Killer warten.", sagte ich und lies mich auch gleich wieder in den Sand fallen, er tat es mir gleich.

 

Die Ruhe war wirklich angenehm.

Ich konnte neben ihm wirklich entspannen, das hätte ich bei dem Temperament das er an den Tag legt, niemals erwartet.

 

Naja irgendwann musste er aber doch die Stille durchbrechen.

 

"SCHEIß VERFICKTE SONNE!", fluchte er.

 

Ich kicherte.

 

"Na, na Mister Eustass, achten Sie auf ihre Aussprache...", neckte ich ihn.

 

"SCHNAUZE!"

 

"KANN JA NICHT JEDER SO EIN EISBROCKEN SEIN WIE DU!", beleidigte er mich mal wieder.

 

"BESSER ALS EIN FEUERKESSEL!!"

 

Ich stieß ihn wütend an die Brust, woraufhin er mein Handgelenk feste griff und mich nach hinten in den Sandboden schleuderte.

 

Er drückte meinen linken Arm in den Sand, hatte sich zu mir rübergebeugt und sah mich böse an.

 

Sein Gesicht war kaum von meinem entfernt.

 

"Sag`das nochmal!", forderte er herrisch.

 

Ich schluckte, ich konnte nichts sagen, ich war überrascht, war wie festgefrohren.

 

Er lächelte breit.

 

"Hab´ ich dir wohl die Sprache verschlagen was?", lachte er.

 

 

"KID!!! NOTFALL WIR WERDEN ANGEGRIFFEN!", hörte ich die erlösende Stimme seines Vizen.

 

Ich war noch nie im Leben so froh, seine Stimme zu hören, die Nähe der Feuermähne war mir extrem unangenehm.

 

Er lies seinen Blick nicht von mir ab, sah mir immernoch tief in die Augen.

 

"Wer?", rief er etwas lauter seinem Vizen zu.

 

"SO `N TYP MIT `NEM STEAK AN DER BACKE!"

 

Mein Gegenüber hob fragend die Augenbrauen, woraufhin ich nur kreidebleich wurde und mein Mund sich von alleine bewegte.

 

"Ver...go....", flüsterte ich, bevor meine Stimme brach.

 

Das wurde mir gerade Alles zuviel! Musste denn wieder mal Alles schief laufen??

Kapitel 18 Allianz (Kid)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Zwischenkapitel 6 (Killer)

Ich hatte mir Nichts dabei gedacht, als ich das Buch für den Chirurgen mitnahm.

Er sah in letzter Zeit ziemlich unglücklich aus, was wohl daran lag, dass er nicht wirklich was zu tun hatte.

 

Kid war komisch geworden. Er war in der Nähe des Arztes immer total angespannt, aber wirkte auch sehr ausgeglichen und... auch glücklich.

Es war ein ungewohnter Anblick, den ich aber nur gutheißen konnte.

Ging es Kid gut, ging es mir auch gut.

 

 

Nach dem kleinen Streit beim Essen wollte der Kapitän Saufen.

Er randalierte oft, musste Gegenden dem Erdboden gleich machen, viel öfter als früher, genau wie sein Trinkverhalten, welches er steigerte.

 

 

Ich folgte ihm zur Bar, setzte mich neben ihn und legte das Buch für Trafalgar auf den Tisch.

Als Kid mir diesen Blick zuwarf, wusste ich genau was er dachte, weswegen ich mich ihm nur knapp erklärte.

Er stampfte daraufhin wütend ab.

 

Ich seufzte.

Er hielt mich wohl für sowas wie seinen Rivalen wenn es um den Chirurgen ging, dabei war seine Sorge doch total unbegründet.

 

 

Später am Abend ging ich zu Trafalgar und überreichte ihm das Geschenk, welches er dankend annahm.

 

Ich setzte mich, schaute aus dem Fenster als der Arzt auf mich zu kam und mich musterte.

Er wollte sich die Narbe ansehen?

Verrückter Typ.

Aber warum auch nicht.

 

 

Als Kid dann reingestürzt kam und der Chirurg unglücklich auf mir landete, wusste ich, dass ihm die Sicherungen durchflogen.

Ich versuchte meinen Kumpel zu beruhigen, was aber genau das Gegenteil bewirkte.

 

Als Trafalgar und ich dann im Gruppenschlafraum gelandet waren, seufzte ich tief.

Ich konnte mir denken, was Kid jetzt dachte, wie er sich fühlte.

 

 

Ich schlug dem Chirurgen vor, mit mir zusammen Wache zu halten und führte ihn zum Krähennest.

Ich sah im Augenwinkel meinen Kapitän, der seufzend an seinem Stammplatz stand und uns kritisch beobachtete.

 

Oben angekommen, merkte ich den plötzlichen Wetterumschwung, die riesigen Wellen, die auf uns zusteuerten.

 

Ich informierte meinen Käpten und half unseren Männern, das Schiff zu Steuern.

Kid kletterte zu Trafalgar.

 

Als uns die riesige Welle traf, die das Schiff umkippte, haute ich eine meiner Sicheln in unser Deck und baumelte dann in der Luft.

 

Viele unserer Männer fielen ins Wasser.

 

Ich haute eine zweite Sichel in das Holz, um mehr Halt zu haben, als ich die nächste Welle auf dem Meer bemerkte.

Es Krachte, Kid und Trafalgar fielen.

SHIT!

 

Ich sah Trafalgar auf der Reeling aufschlagen, dieser wurde danach vom Meer verschluckt.

Kid trieb etwas weiter abseits, sein Mantel schwamm auf der Welle, die Strömung trug ihn daraufhin weg.

 

Ich kletterte auf die beiden Sicheln, stellte mich auf sie und stemmte mich gegen das Holz.

Der Wind half mir, das Schiff nahm wieder seine normale Position an.

 

Die Wellen wurden ruhiger.

 

Ich schaute nach der Besatzung.

Heat und Wire hatten den Mast umarmt, hielten Händchen und fielen gerade luftringend aufs Deck.

 

"Wir müssen die Männer aus dem Wasser fischen!", rief ich ihnen zu und sprang auch gleich über die Reeling.

 

 

Nachdem wir alle wieder eingesammelt hatten, alle außer die beiden Kapitäne, prüfte ich das Befinden der Besatzung.

 

Sie schienen halbwegs mit dem Leben davon gekommen zu sein.

 

Ich seufzte.

 

"Lasst uns aufräumen.", entgegnete ich ihnen und widmete mich wieder meinen Aufgaben als Vize.

---

 

 

Zwei Tage waren vergangen.

Ich konnte nur hoffen und beten.

 

Ich hatte Kid auf den Wellen treiben gesehen, redete mir ein, dass er nicht in ihnen ertrunken war.

 

Ich musste den Überblick behalten, durfte mich nicht von meinen Zweifeln einnehmen lassen.

 

----

 

Routine war eingekehrt.

 

Ich hatte der Mannschaft verboten, den Alkoholvorrat zu plündern. Wenn man die letzten Reste wirklich als `Vorrat` bezeichnen konnte.

Es war viel zu Bruch gegangen.

 

Ich selbst lies öfters heimlich 1-2 Flaschen mitgehen.

 

 

Ich konnte die blöden Visagen der Crew nicht mehr sehen, weshalb ich mich entschied, heute den Tag in Kids Zimmer zu verbringen.

 

Seufzend öffnete ich die Tür und trank noch einen Schluck aus der Flasche, die ich in der Hand hielt.

Ich setzte mich auf sein Bett und schaute aus dem Fenster.

 

"Mensch Kid, wo bist du nur?", seufzte ich vor mich hin.

 

Ich machte mir unglaubliche Sorgen um meinen besten Freund.

 

 

Die beiden waren auch wirklich wie vom Unglück verfolgt, man könnte meinen der eine war verschüttetes Salz und der andere Freitag der 13te.

 

 

Ich stellte die leere Flasche auf die Nachtkommode, stand auf und ging zum Schreibtisch.

 

Kid hatte sich nach dem Verschwinden des Arztes hier monatelang eingesperrt.

Was er wohl in der Zeit tat?

 

Schwer vorstellbar, dass er sich nur betrank, 24 Stunden am Tag.

 

Ich wühlte in seinem Schreibtisch rum, ich war sein Vize und bester Freund, das Privileg gab ich mir jetzt einfach mal.

 

Und tatsächlich wurde ich fündig.

 

Ein ganzer Stapel mit beschrifteten Blättern war in der Schublade.

Er hatte wohl wieder angefangen zu Schreiben...?

 

Früher hatte er das immer getan, um seine Gefühle zu sortieren und um runter zu kommen.

Danach hatte er seine Beschäftigung im Zerstören gefunden.

 

Ich nahm die ersten Blätter, wo nur lauter unordentliche Buchstaben, überall über das Papier gekritzelt waren.

 

Ich schmunzelte als ich sie entzifferte.

 

 

TrAf

 

FalGar

 

LA w

 

 

Eigentlich war es mir ja schon lange klar.

Ja, mein Käpten war ja schon die ganze Zeit so besessen von dem Chirurgen.

 

Ob er es wohl selber auch weiß?

 

Ich konnte mir richtig vorstellen, wie er sich innerlich über seinen `Fluch` ärgerte, über sich selbst schimpfte und sich am liebsten sein Herz aus seiner Brust reißen wollte.

 

Kid war ein sehr gefühlvoller Mensch.

Er baut sich eine Mauer um sich, schirmt die Leute um sich herum ab, stößt sie weg und war dennoch ziemlich einsam.

Natürlich sagte ich ihm nie, dass ich das wusste.

Ich passte extra auf ihn auf, wollte ihm das Gefühl geben, wenigstens eine Person zu haben, die zu ihm stand, auf die er sich verlassen konnte.

 

Ich kramte weiter, fand einen kurzen Brief, setzte mich und las ihn.

Natürlich war er ebenfalls an Trafalgar gerichtet.

 

 

 

Deine eisblauen Augen bringen mich um den Verstand.

Wieso nur machst du mich so wahnsinnig?

 

Du gibst mir das Gefühl, zu fliegen.

Hoch über den Wolken, weit ab von der Realität.

 

Ich wünschte ich könnte dir dein Lächeln wiedergeben.

Würdest du es mir schenken?

 

Würdest du für mich Lachen?

Würden deine Augen für mich strahlen?

 

Ich möchte dich beschützen.

Dich in meine Arme schließen und dich nie wieder los lassen.

 

Ich wünsche mir dass du glücklich bist.

Denn dein Glück liegt mir am Herzen.

 

Nachts liege ich wach, denke an dich.

Verdammt, warum raubst du mir nur den Schlaf?

 

Ich könnte dich zum Teufel schicken,

dafür, dass du mich irre machst.

 

Würde dich aber sofort wieder holen gehen.

 

Würde dich verfolgen, dich jagen,

nur um dich wegzuschließen, damit niemand dich mir nehmen kann.

 

 

FUCK! Du bist ein verdammter Idiot!

Und ich bin ein noch viel größerer!

 

 

 

Mir stieg die Röte ins Gesicht.

 

Ich war mehr als peinlich berührt.

 

Kid hatte hier sein Herz ausgeschüttet.

Hätte ich das nicht lesen sollen?

 

Ich setzte ein breites Lächeln auf, legte den Zettel weg und nahm mir den nächsten.

Ich hatte meine neue Beschäftigung für die nächsten Tage gefunden...

 

----

 

 

Ich war gerade auf Deck, als einer unserer Männer panisch schrie.

 

Ich schnellte zu ihm und zog reflexartig meine Sicheln.

 

Irgend so ein komischer Typ hatte unser Schiff betreten und griff uns an.

 

Ich stürzte auf ihn, aber meine Sicheln prallten an seiner lilanen Haut einfach ab.

Selbst mein Haki war nicht stark genug, konnte ihm nicht mal einen Kratzer verpassen.

 

Ich sah mich hektisch um, wich zurück.

 

War das da vorne eine Insel?

 

Wir mussten an Land, hier hatte ich nicht genug Raum, konnte den Angriffen nicht mehr lange ausweichen.

 

"Steuert auf die Insel zu!", rief ich Richtung Steuerrad.

 

Heat lenkte mit letzter Kraft das Steuer und rutschte dann auf den Boden.

 

Wir würden auf das Festland krachen, egal, solange wir dieses überhaupt erreichen.

 

Ich wurde mit dem Rücken an die Reeling gedrängt, berechnete die Entfernung zur Insel und lies meinen Blick kurz über den Sand gleiten.

 

Einige Gestalten konnte ich auf diesem erkennen, zwei flogen in den Himmel und verschwanden.

 

Ich wehrte einen erneuten Angriff ab.

Fuck, meine Hand schmerzte.

 

Ich schaute erneut zum Strand, sah eine Palme.

Sah..

 

Kid????!!!

 

Die rote Mähne war unverkennbar.

 

Am liebsten hätte ich laut vor Freude geschrien, musste mich aber auf meine Verteidigung konzentrieren.

 

Ich schaute kurz auf den lila Kotzbrocken vor mir, dann wieder zu Kid, der gerade über dem Arzt lag.

 

Wenn es nicht unbedingt nötig gewesen wäre, hätte ich die beiden auch nicht gestört...

 

"KID!!! NOTFALL WIR WERDEN ANGEGRIFFEN!", rief ich ihm zu.

 

Er hörte mich, reagierte und stand kampfbereit vor dem Meer, wartete darauf, dass das Schiff nah genug war.

 

Meine Handgelenke knacksten.

Mist, ich musste durchhalten!

 

Kid kletterte auf eine Palme und sprang rüber.

Mir blieb fast das Herz stehen, als er nur knapp dem Ertrinken entkommen war.

 

"Kid, endlich!", rief ich ihm zu, als er endlich neben mir stand.

 

Mehr konnte ich nicht sagen, meine Sicheln gaben nach, ich wurde getroffen und fiel bewusstlos zu Boden.

 

Ich wusste Kid würde es schaffen.

 

 

 

 

***

 

 

"Warte!", rief Kid dem Jungen zu, der uns gerade verarztet hatte.

Der Junge mit den pechschwarzen Haaren, der gerade gehen wollte, hielt an und sah ihn fragend an.

Der kleine Bär, der ruhig auf mich eingeredet hatte, tat es ihm gleich.

 

Kid rannte in die Stadt.

Wir drei schauten ihm verwirrt hinterher.

 

Ich drehte mich zu unseren Beiden Rettern.

"Wie heißt ihr eigentlich?", fragte ich sie.

 

"...Law. Und das hier..-", grummelte er, schien ziemlich genervt von meiner Frage.

 

"HEEEEEY!", rief Kid freudig und kam auch schon wieder zu uns gerannt.

 

Er stoppte abrupt vor uns, war außer Atem, rang nach Luft und lächelte wie die Grinsekatze aus Alice im Wunderland.

 

Als er sich wieder gefasst hatte, hielt er dem schwarzhaarigen Jungen ein Stück Stoff entgegen.

 

"Hier! Als Dankeschön!", verkündete er.

 

Unser Helfer zögerte, schaute Kid nur verwundert an, nahm dann aber zögerlich den Gegenstand den er ihm entgegen hielt.

 

Kid grinste.

 

Erst jetzt erkannte ich das Objekt, es war eine weiße Plüschmütze mit Flecken drauf.

 

"Was soll ich damit?", fragte der schwarzhaarige Junge ungläubig.

 

"Sie hält dich warm! Und ich dachte sie steht dir!", lächelte Kid immernoch vor sich hin.

 

Der Junge setzte sich das Fellding auf den Kopf.

 

"Dan...ke.., sie ist echt weich...", nuschelte er.

 

Ich schmunzelte. Der kleine Junge mit der Fellmütze sah ulkig aus.

 

Danach kramte er in einem Beutel rum, den er bei sich trug.

 

"Hier, ich möchte nichts annehmen, ohne Gegenleistung!", sprach er und hielt Kid etwas hin.

 

Kid murrte, rollte mit den Augen.

"Wenns unbedingt sein muss...", brummelte er, nahm die Fliegerbrille und setzte sie sich auf den Kopf, strahlte bis über beide Ohren.

 

 

***

 

Ich wachte in einem Behandlungsraum auf.

 

"Hey!", begrüßte mich der Chirurg, als ich die Augen wieder geöffnet hatte.

 

"Hey...", grummelte ich.

 

"Schön dich zu sehen! Und das sogar noch an einem Stück.", lachte Trafalgar.

 

Ich schmunzelte, wieder hatte er einem von und den Arsch gerettet.

 

"Es tut mir leid...", begann er, zögerte, "aber... ich musste deine Maske abnehmen.... um dich zu behandeln.", gestand er mir und hielt mir entschuldigend meine Bedeckung hin.

 

Ich seufzte.

"Kein Problem. Bei dir macht`s mir nichts aus.", erklärte ich ihm.

 

"Wie geht`s dir? Wie geht`s Kid?", fragte ich ihn jetzt.

 

Er lächelte.

"Gut. Ich sag`dir auch gleich schon mal die Neuigkeiten...", begann er.

 

Ich hob eine Augenbraue, sah ihn fragend an.

 

Er seufzte erneut, er klang aber zufrieden.

 

"Wir haben eine Allianz gebildet.", erklärte er mir.

 

Ich lachte.

"Endlich! Aber das wusste ich doch längst!"

 

Trafalgar sah mich fragend an.

 

"Ach, vergiss es.", winkte ich ihm ab.

 

Ich musste ihm ja nicht alles auf die Nase binden, er würde es schon früh genug selbst rausfinden.

 

"Kommst du später rüber?", fragte ich ihn und lenkte ab.

 

Er nickte.

 

"Ja. Dein Käpten hat mich sowieso zum Essen eingeladen.", er konnte seine Freude nicht verstecken, so sehr er es auch versuchte.

Ich wollte ihn eigentlich nur zur Feier einladen.

Aber wie ich sehe hatte Kid das bereits getan, nur eben zu seiner eigenen kleinen Privat-Veranstaltung...

 

 

Ich sprang auf.

"Ich seh` mal nach ihm, man sieht sich!", verabschiedete ich mich, setzte meine Maske wieder auf und ging zum Deck des U-Bootes.

 

 

"Hey Peng, Sachi, Bepo!", begrüßte ich die drei Chaoten.

 

 

"Killer!", riefen sie gleichzeitig.

 

"Kommt ihr später auch zu uns in die Bar, feiern?", fragte ich sie, woraufhin sie dankend annahmen.

 

 

Ich sah von weitem unser Schiff, es steuerte auf das U-Boot zu.

 

Ich wartete, machte dann einen Satz rüber, als es nah genug war.

 

Heat war am Steuer, ich ging runter in die Küche, wo ich Kid vermutete.

 

"Hast mir `nen ganz schönen Schrecken eingejagt.", brummte er, als er mich bemerkte.

 

"Gleichfalls, danke Käpten.", begrüßte ich ihn, verschrenkte die Arme und ging auf ihn zu.

 

Er war gerade dabei einen Apfel zu schneiden, ich musste ihn einfach necken, schmunzelte.

 

"Das du mal zur Hausfrau wirst, hätt` ich echt nicht gedacht.", höhnte ich ihm zu.

 

"Schnauze!", brüllte er, lächelte aber.

 

Ich lies ihn machen, ging wieder auf die Tür zu.

 

"Nachher feiern wir erstmal eine Party mit den Heart-Piraten.", fing ich an, begann zu lächeln und warf ihm noch ein paar Worte zu.

 

"Ach, Trafalgar freut sich übrigens auf euer Date!", zusammen mit meinen Worten war ich auch schon aus der Tür raus.

 

Ich hörte noch das Messer, das klirrend auf dem Boden aufkam und grinste mir einen, auf dem Weg zu unserer Bar.

 

Kapitel 19 Rendevouz (Law)

Ich konnte meine Augen nicht von Eustass abwenden.

Eustass, der mich in diesem Moment rächte und für mich den Kampf austrug, den ich hätte führen sollen, aber es nicht konnte, da mich die Fessel der Vergangenheit davon abhielt.

Ein einziges Wort brannte sich in meinem Kopf fest:

`WOW`

 

 

Als wir dann mit diesem Bastard fertig waren, warf ich seinen Kopf ins Meer.

Hatten wenigstens die Fische was zu Fressen, wenn der Kerl doch sonst zu Nichts nutze war.

 

 

Ich atmete einmal tief aus, lies das Geschehene nocheinmal auf mich wirken, ehe ich mich zu meinem Helfer umdrehte und strahlend auf ihn zu ging.

 

Ich fand keine Worte, für das, was er für mich getan hatte.

Wie dankbar ich ihm war.

Und wie unglaublich cool ich ihn fande.

 

Ich hatte ihn um Längen unterschätzt, er hatte nicht umsonst das höchste Kopfgeld der `schlimmsten Generation`.

Dessen wurde ich mir jetzt bewusst, weshalb ich diesen Mann einfach nur bewundern konnte.

 

"Gar nicht mal so übel, hast echt was drauf, hab`ich dir gar nicht zugetraut.", lachte ich und lies mir meine Gedanken nicht anmerken.

Schließlich war er immernoch ein Ego-Arsch, und dieses wollte ich nicht unnötig in die Höhe treiben.

"Tja, du wolltest mir ja nicht glauben.", grinste er.

 

Ich wollte ihm danken, aufrichtig, es fiel mir aber schwerer als ich gedacht hatte.

 

"Naja...also..ich....", begann ich.

 

"Kein Problem, hast du Hunger?", strahlte er mich an, wusste was ich meinte und erlöste mich von meinen Wortfindungsstörungen.

 

Hunger?

Wenn er mich so fragte, hatte mich die Aktion schon ziemlich hungrig gemacht.

 

Ich lächelte ihn nickend an, gab ihm damit Antwort.

 

Als der andere Kapitän loslief, betrachtete er seine verwundete Besatzung, welche jetzt auch meine Aufmerksamkeit auf sich zog.

 

"Kannst du dich vorher noch um die kümmern?", fragte er mich und zeigte auf seine Männer.

 

Musste er das wirklich fragen?

 

"Natürlich."

 

Ich lies meinen Blick einmal über das Deck wandern.

 

Viele sahen nur leicht verwundet aus, Killer hatte wahrscheinlich eine leichte Gehirnerschütterung und war bewusstlos.

 

"Treffen wir uns in drei Stunden hier und essen was zusammen?"

 

Ich ging die Behandlungsdauer der einzelnen durch, rechnete sie zusammen und wollte das Zeitfenster welches ich brauchte erahnen.

 

"Ok. Das müsste sich einrichten lassen.", gab ich ihm bescheid.

 

Ich schaute ihn nochmal an, lächelte wieder.

 

"Auf was hast du Hunger?", fragte er mich.

 

Mir kam der Gedanke an den Dschungel wieder in den Sinn.

 

"Obstsalat."

 

Er lachte, machte sich auf den Weg ins Unterdeck, während ich mir Killer über die Schulter warf und von der Reeling in den Sand sprang.

Killer war wirklich leicht, isst der Kerl überhaupt was?

 

Ich ging zurück zu meinem U-Boot, woraufhin mich meine Männer entsetzt anstarrten.

Erstens wegen dem ganzen Blut welches an mir klebte und zweitens weil ich den Vizen der Kid-Piraten bei mir trug.

 

"K.k..k..k..k..k..Käpten???", fragte mich Shachi kurz vor einem Herzinfarkt, Penguin sah auch nicht viel besser aus und war ebenfalls kurz vorm Umkippen.

 

Ich winkte ab, "Schon in Ordnung, wir reden, nachdem ich ihn hier behandelt habe, ok?", lächelte ich ihnen sanft zu.

 

Shachi nickte heftig, Peng äußerte sich nicht weiter dazu.

 

Bevor ich die Tür zum Unterdeck durchquerte, rief ich meinen Leuten noch den Befehl zu.

"Macht euch bereit! Das Schiff der Kid-Piraten ankert nicht weit von hier, ihr müsstet es sehen, schnappt euch die Erste-Hilfe-Koffer und verarztet die Mannschaft!"

 

"AYE!", kam es im Chor zurück.

 

 

Im Krankenzimmer legte ich Killer vorsichtig auf die Liege.

Ich seufzte, nahm mir ein paar Handschuhe und wandte mich wieder meinem Patienten zu.

Ich öffnete die Knöpfe seines Hemdes und warf einen kurzen Blick über seinen verletzten Oberkörper.

Er hatte ziemlich viele Prellungen und Quetschungen, kein Wunder, Vergos Schläge waren auch nicht ohne, wusste ich es doch aus eigener Erfahrung.

 

Nachdem ich mit seinem Oberkörper fertig war, musste ich mich seinem Kopf widmen.

 

Er war bewusstlos, ich hätte ihn gefragt wenn er hätte antworten können, aber seine Gesundheit ging jetzt vor, da musste ich seine Maske abnehmen.

 

Vorsichtig hob ich das Kleidungsstück an und legte es auf den neben der Liege stehenden Beistelltisch.

 

Ich tastete ihn ab, wie ich es bereits vermutet hatte, hatte er eine leichte Gehirnerschütterung, diese sollte mit ein wenig Ruhe und Medikamenten wieder weggehen.

 

Killer öffnete im nächsten Moment schlaftrunken seine Augen und versuchte sich umzusehen.

 

"Hey!", begrüßte ich ihn.

 

"Hey...", murmelte der Patient.

 

"Schön dich zu sehen! Und das sogar noch an einem Stück."

 

Killer lächelte mich an, woraufhin ich jetzt erst einen Blick auf sein Gesicht warf.

Ich hatte es bei der ganzen Routinearbeit vergessen.

 

Das was ich sah, lies mich aus allen Wolken fallen...

 

"Es tut mir leid...", begann ich zu stammeln, konnte meinen Blick nicht von dem abwenden, was meine Augen mir weiß machen wollten.

 

"aber... ich musste deine Maske abnehmen.... um dich zu behandeln.", beendete ich und sah ihn immernoch neugierig musternd an.

 

"Kein Problem. Bei dir macht`s mir nichts aus.", seufzte er.

 

"Wie geht`s dir? Wie geht`s Kid?", erkundigte er sich jetzt.

 

Ich werde ihn lieber erstmal nicht weiter darauf ansprechen, wollte ihm stattdessen den neuesten Stand berichten.

 

"Gut. Ich sag`dir auch gleich schon mal die Neuigkeiten...", begann ich, woraufhin Killer mich fragend ansah.

 

"Wir haben eine Allianz gebildet.", erklärte ich.

 

"Endlich! Aber was wusste ich doch längst!", rief er lachend.

Endlich? Und woher wusste er es?

 

Ich sah ihn verdutzt an.

 

"Ach, vergiss es.", lachte er wieder verdächtig.

 

"Kommst du später rüber?", fragte er jetzt.

 

Ich antwortete ihm ehrlich.

 

"Ja. Dein Käpten hat mich sowieso zum Essen eingeladen.", sagte ich ihm, lies mir meine Freude nicht anmerken.

Moment...Freude?

Nein, ich freue mich doch gar nicht so sehr.

Wieso hatte ich Killer das eigentlich erzählt?

Trafalgar, du Idiot!

 

Killer äußerte sich nicht dazu, sondern verlies das Krankenzimmer, rief mir noch, "Ich seh` mal nach ihm, man sieht sich!", zu.

 

Ich seufzte, lies mich in einen Stuhl fallen und begann Lcher in die Decke zu starren.

 

Wieso hatte sich die Feuermähne eigentlich so in meinem Kopf festgesetzt?

Weil er nett zu mir war?

Nein, das kann nicht der Grund sein.

Weil er mir geholfen hat?

Auch nicht.

Weil ich ihn... auf irgend eine komische Art und Weise...mag?

 

Ich schüttelte heftig den Kopf.

Nein Trafalgar, sowas darfst du nicht denken.

Er ist immernoch dein Rivale, ein Allianz-Partner, mehr nicht.

Ich benutze ihn nur.

Wie ich jeden benutze, der mir irgendwie nützlich ist.

Ich darf niemanden `mögen`.

Ich bringe nur Unglück.

Ich bin nur..-

 

"Käpten?"

 

Ich sah zur Tür, Bepo stand in dieser und sah mich besorgt an.

 

"Alles ok?", fragte er mich leise, schaute zu Boden.

 

Ich atmete laut aus, stand auf und ging auf meinen besten Freund zu.

 

"Ich bin nur etwas müde.", erklärte ich ihm und legte meine Hand auf seinen Kopf.

 

"Holst du bitte kurz die anderen?", bat ich ihn dann.

 

Mein Vize lächelte sanft, nickte und lief los.

 

 

Ich ging zum Gruppenraum und lehnte mich dort angekommen, an die Wand.

 

"Alles in Ordnung Käpten?", fragte mich jetzt Shachi der als erster den Raum betrat, gefolgt von dem Rest der Mannschaft.

 

"JA, herrgott nochmal!", antwortete ich ihm etwas forscher, als ich es eigentlich wollte. Warum machte sich nur jeder ständig Sorgen um mich?

 

Shachi zuckte kurz zusammen, sah mich entschuldigend an.

 

Ich seufzte.

 

"Es war ein anstrengender Tag.", erklärte ich ihm nun ruhiger.

 

"Du solltest dich ausruhen.", wendete sich nun Penguin an mich, stellte sich neben mich und schaute nachdenklich zu Boden.

 

Ich nickte.

 

"Du hast Recht, ich wollte euch nur noch über die Situation aufklären.", sagte ich ihm murmelnd.

 

Als meine Männer vor mir standen, richtete ich mein Wort an sie.

 

"Ich weiß dass einige von euch meine Entscheidung nicht nachvollziehen können. Eine Allianz einzugehen, ist nicht gerade unsere Vorgehensweise. Ich weiß ich handele zur Zeit ziemlich egoistisch, ich hätte euch in meine Plänen miteinbeziehen sollen. Diese Entscheidung war aus rein privaten Gründen. Ich verstehe eure Skepsis den Kid-Piraten gegenüber. Ich bitte euch trotzdem, mit ihnen klar zu kommen.", meine Stimme wurde leiser, mein Blick richtete sich auf den Boden,"Wenn ihr euch nach dem Ganzen einen neuen Kapitän suchen wollt, steht euch die Entscheidung frei....", beendete ich meine Worte und biss mir auf die Unterlippe.

 

Shachi schlug mir feste auf die Schulter.

 

"Was redest du denn für einen Blödsinn Boss!", lächelte er.

 

"Natürlich wollen wir keinen anderen Käpten, Käpt`n!", schupste mich Bepo sanft in die Seite.

 

"Die Kid-Piraten sind auch gar nicht so übel, wir werden schon mit ihnen zurecht kommen.", erklärte mir Peng und lächelte mich ebenfalls an.

 

Ich schaute meine Besatzung an.

Sie strahlten mich an und nickten.

 

Ich seufzte, mein Mund zierte ein breites Grinsen.

 

"Ich bin echt froh euch Chaoten als Mannschaft zu haben...", lächelte ich geschlagen.

 

"Der Anführer der Chaoten ist immernoch der größte Chaot.", grinste Peng, "Und jetzt geh`dich ausruhen.", erklärte er abschließend.

 

Ich nickte, machte mich auf den Weg und rief ihnen noch hinterher.

"Lasst es ordentlich krachen heute Abend bei der Party!"

 

 

In meinem Zimmer konnte ich mir gerade noch die Schuhe abstreifen, ehe ich in die weiche Matratze fiel.

Ich war wirklich müde.

Nicht nur mein Körper war ganz schön angeschlagen, sondern auch mein Kopf war wie leergefegt.

 

Es dauerte nicht lange, da kam ein großer weißer Flauschball in mein Bett geklettert.

 

"...Bepo...solltest... du... nicht...", brummelte ich müde, schlief schon fast beim Reden ein.

 

"Ich bleib`bei dir, bis du eingeschlafen bist! Danach kann ich immernoch rüber gehen!", protestierte er.

"Hnn....", murmelte ich, bevor ich einschlief, mit einer weichen Pfote die mich umarmte.

 

 

----

 

 

`BÖLLE BÖLLE`

 

......

 

 

`BÖLLE BÖLLE BÖLLE`

 

"Hmnnn..."

 

`BÖLLE BÖLLE BÖLLE BÖLLE BÖLLE BÖLLE`

 

"ICH WERF DICH GLEICH INS MEER DU BLÖDE TELESCHNECKE!!!"

 

 

`BÖLLE BÖLLE--`

`GATCHA`

 

Ich griff im Halbschlaf nach dem verdammten Hörer und schrie fluchend rein.

 

"WELCHER PENNER????!!"

 

 

"Dein Lieblingspenner.", erklärte mir mein Gesprächspartner an der anderen Leitung.

 

 

"Was willst du Feuerteufel?", fragte ich verschlafen, gereizt.

 

"Ich hätte deinen Schönheitsschlaf auch nicht weiter gestört, wenn der Obstsalat nicht längst vergammelt wäre. Ich hab`keinen verdammten Obstbaum gepachtet! Bald ist die zweite Ladung auch für`n Eimer. Wegen dir stand ich jetzt zwei verfluchte Male in der Küche und musste mir die blöden Kommentare meiner Männer anhören."

 

Ich kicherte leise.

 

"Law fuck, ich meins ernst! Schieb deinen Arsch endlich hier rüber!", knurrte er.

 

"Eustass, keine Befehle!", grinste ich schmollend.

 

Er seufzte.

 

"Kannst du nicht einfach herkommen..", murmelte er.

Ich ärgerte ihn einfach zu gerne.

 

"Hmm... und was springt für mich dabei raus?", fragte ich neckisch.

 

"DU...!", schrie er aufgebracht, seufzte erneut.

 

"Was willst du?", gab er sich geschlagen.

 

"Einen Ausflug."

 

"Hä? Was für `nen Ausflug?", fragte der Rothaarige.

 

"Ich muss Morgen was überprüfen, die Sonne ist hier doch so schöön warm und ich könnte Begleitung gebrauchen."

 

"DAS MACHST DU DOCH EXTRA!"

 

"Natürlich. Deal?"

 

"Warum verdammt labern wir hier eigentlich über eine beschissene Schnecke? Komm` einfach rüber Trafalgar!"

 

"Ok, ok. Ich nehm`das mal als `Ja`.", seufzte ich erheitert und legte auf.

 

Ein breites Grinsen zierte meine Lippen.

 

Ich hatte ihn komplett um den Finger gewickelt, mal wieder.

 

Ich nahm meinen Hut, setzte ihn auf und zog dann meine Schuhe an.

 

Auf dem Weg zum Deck traf ich niemanden meiner Besatzung.

Sie waren wohl alle drüben, selbst auf dem Wachposten war niemand.

Ich seufzte, diesmal ließ ich das mal durchgehen.

 

Ich schaute zum Himmel, es war schon dunkel.

Wie lang hatte ich geschlafen?

Wie lang hatte er gewartet?

 

Ich sprang auf das Deck der Kid-Piraten, wo mich ein genervter Feuerkessel mit verschrenkten Armen und bösem Blick begrüßte.

 

"NA, ENDLICH!", schrie er.

 

"Auch schön dich zu sehen, Mister Eustass.", grinste ich ihm sarkastisch entgegen.

 

Er knurrte nochmal und setzte sich dann in Bewegung.

 

Ich folgte ihm, sah mich währenddessen auf ihrem Deck um.

Hier war auch niemand, einzig alleine das Gegröle der Feierwütigen war zu hören.

Sie schienen eine Menge Spaß zu haben.

 

Die Rotmähne blieb vor dem Mast stehen und drehte sich fordernd zu mir um.

 

"Wir klettern jetzt da hoch.", erklärte er mir, woraufhin ich meine Augenbraue hochzog, aber tat was er verlangte.

 

 

Dieser Idiot!

Hatte er sich doch wirklich solche Mühe gegeben...

Ich schmunzelte, als ich die kleinen Kerzen auf dem Rand des Krähennestes flackern sah.

 

Er stieg zuerst in das Vogelnest, sah zu mir.

 

"Setz`dich.", nuschelte er kaum verständlich.

War ihm seine Aktion peinlich?

 

Ich kletterte ebenfalls in das Nest.

 

Ich kicherte leise, schaute auf das schön angerichtete Schälchen mit Obst, die ordentlich daneben liegenden Pieckser und die zwei Gläser, die dort standen.

 

Ich setzte mich, sah wie der Teufel mir prüfende Blicke zuwarf.

Er wartete wohl auf meine Reaktion.

 

Ich lies mir nichts anmerken.

 

"Was ist denn das??", fragte ich belustigt und zeigte auf die beiden Gläser, welche mit einer roten und einer gelben Flüssigkeit befüllt waren.

 

"Kirsch- und Bananensaft.", erklärte er mir leicht genervt.

 

Ich lächelte.

 

"Ich wusste gar nicht, dass du auch NICHT alkoholische Getränke runterspühlst.", ärgerte ich ihn.

 

"Heute nicht. Heute bleib`ich nüchtern.", erläuterte er mir und lies sich neben mich fallen.

 

Ich sah ihn fragend an.

Eine Party ohne den Braubären?

Das war wirklich ungewöhnlich, da stimmte doch was nicht.

 

"Jetzt glotz nich`so!", knurrte er beleidigt, nahm sich einen der Pieckser und steckte ihn in ein Obststück.

 

Ich lachte daraufhin und nahm mir ebenfalls etwas von dem Salat.

 

"Du bist echt undankbar weißt du das?", sah er mich strafend an, lächelte im nächsten Augenblick breit.

 

Was hatte er jetzt wieder vor?

 

Er nahm mein Handgelenk und führte das aufgepieckste Obsstück in meiner Hand zu seinem Mund.

 

Ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an, worauf er nur grinsend die Frucht in seinen Mund gleiten lies und genüsslich kaute.

 

"Hey!", meckerte ich.

 

Er hielt mir sein Stück hin.

 

"Sag `ahh`.", befahl er grinsend.

 

Ich sah ihn böse an.

 

Meine Augen blieben an seinen hängen.

Seine Augen loderten, das rot glänzte golden, durch das Reflektieren der Flammen der Kerzen.

Ich war fasziniert, vollkommen weggetreten, was in letzter Zeit traurig aber wahr, zur unheilbaren Krankheit geworden war.

 

 

Er steckte mir das Stückchen in meinen offenen Mund.

 

"Du bist so ein Sturschädel.", meckerte er.

 

Ich kaute, schluckte und lächelte ihn an.

 

"Danke gleichfalls, Trottel.", grinste ich.

 

Danach stopfte er sich aus Frust die halbe Schale auf einmal in den Mund, worauf ich ihn auslachte und meinen Teil danach verspeiste.

 

 

"War lecker, danke.", wisperte ich ihm leise zu, stützte mich mit meinen Händen hinter dem Rücken auf dem Holz ab und schaute zu den Sternen.

Der Himmel war wirklich klar heute Nacht, eine leichte Brise wehte und nur die dumpfen Geräusche der Feier störten die Nachtruhe.

 

Der Rotschopf lehnte sich mit dem Rücken neben mich an das Holz und schaute ebenfalls nach Oben.

 

"Es ist lange her, seit dem ich das letzte Mal so ruhig die Sterne beobachtet habe.", erkannte ich vor mich hin träumend.

 

"Warum?", fragte er mich mit ruhiger Stimme.

 

Wir wendeten unsere Blicke nicht von der leuchtenden Leinwand über uns ab, ich antwortete ihm wispernd.

 

"Weil ich mich vor den schönen Dingen verschlossen habe...", gestand ich leise.

 

"Du bist ein Idiot, Law...", flüsterte er lächelnd.

 

Danach herrschte eine angenehme Stille.

 

Ich betrachtete mir die Sternenkonstellationen, konnte sie aber nicht benennen, hatte mich nie wirklich für sie interessiert, bis jetzt zumindest.

 

"Sag` Mal, wie heißt das Sternenbild da oben?", fragte ich und zeigte auf ein Gebilde über mir.

 

Er zuckte mit den Schultern, lachte dann laut auf, als ihm was eingefallen war.

 

"Killer und ich haben uns früher immer eigene Namen ausgedacht.", resignierte er grinsend.

 

Ich sah ihn verwundert an und lächelte sanft.

 

"Und wie heißt das Bild jetzt?", fragte ich neugierig, zuckte kurz wegen einem kalten Windstoß, der mich streifte.

 

 

Er lächelte mich sanft an, legte seinen Arm um mich und zog mich zu sich.

 

Ich versuchte mich gegen ihn zu stemmen, er lies aber nicht locker.

 

"Ich muss es dir zuflüstern, das ist nämlich ein Geheimnis.", rechtfertigte er sich leise und lächelte mich unschuldig an.

 

Ich seufzte, legte meinen Kopf auf seine Schulter, sah nach Oben und hörte ihm zu.

Seine Wärme vertrieb den kalten Wind.

 

"Also,..", begann er, zeigte auf einen der Sterne, "..das ist Manfred...", erklärte er, zeigte dann auf einen Stern neben diesem, "..und das ist seine Frau Gisela."

 

Was zum..??

Ich begann zu kicherte.

Er redete unbeirrt, vollkommen gelassen und ernst weiter.

 

"Manfred war gerade wieder von einer Sauftour nach Hause gekommen... und Gisela stand schon mit dem Nudelholz in der Wohnungstür..."

 

"Was...zum Teufel...", prustete ich laut los, konnte mich nicht mehr zurückhalten, "Du veräppelst mich doch....!"

 

"Jap. Eigentlich haben wir es nur einen Teller Spaghetti getauft.", gestand er mir dann und grinste mich breit an.

 

Ich hielt mir meinen Bauch vor Lachen.

Idiot.

Er war definitiv ein großer Idiot!

Und ein urkomischer noch dazu!!

 

"Das da haben wir Spanferkel getauft.", erklärte er mir lachend und zeigte auf das nächste Sternenbild.

 

Ich wischte mir die Tränen weg, zeigte auf ein anderes Bild.

 

"Und das da heißt Reisbällchen, stimmts?", fragte ich belustigt, sah ihn an und lächelte.

 

"Woher wusstest du das?", lachte er und sah mich ebenfalls direkt an.

 

Wir verstummten als sich unsere Blicke trafen.

 

 

 

"KÄÄÄÄÄÄÄPTEN???", unterbrach uns Shachi, der von dem Deck aus nach Oben rief.

 

`Unterbrach`....?

Nein nein nein, wir wollten doch.... wir hatten doch nichts...

 

Verdammt! Was sponn sich mein Kopf jetzt wieder zusammen??

 

Ich schaute schnell zur Seite, reagierte auf den Ruf meines Crewmitglieds.

 

"WAS?!", rief ich genervt.

Im Grunde war ich froh über die Störung, aber ich kannte meinen Freund zu gut, es konnte jetzt nichts Sinnvolles von ihm kommen, gerade wenn er getrunken hatte...

 

"BEPO WILL DIE GANZE ZEIT WAS VON MEINEM DRINK ABHABEN, OBWOHL ER DOCH WEIß, DASS ER KEIN ALKOHOL VERTRÄGT!!"

 

Ich schlug mir mit der Hand an die Stirn.

 

"DAS STIMMT GAR NICHT, KÄPTEN, ER LÜGT!", beteiligte sich der Angeklagte.

 

"STIMMT WOHL!"

 

Die beiden Streithähne raubten mir echt den letzten Nerv.

 

Das Geschrei erregte dann auch noch die Aufmerksamkeit eines dritten Partygastes.

 

"SAAAAAAAAAAASCHII MAACH DIRR NIISCHT DRAUSSSS, DUU KANNSCHT WAAS VOON MIRR HAAABN!"

 

Der neben mir sitzende Feuerkessel seufzte.

 

"Heat, der Trottel hat gerade noch gefehlt...", grummelte er, strich sich mit der Hand über das Gesicht.

Ich atmete tief aus, lachte dann leise.

 

"Was ist so lustig?", fragte er mich verwundert.

 

"Die drei Hohlköpfe da unten...", erklärte ich kichernd und deutete mit dem Daumen Richtung Deck.

"Das ist doch wie eine schlecht aufgeführte Komödie. Hey und wir haben noch nicht mal Eintritt bezahlt.",beendete ich grinsend.

 

"Wer würde für sowas schon einen einzigen Berry bezahlen?", stieg der Rothaarige lachend ein.

 

Wir lauschten der Comedytruppe.

 

"DU WILLST IMMER ALLES FÜR DICH HABEN!", warf Bepo vor.

 

"ABER....ICH HAB DIR HEUTE MORGEN MEINEN APFEL GEGEBEN!!", rechtfertigte sich Shachi.

 

"EIN VERDAMMTER APFEL! DER WAR SOGAR SCHON ANGEBISSEN!!!", brülle mein Bär.

 

"IIIIISCH WIILL AUUUCH EIIIINEEEN AAAAPFEL ESSEEEEN!!!", erklärte der Zombie.

 

"WAS WAR DENN LETZTENS MIT DEN KEKSEN?? DU HAST DICH HEIMLICH INS LAGER GESCHLICHEN, ALLE PACKUNGEN AUFGERISSEN UND SIE IN DEINEM FELL VERSTECKT!!", schrie Shachi weiter und ging nicht auf den Untoten ein.

 

"IIIISSCH WIIIILL KEEEEEEKSCHEEEE!", jammerte Überhörter.

 

"ICH BIN EIN BÄR, DIE BRAUCHEN DAS WEGEN DEM WINTERSCHLAF UND SO!", versuche sich Bepo zu erklären.

 

"HA! DU SCHLÄFST DOCH EH SCHON 23 STUNDEN AM TAG!"

 

"ES SIND NUR 10 STUNDEN, DEN REST VERBRINGE ICH MIT LAW, FRAG IHN DOCH!"

 

Ich verdrehte die Augen, jetzt mussten sie mich wieder mit reinziehen, dabei hatten sie mich doch schon vergessen, Mist.

 

"KÄÄÄÄPTEN!"

 

Ich reagierte nicht, hoffte sie würden meine Existens wieder verdrängen.

Der Flammkuchen neber mir lachte mich leise aus.

 

"IIIIISCHH VEERHUUUNGEREE!", protestierte der Zombie.

 

"ICH AUCH!", erklärte Bepo, der sich nur aus der Affäre ziehen wollte.

 

"LASST UNS WAS FUTTERN!", entschied Shachi, der anscheinend ihr Truppenführer war.

 

Ich atmete aus.

Die Stimmen entfernten sich wieder.

 

"Also wie du das mit denen die ganze Zeit aushälst ist mir ein Rätsel.", grinste die Rotmähne.

 

Ich lächelte ihn an.

 

"Nicht umsonst hab`ich einen Vorrat Kopfschmerztabletten und ein Doppelschloss an meiner Zimmertür.", erklärte ich ihm.

 

Er lachte leise, winkelte sein Bein an und legte seinen Arm auf seinem Knie ab.

 

"Probier` mal den Shake.", forderte er grinsend und hielt mir ein Glas hin.

 

Ich nickte und nahm das Gefäß.

Er stieß seines gegen meines.

"Prost!", rief er und setzte sein Getränk an.

 

Ich trank einige Schlücke.

 

"Nicht schlecht.", lobte ich, lächelte.

 

 

Wenn es doch nicht immer so friedlich sein konnte...

Aber etwas stand dem immernoch im Weg.

 

"Was wollen wir jetzt eigentlich wegen Donflamingo machen?", wechselte ich das Thema.

 

Er sah mich ernst an.

 

"Zuerst einmal müssen wir Kontakt zum Untergrund aufnehmen, Informationen sammeln.", erklärte er mir.

"Und wenn wir den Kerl haben, rupf`ich dem Huhn jede verschissene Feder einzeln raus!", grinste er finster, seine Augen funkelten, sprühten nur so vor Kampflust.

 

"Alles klar.", stimmte ich zu, stellte mein Glas wieder ab und sah betrübt zu Boden.

 

Ich seufzte leise, erinnerte mich an die Zeit in der Hölle namens Dressrosa.

 

"Ich will frei sein...", flüsterte ich kaum verständlich zu mir selbst.

 

"Ich versprech`s dir.", ermutigte mich die Rotmähne.

 

Ich lächelte ihn an.

 

"Du hast mich noch gar nicht ausgefragt... wegen damals...", stellte ich leise fest.

 

"Warum soll ich dich zu irgendwas zwingen? Wenn du mir was erzählen willst, wirst du das auch tun.", lächelte er mich sanft an.

 

Ich sah ihn dankend an.

Ich war ihm wirklich dankbar, ich hasste es mit Fragen durchbohrt zu werden, die mir unangenehm waren und die mich an meine Vergangenheit erinnerten.

 

"Danke..", wisperte ich, "..wirklich, für Alles...", verstummte.

 

"Kein Problem, hab`ich doch gesagt, mach`dir nicht immer so n`Kopp.", seufzte er ermutigend.

 

"Aber...", begann ich.

 

"Nichts `aber`, du bist ein Mensch der es verdient hat frei zu sein."

 

Mein Herz begann in meiner Brust zu klopfen.

Ich war Komplimente nicht gewohnt.

Es machte mich unheimlich glücklich.

 

Ich fand keine Worte mehr, starrte ihn an, sah ihm in die Augen.

Er meinte seine Worte wirklich ernst, kein Funke Unwahrheit war in ihnen zu erkennen.

 

"Und jetzt leg dich wieder an mich, du zitterst doch schon die ganze Zeit.", beschwerte er sich in ruhigem Ton und warf mir ein zartes Lächeln zu.

 

Ich konnte nicht mehr Denken, meine Muskeln bewegten sich von Alleine zu der Wärmequelle.

Ich legte meine Hand zarghaft auf seine Brust und stützte meinen Kopf auf dieser.

 

Er drückte mich fester an sich, vergrub seine Nase in meinen Haaren.

Ich spürte seinen erhöhten Herzschlag, seinen schnellen Atem an meinen Haaren und die unglaubliche Hitze, die er ausstrahlte.

 

"Atmen nicht vergessen, Law..", flüsterte er mir zu.

Ich zuckte überrascht zusammen.

Wie konnte ich das nicht merken??

 

Ich lies meine Lunge wieder arbeiten.

 

Erst jetzt bemerkte ich, dass er keinen Mantel anhatte.

 

"Ist dir nicht kalt?", fragte ich leise.

 

Er lachte kurz auf.

 

"Fuck, mir ist verdammt nochmal heiß!", erklärte er mir lachend.

 

Danach war es wieder ruhig.

Wir tauschten keine Worte, sondern genossen die Nacht.

 

Ich schloss meine Augen.

 

Warum fühlte ich mich in seiner Gegenwart immer so geborgen?

War es wegen seines starken Charakters?

Wegen seiner dominanten Ausstrahlung?

Wegen seines guten Herzens?

 

Ich darf die Menschen nicht so nah an mich ranlassen.

Sie verletzen mich, enttäuschen und verlassen mich.

 

Warum wollte ich das nur nicht verstehen?

Warum wollte ich meine Vorsätze zu Asche brennen?

Sie wegwerfen, tief unter der Erde vergraben und ihnen den Mittelfinger zeigen?

 

Trafalgar, sei nicht so dumm, baue kein Vertrauen auf!

Lass ihn nicht gewinnen!

Lass es nicht zu!

 

Ich atmete ruhiger.

 

Die Wärme beruhigte mich.

Die Ruhe tat mir gut.

Er tat mir gut.

 

Ich schlief langsam, begleitet von der wohligen Wärme, in seinen starken Armen ein.

 

Kapitel 19 Rendevouz (Kid)

Trafalgar war nicht mehr in Sicht.

 

Ich seufzte, ging auf dem Deck auf und ab und versuchte meine Männer wachzurütteln.

Bei einigen gelang es mir auch.

 

"Was machst du da?", plärrte mir der Fellbär entgegen, der gerade mit seinen Gefährten mein Schiff betrat, er hielt einen Koffer in der Hand.

 

"Was ich mit meinen Männern mache geht dich..-", meckerte ich, wurde von dem Bären weggeschubst und landete unsanft mit meinem Hintern auf dem Holz.

 

"Du machst Alles nur noch schlimmer!", motzte er mich an, kniete sich vor den Verletzten und tastete diesen ab.

 

Ich verschrenkte die Arme und sah sitzend dem Plüschball bei seiner Tätigkeit zu.

 

Er öffnete seinen Koffer, holte Tücher, Verbandszeug und Salben raus, begann den am Boden Liegenden zu versorgen.

 

Ich seufzte, kratzte mich am Hinterkopf.

 

"Kann ich dir vielleicht irgendwie helfen?", fragte ich ihn nuschelnd.

 

Er drehte sich kurz zu mir, sah mich skeptisch an und warf mir dann zwei Tuben, eine Pillenbox und ein paar Verbände zu.

 

"Nicht pfuschen!", erklärte er mir, setzte dann aber ein leichtes Lächeln auf.

 

Ich salutierte scherzhaft, ging dann mit den Sachen zum Steuerrad, wo Heat laut schnaufend auf dem Boden lag.

 

"Käpten??", fragte er mich verwirrt, kniff die Augen zusammen und hielt sich seinen Bauch.

 

Ich lächelte ihn sadistisch an und hielt ihm eine Salbe vors Gesicht.

 

"Ich bin heute dein Arzt~..", erklärte ich ihm freudig, böse grinsend.

 

Er sah mich geschockt an, rutschte einen Meter weg, zur Reeling, naja so gut er sich eben bewegen konnte in seinem Zustand.

 

"Bleib`mir vom Leib!", winselte er ängstlich.

 

Ich warf ihm lachend die Salbe und die Schmerztabletten vor seine Visage.

 

"Dann mach`s halt selber. Da will man schon mal nett sein...", grinste ich, drehte mich wieder um und lies meinen Blick wieder über mein Schiff gleiten.

 

Die Heart-Piraten waren mittlerweile dabei wie die Ameisen übers Deck zu wuseln und meine Mannschaft wieder auf Fordermann zu bringen.

 

Ich lächelte.

Ich wusste doch es hatte was Gutes eine Ärzte-Mannschaft als Verbündete zu haben.

Auch wenn dies nicht mein eigentlicher Grund gewesen war, so lobte ich mich doch selber für meine gute Entscheidung.

 

Ich nahm das Steuerrad in die Hand und lenkte das Schiff Richtung Ankerplatz der anderen Crew.

 

Heat hatte sich mittlerweile wieder halbwegs aufgerappelt, sah mich von der Seite an.

 

"Ich hol`mir grad nochmal `n Glas Wasser Boss, wenn ich wiederkomme übernehm ich das Steuer.", erklärte er mir, lief schleppend los, drehte sich aber nochmal zu mir um, sah zu Boden und murmelte.

"Und...danke..."

 

Ich lächelte ihn an, woraufhin er etwas schneller Richtung Unterdeck lief. Ihm war meine Fratze wohl nicht geheuer...

 

Die Kohlebirne von Heat...

Er hatte ein gutes Herz und auf ihn war Verlass.

Auch wenn er der größte Unglücksvogel überhaupt war und das schwarze Schaf der Familie.

Ich hatte ihn gern.

 

Ich erinnerte mich noch genau an den Tag an dem wir ihn trafen...

 

Killer und ich hatten ihn kennen gelernt als wir uns damals auf einen Jahrmarkt geschlichen hatten. Wir wollten uns den Zirkus ansehen, hatten natürlich kein Geld für den Eintritt.

Als wir uns zwischen den Wohncontainern der Artisten versteckt hatten, hörten wir lautes Gebrüll aus einem der Wagen.

Wir sahen uns fragend an und dachten uns erst nichts dabei.

Im nächsten Moment wurde die Tür das Containers aufgetreten und eine Kind wurde aus diesem geworfen.

Die Mutter brülle ihm noch irgendwas wie: `Du steckst uns alle irgendwann noch in Brand, du dummes wertloses Monster`, hinterher.

 

Sie knallte die Tür wieder zu und das Kind fing an laut zu Weinen.

Killer seufzte und lief auf den Jungen zu, ich folgte ihm.

Mein bester Freund legte ihm eine Hand auf die Schulter und ich betrachtete mir den auf dem boden sitzenden Jungen.

Seine Haut war grau, er hatte Narben über dem kompletten Körper verteilt.

Wenn ich heute so zurückdenke waren die Narben sicher durch seine Ungeschicklichkeit entstanden.

 

Killer fragte ihn warum er denn weinte und er bekam nur Schluchzlaute raus und plärrte wie wertlos er sei und so ein Zeug.

 

Ich seufzte, stellte mich vor den kleinen grauen Jungen und reichte ihm die Hand.

"Komm`mit, du bist nicht nutzlos, du kannst Feuer spucken oder? Wir könnten einen Anzünder für unser Lagerfeuer gebrauchen.", sagte ich zu ihm, woraufhin er sich uns dann anschloss und damit unser drittes Mitglied gefunden war.

 

 

"Käpten, das Schmerzzeug hilft ungemein! Ich kann jetzt übernehmen!", rief mir mein Zombie-Freund zu und kam auf mich zugerannt.

 

"Steuer auf das Schiff der Heart-Piraten zu, binde die Schiffe fest. Sie sind jetzt unser Partner!", erklärte ich ihm knapp, machte mich auf den Weg zum Unterdeck und ignorierte das Gewimmel auf Deck.

 

Ich ging ins Badezimmer, machte mich kurz frisch und zog mir neue Klamotten an.

Natürlich nur für den Unterkörper, Obenrum brauchte ich nichts, die Temperaturen waren hoch genug, brauchte ich nicht noch `nen dicken Fellmantel der mir auf der Pelle lag.

 

In der Küche ging ich zu unserem Lager, prüfte die Bestände und nahm mir die gesuchten Lebensmittel.

Wire war ein totaler Fruchtfanatiker, `Wegen seiner Schönheit`, beteuerte er immer.

Dank ihm hatten wir stets einen riesigen Obstvorrat an Bord.

 

Ich schälte eine Banane, griff mir ein Brett, legte sie darauf und holte aus einer Schublade eine große Schale und ein Messer.

 

Ich schneidete das Obststück in kleine Scheiben und lies diese dann in den Behalter gleiten.

 

Danach griff ich nach einem Apfel und befreite diesen ebenfalls von seiner Haut.

 

Ich legte ihn auf das Holzbrett und setzte das Messer an.

Im selben Moment hörte ich das Knarzen einer Diele und schaute Richtung Tür, wo ich meinen Vizen erblickte, der mich argwöhnisch betrachtete.

 

"Hast mir `nen ganz schönen Schrecken eingejagt.", lächelte ich ihm zu.

Ich war froh, dass er soweit in Ordnung aussah.

 

"Gleichfalls, danke Käpten."

Er kam auf mich zu, stellte sich neben mich, warf einen Blick auf meine Arbeit und sah mich dann skeptisch an.

 

"Das du mal zur Hausfrau wirst, hätt` ich echt nicht gedacht.", lachte er mich aus.

 

"Schnauze!", brüllte ich beleidigt.

 

Er ging kichernd wieder Richtung Tür, winkte ab.

 

"Nachher feiern wir erstmal eine Party mit den Heart-Piraten.", eröffnete er mir.

Gute Idee, dann können die Mannschaften wenigstens den Zusammenschluss feiern.

 

Ich griff wieder nach dem Messer, Killer blieb kurz im Türrahmen stehen und drehte sich zu mir.

 

"Ach, Trafalgar freut sich übrigens auf euer Date!", lachte er und verlies den Raum, lies die Tür zufallen.

 

Trafalagar freute sich...?

Er hatte Killer von unserem Treffen erzählt...?

Warte mal "DATE"???

 

Ich merkte gar nicht wie mir das Besteck aus der Hand rutschte und zu Boden fiel.

 

Erst durch das Geräusch, schaute ich nach Unten und reagierte wieder.

 

"Mist!", fluchte ich, hob es auf und warf es in die Spühle.

 

Danach nahm ich mir ein neues Messer und begann weiter zu schnipseln.

 

 

Als die Schüssel mit bunten Früchten gefüllt war, stellte ich sie in den Kühlschrank, nahm mir zwei Gläser aus dem Schrank, stellte sie auf den Tresen und ging aus der Küche.

 

 

Ich stieß die Bartür auf und sah meinen fleißigen Vizen den Raum herrichten.

Er legte gerade einige Tischdecken auf die Tische.

 

"Du weißt schon, dass die nachher eh im Arsch sind?", fragte ich ihn kritisch.

Wenn der Alkohol erstmal geflossen war, fielen die Gläser doch reihenweise um.

 

"Ich mach die noch rechtzeitig weg, keine Sorge.", sagte er ruhig und lies sich nicht bei seiner Tätigkeit stören.

 

Ich lehnte mich an die Wand, verschrenkte die Arme und beobachtete ihn.

 

"Sag`mal musste Trafalgar deine Maske abnehmen?", fragte ich ihn nachdenklich.

Killer war ja bewusstlos und bei einer Untersuchung war die Maske hinderlich, weswegen er auch nie gerne in Krankenhäuser ging.

 

Er nickte kurz, nahm sich einige Gläser und platzierte sie auf der eben hingelegten Decke.

 

"Ist aber halb so wild. Er hatte keine Fragen gestellt und ich vertraue ihm.", erklärte er mir ruhig, sah mich kurz an und ging wieder zur Theke.

 

Killer wollte nicht, dass er mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird, welche sein Gesicht nur zu deutlich wiederspiegelte.

Ich war froh, dass er Trafalgar vertraute.

Wie konnte man dem herzensguten, treuen Helferkomplex-Psychopathen auch nicht vertrauen?

 

Ich stieß mich wieder von der Wand ab und ging zu unserem Getränkelager.

 

"Suchst du was?", fragte mich mein Vize und sah zu mir rüber.

 

"Haben wir Sirup?", fragte ich ihn während ich mir die einzelnen Etikette der Flaschen anschaute.

 

Er kam zu mir, stellte sich neben mich.

 

"Welche Art von Sirup?", fragte er mich und schaute ebenfalls durch die Regale.

 

"Irgendwas fruchtiges... Erdbeere oder Banane oder so...", murmelte ich und suchte weiter.

 

Killer griff nach einer Flasche und reichte sie mir.

Ich sah sie kurz an, sie hatte keine Aufschrift, ihr Inhalt war michlig-gelb.

 

"Bananensaft, frisch von Wire, seine `Spezialschönheitsdröhnung`.", erklärte er mir meine Frage, die mir im Gesicht geschrieben stand.

"Vielleicht findest du in der Küche noch was, was du im Mixer verarbeiten kannst.", sagte er mir noch, ging wieder hinter den Tresen und holte ein paar Kerzen unter dem Holz hervor.

Kerzen? Der Typ gibt sich wirklich Mühe mit der Deko, Killer ist echt penibel was das anging.

 

Ich drehte mich wieder um, murmelte ein `Danke` und ging wieder Richtung Küche.

 

Im Lagerraum dieser waren viele verschiedene Früchte, aber was könnte passen?

 

Eine Farbe stach mir ins Auge, knallrot, es waren Kirschen.

Ich grinste und erinnerte mich an den Geruch, den die Haare des Plüschdocs immer hatten.

 

Ich griff nach den Früchten, warf sie nach dem entkernen in den Mixer und bereitete die beiden Gläser vor, stellte sie dann ebenfalls zum Kühlen.

 

Jetzt musste ich nur noch auf den Doktor warten.

 

Ich ging zum Deck und beobachtete meine arbeitenden Männer.

Die einen reparierten den Schaden, die anderen wischten die Sauerei weg.

Ich musste ihnen noch nicht mal den Befehl dazu geben.

 

"Wilkommen zurück Chef!", ertönte es im Chor als ich den ersten Schritt auf das Deck gesetzt hatte.

 

"Ich hoffe ihr habt keinen Mist angestellt, als ich weg war!", lachte ich ihnen zu.

 

Sie widmeten sich wieder fleißig ihrer Tätigkeit.

 

Ich schaute kurz zu den Heart-Piraten rüber, unsere Schiffe waren jetzt wieder zusammen und die Crew des Arztes faulenzte in der Sonne.

 

Ich ging zu meinem Lieblingsplatz an der Reeling und schaute der Sonne beim Untergehen zu.

 

Damit verbrachte ich meine Zeit.

 

--

 

Es wurde langsam schon spät, die ersten Männer der anderen Mannschaft fanden ihren Weg zu uns und auch meine Crew verschwand unters Deck.

 

Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter.

 

"Willst du nicht auch runter kommen und was trinken?", fragte mich Killer in ruhigem Ton.

 

"Nee, lass` mal, ich warte.", erklärte ich ihm seufzend.

 

Er nickte, nahm dann seine Hand zurück.

 

"Wenn du später noch Lust hast, komm` einfach dazu.", rief er mir zu, ehe er wieder unter Deck ging.

 

Ich sah zu dem gelben U-Boot und seufzte erneut.

 

Wo blieb er nur?

 

Warum musste der große Captain Kid überhaupt warten?

Was dachte sich dieser Penner eigentlich?!

 

Ich sah zum Himmel, es wurde langsam wirklich stockdunkel.

 

Ich stieß mich ab, lief übers Deck, danach durch den Flur.

 

Heat kam gerade aus der Küche gerannt.

 

"Käääpten, da steht `ne Schale mit Obst im Kühlschrank, die wird langsam schlecht, kann ich die haben?", fragte er neugierig, sabberte schon fast bei dem Gedanken ans Essen.

Er war ein echter Vielfraß, der Kerl würde sogar um eine Bananenschale bis zum Tod kämpfen.

 

Ich gab mich geschlagen, atmete lange aus und nickte ihm zu.

Er rannte freudig wieder zum Kühlschrank und ich setzte meinen Weg fort.

 

In der Bar war lautes Gejubel und Gesang zu hören, die Feier war in vollem Gange.

 

Ich ging zu dem an der Theke stehenden Killer, der sich gerade mit dem Bären und seinen beiden Kameraden unterhielt.

 

Als er mich bemerkte, stellte er sein Glas ab und schaute zu mir.

 

"Was gibt´s Kid?", fragte er mich.

 

Ich grummelte, sah den Tresen an, anstatt meines Vizen.

 

"Du hattest doch vorhin so ein paar Kerzen...", nuschelte ich, holte kurz Luft, "..Hast du noch welche davon?", fragte ich ihn schließlich peinlich berührt.

Was war mir eigentlich peinlich?

Warum schäme ich mich jetzt wegen ein paar beknackter Kerzen??

 

Er beugte sich kurz unter die Theke und gab mir einige von den gewünschten Lichtquellen.

 

"Brauchst du sonst noch was?", wiederholte er freundlich.

 

Ich überlegte kurz, dann erregte das laute Gezanke des Trios der Heart-Praten meine Aufmerksamkeit.

 

"Hättest du ihn nicht wecken können?? Er wird nachher bestimmt wieder sauer sein, wenn er merkt das niemand Wache hält!", meckerte der Orangehaarige den Bären an.

 

"`Tschuldigung... Er war nur so fertig und hat so friedlich geschlafen...", jammerte das Fellknäul.

 

Warte mal..

 

"Trafalgar pennt??", fragte ich überrascht und blinzelte zwei mal.

 

Ernsthaft??? Verpennt der Typ einfach unsere Verabredung?!

 

Der Pinguin drehte sich zu mir.

 

"Ja. Und warum willst du das wissen? Lass`ihn schlafen, wenn`s nicht wichtig ist. Er hat sich die Ruhe mehr als verdient.", erklärte er mir bestimmend.

 

"Naja... ich...", stotterte ich, wenn Trafalgar so müde war konnte das Treffen eigentlich auch warten...

 

"Der Arzt hatte eine wichtige Verabredung mit unserem Boss.", ergriff Killer das Wort. Ich hätte schwören können der hatte mir unter seiner Maske zugezwinkert!

 

Der Pinguin überlegte kurz, sah mich dann an.

"Wenn das so ist, kann ich dir die Nummer seiner Teleschnecke geben...", murmelte er nachdenklich, er haperte wohl mit sich ob das wirklich so eine gute Idee war.

 

Danach kritzelte er etwas auf einen Zettel, den Killer ihm gab und reichte mir die Nummer.

 

Ich ging grinsend wieder zur Küche.

 

Jetzt musste ich auch noch den ganzen Salat neu machen, egal, wir hatten ja noch genug Früchte da.

 

Ich schnitt also einige Stücke und richtete sie in einer neuen Schale an.

 

Die ersten Betrunkenen torkelten vorbei und kicherten leise, als sie mich als Küchenhilfe sahen, wagten es aber nicht mich anzusprechen.

Außer zwei Deppen natürlich, die mir ihren Senf in die Fresse reiben mussten.

 

"Cheeef!! Was machst du da mit meinem schönen Obst?? Das war doch für die Gesichtsmaske heute Abend gedacht!!", plärrte mir Wire zu und stellte sich neben mich.

 

"Ich brauch`das Zeug dringender als deine Visage! Da ist eh nix mehr zu retten!", brüllte ich ihn an, als er geschockt seiner Schönheitsmaske hinterher trauerte.

 

"Kaaanst du niicht `ne extraa Portioon für miich maach`n? Der Salaat war soo leckeer.", kam die nächste gefräßige Nervensäge und wollte gerade nach der Schale greifen.

 

"GRIFFEL WEG!", schrie ich

 

"UND JETZT VERPISST EUCH SONST VERGESS ICH MICH!!"

 

Das hatte gesessen, die beiden verließen fluchtartig den Raum.

 

Warum passierte mir nur immer sowas?

Warum mussten sie gerade mir auf die Nerven gehen?

Alles nur wegen diesem blöden Arzt!

Würde der nicht unsere Verabredung verpennen, müsste ich jetzt nicht hier stehen!

 

Ich schnaufte, bereitete das Essen weiter zu.

 

Als ich nun schon zum zweiten Mal die Schale in den Kühlschrank gestellt hatte, diesmal mit einem Zettel mit der Aufschrift `Wer den anfasst ist seine Finger los!`, ging ich zu meinem Zimmer, kramte die Nummer aus meiner Hosentasche und schnappte den Hörer meiner Teleschnecke.

 

Es tutete.

Einmal, zweimal...

 

Keine Ahnung wie viele verdammte Male!

Warum geht der Idiot nicht einfach dran?!

 

`Gatcha`

 

"WELCHER PENNER????!!", schrie mein ziemlich genervter Gesprächspartner in die arme Schnecke, die sich erschrocken zusammenzog.

 

"Dein Lieblingspenner.", begrüßte ich ihn freudig.

Er konnte ja so muffelig sein, wenn er aus seinem Schlaf gerissen wurde.

 

"Was willst du Feuerteufel?", grummelte er verschlafen.

 

Ich konnte mir richtig sein Gesicht nach dem Aufstehen vorstellen, seine großen Augenringe, seine zerzausten Haare und sein zerknittertes Hemd.

Bei dem Gedanken schossen meine Mundwinkel nach Oben.

 

"Ich hätte deinen Schönheitsschlaf auch nicht weiter gestört, wenn der Obstsalat nicht vergammelt wäre. Ich hab`keinen verdammten Obstbaum gepachtet! Bald ist die zweite Ladung auch für`n Eimer. Wegen dir stand ich jetzt zwei verfluchte Male in der Küche und musste mir die blöden Kommentare meiner Männer anhören.", erklärte ich ihm.

 

Ich fasse es nicht.

Der Kerl fing doch tatsächlich einfach an zu Kichern.

 

"Law fuck, ich meins ernst! Schieb deinen Arsch endlich hier rüber!", brüllte ich in den Hörer.

 

"Eustass, keine Befehle!", kicherte der Plüschdoc jetzt etwas wacher. Das er seine Aussage nicht wirklich ernst meinte hörte man.

Stur war er trotzdem, das wusste ich nur zu gut.

 

"Kannst du nicht einfach herkommen..", bat ich ihn deswegen etwas freundlicher.

 

"Hmm... und was springt für mich dabei raus?"

 

Dieses Arschloch!!

 

"DU...!", zischte ich, verstummte im nächsten Augenblick und gab mich geschlagen.

 

"Was willst du?"

 

"Einen Ausflug.", sagte er bestimmend.

 

Ausflug? Er hätte sonst was verlangen können, aber eine neue Verabredung?

 

"Hä? Was für `nen Ausflug?"

 

"Ich muss Morgen was überprüfen, die Sonne ist hier doch so schöön warm und ich könnte Begleitung gebrauchen.", erklärte er mir, bei der Betonung des Wortes `schön`, wusste ich was er meinte, er wollte mich in der Sonne schmoren sehen, der Drecksack!

Brauchte wahrscheinlich nur eine Belustigung bei seinem Spaziergang!

 

"DAS MACHST DU DOCH EXTRA!", beschwerte ich mich laut.

 

"Natürlich. Deal?", fragte er unschuldig.

 

Penner der!

Aber gegen eine erneute Verabredung hätte ich natürlich nichts einzuwenden.

Konnte er mich das nicht von Angesicht zu Angesicht fragen?

Oder war ihm das nur spontan eingefallen?

Nein, niemals, Trafalgar war keine Spontanperson.

 

"Warum verdammt labern wir hier eigentlich über eine beschissene Schnecke? Komm` einfach rüber Trafalgar!", mir wurde das langsam echt zu blöd.

 

"Ok, ok. Ich nehm`das mal als `Ja`.", winkte er ab und hatte doch allen Ernstes im nächsten Moment einfach aufgelegt!

 

Ich knurrte die arme Schnecke an und drückte ihr den Hörer wieder drauf.

 

Ich ging zurück zur Küche, wo ich die Kerzen auf den Tisch gelegt hatte, um diese zu holen.

 

Heat machte sich gerade wieder über unsere Essensvorräte her, er drehte sich erschrocken um, als er mich bemerkte.

 

"Hey, ich brauch` dich grad mal!", erklärte ich ihm, packte ihn am Arm und schleifte ihn mit mir zum Deck, die Kerzen hielt ich in der anderen Hand.

 

Er schluckte hörbar die letzten Stücke der Würstchenkette, die er im Mund hatte, runter.

 

"Es tut mir leid Boss!", winselte er.

 

"Schon in Ordnung, darum gehts nicht.", erklärte ich ihm knapp und lies ihn vor dem Mast wieder los, schaute nach Oben.

 

"Komm`mal mit hoch.", befahl ich ihm und kletterte zum Vogelnest.

 

Ich stellte die Kerzen auf den Rand des Ausgucks und sah zu dem unter mir in den Seilen hängenden Heat.

 

"Kannst du die Kerzen anzünden?", fragte ich ihn bestimmend.

 

Er nickte, pustete die Lichtquellen vorsichtig, mit seinem Feueratem, an.

 

"Gut. Kannst jetzt weiter machen.", erklärte ich ihm, ruschte die Seile runter und machte mich wieder Richtung Küche, ignorierte seinen verdutzten Blick.

 

Ich holte die Schale mit Obst aus dem Kühlschrank, sowie die Getränke und nahm noch einige Pieckser aus dem Schrank.

 

Ich brachte alles zum Krähennest und richtete es ordentlich an.

Wartete dann, an der Reeling, auf meinen verspäteten Gast.

 

Ich wurde langsam echt ungeduldig, er hatte mich doch lange genug warten lassen, oder?

Ich tippelte hektisch mit meinem Fuß auf das Holz.

 

Als er sich dann endlich mal Blicken lies und in aller seelenruhe auf mein Schiff sprang platzte mir der Kragen.

 

"NA, ENDLICH!", machte ich meiner Wut Luft.

 

Trafalgar grinste mich nur blöd an.

 

"Auch schön dich zu sehen Mister Eustass.", höhnte er.

 

Ich knurrte.

Kotzbrocken!

 

Ich drehte mich um und führte ihn zum Mast.

Wenigstens war er jetzt endlich da..., beschwichtigte ich mich selbst.

 

"Wir klettern jetzt da hoch.", bestimmte ich.

 

Ich ging vor, er folgte mir natürlich.

 

Seine Augen funkelten, als er die flackernden Kerzen sah.

Jeder andere hätte bei diesem Kitsch-Szenario den Kopf geschüttelt.

 

"Setz`dich.", sagte ich leise zu ihm.

Mir war das verdammt unangenehm. Man könnte meinen ich wäre zu so `nem Klischee-Weib mutiert, die das perfekte Picknick in einer billigen Soap vorbereitet hatte.

 

Als er dann ebenfalls in dem Nest stand, kicherte er leise, setzte sich aber dann.

 

Ich beobachtete ihn.

Er strahlte, wollte es aber verbergen, seine Augen konnten nicht lügen.

 

Er zeigte auf die Gläser.

 

"Was ist denn das??", fragte er belustigt.

Ich wusste im Grunde wollte er nur von seiner Freude ablenken.

 

"Kirsch- und Bananensaft.", erklärte ich knapp.

 

Ich werde wohl kaum ein Lob von ihm zu hören bekommen, dafür war er sich zu stolz.

Ich brauchte es auch gar nicht, sein glücklicher Gesichtsausdruck reichte mir völlig.

Ich war froh, dass es ihm gefiel.

 

"Ich wusste gar nicht, dass du auch NICHT alkoholische Getränke runterspühlst.", sagte er spöttisch.

 

"Heute nicht. Heute bleib`ich nüchtern.", sagte ich ruhig, setzte mich neben ihn.

Mir war heute einfach nicht danach. Fertig.

Warum musste er mich dann angucken, als ob ich sie nicht mehr Alle hätte?!

 

"Jetzt glotz nich`so!", zischte ich, schnappte mir einen Pieckser und spießte ein Stück Pfirsich auf.

 

Er lachte nur leise und nahm sich ebenfalls etwas von dem Salat.

 

"Du bist echt undankbar weißt du das?", seufzte ich und betrachtete mir das Fruchtstück in meiner Hand.

Ich begann zu grinsen, ich hatte einen Blitzeinfall. Ein klein wenig büßen musste der Doktor ja irgendwo auch....

 

Ich griff nach seinem Handgelenk und führte das Obststück zu meinem Mund, beißte ab und lächelte ihn breit an.

 

"Hey!", beschwerte er sich.

 

Ich hielt ihm meinen Pieckser hin.

 

"Sag `ahh`."

 

Er warf mir einen finsteren Blick zu, der im nächsten Moment aber zu einem glitzernden, faszinierten Blick wandelte, als er mir tief in die Augen sah.

 

Er war erstarrt, hatte seinen Mund offen, die Chance musste ich nutzen, steckte ihm sanft das Pfirsichstück in den Mund.

 

"Du bist so ein Sturschädel.", brummte ich, woraufhin er mich sanft anlächelte.

 

Ich hatte einen Mordshunger, weswegen ich mir die Schüssel schnappte und den halben Inhalt verputzte, Trafalgar hatte es verdient zu Warten.

Danach reichte ich ihm seinen Anteil, den er dankend annahm.

 

"War lecker, danke.", lächelte er, als er fertig war und sah verträumt zu dem Sternenhimmel.

 

Er konnte sich also doch bedanken.

Ich lächelte und tat es ihm gleich.

Die Nacht war wirklich schön, ich mochte die funkelnde Landschaft, ich war oft nachts draußen, um sie zu beobachten.

 

"Es ist lange her, seit dem ich das letzte Mal so ruhig die Sterne beobachtet habe.", seufzte Trafalgar leise.

 

"Warum?", fragte ich ihn flüsternd.

 

"Weil ich mich vor den schönen Dingen verschlossen habe...", wisperte er noch leiser, ich hätte ihn fast nicht gehört.

 

"Du bist ein Idiot, Law...", sagte ich ruhig.

 

Warum sollte man sich vor ihnen verschließen? Man sollte sie genießen, jede Sekunde, die man dafür noch hatte.

 

Trafalgar sollte das Leben schätzen lernen.

Ich werde es ihm lehren, werde ihn überall finden und notfalls das Schloss seiner Tür aufbrechen, wenn es sein muss.

 

 

Danach betrachteten wir schweigend den Himmel.

Ich mochte Trafalgars Nähe, ich konnte abschalten und war zufrieden mit mir und der Welt.

Es war so als ob es nur uns beide geben würde.

 

Er streckte den Arm nach Oben, zeigte in den Sternenhimmel.

 

"Sag` Mal, wie heißt das Sternenbild da oben?", fragte er interessiert.

 

Er wollte über Sternenbilder reden?

Ich zuckte mit den Schultern.

Woher sollte ich das wissen?

 

Als Kinder haben Killer und ich nachts oft die Sterne betrachtet und uns Namen ausgedacht. Meistens waren es einfach Gerichte, welche wir gerne mal essen wollten, weil wir meist hungrig schlafen gingen.

 

"Killer und ich haben uns früher immer eigene Namen ausgedacht.", erzählte ich ihm. Mir war gerade danach ihm das zu Erzählen, es war mir nicht unangenehm, ich wollte einfach nur etwas mit ihm reden.

 

Er sah mich überrascht an, seine Augen funkelten und er hatte sein wunderschönes breites Lächeln auf den Lippen.

 

"Und wie heißt das Bild jetzt?", fragte er mich neugierig, zuckte kurz zusammen, als ein kalter Winstoß ihn traf.

 

Ich musste ihn einfach in den Arm nehmen, ich habe es nicht mehr ausgehalten, zog ihn deswegen an meine Brust.

 

Er protestierte kurz, kaum merkbar, mein Gefühl sagte mir, er wollte sich auch nicht wirklich wehren, bei dem wenigen Kraftaufwand den er aufbrachte.

 

"Ich muss es dir zuflüstern, das ist nämlich ein Geheimnis.", wisperte ich ihm leise, lächelnd zu.

 

Er gab nach, legte seinen Kopf an meine Schulter und schaute nach Oben zum Himmel.

 

Seine weichen Haare kitzelten, er hatte zwar einen Pullover an, was mich aber nicht störte, solange ich ihn im Arm halten konnte.

 

Ich lächelte, zeigte auf einen der Sterne.

"Also,..", holte kurz Luft, ehe ich weitersprach,"..das ist Manfred..."

 

Ich zeigte auf den nächsten Stern.

"..und das ist seine Frau Gisela.", erklärte ich, versuchte ernst zu bleiben.

 

Trafalgar begann daraufhin zu Kichern, ich mochte es, wenn er glücklich war, wenn er lachte und den ganzen Scheiß einfach mal vergessen konnte.

 

"Manfred war gerade von einer Sauftour wieder nach Hause gekommen... und Gisela stand schon mit dem Nudelholz in der Wohnungstür...", erzählte ich weiter.

 

Er brach in Tränen aus vor Lachen.

 

"Was...zum Teufel...", prustete er, "Du veräppelst mich doch...."

 

"Jap. Eigentlich haben wir es nur einen Teller Spaghetti getauft.", erklärte ich und konnte selbst nicht mehr ernst bleiben, seine Lache steckte mich an.

 

Ich zeigte zum nächsten Sternenbild.

"Das da haben wir Spanferkel getauft.", lachte ich.

 

Er fand seine Stimme wieder, zeigte nach Oben.

"Und das da heißt Reisbällchen, stimmts?", grinste er mich breit an.

 

"Woher wusstest du das?", grinste ich genauso breit zurück.

 

Danach schauten wir uns tief in die Augen, das versetzte mir wieder einen kleinen Stromschlag.

Seine Augen waren einfach das Schönste, was ich je gesehen habe.

Ich könnte in ihnen abtauchen, und glücklich ertrinken.

 

"KÄÄÄÄÄÄÄPTEN???", rief ein Quälgeist von Unten, es war die besoffene Hohlbirne der Heart-Piraten, das hörte man.

 

Trafalgar schaute verlegen zur Seite. Ein leichter Rotschimmer zierte seine Wangen, es sah einfach nur unglaublich niedlich aus.

 

"WAS?!", antwortete er.

 

"BEPO WILL DIE GANZE ZEIT WAS VON MEINEM DRINK ABHABEN, OBWOHL ER DOCH WEIß, DASS ER KEIN ALKOHOL VERTRÄGT!!"

 

Ich beobachtete ihn, er klatschte sich die Hand an die Stirn, bei der Dummheit seines Crewmitglieds.

Ich lächelte, war ich doch ein wenig schadenfroh.

 

"DAS STIMMT GAR NICHT, KÄPTEN, ER LÜGT!"

Und hier hatte der zweite Affe die Bühne betreten, in Form eines Plüschteddys.

 

"STIMMT WOHL!"

 

Kurz herrschte Stille, aber nur ein Bruchteil einer Sekunde.

 

"SAAAAAAAAAAASCHII MAACH DIRR NIISCHT DRAUSSSS, DUU KANNSCHT WAAS VOON MIRR HAAABN!"

 

Heat? Nicht der auch noch...

 

Ich seufzte, da war das Trio ja jetzt komplett...

 

"Heat, der Trottel hat gerade noch gefehlt...", murmelte ich vor mich hin.

 

Trafalgar kicherte, woraufhin ich ihm nur einen fragenden Blick zuwarf.

 

"Was ist so lustig?"

 

"Die drei Hohlköpfe da unten...", er machte eine kurze Handbewegung,

"Das ist doch wie eine schlecht aufgeführte Komödie. Hey und wir haben noch nicht mal Eintritt bezahlt.", erklärte er mir freudig, strahlte.

 

Ich stieg mit ein, lachte auf.

 

"Wer würde für sowas schon einen einzigen Berry bezahlen?", scherzte ich.

 

Wir belauschten das komische Trio.

Die könnten damit echt Geld verdienen, obwohl, die hätten keine Besucher, nicht mal wenn die Show umsonst wäre.

 

"DU WILLST IMMER ALLES FÜR DICH HABEN!"

 

"ABER....ICH HAB DIR HEUTE MORGEN MEINEN APFEL GEGEBEN!!"

 

"EIN VERDAMMTER APFEL! DER WAR SOGAR SCHON ANGEBISSEN!!!"

 

"IIIIISCH WIILL AUUUCH EIIIINEEEN AAAAPFEL ESSEEEEN!!!"

Heat der Fresssack natürlich mal wieder, konnte nur ans Essen denken.

 

"WAS WAR DENN LETZTENS MIT DEN KEKSEN?? DU HAST DICH HEIMLICH INS LAGER GESCHLICHEN, ALLE PACKUNGEN AUFGERISSEN UND SIE IN DEINEM FELL VERSTECKT!!"

Was bunkert der Bär denn noch Alles in seinem Fell? Vielleicht sogar `ne Popcornmaschiene inklusive Maisfeld?

 

"IIIISSCH WIIIILL KEEEEEEKSCHEEEE!"

Der will so Vieles, der wird doch eh nie satt.

 

"ICH BIN EIN BÄR, DIE BRAUCHEN DAS WEGEN DEM WINTERSCHLAF UND SO!"

`Und so`, vor Allem...

 

"HA! DU SCHLÄFST DOCH EH SCHON 23 STUNDEN AM TAG!"

 

"ES SIND NUR 10 STUNDEN, DEN REST VERBRINGE ICH MIT LAW, FRAG IHN DOCH!"

 

Trafalgar seufzte, ich lachte ihn aus.

Es war einfach zu amüsant, wenn er genervt war, was gerade der Fall war.

 

"KÄÄÄÄPTEN!"

 

Er reagierte nicht, schickte wohl gerade einige fluchende Stoßgebete zum Himmel.

 

"IIIIISCHH VEERHUUUNGEREE!", plärrte Heat lautstark, rettete damit den Plüschdoc vor seinem Verderben.

 

"ICH AUCH!"

 

"LASST UNS WAS FUTTERN!"

 

Und so zog die Karawane wieder von dannen, Ende der Geschichte.

 

Trafalgar atmete hörbar aus.

 

"Also wie du das mit denen die ganze Zeit aushälst ist mir ein Rätsel.", lächelte ich ihn an.

 

"Nicht umsonst hab`ich einen Vorrat Kopfschmerztabletten und ein Doppelschloss an meiner Zimmertür."

 

Die Antwort war gut, das musste ich ihm lassen.

 

Ich nahm eines der Gläser und hielt es ihm hin.

 

"Probier` mal den Shake."

 

Er nahm das Getränk, lächelte.

"Prost!"

Es war wirklich nicht übel, ich war sogar etwas stolz auf meine Leistung.

 

"Nicht schlecht.", gab er mir Zuspruch.

Das lies meine Laune in die Höhe schießen.

Stand ich wenigstens nicht umsonst in der Küche, konnte ich ihm wenigstens eine kleine Freude machen.

 

"Was wollen wir jetzt eigentlich wegen Donflamingo machen?", fragte er mich etwas ruhiger.

 

Den Plan hatte ich mir schon lange zurecht gelegt. Wir mussten erst einige Informationen über den Bastard rausbekommen und was war besser als seine Schergen aus seinen schmutzigen Geschäften auszuquetschen?

Killer hatte gemeint der pinke Vogel war sowas wie ein Drahtzieher einer Organisation oder so und das die Leute aus dem Untergrund am besten über diesen Kerl Bescheid wussten.

Wir mussten nur einen Weg finden, um dorthin zu kommen.

Gerüchten zu Folge gab es viele Wege über verschiedene Inseln in der neuen Welt verstreut, musste man diese nur finden.

 

Wenn mir wieder die Bilder durch den Kopf schossen, die von dem leblosen Law und das viele Blut, die vielen Qualen, die er ertragen musste, stieg eine Masse unbändiger Wut in mir hoch.

 

"Und wenn wir den Kerl haben, rupf`ich dem Huhn jede verschissene Feder einzeln raus!", schrie ich.

 

"Alles klar.", stimmte mir Trafalgar leise zu, versank in Gedanken und schaute vor sich zu Boden.

 

Er seufzte, flüsterte leise vor sich hin.

"Ich will frei sein...", äußerte er seinen Wunsch.

 

"Ich versprech`s dir."

Das Versprechen war in Stein gemeißelt. Ich wollte ihm helfen und ich werde es auch.

Egal wie!

 

Er lächelte mich müde an.

 

"Du hast mich noch gar nicht ausgefragt...", erkannte er leise.

 

Natürlich hatte ich das nicht. Ich wusste wie sehr Law dieses Thema verletzte, wie es ihn ständig heimsuchte und ihn traurig machte.

 

"Warum soll ich dich zu irgendwas zwingen? Wenn du mir was erzählen willst, wirst du das auch tun."

 

Seine Gesichtszüge entkrampften sich, er sah erleichtert aus.

 

"Danke..", flüsterte er leise, "..wirklich, für Alles..."

 

Wären unsere Gesichter nicht so nah beieinander gewesen, hätte ich ihn nicht verstanden.

 

Ihn so betrübt zu sehen, ließ mein Herz sich schmerzlich zusammen ziehen.

 

"Kein Problem, hab`ich doch gesagt, mach`dir nicht immer so n`Kopp.", seufzte ich.

 

Er musste immer zu viel Nachdenken. Musste immer wieder ein neues Ticket ziehen, erneut in sein Gedankenkarussell einsteigen und damit unzählige Runden fahren.

 

"Aber...", begann er wieder, lies seinen Kopf arbeiten, anstatt diesen einfach mal abzuschalten.

 

Selbst das mochte ich an ihm. Es klang bescheuert. Aber ohne diese dämlichen Angewohnheiten von ihm wäre er nicht Trafalgar Law.

Bei seinem Namen musste ich wieder lächeln.

Er war so ungewöhnlich, dass er sich sofort in meinen Kopf gebrannt hatte, als ich ihn zum ersten mal las.

 

"Nichts `aber`, du bist ein Mensch der es verdient hat frei zu sein.", sagte ich leise, bestimmend.

 

Er sah mich funkelnd an, sein Gesicht spiegelte irgendetwas zwischen `Wie konntest du nur so was Schnulziges sagen, verarschen kann ich mich alleine!` und `Das waren die schönsten Worte die ich je gehört habe, danke.` wieder.

 

Er zuckte kurz, rieb sich unbewusst mit den Händen an seinen Schultern.

Er frohr immernoch.

Und bekam es noch nicht mal mit dieser Depp!

 

"Und jetzt leg dich wieder an mich, du zitterst doch schon die ganze Zeit.", brummte ich.

 

Im nächsten Moment bewegte sich seine Hand von selbst, seine Augen hingen immernoch fest an den meinen, ließen nicht von ihnen ab.

Ein kalter Schauer durchfuhr mich, als seine kühle Handfläsche meine Brust berührte.

 

Wie schaffte er es nur immer meinen Körper so bewegungsunfähig zu machen?

Es war mir ein Rätsel. Er war mir ein Rätsel.

Und.. Ich rätselte gerne...

 

Er legte seinen Kopf auf seine Hand, schmiegte sich sanft an mich.

 

Als mir der mir bekannte Geruch von Kirsche in die Nase stieg, setzte mein Herz kurz aus, nur um kurz darauf einen Marathonlauf zu rennen.

 

Mein Blut schoss mir ins Gesicht, mein Atem wollte mir nicht mehr gehorchen.

 

Diese verdammte Kirsche hatte mich wieder komplett eingenebelt!

 

Ich senkte meinen Kopf, näherte mich seinen Haaren, mein Arm bewegte sich automatisch, umschloss ihn und drückte ihn näher an mich.

 

Es war still, zu still. Atmete der Kerl überhaupt noch?

 

"Atmen nicht vergessen, Law..", lächelte ich leise flüsternd.

 

Er zuckte kaum spürbar zusammen, diese Reaktion war unglaublich niedlich. Fuck, wie oft wollte ich dieses Wort eigentlich noch benutzen?!

Das ganze flauschige Plüsch in letzter Zeit trug sicher seinen Teil dazu bei.

Ehrlich gesagt mochte ich Fellzeug schon immer. Warum sonst sollte ich einen Plüschmantel tragen?

Selbst Killer wusste nichts von meiner total beknackten Vorliebe zu dem Stoffzeug und er wird es auch verdammt nochmal nie erfahren.

Lieber würde ich in Taubenschiss baden, als ihm das auf die Nase zu binden!

 

"Ist dir nicht kalt?", riss mich eine leise Stimme aus meinen Gedanken.

 

Ich schaute zu Trafalgar runter, der mich besorgt ansah.

Seh` ich etwa so aus als ob mir `KALT` wäre?

Das ist doch wohl offensichtlich!

 

Dank DIR ist mir nur noch heißer geworden als ohnehin schon!

Ich lachte leise auf, bei meinen bescheuerten Gedanken, die natürlich wieder nur um ihn gingen.

 

"Fuck, mir ist verdammt nochmal heiß!", erklärte ich ihm, woraufhin er zufrieden wirkte, den Kopf senkte und seine Augen schloss.

 

Ich genoss die Ruhe, seine Nähe, seinen Geruch.

Ich bemerkte kurz darauf seine ruhige Atmung und seufzte schwer.

 

Der Typ macht mich zu `nem Irren!

Ich hab`s doch gewusst!

Warum muss ich nur immer lachend in eine Kreissäge rennen??

 

Mein Herz beruhigte sich langsam, ich schaute zum Himmel, horchte den leichten Luftstößen die sanft meine Brust streiften.

Warum konnte es nicht immer so sein?

Warum konnte die Zeit nicht einfach stehen bleiben?

 

Wann hatte ich je so einen Wirbelsturm der Gefühle empfunden?

 

Es war, als ob ich das letzte Puzzelteil, welches mich vervollständigt, gefunden hätte, das ich aber nie gesucht hatte.

 

Die Seile zum Krähennest bewegten sich, knirschten leise.

 

"Kid, sorry für die Störung.", entschuldige sich Killer leise, wollte wohl den in meinen Armen Schlafenden nicht wecken.

 

"Kein Problem.", nuschelte ich leise.

 

"Es ist arschkalt hier draußen.", erklärte mir mein Vize, warf mir eine Decke zu.

"Dachte mir, ihr könntet sie gebrauchen.", wisperte er und verschwand im nächsten Moment auch schon wieder.

 

Der Kerl war mit seiner Fürsorge mindestens genauso schlimm wie der Arzt.

 

Ich atmete tief aus, warf mir das Fellteil über die Schultern und legte sie um Trafalgar und mich.

 

Ich frohr zwar nicht, aber der Plüschkappenträger dafür umso mehr.

 

 

Er murmelte irgendetwas Unverständliches im Schlaf.

 

Ich nahm vorsichtig seine Fellmütze von seinem Kopf und legte meine Hand sanft auf seine Haare.

 

An Schlaf konnte ich beim besten Willen nicht denken.

Viel zu sehr wurde mein Körper von Gefühlswellen überschwemmt.

 

".hnmm.. Kid....", nuschelte der Schlafende leise.

 

Meine Lippen bildeten ein Lächeln.

Er träumte gerade von mir?

Was ihm wohl gerade durch den Kopf geht...?

 

Er schlug mir mit etwas Kraft gegen die Brust.

 

"..Idiot....!", brummelte er etwas lauter.

 

Er hatte wirklich einen unruhigen Schlaf, da musste man echt aufpassen, nicht am nächsten Morgen einen Skalpell irgendwo stecken zu haben.

 

Ich schmiegte ihn wieder etwas fester an mich, sah zum Himmel rauf.

 

 

Die störenden Geräusche unter uns, wurden langsam leiser, einige verstummten, andere verschleierten.

Die Feier neigte sich wohl dem Ende zu.

 

 

Und so verstrich die Nacht, Law in meinen Armen, mein schneller Herzschlag in meiner Brust und die unglaublich angenehme Hitze, die uns umgab.

 

Irgendwann, als die Sonne am Horizont auftauchte, war ich dann doch weggedöst.

 

---

 

Ein Rütteln weckte mich.

 

"Hey, Schwachkopf, wach auf!", begrüßte mich eine freundlich Stimme am Morgen.

 

Ich brummte.

 

"Was ist denn?", murrte ich, hielt mir verschlafen meinen Kopf.

 

Trafalgar zerrte jetzt an meiner Schulter.

 

"Komm, wir müssen bald aufbrechen!", meckerte er.

 

"Ist ja gut...Kannst du nicht etwas leiser sprechen!", knurrte ich.

Ich hatte wirklich nicht lange gepennt, mein Körper hatte noch lange nicht auf Hochfahren geschaltet.

 

Er seufzte, stand neben mir und drehte sich um.

 

"Morgen, Killer.", rief er.

 

Genannter kam zu uns rauf geklettert, während ich mir hastig durch die Haare fuhr und den Kopf schüttelte.

Eustass, jetzt werd doch endlich wach!

 

"Moin. Kaffee?", fragte mein müde klingender Vize.

 

Ich bekam die Augen auf, sah ihn verpennt an.

 

"Her damit!", brummte ich nun verständlicher, langsam wurden meine Muskeln wieder wacher.

 

Er übergab dem Plüschdoc eine Kanne und zwei Tassen, nahm auch gleich das Geschirr vom gestrigen Abend mit.

Bevor er ging drehte er sich nochmal zu uns um.

 

"Gibt`s irgendwelche Pläne für Heute?", fragte er mich.

 

Ich konnte nicht schnell genug antworten, der Fellträger tat es stattdessen für mich.

 

"Mister Eustass und ich werden die Insel erkunden."

 

"Sonst irgendwas?", fragte MEIN Vize den Kapiten der HEART-PIRATEN.

 

Ich knurrte.

 

"Ich hätte was für dich.", eröffnete ich ihm genervt, meine Laune war heute Morgen echt nicht die Beste.

 

Er sah mich fragend an, ich redete weiter.

 

"Du müsstest Mal was für mich rausfinden. Du weißt doch wo unsere Karten sind. Such`Mal nach `ner Insel hier in der Nähe. Frag den Teddy, der hat die Koordinaten, der weiß welche Insel ich meine, wenn du ihn fragst wo er uns zuletzt aufgegabelt hat."

 

Killer zuckte mit den Schultern, stellte keine weiteren Fragen.

 

"Kein Problem.", sagte er ehe er wieder auf Deck verschwunden war.

 

Trafalgar schüttete das braune Zeug in die Tassen, rechte mir eine, blieb stehen.

 

"Warum willst du das denn wissen?", fragte er mich ruhig, pustete in sein Getränk, seine Augen auf mich gerichtet.

 

"Einfach so, reine Neugierde eben.", winkte ich ab.

Das konnte doch keine normale Insel gewesen sein, wo wir waren.

Alleine das, mit diesem Nebel und diesem komischen Cora-Typen, das war Alles andere als `normal`.

 

Ich trank einige Schlucke, ich mochte das Gesöff immer noch nicht wirklich, es war viel zu bitter.

Wie konnte der Plüschdoc das nur immer trinken wie Wasser?

 

Ich schüttelte mich kurz.

 

"Das Gesöff ist echt abartig.", sprach ich meine Gedanken aus.

 

"Man gewöhnt sich dran. Es hilft den Kreislauf in Schwung zu bringen und steigert die Gehirnleistung.", erklärte mir Einstein.

 

 

Nach der ersten Tasse war ich viel wacher, rappelte mich auf.

Mehr von dem Zeug hätte ich eh nicht runterbekommen, während der Arzt schon bei seiner dritten Tasse war.

 

"Wir treffen uns in `ner Stunde am Strand vor unseren Schiffen, penn` diesmal bloß nich`wieder ein!", rief ich ihm zu, sprang nach unten, aus dem Krähennest.

 

 

Mein Herz wäre beinahe stehengeblieben bei dem Anblick, der sich mir auf Deck bot.

Überall lagen Schnapsleichen, verschüttete Flaschen und Glassplitter.

Kurz gesagt mein Schiff sah zum Kotzen aus.

 

Ich schluckte, zögerte, als ich die Tür zum Unterdeck erreicht hatte.

Was mich wohl hinter dieser erwartet?

 

Ich öffnete sie ruckartig, naja ich konnte sie nicht ganz öffnen, sie wurde von einem Betrunkenen, der gerade hinter dieser seinen Rausch ausschlief, blockiert.

 

Ich zwängte mich durch, trat nochmal extra auf den Liegenden und führte meinen Weg fort.

 

Der Flur sah nicht besser aus; Trunkene, Alkohol und... ESSEN?!

 

Shit!

Ich lief hastig Richtung Küche, erstarrte im Türrahmen.

 

Es sah aus wie im Schweinestall, unsere Vorräte klebten an Allen Ecken und Enden, Heat lag mit dem Kopf in der offenen Kühlschranktür, während Wire im Lager einen Obstkorb schützend umklammerte.

Mir wären die Augen rausgefallen, wären die nicht angewachsen gewesen.

 

Ich konnte noch nicht mal mehr vor Wut Brüllen, brachte aus Schock keinen Ton über meine Lippen.

 

Meine Beine trugen mich zu meiner geliebten Bar.

Sie musste einfach Ganz geblieben sein.

Sonst würden Köpfe rollen!

 

Ich trampelte über die Schnapsleichen, stürmte fast auf die offene Tür zu.

 

Ich blieb Mitten im Raum stehen und schaute mich hektisch um.

 

Ich...konnt`s nich` fassen!

 

Es war Alles Ganz, Alles an seinem Platz und auch Alles ordentlich!!!

 

Ich atmete laut aus, schaute zu den drei Gestalten, die am Tresen saßen.

 

"Moin.", begrüßte mich der Pinguin.

 

"Is`was?", fragte mich der Bär.

 

"War `ne ganz schön heftige Party gestern..", murmelte der Orangehaarige, der noch halb schlafend auf dem Holz hing.

 

Ich ging auf sie zu, schaute mich nochmal ungläubig um, meine Stimme wollte immer noch nicht so wie ich wollte.

 

"Wir und Killer haben vorhin aufgeräumt.", erklärte mir der Pinguin.

 

"Obwohl nicht viel aufzuräumen war, Killer hatte peinlichst genau drauf geachtet, das weder der Inneneinrichtung noch der Ausstattung was passiert.", fügte der Plüschbär hinzu.

 

"Er hatte soo laut gebrüllt...", seufzte der Halbschläfer.

 

Ich lächelte.

Immer wieder bewies mir mein Vize, dass er den Posten mehr als verdient hatte.

Er war halt mein Bester.

 

"Dann schreit das doch nur so nach `ner Wiederholung.", fand ich wieder Worte und strahlte.

Sogar die ganzen Penner die mein Schiff schmücken waren vergessen.

 

"Aber nächstes Mal nicht ohne den Schnapskönig!", rief mir mein Vize freudig zu, der gerade auf uns zu kam.

 

Ich nickte, unterhielt mich etwas länger als geplant mit ihm.

 

 

Mein nächster Weg war der zum Badezimmer.

Die Tür war verschlossen, das war schon merkwürdig.

Als ich sie mit meinen Kräften öffnete, kam mir Heat panisch entgegen gerannt, rannte dann wie ein aufgeschrecktes Huhn an mir vorbei.

Ich schüttelte den Kopf, die Zombiebirne sponn mal wieder.

Ich sah kritisch in den Raum, er war wirklich genauso sauber, wie die Bar.

War Killer in der Zwischenzeit hier gewesen?

 

Ich streifte mir meine Kleidung ab und gönnte mir eine ausgiebige Dusche.

 

Ich zog mich in meinem Zimmer um, eine kurze gelblich gefleckte Hose, ein weißes Bandana für die Haare und meine Stiefel, mehr brauchte ich bei der Hitze nicht.

Danach schloss ich die Tür wieder ab.

 

 

Zu meiner Überraschung war der andere Kapitän bereits da und wartete auf mich.

Hatte er sich vielleicht extra beeilt?

 

"Können wir?", fragte er genervt, machte schon einen Schritt Richtung Sandmitte.

 

"Klaro..."

 

Ich folge ihm, ging einen Schritt schneller, sodass ich neben ihm herlaufen konnte.

Warum musste er auch so verdammt schöne lange Beine haben?

Schon wieder brutzelte die Sonne mein Gehirn weg.

Sie stand ja auch Mitten über uns, es war Mittag, die beste Zeit um mich wie ein Spiegelei zu braten.

 

Er schwieg, dachte wohl über irgendetwas nach, mal wieder.

 

Ich war zu sehr damit beschäftigt meinen Atem zu beruhigen, von dem ständigen Schwitzen, weswegen ich ihn machen ließ.

 

Er inspizierte seine Umgebung genau.

 

Als wir nach etlichen, unerträglichen Minuten später zwei Palmen erreichten, lies ich mich stur in den Sand fallen, wischte mir einige Schweißperlen von der Stirn.

 

"Ich geh`keinen Schritt weiter!", protestierte ich gereizt.

 

Der Arzt stoppte in seinen Bewegungen, drehte sich zu mir und schaute doof grinsend zu mir runter.

 

"Kannst du schon nicht mehr? Deine Ausdauer ist wirklich nicht die Beste...", stichelte er.

 

Ich knurrte ihn an.

 

"Soll ich dir meine `Ausdauer` mal zeigen??!", zischte ich laut.

 

Er drehte sich zur Seite, sah zu Boden.

Wieso?

Was hatte ich ges..-

Oh.

 

"Ich meine...", stotterte ich.

 

"Ich weiß schon!", meckerte der Plüschträger, stellte sich neben mich und setzte sich dann ebenfalls in den Schatten.

 

Ich seufzte, sah ihn an.

 

"Was suchen wir hier eigentlich?", fragte ich immernoch nach Atem ringend, die Luft hier war echt verdammt dick.

 

"Das weiß ich noch nicht so genau...", murmelte er nachdenklich.

 

"Wie du weißt es nicht?!", motzte ich los.

 

Er seufzte.

 

"Hör`zu, Mingo hatte hier irgendwas gesucht, aber nicht gefunden. Und wir werden diejenigen sein, die es finden."

 

Ich hob eine Augenbraue.

Er suchte also nach Spuren oder sowas?

 

"Alles klar, lass uns weiter gehen!", hatte ich neuen Ansporn, sprang auf und lief schon vor.

 

Er war kurz perplex, reagierte nicht.

 

"Willst du hier Wurzeln schlagen oder was?", fragte ich ihn neckend, was ihn wieder zum Bewegen antrieb.

 

Er stand mit musterndem Blick neben mir.

 

"Jammer später ja nicht rum und bettel nach `ner Pause.", grinste er mir überheblich ins Gesicht.

 

Wir liefen weiter.

 

 

Und wir fanden NICHTS.

Dafür hatte er mich einmal über die komplette beschissene Insel gescheucht!

 

Jetzt standen wir wieder vor unseren Schiffen, ich warf dem seufzenden Arzt einen giftigen Blick zu.

 

"Hast du mich jetzt genug durch die Gegend gejagt?!", meckerte ich ihn an, er beachtete mich nicht, sah nachdenklich zu Boden.

 

Ich wurde wütend.

Nicht nur die Sonne machte mich rasend, sondern auch sein ignorantes Verhalten!!

 

Ich knurrte lauter, zitterte vor Zorn.

 

"HEY!", motzte mich der Plüschträger an.

 

"Warte Mal... Eustass, deine Kräfte! Das ist es!", rief er freudig, als ihm irgend eine Idee gekommen war.

 

Wie meine Kräfte? Wie kam er jetzt darauf?

 

Ich sah ihn fragend, böse an.

 

"Jetzt guck`nicht so. Wenn du deine Kräfte benutzt und die Insel absuchst, könnten wir vielleicht was finden...", erklärte er mir unschuldig schmollend.

 

Hat der sie noch Alle??

 

Er wollte, dass ich einen verfickten Metalldetektor für ihn spiele???

 

"TRAF..-", begann ich zu Brüllen, wurde unterbrochen durch den scheiß unwiederstehlichen Hundeblick des Plüschhexers.

Er hatte mich.

Genau da wo er mich haben wollte.

Warum konnte ich nur nicht `Nein`sagen??

 

"Verdammt...", fluchte ich vor mich hin.

"Aber du bewegst gefälligst deinen Arsch und kommst mit! Und du schuldest mir was!", meckerte ich, machte wieder kehrt und machte mich auf, den GANZEN BESCHISSENEN WEG wieder zurück zulaufen.

 

Der Idiot holte auf und kicherte mich blöd von der Seite an.

 

"Laufen ist gesund.", stichelte er.

 

Ganz ruhig. Das wird er Alles doppelt und dreifach wieder zurück bekommen.

Eustass, du kannst ihn langsam leiden lassen.

Du kannst ihn..-

 

"Vergiss nicht deine Kräfte einzusetzen!"

Ich knurrte, ich musste mich verdammt nochmal zurück halten, ihm nicht eine in die Fresse zu ballern!

 

Ich verstärkte meinen Radius auf ein Maximum, dann ging`s wenigstens Schneller!

Das meine Kräfte darunter ziemlich litten, war mir gerade mehr als egal.

 

Wir waren schon in der Mitte der Insel angekommen, als ich endlich eine leichte Schwingung spürte.

 

Ich hoffe, das ist jetzt nicht nur ne verkackte Münze, die auf meine Kräfte anschlägt!

 

Ich sah in die Richtung, in der das Zeichen kam.

Es war ein Felsen, in etwa so groß wie ein Tisch, ich zeigte auf ihn.

 

"Da drüben ist was.", sagte ich dem genauso müde aussehenden Plüschdoc, der daraufhin zu gezeigtem Objekt stürmte.

 

Ich seufzte, gönnte mir eine kleine Pause und lies die Arme an den Seiten runterbaumeln, sah zu Trafalgar, der im Sand kniete und den Stein untersuchte.

 

"Ich glaub`ich hab was gefunden!", rief er und fummelte weiter an dem Teil rum.

 

Ich zog die Augenbrauen hoch, ging zu ihm.

 

Ich konnte nicht fassen, was er dort gefunden hatte...

Kapitel 20 Vergangenheit (Law)

Ich war in einem weißen Raum.

Überall um mich herrum war Nebel, ich konnte weder erkennen, wie groß der Raum war, noch ob er irgendwelche Möbelstücke besaß.

 

Ich seufzte, lief los, bewegte mich aber nur auf der Stelle.

 

Ich lies mich auf den Fliesenboden fallen, streckte meine Gliedmaßen von mir und betrachtete die Decke.

 

"Was liegt du denn schon wieder so faul rum?", lachte eine Stimme, sie hallte in einem Echo durch den Raum.

 

Ich konnte nicht ausmachen, woher sie kam.

 

Ich setzte mich auf, schaute mich hektisch um.

 

Eine Tomate klatschte mir an die Stirn und verschwand im nächsten Moment wie durch Geisterhand wieder.

 

"Jetzt komm`schon, beweg dich!", knurrte die Stimme nun lauter, ich konnte sie jetzt deuten, ausmachen, woher sie kam.

 

Ich ging auf sie zu, meine Beine trugen mich zu einer Schemenhaften Küchenzeile.

 

Ich erkannte die feuerroten Haare der Person, die mit einer Kochmütze auf dem Kopf am Kühlschrank stand, in der Hand hatte er ein Nudelholz.

 

"Na endlich! Du und deine Schlafprobleme...", seufzte der rote Teufel, drehte sich um und werkelte an der Theke weiter herum.

 

Ich trat näher an ihn heran, stellte mich neben ihn und besah mir die riesige Erdbeere, die auf dem Holz lag. Sie war mindestens so groß wie ein Fass.

 

Ich wollte ihn fragen, was er dort machte, bekam aber keinen Ton raus.

 

Er grinste mich an, hämmerte mit dem Nudelholz auf der Beere rum und saute uns beide komplett mit dem roten Zeug voll.

 

Ich kicherte.

 

"Ich mag dein Lächeln.", lachte er mich an.

 

Ich sah ihn überrascht an.

 

Er legte seinen Arm um meine Hüfte und zog mich zu sich.

 

"Law...", flüsterte er mir zu.

 

Ich konnte nicht reagieren, seine Augen loderten auf, mir wurde unheimlich heiß bei ihrem Anblick.

Er näherte sich meinem Gesicht.

 

"Kid!", versuchte ich mich zu wehren, ich konnte aber nicht Sprechen, konnte mich nicht gegen ihn stemmen, konnte ihm nur in die Augen schauen und verbrannte in ihnen.

 

Als er mir über die Lippen leckte, griff ich reflexartig nach dem Nudelholz und zog es ihm über den Schädel.

 

"IDIOT!", schrie ich, war wieder nicht zu hören.

 

Ich versuchte zu rennen, versuchte vorran zu kommen, scheiterte.

 

Mein Körper wollte nicht weg von ihm.

 

Als nächstes spürte ich seine Arme, die er von hinten um mich legte und die mich zu ihm zogen.

 

"Hau bitte nicht wieder ab, ja..?", flüsterte er mir sanft ins Ohr.

 

Ich erschauderte.

Begann dann zu Lächeln und lies mich auf seine wohltuende Wärme ein.

 

 

----

 

 

Die ersten Sonnstrahlen weckten mich.

 

Musste ich denn ausgerechnet wieder von IHM träumen?

War doch nicht mehr normal, das zog meine Laune ziemlich in den Keller runter.

 

Ich rieb mir verschlafen die Augen, sah den schnarchenden Rotschopf und spürte seinen Arm der an meiner Schulter runter hing.

 

Ich befreite mich aus seinem Griff und der halb über uns liegenden Decke, stand langsam auf und lehnte mich über das Krähennest.

 

Ich seufzte, stütze meinen Arm ab und legte meinen Kopf auf diesen, schaute gelangweilt runter zum Deck, musste im nächsten Moment unweigerlich böse grinsen.

 

Da wird der Feuerteufel ganz schön wütend werden, wenn er seine neue Deko, in Form von schlafenenden Trunkenen, bemerkt.

 

Ich sah Killer hektisch auf dem Deck rumlaufen und sich die Haare raufen.

Er war wohl gerade etwas überfordert mit den Nachwirkungen der Feier.

 

Er seufzte laut, fluchte Richtung Himmel, danach blieb sein Blick an mir hängen.

 

Ich winkte ihm zu, woraufhin er müde den Arm zu Begrüßung hob.

 

Danach lief er zum Unterdeck und verschwand.

 

Ich atmete laut aus und sah noch einen Moment der Sonne am Horizont beim Wandern zu.

 

 

Wie viel Zeit wollten wir eigentlich noch vergeuden? Wir mussten langsam los.

 

Ich rüttelte an der Rotmähne, versuchte ihn zu wecken.

 

"Hey, Schwachkopf, wach auf!"

 

Es dauerte einen Moment bis er reagierte.

 

"Was ist denn?", brummte er nuschelnd.

 

Ich versuchte ihn an der Schulter hochzuzerren.

 

"Komm, wir müssen bald aufbrechen!"

 

"Ist ja gut...Kannst du nicht etwas leiser sprechen!", knurrte er, versuchte wach zu werden.

 

Ich stieß einen Luftstoß aus, verschrenkte die Arme, drehte mich von ihm weg und schaute wieder Runter zum Deck.

 

Es war immernoch seelenruhig, wirkte schon fast gespenstisch.

 

Die Decktür flog auf, Killer jonglierte gerade eine große Kanne und Tassen vor sich hin.

 

Er schien mich erst zu bemerken, als er schon den halben Mast hochgeklettert war, schaute zu mir rauf.

 

"Morgen, Killer.", begrüßte ich ihn.

 

"Moin. Kaffee?", fragte er ziemlich fertig und hielt mir die Gegenstände hin.

 

Ich lächelte ihn an, hier gab es also auch sowas wie einen Zimmerservice...

 

"Her damit!", meldete sich jetzt die halb wache Feuermähne.

 

Killer schüttelte leicht den Kopf, bei dem Anblick seines murrenden Kapitäns, überreichte mir das Geschirr und begann zu sprechen.

 

"Gibt`s irgendwelche Pläne für Heute?", fragte er nuschelnd und kratzte sich am Hinterkopf.

 

Bevor die Rotbirne wieder irgendwelchen Mist planen konnte, erklärte ich Killer unser Vorhaben.

 

"Mister Eustass und ich werden die Insel erkunden."

 

"Sonst irgendwas?", schaute mich der Vize jetzt an.

 

"Ich hätte was für dich.", knurrte der Feuerkessel jetzt, sichtlich genervt davon, dass nicht er es war der die Befehle erteilte.

 

"Du müsstest Mal was für mich rausfinden. Du weißt doch wo unsere Karten sind. Such`Mal nach `ner Insel hier in der Nähe. Frag` den Teddy, der hat die Koordinaten, der weiß welche Insel ich meine, wenn du ihn fragst wo er uns zuletzt aufgegabelt hat."

 

Meinte er diese komische Tropeninsel auf der wir gestrandet waren?

Wie kam er denn jetzt darauf?

 

"Kein Problem.", hüpfte Killer wieder zum Deck runter.

 

Ich goss uns beiden Kaffee ein, reichte ihm eine Tasse.

 

"Warum willst du das denn wissen?", fragte ich neugierig und trank einige große Schlucke meiner Morgenmischung.

Sie war angenehm stark, Killer wusste wie man jemanden wach bekam.

 

"Einfach so, reine Neugierde eben.", zuckte er mit den Schultern.

 

Warum glaubte ich ihm das nur?

Ach stimmt, er handelt immer aus dem Bauch raus, Eustass Captain Kid braucht ja keinen Grund für irgendwas.

 

Meine erste Tasse war schnell geleert, ich schüttete mir noch eine ein und sah kurz zu dem noch fast vollen Gefäß des roten Teufels, der bei jedem kleinen Schlückchen das Gesicht verzog.

 

Ich grinste ihn an, woraufhin er mir einen bösen Blick zuwarf.

 

"Das Gesöff ist echt abartig.", meckerte er angeekelt.

 

"Man gewöhnt sich dran. Es hilft den Kreislauf in Schwung zu kriegen und steigert die Gehirnleistung.", lachte ich ihn an, musste daran denken, wie er den brennenden Schnaps in Litern runterwürgte ohne mit der Wimper zu zucken, aber bei einem einfachen Kaffee so tut als ob es Salzwasser wäre.

 

Ich leerte provokant die zweite Tasse vor seinen Augen und nahm mir dann erneut die Kanne.

 

Nachdem er es geschafft hatte, das schlimme braune Getränk runterzuspühlen, stand er auf, kniete sich auf den Rand des Vogelnestes, hielt mit einer Hand schon das Seil und warf mir einen kurzen Blick zu.

 

"Wir treffen uns in `ner Stunde am Strand vor unseren Schiffen, penn` diesmal bloß nich`wieder ein!", eröffnete er mir und sprang runter.

 

Ich grinste teuflisch, stellte mich genüsslich mit meiner Tasse an das Holz und schaute amüsiert dem Spektakel, was unmittelbar bevorstand, zu.

 

Die Feuermähne war zur Feuersäule mutiert. Seine Kinnlade fiel runter, er sah sich ungläubig die Katastrophe an.

Ich konnte mir richtig das laute `Boom` der explodierenden Wutadern von ihm vorstellen.

 

Er lief vorsichtig Richtung Tür, blieb vor ihr stehen und zögerte, als er den Türgriff in der Hand hatte.

 

Ich grinste breit, lies mir meinen Kaffee schmecken und sah ihm zu, wie er den Glauben an die Welt verlor.

 

 

Als er außer Sichtweite war, sammelte ich das Geschirr und die Decke ein, begab mich ebenfalls auf`s Deck und stellte die Sachen neben die Tür.

Killer würde sie schon wegräumen.

 

"Gut, dass ich dich treffe!", rief mir eben genannter völlig außer Atem zu.

 

Ich zog meine Augenbraue nach Oben, sah ihn fragend an.

 

"Ich...brauch`... Hilfe. Kid reißt mir den Kopf ab, wenn er gleich Duschen will und das Bad nicht sauber ist!", rang er nach Luft und sah mich hilfesuchend an.

 

Ich seufzte, konnte ich nicht einmal `nein` sagen?

"Ok.", griff ich nach dem Türknauf und schob einen meiner Männer zur Seite, der gerade ein Nickerchen in der Tür hielt.

 

Ich wusste, wo das Bad war und kletterte vorsichtig über die Betrunkenen.

 

"Danke man. Ich lenk` ihn solange ab.", rief mir Killer zu, lief in die andere Richtung, wahrscheinlich zur Bar.

 

Vor der Badezimmertür lagen drei Schnapsleichen. Ich schüttelte den Kopf und hob meine Hand.

 

"Room"

"Shambles"

 

Auf Deck konnten sie wenigstens ihren Rausch ausschlafen, hier lagen sie nur im Weg rum.

 

 

"Shambles"

 

Warum musste ich meine Kräfte eigentlich dazu benutzen, den Dreck weg zu räumen?

 

 

"Shambles"

 

Das war der Letzte, ich hatte einen gegen eine Flasche, einen gegen eine Sonnenbrille und einen gegen einen Korken getauscht.

Die Dinge waren leichter wegzuräumen als die Männer.

 

 

Im Bad sah es aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte. Überall lag der Alkohol verteilt, verschiedene Fekalien und Lebensmittel zierten Wände und Decke, der Boden war überflutet.

 

Ich hielt mir die Hand vor meine Stirn, am liebsten wäre ich geradewegs wieder aus dem Raum rausgerannt.

 

Ich dachte nach, irgendwas musste mir doch einfallen.

 

Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir, weswegen ich mich in dessen Richtung drehte.

 

Es war der Zombie, der ungeduldig auf einer Stelle hüfte.

 

"Ich muss mal...", nuschelte er, beißte sich auf die Lippe.

 

Ich grinste diabolisch.

Trafalgar, du bist wirklich fies...

 

"Room"

 

Ich funkelte ihn finster an.

 

"Shambles"

 

Als ich im Flur stand, seinen Platz eingenommen hatte, knallte ich die Tür zu und schloss sie mehrmals ab.

 

"Komm` da erst wieder raus, wenn`s sauber ist!", lachte ich, winkte ab und setzte zum Gehen an.

"Ach und ich würde mich beeilen, euer Chef kommt gleich zum Duschen."

 

Ich lief lachend den Gang entlang, schließlich hatten sie die Sauerei verursacht, da mussten sie diese auch wieder beseitigen.

 

 

Vom Deck der Kid-Piraten aus machte ich mich dann auf den Weg zu meinem eigenen Gefährt.

 

Auf dem U-Boot war niemand, naja fast niemand, einer meiner Crew schlich kraftlos, wie ein Geist umher.

 

"Moin Käpten, ich hab Dienst.", begrüßte er mich verschlafen.

 

Ich nickte ihm zu, schritt schnell unter das Deck, ging in mein Zimmer, warf meine alten Klamotten in die Ecke und zog mir ein gelbes Muskelshirt und kurze blau-gepunktete Shorts an. Meine Mütze konnte ich ebenfalls gut gebrauchen, damit mir die Sonne nicht so auf den Kopf knallte.

 

Ich nahm mein Schwert mit und machte mich auf zu unserem Treffpunkt.

 

 

Ich war mehr als pünktlich, weswegen ich wartend in der Sonne braten durfte.

 

Als der Feuertopf dann endlich mal bei kam, war ich genervt.

 

"Können wir?", fragte ich ungeduldig und lief los.

Geduld war noch nie eine meiner Stärken, nicht bei diesem nervtötenden Idioten.

 

"Klaro..."

 

Er dackelte neben mir her.

Meine Nerven lagen blank. Es war die gesamte Situation Heute, die mir zu schaffen machte.

Es macht mich irre!

 

Zuerst musste ich von diesem Deppen träumen, das wievielte Mal war das jetzt?!

 

Ständig musste er in meinen Gedanken rumschwirren.

Konnte er mich nicht wenigstens in meinem eigenen Kopf in Ruhe lassen?

 

Dann bin ich auch noch so blöd und beeile mich, damit er nicht warten musste. Nein, stattdessen war ich derjenige der doof rumstand!

 

Und zu Allem Übel musste er mir auch noch ständig hinterherdackeln.

Er gab mir ja noch nicht mal die Chance, ihn irgendwie aus meinen Gedanken zu bekommen, grinste mich immer liebevoll an, brachte mich zum Lachen und machte mich ständig glücklich.

...

 

Dabei hatte ich es doch gar nicht verdient glücklich zu sein.

...

 

Ich musste mich ablenken, durfte mich nicht selbst runterziehen, besah mich stattdessen der Umgebung, dem Sand und den kleinen Steinchen vor meinen Füßen.

 

Ich durfte die Misson nicht vergessen, wir mussten schließlich Hinweise finden.

 

 

Stunden später....

 

Ich konnte diesen grässlichen Farbton des Sandes bald nicht mehr sehen, da bekam man ja Kopfschmerzen!

 

Der Feuerteufel schnaufte, lies sich unter eine Palme plumpsen.

 

"Ich geh`keinen Schritt weiter!", jammerte er. Er sah wirklich knuffig aus, wie er seine Arme vor der Brust verschrenkt und trotzig vor sich hin schmollt.

 

Ich ging lächelnd auf ihn zu, neckte ihn.

 

"Kannst du schon nicht mehr? Deine Ausdauer ist wirklich nicht die Beste..."

 

Er funkelte mich böse an, knurrte.

 

"Soll ich dir meine `Ausdauer` mal zeigen??!"

 

Mir schossen sofort Bilder durch den Kopf. Bilder die man niemandem zeigen durfte. Die niemand im Ansatz denken sollte.

WIESO dachte ich sie dann?!

 

Ich drehte mich verlegen zur Seite.

 

"Ich meine...", stotterte er nervös.

 

Ich weiß was er meinte!

Mir war bewusst, dass ich der mit den perversen Gedanken war!

 

"Ich weiß schon!", gab ich genervt zurück, seufzte.

 

Warum fiel mir das Konzentrieren nur immer so schwer, wenn er dabei war?

 

Ich lies mich neben ihn in den Schatten fallen, er sah mich an und begann zu sprechen.

 

"Was suchen wir hier eigentlich?"

 

Er hatte recht. Wonach suchten wir überhaupt?

 

"Das weiß ich noch nicht so genau...", nuschelte ich gedankenversunken.

 

"Wie du weißt es nicht?!", maulte er.

 

Ich dachte nach.

 

Was konnte Mingo hier suchen?

Suchte er nach einem Gegenstand?

Gold? Schriftrollen? Seekarten?

 

"Alles klar, lass uns weiter gehen!"

 

Zu meiner Überraschung sprang er plötzlich auf und sah mich dann ungeduldig an.

 

"Willst du hier Wurzeln schlagen oder was?", stichelte er.

 

Ich erhob mich, klopfte den Sand von meiner Kleidung und stellte mich neben ihn.

 

"Jammer später ja nicht rum und bettel nach `ner Pause.", lachte ich und ging wieder vor.

 

 

Wir suchten jeden Winkel, jedes Sandkorn ab, fanden aber nichts.

 

Wir waren mittlerweile wieder bei unseren Schiffen angelangt, Bepo hatte uns Wasser gebracht und mir meine Waffe abgenommen, die langsam wirklich schwer auf meiner Schulter wurde.

 

"Hast du mich jetzt genug durch die Gegend gejagt?!", beschwerte sich der schwitzende rote Bulle.

 

Ich wollte nicht aufgeben, es musste hier doch irgendwas geben.

Das Ganze war doch zum Haareraufen!

 

Ich dachte an die verschiedenen Möglichkeiten.

War vielleicht etwas unter dem Sand versteckt?

Gab es an irgend einem Kaktus einen geheimen Mechanismus oder sowas?

 

Mein zitterndes Zungenpiercing riss mich aus meinen Gedanken.

 

"HEY!", meckerte ich die kochende Rotmähne an.

 

Im nächsten Moment machte es `Klick` in meinem Kopf.

Er hatte doch Teufelskräfte, er konnte Metall anziehen, kontrollieren und in Schwingung versetzen.

 

"Warte Mal... Eustass, deine Kräfte! Das ist es!", rief ich freudig.

 

Er warf mir einen finsteren Blick zu, wartete auf Erklärung.

 

"Jetzt guck`nicht so. Wenn du deine Kräfte benutzt und die Insel absuchst, könnten wir vielleicht was finden...", nuschelte ich und sah ihn bittend an, wenn ich mein Vorhaben geplant hatte, konnte mich nichts davon abbringen.

 

"TRAF..-", brüllte er kurz auf, sah mich funkelnd an, gab sich dann geschlagen.

"Verdammt...", fluchte er, "Aber du bewegst gefälligst deinen Arsch und kommst mit! Und du schuldest mir was!"

Er stampfte fluchend los.

 

Ich holte auf, ägerte ihn wieder.

"Laufen ist gesund."

 

Er ignorierte mich, zumindest versuchte er es, seine Augen zuckten gefährlich.

 

"Vergiss nicht deine Kräfte einzusetzen!", reizte ich ihn weiter, lief freudig neben ihm her und beobachtete ihn.

 

Sein komplettes Gesicht war rot vor Zorn, seine Finger zuckten und er stampfte mit den Füßen auf, wie ein beleidigter Dinosaurier.

Der Anblick war göttlich.

 

Seine Brust hebte und senkte sich hektisch, er atmete schnell und einzelne Schweißperlen bedeckten seinen muskulösen, rötlich schimmernden Oberkörper.

 

Meine Augen blieben an einem der Tropfen hängen, verfolgten seinen Weg über seine Brustmuskeln.

 

Ich schluckte, mich durchfuhr ein heftiges Kribbeln.

Das Verlangen ihn zu berühren, gewann die Oberhand.

Mein Arm bewegte sich von alleine...

 

"Da drüben ist was."

 

Ich schreckte zurück, zog meinen Arm weg, schüttelte meinen Kopf und sah in die Richtung in die er zeigte.

Er hatte das jetzt aber nicht mitbekommen oder?

 

Ich stürmte auf den Felsen zu, wollte nur weg von ihm.

 

Ich fixierte meine Gedanken auf das Geröll und tastete es hastig ab.

 

Das war doch..?

 

"Ich glaub`ich hab was gefunden!", rief ich ihm zu und dückte auf die kleine Stelle unter dem Stein.

 

Ein leises `Klick` forderte unsere Aufmerksamkeit, der rote Teufel stand mittlerweile neben mir.

 

Wir beobachteten gespannt den Felsen, der sich von alleine zur Seite schob und eine dunkelgraue Platte freilegte.

 

Ich wischte vorsichtig, aber hektisch den Sand von der Platte.

 

"Das ist eine Metalllucke!", rief die Rotmähne hinter mir überrascht.

 

Ich sah zu ihm auf und lächelte ihn breit an.

 

"Darf ich bitten?", rutschte ich zur Seite und zeigte auf die Lucke.

 

Er grinste breit zurück, hob seinen Arm.

 

´KRRRRK`

 

Sie schien schon sehr alt zu sein, Rost schmückte den Außenrand der Luke.

 

Ohne Zögern sprang ich runter.

Meine Neugierde war zu groß, als dass ich an irgendwelche Fallschäden oder Gefahren denken konnte.

 

"Trafalgar, warte!", knurrte mein Begleiter von Oben.

 

Ich landete sanft auf einem Metallboden, mich überkam ein leichtes Schwächegefühl, war es wegen der stickigen Luft hier unten?

 

Ich sah mich um, es war ein ziemlich kleiner Raum, mit vielen Gerätschaften.

Es stand ein riesiger Apparat an der linken Wandseite, mit vier großen Bildschirmen und einem großen Steuerpult.

 

Ich ging auf dieses zu.

 

"Hättest du nicht warten können??", meckerte mich der Teufel an, der ebenfalls den Weg hier her gefunden hatte.

Ich lies mich nicht ablenken, stand nun vor den vielen Knöpfen, eine große Blutspur, war einmal quer über diese verteilt.

Ich folgte ihr, mein Blick blieb in einer Ecke zwischen Wand und Gerätschaft hängen.

 

"Trafalgar!-" , meckerte er, verstummte, als seine Augen auf die Leiche in der Ecke trafen.

 

"Heilige Scheiße!", rief er entsetzt.

 

Ich kniete mich zu dem leblosen Körper runter und untersuchte ihn.

 

"Kopfschuss. Selbstmord.", erklärte ich fachmännisch.

"Der liegt schon länger hier.", fügte ich noch hinzu.

 

`BOFF`

 

Durch den lauten Knall erschrocken, fuhren wir beide Richtung Luke, die soeben wieder geschlossen wurde.

 

`Klick`

 

Und abgeschlossen.

 

MIST!

Eine Falle!

 

"Ro.."

 

WAS?

Meine Kräfte reagieren nicht?

 

"Fuck!", fluchte der andere Kapitän, ihm ging es wohl ähnlich.

 

Die Bildschirme gingen an.

 

Ich schaute ruckartig auf sie, sah den miesen Drecksack, der uns hier eingesperrt hatte.

 

"Harrharrharrr...", lachte er finster.

 

Er hatte eine goldene Augenklappe über seinem linken Auge, einen hässlichen lilanen Anzug an und... feuerrote Haare??

 

Der neben mir stehende Kapitän knurrte.

 

"Schön dich wieder zu sehen Brüderchen!", lachte der Augenklappen-Kerl.

 

"GIO! Du dreckiger.-!!!", brülle der Feuerteufel.

 

"So freundlich wie immer mein lieber `Kid`~."

 

Ich sah die Feuermähne fragend an.

Sein Bruder? Hatte ich das richtig verstanden??

 

"Was willst du Bastard?!", zischte er, beachtete meine Blicke nicht.

 

"Immer gleich auf den Punkt kommen. So langsam solltest du doch mal was von Geduld verstehen oder? Ich wollte mich erstmal nur nett mit dir unterhalten."

 

Das Knurren wurde bedrohlicher.

 

"WAS VERDAMMT NOCHMAL WILLST DU?!", brülle der Rotschopf lauter, seine Stimme hallte durch die Wände nochmal doppelt so laut im Echo zurück.

 

Ich hielt mir die Ohren.

 

"Sag`mal ging`s noch lauter?!", meckerte ich ihn jetzt laut an, woraufhin sich die Augen beider auf mich richteten.

 

Der Anzugkerl grinste dreckig.

 

"Wie ich sehe, hast du da was Hübsches bei dir..."

 

Der rote Teufel fuhr ruckartig herrum, warf dem Kotzbrocken einen giftigen Blick zu und schlug mit der Faust in den Bildschirm, woraufhin dieser mit einem lauten Zischen schwarz wurde.

 

 

"Ganz klasse gemacht!", schrie ich ihn an, packte mir seine verletzte Faust und betrachtete mir die Wunde.

 

Er grummelte, sah zu Boden.

 

"War keine Absicht...", nuschelte er.

 

Ich seufzte, zerriss mein T-Shirt, entfernte die kleinen Splitter des Bildschirms aus der Haut und wickelte den gelben Stoff um seine Hand.

 

Wortlos ging ich zur Ecke des Raumes, lehnte mich gegen eine Wand und rutschte an dieser runter.

 

Die Rotbirne fuhr sich mit der gesunden Hand durch die Haare und sah mich entschuldigend an.

 

"Verdammt. Das wollte ich wirklich nicht..."; versuchte er sich zu entschuldigen, "..mir... sind bei dem Kerl nur die Sicherungen durchgebrannt."

 

"Schon ok.", seufzte ich, redete dann leise weiter,

"Was machen wir denn jetzt? Wir sind hier drinnen eingesperrt, unsere Kräfte wirken aus irgend einem Grund nicht und ich hab noch nicht Mal mein Schwert dabei."

 

Er setzte sich neben mich auf den Boden.

 

"Wenigstens sind wir nicht gefesselt oder bewusstlos.", lächelte er.

 

Er war schon immer ein Optimist gewesen, weshalb ich ihn bewunderte.

Für ihn gab es keine ausweglose Situation, wenn ihm Felsen in den Weg gelegt werden, knallt er seine Faust auf sie und kämpft sich einfach den Weg frei.

 

"Du blöder Optimisten-Arsch.", lachte ich ihm zu, woraufhin er mich nur verwirrt anschaute.

 

Als er verstand, dass ich ihn eigentlich lobte, lachte er ebenfalls.

 

"Du hochnäsiger Streber musst gerade reden!", grinste er.

 

Minuten saßen wir einfach hier und lachten blöd vor uns hin.

Über uns.

Unsere Blödheit, einfach kopflos in eine Falle zu rennen.

Über das Pech, das uns ständig verfolgt und auslacht.

Und weil uns das Ganze eigentlich am Allerwertesten vorbei geht.

 

Wir verstummten, als die Lautsprecher wieder erklangen.

 

"Wie ich sehe habt ihr euch eingelebt. Das ist schön."

 

Begann der Kotzbrocken und redete wie ein Wasserfall weiter.

 

"Ich habe eben Informationen von meinen Kontakten erhalten.", lachte er,

"Donflamingo hat eine riesige Summe auf deinen Kopf ausgesetzt..."

 

Ich schluckte kurz und hielt unbewusst den Atem an, bei den Worten, die darauf folgten.

 

"Trafalgar D. Water Law"

Kapitel 20 Vergangenheit (Kid)

Ich wollte ihm noch zurufen, dass es eine Falle war.

 

"Trafalgar, warte!"

 

Ich war zu spät, er war schon Unten angekommen.

 

Ich konnte nichts anderes tun als ihm zu folgen.

 

Er beachtete mich nicht und ging auf die große elektronische Vorrichtung zu.

 

"Hättest du nicht warten können??", meckerte ich ihn an, bekam immer noch keine Beachtung.

 

Ich folgte seinem starren Blick.

 

"Trafalgar!-"

 

War das da hinten `ne Leiche?

 

"Heilige Scheiße!"

 

Trafalgar kniete sich auf den Boden, untersuchte den Toten.

 

"Kopfschuss. Selbstmord.", ratterte er runter, "Der liegt schon länger hier."

 

`BOFF`

 

Durch den lauten Aufknall richtete ich meinen Blick zur Tür.

 

Sie war zugefallen.

 

`Klick`

 

Fuck! Ich wusste da war was nicht geheuer!!

Warum wollte der Idiot nicht auf mich hören!

 

Ich hob meine Hand, versuchte meine Kräfte auf die Lucke zu richten.

 

"Scheiße!", knurrte ich.

 

Es ging nicht. Wieso?

Das durfte doch nicht wahr sein!

 

Die Bildschirme wurden angeschaltet, ich musste zweimal hingucken als ich die Person erkannte, die ihre dreckige Visage in die Kamera hielt.

War das der Penner von Gio?

 

"Harrharrharrr..."

 

Unverkennbar, der Drecksack lebte also noch? Schade.

 

Ich warf ihm einen giftigen Blick zu.

 

"Schön dich wieder zu sehen Brüderchen!", heuchelte der Bastard.

 

"GIO! Du dreckiger.-!!!", brüllte ich.

Ich konnte diesen Sack auf den Tod nicht ab!

 

"So freundlich wie immer mein lieber `Kid`~.", lachte er dreckig.

 

"Was willst du Bastard?!"

 

"Immer gleich auf den Punkt kommen. So langsam solltest du doch mal was von Geduld verstehen oder? Ich wollte mich erstmal nur nett mit dir unterhalten."

 

Dieses miese Arschloch! Mir platzt der Kragen!!

 

"WAS VERDAMMT NOCHMAL WILLST DU?!"

 

"Sag`mal ging`s noch lauter?!", meldete sich Trafalgar.

 

Verdammt, der war ja auch noch hier.

 

"Wie ich sehe, hast du da was Hübsches bei dir..."

 

Das brachte das Fass zum überlaufen!

Ich ballte meine Hand hart zur Faust und schlug auf die dämliche Fresse im Bildschirm ein.

Das er dabei zu Bruch ging, war mir gerade scheißegal.

 

"Ganz klasse gemacht!", schimpfte Trafalgar und griff nach meiner Hand.

 

Mein Gemüt kühlte mit einem mal wieder ab, ich sah ihm zu wie er sein Hemd zerriss und es um meine verletzte Hand wickelte.

 

"War keine Absicht...", brummte ich entschuldigend.

 

Er sah mich nicht an, ging stattdessen zur Wand und setzte sich mit dem Rücken an sie.

 

Ich fuhr mir durch meine Mähne, suchte Worte, ich wollte ihn nicht sauer machen, es war wirklich keine Absicht gewesen.

 

"Verdammt. Das wollte ich wirklich nicht...", versuchte ich meine Gedanken auszusprechen.

"..mir... sind bei dem Kerl nur die Sicherungen durchgebrannt.", erklärte ich.

 

"Schon ok."

Er sah zum Boden.

"Was machen wir denn jetzt? Wir sind hier drinnen eingesperrt, unsere Kräfte wirken aus irgend einem Grund nicht und ich hab noch nicht Mal mein Schwert dabei.", seufzte er betrübt.

 

Ich setzte mich zu ihm.

 

"Wenigstens sind wir nicht gefesselt oder bewusstlos.", sagte ich zu ihm.

Es hätte schließlich tausend Mal schlimmer kommen können.

 

"Du blöder Optimisten-Arsch.", kicherte der Plüschdoc.

 

Was hatte er denn jetzt wieder?

Der wechselt seine Laune auch wie das Wetter der neuen Welt.

Er war so unberechenbar, wie ein sanfter Tiger, der dir im nächsten Moment den Arm abreißen konnte, wenn ihm danach war.

Diese Art faszinierte mich ungemein.

 

"Du hochnäsiger Streber musst gerade reden!", lachte ich schelmisch.

 

Wir saßen einfach hier wie zwei Irre aus einer Anstalt, die sich eine Gummizelle teilten.

Wir teilten uns den Wahnsinn und hey, das machte unglaublich Spaß.

 

Die kotzreizerregende Stimme meines Bruders musste uns natürlich stören.

 

"Wie ich sehe habt ihr euch eingelebt. Das ist schön."

Konnte er seinen Scheiß nicht stecken lassen?

 

"Ich habe eben Informationen von meinen Kontakten bekommen..."

 

Kontakte?

 

"Flamingo hat eine riesige Summe auf deinen Kopf ausgesetzt..."

 

Trafalgar schluckte hörbar, ich sah zu ihm rüber, sah seinen entsetzten Blick.

 

"Trafalgar D. Water Law"

 

.....

 

Stopp Stopp Stopp!!!

Trafalgar hatte ein `D.` in seinem Namen??

Er war einer von ihnen?

 

"Ich war mal so zuvorkommend und habe ihn für dich angerufen, aber sprich doch selbst mit ihm."

 

Ich schaltete wieder, stand auf und schrie.

 

"LASS GEFÄLLIGST LAW IN RUHE DU DRECKIGES STÜCK SCHEIßE!"

 

"Fufufufuu. Oh, da haben wir aber einen temperamentvollen jungen Herren.", lachte eine mir unbekannte Stimme.

Diese grässliche Lache ging ja mal gar nicht.

 

"Hattest du wirklich geglaubt du könntest mir entkommen mein lieber Law..."

 

Law fuhr ebenfalls hoch, zeigte seinen Mittelfinger in die Videoübertragungsschnecke, die auf dem Pult stand und fand wieder Worte.

 

"Fick dich Mingo!"

 

"Ich glaube, ich sollte dir Mal den Mund mit Säure ausspühlen du wertloser Köter... Hast du dir denn das Mundwerk von dem dreckigen Piraten neben dir abgeguckt..?"

 

Law zuckte kurz zusammen.

 

"Lass ihn aus dem Spiel, du willst doch mich oder? Dann komm` und hol mich doch du Penner!"

 

"Fufufufuu. Das werde ich, warte nur ab mein Süßer. Bald werden meine Finger wieder über deinen nackten Körper tan..-"

 

Trafalgar warf einen Stuhl auf den Lautsprecher.

 

Er rieb sich nervös über die Schultern und bohrte seine Nägel in seine Haut.

 

Ich ging zu ihm, legte meine Hand auf seine Schulter.

 

"Law..", sprach ich ihn ruhig an, woraufhin er mich nur geistesabwesend anstarrte. Seine Augen waren leer, es war als ob er in einer völlig anderen Welt gefangen wäre.

 

Er schüttelte meine Hand panisch ab, lief zu einer Ecke des Raumes und setzte sich mit dem Blick zur Wand, auf den Boden.

 

Ich seufzte.

Dieser miese Penner hatte es wieder geschafft, ihn an den Mist zu erinnern.

Und was habe ich getan um das zu verhindern?

Nichts.

Natürlich.

Auch wenn ich nichts dafür konnte, dagegen machen konnte ich auch nichts.

 

Ich strich mir durchs Gesicht, ging zu ihm rüber und kniete mich neben ihn.

 

"Hey..", versuchte ich ihn erneut anzusprechen.

 

Er drehte sich zu mir um, sah mich traurig an.

 

"Kannst du mich ablenken?", bat er, wirkte nervös, zitterte.

 

"Klar, frag mich was, egal was und ich werde dich zutexten.", lächelte ich ihn sanft an, setzte mich an die Wand, sah zu ihm rüber und wartete auf Antwort.

 

Er wirkte kurz gefasster, sah nach Unten, überlegte.

 

"Dein Bruder... erzähl mir von deiner Familie.", flüsterte er leise, sah mich bittend an.

 

Was immer ihm helfen konnte, ich würde es sofort für ihn tun.

 

"Ok. Such`dir aber besser einen gemütlicheren Platz, das könnte etwas länger dauern.", erklärte ich ihm und deutete auf den Platz neben mir.

 

Er rutschte neben mich, sah mich intressiert an.

 

"Und wehe du passt nicht auf und lässt dich wieder ablenken. Ich erzähl`s dir nur ein einziges Mal und wiederhole mich nicht.", mahnte ich lächelnd.

 

Er nickte, seine Lippen bildeten ebenfalls ein zarghaftes Lächeln.

 

"Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll... Na gut, ich fang`ganz von vorne an.", begann ich ruhig, lies ihn dabei nicht aus den Augen.

 

"Unser Vater war ein Zocker, verspielte das doppelte seines mikrigen Gehalts, war so gut wie nie Zuhause. Fuck, der Kerl hätte sogar seine eigenen Kinder verzockt, wenn das nicht in unserer Stadt verboten gewesen wäre."

 

Trafalgar schenkte mir seine komplette Aufmerksamkeit, seine Augen funkelten vor Wissensdurst.

 

"Unsere Mutter war die Beste. Sie kümmerte sich immer um uns, sorgte immer dafür, dass es uns Gut ging. Immer als ich nach Hause kam, erwartete sie mich schon mit frisch gebackenen Keksen. Ich meine, sie hatte einen sechsten Sinn dafür, wann ich nach Hause kam, sie war eine Hellseherin, ich schwörs dir!", lachte ich ihm zu.

 

Er grinste breit, lies nicht von meinen Lippen ab und lauschte weiter munter meinen Worten.

 

"Drei Kinder hatte sie zur Welt gebracht. Sie hatte Nerven aus Stahl, das musste sie auch haben, denn wir waren eine ziemlich aufgeweckte Truppe. Ich war der Älteste, weshalb ich immer auf die beiden Jüngeren aufpassen musste, das war sozusagen meine Aufgabe, die ich mir selbst gab. Meine kleine Schwester konnte eine ziemliche Zicke sein, wenn sie ihren Kopf nicht durchsetzen konnte. Mein Bruder, naja den kennst du ja jetzt. Gio war schon immer eine echte Kotztüte, er wollte immer in gutem Licht dastehen, log nur so was das Zeug hält und meine Eltern merkten es nicht Mal. Einmal hatte der Penner doch ernsthaft das komplette Geschirr zerschmissen, nur um mir eins reinzuwürgen. Er schob das Ganze auf mich und ich konnte sehen wo wir Neues herbekamen, wo wir doch schon nie wirklich Geld hatten."

 

Ich achtete wieder kurz auf Law.

Selbes Bild, er spitzte die Ohren, hatte die Augen immernoch weit geöffnet und auf mich gerichtet.

 

"Wir lebten also so in den Tag hinein, ich verbrachte die meiste Zeit bei dem Nachbarsjungen, den ich einmal auf einer Diebestour kennen gelernt hatte, damals stritten wir uns um einen kaputten Spielzeugroboter. Er wurde mein bester Freund und nun rate Mal wie er hieß.", lächelte ich breit und wartete auf Antwort.

 

"Killer.", rief mir Trafalgar freudig zu.

 

Ich schüttelte den Kopf, zeigte mit meinem Daumen nach unten.

 

"Falsch.", grinse ich.

 

Er warf mir einen fragenden Blick zu, woraufhin ich ihn nicht länger auf die Folter spannte.

 

"Er hieß Kira und war der verrückteste kleine Angsthase, den ich je gesehen hatte. In der Anfangszeit versteckte er sich hinter einer Häuserwand, als ich ihn grüßte. Ich merkte schnell, das der Junge was im Kopf hatte und das ich in seiner Gegenwart abschalten konnte. Erst etliche Jahre später gab ich ihm den Spitznamen `Killer`."

 

Ich erinnerte mich an die Zeit von damals, er hatte wirklich mega Schiss vor mir. Bis zu einem Tag, als ich spontan vor seiner Tür stand und mich seine große Schwester, mit der er alleine zusammen lebte, rein lies. Ich wartete in seinem Zimmer und als er es betrat schloss ich schnell die Tür hinter ihm ab. Sein Gesichtsausdruck war unbezahlbar. Ich packte meinen Rucksack aus und reichte ihm einen Beutel mit Keksen, danach war ich für ihn sowas wie sein Vorbild oder Beschützer, wie ich es bezeichnet hätte.

 

Ich lachte.

 

"Voll bescheuert, als Jugendlicher hatte ich ihn im Suff Mal wieder ausgelacht, weil er der übelste Schleimscheißer war, den die Frauenwelt je gesehen hatte. Er musste jedes Weib anbaggern und jede ist schreiend vor ihm weggelaufen. Kein Wunder bei den grottigen Anmachsprüchen wie `Ich hab Heute die selbe Sockenfarbe an, wie deine Unterwäsche, das muss Schiksal sein!`. Als er wiedermal abgeblitzt war, lachte ich und hab gesagt:`Du bist echt ein Killer!`."

 

Ob er wohl mittlerweile gemerkt hatte, dass sein Name eigentlich voll die Beleidigung war?

 

 

Unsere Kindheit hätte wirklich friedlich sein können, wäre da nicht dieser Vorfall gewesen...

Mein Blick verfinsterte sich.

 

"Eines Tages kam eine Truppe Marine-Soldaten in unsere Heimat. Wir wunderten uns, dachten uns Nichts dabei und ließen sie die Stadt ausmessen. Einige Tage später lagen Killer und ich gerade in unserem Lieblingsbaum, er war groß und hatte eine Dichte Krohne mit vielen Ästen, man konnte gut auf ihm chillen. Das erste Haus ging in Rauch auf. Die Menschen kamen panisch aus der Stadt gerannt und wurden im nächsten Augenblick schon erschossen.", ich atmete kurz tief ein und rief mir die schrecklichen Bilder wieder durch den Kopf.

 

"Kid..du musst nicht...", redete mein Gegenüber auf mich ein, ich ignorierte ihn, hielt ihm kurz meinen Finger an den Mund und redete dann weiter.

 

"Wir rannten ins Dorf, wurden fast von Zivilisten überrannt. Alles stand in Flammen. Ich packte Killer an der Hand, zog ihn mit mir, um ihn in dem Gedränge nicht zu verlieren. Als wir in unserer Nachbarschaft ankamen, bot uns ein abartiges Bild, dass uns heute noch verfolgt. Unsere Nachbarn und Bekannten lagen verstreut in den Straßen, entweder erschossen, nach Luft röchelnd oder ohne Gliedmaßen. Überall roch es nach verbrannten Leichen, Blut und Rauch."

 

Trafalgar legte sanft seine Hand auf die meine, welche auf dem Boden lag.

Ich lächelte ihn traurig an.

 

"Aus unserer Wohnung stieg eine Rauchschwade, ich rannte panisch in die offene Wohnungstür. Ich hielt mir meine Hand vor den Mund, hustete und rief nach meinen Geschwistern. Meine Schwester schrie nach mir, meine Mutter und sie saßen kauernd auf dem Küchenboden, sie waren von Flammen umringt.", ich hielt kurz an, sammelte meine Stimme wieder.

"Im nächsten Moment wurden sie von einem Deckenbalken erschlagen."

 

Der Griff um meine Hand wurde fester.

 

"Killers Schrei riss mich wieder aus dem Schock, ich rannte zu ihm, hörte noch den Knall der Pistole und sah seine Schwester auf dem Boden aufschlagen. Bevor der Marinesoldat nach ihm greifen konnte, packte ich ihn und zog ihn aus der Wohnung raus. Ich rannte mit ihm zusammen los. Wir quetschten uns durch die Menschenmassen, benutzten die Leute als Schild, schließlich waren sie ein größeres Ziel als zwei kleine Jungen. Irgenwie hatten wir es geschafft und hatten nur ein paar Schrammen davon getragen. Als wir weit genug entfernt waren brach Killer in Tränen aus und Schrie in den Nachthimmel. Ich konnte einfach nicht Schreien und blieb stumm, ich war unheimlich wütend. Das einzige was in mir wuchs, war der Hass auf die Menschen. An dem Tag hatte ich Rache geschworen."

 

Meine Lippen verzogen sich zu einem bitteren Grinsen.

 

"Tja, danach schnappten wir uns ein Boot und segelten in die Freiheit. Und weil wir jetzt hier drinnen eingesperrt sind, müssen wir uns hier irgendwie wieder frei boxen.", lächelte ich ihn breit an, packte seine Hand, die auf meiner lag, stand auf und zog ihn mit hoch.

 

Ich wollte hier raus, ich musste in die Freiheit, wollte nicht mehr eingesperrt sein, wollte die drückende Stimmung lösen.

 

Trafalgar war durch meinen plötzlichen Sinnneswandel erstarrt.

 

Ich lies ihn los und ging zur Lucke, rüttelte an ihr.

 

"Nichts zu Machen, das Teil sitzt felsenfest.", murmelte ich ihm meine Erkenntnis zu.

 

Jetzt erst begann er sich zu bewegen und strahlte mich breit an.

 

"Danke.", rief er mir zu und ging zu dem Schaltpult, um es zu Untersuchen.

 

Meine Mundwinkel gingen nach Oben.

Ihm ging es wieder gut, das freute mich.

Ich hatte zwar noch nie jemandem von der Geschichte erzählt, dafür fühlte ich mich jetzt irgendwie befreiter. Ich hatte auch keine Probleme damit, mit ihm darüber zu reden.

Warum auch? Man konnte ihm vertrauen.

Er hatte mir zugehört und mich unterstützt.

 

Ich werde diesen Menschen sicher nicht wieder gehen lassen.

 

"Hier ist Nichts, wie stehts bei dir?", fragte mich genannter.

 

"Auch Nix.", erklärte ich ihm, sprang die Leiter wieder runter und ging zu ihm.

 

"Und was jetzt?", fragte ich nachdenklich.

 

"Keine Ahnung, die anderen werden uns doch bestimmt bald suchen oder?", nuschelte er, hielt sich nachdenklich die Hand ans Kinn.

 

"Ich schätze schon, hoffen wir Mal, dass sie uns finden bevor es dieser Bastard tut.", seufzte ich, zuckte mit den Schultern und fand wieder meinen Platz auf dem Boden.

 

Es fiel mir wieder ein, der Name, ich wollte ihn doch wegen diesem fragen.

 

"Hey Law, sag` Mal stimmt das eigentlich mit dem `D.`?", fragte ich ihn ruhig, stützte meinen Arm auf meinem Knie ab und sah zu ihm auf.

 

Er atmete laut aus, kam auf mich zu und verschrenkte die Arme.

 

"Tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe...", begann er zu Murmeln und sah mich betrübt an.

 

"Nicht schlimm. Ich hab`ja auch nicht danach gefragt.", lächelte ich ihn an, woraufhin er auch wieder entspanntere Gesichtszüge annahm und sich wieder zu mir setzte.

 

"Es ist auch keine große Sache, ich halte von dem ganzen Geschwätz nichts..", erklärte er sich weiter.

 

Apropos `Geschwätz`, da war doch was...

 

Ich lachte auf, Trafalgar warf mir einen fraglichen Blick zu.

 

"Da fällt mir gerade was ein. Ich war Mal bei so `nem Astroheini..", erzählte ich freudig, erinnere mich an den seltsamen Tag, "Meine Männer hatten mich überredet, mein Glück zu versuchen. Der Spinner hatte doch Allen Ernstes ein Glücksschwein als Ladenschild..-", prustete ich weiter, wurde unterbrochen.

 

"`Sind sie ein Glücksschwein? Die Zukunft liegt in unseren Händen!`", murmelte der Plüschdoc, woraufhin ich die Augenbrauen zusammenzog.

 

"Woher weißt du das?", fragte ich ihn ungläubig.

 

"Du warst der Idiot, der die halbe Stadt dem Erdboden gleich gemacht hat??", stellte er mir gereizt eine Gegenfrage.

 

Warte, heißt das, er war auch dort?

 

"Du warst auch da?", sprach ich meine Gedanken aus.

 

"Jetzt wo ich so darüber nachdenke... Der Maskentyp.... Das war deine Heulsuse, die sich die Hand fast abgehackt hat?"

 

"Du warst der Quacksalber, der mich rumkommandiert hat!"

 

Es dämmerte langsam. Die Teile setzten sich zusammen.

Warum hatte ich das nicht früher bemerkt?

War ich echt so besoffen gewesen, damals?

 

"Ich hab` euch geholfen und du hast mich einfach in den Dreck geschupst! Nicht genug, dass ich da schon vorher von so `nem Penner angebaggert wurde, für sein `Warum bist du nicht auf mich drauf gefallen` hätte ich ihm am liebsten mein Katana quer ins Maul gesteckt, wäre ich nicht zu besoffen gewesen!", schrie er weiter.

 

...

 

Shit.

Shit Shit Shit!

 

Trafalgar seufzte.

 

"Sorry, dafür kannst du nichts, ist ja nicht so als ob du der Mistkerl gewesen wärst. Schon komisch, dass wir uns damals über den Weg gelaufen sind und es nicht mal gemerkt haben. Wie betrunken waren wir da eigentlich?", kicherte er nicht wissend.

 

Ich schluckte.

Jetzt nur nichts anmerken lassen, Eustass.

Das bleibt dein Geheimnis, du willst ja nicht vorzeitig unter der Erde landen...

 

"Echt komisch.", lachte ich nervös.

 

Trafalgar schüttelte den Kopf.

 

"Du verhälst dich seltsam.", erkannte er, legte seinen Kopf an die Wand und schaute zur Decke.

 

"Man könnte meinen irgendwelche höheren Mächte wollen uns unbedingt in den Abgrund stoßen und uns durch unser Unglück rennen sehen.", seufzte er belustigt.

 

Er verstummte, schweifte kurz ab.

 

 

Seine Augen richteten sich auf mich, er flüsterte mir zu.

 

"Du bleibst doch bei mir oder?", wisperte er.

 

"Klar doch, wir sind doch Partner, schon vergessen?", grinste ich ihn an.

 

Er atmete wieder aus und legte seinen Unterarm auf seine Stirn, verdeckte sein Gesicht.

 

"Ich bin echt froh, dass du gerade da bist.", nuschelte er leise.

 

Wie niedlich, meine Lippen bildeten ein breites Lächeln.

 

"Wo soll ich denn sonst sein?", fragte ich erheitert.

 

Trafalgar murrte.

 

"Woanders eben.", brummelte er.

 

"Da hast du aber Pech, ich kleb`dir nämlich erst mal an der Backe.", lachte ich.

 

Er lachte leise auf, nahm den Arm runter und sah mich an.

 

"Ich hab`ja auch echt ein Glück.", grinste er höhnisch.

 

"Nee, das nun echt nicht, sieht man ja an unserer Situation.. Egal, ich hab genug Glück für uns beide gebunkert.", munterte ich ihn auf.

 

"Als ob! Du schiebst mich nur noch tiefer rein in den Pechtopf."

 

"`Chirurg des Todes` sagt doch schon Alles! Und jetzt erzähl mir nicht, dass der Titel sowas wie `Glücksklee`bedeutet."

 

 

"Hahahahaaa"

 

 

"Hahaha"

 

Die Sorgen waren wie weggeblasen.

Es gab im Moment nur uns, nur unsere doofen Gespräche und unsere blöde Lache.

Ich hätte Stunden hier so sitzen können, hätte Trafalgar nicht angefangen zu reden.

 

"Ich weiß es war dumm von mir, diesem Mann zu folgen..", begann er zu erzählen.

Er konnte also darüber reden? Mit mir?

 

"Ich war noch ein kleiner Junge, war alleine, war unglaublich wütend und hatte sowieso nicht mehr lange zu leben."

 

Er hatte nicht mehr lange zu leben?

 

"Warst du..-", wollte ich fragen.

 

Er nickte.

 

"Ich war krank.", erklärte er mir, sah mich ernst an.

 

"Cora-san wollte mich vor ihm warnen, aber ich wollte nicht auf ihn hören. Wollte nur meinen Frust loswerden, so viele Menschen wie möglich umbringen."

 

Er dachte genauso wie ich?

Langsam wird`s echt gruselig, wie viele Gemeinsamkeiten wir teilen.

 

"Der Spinner hatte doch wirklich Null Ahnung von Kindererziehung! Wer bitte würde diesem Trottel freiwillig ein Kind in die Arme drücken??"

 

Ich grinste.

 

"Meine Mutter war die Übeltäterin! Man, ich hatte einen riesen Schrecken bekommen, als ich plötzlich das Clowns-Gesicht von Cora vor der Nase hatte!", motzte Trafalgar empört.

 

Wenn er sich so aufregt, erinnert er mich an einen Hasen der mit seinen Hinterpfoten aufstampft.

 

"Dann hat er mich einfach mitgeschleift."

 

Er holte kurz Luft.

 

"Und als der Depp dann endlich kapiert hatte, dass kein Krankenhaus einen kranken Jungen aus der weißen Stadt behandeln wollte, gab der Sturkopf trotzdem nicht auf und suchte trotzdem weiter nach einer Heilung."

 

Er wurde traurig, seufzte.

 

"Letzen Endes hatte er mir dann die Op Op- Frucht in den Mund gesteckt und mir damit das Leben gerettet.. Und kurz darauf kam Donflamingo...", verstummte er, lies seinen Kopf hängen.

 

Ich schlang meine Arme um ihn, drückte ihn an mich und flüsterte ihm ins Ohr.

 

"Es ist nicht deine Schuld...", wisperte ich ihm zu, "Cora ist froh dass es dir gut geht. Das hat er selbst gesagt, nachdem er fünf Meter durch den Schnee gestolpert ist."

 

Law kicherte, schmiegte sich an mich.

 

"Er hat dich abgecheckt oder?", fragte er leise lachend.

 

"Und wie! Der Typ hat sich in meinen verdammten Kopf geschlichen man! Das war verdammt unheimlich, das kannst du mir glauben!", lachte ich.

 

"Ein Wunder dass er da was gefunden hat.", nuschelte er neckend.

 

Oh ja das hatte er.

Etwas was sich in meinen Kopf geschlichen hat und seit dem nicht mehr weg zu bekommen ist.

 

"Er hat was gefunden... wenn auch nur eine Sache...", flüsterte ich leise in seine Haare und atmete ruhig aus.

"Nämlich dich..."

 

Law zuckte zusammen und erstarrte.

 

 

Verdammt! Die Worte waren mir einfach über die Lippen gekommen.

 

VERDAMMT!

Warum konnte ich nicht zuerst denken und dann reden?

 

Und warum rührt sich Trafalgar nicht mehr?

Scheiße, sag`doch was, irgendwas man!!

 

`KRRRRRR`

 

Das Geräusch der sich öffnenden Lucke durchbrach die Stille.

Zwischenkapitel 7 (Bepo)

Law hatte eine Allianz mit dem blöden roten Dämon gegründet.

 

Soweit ich ihr Gespräch belauschen konnte, bekam ich mit, dass der Dämon uns wohl im Kampf gegen den pinken Vogel helfen wollte.

 

Die Idee war gut, aber warum musste gerade der Dämon derjenige sein, der uns half?

 

Mein bester Freund verhielt sich noch seltsamer als sonst, er wirkte wie ausgewechselt, wenn der andere bei ihm war.

Er lachte oft, scherzte und wirkte sorglos.

So kannte ich ihn nicht, so gefiel er mir aber.

 

Was tat der blöde Teufel, was ihn Alle Sorgen vergessen lies? Ich kapierte es nicht.

 

Ich behielt unseren Feind im Auge, beobachtete seine Aktionen vom Hintergrund aus.

Sollte es Law je schlecht gehen wegen ihm, würde ich ihn verprügeln!

 

 

Penguin, Shachi und ich sprachen öfters mit Killer, er war ein richtiger Freund für uns geworden.

Er gehörte zu den schlauen Menschen, hatte aber eine große Menge an Herz und Humor.

 

Heute erzählte er uns von Heat, dem er wieder eine überziehen musste, weil er sich am Alkohol vergreifen wollte. Man hörte aber auch die Fahne, die er hatte.

 

Wir lachten, redeten die halbe Nacht durch nur Unsinn.

 

----

 

An der Insel, auf der wir uns mit den Kid-Piraten treffen wollten, herrschte eine Affenhitze.

 

Ich konnte den Schweiß aus meinem Fell ringen, war mindestens zehn Mal in das Meer gesprungen, um mich abzukühlen und lag nun kraftlos in der Sonne auf unserem Deck.

 

Law und der rote Dämon hatten sich verabschiedet, wir warteten auf ihre Rückkehr und hatten nichts zu tun.

 

"Hier, zum Abkühlen.", erklärte mir Peng und hielt mir einen Eisbecher vor die Nase.

 

Ich sprang auf, griff freudig danach und hatte im nächsten Moment schon einen großen Löffel meiner geliebten Süßspeise in meiner Schnauze.

 

Shachi gesellte sich ebenfalls mit einer großen Portion zu uns, setzte sich neben mich und grinste mich breit an.

 

"Du siehst aus wie ein nasser Pudel!", lachte er und lies sich das Eis schmecken.

 

"Haha... Ich bin ein EISbär und kein HEIßbär.", spottete ich ihm zu.

 

"Warum kannst du dich nicht einfach in ein riesiges Gummibärchen verwandeln? Dann hätte ich wenigstens was zum Futtern und du wärst zuckersüß.", neckte er mich und stupste mir an die Nase.

 

Ich schnaufte, drehte mich beleidigt um und widmete mich weiter meinem Eisbecher.

 

"Shachi, du kannst doch nicht daran denken Bepo zu essen!", schimpfte ihn Penguin aus.

 

 

----

 

 

Ich bekam gar nicht mit, wie Law wieder auf unser U-Boot kam. Shachi weckte mich, rüttelte hektisch an meinem Fell.

 

"E..E..E..Er.... und... KILLER!", stotterte der sonst so gelassene Peng. Was ihn wohl so aus der Fassung brachte?

Was er damit wohl meinte?

 

Shachi klärte mich dann auf, er hatte wohl nach unserem Käpten gesehen.

 

"Er verarztet Killer gerade, das Blut welches an ihm klebte war nicht sein eigenes. Kommt, wir müssen zu dem Schiff der Kid-Piraten und die Leute dort verarzten."

 

 

Ich rannte als erster los, hatte ja immer einen Erste-Hilfe-Koffer dabei, die anderen mussten erst welche aus dem Krankenzimmer holen.

 

 

Als ich das Schiff der Kid-Praten erreicht hatte, blieb ich erschrocken auf Deck stehen.

 

Der rote Dämon war gerade dabei einem seiner Männer ein Schädel-Hirn-Trauma zu verpassen, indem er ihn rüttelte wie eine Kokosnusspalme.

 

Ich stieß ihn zur Seite und widmete mich dem Verletzten.

 

Der Dämon knurrte nur, bot mir dann seine Hilfe an.

Ich fand das sehr seltsam, wollte aber nicht nachfragen und gab ihm deswegen das Verbandszeug und die Tabletten.

 

Als er verschwunden war, kamen dann auch Shachi und Peng dazu, kümmerten sich um die anderen.

 

Es dauerte eine ganze Weile, das Schiff bewegte sich währenddessen zu unserem.

 

 

Als unsere Aufgabe erledigt war, sprangen wir zurück zu unserem Schiff und begegneten Killer, der gerade aus dem Patientenzimmer kam.

 

Er begrüßte uns freundlich, ich war wirklich froh ihn zu sehen, wusste aber nicht ob ich ihn zur Begrüßung drücken durfte.

 

Er lud uns zu seiner Feier ein, natürlich würden wir rüber gehen, wenn denn Law damit einverstanden war.

 

Ich ging meinen besten Freund suchen, fand ihn seufzend auf einem Hocker im Krankenzimmer.

 

Er sah ziemlich fertig aus, rief aber trotzdem noch eine Versammlung zusammen.

 

Es brach mir das Herz, als er sein Selbstwert wieder so runter schraubte.

 

Wir und einen neuen Kapitän wollen?

Niemals!

Law war der einzige für uns. Unser Anführer, den den wir liebten und verehrten.

 

Er sah ein, dass er uns nicht los werden würde und gab sich geschlagen als Peng ihn dazu drängte, Schlafen zu gehen.

 

Ich folgte ihm, er bekam es nicht mit, wie immer, schließlich war ich immer schon sein Schatten, sein Gegenstück.

Ich lächelte als ich an meinen Namen dachte, den er mir gab.

 

Ich kuschelte mich an ihn, wartete bis er eingeschlafen war, ehe ich aus seinen Armen schlüpfte und leise aus seinem Zimmer tapste.

 

 

 

Die Hälfte unserer Besatzung war schon drüben, musste ich feststellen, als ich das Deck überquerte und auf das andere Schiff hüpfte.

 

Ich sah den seufzenden Teufel.

Warum er wohl so niedergeschlagen war?

 

Ich ging weiter, traf auf dem Weg noch Heat, der mich feste umarmte und betrat mit diesem zusammen die Bar.

 

Shachi und Peng waren bereits an der Theke, redeten mit Killer und tranken fleißig.

 

Ich setzte mich zu ihnen und hörte ihnen zu.

 

"Und dann hat Kid den ganzen Saal zusammen gebrüllt, nur weil er keine Butter auf seine Brötchen schmieren konnte.", lachte Killer, mixte irgendwas in einem Gefäß und stellte mir ein Glas vor die Nase.

 

"Im Grunde brauchte er einfach nur jemanden den er zusammen stauchen konnte, weil er schlecht geschlafen hatte.", erzählte er weiter, schüttete mir einen roten Shake ein und steckte noch einen Strohhalm in diesen.

 

Ich griff mit beiden Pfoten nach dem Gefäß und nippte einige Male an dem Halm.

Es schmeckte nach Erdbeere und Himbeere.

 

"Law kann das sogar noch toppen!", kicherte Shachi freudig.

"Ich hatte Mal versehendlich einen Brotkorb auf dem Tisch stehen lassen. Als unser Käpten am Morgen in die Küche kam und den `Unfall` bemerkte, kam er fluchend in den Gruppenschlafraum gerannt und hatte uns mit dem kompletten Brotvorrat, den wir an Bord hatten, beworfen.", er hielt sich den Bauch vor lachen.

 

"Nicht dein Ernst?!", prustete Killer los.

 

"Doch, Shachi bekam ein extra altes Laib an den Kopf geworfen.", erklärte der grinsende Penguin.

 

 

Killer kicherte leise weiter, sah zur Tür und sprach dann den trübsal blasenden Dämon an.

 

Mir fiel mein bester Freund wieder ein.

"Ob Law noch schläft...?", dachte ich laut, woraufhin Shachi mir eine Predigt hielt.

 

Der rote Teufel mischte sich in unser Gespräch ein und Penguin gab ihm Laws Teleschneckennummer.

 

Als er wieder weg war, richtete ich mein Wort an den Vizen.

 

"Sag`Mal was ist denn mit eurem Boss los?", fragte ich ihn neugierig.

 

Killer druckste, überlegte kurz, sah zu einem der Tische, an dem einige der Kid-Piraten gerade randalierten.

 

"HEY PASST DOCH AUF IHR IDIOTEN!", brüllte er sie an, ich zuckte zusammen, so laut hatte ich ihn noch nie erlebt.

 

"Das darf doch nicht wahr sein! Jetzt kann ich die Decken gleich wieder Waschen!", meckerte er vor sich hin, ging zu den Betrunkenen und sammelte die einzelnen Tischdecken ein.

 

Er verschwand kurz, kam danach wieder, seufzte und schüttete sich erneut dieses goldene Zeug in sein Glas.

 

"Kid wurde sitzen gelassen.", erklärte mir Killer, beantwortete meine Frage von vorhin.

 

"Worauf sitzt er denn?", fragte der leicht angeheiterte Shachi.

 

Der Maskenträger schüttelte den Kopf.

 

"Vergiss es, lasst uns trinken!", winkte er ab.

 

----

 

 

Ich spitzte die Nase, als ich Laws Geruch wahrnahm. Ich konnte ihn Meilenweit ausfindig machen, er war wohl gerade rüber gekommen.

Ich war gerade in der Küche, gönnte mir ein paar Schokoriegel, die ich im Lager der Kid-Piraten gefunden hatte.

 

Im Vorratsraum begegnete ich so einem komischen Kerl, der um jeden Preis seine Früchte verteidigen wollte, Weia oder so hieß der glaub`ich.

 

Ich folgte dem Geruch meines besten Freundes und landete auf dem Deck.

 

Killer lehnte neben der Tür, mit seinem Glas in der Hand und schaute zum Krähennest, ich gesellte mich zu ihm.

 

"Die Nacht ist wirklich friedlich.", träumte der blonde Vize.

 

Ich nickte, beißte erneut in meinen Schokoriegel. Ich hatte sie in meinem Fell gebunkert, einige davon waren leider schon geschmolzen.

 

Shachi kam die Tür rausgestolpert.

 

Ich schaute ihn böse an.

"Pschht!", zischte ich ihm zu, er sollte Law jetzt nicht nerven.

 

Er sah mich nur mit glasigen Augen an, torkelte und lies fast sein Glas aus der Hand fallen, hätte ich es nicht aufgefangen.

 

"Hey, das ist meiiins!", lallte er mich an, riss mir das Gefäß wieder aus den Pfoten.

 

Danach begann er nach Law zu rufen.

 

Ich hielt mir meine Pfote vors Gesicht, jetzt wusste unser Käpten, dass wir hier waren und er klang nicht gerade begeistert.

 

Killer kicherte leise, schadenfroh.

 

Ich rechtfertigte mich, als Shachi mich beschuldigte an seinen Alkohol gegangen zu sein. Ich hatte das Glas nur vor dem Bruch bewahrt!

 

Heat kam danach auch aus der Tür getorkelt, in einer Hand hatte er eine Flasche Schnaps und in der Anderen ein dreifach belegtes Sandwich.

 

Als er es dann gefuttert hatte, bekam er nur noch mehr Hunger, bei dem ganzen Gerede über Äpfel und Kekse.

 

Wir marschierten einstimmig zur Küche, ich war froh, dass sie Law wieder in Ruhe ließen.

Er hatte schließlich ewig nicht mehr draußen gesessen und konnte die Nacht genießen.

 

--

 

Nachdem wir uns die Bäuche vollgeschlagen hatten, gingen wir zurück zu Peng, der immernoch am Tresen saß und die Leute beobachtete.

Das tat er gerne, ich wusste selbst nicht wieso er das immer machte.

 

"Law mag mich nicht meehr!", seufzte Shachi ihm zu, lies sich auf einen Barhocker fallen und sah traurig zu unserem Kumpel rüber.

 

"Erzähl keinen Blödsinn, du Nuss.", sagte Peng und klopfte dem Trauerkloß einige Male mit der Hand auf seine Mütze.

 

"Abeeeer, er verbringt doch nur noch Zeit mit diesem Feuerwehrautooo.", jammerte er weiter.

 

Ich setzte mich neben ihn, legte meine Pfote auf seine Schulter.

 

"Aber bei ihm geht es Law gut. Siehst du nicht wie er ihn immer anfunkelt wenn sie Streiten? Oder wie er lächelt, wenn der Dämon mal nicht hinsieht? Er murmelt sogar seinen Namen im Schlaf.", plapperte ich vor mich hin.

 

Peng entgleisten alle Gesichtszüge.

Warum schaute er so geschockt...?

Was hatte ich denn gesagt?

 

"Stimmt das?", fragte Killer, der sich an die Theke gelehnt und uns zugehört hatte.

 

"Ja, wieso?", fragte ich verwirrt.

 

Penguin und der Vize seufzten beide gleichzeitig.

 

Ich legte meinen Kopf schief, sah fragend zwischen beiden hin und her.

 

Niemand antwortete mir, weshalb Shachi losredete.

 

"Vielleicht träumt Laaaaw ja von einem blinkenden Feuerwehraaaauto. Wusstet ihr, dass die Schläuche von so Wagen eeeeecht lang siind?"

 

Penguin lief rot an.

Wieso?

Ich verstand nichts, irgendwo mitten im Gespräch wurde ich stehen gelassen.

 

"Und was für `nen Straaaahl die drauf haben!", plärrte Shachi weiter.

 

Peng gab ihm eine feste Kopfnuss und Killer begann herzlich zu lachen.

 

"Ich.. versteh`gar nichts mehr....", nuschelte ich betrübt und lies meine flauschigen Ohren hängen.

 

"Brauchst du auch nicht. Ist besser so.", beruhigte mich Penguin.

 

Danach wechselten wir das Thema, redeten übers Kochen und die neue Welt.

 

----

 

Ich war eingeschlafen, Shachi benutzte mich als Kopfkissen, Peng war schon wach und redete mit Killer.

 

"Klar helfen wir beim Aufräumen.", sagte Peng, trat im nächsten Moment gegen den schlafenden Shachi, um ihn zu wecken.

 

Ich rappelte mich auf und wuschelte mir über meinen Kopf.

 

"Hey, danke euch, ich geh` die beiden Mal wecken.", winkte uns Killer und verließ die Bar.

 

Peng zerrte den schlaftrunkenen Shachi auf die Beine und schlug ihm einige Male ins Gesicht.

 

"Aufwachen. Arbeit.", sagte er bestimmend, Shachi brummelte, konnte aber von Alleine stehen.

 

Ich lief los, nahm mir den ersten Schlafenden und warf ihn mir über die Schulter.

 

"Ich bring`die Männer weg.", eröffnete ich ihnen.

 

Einzeln schleifte ich die Leute zu einem großen Lagerraum, der komischerweise nach Law roch.

 

Als ich fertig war, hatte Penguin die Gläser und Flaschen weggeräumt und Shachi war gerade dabei unter kritischen Augen den Boden zu wischen.

 

Ich half dem armen, komplett fertigen Putzmann.

 

Nach getaner Arbeit, setzten wir uns wieder an den Tresen, Penguin schenkte uns jedem ein Glas Wasser ein, in das zweite warf er noch eine Tablette gegen Kopfschmerzen, er dachte eben doch an seinen Freund.

 

----

 

Der rote Dämon kam in die Bar gestürzt und sah sich panisch um.

 

Als er uns entdeckte, fand er keine Worte.

Penguin erklärte ihm, dass seine Bar heil geblieben war, was ihn sehr freute.

 

Irgendwie hatte sich mein Bild von ihm geändert.

Ich wusste nicht seit wann, aber er kam mir viel menschlicher vor, als ich ihn in Erinnerung hatte.

 

Selbst der Rothaarige empfand Angst, wenn es um seine wichtigsten Sachen ging, wie gerade beispielsweise um seine Bar.

 

Killer erzählte uns lustige Geschichten über den Dämon.

 

Vielleicht war er ja gar nicht so böse?

 

"Unsere Kapitäne werden erst Mal weg sein. Sie erkunden die Insel.", sagte uns Killer, nachdem er den Teufel verabschiedet hatte.

 

"Wenn ihr nichts zu tun habt, könntet ihr mir helfen, wenn ihr wollt."

 

Er sah mich an, wendete sein Wort an mich.

 

"Bepo, du kannst gerade mal mit kommen.", erklärte er mir.

 

Ich nickte, stand auf und folgte ihm.

 

 

 

Er öffnete die Tür eines Zimmers. Es war riesig. War das die Kapitänskajüte?

 

Er zeigte auf einen Schreibtisch.

 

"Setz`dich kurz dahin, ich komm`gleich wieder, ich geh`nur kurz zum Deck."

 

Ich tat wie mir geheißen, setzte mich und sah ihm hinterher.

 

Danach schaute ich mich um. Ich war neugierig, fragte mich, wie der Dämon wohl so wohnte.

 

 

Das Zimmer war eigentlich ganz schick, die Rottöne gefielen mir und das große Bett sah wirklich einladend aus.

 

Meine Pfoten trugen mich von alleine zu der weichen Matratze.

 

Ich rollte mich in die Decke ein und streckte mich ausgiebig.

 

Ein Knistern erregte meine Aufmerksamkeit.

 

Ich schaute unter dem Kissen nach und sah einen Zettel, er roch intensiv nach meinem besten Freund.

 

Ich faltete den Zettel auf.

 

Es war eine Zeichnung von dem roten Dämon.

Law zeichnete gerne. Er konnte es auch wirklich gut. Warum er ausgerechnet diesen Feuerlöscher zeichnen musste, war mir ein Rätsel.

 

"Bepo, sorry hat länger gedauert...", murmelte Killer, der gerade wieder durch die Tür kam.

 

Er ging auf mich zu und verschrenkte die Arme.

 

"Was hast du denn da?", fragte er, legte den Kopf schief.

 

Ich lächelte ihn an, hielt ihm das Papier hin.

 

"Eine Zeichnung von Law.", erklärte ich ihm, woraufhin er das Bild nahm und es kritisch beäugte.

 

Er lachte auf.

 

"Das is`ja `n Ding!", rief er freudig, faltete den Zettel wieder und sah mich an.

 

"Leg`den doch bitte zurück, wo du ihn gefunden hast.", bat er freundlich.

 

Ich versteckte das Papier wieder unter dem Kopfkissen und stand auf.

 

"Und wie kann ich dir jetzt helfen?", fragte ich neugierig.

 

"Kid hat gemeint, ihr wart auf einer komischen Insel.", fing er an, ging zu einem Regal und nahm sich einen Stapel Papierstücke.

"Weißt du noch wo du die beiden aufgegabelt hast?", fragte er und breitete einige Karten auf dem Schreibtisch aus.

 

Ich nickte.

Er meinte wohl diese unheimliche Dschungel-Insel mit dem dichten Nebel.

 

Ich setzte mich auf den Hocker, schaute über die einzelnen Karten der umliegenden Gewässer.

 

Ich zeugte auf eine kleine Insel.

 

"Ungefähr da war das."

 

Killer nahm die Karte hoch, versuchte die Schrift zu lesen.

 

"Shit, die Stelle ist schon vergilbt. Wir müssen wohl in einem der Bücher nachschauen.", seufzte er und ging wieder zum Regal.

 

"Was ist denn mit der Insel? Außer diesem komischen blauen Nebel war doch nichts Ungewöhnliches...", murmelte ich nachdenklich vor mich hin.

 

"Blauer Nebel?", fragte mich der andere Vize verwundert.

 

Ich nickte.

 

"Ja, das war wie bei so `nem Bermuda-Dingens, voll unheimlich. Und plötzlich waren wir einfach gegen das Ufer gekracht.", erzählte ich weiter.

 

Er schaute hektisch über die Buchrücken, las die Aufschriften.

 

"Das ist es!", rief er freudig, schnappte sich eines der Bücher und blätterte es schnell durch.

 

Er drehte sich zu mir, legte seinen Finger auf eine der Seiten und las vor.

 

"Hier steht`s. Die Insel ist ein Mythos, sie war ursprünglich nicht auf Karten verzeichnet, weil niemand von ihr zurück gekehrt war."

 

Ich schluckte, ich mochte keine Horrorgeschichten, ganz und gar nicht.

 

Er las weiter.

 

"Und hier steht, dass sie angeblich von Toten als Portal genutzt wird...", murmelte er weiter, lies mir einen furchtbaren kalten Hauch über den Rücken laufen.

 

"Sie wird auch als `Die Insel der Wiedervereinigung`bezeichnet, andere nannten sie die `Hölle`... Sehr interessant.... Am Ende tauften sie sie einfach `Island of the Dead`, die Insel des Todes."

 

"WAAAH, hör auf!", rief ich ängstlich, hielt mir mit meinen Tatzen die Ohren zu.

 

Killer lachte mich aus.

 

Ich stand auf, ging zur Tür.

 

"Ich geh lieber nach Peng und Shachi suchen...", murmelte ich, verlies das Zimmer und ließ den im Lesen vertieften Maskenmann allein.

 

 

 

Das Deck war aufgeräumt. Einzelne Betrunkene fanden langsam wieder ins Leben zurück.

 

Shachi und Peng stritten sich auf unserem U-Boot, ich wollte sie nicht stören und lehnte mich deswegen an die Reeling des anderen Schiffes.

 

Ich schaute zum Sand und wartete auf meinen besten Freund.

 

----

 

Als er endlich in Sicht war, mit dem fluchenden roten Dämon im Schlepptau, rannte ich schnell in die Küche der Kid-Piraten und schnappte mir zwei Wasserflaschen.

 

Ich hüpfte in den Sand, überreichte meinem Kapitän die beiden Flaschen und fragte ihn ob sein Schwert nicht zu schwer für ihn wäre.

 

Er gab es mir, stritt sich danach lautstark mit dem Teufel und war schon wieder verschwunden.

 

Ich seufzte, umklammerte das Schwert und ging zurück zu meinen beiden Freunden, die mittlerweile seelenruhig auf unserem Deck ruhten.

 

"Hey Bepo, ist er schon wieder weg?", fragte mich Penguin in ruhigem Ton.

 

Ich nickte traurig, legte mich neben ihn und den schnarchenden Shachi und genoss ebenfalls die Ruhe.

 

----

 

 

"Hey Leute, ich glaube wir haben ein Problem.", berichtete uns Killer, holte mich aus meinen Träumen. Ich hatte gerade in Zuckerwatte gebadet.

 

"Schieß los.", fand Peng zuerst wieder Worte.

 

"Naja... Unsere Kapitäne sind noch nicht zurück gekommen..", erklärte er nachdenklich.

 

Ich fuhr nach Oben, sah ihn böse an.

 

"Wie Law ist nicht wieder gekommen??", fragte ich lautstark.

 

"Lass ihn erstmal weiter reden.", beruhigte mich Peng.

 

"Dann war da noch ein Funkspruch den ich durch Zufall über eine unserer Abhörschnecken gehört hatte.. und der war nicht gerade erfreulich.", erzählte er weiter.

 

"Was hast du gehört?", fragte Penguin ruhig, er war wieder viel ZU ruhig, das war kein gutes Zeichen.

 

"Es ging um einen besonders wertvollen Mann, der gefangen wurde und einem Adeligen übergeben werden sollte."

 

"Ein Adeliger?", hakte mein Kumpel noch nach.

 

Adeliger... Adeliger...

 

"Was ist ein `Adeliger`?", nuschelte ich verwirrt.

 

"Das ist sowas wie ein reicher Mann, jemand der viel besitzt. Meistens haben die so komische teure, bunte Klamotten an."

 

"Also...so jemand wie der pinke Vogel?", murmelte ich nachdenklich vor mich hin.

 

Alle drei sahen mich erschrocken an, in dem Moment ging mir ein Licht auf.

 

"Wir müssen Law beschützen!", rief ich, worauf die drei nickten und Killer vorran vom Schiff sprang.

 

"Shachi, Peng, ihr geht nach links! Bepo du kommst mit mir!"

 

Er rannte, er war schnell, ich konnte kaum mit ihm mithalten.

 

"Wo...sollen...wir...suchen?", schnaufte ich rennend.

 

"Überall!"

 

 

Wir liefen über den warmen Sand, es war bereits dunkel. Langsam machte ich mir wirklich Sorgen.

 

Der pinke böse Mann durfte ihn nicht wieder in die Hände bekommen!

Law ging es gerade wieder gut.

Das durfte einfach nicht passieren!

 

Meine Nase zuckte.

 

"Ich hab`Laws Fährte aufgenommen!", eröffnete ich ihm und lief in die Richtung der Spur.

 

Sie wurde stärker.

 

Ich sah Law nicht, hier war nur Sand, nichts weiter.

 

Vor lauter Panick stolperte ich, rollte über den Sand und blieb verdutzt auf dem Boden liegen.

 

Ich schüttelte mich, Killer stand neben mir, sah neben mich auf den Boden.

 

"Eine Luke.", nuschelte er zu sich selbst.

 

Ich schaute in seine Blickrichtung.

Tatsächlich, da war eine Luke im Sand und sie roch nach meinem besten Freund.

 

"Wir müssen sie aufkriegen!", erklärte ich, sah zu dem Maskenmann rauf.

 

Er nickte, zog eine seiner Sicheln aus seinem Ärmel und kniete sich über das Metallding.

 

Ich sah ihm neugierig dabei zu, wie er an dem Schloss rumschraubte.

 

"Billiges Schloss, das hab`ich doch im Handumdrehen geknackt."

 

Das erlösende `Klack` war zu hören, Killer riss die Platte auf und sprang die Leiter runter.

 

Ich folgte ihm.

 

 

"Scheiße!", fluchte er, raufte sich durch die Haare.

 

Ich sah mich suchend im Raum um, kein Law, kein Dämon, nur sein Geruch und.. seine Mütze?

 

Ich lief hastig zur Ecke und hob die Plüschkappe meines Kapitäns auf.

 

Killer stellte sich neben mich, legte eine Hand auf meine Schulter.

 

"Wir haben sie verpasst...", seufzte er traurig.

Kapitel 21 Albtraum (Law)

Woher kannte der Kerl meinen vollen Namen?

Mingo hatte ein Kopfgeld im Untergrund auf mich angesetzt?

 

Verdammt!!!

 

"Ich war mal so zuvorkommend und habe ihn für dich angerufen, aber sprich doch selbst mit ihm."

 

NeinNeinNeinNeinNein!

 

Ich konnte mich nicht rühren, der Rothaarige ergriff das Wort.

 

"LASS GEFÄLLIGST LAW IN RUHE DU DRECKIGES STÜCK SCHEIßE!", schrie er.

 

Dann folgte die abartig ekelhafte Lache, bei der ich mir am liebsten eine Schere ins Ohr gerammt hätte.

 

"Fufufufuu. Oh, da haben wir aber einen temperamentvollen jungen Herren."

 

Mingo hatte mich gefunden....

 

"Hattest du wirklich geglaubt du könntest mir entkommen mein lieber Law..."

 

Ich fuhr hoch, ich war auf 180.

Ich zeigte dem Drecksack meinen Mittelfinger, beobachtete uns das Schwein sowieso über die Übertragungsschnecke.

 

"Fick dich Mingo!"

 

"Ich glaube, ich sollte dir Mal den Mund mit Säure ausspühlen du wertloser Köter... Hast du dir denn das Mundwerk von dem dreckigen Piraten neben dir abgeguckt..?", drohte er.

 

Ich wusste er machte seine Drohung wahr. Wusste, er würde Eustass was antun, nur um mich leiden zu sehen.

Das darf einfach nicht passieren!

 

"Lass ihn aus dem Spiel, du willst doch mich oder? Dann komm` und hol mich doch du Penner!", rief ich panisch, ich wusste nicht was ich sagen sollte verdammt!

 

Mein Kopf war blank, wie leergefegt.

Er hatte mich gefunden.

Er wird mich holen.

Er wird mich quälen.

Und Eustass...

 

"Fufufufuu. Das werde ich, warte nur ab mein Süßer. Bald werden meine Finger wieder über deinen nackten Körper tan..-"

 

Ich krallte mir den nächstbesten Gegenstand, der Stuhl, der vor dem Pult stand und zerstörte den Lautsprecher.

Das war mir einach zu viel.

Musste er mich jetzt auch noch demütigen?

 

Ich will nicht, dass er mich anfasst.

Will nicht wieder zu ihm gehen.

Ich hasse es!

Ich will nicht!!

 

"Law.."

 

Die Worte drangen nicht zu mir durch.

Sie kreisten um meinen Peiniger

 

Fass mich nicht an verdammt!

Lass mich in Ruhe!!

 

Ich musste Schutz suchen, musste mich setzen, meine Beine wollten mich nicht mehr lange halten.

 

Ich kauerte mich in die Ecke, fühlte mich dort sicherer.

 

"Hey.."

Ich schenkte der wohltuenden Stimme Gehör.

 

Eustass war noch hier, bei mir.

 

Ich sah zu ihm.

 

Er sah besorgt aus, er machte sich Sorgen um mich, das wollte ich nicht.

Ich wollte nicht wieder in die Dunkelheit gezogen werden.

 

"Kannst du mich ablenken?", fragte ich ihn leise, wusste mir nicht anders zu helfen.

 

"Klar, frag mich was, egal was und ich werde dich zutexten.", lächelte er mir sanft zu, setzte sich an die Wand ein Stück weiter entfernt von mir.

 

Ich sollte ihn was fragen?

Was könnte ich ihn fragen?

Was interessierte mich?

Eigentlich wollte ich Alles von ihm wissen.

Warum er so war wie er war, warum er so handelte wie er es tat.

 

Wo konnte ich anfangen?

 

Das vorhin war doch sein Bruder oder?

 

"Dein Bruder... erzähl mir von deiner Familie.", fand ich wieder Worte und hörte auf zu Zittern.

 

"Ok. Such`dir aber besser einen gemütlicheren Platz, das könnte etwas länger dauern.", seufzte er, bat mich sich neben ihn zu setzen.

 

Ich tat es, lauschte aufmerksam seinen Worten.

 

Während er erzählte, ergriff ich unbewusst seine Hand.

 

Es fiel ihm sichtlich schwer über die Geschehnisse zu sprechen.

Aber er erzählte sie mir, das machte mich unheimlich glücklich.

Ich hatte meine Sorgen in diesem Moment komplett vergessen.

 

Er befreite mich von dem Käfig meiner Vergangenheit, bog die Gitterstäbe der Zelle, die mich gefangen hielt einfach zur Seite und zerrte mich ins Licht.

 

"Tja, danach schnappten wir uns ein Boot und segelten in die Freiheit. Und weil wir jetzt hier drinnen eingesperrt sind, müssen wir uns hier irgendwie wieder frei boxen.", beendete er seine Geschichte, sprang plötzlich auf, zerrte mich mit sich und untersuchte die Tür.

 

Ich konnte garnicht nach kommen, war in Gedanken immernoch bei seiner Erzählung.

Er hatte wirklich viel durchgemacht und trotzdem ließ er den Kopf nicht hängen, lächelte dem Schicksal breit ins Gesicht und hatte Spaß am Leben.

 

"Nichts zu Machen, das Teil sitzt felsenfest.", rief er mir von der Treppe aus zu.

 

Er war einfach unschlagbar. Eustass Kid war nicht nur ein kleiner trotziger Bengel, sondern viel mehr eine uneinnehmbare Festung, man konnte ihm nichts vorschreiben, er lebte nach seinen eigenen Regeln.

 

Und er ließ mich an seinem Leben teilhaben.

 

Ich lächelte ihn an.

 

"Danke."

 

Ich reagierte wieder, suchte nach einem Ausweg, tastete das Pult ab, die verschiedenen Aufschriften über den Knöpfen halfen mir auch nicht wirklich weiter.

 

"Hier ist Nichts, wie stehts bei dir?", erklärte ich ihm nach erfolgloser Suche.

 

"Auch Nix.", seufzte er, "Und was jetzt?"

 

Gute Frage, was sollten wir schon machen?

 

Wir konnten auf unsere Vizen hoffen, sie würden bestimmt bald merken, dass wir zu lange weg waren und uns suchen gehen.

Aber würden sie uns auch finden?

 

"Keine Ahnung, die anderen werden uns doch bestimmt bald suchen oder?", sprach ich meine Gedanken aus.

 

"Ich schätze schon, hoffen wir Mal, dass sie uns finden bevor es dieser Bastard tut."

 

Er rutschte an der Wand runter, setzte sich auf den Boden und dachte nach.

An was er wohl dachte?

 

"Hey Law, sag` Mal stimmt das eigentlich mit dem `D.`?", fragte er mich schließlich leise.

 

Er sprach meinen Vornamen, mit so viel Gefühl aus, das mir ganz warm ums Herz wurde.

Oder bildete ich mir das nur ein?

Er hatte es also nicht vergessen, ich seufzte.

 

"Tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe...", begann ich leise, beißte mir auf die Unterlippe.

 

Ich hasste es, wenn mich die Leute auf meinen Namen reduzierten. Was war schon ein blöder Buchstabe wert? Machte es dich wirklich zu einem Monster und du weißt nicht mal, dass du eines bist?

 

"Nicht schlimm. Ich hab`ja auch nicht danach gefragt."

 

Ich setzte mich zu ihm, wenigstens nahm er es mir nicht übel. Ich teile mich ihm mit.

 

"Es ist auch keine große Sache, ich halte von dem ganzen Geschwätz nichts.."

 

Plötzlich begann er laut zu Lachen. Was war denn jetzt kaputt??

 

"Da fällt mir gerade was ein. Ich war Mal bei so `nem Astroheini..", erzählte er mir freudig.

 

Eustass Captain Kid bei einem Kartenleger? Die Vorstellung war einfach zu komisch.

Eher würde er den ganzen Laden platt machen, bevor er Ratschläge von einem `Auserwählten` annehmen würde.

 

"Meine Männer hatten mich überredet, mein Glück zu versuchen. Der Spinner hatte doch allen Ernstes ein Glücksschwein als Ladenschild..", erzählte er weiter.

 

Warte Mal... Ein Ladenschild, dass wie ein Schwein aussah?? Ein Wahrsager...

 

"`Sind sie ein Glücksschwein? Die Zukunft liegt in unseren Händen!`", erinnerte ich mich und sprach den Text der mir durch den Kopf ging murmelnd aus.

 

"Woher weißt du das?"

 

Nein das ist doch nicht wahr...

 

Die Stadt die in Schutt und Asche gelegt wurde... zusammen mit dem wütenden Idioten hier neben mir....

DAS DARF DOCH NICHT WAHR SEIN!!

 

"Du warst der Idiot, der die halbe Stadt dem Erdboden gleich gemacht hat??", fügte ich das Puzzel zusammen.

 

"Du warst auch da?"

 

Dass ich da nicht früher drauf gekommen bin. Die roten Haare, wie konnte ich die vergessen? War es so dunkel? War ich so dumm? Die Gruppe Betrunkener, der Maskenheini..Killer.

Es ergab Alles einen Sinn!

 

"Jetzt wo ich so darüber nachdenke... Der Maskentyp.... Das war deine Heulsuse, die sich die Hand fast abgehackt hat?"

 

"Du warst der Quacksalber, der mich rumkommandiert hat!", knurrte die Rotmähne lauter.

 

Wie mich das gerade aufregt!

 

Ich musste meiner Wut Luft machen, meckerte weiter.

 

"Ich hab` euch geholfen und du hast mich einfach in den Dreck geschupst! Nicht genug, dass ich da schon vorher von so `nem Penner angebaggert wurde, für sein `Warum bist du nicht auf mich drauf gefallen` hätte ich ihm am liebsten mein Katana quer ins Maul gesteckt, wäre ich nicht zu besoffen gewesen!"

 

Das tat gut. Ich holte Luft, beruhigte meine Nerven wieder und sah ihn entschuldigend an. Er konnte ja auch nichts dafür, lieber sollte ich diesem Drecksack von Damals den Hals abtrennen und nicht Eustass.

 

"Sorry, dafür kannst du nichts, ist ja nicht so als ob du der Mistkerl gewesen wärst. Schon komisch, dass wir uns damals über den Weg gelaufen sind und es nicht mal gemerkt haben. Wie betrunken waren wir da eigentlich?", versuchte ich mich zu entschuldigen.

 

"Echt komisch."

 

Er klang seltsam, das Lachen war gespielt. Was hatte er?

 

"Du verhälst dich seltsam.", teilte ich ihm meine Gedanken mit.

Vielleicht war er auch einfach nur ziemlich fertig von dem Tag oder er musste erstmal Verdauen, dass wir uns eigentlich schon kannten, bevor wir uns eigentlich kannten.

 

Ich legte meinen Kopf an die Wand, schaute nach Oben. Die Spinnenweben wucherten hier auch an der ganzen Decke.

 

"Man könnte meinen irgendwelche höheren Mächte wollen uns unbedingt in den Abgrund stoßen und uns durch unser Unglück rennen sehen.", lachte ich bitter.

 

Es war doch wirklich verrückt. Wir waren bestimmt die Hauptattraktion eines markaberen Dramas.

Wir waren ständig auf Sendezeit, wurden immer durch schlimmere Szenerien geschickt, das Drehbuch war vorgeschrieben und wir konnten nur zusehen, wie wir vom Schicksal zu unseren Gräbern geschoben wurden.

 

Das Einzige, was mir Halt gab, war er.

Er stand die Zeit mit mir durch, wich mir nicht von der Seite.

Ich brauchte ihn.

So sehr ich mich auch dagegen zu Wehren versuchte, ich konnte den Kampf gegen meine Gefühle nicht gewinnen.

 

Ohne ihn bin ich nichts.

Wäre er nicht hier, hätten mich meine Zweifel längst zerfressen.

 

Ich schaute zu ihm rüber.

 

"Du bleibst doch bei mir oder?", fragte ich flüsternd.

 

Ich hatte Angst.

Ich wusste nicht, woher sie kam, aber sie blieb.

Angst vor dem Alleinsein.

Angst im Stich gelassen zu werden.

Angst ihn zu verlieren...

 

"Klar doch, wir sind doch Partner, schon vergessen?", lächelte er sanft.

Seine Lächeln war bezaubernd.

 

Ich wurde leicht rot, verdeckte mein Gesicht mit meinem Arm, konnte ihn nicht mehr anschauen.

Und doch war er immernoch da, selbst wenn meine Augen geschlossen waren.

In meinem Kopf blieb er.

 

"Ich bin echt froh, dass du gerade da bist.", seufzte ich glücklich, lächelte.

 

"Wo soll ich denn sonst sein?"

Er war ein Idiot. Er wusste genau was ich meinte. Vielleicht war es gut, dass er nicht weiter darauf einging, es war mir ganz schön peinlich.

 

"Woanders eben."

 

"Da hast du aber Pech, ich kleb`dir nämlich erst Mal an der Backe.", lachte er leise.

 

War das ein Versprechen?

 

Ich kicherte leise, sah ihn an.

 

"Ich hab`ja auch echt ein Glück.", scherzte ich, grinste ihn breit an.

 

"Nee, das nun echt nicht, sieht man ja an unserer Situation. Egal, ich hab genug Glück für uns beide gebunkert."

 

Recht hatte er.

Wo hatte er denn bitte Glück? War er etwa ein Kobold, der einen Goldtopf versteckt hatte oder was?

Er hatte wohl eher einen Topf voller Pech am Ende seines Regenbogens.

 

"Als ob! Du schiebst mich nur noch tiefer rein in den Pechtopf."

 

"`Chirurg des Todes` sagt doch schon Alles! Und jetzt erzähl mir nicht, dass der Titel sowas wie `Glücksklee`bedeutet."

 

Glücksklee??

Das gab mir den Rest.

 

"Hahahahaaa"

 

 

"Hahaha"

 

 

Wieso konnte ich mit ihm nur immer so herzlich Lachen?

Er schaffte es immer wieder.

 

Er stürzt einfach in meine aufgebaute Mauer und zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen.

 

Obwohl er doch selbst so eine schwere Vergangenheit hatte...

Und er hat sie mir erzählt, deswegen konnte ich ihm auch etwas von mir erzählen, war nur fair.

 

"Ich weiß es war dumm von mir, diesem Mann zu folgen..", sprach ich leise vor mich hin, er schenkte mir seine volle Aufmerksamheit.

 

"Ich war noch ein kleiner Junge, war alleine, war unglaublich wütend und hatte sowieso nicht mehr lange zu leben."

 

"Warst du..-", fragte er.

 

"Ich war krank.", erklärte ich ihm und sah ihm tief in seine Augen. Wollte seine Reaktion sehen, wollte sehen ob er von mir wich, meine Nähe ebenfalls meiden wollte, aus Angst sich anzustecken, wie es die anderen taten, als sie von meiner Krankheit erfuhren.

 

Er sah mich aufrichtig an. Seine Augen glänzten genauso treu und leidenschaftlich, wie sie es immer taten.

Ich sprach weiter.

 

"Cora-san wollte mich vor ihm warnen, aber ich wollte nicht auf ihn hören. Wollte nur meinen Frust loswerden, so viele Menschen wie möglich umbringen."

 

Ich hasste die Menschen ebenfalls, hasste ihre Sorglosigkeit.

Sie mussten sich nicht mit dem Tod rumschlagen so wie ich.

Es machte mich neidisch, ließ mich fragen wieso ich derjenige war der leiden musste.

Wieso musste meine Familie sterben?

 

Cora-san belehrte mich eines Besseren, zeigte mir dass es Ausnahmen gab.

Auch wenn unser Start echt der schlimmste war, den man sich vorstellen konnte.

 

"Der Spinner hatte doch wirklich Null Ahnung von Kindererziehung! Wer bitte würde diesem Trottel freiwillig ein Kind in die Arme drücken??"

 

Wusste ich doch genau, wie ich in Cora-sans Armen gelandet war...

 

"Meine Mutter war die Übeltäterin! Man, ich hatte einen riesen Schrecken bekommen, als ich plötzlich das Clowns-Gesicht von Cora vor der Nase hatte!"

 

Er wollte mich vor seinem Bruder schützen. Wollte mich nicht der Dunkelheit übergeben. Er tat Alles für mich, baute mich auf und gab mir die Kraft, mich am Leben zu halten.

 

"Dann hat er mich einfach mitgeschleift."

 

Fragen konnte der Trottel natürlich nicht...

 

Er wollte meine Krankheit heilen. Er wollte mir mit allen Mittel helfen. Er gab nicht auf, prügelte den Idioten die sich `Ärzte`schimpften, die Arroganz raus und war immer bei mir geblieben.

 

"Und als der Depp dann endlich kapiert hatte, dass kein Krankenhaus einen kranken Jungen aus der weißen Stadt behandeln wollte, gab der Sturkopf trotzdem nicht auf und suchte trotzdem weiter nach einer Heilung."

 

Er ging sogar soweit und legte sich mit Mingo an, stahl die OpOpNoMi, nur für mich.

Ich war so furchtbar schwach...

Wäre ich nicht da gewesen, hätte ihn Donflamingo niemals....

 

"Letzen Endes hatte er mir dann die Op Op- Frucht in den Mund gesteckt und mir damit das Leben gerettet.. Und kurz darauf kam Donflamingo...", meine Lippen versiegelten. Ich war wieder dabei in meinen Teufelskreis gezogen zu werden.

Meine Schuldgefühle meldeten sich wieder.

Es war meine Schuld.

Meine ganz allein...-

 

Eustass legte seine Arme um mich, umarmte mich und zog mich zu sich.

Er legte seinen Kopf meine Schulter, flüsterte mir leise zu.

 

"Es ist nicht deine Schuld..."

 

Ich klammerte mich an ihn. Es waren seine Worte, die Worte die ich jetzt brauchte, die mich retteten.

 

"Cora ist froh dass es dir gut geht. Das hat er selbst gesagt, nachdem er fünf Meter durch den Schnee gestolpert ist.", wisperte er weiter, zum Ende hin bildete er ein breites Lächeln.

 

Das war Corazon. Genau so und nicht anders konnte ich mir das Treffen mit ihm und Eustass vorstellen.

Ich kannte ihn zu gut, er war übervorsichtig, hatte meine Freunde immer vergrault, wenn sie mir nicht gut taten.

Er war mein Vater. Der beste Vater den es gab.

Ich liebte ihn von ganzem Herzen.

 

Ich konnte mir die kritischen Blicke vorstellen, die er der Feuermähne zugeworfen haben musste. Wie er in genauestens analysiert hatte, wie er überprüfte, ob er mir Schaden zufügen konnte.

 

"Er hat dich abgecheckt oder?", kicherte ich leise, sprach meine Gedanken aus.

 

Eustass lächelte breit.

 

"Und wie! Der Typ hat sich in meinen verdammten Kopf geschlichen man! Das war verdammt unheimlich, das kannst du mir glauben!", lachte er.

 

Cora-san konnte das? Lernt man das als Toter?

Brrr... gut, dass er das nicht schon damals konnte, der Depp hätte jede Sekunde in meinem Kopf verbracht, sich Popcorn zurecht gelegt und gespannt dem Programm, namens `Laws Life`, zugehört.

 

Er hatte also die Gedanken von Eustass gelesen?

Was er wohl gesehen hatte?

 

"Ein Wunder dass er da was gefunden hat.", neckte ich.

 

Eustass wurde ruhiger, er atmete leise gegen mein Ohr, sein Geruch stieg mir in die Nase, seine Hitze nahm mir den Boden unter den Füßen weg.

 

"Er hat was gefunden... wenn auch nur eine Sache...", wisperte er leise, verstummte.

 

Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken bei dem Klang seiner Stimme.

 

"Nämlich dich..."

 

 

Mein Herz setzte aus, mein Kopf schaltete ab.

 

....

 

Er...?

 

Was..?

 

`Nämlich dich...´

 

Seine Worte hallten in meinem Kopf immer wieder, bildeten eine Endlosschleife.

 

`Nämlich dich...´

 

`Nämlich dich...´

 

`Nämlich dich...´

 

Mich?

 

`KRRRRRR`

 

Ich konnte mich nicht rühren, meine Finger klammerten sich an Eustass. Dieser versuchte sich loszureißen, ich ließ ihn aber nicht gehen.

 

"LAW!", schrie er, versuchte mich wieder ins Leben zu holen.

 

Er scheiterte.

 

Ich bemerkte nicht den Rauch, der sich um uns geschlossen hatte.

Merkte nicht meine plötzliche Müdigkeit.

Nicht die Fesseln.

Nicht den heftigen Ruck.

 

Ich hätte gerade glücklich sterben können...

 

Anstatt zu sterben, wurde ich bewusstlos.

 

 

----

 

 

Als ich meine Augen wieder öffnete, bot sich mir ein Bild des Grauens.

 

Eustass...

 

Er hang an einem Haken vor mir über dem Boden.

 

Er war blutüberströmt.

 

Er war bewusstlos.

 

"H...h..hey..K..K..Kid..", stammelte ich mit zittriger Stimme.

FUCK!

Oh Gott. Nein...

Bitte nicht.

BITTE!

 

"Kid...", versuchte ich es weiter.

 

"KID!", wurde meine Stimme panisch.

 

 

"Siehst du was du angerichtet hast...?", lachte mein schlimmster Albtraum belustigt durch einen Lautsprecher.

 

"I..i..ich..", suchte ich Worte, konnte meine Augen nicht von dem leblosen Körper vor mir abwenden.

 

"Fufu...genau so will ich dich sehen. Der Anblick gefällt mir..."

 

"..."

 

Meine Stimmbänder versagten.

 

Das wollte ich nicht.

ICH WOLLTE DAS NICHT VERDAMMT!

 

Eustass... mach doch deine Augen auf.

Bitte, lass mich jetzt nicht im Stich!!!

 

Ich rüttelte an meinen Fesseln. Ich war ebenfalls über dem Boden angekettet, hing in der Luft.

 

GEHT DOCH ENDLICH KAPUTT IHR SCHEIß DINGER!

 

"Ganz ruhig mein Kleiner. Ich weiß du kannst es kaum erwarten bei mir zu sein, das kann ich verstehen. Leider musst du dich noch ein wenig gedulden. Ich habe nicht so viel Freizeit wie du, weißt du? Aber keine Sorge, ich lasse dich nicht aus den Augen mein Engel."

 

Danach verstummten die Lautsprecher, ich bekam es nicht mit, zerrte immernoch heftig an den verdammten Ketten, ließ meinen Blick nicht von Eustass ab.

 

Ich bemerkte nicht das Zischen des Nebels, der gerade durch die Wände in die Zelle trat und mich ohnmächtig machte.

 

-----

 

"Fuck, wehe ihr rührt Law an!"

 

Ich war noch benommen, konnte meine Lider nicht öffnen.

 

"Häää? Das hast du nicht zu bestimmen. Doffy gibt die Befehle!"

 

Mein Körper wurde vom Haken genommen, ich wurde über eine Schulter geworfen.

 

"WO BRINGST DU SCHWEIN IHN HIN??!"

 

"Zum jungen Meister natürlich, was denn sonst?"

 

"IHR VERDAMMTEN SCHEI-"

 

`KABOOM`

 

"Schnauze!"

 

"Musste das sein Gladius? Jetzt tun meine Ohren weh!"

 

 

 

Ich wurde weggebracht.

 

Wir bewegten uns in der Luft.

 

Ich war kraftlos, konnte mich nicht aus seinem Griff lösen.

 

Die Reise machte mich müde.

 

Meine Erschöpfung überrannte mich.

 

----

 

Ein Zittern durchfuhr meinen Körper.

Ich spürte SEINE eisigen Finger auf meiner Haut und riss die Augen auf.

 

"Endlich wach mein Süßer?", hauchte mir die Stimme meines Peinigers ins Ohr.

 

Ich versuchte mich zu wehren, versuchte zu Fliehen, wurde aber durch Ketten davon abgehalten.

 

"AAAH—", schrie ich verzweifelt.

 

"Schhhh... ganz ruhig..."

 

Er legte mir seine dreckigen Finger auf meinen Mund, hielt ihn mir zu, legte sich neben mich.

 

"Wenn du dich zu sehr wehrst, wird es nur schlimmer, das weißt du doch Dummerchen.", lachte er bedrohlich.

 

Er streichelte über meinen Arm.

Ich versuchte ihn wegzuziehen.

Versuchte ihm in die Hand zu beißen.

 

"Du bist ein ganz schöner Wildfang. Aber das stört mich nicht, das macht dich ja gerade so interessant mein lieber Law."

 

Er brach in schrillem Gelächter aus, drückte mit seiner anderen Hand auf meinen Hals, die auf meinem Mund verstärkte er ebenfalls.

Ich röchelte.

 

"Weißt du eigentlich wie lange ich darauf gewartet habe? Ich werde dich brechen. Jeden einzelnen Knochen werde ich dir zertrümmern, jeden noch so kleinen Funken Stolz aus dir raus quetschen."

 

Er ließ von meinem Hals ab, fuhr mit seinen Fingernägeln über meinen nackten Oberkörper.

 

FASS MICH NICHT AN!

NIMM DEINE DRECKIGEN FINGER WEG!

 

"Ich werde mit deinem hübschen Körper anfangen... Ich habe ihn mir doch so lange aufgespart, wie du weißt. Aber durch deine letzte Aktion kann ich mich nicht mehr beherrschen, das verstehst du doch sicher oder? Du musst bestraft werden..."

 

NEIN!

NEIN, ICH WILL DAS NICHT!!!

 

`Klick`

 

Ein Bildschirm, der vor dem Bett stand ging an.

Ich hatte die Augen zusammen gekniffen, konnte nicht hinsehen.

 

"Hier, schau...", lächelte er dreckig.

 

Ich versuchte meine Augen einen Spalt zu öffnen, versuchte etwas zu erkennen.

 

Eustass...???

 

"Wir wollen doch nicht, dass er das hier verpasst, stimmts?"

 

Er hatte eine Videoübertragung zur Zelle hergestellt?

Eustass konnte mich sehen?

Konnte sehen, wie bemittleidenswert ich doch war?

 

Ich sah zu dem pinken Mistkerl, schüttelte heftig den Kopf und sah ihn finster an.

 

"Ach komm schon, hab dich nicht so Law... Sieh doch, wie lebendig er auf einmal wirkt. Wie verzweifelt er nach dir ruft. Ist er nicht putzig?"

 

Er durfte das nicht sehen! Mich nicht sehen.

Nicht so!

NICHT ER!

 

Mein Peiniger nahm seine Hand von meinem Mund, ich hob ruckartig meinen Kopf, sah zum Bildschirm.

 

Nein, du darfst nicht nach mir schreien!

 

Nein du darfst nicht hinsehen!

 

Du darfst einfach nicht!!

 

"Und nun mein Kleiner...."

 

Er kam meinem Ohr wieder näher, hauchte mir ins Ohr.

 

"Lawlein...."

 

Er leckte mir über mein Ohr, ich schreckte zusammen, kniff die Augen zu, drehte meinen Kopf von ihm weg.

 

"JETZT STELL DICH NICHT SO AN DU WERTLOSER BASTARD!"

 

Er schlug mir ins Gesicht, packte mein Kinn und zog es zu sich.

 

Er glitt mir mit seiner rauen Zunge unsanft über meine Lippen.

 

Ich musste den Brechreiz unterdrücken.

 

Er beißte mir in die Lippe.

 

Ich keuchte schmerzvoll auf, schmeckte im nächsten Moment mein Blut.

 

Er lies von mir ab.

 

Ich schaute auf den Bildschirm, wollte ihn sehen, wollte das, was gerade passiert ausblenden.

 

Eustass sah mich mit seinen flammenroten Augen bestimmend an, lies den Blick nicht von mir ab, verzog keine Miene und versuchte mit seinen Lippen ein leichtes Lächeln zu bilden.

Er wollte mir Mut schenken.

 

Ich versuchte ebenfalls meine Mundwinkel zu einem Lächeln zu bewegen.

 

Ich spürte einen ziehenden Schmerz in meinem Magen.

 

Ich wurde an den Haaren gepackt.

 

"Winsel für mich, Köter!", zischte mir die grässliche Stimme zu.

 

Ich schüttelte den Kopf, wendete meinen Blick nicht von Eustass ab.

 

Mein Kopf wurde zurück ins Kissen geschleudert.

 

Mein Mund blieb verschlossen.

 

Ein Schmerz durchbohrte meine Schulter.

 

Ich presste meine Lippen aufeinander, schluckte den Aufschrei runter.

 

Mein Peiniger knurrte.

 

"Na gut...Dann bekommst du es eben auf die harte Tour."

 

Seine Fäden durchschnitten meinen Oberkörper.

Ich zog die Luft ein, hustete kurz, biss mir auf die Lippe

 

Ich darf ihn nicht gewinnen lassen!

 

Eustass wartet auf mich!

 

"Du willst immer noch nicht aufgeben? Tzz...Law, du bist echt ein kleiner Dummkopf..."

 

 

Er entfernte sich vom Bett, ich konnte meinen Kopf nicht bewegen, mein Gesicht war schmerzverzerrt.

Ich badete in meinem eigenen Blut.

 

Mein Oberkörper brannte wie Feuer, ich blendete den Schmerz aus.

Als das kochende Wasser auf mich gekippt wurde, schalteten sich meine Schmerzrezeptoren aus. Mein Köper wurde taub.

 

 

 

Im Trancezustand bekam ich nichts mehr mit.

 

Ich verfiel meinem Wahnsinn, tauchte ab, in meinen Albtraum.

 

 

Meine Welt wurde blutrot getränkt, die Wände kamen von allen Seiten auf mich zu.

 

Überall um mich herrum fließte das Blut in Strömen auf mich zu.

 

 

Ich drohte in der dicken Flüssigkeit zu ersticken.

 

Seine grässlichen Worte flackerten in dicken schwarzen Buchstaben vor mir auf.

 

 

 

 

 

 

 

D.U. B.I.S.T. W.E.R.T.L.O.S

 

 

D.U. B.I.S.T. E.I.N. N.I.C.H.T.S

 

 

 

W.A.R.U.M. S.T.I.R.B.S.T. D.U. N.I.C.H.T. E.I.N.F.A.C.H

 

 

V.E.R.R.E.C.K.E

 

V.E.R.R.E.C.K.E

 

V.E.R.R.E.C.K.E

 

 

 

`KLONK`

 

 

 

NÄMLICH DICH...

 

Nämlich dich...

 

Nämlich dich...

 

 

Das Blut begann golden zu glitzern.

Einzelne Flammen bildeten einen schützenden Kreis um mich.

 

Meine Welt wurde mit Licht überflutet.

 

Ich fühlte mich schwerelos.

 

Ich spürte mein Herz in meiner Brust schlagen.

 

Es schlug in diesem Moment nicht für mich...

 

Es schlug für ihn.

 

Für Kid.

 

Es hielt mich am Leben.

 

Er hielt mich am Leben.

 

Er gab mir einen Lebenswillen.

 

Einen Grund.

 

Ich wollte ihn sehen.

 

Wollte mit ihm sprechen.

 

Wollte es ihm sagen.

 

 

 

 

 

 

"Kid, ich liebe dich.", flüsterte ich in das Licht, meine Lippen bildeten ein breites Lächeln, bei dem Aussprechen der Worte.

Kapitel 21 Albtraum (Kid)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Zwischenkapitel 8 (Killer)

"Wir haben sie verpasst...", seufzte ich und lief den kleinen Raum ab.

 

Bepo klammerte sich an die Mütze, die er gefunden hatte und Schluchzte leise.

 

Ich seufzte erneut, lief auf die große Vorrichtung zu und versuchte sie anzuschalten.

Mit Elektronik kannte ich mich aus, Kid und ich waren immer schon Fanatiker auf dem Gebiet, wobei er sich um den Aufbau und ich mich um die Funktion kümmerte.

 

Ich betätigte einige Knöpfe.

Das System funktionierte tatsächlich noch. Einer der Bildschirme war zwar im Eimer und auch der Lautsprecher gab nur ein Rauschen von sich, aber das Hauptsystem war noch in Betrieb.

 

Ich drehte mich zu dem schniefenden Bären um.

 

"Ich muss kurz zum Schiff, was holen, sagst du bitte den anderen Bescheid? Ich glaube ich kann das System hier irgendwie hacken.", erklärte ich ihm und klopfte ihm aufmunternd auf seinen hängenden Kopf.

 

Er nickte sanft, sah mich mit seinen traurigen Augen an.

 

"Heißt das, wir können sie finden?", fragte er leise.

 

Ich kletterte die Leiter hoch.

 

"Ich hoffe...", nuschelte ich noch vor mich hin und machte mich auf den Weg.

 

--

 

Mit meinem Werkzeugkoffer bewaffnet, kniete ich mich vor das Pult.

Mittlerweile hatten sich auch Shachi, Penguin und Heat zu mir gesellt, sahen mir wartend bei der Arbeit zu und unterhielten sich.

 

Heat stellte sich neben mich, als ich bereits dabei war, den Code für das Sicherungssystem zu knacken.

 

"Er ist doch nicht tot oder?", fragte er abwesend, er klang schon fast panisch vor Sorge.

 

Ich seufzte, wollte zum Sprechen ansetzen, wurde aber von Penguin unterbrochen, der Heat einen Schlag auf den Hinterkopf verpasste.

 

"Was redest du denn für einen Mist?! Du machst uns mit so blöden Bemerkungen nur Alle verrückt!", schimpfte er, Heat kauerte sich daraufhin entschuldigend zusammen.

 

Shachi rannte raus, sprang auf die Leiter nach Oben.

 

"Ich muss hier raus!", schrie er noch, bevor er verschwand, Bepo lief ihm nach.

 

Penguin lies einen Atemstoß austreten, zog seine Mütze tiefer in sein Gesicht.

 

"Fuck...ich mach mir doch auch verdammte Sorgen, mensch....", nuschelte er zu sich selbst.

 

Ich lächelte leicht, was niemand unter meiner Maske sehen konnte.

Auch wenn der Kappenträger immer so kühl tat, was sich in ihm drinnen abspielte, war eine ganz andere Sache...

 

--

 

"Ich hab´s!", rief ich freudig.

Zwei verdammte Stunden, saß ich jetzt an dem Mistding dran und endlich war ich drin!

 

Auf die aufgeregten Fragen der anderen ließ ich mich gar nicht ein, blendete sie aus und konzentrierte mich auf den kleinen Bildschirm in meiner Hand, die vielen Zahlen und Fenster, die aufblinkten.

 

Ich öffnete die erste Leitung, die Lautsprecher des kleinen Gerätes in meiner Hand ertönten.

 

"...*krrrk* ..Fufufu...*krrrk*"

Die Verbindung war schlecht, der größte Teil der Aufzeichnung wurde durch ein Kratzen übertönt.

 

Ich fluchte.

 

"Der böse Mann!", schrie Bepo entsetzt.

Seine Hinterpfoten konnten ihn nicht mehr halten, er fiel in Shachis Arme, die ihn vor dem Boden bewahrten.

 

Ich zog eine Augenbraue hoch, sah ihn fragend an.

"Donflamingo?", hakte ich nach.

Bepo nickte sanft und schaute traurig nach Unten.

 

Shit!

Sind die beiden von ihm geschnappt worden?

 

Hektisch kabelte ich die ersten Drähte von meinem Gerät ab und stellte eine neue Verbindung mit neuen Kabeln her.

 

Was als nächstes zu Hören war, lies meinen Mund weit offen stehen.

Keiner im Raum verlor ein Wort.

 

"...Er hieß Kira und war der verrückteste kleine Angsthase, den ich je gesehen hatte...."

 

Kid? Wieso?

Was erzählt er denn da?

 

"....Das erste Haus ging in Rauch auf....."

 

Ich schluckte. Ich hörte genau den Ton seiner Stimme, wusste was danach passierte.

Ich wollte das nicht hören. Nicht von Kid und auch sonst niemanden.

Wir haben schließlich auch nie darüber gesprochen...

 

" *krrrrk* ..Unsere Nachbarn und Bekannten..... *krrrrrk* ...röchelnd.. *krrk* ohne Gliedmaßen..*krrk*..."

 

Ich erinnerte mich genau an das Bild. Den Geruch. Die Schreie.

 

"... den Knall der Pistole..*krrrk*...seine Schwester ...*krrk* .. aufschlagen.."

 

Wie ferngesteuert zog ich ruckartig die Kabel, trennte die Verbindung und starrte abwesend auf den Bildschirm.

 

Ich wusste genau was damals passiert war.

Ich musste nicht an die traumatischen Ereignisse erinnert werden.

Ich wusste doch verdammt nochmal genau wie meine Schwester aussah, als sie mit einem Loch im Kopf vor mir zusammenbrach!!

 

Eine Hand legte sich auf meine Schulter.

 

"Alles.. in Ordnung, Killer?", fragte sanft der Träger der Kappe mit der Aufschrift.

 

Ich nickte gedankenversunken.

 

Heat kam zu mir, legte seine Arme um mich und drückte mich fest an sich.

 

"Killer, Kopf hoch!", sprach er mir aufmunternd zu.

 

Ich blieb erstarrt sitzen, konnte nicht reagieren.

 

Bepo und Shachi schlossen sich an, taten es Heat gleich und umschlossen mich in einer großen Umarmung.

 

Minutenlang verharrten wir in dieser Position.

 

Auch wenn ich es niemals zugeben würde, das hatte ich gerade echt gebraucht.

 

 

Ich fasste mich wieder, verdrängte die Bilder und konzentrierte meine Gedanken auf meine eigentliche Arbeit.

 

Ich seufzte, schüttelte meine Anhängsel vorsichtig ab und sah sie an.

 

"Danke, aber wir müssen jetzt weiter machen. Wir dürfen keine Zeit verlieren, unsere Kapitäne warten auf uns.", erklärte ich ihnen, nahm mir einige Verbindungskabel zu den Monitoren und hackte mich in die Kartei mit den Ortverzeichnissen.

 

Der kleine Bildschirm blinkte auf, verschiedene Karten, Inseln mit Markierungen und ein Verzeichnis mit Namen war zu erkennen.

 

Ich dachte angesträngt nach, blätterte mich durch die einzelnen Seekarten und lies laut Luft austreten.

 

"So können wir sie niemals finden. Der Kerl hat so viele Verbindungen, man könnte meinen der ganze Untergrund wäre unter seiner Kontrolle. Bei den ganzen Gebieten, können wir lange suchen...", sprach ich meine Gedanken aus.

 

Penguin stellte sich neben mich, betrachtete nachdenklich den Bildschirm.

 

"Und was... wenn du die Aktivitäten der letzten Stunden checkst? Der Typ scheint mit ihnen irgendwie kommuniziert zu haben, hier sind auch Videoübertragungsschnecken und Bildschirme. Kannst du ihre Verbindung nachverfolgen?", ratterte er runter.

 

Ich schaute ihn überrascht an, blinzelte.

Das war DIE Idee!

 

Ich suchte die passenden Kabel, die jeweils zu dem kaputten Bildschirm und Lautsprecher führten, verkabelte sie miteinander und steckte sie in meinen Apparat.

 

Ich hämmerte in die Tasten.

 

Lächelte.

 

"Bingo! Da waren es nur noch vier mögliche Aufenthaltsorte!", rief ich freudig.

 

Mit den Informationen konnten wir unsere Suche starten.

 

---

 

Nichts. Die erste Insel ergab keinen Treffer.

 

Die Heart-Piraten suchten unter dem Wasser, wir darüber.

 

Wir fanden dort nur ein leeres Hinterzimmer einer Bar, nichts weiter.

 

Zehn Stunden Fahrt waren umsonst.

 

Blieben nur noch drei übrig.

 

----

 

 

Zwei Tage später, brachen wir in eine große Lagerhalle ein.

Einige angepisste Gangmitglieder waren kein Problem für unsere Crews.

 

Was mich aber zum Nachdenken brachte, ich bildete mir ein, eine mir bekannte Person gesehen zu haben.

 

Ich konnte leider nur einen kurzen Blick auf den komischen Kerl werfen, er rannte panisch durch einen Hinterausgang und ließ seine Untergebenen zurück.

Ich hätte schwören können, die roten Haare kamen mir bekannt vor!

 

----

 

Wir waren gerade auf dem Weg zur dritten Insel. Es war der letzte Zwischenstopp, bevor wir Dressrosa ansteuern mussten und ich war nun wirklich nicht scharf drauf ohne unsere Kapitäne da reinzustürmen.

 

 

Unsere Besatzung tummelte sich aufgeregt auf dem Deck.

Jeder wollte sie endlich finden.

 

Langsam musste ihre Pechsträhne doch mal ein Ende haben!

 

Ich stand mit verschrenkten Armen auf Deck und schaute auf das Meer.

Es würde noch einige Stunden dauern, bis wir unser Ziel erreichen würden.

 

Plötzlich riss mich Shachis Rufe aus meinen Gedanken.

 

"KILLER! Wir haben was unter Wasser entdeckt. Ein U-Boot!", rief er aufgeregt.

 

Ich drehte mich zu ihm, zog meine Augenbraue hoch.

 

"Ein U-Boot?", hakte ich nach.

 

"JA!", bestätigte er freudig, rannte wieder unter das Deck des gelben U-Bootes, gab mir keine weiteren Antworten.

 

Was sollte denn so besonders an einem U-Boot sein?

Wir begegneten doch ständig irgendwelchen Piraten und Seeleuten.

 

Ich zuckte mit den Schultern und schaute wieder auf das Wasser.

 

 

Mit einem großen `PLATSCH`, kam das Metallgefährt aus dem Meer geschossen.

Beide Mannschaften versammelten sich auf unserem Schiff, ich drängte mich durch die Masse und stellte mich an die Reeling.

Einige Meter vor uns kam das unbekannte U-Boot zum Stehen.

 

Ich verschrenkte die Arme, wartete mit den anderen Gespannt auf ein Lebenszeichen.

 

Das Teil Zischte und sprühte Funken.

War da überhaupt jemand drin?

 

Im nächsten Moment wurde meine Frage beantwortet, die Dachluke ging auf.

 

Ich riss die Augen auf, als ich sah, wer aus dem Gefährt rausgeklettert kam.

 

Ohne Zögern sprang ich ins Meer und schwamm zu dem funkenden Metall rüber.

 

"Kid!", rief ich als ich es erreicht hatte, die Leiter hochgeklettert war und meinen Kapitän ansprach.

 

"Dir geht es Gut, Gott sei dank!", fügte ich noch hinzu.

Er war zwar verwundet, aber nicht schwer.

 

 

Ich merkte schnell, dass irgendwas nicht stimmte, schaute in den leeren Steuerraum und fragte was mir durch den Kopf ging.

 

"Wo ist Trafalgar?"

 

Kid schüttelte den Kopf, schob mich beiseite und sprang ins ... MEER!?

 

Ich hüpfte ihm hinterher, zog ihn wieder über Wasser und rette den Idioten vor`m Ertrinken!

 

"Sag`mal spinnst du?!", schrie ich ihn an, warf seinen Arm um meine Schuler, damit er nicht abrutschte.

Man, der Kerl war verdammt schwer, wenn er seine komplette Kraft verlor und wie ein Kartoffelsack im Wasser hing.

 

Er antwortete mir nicht, weshalb ich seufzte und mit ihm im Schlepptau unser Schiff ansteuerte.

 

Wire und Heat waren ebenfalls ins Meer gesprungen, halfen mir unseren Kapitän an Deck zu schaffen.

Das Trio der Heart-Piraten machte sich auf den Weg zu dem U-Boot.

Ich war zu sehr mit Kid beschäftigt, als das ich ihnen sagen konnte, dass sie ihren Käpten dort nicht finden würden.

 

 

Auf Deck rang der rote Depp nach Luft.

Was war nur mit ihm los??

Der war ja völlig neben sich!

 

Ich schlug ihm einige Male ins Gesicht, zwang ihn zur Besinnung.

 

Er schaute mich nur verwirrt an.

 

"Killer..?", fragte er ungläubig.

 

"Fuck. Ja, man! Bevor du nochmal daran denkst, deinen scheiß Arsch im Meer zu versenken sag mir verdammt nochmal Bescheid!?!", brüllte ich ihn an, holte einige Male tief Luft und beruhigte mich wieder.

 

"So und jetzt sag uns doch mal, wo Trafalgar abgeblieben ist.", sprach ich jetzt ruhiger und sah ihn besorgt an.

 

Sein Blick wandelte in pures Entsetzen.

 

"Tra..falgar..?", hakte er ungläubig nach.

 

"Ja, Kid. Er war nicht bei dir, weißt du wo er ist?"

 

Kid wurde blass und raufte sich einige Male wirsch durch die Haare.

 

"Fuck..!", fluchte er laut.

 

"FUCK! FUCK!"

 

Ich zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen, verstand nichts, kniete mich zu ihm runter und sah ihn ernst an.

 

"Kid?", sprach ich den abwesenden vorsichtig an, wollte ihm meine Hand auf seine Schulter legen, die er aber unsanft wegschlug und mich nur geschockt anblinzelte.

 

Danach starrte er gedankenverloren, hilflos auf seine Hände.

 

 

Die Heart-Piraten kamen gerade nach erfolgloser Suche zurück, stürmten auf Kid zu und löcherten ihn mit Fragen, auf die er nicht reagierte.

 

Mein bester Freund nuschelte irgendwelche unverständlichen Worte vor sich hin.

 

"...die Zelle....", murmelte er fassungslos, "...dieser Bastard...."

 

Ich versuchte an ihm zu rütteln, versuchte ihn irgendwie wieder normal zu kriegen.

Was verdammt war nur in ihn gefahren?

Ich machte mir Sorgen, GROßE Sorgen!

 

Er schupste mich kraftvoll zur Seite, ich landete auf dem Boden, er sprang auf und lief auf die Reeling zu.

 

"..FUCK! ..ER...ER IST NOCH DA UNTEN VERDAMMT!!!", brüllte er und wollte wieder ins Meer springen, hätten ihn nicht mindestens zehn unserer Männer festgehalten.

 

"LASST MICH LOS!! ICH MUSS IHM....", verstummmte er, raufte sich wieder durch seine Mähne.

 

Ich stand in der Zwischenzeit wieder auf, durchbohrte meinen besten Freund mit sorgenvollen Blicken.

 

Er begann wild hin und her zu Laufen, dachte angestrengt nach.

Fuck, er war mir gerade verdammt unheimlich!

 

"Nein.. ich darf nicht in seiner Nähe sein...", murmelte er weiter, wischte sich einige Male über sein Gesicht und sah wieder zum Wasser.

 

Ich versuchte wieder auf ihn zu zugehen, wollte ihm irgendwie helfen, ich verstand nichts von dem was er da von sich gab, war mir aber seines Zustandes sehr wohl bewusst.

 

Er drehte sich hektisch um, rannte fluchend über das Deck, riss die Tür auf und verschwand.

 

Wir konnten ihm nur geschockt hinterherschauen.

 

 

Bepo fand zuerst wieder Worte.

 

"Wo...ist Law..?", fragte er leise, traurig.

 

Ich schaute zu ihm, dachte an die seltsamen Worte, die Kid eben gesagt hatte.

 

Trafalgar war nicht bei ihm.

Er wollte ins Meer springen.

Er meinte Trafalgar wäre noch irgendwo.

Unter Wasser?

 

"Trafalgar muss im Meer sein.", sprach ich aus, was ich dachte.

 

Die drei Heart-Piraten warfen mir entsetzte Blicke zu.

 

"Ich denke es gibt irgend einen versteckten Komplex unter Wasser. Er könnte sich dort aufhalten.", erklärte ich weiter. Sie dachten sicher zuerst an das Schlimmste.

 

Penguin nickte, machte sich wieder mit dem Rest der Crew zurück zu ihrem U-Boot.

Auf Deck rief er mir zu.

"Wir werden ihn suchen gehen."

 

 

Im nächsten Moment war das gelbe Metallschiff schon abgetaucht.

 

Ich seufzte, sah zu unseren Männern und erhob das Wort.

 

"Ich seh`nach Kid, macht euch keine Sorgen.", rief ich ihnen zu und ging unter Deck.

 

Ich wusste, wo mein bester Freund wahrscheinlich hingegangen war und ich sollte mit meiner Vermutung richtig liegen.

 

Ich klopfte gegen seine Kajüte.

 

Ich bekam keine Antwort, vernahm aber seinen hektischen Atem und sein leises Fluchen.

 

Ich klopfte erneut, fester.

 

"Kid, mach die Tür auf!", rief ich.

Er rührte sich wieder nicht.

 

Er hatte es nicht anders gewollt.

 

Ich zog meine Sichel und steckte ihre Spitze in das Schloss der Tür, knackte es.

`Klack`

 

Ich öffnete vorsichtig die Tür und erwartete schon den Schlag, der aber nicht kam.

 

Ich sah meinen besten Freund zitternd, schaukelnd auf seinem Bett sitzen.

 

Ich schloss die Tür hinter mir wieder, ging langsam auf ihn zu und kniete mich neben ihn vors Bett, nahm meine Maske vom Gesicht.

 

Er richtete seine Augen auf mich, sie waren leer, als wenn er durch mich durch sehen würde.

 

"Killer...fuck...ich...", begann er zu stottern.

 

Ich schwieg, schaute ihm tief in die Augen, hörte ihm zu.

 

"Ich hab`ihn zurückgelassen..", redete er weiter und schaute wieder auf seine blutigen Arme.

 

"..Das Blut... sein Oberkörper....", nuschelte er weiter, wurde immer leiser, wirkte immer panischer.

 

"ICH HAB VERDAMMT NOCHMAL NUR ZUGESEHEN!!!"

 

Er sprang auf, rannte durch sein Zimmer und donnerte dann seine Faust in den Schreibtisch, dieser fiel daraufhin krachend zusammen.

 

 

Ich ging auf ihn zu, hielt ihn fest, versuchte ihn zu beruhigen.

Er hatte komplett die Kontrolle verloren!

Er wehrte sich heftig, brüllte.

 

"ICH BIN SO FUCKING NUTZLOS!"

 

"ICH BIN..."

 

Er verstummte, hielt in seiner Bewegung an und schaute mich traurig an, lies seine Schultern hängen.

Fuck! Kid war kurz vor einem Nervenzusammenbruch!

Seine Augen füllten sich mit Tränen.

 

Er wisperte, war kaum verständlich.

 

"..ich...hab...ihn...durchlöchert..."

Er bildete eine schräge Grimasse und verlor den Verstand.

 

"ich..hab..ihn...umgebracht...", flüsterte er weiter, schaute wieder auf seine Hände.

 

Seine Laune wandelte sich wieder in Wut.

 

Er ballte seine Fäuste, er zitterte vor Zorn.

Die Gegenstände in seinem Zimmer begannen zu vibrieren.

 

Verdammt, der Idiot wollte alles in Schutt und Asche legen, er verfiel in einen Wutausbruch und nutzte seine Teufelskräfte!

 

"KID! FUCK! Komm zu dir!", brüllte ich, hämmerte meine Faust in sein Gesicht.

Ich wollte ihm nicht weh tun, ich musste es tun, auch wenn er schon verletzt war, es war das Einzige, was ihm in diesem Moment helfen konnte.

 

Er sah mich tödlich an, die Metalldinge waren wieder ruhig, er packte mich am Hals.

 

Seine Augen erkannten mich nicht. Ich erkannte meinen besten Freund ja selbst nicht mehr wieder!

 

Er drückte mich an die Tür, verstärkte seinen Griff und schlug mir seine Faust aufs Auge.

 

Ich trat ihm in den Magen, befreite mich aus seinem Griff, schnappte mir seine Handgelenke und pinnte ihn am Boden fest.

 

Er knurrte bedrohlich, spuckte mir ins Gesicht.

 

"Fuck man, beruhig dich!! LAW IST NICHT TOT!!!", versuchte ich es wieder. Mir war bewusst, dass ich mir selbst nicht sicher war, wusste aber, es waren die einzigen Worte, die ihn zur Vernunft bringen konnten.

 

Er wendete seinen Blick von mir ab, starrte zur Decke und hörte auf sich zu wehren.

 

Tränen liefen seine Wangen runter.

 

Ich lockerte meinen Griff, woraufhin er mit seinen Händen sein Gesicht verdeckte.

 

"Killer...fuck...ich.. hab` alles versaut...", schluchzte er.

 

Ich stieg von ihm runter, setzte mich neben ihn und seufzte.

 

"Machst du das nicht ständig?", flüsterte ich leise, beruhigend.

 

Kid schüttelte seinen Kopf.

 

"Diesmal ist es anders...", wisperte er verzweifelt.

 

"Warum ist es diemal anders?", fragte ich ihn leise weiter, legte meine Hand auf seine Schulter, die er diesmal nicht abschüttelte.

 

Kid seufzte, begann leise zu sprechen.

 

"Ich verkacke oft das Leben, das weiß ich..."

 

Er brauchte einen Moment um weiter zu reden.

 

"Es war mir auch immer egal. Ich hab`immer gedacht `scheiß drauf`. Weil es mir egal war, was mit den Leuten passiert, wenn ich wieder einen umgelegt hatte, wenn er nach seiner Familie geschrien hat...", erzählte er leise.

 

"Aber diesmal... ging es um...", begann er, holte mehrmals Luft, versuchte seine Atmung zu beruhigen,

"... ihn."

 

Er nahm seine Hände runter, setzte sich ruckartig auf und schaute zum Fenster.

 

"Fuck... Alles dreht sich nur noch um ihn! Mein ganzer Körper spielt verrückt! Ich weiß nicht mehr ob ich weinen oder lachen, schreien oder fluchen soll..."

 

Er seufzte.

 

"Ich bin nur so...durcheinander..."

 

Er sah mich bestimmend an.

 

"Killer... Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll! Es macht mich wahnsinnig! Ich habe eine scheiß Angst um ihn!", erklärte er mir lautstark.

 

Ich nickte ihm verstehend zu.

 

"Was wenn er...", wurde er leiser.

 

"Ich.....", stotterte er, "Wenn..-"

 

Ich umarmte ihn.

 

"Er wird bestimmt nicht draufgegangen sein, wir reden hier über Trafalgar Fucking Law, man.", lächelte ich ihm flüsternd zu.

 

Er sagte nichts und schob mich wieder sanft von sich, nickte.

 

"Sollen wir nach ihm suchen gehen?", fragte ich ihn.

 

Mein bester Freund schaute wieder traurig, schüttelte den Kopf und sah mich dann fordernd an.

 

"Nein.", sagte er bestimmend, sein Blick wurde ernster.

 

Seine nächsten Worte würde er sicher bereuen.

 

"Ich werde die Allianz beenden, wir haben nichts mehr mit den Heart-Piraten am Hut."

Kapitel 22 Abschied und Wiedersehen (Law)

Pica dieser Idiot hatte mir doch wirklich ganz normale Handschellen und keine aus Seestein angelegt.

 

So konnte ich Eustass und mich befreien.

 

Als er nicht reagierte zog ich ihn mit mir.

Was war nur mit ihm los?

Hatte ihn... die Videoübertragung so mitgenommen?

 

War er... von mir enttäusch?

War ich ihm zu armseelig?

 

Ich schüttelte die Gedanken ab, konzentrierte mich auf den Spalt der Tür, schaute hindurch und prüfte den langen Gang, der in alle Richtungen führte.

 

Es gab keine Wachen, das war merkwürdig.

Irgendwas war faul, Mingo würde nicht so amateurhaft handeln und uns einfach hier herrumspazieren lassen.

 

Eustass stürmte vor, wir landeten in einem großen Steuerraum.

Durch die große Scheibe und die dahinter schwimmenden Fische war es sicher; Wir waren in einer Unterwasser-Station.

 

Der Kapitän der Kid-Piraten starrte immernoch gedankenversunken ins Leere, weshalb ich ihn wieder mit mir mit zerrte.

Ich ging den Gang ab, stieß die erste Tür auf, in welcher nur ein Lagerraum war.

 

In der zweiten waren Schlafräume und in der dritten war ein leerer Raum, mit einem Safe in der Wand.

 

 

Ich wollte gerade auf das Metallgehäuse zugehen, da brüllte mich Eustass an, drängte mich an die Wand und trat mich zu Boden.

 

 

W..Wieso..?

 

Was hatte ich falsch gemacht?

 

War er doch von mir angeekelt?

 

Hatte er genug von mir?

 

 

Seine Schrauben bohrten sich in meine Haut und ließen mich keuchend aufatmen.

 

"..K...i....d.."

 

Wieso Kid?

 

WIESO??!

 

Er rannte vor mir weg.

 

...

 

Ich hatte also Recht, er wollte mich los werden.

 

....

 

Sollte ich einfach liegenbleiben und verbluten?

 

...

 

......

 

"Room"

 

"Scalpel"

 

Ich operierte mich selbst in einem Bruchteil einer Sekunde und flickte meine Wunden wieder zusammen.

 

Ich stand auf, seufzte.

 

Betrat den Raum und schaute auf den großen Safe.

 

`BOOOM`

 

Ein lauter Knall hallte durch die Flure.

 

Die Deckenleuchten blinkten rot auf und Sirenen ertönten durch die Lautsprecher.

 

Eine Notsirene?

 

Rauch flutete die Hallen, ich musste nicht lange überlegen, handelte.

 

"Room"

 

"Shambles"

 

Ich tauschte meine Position mit dem nächstbesten was in meiner Reichweit, im Safe war.

 

In dem Metallgehäuse war es dunkel.

 

Wieder wurde ich von der Dunkelheit gefangen, nur jetzt war sie nicht mehr nur in meinem Kopf...

 

---

 

Es wurde heiß.

 

Die Flammen der Explosion hatten sich schon soweit ausgebreitet, dass sie das Metall meines Verstecks erhitzten.

 

Würde ich am Ende doch in Flammen verbrennen?

Auch wenn es nicht SEINE waren...

 

 

 

***

 

 

Der komische rothaarige Junge hatte mir eine Fellmütze geschenkt.

 

Wieso?

 

Ich hatte ihm im Gegenzug die Fliegerbrille gegeben, die ich eigentlich für Bepo hatte mitgehen lassen.

 

Ich setzte mir das gepunktete Stoffding trotzdem auf, aus Gründen der Höflichkeit.

 

Der Junge grinste über beide Ohren, als er mich musterte.

 

Warum grinste der so blöd?

 

"Ich muss dann los.", winkte ich den beiden Jungen und machte mich mit meinem kleinen Eisbären auf den Weg.

 

Ich war schon einige Meter entfernt, als ich angehalten wurde, jemand hielt meine Hand fest.

 

"Warte!", forderte mich der Junge mit der Fliegerbrille auf dem Kopf auf.

 

"Was ist denn?", fragte ich genervt, ich wollte endlich hier weg, bevor Donflamingo und seine Männer uns fanden.

 

"Naja.. ich...", begann der rothaarige Junge, schaute verlegen auf seine Hand, die meine hielt.

 

"..ich weiß das klingt jetzt total bekloppt und so....", faselte er weiter.

 

"Komm zum Punkt!", meckerte ich ihn an.

 

"..Deine Augen...", flüsterte er leise.

 

 

"Was soll mit denen sein??", knurrte ich jetzt etwas lauter.

 

 

"...sie erinnern mich an das Metall...", nuschelte er weiter.

 

"Du meinst wie rostige Schrauben?!", schrie ich auf 180.

 

Wieso musste mich der Bengel jetzt beleidigen?

 

Er schüttelte den Kopf, sah mir jetzt in die Augen.

 

 

"Nein. So wie reines Silber.", lächelte er mich an.

 

Ich riss meine Augen auf, wurde rot wie eine Tomate.

Er kicherte und sprach weiter.

 

"Sie sind wunderschön.", erklärte er mir, sein Lächeln fest auf seinem Gesicht getacktert.

 

Ich schüttelte hektisch den Kopf, sodass meine neue Kopfbedeckung runterrutschte und auf den Boden fiel.

 

Der rothaarige Junge kniete sich kichernd zu Boden, hob die Fellmütze auf und setzte sie mir wieder auf den Kopf.

 

"Verlier`sie bloß nicht! Sie ist ein Versprechen, dass wir uns wieder sehen.", lächelte er.

 

Er stand direkt vor mir, ich musste zu ihm aufschauen, um ihn anzusehen.

 

"Wiedersehen?", fragte ich verwirrt.

 

Er nickte, legte seine Hand auf meinen Kopf.

 

"Ich mag dich. Und ich schulde dir was, du hast mir schließlich das Leben gerettet.", erklärte er strahlend.

 

Ich starrte ihn nur ungläubig an.

 

Er näherte sich meinem Gesicht.

 

Plötzlich drückte er seine Lippen auf meine.

 

Ich schnellte zurück, hielt mir meine Hand auf den Mund.

 

Hatte ich gerade meinen ersten Kuss mit einem JUNGEN?!

 

Er kicherte, rannte los und winkte mir.

 

"Merk` dir meinen Namen, ich werde der große Captain Kid!", rief er mir noch zu, ehe er verschwand.

 

Ich blieb noch einige Minuten verdattert stehen und schaute gedankenversunken in die Richtung, in die er gegangen war.

 

***

 

 

Ich wurde getragen.

Mein Körper war erschöpft, ich fühlte mich wie ein Hummer, der gerade aus einem Kochtopf gefischt wurde.

 

Ich versuchte meine Augen zu öffnen, sah nur den dicken schwarzen Rauch.

 

Wer trägt mich?

 

Ich hustete, bekam nicht genug Sauerstoff.

 

 

"Halt noch etwas durch!"

 

 

Wer sprach mit mir?

 

Ich war zu benebelt, erkannte nichts und niemanden.

 

Ich versuchte stattdessen meine Atmung zu beruhigen und nicht zu viel von dem Rauch des Feuers einzuatmen.

 

--

 

 

Ich wurde irgendwo hin gebracht, wurde in eine Matratze gelegt.

 

Ich spürte den Sauerstoff, der in meine Lungen gepumpt wurde.

Ein Beatmungsgerät?

 

"Law! Bleib bei uns!", rief mir jemand zu.

Ich kannte die Stimme, sie gehörte zu jemandem aus meiner Crew.

 

War es Bepo? Shachi?

 

Ich driftete weg.

 

---

 

Meine Atemwege waren wieder frei.

Ich öffnete die Augen und fühlte mich gleich schon viel besser.

 

Ich hatte Infusionen mit einer Salzlösung und ein Aufbaupreparat an jeweils einem Arm.

 

Ich schaute mich im Raum um, es war niemand zu sehen.

Ich war wieder auf meinem U-Boot.

 

Ich ließ meinen Kopf zurück ins Kissen fallen, sammelte meine Erinnerungen.

 

Mingo hatte mich also gefunden, aber er hatte mich auch aus irgend einem Grund wieder entwischen lassen.

War es Absicht?

Oder verdammtes Glück?

 

Ich war in den Safe geklettert, wurde durch die Hitze irgendwann bewusstlos.

 

Ich hatte einen Traum...

Es war eine Erinnerung an damals.

Eine die nicht von den schrecklichen Ereignissen handelte.

 

Eine von dem Jungen, der damals sowas wie meine erste große Liebe war.

Wenn man das denn im Alter von neun sagen konnte.

 

Ich hatte es genau gespürt...

Dieses unheimliche und guttuende Kribbeln, von dem man stets immer nur gehört hatte.

Von dem man nie geglaubt hatte, dass es existiert.

 

Ich wusste es war da.

Wusste es in dem Moment, als er meine Hand berührte, sie festhielt und mich mit seinen Augen gefangen hatte.

 

Ich wusste, dass es Liebe war.

 

Durch die Jahre habe ich ihn vergessen.

Habe nicht mehr an sein Versprechen geglaubt.

War enttäuscht und habe mich zurückgezogen.

 

In dieser Zeit hatte ich den Namen `Chirurg des Todes` bekommen.

 

Es gab also doch soetwas wie Schicksal?

 

 

Ich stand auf, befreite mich von den Nadeln, schnappte mir meinen Pelzhut, der neben mir auf einem Nachttisch lag und setzte ihn auf.

 

Ich stürmte aus dem Krankenzimmer, Bepo wollte mich noch aufhalten, sagte mir ich solle mich auskurieren.

Ich schüttele ihn ab, setzte meinen Weg fort.

 

Ich musste es wissen. Das `Warum`. Und zwar jetzt sofort!

 

Ich öffnete die Tür zum Deck, wir waren wieder über dem Wasser.

Ich hielt Ausschau nach einer bestimmten Person.

 

Ich sprang rüber, zu dem Deck der Kid-Piraten und erkannte Killer, ging auf ihn zu.

 

"Weißt du wo Kid ist?", fragte ich ihn knapp.

 

"Er ist Unten. Aber du solltest nicht...-"

 

Ich ließ ihn nicht ausreden, hatte die Information, die ich wollte und verschwand hinter der Tür zum Unterdeck.

 

Ich blieb vor der Kapitänskajüte stehen, klopfte.

 

Es kam keine Antwort, weswegen ich den Arm hob.

 

"Room"

 

Ich hatte meine Mittel, meinen Willen durchzusetzen.

 

"Shambles"

 

Das Glas fiel im Flur klirrend zu Boden.

 

 

Eustass sah mich überrascht an, er saß gerade an seinem Schreibtisch mit einer Flasche Whiskey.

 

"Wir müssen reden.", erklärte ich ihm bestimmend, woraufhin er wieder reagierte, seine Augenbrauen wütend zusammenzog und auf mich zu kam.

 

"Das trifft sich gut.", knurrte er mich an, als er direkt vor mir stand und auf mich runter schaute.

 

Ich sah ihn fragend an, wartete darauf, dass er redete.

 

"Ich wollte mit dir reden. Es geht um unseren Deal.", erklärte er weiter.

 

"Unseren Deal? Inwiefern?", fragte ich ihn ungeduldig und verschrenkte die Arme vor der Brust.

 

"Es hat keinen Sinn mehr.", eröffnete er mir.

 

Keinen Sinn mehr?

Kann der Idiot sich auch mal klarer ausdrücken?!

 

"KANNST DU AUCH MAL DEUTLICHER WERDEN?!", wurde ich lauter, war genervt.

 

"Ich erkläre die Allianz für beendet.", knurrte er bestimmend.

 

Seine Worte versetzten mir einen Schlag ins Gesicht.

 

"Die Allianz beendet? Wieso...?", fragte ich ungläubig nach.

 

Er konnte doch nicht einfach so unsere Abmachung brechen!

Er konnte doch jetzt nicht einfach den Schwanz einziehen und sich aus der Affäre ziehen!

Nicht SO!!

 

"Wieso? Das fragt du noch, nach ALLEM WAS PASSIERT IST??!", fragte er wütend.

 

Nach Allem was passiert ist? Meint er den Vorfall mit Mingo?

 

"W.I.E.S.O.?", hakte ich nochmal deutlicher nach.

Das konnte nicht der Grund sein.

Das durfte nicht der Grund sein.

 

"Mensch, verstehst du`s denn verdammt nochmal nicht?! Ich will dich nicht mehr sehen! Bleib mir vom Leib man! Hau ab!!", brüllte er verzweifelt.

 

....

 

Autsch....

 

Das war echt verletzend.

Es fühlte sich an wie tausend Nadeln, die sich in meine Brust bohrten.

 

Ich sah ihn wütend an, meine Augen wurden glasig.

 

Ich packte mir ruppig meine Fellmütze, drückte sie in meiner Hand und hielt sie ihm vor die Nase.

 

"SO WICHTIG SIND DIR VERSPRECHEN ALSO??"

 

Er sah mich auf meine Frage verwundert an.

 

Meine Brust zog sich schmerzlich zusammen, meine Atmung beschleunigte sich, ebenfalls wie mein Puls.

 

"DAS SCHEIßTEIL KANNST DU GERNE WIEDER HABEN, DU PENNER!"

 

Ich pfefferte ihm die Mütze gegen seinen Kopf.

 

Ich hatte dieses Teil gehütet wie einen verdammten Schatz! Jetzt war es mir nur noch zu wieder.

 

Ich hob meinen Arm.

 

"Room..", flüsterte ich.

 

Er wollte mich also wirklich los werden, den Wunsch kann ich ihm erfüllen...

 

"Shambles..."

 

Mein Herz sah ungefähr genauso aus wie die Glassplitter, auf die ich trat, als ich durch den Flur rannte.

 

Trafalgar, du darfst jetzt nur nicht deine Gefühle nach Außen zeigen!

Nicht bevor du wieder auf deinem Schiff warst.

In deiner Kajüte.

Bei deinen Leuten.

 

Ich rannte Killer um, sprang auf mein U-Boot und erwischte Shachi auf meinem Deck.

 

"Abtauchen! Wir betrachten die Kid-Piraten ab jetzt als unseren Gegner! Wir verschwinden von hier!", befahl ich fordernd, stellte mich vor ihn, warf ihm einen Blick zu, der keine Fragen erlaubte.

 

Shachi schaute im ersten Moment nur überrascht, lief dann aber los.

 

Ich folgte ihm unter Deck, schaute nicht zurück und machte mich auf direktem Weg in mein Zimmer.

 

Bepo schloss sich mir an, er schlüpfte durch meine Tür durch, ehe ich sie schließen konnte.

 

Als die Sirenen ertönten, lag ich bereits mit meinem besten Freund in meinem Bett, seine Tatzen hatte er um mich gelegt.

 

----

 

 

Zwei Monate später.

 

Unser Tagesablauf hatte sich wieder normalisiert.

 

Äußerlich schien alles wieder geregelt zu sein, in mir drin herrschte im Gegensatz dazu, das genaue Gegenteil.

Ich war leer.

 

Ich verbot mir, Gedanken an den roten Kerl zu verschwenden, blendete meine Gefühle lieber komplett aus, wie es eben meine Angewohnheit war.

 

Shachi und Bepo fragten mich immer wieder nach Begründungen für den plötzlichen Wandel.

Ich schwieg.

Ich gab die Befehle, traf die Entscheidungen und das sollten sie verdammt nochmal auch akzeptieren!

 

Heute waren wir aufgetaucht, brauchten mal wieder einen Umgebungswechsel.

 

Meine Männer hatten meinen Befehl, die zwei Monate Durchfahrt, zwar akzeptiert und ausgehalten, aber man sah ihnen an, dass frischer Wind mehr als nötig war.

 

 

Ich stand an der Reeling, schaute aufs Ufer und wartete darauf, dass unser U-Boot an der Insel anlegte.

 

Ich ließ meinen Blick wandern, mir fiel ein Piratenschiff auf, welches etwas abseits ebenfalls an der Insel ankerte.

 

Die Flagge war durch die Entfernung nicht zu erkennen.

 

Ich seufzte, wir sollten lieber ein Auge offen halten, falls es Probleme geben sollte.

 

 

Als ich wieder Boden unter den Füßen hatte, gab ich meinen Männern den Befehl.

 

"Seid vorsichtig, hier könnten Feinde lauern. Wir teilen uns auf und erkunden getrennt das Gebiet. Treffunkt ist unsere Death."

 

Nach einer einstimmigen Antwort meiner Crew, schnappte ich mir mein Katana und legte es auf meiner Schulter ab, nickte meinen Vizen zu und lief los.

 

Wir liefen durch ein Schneegebiet, große Waldbäume, wie Fichten und Tannen, kreuzten unseren Weg.

Ich empfand die Temperaturen nicht als störend, war doch sowieso gefühlskalt geworden, da machten ein paar Grad weniger auch keinen Unterschied.

 

Bepo lief wortlos neben mir her, warf mir einige Blicke zu, traute sich aber nicht, seine Gedanken auszusprechen.

 

Der Boden bestand teilweise aus kleinen zugefrohrenen Teichen. Wir mussten aufpassen, nicht einfach durch die Eisdecke zu brechen, wenn wir über sie drüber gehen mussten.

 

 

Wir machten eine kleine Rast unter einem verschneiten Felsvorsprung.

 

Mein Bär war an mir lehnend eingeschlafen, während ich zum wolkenlosen Himmel schaute und vor mich hin dachte.

 

Langsam machte sich die Kälte unter meinem Pullover bemerkbar.

 

Ich seufzte, unternahm aber nichts dagegen, sondern legte mir meinen Unterarm auf die Stirn und schloss für einige Sekunden meine Augen.

 

 

 

"WHOAAAAA!!!"

 

`PLATSCH`

 

Ich öffnete schlagartig wieder meine Augen.

 

War da gerade jemand runtergefallen?

 

Und war er ins Eis gekracht?

 

"Bepo.", rief ich ihn bestimmend, stand auf und schulterte mein Schwert.

 

Mein Vize folgte mir, schaute sich um.

 

 

"Siehst du jemanden?", fragte ich ihn und suchte ebenfalls nach einer Gestalt im Schnee.

 

"Da hinten!", zeigte mein Bär auf ein großes Loch in einem der zugefrohrenen Teiche.

 

Es war also wirklich jemand im Eis eingekracht.

Derjenige musste wohl gerade in der Kälte ertrinken...

 

Was sollte es mich interessieren?

Warum sollte ich mich um jemanden kümmern, den ich nicht mal kannte?

Der wahrscheinlich selbst Pirat war, der mir ohne mit der Wimper zu zucken eine Kugel durch den Kopf jagen würde, nachdem ich ihn gerettet hatte?

 

...

 

War das ein Strohhut, der da neben der Einsturzstelle lag?

 

"Bepo, spring rein und hol` ihn raus!", befahl ich, hob meine Hand und unterstreichte damit meine Worte.

 

"Aye!", rief er und sprang ins kalte Eiswasser.

 

 

Ich verschrenkte die Arme, wartete ungeduldig auf die Rückkehr meines Vizen.

 

Es dauerte nicht lange, da ragte der hustende Bär auch schon wieder aus dem Loch hervor.

 

Er stützte sich mit einer Pfote auf dem Eis ab, zerrte mit der anderen eine Person raus und schob sie aus dem Wasser.

 

Er war es also wirklich. Der Strohhutjunge.

 

 

Ich kniete mich zu ihm und betrachtete den halb erfrohrenen Gummikörper.

 

"Ich brauch` was zum Wärmen, gib mir mal das Fläschchen mit dem Hochprozentigen.", sprach ich zu meinem Vizen, der neben mir stand und neugierig den anderen Supernova betrachtete.

 

Er wühlte kurz in seinem Fell, gab mir besagte Schnapsflasche und ließ seinen Blick nicht von dem Jungen ab.

 

Ich öffnete den Korken des Alkohols und träufelte einige Tropfen in den Mund des Strohhuts.

 

Dieser riss weit die Augen auf, sprang auf seine Füße, hielt sich seinen Hals und hustete sich die Seele aus dem Leib.

 

Ein leicht diabolisches Grinsen legte sich auf meine Lippen.

Jetzt war er wach und durch die Bewegung war ihm warm, das war doch die schnellste Methode, oder?

 

Als er sich kurz darauf wieder beruhigt hatte, bemerkte er Bepo und mich, kam strahlend auf uns zugesprungen.

 

"Bist du nicht auch ein Pirat?! Irgendwo hab`ich dich schonmal gesehen...", begrüßte er mich freudig und schwenkte nachdenklich seinen Kopf hin und her.

 

Ich hielt mir meine Hand an meine Stirn, hatte ich doch seinen schrägen Charakter komplett vergessen, seufzte.

 

"Trafalgar Law, wir haben uns auf dem Sabaody-Archipel getroffen, Strohhut-ya.", erklärte ich ihm ruhig, aufregen würde es nur schlimmer machen.

 

"Also, was machst du hier Traf..fy? Ich bin übrigens Ruffy, ich werde der König der Piraten!", erzählte er freudig, zuckte im nächsten Moment zusammen und rieb sich frierend über seine Oberarme, fluchte; "Mist! Warum ist es denn hier so kalt!"

 

"Weil du ins Eiswasser gefallen bist.", sprach jetzt Bepo und beantwortete ihm damit seine Frage.

 

"Ich bin ins Wasser gefallen?", fragte der Gummijunge nach.

 

Bepo nickte.

Der Strohhut fing daraufhin an laut zu Lachen.

 

"Ha Ha, das ist ja ein Ding. Tatsächlich, jetzt spür ich`s.", lachte er freudig und sah auf seine bläulich gefärbten Arme.

 

Mein Bär wollte ihn schon anschnauzen, weshalb ich meinen Arm vor ihn hielt, ihn stoppte und das Wort ergriff.

 

"Strohut-ya, was führt dich denn hier her?", fragte ich ihn freundlich und verdrängte sein quirliges Verhalten.

 

"Ich? Stimmt, was mache ich eigentlich hier..", murmelte der Gummijunge nachdenklich.

 

Ich war sprachlos.

Wie hatte der Kerl es eigentlich mit seiner lockeren Art in die neue Welt geschafft?

 

Er strahlte im nächsten Moment über beide Ohren.

 

"Ich weiß wieder! Lysop, Chopper und ich wollten einen Schneemann bauen. Leider war die erste Schneekugel den Berg runtergerollt. Dann bin ich ihr hinterher... haha... ich stolperte und rollte runter...", erzählte er freudig.

 

Ich schaute ihn entgeistert an.

 

Hatte der noch alle Tassen im Schrank?

 

Dann musterte er mich hektisch, packte mich am Arm und zerrte mich vorran.

 

HALLO?! Schonmal was von persönlichem Sicherheits-Abstand gehört??

 

"Dir muss doch kalt sein Traffy! Komm`mit, wir machen ein Lagerfeuer, dann fangen wir uns noch was Leckeres und braten das. Ich hab sowieso einen Mordshunger.", lachte der Strohhutjunge freudig und fing bald schon an zu sabbern.

 

Was ging denn bitte hier ab?! Ich war im falschen Film, definitiv ein Horrorstreifen, meiner Ansicht nach...

 

Mein Bär reagierte schneller, griff meinen anderen Arm und zog an mir, durchlöcherte den Gummijungen mit tödlichen Blicken.

 

"Lass` Law los du blödes Kaugummi!", schimpfte er, nicht gerade mit der schlauesten Wortwahl.

 

Die Augen des Strohhuts leuchteten, als er Bepo sah, er riss hungrig seinen Mund auf.

 

"Kann man den Essen??!", fragte er gierig, wollte schon in meinen Vizen beißen, hätte ich den Jungen nicht am Hemdkragen gepackt und ihn aufgehalten.

 

"Nein. Den brauche ich noch. Wolltest du nicht was bekömmlicheres Jagen?", lenkte ich seine Aufmerksamkeit von meinem Bären ab.

 

"Stimmt ja!", rief er, kämpfte sich aus meinem Griff und stürmte Richtung Wald.

 

"FLEISCH!!", schrie er, als er zwischen den Bäumen verschwand.

 

 

Ich seufzte, schaute zu meinem beleidigten Vizen.

 

"Tschuldige...dass ich nicht schmecke...", nuschelte er niedergeschlagen.

 

Das war seine einzige Sorge?

 

Ich belächelte ihn.

 

"Willst du lieber gegessen werden?", fragte ich ihn belustigt, woraufhin er mir einen geschockten Blick zuwarf und losplärrte.

 

"NEIN! NIEMALS!", schrie er mir ins Gesicht.

 

Ich legte meine Hand auf seinen weichen Kopf.

 

"Lass uns weitergehen. Vergiss den komischen Jungen.", erklärte ich ihm ruhig und lächelte ihm zu.

 

Er nickte.

 

Wir liefen weiter.

 

---

 

 

Natürlich fand uns das energiegeladene Nervenbündel mit dem Strohhut.

 

Er zwang uns dazu, uns mit ihm in eine Höhle zu setzen, ein Lagerfeuer zu machen und mit ihm sein Wildschwein zu essen.

 

Es war mindestens fünf Meter groß, trotzdem hatte der Gummijunge es binnen weniger Sekunden verschlungen.

 

Er lachte unschuldig und fragte: "Wolltet ihr auch was?" (Nachdem er es schon komplett in sich reingestopft hatte...)

 

Ich seufzte, zum wie vielten Male jetzt schon?

 

Die Nervensäge raubte mir alle Nerven.

 

Wenn ich nicht bald in eine Nervenheilanstalt gebracht werden würde, würde ich Vorlieb mit dem Galgen nehmen.

 

Der Kerl hatte die Ruhe weg. Laberte mich freudig von seinen Abenteuergeschichten voll.

Lachte über total bescheuerte Aktionen, an die er sich erinnerte.

 

Erzählte von seinem singenden Skelett und seinem scheuen Waschbären.

War das nicht ein Rentier?

 

Bepo und ich hatten es aufgegeben zu protestieren, der Junge quatschte trotzdem immer weiter.

 

Meinem besten Freund fielen Zwischendurch die Augen zu, er lehnte an mir und schnarchte fröhlich vor sich hin.

 

Während ich bei dem Gequassel des Strohhuts am liebsten meine Ohren gegen zwei weit entfernte Tannenzapfen getauscht hätte.

 

Stattdessen meckerte ich ihn an.

 

"Kannst du auch mal die Klappe halten?!"

 

Der Strohhut sah mich unschuldig an, lächelte.

 

Dann setzte er sich im Schneidersitz auf einen Felsen, neben dem Lagerfeuer und richtete seine Augen auf die Flammen.

 

Er verstummte tatsächlich.

 

Einige Minuten später erhob er seine Stimme, er klang ruhig und nachdenklich, völlig anders, als sein Gequängel von vorhin.

 

"Die Flammen sind wirklich schön.", träumte er leise lächelnd.

 

Ich schaute verwundert zu ihm rüber, hörte ihm zu.

 

"Sie sehen immer so warm aus. Und sie erinnern mich an ihn."

 

Die Flammen erinnern ihn an jemanden?

An Feuerfaust Ace, seinen Bruder?

 

Ich richtete meinen Blick auf das Lagerfeuer.

 

 

Sie erinnern ihn also an eine Person...

Wieso konnte ich den Gedanken nur so sehr nachempfinden...?

 

Ich versank in meinen eigenen Gedanken, überhörte seine nächsten, wieder lebensfrohen Worte.

 

"Außerdem kann man in ihnen Fleisch zubereiten!"

 

 

Die Farbe des Feuers war wirklich wunderschön.

 

Es hypnotisiert dich, zerrt dich in seinen Bann und hielt dich gefangen, gab dir keine Chance zur Flucht.

 

Es konnte einen Schützen, einen wärmen und dir das Gefühl der Geborgenheit geben.

Aber es konnte dir auch genauso Alles nehmen und dir schmerzlich bewusst machen, wie schwach du gegen es warst.

 

Ja, es erinnerte mich auch an jemanden.

 

Die Wunde, die er mir zugefügt hatte war tief in meine Brust gebrannt.

 

Dennoch würde ich ihm jederzeit verzeihen, wenn er wieder auf mich zukommen würde.

 

Weil er der größte Idiot war und ich genau diesen nicht vergessen konnte!

 

 

Der Strohhutjunge war eingeschlafen, er saß wohl zu lange untätig auf einem Fleck und war dadurch müde geworden.

 

Ich seufzte wieder, beobachtete die verbrennenden Holzstücke des Lagerfeuers, untermalt durch das Schnarchen der beiden neben mir Liegenden.

 

----

 

 

"Ruffy! Sag` mal spinnst du einfach so den Berg runterzuspringen?! Wir haben uns echt Sorgen um dich gemacht!!", plärrte die Langnase der Strohhut-Piraten.

 

Seine Crew hatte uns gefunden, war wohl ihren Kapitän suchen gegangen.

 

Der Strohhut lachte nur, sprang auf und ging auf seinen Freund zu.

 

Der grünhaarige Vize bemerkte als erster unsere Anwesenheit und musterte uns wachsam.

 

"Und wer ist das?", fragte er seinen Kapitän ernst.

 

Der Strohhut grinste über beide Backen, rannte zu mir, zog mich an der Schulter auf die Beine und sah zu seiner Mannschaft rüber.

 

"Das ist Traffy! Er ist ein Freund von mir!", erklärte er freudig.

 

Freund..?

WAS?!

 

"W..as?", brachte ich verdutzt raus und wurde von dem Energiebündel zu seinen Leuten geschleift.

 

Bepo wich mir nicht von der Seite und ertrug die neugierigen Blicke der Strohhüte.

 

Das kleine Rentier mit der rosanen Mütze kam als erster auf mich zu, streckte mir zögerlich seine Hufe hin, darauf folgten auch die anderen Mitglieder.

 

Wie zur Hölle bin ich denn jetzt hier rein geraten???

Kapitel 23 Erinnerungen (Kid)

Ich kam wieder zur Besinnung als Killer mir wieder Verstand eingeprügelt hatte.

 

Meine Entscheidung stand fest.

 

Ich muss die Allianz auflösen, damit ich den Plüschdoc nicht noch mehr in die Scheiße ziehe.

 

Er musste wieder seinen eigenen Weg gehen...

Ohne mich. Ich war nur ein Störfaktor.

 

 

Auch wenn ich meinem Vizen gesagt habe, dass wir den Chirurgen nicht suchen gehen...

 

Stürmte ich aus meiner Kajüte, ließ Killer stehen und rannte zum Deck.

 

Heat scheuchte ich ins Wasser, damit er das komische kaputte U-Boot für mich holte.

 

Als es nah genug war, sprang ich in das Unterwassergefährt, gefolgt von meinem Vizen, der mir hinterher gerannt war.

 

Im Steuerraum trat er neben mich, beäugte kritisch die Schaltvorrichtung und richtete sein Wort an mich.

 

"Du weißt schon, dass du meine Hilfe brauchst, um das Teil zu bedienen?", erkannte er besser-wisserisch.

 

Ich seufzte, schaute ihn ernst an.

 

"Kannst du das Ding zum Laufen kriegen?", fragte ich ihn, schloss die Luke und setzte mich auf den Beifahrersitz.

 

"Für wen hälst du mich Kid? Für irgend einen Mechanikerazubi oder was?", grinste er breit, setzte sich neben mich und begann an den Knöpfen rumzufummeln.

 

Irgendwann fuhr das Unterwasserboot dann auch los, anfangs machte es Faxen, wollte nicht anspringen, aber Killer schaffte es dann doch es in Gang zu setzen.

 

Bei der Fahrt sprach mich mein bester Freund an.

 

"Wie kam es zu deiner Entscheidung?", fragte er beiläufig, steuerte die Vorrichtung und konzentrierte sich auf den Weg.

 

Ich verschrenkte die Arme vor der Brust.

 

"Muss ich immer für Alles eine Begründung haben?", antwortete ich ihm genervt.

 

Er schüttelte seinen Kopf, seufzte.

 

"Nein, Kid. Nur... ich weiß auch nicht. Ich hab`das Gefühl, als ob du das eigentlich nicht willst."

 

Ich schwieg, schaute stattdessen aus dem Fenster und ignorierte ihn.

 

Es war eben einfach besser so. Da war es egal, was ich wollte und was nicht.

 

Killer stellte keine weiteren Fragen, nuschelte nur sowas wie "Das wirst du auf jeden Fall bereuen." und brachte uns kurze Zeit später zu der Unterwasser-Station.

 

Durch die Fenster des Komplexes konnte man Rauch erkennen.

Es schien irgendwas explodiert zu sein, der Eingang stand in Flammen.

War das meine Schuld?

 

Wir suchten uns einen sichereren Anlegeplatz, dieser befand sich auf der Rückseite des Felsens, der das Gebäude bildete.

 

Ich stürmte aus dem Unterwasserfahrzeug, kämpfte mich durch die Flammen die Flure und Räume schmückten.

 

Ich stieß die Türen auf, achtete nicht auf die Verbrennungen meiner Haut und lief die Gänge auf und ab.

 

Keine Spur von dem Todes Chirurgen.

 

Die Hitze machte mich fast wahnsinnig!

 

Weil ich mir nicht anders zu Helfen wusste, ließ ich meine Kräfte frei, zog alle Metalle an. So waren wenigstens die Wege frei, auch wenn die scheiß Türen verdammt heiß waren!

 

Eine Metalltür war besonders schwer anzuziehen.

Es war die Tür eines Tresors.

 

Ich stand vor ihm, verstärkte meine Kräfte und riss das Teil aus seiner Halterung.

 

Vor lauter Rauch war kaum was zu erkennen, ich stolperte über einen Haufen Schriftrollen in den Safe rein.

 

"Fuck!", fluchte ich, hielt mir meinen Kopf.

 

Durch die Flammen wurde der Raum erhellt, bald würde der eintretende Rauch die Sicht ebenfalls verhindern.

 

Der Chirurg lag etwas weiter entfernt von mir in einer Ecke, auf einem Papierhaufen und regte sich nicht.

 

Ich rappelte mich hoch, ging auf ihn zu und hob ihn hoch.

 

Bei der plötzlichen Bewegung begann er zu Husten.

 

Ich trug ihn vor mir, aus dem Saunakasten raus und legte meinen Mantel um ihn, um ihn vor dem Rauch zu schützen.

 

Durch die Aktion keuchte er lauter, rang nach Luft.

 

"Halt noch etwas durch!", sprach ich beruhigend auf ihn ein.

 

Als ich den Ankerplatz des U-Bootes wieder erreicht hatte, kam der Plüschbär der Heart-Piraten auf mich zu gerannt, zerrte mir seinen Kapitän aus den Händen und plärrte sowas wie "Wir werden uns um ihn kümmern!", zu.

 

Das war mir nur Recht. Ich hatte sowieso nichts mehr mit ihm zu schaffen, bei ihnen war er besser aufgehoben.

 

Killer wartete, bis ich wieder in das Unterwassergefährt gestiegen war.

 

"Lass`uns endlich abhauen.", erklärte ich meinem besten Freund, der das Teil auch gleich in Bewegung setzte und uns wieder zurück fuhr.

 

---

 

Auf unserem Schiff verschanzte ich mich in meinem Zimmer mit einer Flasche Whiskey.

 

Das gelbe U-Boot der Kuschelcrew war wenige Meter von uns entfernt und kümmerte sich jetzt also um ihren Kapitän.

 

Mir war speiübel, wenn ich daran dachte, was ich mir vorgenommen hatte, was ich tun musste...

 

Ich musste es ihm sagen.

 

Ihm sagen, dass unser Deal geplatzt war.

 

Das wir getrennte Wege gehen werden...

 

"So `ne verfluchte Scheiße!", brüllte ich gereizt.

 

Ich wollte das Ganze doch gar nicht!

 

Ich wollte nicht von ihm weg!

 

Ich war gerne bei ihm.

Habe ihn gerne in meinen Armen gehalten, mit ihm geredet und jede einzelne seiner Haarsträhnen gezählt!

 

"Shambles"

 

Mein Glas verabschiedete sich, ich wurde schlagartig aus meinen Gedanken gerissen.

 

Der hatte mir gerade noch gefehlt!

Ich war doch noch gar nicht vorbereitet...

 

Was sollte ich denn jetzt nur sagen verdammt?!

 

"Wir müssen reden.", forderte er bestimmend.

 

Ich weiß auch dass wir reden müssen! Aber kann das nicht noch warten?!

Nein. Es musste JETZT sein, bevor mir komplett der Mut dazu fehlte.

 

Ich ging auf ihn zu, stellte mich vor ihn.

 

"Das trifft sich gut."

 

Er wich meinem Blick nicht aus, schaute mich verwundert an.

 

"Ich wollte mit dir reden. Es geht um unseren Deal.", eröffnete ich ihm.

Kurz und schmerzlos.

Einfach nur sagen was ich denke.

Bevor ich mich noch umentscheiden würde...

 

"Unseren Deal? Inwiefern?", meckerte der Chirurg mich an, verschrenkte abwehrend seine Arme.

 

"Es hat keinen Sinn mehr.", versuchte ich mich weiter zu erklären. Es tat verdammt weh.

Ich war traurig, war genervt und wütend.

 

Das Alles machte sowieso keinen Sinn. Eustass Kid kriecht vor einem Rivalen unterwürfig auf dem Boden, weil er keine Eier mehr hat...?

Die Erkenntnis schmerzte genauso sehr, wie die nächsten Worte, die ich aussprechen musste...

 

"KANNST DU AUCH MAL DEUTLICHER WERDEN?!"

 

"Ich erkläre die Allianz als beendet."

 

Jeder Buchstabe bohrte sich tief in meine Brust, brannte sich in meine Haut.

FUCK, Trafalgar was hast du nur aus mir gemacht...?

 

"Die Allianz beendet? Wieso?", hakte er weiter nach.

Ich wollte diesen Schmerz in meiner Brust nicht mehr ertragen müssen!

Muss der denn so hartnäckig sein?

 

FuckFuckFuck!

 

 

"Wieso? Das fragt du noch, nach ALLEM WAS PASSIERT IST??!"

 

Er fragte wirklich nach dem `Wieso`?

Er wusste genau wieso!

 

Weil meine Nähe ihm nicht gut tat, weil ich ihn enttäusche und weil ich ihn verletze.

 

DARUM!

 

"Wieso?", stellte er seine Frage erneut und sah mich giftig an.

Er sah unheimlich wütend und traurig aus.

 

Warum musste ich es aussprechen?

Musste ich ihm noch in die Fresse drücken, dass ich der Grund war?

 

Konnte er nicht einfach verschwinden?!

Mich in Ruhe lassen?!

Sein bohrender Blick machte mich wahnsinnig!

Es war unerträglich und tat weh!!

 

"Mensch, verstehst du`s denn verdammt nochmal nicht?! Ich will dich nicht mehr sehen! Bleib mir vom Leib man! Hau ab!!"

 

Er schwieg für einige Sekunden, in seinen Augen konnte ich sehen, wie etwas in ihm drinnen zerbrach...

 

Mein riesiger Fehler wurde mir in diesem Moment bewusst.

Die Erkenntnis bohrte sich wie ein Metallrohr durch meine Brust.

 

Ich...bin ein großes Arschloch.

Ich bin doch wirklich das Letzte...

 

Ich hatte ihn wieder verletzt, diesmal war die Wunde aber viel tiefer, als die Letzten...

 

Er nahm seine Fellbedeckung vom Kopf und brüllte mich lautstark an.

 

"SO WICHTIG SIND DIR VERSPRECHEN ALSO?"

 

Seine verzweifelte Stimme und sein verletzter Blick ließen meine Welt einstürzen.

Ich war geschockt, starrte ihn an, brachte kein Wort raus.

 

"DAS SCHEIßTEIL KANNST DU GERNE WIEDER HABEN, DU PENNER!", schrie er, zitterte wie Espenlaub, vor Wut und knallte mir seine Mütze an den Kopf.

 

Das Fellteil fiel zu Boden, ich schaute den Plüschträger immernoch entsetzt an.

 

"Room"

Seine Stimme brach, genauso wie mein Herz in der Sekunde als er verschwand.

 

 

 

Nachdem ich Minuten regungslos dastand, versuchte ich mich wieder zu sammeln, setzte mich auf mein Bett und raufte mir durch die Haare.

 

FUCK!

 

Was meinte der Plüschdoc mit seinen letzten Worten?

 

Jetzt war er also wirklich weg...

 

Das wollte ich doch.

 

Oder nicht?

 

Ach Scheiße, ich hab keine Ahnung, verdammt!

 

`Klopf Klopf`

 

"Kid?"

Killer. War ja wieder klar, konnte der mich nicht einfach in Ruhe lassen?

 

Ich reagierte nicht, versuchte ihn zu ignorieren.

 

"Kid, soll ich das Schloss wieder aufknacken?", fragte er in seinem ruhigen Ton, für den ich in gerade verfluchen könnte!

 

Ich knurrte, hob meinen Arm und öffnete mit meinen Kräften und einer lockeren Handbewegung die Tür.

 

Ich verschrenkte die Arme vor der Brust, ließ mich in die Matratze fallen und schaute zur Decke.

 

Mein Vize schloss die Tür, trat langsam auf das Bett zu und setzte sich neben mich, seine Augen waren wie die meinen, nach Oben gerichtet.

 

"Die Heart-Piraten sind gerade abgetaucht.", berichtete er mir.

 

"Je schneller sie weg sind, desto besser für uns.", entgegnete ich ihm, legte meinen Arm auf meine Stirn und bedeckte meine Augen.

 

Ich wollte jetzt nicht reden. Ich wollte einfach nur alleine sein, verdammt nochmal!

 

Ich wollte vergessen, was passiert war.

Wollte den Plüschdoc vergessen...

 

"War`s das jetzt?", fragte er leise, seufzte.

 

Ich nickte.

 

Mein bester Freund seufzte erneut, stand auf und drehte sich zu mir um.

 

"Die neuen Befehle?", fragte er.

 

Ich setzte mich auf, sah ihn fordernd an.

 

"Alles plündern und töten, was uns in den Weg kommt!"

 

Mein Vize nickte, trat aus dem Raum und kümmerte sich um meinen Befehl.

 

Ich seufzte erneut lange und ließ mich wieder in die Matratze fallen.

 

Wird dieser Schmerz irgendwann verschwinden?

 

----

 

 

Einen Monat und 31 zerstörte Inseln später.

 

Heute floss der Alkohol wieder in Massen.

 

Killer war zur Abwechslung sturzbetrunken, seine Teleschnecke war krank, weswegen er die Flaschen nur so runter gekippt hatte.

Wen er wohl immer heimlich, nachts anrufte?

 

Ich war gerade auf dem Weg in mein Zimmer, da beschloss er sich bei mir auszuheulen.

 

"Kiid! Du bist doch mein Bester und so!", plärrte, ja PLÄRRTE Killer.

Was war nur mit ihm los? Das war ja schon peinlich!

 

Ich nickte, betrat meine Kajüte mit dem an meiner Schulter hängenden Maskendeppen, der an mir klammerte wie ein Eichhörnchen an einem Nussbaum.

 

Vor meinem Sofa schüttelte ich ihn ab, schloss die Tür.

 

Er klammerte sich jetzt an das Sofakissen.

 

Ich ließ mich neben ihn auf die Couch fallen, versuchte ihn auszublenden und widmete mich meinem Rum.

 

Nach einer Weile wurde er ruhiger, nachdenklicher und setzte sich auf, faltete die Arme auf seinem Knie.

 

"Meinst du ich hätte Sherry helfen können, wenn ich früher nach Hause gekommen wäre?", seufzte mein bester Freund leise vor sich hin.

 

Er dachte an seine Schwester?

Er machte sich Vorwürfe?

Hatte er so viel intus, dass er jetzt sentimental wurde?

 

Ich seufzte und stützte meinen Arm auf seine Schulter.

 

"Nein.", erklärte ich ruhig.

 

Er nickte sanft, lehnte sich nach hinten über die Sofalehne und stützte seine Arme neben sich, sah zur Decke.

 

"Ich habe die Tonaufzeichnung gehört, weißt du. Du hast es dem Plüschträger erzählt, stimmts?", sagte er leise.

 

Er hatte was?

 

Wie...?

Na gut, wir reden hier schließlich von Killer, dem Genie.

 

War er sauer? Dachte er deswegen an seine Schwester, weil ich ihn daran erinnert hatte?

 

"Sorry... Ich...", begann ich, fand keine Worte.

Wie sollte ich ihm das erklären?

Es war eine blöde Laune von mir gewesen, damals.

Ich hatte dieses total bescheuerte Verlangen meine Sorgen mit dem blöden Kuschelarzt zu teilen.

 

"Schon gut. Mich hat es nur gewundert.", erklärte mir mein Vize, verschrenkte jetzt seine Arme vor der Brust und seufzte.

 

"Ob wir sie je wieder sehen?", wisperte er zu sich selbst.

 

Die selbe Frage stellte ich mir jede Nacht...

 

Werde ich ihn wieder sehen?

 

---

 

 

Ich sah ihn wieder, oh ja das tat ich.

Und es gab mir wieder einen heftigen Schlag in die Fresse!

 

Es waren nicht mal drei Monate, seit dem sich unsere Wege getrennt hatten.

 

Drei verdammte Monate! Und schon hatte der Kerl eine neue Allianz gegründet...

Eine Allianz mit der Strohbirne!!

 

Ihre beiden blöden Visagen zierten Heute das Titelbild des Tagesblatts.

 

Heat rettete seine Zeitung vor meiner Faust, die sie gerade zu Altpapier verarbeiten wollte.

 

Ich knallte die Tür meiner Kajüte zu und stampfte wütend zu meinem Schreibtisch.

 

Killer klopfte und bat sich selbst rein.

 

Er ließ sich auf das Sofa fallen, wollte wieder quatschen.

 

"Der Chirurg und der Strohhutjunge haben eine Allianz gegründet..", murmelte er vor sich hin, sah mich dabei mit voller Absicht an!

 

Ich knurrte.

 

"Na und?", murrte ich, sah ihn böse an.

 

"Weißt du was mir bei dem Bild aufgefallen ist?", nuschelte er nachdenklich weiter.

 

Was soll an dem Bild schon komisch gewesen sein?

Es war ein normales, blödes Bild von dem dummen Arzt, der den Arm der doofen Strohbirne um seine Schultern hatte, der ihm verfickt nochmal VIEL ZU NAH war.

 

....

 

Alles normal also...

 

Killer sprach seine Gedanken weiter aus.

 

"Der Plüschdoktor hatte keine Mütze auf.", erklärte er.

 

Seine Mütze?

 

Na und?

 

Ich stand auf, ging zu meinem Schrank und wühlte in meinen Klamotten rum.

 

Als ich das Fellteil gefunden hatte, warf ich es meinem Vizen vor die Füße.

 

"Er hat mir das Ding entgegen gefeuert, als er.. Egal, was ist eigentlich so besonders an dem blöden Teil?", brummte ich genervt, pflanzte mich neben meinen Vizen auf die Couch und wartete auf eine Erklärung.

 

Er hob die Mütze auf, die ich die letzten Nächte wie ein Bekloppter fasziniert angestarrt hatte und begann leise zu reden.

 

"Kid...Erinnerst du dich denn nicht daran?"

 

Ich verschrenkte die Arme, sah ihn fragend an.

 

"Woran soll ich mich erinnern?", hakte ich nach, zog eine Augenbraue nach Oben und lauschte den Worten meines besten Freundes.

 

"Trafalgar... der kleine Junge, dem wir unser Leben verdanken...", begann er zu erklären.

 

Ein kleiner Junge?

 

Ich wollte gerade meinen Mund öffnen, nachfragen, als Killer mich unterbrach und weiter sprach.

 

"Du hattest damals Wochenlang von ihm gesprochen. Du hast mir ein Ohr abgekaut, ihn in den höchsten Tönen gelobt und immer wieder beteuert wie sehr du doch Metall liebst."

 

Jetzt kam ich zu Wort.

 

"Killer... was redest...-"

 

Er hob seine Hand, machte mir deutlich, ich sollte den Mund halten und ihm zuhören.

 

"Weißt du noch als dir vor einigen Jahren das Schiff auf den Kopf gekracht ist, das welches irgendwo von einer Wolke aus Skypiea kam? Das wird der Grund gewesen sein, dass du ihn vergessen hast.", erklärte er mir ruhig, legte seine Hand auf meine Schulter und sah mich bestimmend an.

 

"Der Junge war Trafalgar. Von ihm hast du auch deine Fliegerbrille, die Plüschkappe hattest du ihm geschenkt, als Dank für unsere Rettung.", beendete er, wartete auf meine Reaktion.

 

Ich schaute ihn überrascht an.

Was erzählt der Kerl da eigentlich?

Will der mich verarschen?

 

Ich verstand nix, absolut GAR NICHTS!

 

Ich schüttelte seine Hand ab und warf ihm einen tödlichen Blick zu.

 

"Verarsch mich nicht! Ich versteh`kein verdammtes Wort!", schrie ich ihn an, stand auf, lief zu meinem Bett und vergrub mich in meiner Decke.

 

Ich war angepisst und wollte alleine sein.

 

"Ich will penn`! Hau ab.", erklärte ich Killer laut, schloss die Augen und ignorierte ihn.

 

Kurze Zeit später hörte ich die Tür ins Schloss fallen.

 

Mit meinen Kräften drehte ich den Schlüssel noch einige Male im Schloss und zwang mich zum Schlafen.

 

--

 

 

Es ging einfach nicht!

 

Mein Kopf wollte nicht abschalten!

 

Stundenlang lag ich hier und dachte an den Plüschträger.

 

Ich konnte Killers Worte nicht vergessen.

 

Ich hatte meine Erinnerungen verloren?

Die Erinnerungen von dem Plüschdoc?

Ich hatte ihn früher getroffen?

 

Fuck, es wollte einfach nicht in meinen Kopf rein!

 

Warum war der Chirurg überhaupt best Friend mit dem Strohschädel geworden?

 

Und warum kotzte mich das eigentlich so an?

 

Ich seufzte, strich mir über die Haar, schlug in mein Kissen und pfefferte es gegen die Wand.

 

Ich fluchte und donnerte meine Birne in die Matratze zurück.

 

Mein Hinterkopf landete auf einem zerknitterten Zettel.

 

Ich nahm das Papier in die Hand, streckte meinen Arm zur Decke und betrachtete es.

 

Stimmt, das hatte ich ja noch.

 

Die blöde Zeichnung des Todes Chirurgen.

 

Ich zerknüllte das Teil in meiner Faust.

 

In der nächsten Sekunde legte ich es wieder flach auf meine Decke und strich es glatt.

 

Ich atmete wieder kraftvoll aus, nahm den Zettel, ging zu meinem Schreibtisch und verstaute ihn in einer Schublade.

 

Auf dem Rückweg zu meinem Bett, blieb mein Blick an dem Stoffding hängen, das auf dem Sofa lag.

 

Ich hob es auf, nahm dann auch mein Kissen wieder mit und legte mich auf die Matratze.

 

Ich drückte die Fellmütze an mich.

 

"Trafalger...", flüstere ich leise vor mich hin und schloss die Augen.

 

Mit dem Plüschteil an meiner Brust und dem letzten Gedanken an seinen Träger schlief ich dann auch wirklich ein.

 

***

 

Kira und ich schlichen uns auf ein Schiff

 

"Meinst du wirklich das ist eine gute Idee, Kid?", flüsterte er ängstlich, als wir uns hinter ein paar Kisten versteckt hatten.

 

"Das ist doch gerade der Spaß daran. Es ist gefährlich und aufregend!", erklärte ich ihm, strahlte ihn an.

 

Ich liebte die Gefahr, für mich bedeutete sie Abenteuer.

 

Ein komischer muskelbepackter Kerl in einer Windel verlies als letzter das Schiff.

 

Ich gab meinem besten Freund ein Zeichen, woraufhin wir unseren Weg fortführten und das Deck des fremden Schiffes erkundeten.

 

Als wir eine Stimme hörten, versteckten wir uns im Krähennest, schauten auf das Deck runter und warteten.

 

Das erste was ich sah war ein kleines weißes Tier.

Ein großer Hamster?

 

Das nächste war ein Junge mit pechschwarzen Haaren.

 

Er redete mit dem weißen Plüschding und lächelte es an.

 

Ich kletterte leise wieder runter, sprang hinter eine der großen Kisten und beobachtete ihn.

 

Ich war zu neugierig.

 

Was tat der Junge und sein Haustier hier?

 

Ich verstand sie nicht, sah das unheimlich strahlende Lächeln des Jungen und war wie hypnotisiert.

 

Seine Augen funkelten, schimmerten silbern, als er seinen Freund packte, ihn hochhob und mit ihm vom Schiff sprang.

 

Ich stand wie versteinert da, wurde dann von Kira wieder wachgerüttelt.

 

---

 

Dieser blöde Unterhosenkerl mit dem Schnuller in der Fresse war doch wirklich stärker als erwartet!

 

Ich hatte mich mit ihm angelegt, weil er mich zum Ausrasten brachte!

 

Er lästerte über den schwarzhaarigen Jungen, sprach mit jemandem über eine Teleschnecke und das was er sagte regte mich tierisch auf.

 

Ich ging auf ihn los, hatte mich aber verschätzt und bekam die Fresse poliert.

 

--

 

"KID! Alles ok bei dir?", rüttelte Kira heftig an mir.

 

Ich öffnete die Augen, sah in das Gesicht des schwarzhaarigen Jungen und sah ihm direkt in die Augen.

 

Er erinnerte mich an eine kleine Straßenkatze, mit schwarzem Fell, würden nur noch die weißen Ohren und das gepunktete Fellmuster fehlen...

 

Als der Junge mit dem Plüschtier wieder gehen wollte hielt ich ihn auf, lief schnell in die Stadt und holte die gepunktete Fellmütze, die ich beim letzten Stadtrundgang gesehen hatte.

 

---

 

Ich wusste selbst nicht, warum ich ihm nachgelaufen war.

 

Ich wollte einfach nicht das er ging.

 

Als er mich genervt anfunkelte, seine volle Aufmerksamkeit auf mich gerichtet war und seine metallisch glänzenden Augen die meinen fixierten, blieb mir der Atem stehen.

 

`Peng`

 

Ich konnte richtig den Schuss hören, die Kugel spüren, die sich ihren Weg in mein Herz bahnte.

 

Ich verstärkte den Griff meiner Hand und hielt ihn fester.

 

Als ich ihm meine Gedanken erzählt hatte, er schüchtern zur Seite schaute und rot anlief, konnte ich mich nicht mehr zurükhalten und zog ihn zu mir.

 

Ich musste ihn in diesem Moment einfach küssen.

Musste testen, ob das Gefühl das ich hatte, auch echt war.

 

Und das war es. Es war stärker und mächtiger als Alles was ich je gespürt hatte. Es war überhaupt das Einzige was ich seid der Flucht mit Kira gefühlt hatte.

 

 

Ich strahlte ihn an und lief los.

 

 

Kira erklärte mich für verrückt, als ich wieder bei ihm war und wie ein Irrer lachte.

 

--

 

4 Jahre später.

 

Der weinerliche Feuerspucker-Junge reiste seid einiger Zeit mit uns.

 

Die nächste Insel war ein Minenarbeiter Gebiet.

 

Hier wohnten nur die Arbeiterfamilien, auf dem Dorfschild stand `Minecraft`.

 

Zur Stadtmitte führten verschiedene Gleise zu den Mineneingängen.

 

Es gab ein riesiges Badehaus auf dem Marktplatz.

 

Heat stürmte freudig in das Gebäude und Kira folgte ihm.

 

Ich betrachtete mir die Umgebung, schaute auf die vielen Marktstände mit den vielen Metallgegenständen.

 

Eine neue Ladung des Rohstoffs wurde gerade mit einem Minenwagen zur Stadt geschafft.

 

Ich nutzte die Gelegenheit, sprang in den Wagen und fuhr mit ihm über die Gleise.

 

 

 

Die Höhle war riesig.

 

Überall lagen Werkzeuge wie Spitzhaken und Bohrer am Eingang rum.

 

Ich folgte einem Minenschacht und landete in einer Art Arbeiterraum, es standen Betten und Lampen verteilt im Raum und verschiedene weitere Minenschächte führten nach Unten.

 

Ich nahm den nächst besten Schacht und rutschte an dem Seil nach Unten, welches im Boden verankert war.

 

Unten angekommen landete ich auf einem Silbermünzenhaufen.

 

War es eine Schatzkammer?

 

Ich sah mich um und erblickte die kleine silberne Truhe unter den Talern.

 

Ich kletterte auf sie zu, öffnete sie und aß die seltsam glänzende graue Frucht, die sich darin befand.

 

--

 

Das komische Badehaus ging in Flammen auf.

 

Kira und Heat kamen aus dem Gebäude gerannt.

 

Als ich meinen besten Freund sah, blinzelte ich mehrere Male.

 

Ich zeigte hektisch auf sein Gesicht.

 

"W..was??", fragte ich ungläubig und deutete auf das frisch gestochene Tattoo in seinem Gesicht.

 

"Ein Andenken an meine Schwester. Wire hier hat es mir gestochen.", erzählte er freudig, zeigte auf den großen Jungen, der hinter meinen beiden Freunden stand.

 

Ich schüttelte den Kopf, musterte unser neues Anhängsel und drehte mich dann um.

 

"Kommt, lasst uns von hier verschwinden!", erklärte ich und lief los.

 

---

 

Kid 17 Jahre alt.

 

Kira und ich saßen, wie so oft in einer Kneipe.

 

Heat und Wire waren auf dem Schiff geblieben.

 

Unsere Mannschaft wuchs langsam.

 

Kira war natürlich mein Vize geworden, saß jetzt besoffen gegenüber von mir und jammerte über seine vergeblichen Anmachversuche.

 

"Iiiich weiß nicht was ich faaalsch macheee!", seufzte er weinerlich.

 

Ich verschrenkte die Arme vor der Brust und sah ihn strafend an.

 

"Alles.", erklärte ich ihm knapp.

 

Der Kerl war doch wirklich der schlechteste Flirter, den ich je gesehen hatte.

 

Er war 16 verdammt nochmal und wenn er so weiter machen würde, wäre er auch noch mit 50 Jungfrau!

 

Er seufzte, sah mich an.

 

"Waaarum versuchst du eigentlich nie, bei einer zuu landen?", fragte er mich überrascht.

 

Die Antwort war einfach.

 

"Weil ich auf jemanden warte."

 

***

 

 

Ich fuhr erschrocken vom Bett hoch.

 

Ich erinnerte mich!!

 

Law.

 

Es war Law!

 

Der Junge dem ich damals das Versprechen gab, die Mütze, als Zeichen unseres Versprechens!

 

"SO WICHTIG SIND DIR VERSPRECHEN ALSO?"

 

Seine Worte. Er erinnerte sich also an unser Treffen?

 

Shit!

 

Ich sprang aus dem Bett, ging auf meinen Schreibtisch zu, kramte den alten Zettel raus und stellte meine Teleschnecke auf die Holzplatte.

 

Ich wählte die Nummer, ich musste jetz mit ihm sprechen.

Ich musste mich entschuldigen.

Musste seine Stimme hören!

 

Ich halte es nicht noch Länger ohne ihn aus!!

 

Das Freizeichen ertönte.

Langsam bekam ich dann doch Muffensausen...

 

`Gatcha`

 

Kapitel 24 Der Strohhut und andere Katastrophen (Law)

Wie schafft das der Strohhut nur immer?

 

 

Bepo und ich waren jetzt auf seinem Schiff gelandet.

 

Wie hatte der Junge mit dem Hut das nur wieder angestellt?

 

Ach ja...

 

ER HATTE UNS ALLE MIT SEINER GUMMISCHLEUDER-AKTION HER GESCHOSSEN!!!

 

Der grünhaarige Schwertkämpfer verfluchte seinen Kapitän, während das orangehaarige Mädchen dem Spinner einen Vortrag hielt und der Cyborg lachend, mit den Worten `Das war SUUUPER`, eine komische Pose darstellte.

 

Ich landete auf meinem Gesäß, saß nun in mitten der Irren im Gras, auf ihrem Schiff und zweifelte an meinem gesunden Menschenverstand.

 

Ich hatte viel über den Strohhutjungen aus dem East-Blue gelesen.

Hatte ihn selbst in Aktion gesehen.

Aber das...

Das übertraf Alles, was ich mir hätte vorstellen können.

 

Ich wusste, er hatte einen an der Waffel.

Der war nicht nur durchgeknallt, NEIN, der Gummijunge hatte wahrscheinlich gar keine Waffel mehr, da er sie längst gegessen hat!

 

Bepo reichte mir seine Pfote, half mir auf.

 

Ich schaute zum Kapitän der Strohhutpiraten, der gerade mit seinem Koch, dem Blonden mit der Spiralbraue, über das Abendessen diskutierte.

 

Der Gummityp hatte mich doch schon wieder aus seinem Gedächtnis gelöscht und hatte eine neue Beschäftigung gefunden.

 

Ich seufzte und schaute mich um, hielt nach meinem eigenen Gefährt Ausschau.

 

Eigentlich müsste die Death doch hier irgendwo..-

 

Die Langnase pieckste mich änglich in meinen Oberarm, hielt zwei Meter Abstand von mir.

 

* pieck * * pieck *

 

"H..Hey..Chopper... m..meinst.. du, der ist g..gefährlich?", stotterte der verdammt nervige Langnasenkerl und sah zu seinem Kumpel rüber.

 

 

* pieck * ----

 

"KANNST DU DAS LASSEN?!?", brüllte ich ihn an, woraufhin er rückwärts auf den Boden fiel und panisch von mir weg rutschte.

 

Der Blonde kam jetzt auf mich zu, hatte den Gummijungen mit einem Dessert abgespeist und zündete sich eine Zigarette an, sah mich bestimmend an.

 

"So. Jetzt erzähl uns mal, wer du eigentlich bist und was du hier bei Ruffy machst.", fragte er ruhig, lehnte sich an die Reeling und pustete den Rauch aus seinen Lungen wieder aus.

 

Ich ging auf ihn zu, stellte mich neben ihn, Hauptsache weg von dem Mittelpunkt der Verrückten.

Vielleicht war wenigstens der Koch hier einigermaßen normal?

 

"Mein Name ist Traf..--", begann ich zu sprechen, mitten in meinem Satz stürmte mein Gesprächspartner zu der schwarzhaarigen Frau, die sich gerade mit einem Buch auf eine Liege gelegt hatte und fragte sie, ob sie etwas zu Trinken haben möchte, da sie ja schon SO LANGE dort in der Sonne gesessen hatte....Es war nicht mal eine Minute, ihr Rücken hatte die Lehne nicht mal berührt, da war er schon auf sie zugerannt.

 

Ich seufzte wieder, wie war nochmal die Nummer für die Nervenklinik?

 

"Bepo komm`lass uns gehen.", erklärte ich meinem Bären ruhig, wollte gerade so schnell wie möglich hier weg, als das kleine Rentier auf mich zugehopst kam, sich hinter einem Baum versteckte und zu uns rüber sah.

 

Er stand falsch rum, er verdeckte sich so gut wie gar nicht.

 

"Du... bist Arzt, stimmts?", fragte er mich zögerlich und nahm eine Fluchthaltung an.

 

Ich nickte ihm zu, versuchte ihn irgendwie anzulächeln, soweit es mir eben möglich war, in meiner jetzigen, unangenehmen Position.

Ich wollte doch nur hier weg...

 

Das kleine Felltier lockerte seine Muskeln, musterte mich weiterhin eindringlich und sprach weiter.

 

"Kennst du dich auch in der Tiermedizin aus?", fragte er mich wieder leise, sah kurz zu meinem besten Freund neben mir und dann wieder zu mir.

 

Tiermedizin?

Natürlich kannte ich mich dort ebenfalls aus.

 

Als ich meinen Vizen traf, hatte ich gleich auch angefangen mich auf diesem Fachgebiet schlau zu machen. Ich wusste schließlich nie, wann mein Bär meine Hilfe brauchte. Da war es von Vorteil gleich auf Alles vorbereitet zu sein.

 

Ich hebte und senkte meinen Kopf, erhob meine Stimme.

 

"Um welche Tierart handelt es sich?", fragte ich ruhig nach.

 

Das Rentier zögerte, verlies sein `Versteck` und kam langsam auf mich zu.

 

"Um einen Drachen.", erklärte er mir, schaute besorgt zu Boden und dachte nach.

 

Als er zu meinen Füßen stand, schaute er zu mir hoch.

 

"Er hat Anzeichen einer Pigment-Störung. Seine Schuppen beginnen sich schwärzlich zu färben. Er hat eine beschleunigte Atmung, eines seiner Augen wird von einem Rotton bedeckt und seine Krallen sind abgebrochen.", schilderte er mir die Symptome, sah mir in die Augen und wartete auf meine Einschätzung.

 

Das kleine Wesen mit dem pinken Hut war wohl der Arzt der Crew, das merkt man sofort an seiner Ausdrucksweise.

 

Ich dachte nach.

Es ging also um einen verletzten oder kranken Drachen.

 

Drachen gehören zur Art der Reptilien und der Vögel, ebenfalls auch zur Gattung der Raubtiere.

 

Eine Ferndiagnose ist wirklich schwer zu machen.

Es konnte viele Ursachen haben.

 

Die Art des Drachen spielt hierbei eine wichtige Rolle.

War es ein Feuerdrache oder ein Eisdrache?

War er genetisch gesehen mehr Reptil oder Vogel?

Hatte er überhaupt Flügel?

 

Ich konnte meine Gedanken nicht weiter führen, der Kapitän mischte sich in unser Gespräch ein, war gerade von einem Mast gesprungen und hüpfte freudig neben uns her.

 

"Drachen sind soooooo coool!", rief er strahlend, `strahlend` im wahrsten Sinne des Worte, seine Augen sahen aus wie zwei Lichtfluter!

 

Ich ignorierte das Energiebündel wieder gekonnt und richtete mich an den kleinen Arzt.

 

"Kann ich ihn sehen?", fragte ich ihn bestimmend.

 

Das kleine Rentier nickte heftig, ernst und führte mich zu dem Patienten.

 

"Heeeeeey! Ich will auch zu Draco gehen!!!", plärrte der Gummijunge, kam uns hinterher gerannt und überholte uns auf dem Weg durch das Schneegebiet.

 

Wenigstens war ich jetzt von der komischen Truppe weg, dachte ich zumindest.

Falsch gedacht, der Anführer der Truppe war ja doch der Schlimmste!

 

Das bewies er mir mal wieder, indem er den Schneehügel als Schneekugel wieder runter rollte.

 

 

Das Rentier führte Bepo und mich in eine große Höhle, das erste Bild, was sich mir bot, war der Strohhut im Maul des riesigen mystischen Tieres.

Er hüpfte glücklich auf seinen vier Buchstaben auf der Zunge des schlafenden Drachen und hielt mit seinen Armen den Kiefer über seinem Kopf offen.

 

Der Arzt der Strohhut-Piraten rannte wütend zu seinem Kapitän und zerrte ihn aus seiner Hüpfburg raus.

 

Mein Bär stand erstarrt neben mir, starrte auf das große Wesen, welches ich mir jetzt auch näher betrachtete.

 

Das Reptil war ungefähr über die zehn Meter lang, es ähnelte einer Schlange, die sich zusammen gerollt hatte. Er hatte weiße Schuppen und bronzen farbene Hörner auf seinem Kopf.

(http://www.drachen-fabelwesen.de/files/images/275548243a2816278146b910089714l.jpg )

Er hatte nur einen Flügel, der sich am Ende seiner Schultern, rötlich färbte, ebenfalls wie einige einzelne Stellen seines Körpers.

 

Ich übergab meinem Vizen mein Katana, trat näher an das Tier ran und legte eine Hand auf seinen Kopf, streichte ihm über seinen Mantel.

 

Seine Schuppen fühlten sich rau und warm an, einige Hautpartien bröckelten ab und landeten auf meiner Hand.

Meine Handfläche fühlte sich staubig an.

 

Die Kreatur öffnete langsam seine Augen, seine Lider waren nur halb geöffnet, er richtete seinen Blick auf mich und stieß einen langen Luftstoß aus seiner Nase.

 

Meine Haare wehten bei dem kraftvollen Wind.

 

Wenn das Wesen nicht krank wäre, wäre es verdammt gefährlich.

So wie er rothaarige Teufel damals, als er in meinem Patientenbett lag...

 

Das Schnauben des Drachen, machte den Strohhut aufmerksam, dieser sprang auf den Kopf des Tieres, setzte sich im Schneidersitz auf dessen Schuppen und redete beruhigend auf ihn ein.

 

"Schht... Draco, wir werden dir helfen, versprochen.", lächelte der Gummijunge sanft und streichelte das müde Geschöpf.

Dieses schloss daraufhin wieder seine Augen.

 

Ich richtete meinen Blick auf meinen Bären.

 

"Bepo, was hat er gesagt?", fragte ich ihn ruhig, neugierig.

Mit dem Schnaufen wollte das Wesen uns etwas mitteilen, das konnte ich spüren.

 

Mein Bär sah zu mir auf, grinste mich an.

 

"`Ich mag dich`, hat er gesagt.", erklärte er mir.

 

Ich blinzelte zweimal, musste dann meine Lippen sanft nach Oben ziehen.

 

In diesem Moment hatte ich mich entschieden. Ich werde dem Patienten helfen, mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung standen.

 

Ich sah den kleinen Plüschdoctor an.

 

"Blutproben, Krankheitsverlauf und Behandlungsversuche?", fragte ich ihn.

 

"Alles vorhanden.", berichtete er mir.

 

"Zeig`sie mir.", forderte ich bestimmend, nickte meinem Vizen zu und trat auf den Höhlenausgang zu.

 

--

 

Zurück auf dem Schiff der Strohhutpiraten sang das Skelett gerade `What shall we do with a drunken sailor`, wobei ich schmunzelne musste, als ich den neben ihm sitzenden, trinkenden Schwerkämpfer sah.

Der Kapitän war bei dem Drachen geblieben, das Rentier, das sich nochmal als Chopper vorstelle, führte mich in sein Krankenzimmer.

 

Es war ein ziemlich kleiner Raum, im Vergleich zu meinen Behandlungszimmern.

Das Krankenbett stand gegenüber eines Schreibtisches, auf dem verschiedene Reagenzgläser und Bücher ihren Platz fanden.

 

Chopper hüpfte auf den kleinen Hocker vor dem Tisch und kramte einige Unterlagen aus einem Stapel hervor.

 

Er reichte mir die Schriftstücke.

 

"Das ist Alles was ich aufgezeichnet habe.", erklärte er mir.

 

Ich lies meinen Blick über das Papier gleiten.

Eine typische Ärztehandschrift, krackelig und kaum leserlich.

Kein Problem für mich.

 

An den Blutwerten war nichts ungewöhnliches, die Anzahl der roten Blutkörperchen war etwas erhöht, was bei schlangenartigen Reptilien öfters vorkam.

 

Die Schuppenanalyse deutete auf eine Überproduktion der Hautzellen.

 

Die Körpertemperatur war bei 46 Grad, wenn man annahm, dass es sich um einen in der Kälte lebenden Drachen handelte, war sie recht ungewöhnlich.

 

Das Tier war seid drei Tagen in Behandlung.

 

Die bisherigen Maßnahmen waren verschiedene Präperate von fiebersenkenden Medikamente, sowie eine ausreichende Nährstoffzufuhr und einzelne Infusionen, die das Immunsystem unterstützen.

 

Der Zustand des Patienten blieb unverändert.

 

Ich senkte meinen Arm, sah nachdenklich zur Wand und lies mir die Ergebnisse mehrere Male durch meinen Kopf gehen.

 

Die Tür krachte lautstark an die Wand, der Strohhut kam panisch in das Ärztezimmer gestürmt.

 

"Draco geht es schlechter!", erklärte er uns besorgt, schleifte das Rentier und mich auch gleich schon wieder aus dem Raum und über das Deck.

 

Ich kam mit der Energie des Jungen wirklich nicht zurecht.

Mir fehlte die Kraft mich gegen seinen Willen zu stellen, deswegen ließ ich mich von ihm zur Höhle zurück zerren und seufzte auf dem Weg vor mich hin.

 

 

Der Zustand des Drachen hatte sich wirklich verschlechtert. Seine Atmung war unkontrollierter geworden, er schien Schmerzen zu haben und zuckte in unregelmäßigen Abständen.

 

Der Gummijunge lockerte seinen Griff, lies uns los und rannte auf seinen kranken Freund zu und umarmte den großen Arm des Reptils.

 

"Was sollen wir machen?", fragte mich Chopper, der besorgt das laut schnaufende Wesen musterte.

 

Ich konnte immer noch keine genauere Diagnose stellen.

Es gab einfach zu viele Möglichkeiten, zu viele Krankheiten, als das ich die Symptome spezifizieren konnte.

 

Bepo stupste mich mit seiner linken Pfote in die Seite, die andere hatte er nachdenklich in seinem Maul und schaute mich an.

 

"Er sagt seine Schuppen brennen und sein Rücken zieht sich schmerzend zusammen.", erklärte mir mein Bär ruhig und dachte angestrengt nach.

 

Der Strohhut, der das Wesen immernoch streichelte, sah ernst zu uns rüber, wartete auf unsere Aktion.

 

Aber was sollten wir machen?

 

Was waren unsere Möglichkeiten?

 

Der Drache windete sich ruckartig auf, wälzte sich auf dem Boden und schüttelte den Strohhutjungen ab, schleuderte ihn damit gegen die Wand der Höhle.

 

"Wir müssen ihn beruhigen!", rief ich ihnen zu, rannte auf das ausrastende Tier zu, "Haltet ihn fest!",fügte ich noch hinzu, umgriff den Hals der großen Schlange und versuchte ihn am Boden zu halten.

 

Mein Vize packte sich einen Fuß, das kleine Rent..-

Das RIESIGE Monster-Rentier schlang seine Arme um den Rücken.

Wie hatte er...?

Immer wieder was neues bei den Strohhut-Piraten...

 

Einen kurzen Moment schafften wir es tatsächlich das große Tier zu beruhigen, bis es uns wortwörtlich aus den Händen glitt.

 

Mit einem großen Ruck knallten wir drei auf den Boden, unser panischer Patient rannte zum Höhlenausgang.

Der Gummijungen hängte sich an ihn und verschwand zusammen mit dem riesigen Reptil aus unserem Sichtfeld.

 

Ich schüttelte meinen Kopf, versuchte mich zu sammeln und schaute auf die merkwürdigen trockenen Fetzen in meiner Hand.

Waren das Hautschuppen?

 

Warte mal...

 

Ich stand auf, ging schnellen Schrittes aus der Höhle und hielt Ausschau nach dem Kapitän und seinem Freund.

 

Ich lächelte als ich sie sah.

 

Bepo stellte sich neben mich und zeigte ungläubig in den Himmel.

"Sie Fliegen!!", rief er verwundert.

 

Der kleine flauschige Strohhut-Pirat, der wieder seine normale Gestalt angenommen hatte, gesellte sich zu uns und betrachtete ebenfalls das Schauspiel, welches sich uns bot.

 

Der Junge mit dem Strohhut saß lachend auf dem Rücken des schwarzen Drachen, der anmutig in den Lüften schwebte, seine zwei großen, roten Flügel hatte er ausgebreitet.

 

"Diagnose: Der Drache gehört zu einer besonderen Rasse, die sich im Laufe ihres Lebens weiterentwickelt. Das vorherige Stadium, die Schlangenform, die dem Element Eis angehört, wandelt sich zu dem Element Feuer. Die Gestalt verändert sich, die Schuppen fallen aus, man könnte es auch als Häutungsprozess bezeichnen, das würde die erhöhte Produktion der Hautzellen erklären. Die Farbe ändert sich ebenfalls; so wurde sein weißes Kleid schwarz und seine Augen rot. Die Körpertemperatur erhöht sich automatisch und passt sich seinem neuen Element an. Der Entwicklungsprozess ist schmerzhaft, aber normal.", erklärte ich wissend und lächelte breit.

 

( http://i54.tinypic.com/2e3d5cp.jpg )

 

Chopper atmete erleichtert auf.

 

"Also haben wir uns umsonst Sorgen gemacht?", erkannte er, es war eher eine Feststellung, als eine Frage.

 

Der mystische Flugdrache kam auf uns zugeflogen, begleitet von kleinen Flammenschleiern, die aus seinem Maul austraten.

Der Strohhut winkte uns freudig zu, als das große Wesen vor uns landete und seinen Anhalter wieder absetzte.

 

"Er muss jetzt gehen.", erklärte uns Bepo, woraufhin Chopper nickte und statt meinem Vizen, weiter sprach, "Er will in ein wärmeres Gebiet fliegen."

 

Das große dunkle Geschöpf, stellte sich auf seine Hinterfüße, breitete seine Flügel vor uns aus, brüllte in den Himmel und lies einen großen Feueratem austreten.

 

"Es sagt `danke, dass ihr mir geholfen habt`"

 

Ich sah verwundert zu dem anmutigen Tier.

 

"Aber wir haben doch gar nichts..-"

 

Der Drache schaute zu mir runter, legte seinen Kopf unterwürfig auf den Boden vor mir ab und blickte mich treu an.

Wollte er sich vor mir verbeugen?

 

Bepo lächelte, übersetzte die nächsten Worte des Drachen.

 

"`Ihr wart bei mir, das hat mich unglaublich glücklich gemacht.`"

 

Dem kleinen Rentier kullerten die Tränen an seinem Fell runter, es schniefte lächelnd.

 

Ich ging auf den großen Kopf des Geschöpfes zu, streichlte ihm mit meiner Hand über seine angenehm warmen Schuppen und lächelte ihn an, sprach aus, was wir alle dachten.

 

"Haben wir doch gerne gemacht, Draco.", flüsterte ich leise.

 

Der Strohhut umarmte ihn mit seinen großen gedehnten Armen nochmal, bevor er wieder in den Himmel empor stieg und seine Reise antrat.

 

Der Strohhutjunge lachte, winkte dem Drachen noch hinterher und rief:

"Mach`s gut Dracoooo! Wir sehen uuuuns!!"

 

Ich seufzte, sah zu dem nervigen Energiebündel und lächelte.

 

Ich glaube, so langsam gewöhne ich mich an diesen Wirbelsturm namens Strohhut Ruffy.

 

"Ich hab Hunger, lasst uns zurück gehen!", verkündete er vor Freude strahlend, verschrenkte seine Arme hinter dem Kopf und lief los.

 

 

----

 

 

Ich wusste selbst nicht, warum ich wieder zum Schiff der Strohhut-Piraten zurück gegangen war.

War es Neugierde?

Ich denke schon, ich war irgendwie interessiert an dem wilden Haufen.

Ich fragte mich, wie sie wohl zu so einem ulkigen Kapitän gekommen waren.

 

Ich saß gerade mit meinem überglücklichen Bären in der großen Küche der Strohhüte. Bepo schlemmte gerade eine Pudding-Kreation des geübten Kochs und lächelte seelig vor sich hin.

 

Ich betrachtete mir die verschiedenen Crewmitglieder, versuchte aus ihnen schlau zu werden und sie zu analysieren.

 

Ich war ein stiller Beobachter, umringt von einer aufgeweckten Meute.

 

"Kann ich dir auch was bringen?", fragte mich der gastfreundliche Blonde und krämpelte seine Ärmel nach Oben, wie er es immer tat, wenn er am Herd stand. Das konnte ich bereits in Erfahrung bringen.

 

"Einen Kaffee, bitte.", entgegnete ich ihm freundlich, versuchte ein Lächeln aufzusetzen, was mir schwer fiel, da mir in letzter Zeit nicht wirklich nach Lachen zu Mute war.

 

Er nickte und ging zur Küchenzeile.

 

"Sei doch nicht so angespannt, heute ist doch ein suuper Tag!", stieß mir der blauhaarige Cyborgtyp freundschaftlich in die Seite, woraufhin ich ein Stück näher an meinen Vizen rutschte.

Ich mochte keinen Körperkontakt!

 

"Ich will Eisfische angeln!", eröffnete der Strohhut freudig, sprang auf, schmiss seinen Stapel leerer Teller vom Tisch und stürmte aus dem Raum, bevor die wütende Navigatorin ihn erwischen konnte.

 

"Komm Chopper, wir passen auf, dass er nix dummes anstellt.", seufzte die Langnase, grinste aber im nächsten Moment.

Seine Augen blinkten auf, er schien wohl von der Euphorie seines Käptens angesteckt worden zu sein, wollte bestimmt genauso gerne `Eisfische angeln`.

 

Im nächsten Moment stürmten die beiden mit Angeln bewaffnet aus der Küche.

 

Das orangehaarige Mädchen lies sich zurück auf ihren Platz fallen, stützte ihren Arm auf dem Tisch ab und legte ihren Kopf auf ihre Hand.

 

"Sie sind so anstrengend Robin. Meinst du nicht, wir können sie einfach irgendwo aussetzen?", seufzte sie und bildete ein Lächeln, als sie ihre Freundin ansah.

"Wir können sie auch über Bord werfen. Es gibt viele Wege jemanden loszuwerden.", erklärte die Schwarzhaarige ruhig.

 

Der Blonde servierte mir meinen Kaffee, stellte ein Kännchen Milch dazu, welches ich sowieso nicht benutzen würde.

Er stellte noch einen kleinen Teller mit Windbeuteln dazu, von dem ich mir einen nahm und ihm meinem besten Freund hinhielt, der bereitwillig seine Schnauze öffnete und das Dessert hastig in seinem Mund verschwinden lies.

 

"Wie lange wolltet ihr bleiben? Soll ich euch für das Abendessen mit einplanen?", fragte der Küchenchef noch, steckte sich eine Zigarette in den Mund und setzte sich zu uns an den Tisch.

 

Wie lange war ich eigentlich schon hier?

 

"Kann ich eure Teleschnecke benutzen?", schoss ich hoch und sah den Blonden fragend an.

 

Mist. Ich hatte meine Männer ganz vergessen. Sie warten sicher auf mich und fragten sich wo ich abblieb.

 

"Sicher.", entgegnete er mir und führte mich zu einem großen Raum mit einem riesigen Aquarium in der Wand.

 

Er stellte mir die Schnecke vor die Nase, nachdem er mich bat, Platz zu nehmen und verschwand wieder.

 

Ich betrachtete noch einige Momente die beeindruckende Inneneinrichtung, wählte dann die Nummer meines Schiffes.

 

"Hallo?", meldete sich Shachi am anderen Ende der Leitung.

 

"Ich bin`s."

 

"Käpten? Wo bist du?? Wir warten seid..-"

 

"Ich bin bei den Strohhut-Piraten.", erklärte ich knapp.

 

"Du bist wo??"

 

"Es könnte noch etwas dauern, sag` den anderen bescheid."

 

"Was? Käpten? Wa..-"

 

Ich warf den Hörer wieder locker auf die Schnecke.

 

Ich hatte das Nötigste gesagt.

 

 

 

Zurück auf dem Deck erblickte ich meinen hilflosen Bären, der in die Fänge des bösen Gummimonsters geraten war. Mit Fänge meinte ich seine Arme, die an dem Fell meines Vizen rumfummelten.

 

Bepo rannte auf mich zu, der Strohhutjunge wurde hinter ihm her gezogen.

 

"Käääpten! Hilf mir!!", rief mein bester Freund verzweifelt, stellte sich neben mich und hüpfte ungeduldig auf der Stelle.

 

Ich seufzte, packte den Strohhut wieder am Kragen und entfernte das Anhängsel von meinem Bären.

 

Ob das wirklich so eine gute Idee war, länger hier zu bleiben?

 

---

 

Der Mond stand bereits in voller Pracht am Abendhimmel.

 

Am Abend hatten die Strohhut-Piraten ein Barbecue veranstaltet.

Wir aßen und tranken, saßen auf der großen Wiese, die das Deck zierte und unterhielten uns.

 

Die Zeit verstrich wie im Flug, ich gewöhnte mich an die laute Geräuschkulisse der Chaoten-Truppe und lauschte den Geschichten, die sie erzählten.

 

Hörte von dem treuen Wal `Laboom`, dem Schiffszimmermann `Meister Tom`, dem berüchtigten `Rotfuß Jeff` und dem Wunderarzt `Doc Bader`.

 

Nun war es schon spät, die meisten Strohhüte waren bereits schlafen gegangen, mein Bär schnarchte wie immer auf meinem Schoß und ich betrachtete den nebeligen Nachthimmel.

 

Der Strohhut war während den Gesprächen eingeschlafen und lag einige Meter entfernt auf der Wiese, sein grünhaariger Vize lehnte an der Reeling und hatte ebenfalls die Augen geschlossen.

 

Wie konnten sie alle nur so ruhig bleiben, wenn doch ein potenzieller Feind auf dem Schiff war?

 

Ich seufzte, dachte laut vor mich hin.

 

"Freunde können genauso schnell wieder zu Feinden werden...", philosophierte ich leise vor mich hin.

Man konnte niemandem trauen, man wurde am Ende doch nur wieder enttäuscht.

 

Bei dem Gedanken kam mir eine gewisse Person in den Sinn...

 

"Bist du denn ein Feind?", fragte mich der Schwertkämpfer ruhig und sah in meine Richtung.

Der Kerl war wirklich wachsam, hatte er so einen leichten Schlaf oder einfach verdammt ausgeprägte Sinne?

 

Ich erwiederte seinen Blick und sagte: "Würde ein Feind freiwillig seine Nerven überstrapazieren?"

 

Er lachte auf, begann zu sprechen.

 

"Ich denke nicht. Du warst lange genug bei uns und hast Nerven bewiesen. Also, was ist deine Geschichte?"

 

"Nicht wichtig.", erklärte ich ihm knapp, gab ihm zu verstehen, dass ich nicht reden wollte.

 

Ich stand auf, weckte mit einem kleinen Klaps meinen Bären und wollte zum Gehen ansetzen.

 

"Gehst du schon Traffy?", fragte mich der quirlige Strohhutjunge aufgeregt.

 

"Ja. Ich muss noch was erledigen.", sprach ich ruhig, wollte einen Schritt vorwärts gehen und wurde wieder aufgehalten.

 

"Wo musst du denn hin?"

 

Ich seufzte, versuchte den Strohhut, der sich mir in den Weg gestellt hatte, wegzuschieben und antwortete ihm genervt.

"Dressrosa. Und jetzt geh` mir doch bitte aus dem Weg Strohhut-ya.", zischte ich.

 

"Dress..rosa?", wiederholte die Nervensäge und grinste mich breit an.

 

Der Schwerkämpfer seufzte, nuschelte ein " Oh..Oh..", da er die nächsten Worte seines Kapitäns erwartete.

 

"Ich will auch nach Dressrosa. Ich komm`mit.", eröffnete der Gummijunge freudig und hatte seine Entscheidung bereits im Alleingang getroffen.

 

Nein, bitte nicht.

 

"Aber...", begann ich verwirrt zu stottern, "Wieso?!"

 

"Das klingt nach einem Abenteuer. Du hast doch sowieso was wichtiges zu erledigen, das hab ich an deiner Stimme gehört. Du brauchst sicher Hilfe, oder nicht?", grinste er weiter unschuldig.

 

Nein. Kommt gar nicht in die Tüte!

 

"Es ist zwar wichtig aber..-", begann ich wieder, wurde übertönt von dem energischen Gummijungen.

 

"Wir sind doch jetzt Freunde!", erklärte er mir lachend und legte seinen Arm um meine Schulter.

 

Ich.... Aber....

Ich wollte doch nicht...

 

"Das nennt man eine Allianz, Ruffy.", erklärte der Blonde, der an der Tür lehnte, rauchte und die Szene beobachtet hatte.

 

Der Junge mit dem Strohhut grinste breit, seine nächsten Worte liesen meinen Mund weit offen stehen.

 

"Alles klar. Wir sind eine Allianz!"

 

W..was??

 

...

 

WAAS?!?

 

Ich versuchte ihn wegzuschieben, er verstärkte aber seinen Griff nur und lachte weiter vor sich hin.

 

`Klick`

 

Ein grelles Blitzlicht blendete mich für einen Bruchteil einer Sekunde.

 

War das eine verdammte Kamera?

 

Hatte da gerade jemand ein verdammtes Bild geschossen??

 

Nein.Nein.Nein.Nein.Nein. Nein. Nein.

 

Meine armen Nerven...

 

Bitte lass mich aus diesem Albtraum wieder aufwachen!!!

 

Warum hat man nie einen Strick dabei, wenn man einen braucht?!

 

 

 

 

 

 

 

 

*** ***

 

Zur selben Zeit segelte ein kleines Boot unbemerkt auf das Meer hinaus.

Der Mann mit der prachtvollen Löwenmähne kicherte leise vor sich hin.

"Absaloms Secret-Sevice, diskret und zuverlässig", grinste er diabolisch und hielt die kleine Kamera wie einen Schatz in seiner Hand.

 

 

*** ***

Kapitel 25 Der Anruf (Double)

Seid der Entscheidung des Strohhuts war eine Woche vergangen.

 

Ich hatte noch einige Male gegen den Vorschlag zur Allianz protestiert, aber der Gummikopf war sturer als sonst was.

 

So hatte ich eingelenkt und zusammen mit den Strohhüten einen Plan geschmiedet.

Einen Plan, Donflamingo zu stürzen.

 

Morgen würden wir uns auf den Weg machen.

 

Ich lag auf meinem Bett, schaute zur Decke und dachte an die kommenden Tage.

 

 

`Bölle Bölle Bölle`

 

Genervt, über die plötzliche Störung, erhob ich mich und ging zu meinem Tisch, kramte die kleine Schnecke aus einer Schublade und setzte mich.

Ich nahm den Hörer.

 

`Gatcha`

 

***

 

Sicht Kid

"Ja?"

 

Die Stimme, die ich seid Monaten nicht mehr gehört hatte erklang, drängte sich in mein Ohr, versetzte mir einen leichten, elektrisierenden Schock.

 

Mein Mund war trocken, meine Stimme wollte nicht so wie ich es wollte.

Verdammt Eustass, jetzt antworte schon!

 

"Hallo??", hakte die Stimme am Ende der Leitung nach.

 

Ich musste reagieren... Schnell... Irgendwie...

Egal was, ich musste irgendwas sagen!

 

 

***

 

Sicht Law

 

Wollte sich da jemand einen Scherz mit mir erlauben??

 

Als sich nach einer gefühlten Ewigkeit immernoch niemand meldete wurde ich sauer, drückte den Hörer fester in meiner Hand und knurrte.

 

"Ich leg` gleich..-!?"

 

Die Stimme, die sich meldete lies es mir kalt den Rücken runter laufen.

 

"Es tut mir leid..."

 

Seine Worte waren leise, kaum hörbar und doch hallten sie in meinem Kopf wieder und wieder.

Eustass?

 

Ich halluziere doch... oder?

 

"Eustass..?" , hakte ich ungläubig nach.

 

***

 

Sicht Kid

 

Ich verstummte, mir fehlten die Worte.

 

Wieder sprach er meinen Namen mit so einer intensität aus.

Es war der selbe Effekt, als wenn man einen lauten Schiffsmotor direkt neben seinem Ohr starten hörte.

Das selbe laute Feuerwerk, dass einen bis auf die Knochen erschreckt und den ganzen Körper zusammen schrecken lässt.

 

Als ich ihm nicht antwortete wurde er lauter.

 

"Was willst du?!"

 

Was wollte ich eigentlich?

Ich hatte einfach die verdammte Teleschnecke genommen und seine Nummer gewählt.

 

"Ich... wollte...", fuck ich hatte keine Ahnung, "..mich entschuldigen... und so..."

 

***

 

Sicht Law

 

Er wollte sich...

Entschuldigen??

 

Deswegen hatte er mich angerufen??

 

Nach einer verdammten Ewigkeit?!

Nachdem er mich in den Dreck geworfen hat??

Will der mich verarschen?

 

 

Ich klammerte meine Finger stärker um den Hörer und brüllte.

 

"Du wolltest dich ENTSCHULDIGEN?? DREI VERFICKTE MONATE später denkst du daran, dich bei mir zu melden??!"

 

Mein Herz verzog sich schmerzlich in meiner Brust.

Der bloße Gedanke an ihn versetzt mir einen Schlag ins Gesicht.

Alles, einfach Alles, was mein Kopf so verzweifelt versucht hatte zu vergessen, kam wieder.

 

Es fühlte sich an, als ob ein großer Staudamm, der meine Wut und Verzweiflung zurück hielt, mit einem Mal gebrochen wurde, was zur Folge hatte, dass mich die Welle der Gefühle erdrückte.

 

***

 

Sicht Kid

 

Die Schnecke zuckte zusammen, als Trafalgar schrie.

 

Er war am Explodieren, da war ich mir sicher, denn verstehen konnte ich ihn alle Male.

 

Es wunderte mich, dass er überhaupt mit mir redete...

 

Ich begann ihm ruhig zu erklären, warum ich eigentlich zum Hörer gegriffen hatte.

 

"Naja... das ist nicht so einfach...Also zuerst war da mein großes Ego im Weg und so... Und dann wusste ich nicht ob... naja ob du überhaupt mit so einem Trottel wie mir reden würdest...."

 

***

Sicht Law

 

Ich zitterte immernoch vor Wut, als er sich versuchte zu Erklären. Mit jedem Wort das er sprach wurde ich ruhiger, seufzte leise und hörte ihm weiter zu.

 

"Ich wollte mich ja nicht nur wegen der Allianz-Sache entschuldigen... Naja nicht nur..."

 

Bei seinem nächsten Satz blieb mein Mund weit offen stehen und ich starrte gebannt auf den Hörer in meiner Hand.

 

"Es tut mir leid, dass ich unser Versprechen von damals gebrochen habe."

 

Es traf mich wie ein Eimer kaltes Wasser, die Bilder, die Gefühle von damals knallten in meine Brust und breiteten sich aus.

 

Ich brachte nur ein Flüstern über meine Lippen.

 

"Du erinnerst dich..."

 

***

 

Sicht Kid

 

Er war überrascht, natürlich war er das.

 

Aber ich musste das jetzt endlich klar stellen!

 

Die Sache wurmte mich.

 

Die Schuldgefühle übermannten mich, schnürten mir die Luft ab.

 

Von mir aus konnte er mich dafür abgrundtief hassen, aber ich musste es los werden.

 

"Law. Ich weiß, dass kann ich nicht wieder..-"

 

Mein Ohr schmerzte bei seiner Lautstärke, bei der der Schnecke das Herz in die Hose rutschte.

 

"WAS SOLL DIE SCHEIßE JETZT?! ERST TRITTST DU MICH IN DEN DRECK UND DANN ERWARTEST DU VON MIR, DASS ICH MIR DEINE SCHEIß ENTSCHULDIGUNGEN ANHÖRE!?!"

 

Meine Stimme versagte, ich schaute schuldzerfressen vor mich an die Wand.

 

Er hatte verdammt nochmal Recht, ich konnte das nicht wieder gut machen.

 

Ich öffnete meinen Mund, wollte zum sprechen ansetzen, brach aber nach meinem ersten Wort wieder ab und verstummte.

 

***

 

Sicht Law

 

Meine Welt krachte mit einem mal auf mich.

Die schmerzlichen Erinnerungen an seine Worte, meine Dummheit, ihm zu vertrauen und mich so verletzlich ihm gegenüber zu machen. Ebenso wie das Glücksgefühl, welches sich in meiner Brust breit macht, wenn ich seine Stimme höre.

 

Es war einfach zu viel. Viel zu viel um es in diesem Moment zu verarbeiten.

 

Er stotterte, brachte nur ein zittriges Wort raus und schwieg daraufhin.

 

"Ich... "

 

Wieder herrschte Stille zwischen uns.

 

Keiner von uns legte auf, die Geräusche der Nacht, das Rauschen des Meeres und das leise Knacksen meines metallischen Schiffes durchdrang den Raum.

 

Ich seufzte leise.

 

Die unglaubliche Wut, die ich eben noch verspürt hatte wurde zerschlagen, ersetzt durch die bittere Kälte der Trauer.

 

"Du hast mich verletzt...", flüsterte ich leise.

 

Der Satz drang in meinen Kopf, gab mir eine Ohrfeige und lies meine Lippen zu einem verbitterten Lächeln werden.

 

Ich lies ihn nicht zu Wort kommen, redete unbeirrt weiter und machte meinem Tiefpunkt Ausdruck.

 

Ich würde ihn sowieso niemals wieder sehen, da konnte ich ihm auch genauso gut an den Kopf werfen, was mich belastet.

 

***

 

Sicht Kid

 

Trafalgars Stimme zitterte, seine Worte waren leise, aber deutlich.

 

Mit jeder Silbe brach etwas in mir. Ich hörte genau, wie verletzt er klang, wie verzweifelt und traurig.

 

Ich hörte ihm weiter still zu, wollte wissen, was er mir zu sagen hatte und wollte das Leid, dass er empfand mit ihm teilen.

 

"Ich hab mich gefühlt wie ein wertloser Haufen Müll, verdammt! ...Es hat einfach nur weh getan..."

 

Er verstummte.

 

War das gerade ein leises Schluchzen?

 

Das Bild von einem traurigen Plüschträger brannte sich in meinen Kopf.

 

Ich musste irgendwas sagen. JETZT!

 

***

 

Sicht Law

 

Ich musste meinen Mund schließen. Die Gedanken zogen mich runter, sie auszusprechen tat mir genauso weh.

 

Es herrschte wieder eine unangenehme Ruhe.

 

Der Rothaarige fand schließlich wieder Worte.

Was er mir leise zuflüsterte legte sich wie eine weiche Wärmedecke über meinen Körper.

 

"Law. Ich wollte dir nicht weh tun. Das musst du mir glauben, das Letzte was ich wollte wäre es, dich zu verletzen. Ich wollte dich vor mir schützen. Ich ziehe das Unglück an wie die Fliegen, du wärst in meiner Nähe nur drauf gegangen. Und... naja das will ich eben nicht."

 

Es ging also gar nicht um mich? Ich war nicht der Grund, warum er die Allianz aufgelöst hat?

 

Ich musste ihn einfach fragen, musste mich versichern.

 

"Hast du mir deswegen einen Arschtritt verpasst?"

 

Er dachte kurz nach, antwortete mir dann ehrlich.

 

"Ja. Weil ich so verdammt bescheurt und idiotisch bin!"

 

Der große Schwall an Zweifeln war mit einem Mal verschwunden, ein breites Lächeln legte sich auf meine Lippen und tausende Ziegel fielen mir von der Seele.

 

Ich war nicht der Grund!

 

Ich wurde von Endorphinen durchströmt, ich war so verdammt glücklich.

 

Es war Alles vergessen. Das Gefühl der Verzweiflung, der Frust und die Enttäuschung, es war verschwunden.

 

Ich begann wie ein Wahnsinniger laut zu lachen.

 

Ich lachte mir die Sorgen von der Seele und es tat verdammt nochmal richtig gut!

 

***

 

Sicht Kid

 

Als Trafalgar hysterisch lachte, wusste nicht ob ich mir Sorgen machen oder erleichtert sein sollte.

Auf jeden Fall klang er unglaublich erleichtert.

 

"Du...haha... Mensch, du bist wirklich total bescheuert!"

 

Seine Worte kratzten an meinem Stolz, ich war genervt, wurde lauter und meckerte ihn an:

 

"Du scheiß Penner! Ich mach mir hier Tagelang `nen Kopp um dich, schlafe so gut wie gar nicht mehr und dir geh` ich wohl am Arsch vorbei! Du gründest einfach `ne neue Allianz, für dich bin ich Luft. Fick dich doch du Wixxer!",

 

Er holte Luft, kicherte leise in die Teleschnecke und begann zu sprechen.

 

"Du dachtest an mich..? Und du glaubst, ich konnte dich vergessen...?"

 

Ich knurrte laut in den Hörer, wartete auf Antworten.

 

Er wisperte leise, ruhig weier in die Schnecke.

 

"Ich könnte dich niemals vergessen... "

 

Ich schaute verwirrt auf die Teleschnecke, meine Nackenhaare stellten sich auf, ich hörte gebannt die Worte, die er mir entgegen flüsterte.

 

Er hatte mich also nicht vergessen?

 

"Ich hab`dich vermisst, Eustass..."

 

Nur er konnte meinen Namen so aussprechen. Nur er konnte mir diesen kleinen Schock verpassen.

Er war etwas Besonderes.

 

Ich stellte mir die Frage, wieso er sich dann Gedanken um mich machte.

 

Um mich?

 

 

"Wieso..?", fragte ich ungläubig nach.

 

Meine Gedanken waren schwammig, das ergab für mich keinen Sinn.

 

Warum sollte er mich vermissen?

 

"...Weil du ein riesiger Idiot bist, Kid...", kicherte Trafalgar wieder.

 

"Was soll das denn jetz wieder.-"

 

"Ich habe mich in deiner Nähe wohlgefühlt.", erklärte er leise.

 

Mein Kopf wollte die Informationen nicht verarbeiten, wollte nicht arbeiten, schaltete auf Sparbetrieb.

 

***

 

Sicht Law

 

Wie konnte ich nur so dumm sein und es leugnen?

 

Es war so einfach auszusprechen, was in mir vor ging.

Ihm meine Gefühle zu offenbaren.

 

Schließlich hatte er mich nicht umsonst so aus der Bahn geworfen.

Er war die Art Mensch, mit der ich am wenigsten zurecht kam, die stürmische und temperamentvolle Art, die die dich einfach mitreißt ob du nun willst oder nicht.

Er war die liebevollste Person, die ich je getroffen habe.

 

 

Ich wollte vor ihm stehen, ihm in die Augen sehen und sagen, dass er gefälligst sein Versprechen von damals einlösen soll!

 

Aber das musste warten. Zuerst musste ich nach Dressrosa und meine Freiheit wieder bekommen.

 

Ich sprach in einem ruhigen Ton weiter, erklärte ihm den Plan.

 

"Hör zu. In drei Tagen werden der Strohhut und ich in Dressrosa ankommen und Donflamingo stürzen."

 

Das ihm das nicht in den Kram passte, war mir bewusst, deswegen machte ich meinen Standpunkt gleich klar:

 

"Wehe du kreuzt da auf und machst Ärger!"

 

Kurzes Schweigen, danach brüllte er los.

 

 

"WARUM NICHT??!!"

 

***

 

Sicht Kid

 

Warum wollte er nicht, dass ich ihm helfe?

Dachte er ich könnte es nicht, wäre zu schwach?

 

Er seufzte, zögerte, sprach dann leise.

 

"Weil... ich nicht will, dass dir was passiert...", murmelte er flüsternd.

 

Meine Lippen bildeten ein breites Grinsen.

 

Er hatte Angst um mich?

Ich war ihm wichtig?

 

Fuck, mein Herz raste wie verrückt und ich war überglücklich!

 

"Warts nur ab Law! Ich werd`mir schon was einfallen lassen!", posaunte ich freudig.

 

"Eustass..-?"

 

"Ich werde mein Versprechen einlösen! Ich werde dich dazu bringen, MEIN zu werden!"

Eröffnete ich ihm strahlend meinen Plan und donnerte den Hörer auf die Schnecke.

 

 

 

****

 

Am anderen Ende der Leitung, saß ein geschockter Chirurg, dessen Kinnlade weit Richtung Boden gefallen war. Seine Augen starrten ungläubig ins Leere und der Hörer rutschte aus seinen Fingern, fiel klappernd auf den Boden.

 

Das einzige Wort, das sein Kopf bilden konnte war:

`WAS????`

Kapitel 26 Vorbereitungen (Kid)

Hab` ich gerade wirklich sowas Wasch-Weiber-mäßiges gesagt??

 

Eustass, du hast`s echt geschafft...

Du hast das kleine Häufchen Männlichkeit, dass du noch besessen hast, gerade erfolgreich im Klo runter gespühlt.

 

"Blöder Plüschtierheini...", grummelte ich Richtung der Teleschnecke und versuchte das ängstlich glotzende Vieh zu Tode zu starren.

 

"Glotz nich` so dämlich!", knurrte ich ihr noch zu, bevor ich sie kraftvoll in die Schreibtischschublade befördert hatte.

 

Jetzt raufte ich mir schon seit über einer Stunde durch die Haare und fand einfach keine Antwort, auf die Frage, die ich mir seit dem Telefonat stellte:

 

Was soll ich denn jetzt bloß machen?

 

Ich hatte ihm versprochen, ihn von mir zu überzeugen...

Was sonst, als mein astral Körper könnte ihn überzeugen?

...

Ich werde mich sicher nicht in Geschenkpapier einpacken und mir `ne verdammte Schleife um den Kopf binden!!

 

Wieder extrem angenervt wegen meiner Gedanken, trat ich meine Zimmertür auf und schritt durch sie, schaute mich links und rechts im Flur um, in der Hoffnung ein armes Opfer, das meine Laune aushalten musste, zu finden.

 

Keiner da...

Wo war meine Crew eigentlich wenn man sie mal brauchte??

 

Ich seufzte laut, ging jetzt auf den Gruppenraum zu und öffnete geräuschvoll auch diese Tür.

 

"Sach` mal sind denn alle ausgeflogen oder was??!", brüllte ich in den leeren Raum vor mir und knallte die Tür hinter mir wieder zu.

 

Der letzte Ort war unser Deck, auf dem ich nun suchend auf und ab lief.

 

Dort fand ich eine einzige Person, die an der Reeling des Bugs, mit einem Weinglas in der Hand stand und auf die Insel schaute.

 

"Sag`mal Killer, seit wann haben wir denn an einer Insel angelegt...?", trat ich zu ihm und verschrenkte die Arme vor der Brust, hatte meine Augen nun ebenfalls auf die Insel gerichtet.

 

"Seit Heute Morgen. Du hast selbst gesagt, wir hätten einen Tag frei und sollten das Schiff verlassen.", erklärte er mir ruhig und nippte an seinem Getränk.

 

"Hab`ich das...", murmelte ich und zog meine Augenbrauen verwundert zusammen, "Und wieso bist du dann noch hier, wenn ich doch gesagt habe, dass ihr euch aus dem Staub machen sollt?", fügte ich noch hinzu und lehnte mich auf die Reeling, warf ihm einen musternden Blick zu.

 

Ich hab`das leise Kichern meines Vizen deutlich hören können! Drecksack der er doch war!

 

"Irgendjemand muss ja auf das Schiff aufpassen.", sprach er mir verdächtig ruhig zu und leerte sein Glas, ehe er weiter redete, "Hast du endlich was wegen Trafalgar unternommen?"

...

Musste er dermaßen kraftvoll mit der Tür ins Haus fallen??!

 

Ich knurrte, drehte mich zu ihm und baute mich vor ihm auf.

"Das geht dich..-", begann ich, ehe meine Lippen ein breites Grinsen bildeten, bei dem Gedanken, der mir gerade durch den Kopf ging...

 

"Du Killer, du telefonierst doch immer mit der Crew des Chirurgen hab` ich recht?", hakte ich schelmisch grinsend nach.

 

Der Blick meines Vizen, war einfach herrlich! Wie das Glas aus seiner Hand rutschte und seine Augen denen eines Frosches, der gerade in den Mixer gestopft wurde, ähnelten!

 

Dachte er wirklich ich wäre so blöd und würde das nicht merken?

 

Er räusperte sich, ignorierte die Scherben auf dem Boden und überspielte seine Überraschung mit seiner gleich bleibenden Stimme, weshalb mein Spitzbübisches Gesicht nur noch breiter wurde.

 

"Kann ich dir denn irgendwie helfen?", bot er mir seine Hilfe an und schob langsam die Splitter mit seinen Schuhen Richtung Wasser.

 

"Das kannst du in der Tat.", lächelte ich ihm zu.

 

Ich hatte ihn, zweifellos, er fraß mir gerade aus der Hand..., weswegen ich ihm mein Anliegen auch gleich schilderte.

 

"Überred` die Plüschcrew dazu, hier her zu kommen. Wir müssen ihre Reise soweit rauszögern wie möglich, damit wir gleichzeitig mit ihnen auf der Insel von diesem Vogel ankommen können."

 

Der Gedanke kam mir während dem Gespräch mit Trafalgar vorhin; wir würden es nicht in drei Tagen dort hin schaffen und ich werde ihn sicher nicht alleine dort hin gehen lassen!

 

Als ob ich mir was von ihm sagen lassen würde! Eustass Captain Kid macht was er will und wann er es will! Basta.

 

"Überlass das mir, ich werd`mir was einfallen lassen.", begann Killer, verschrenkte die Arme vor der Brust und stellte sich mahnend vor mich, "ABER..."

Jetzt kommt sein bekanntes `Aber`, welches er immer parat hat, wenn ihm wieder mal irgendwas an meinem Plan nicht passt...

 

"...du wirst die Stadt und die Anwohner dort in Ruhe lassen. Und du wirst das Ganze nicht noch schlimmer machen als es so schon ist, indem du dich wieder mit dem Arzt streitest! Wie beim letzten mal als du..-"

 

"Ja ja, ich weiß schon, ich hab`s verstanden Mutti!", seufzte ich lautstark und umging seine erneute Prädigt über `Sozialverhalten` und den ganzen Mist, indem ich unter das Deck flüchtete.

 

 

In meiner Bar platzierte ich meinen Hintern dann auf einem der Hocker, mit meinem alt bekannten Freund in der Hand.

 

Plan Nummer eins steht, aber wie entschuldige ich mich jetzt bei ihm... so aufrichtig und so...

...Was mochte Trafalgar eigentlich...? Blumen? Vielleicht gelbe Sonnenblumen oder sowas...?

 

Ich hätte nie gedacht, dass ich mir mal den Schädel über sowas zerbreche...

Aber wenn es für den Plüschdoc ist, macht mir das komischerweise nichts aus.

 

NICHT SCHON WIEDER SO ´N PUSSIGEDANKE!!

 

Ich setzte die Flasche an, trank einige kräftige Schlucke und knallte sie wieder auf das Holz vor mich.

 

"Wenigstens bist du unkompliziert Jack.", seufzte ich trübseelig Richtung Flaschenaufschrift, "Du kannst Trafalgar auch nicht leiden, oder?", lächelte ich dem leblosen Gegenstand bitter zu, ehe ich mich mit den Fakten unweigerlich anfreunden musste...

 

Der Plüschkerl macht mich sauer, weil er mich glücklich macht.

 

Gerade seine blöde arrogante Art, bei der mir die Galle überlaufen könnte!

Seine `guckt mich an, ich bin Chirurg, ich weiß und kann alles besser`- Art, wie sie mich doch rasend macht!

Und dann seine blöden Hundeaugen und sein bescheuertes Lächeln!!

 

Als das zuletzt genannte Bild vor meinen inneren Augen aufleuchtete, legte sich ein sanftes Lächeln über mein Gesicht...

 

"...hoffendlich werde ich dich bald endlich wiedersehen, Trottel...", sprach ich leise lächelnd dem Tresen zu, ehe der Strudel der Erinnerungen in meinem Kopf einzelne Kurzfilme bildete, die allesamt von einem zarten Lächeln Trafalgars gezeichnet waren.

 

 

---

 

 

An Schlaf war in dieser Nacht nicht zu denken.

Immer wieder hielten mich meine Gedanken wach...

 

Und jetzt steh` ich hier in der Dusche und hatte immer noch keinen Plan von Nichts.

 

Das war doch wirklich zum Haareausreißen!

 

Ein Klopfen an der Badezimmertür lockte meine Aufmerksamkeit.

 

"Kid? Du bist schon über eine Stunde da drin! Ich wollte dir nur sagen, dass die Heart-Piraten Morgen Mittag hier ankommen werden. Ich geh`jetzt einkaufen, wenn du was brauchst lass `nen Zettel..-"

 

Blitzartig riss ich die Badtür auf und sah meinen Vizen fordernd an.

 

"Einkaufen? Killer! Das ist DIE Idee!", rief ich breit grinsend in sein überraschtes Gesicht, bevor mir sein erster Satz bewusst wurde und ich entgeistert vor mich hin rief; "Augenblick... Die Crew des Arztes kommt hier her...? Echt?? Heißt das, Trafalgar auch?", konnte ich mir die Freude nicht verkneifen. Meine laute Stimme hallte über das gesamte Schiff.

 

Zum Glück waren meine Männer noch nicht zurück gekommen, sonst hätte ich sie wohl oder übel alle an einen Galgen hängen müssen...

 

"Natürlich. Du willst also mitkommen?", wusste er mich zu deuten, drehte sich dann von mir weg und setzte sich in Bewegung, "Kein Problem, aber spühl` erstmal den Schaum ab und zieh`dir was an. Ich warte Oben.", erklärte er mir gelassen und war im nächsten Moment auch schon wieder verschwunden.

 

Ich blinzelte, schaute an meinem nackten, eingeseiften Körper runter und betrachtete mir noch kurz den runter tropfenden Schaum, bevor ich die Tür wieder zu knallte und mich unter die Duschhaube stellte.

 

 

--

 

 

Und so kam es, dass der große Captain Kid zum `Shoppen` ging, wie jeder `normale` Mensch auch.

 

Innerlich mich selbst auslachend, verwarf ich die Erkenntnis und sah zu meinem besten Freund, der neben mir lief, rüber.

 

"Was brauchst du eigentlich so dringend, dass du sogar Kohle dafür ausgibst?", hakte ich nach und stiefelte weiter auf die große Stadt vor uns zu.

 

Killer zuckte mit den Schultern.

 

"Nur `n paar Kleinigkeiten. Paar Kabel und `nen neuen Werkzeugkasten... so Schnick-Schnack halt.", erklärte er knapp und schritt nun mit mir zusammen durch den großen Torbogen, der mit Girlanden und Ballons verziert war und den Eingang zur Stadt bildete.

 

 

Der Anblick der sich uns bot, war pures Gift für die Augen.

Riesige Ladenschilder, bunt geschmückte Flaggen mit kitschigen Sprüchen drauf, die in etwa lauteten:

`Glück findet nur derjenige, der die Sonne mit unserem Reisebüro in sein Leben lässt!`, sowie einer Masse an Menschen, die wie die Fliegen auf den Straßen rumschwirrten, als ob ihr Leben von irgendwelchen Sonderangeboten abhinge, erschlugen mich beinahe.

 

Killer warf mir einen skeptischen Blick zu.

 

"Willst du immernoch mitkommen?", hakte er belustigt nach, bei meiner genervten Fratze, die wohl Bände sprach.

 

Ich knurrte als Antwort und stiefelte dann auf das Bienennest, welches aus Hausfrauen durch und durch bestand, zu.

 

Alles nur für diesen Heini! Wäre ich nicht so verzweifelt, dann...!!

 

 

Wenigstens hatte mein Vize mir nicht das Fluchen auf offener Straße verboten, sonst wäre meine Birne sicher nach wenigen Metern wie ein überlaufender Kochtopfdeckel in die Luft geflogen...

 

 

--

 

 

"Jo, Jo... Meine Damen und Herren, wenn das mal nicht unser fresher Eustass Kid ist, oh yeah.~"

 

Beim Klang der Krächtz-Stimme, die meine Ohren durch die Massen, unter Tausenden wieder erkennen würde, zuckte ich kurz zusammen und blieb schlagartig stehen.

Ich drehte mich langsam in Richtung der breiten Hackfresse, die mir entgegen strahlte, während sich eine dunkle Wolke über meinen Augen aufbaute.

 

Der Affe hatte mir gerade noch gefehlt...!

 

"Apoo, deine Trötenvisage hätte ich hier nun wirklich nicht erwartet.", grinste ich ihm überheblich zu und steuerte auf den an der Wand lehnenden Klavierbeißer zu.

 

"Uh Yeah, deine negativen Schwingungen sind Heute wieder besonders stark Bro. Caution! Caution!~", spotte er mir zu, als ich direkt vor ihm zum Stehen kam und ihn mit meinen Augen anblitzte.

 

"Steck` dir dein `Bro` mal ganz tief in deinen Tubaflöten-Arsch du Trälleraffe!", brüllte ich ihn an und hob bedrohlich meine Faust, um sie ihm vor seine blöde Visage zu halten.

 

"Slow down Eustass! Ich wollte dir einen perfect Deal vorschlagen, der mehr als nur deluxe ist!", lullerte mir der Gorilla entgegen.

 

"Nicht intressiert!", flogen ihm meine Worte zusammen mit meiner Faust um die Ohren, "Und laber mich ja nie wieder von der Seite an Penner!", spuckte ich ihm noch zu, ehe ich mich wieder von ihm abwandt um weiterhin die blöden Geschäfte abzuklappern, auf der Suche nach `nem bescheuerten Blumenstrauß oder ähnlichem, welches ich dem Arzt genauso entgegen pfeffern kann!

 

 

 

"Gab`s Ärger?", sprach mich der wartende Killer an und stieß sich von der Wand ab, an der er lehnte.

 

"Nicht`s Bewegendes.", erklärte ich knapp und presste mich wieder zwischen die Lappen, mit der Bezeichnung `Besucher und Anwohner`, die immer noch keine Anstalten machten, mir den Weg freizumachen.

 

--

 

 

Als wir uns fix und alle auf einer Bank nieder ließen, eine der wenigen, die frei war, knallte uns die Sonne bereits auf die Köpfe.

 

Mein Vize hatte natürlich mehr Glück bei seiner Shopping-Tour, im Gegensatz zu meiner Wenigkeit, die bald jeden verdammten Laden abgeklappert hatte und immer noch mit leeren Händen da stand.

 

Meine Stimmung wurde von mal zu mal immer schlechter, um sie nicht noch schön zu reden, könnte ich sagen, sie wäre an einem Tiefpunkt angelangt...

 

"Vielleicht sollte ich doch ein paar Schleifen kaufen...", seufzte ich murrend vor mich hin und grummelte weiter in meinen nicht vorhandenen Bart hinein.

 

"Die Schlagsahne nicht vergessen, Kid.", warf mir mein bester Freund spöttisch lachend an die Rübe und schlürfte sein überteuertes Getränk, welches er sich irgendwo auf dem Weg besorgt hatte.

 

Soll der Depp doch denken was er wollte!, entschieden meine Gedanken für sich, ehe sich meine Augen wieder an die vorbeischwirrenden Hummeln klebten.

 

Gegen Mittag hin wurden es sogar noch mehr von denen!

Wie gerne ich doch ein wenig aufräumen würde und wenigstens ein paar von ihnen...-

 

"Denk` nicht mal dran, Kid."

 

Hoffendlich bleibt ihm der Strohhalm im Hals stecken!

 

Ich wollte meinem selbsternannten Betreuer gerade meine Meinung aufdrücken, da fiel uns eine alte Frau vor die Füße, die wohl durch das Gedrängel der Leute, aus der Masse raus, zu Boden geschubst wurde.

 

Killer zögerte nicht und kniete sich vor die Frau, um ihr aufzuhelfen.

 

"Alles in Ordnung, die Dame?", fragte er sie in seinem Gentleman-Ton, der selbst das letzte Teenie-Mädchen schwärmend aufkreischen lies.

 

Schleimscheißer...

 

Er platzierte die faltige Frau neben mir und lehnte sich stattdessen an eine Straßenlaterne, neben uns.

 

Zuerst hustete sie sich die Seele aus dem Leib, bevor sie beteuerte es wäre nichts und mich daraufhin anfing zu mustern.

 

"Mein Kind, was bedrückt dich, an solch` einem herrlich sonnigen Tag?", fragte sie mich in ihrer Altweiber-Stimme und versuchte sich dann nach vorne zu Beugen, um nach ihrer Gehhilfe zu greifen.

 

Ich murrte, verschrenkte die Arme vor der Brust und drehte mich von ihr weg.

 

"Alles.", war meine pampige Antwort und damit war auch das Gespräch für mich beendet.

 

Die Frau gab ihre Versuche an ihre Stütze zu kommen auf, seufzte einmal leise und rückte ihre gestrickte graue Mütze zurecht, die bestimmt schon mehrere Jahre hinter sich hatte, so benutzt, wie sie aussah.

 

Danach begann sie ihr ´ich geb` mein Wissen an die Jugend weiter`-Geschwätz.

 

"Weißt du, mein Sprössling war auch mal so eine vertrocknete Pflaume, wie du...", begann sie, woraufhin meine Finger gefährlich zuckten, aber mein blonder Blöd-Arsch-Mart musste mich kopfschüttelnd, mit einer Handbewegung wiedermal aufhalten.

 

Hatte mich die Alte gerade eine `vertrocknete Pflaume`genannt??

Ich glaub` ich hab` mich verhört!!

 

Sie setzte ein leichtes Lächeln auf ihre zusammengefallenen Züge und laberte ungehindert weiter.

 

"Mein Friedolin war immer unterwegs, hat die Schule geschmissen und musste sich jedes Wochenende auf`s neue Prügeln. Und immer wieder kam er mit mindestens einem blauen Auge nach Hause..."

 

Eustass, bleib`ruhig, denk dir die Olle einfach weg, das kann doch nicht so schwer...

 

"Und dann ist er einfach abgehauen und ist zur See gefahren. Er kam bis Heute nicht wieder, aber weißt du, was ich über ihn in der Zeitung gelesen habe, mein Junge?"

 

Ich schnaufte, schluckte meine Kommentare, die wie folgt aussahen; `Wen intressiert`s?` oder `Behalt` deine beknackten Familienprobleme für dich.`, runter und knurrte deswegen, in dem freundlichsten Ton, der mir die Kehle hochgekrochen kam:

"Was?!"

 

Die trüben Augen der alten Frau funkelten für einen kurzen Moment auf, als sie sich von mir weg drehte und in Erinnerungen schwelgte.

 

"Mein kleiner schusseliger Friedo war doch wirklich ein Pirat geworden. Jeder hier in der Stadt erkannte ihn wieder... Selbst unsere Bekannten kehrten mir den Rücken zu, nachdem sie von ihm gelesen haben.", schnatterte sie redseelig vor sich hin und nahm einige tiefe Atemzüge, da ihre Lungen wohl mit ihrer aktiven Zunge nicht mitkamen.

 

Ich seufzte genervt auf.

"Was soll bitte so toll daran sein, Alte, wenn du am Ende einsam und zurückgelassen in deiner Wohnung verschimmelst?", schaute ich sie ungläubig an und lies laut Luft austreten.

 

"Einsam? Nein, Nein, da hast du dich aber gehörig verrechnet Grünschnabel.", grinste sie mir frech entgegen und faltete ihre schrumpeligen Hände auf ihrem Bauch zusammen, "Ich war keineswegs alleine. Denn weißt du mein Junge, das Herz einer Mutter ist niemals leer... Ihr Kind wird sie stets begleiten und ihr Trost spenden, in schweren Zeiten, an denen sie an sich zweifelt."

 

Meine nächsten Worte trafen die alte Frau schwer.

 

"Ihr `Friedolin` hat sicher schon ins Gras gebissen oder wurde längst von der Marine erschossen."

 

Im nächsten Augenblick schaute sie müde auf das Bordsteinpflaster zu ihren Füßen und flüsterte leise vor sich hin.

 

"Mit dieser Möglichkeit... habe ich mich bereits vor vielen Jahren abgefunden.... und dennoch schlägt mein müdes Herz, angetrieben durch das Bild, welches von ihm dort eingraviert wurde, weiter..."

 

Killer gab mir daraufhin eine Schelle auf meinen Hinterkopf, woraufhin ich ruckartig aufsprang, nur um dann über die Gehhilfe der Alten zu stolpern und unsanft mit meinem Kinn auf den Bordstein zu knallen.

 

Mein Vize nuschelte ein beleidigtes: `Das war Karma...`, während die Frau leise auflachte.

 

"Mein Spatz war ebenso tollpatschig...", lachte sie leise und kramte aus ihrem kleinen Handtäschchen ein Pflaster raus, welches sie mir dann mit einer gezielten Handbewegung auf die Stirn klatschte und sie wieder zum Sprechen ansetzte.

 

"Und jetzt setzt du dich auf deine vier Buchstaben und hörst mir gefälligst zu du Giftnudel!"

 

Ich brummte, rappelte mich auf und pflanzte mich trotzig, in Abwehrhaltung auf die Bank, nachdem ich mir das klebrige Ding wieder grob von der Stirn gezogen hatte.

 

"Wenn du vor deinem Ableben noch fertig wirst...", murrte ich beleidigt und kassierte von meinem blonden Aufpasser einen weiteren Faustschlag auf die Schulter.

 

Nächstes mal geh` ich auf jeden Fall alleine einkaufen... Wenn ich meinen Arsch überhaupt nochmal dazu bewege, den ganzen Mist durchzumachen...

 

Das Waschweib kniff mir in meine Wange, ehe sie ihre bestimmenden Augen auf mich richtete.

 

"Deswegen finden so Seegurken wie du auch keinen Partner! Ihr Früchtchen habt keinen Respekt vor dem Alter und nur Unsinn im Kopf.", seufzte sie und lies von meinem Gesicht ab.

 

Der Schlag saß tief...

Wusste ich doch genau was für ein Kotzbrocken ich war, wenn es um Romantik ging.

Deshalb saß ich ja gerade in der ganzen Scheiße und stiefelte seit Stunden wie ein Irrer durch die Gegend!

 

Die Frau neben mit bemerkte wohl meinen deprimierten Ausdruck und klopfte mir sachte auf die Schulter.

 

"Nun schau doch nicht wie sieben Tage Regenwetter. Auch auf dich wartet die Liebe, mein Kleiner... Es braucht schließlich viel Geduld, um eine zarte Pflanze groß zu ziehen.", erklärte sie fürsorglich, "Sogar mein kleiner Friedo hat geheiratet und wunderhübsche Enkel zur Welt gebracht.", beendete sie und strich mir einige male über meinen Arm.

 

Moment mal...

 

"Ich dachte er wäre gestorben??", hakte ich verwundert nach und zog eine Augenbraue nach Oben, sah die schmunzelnde Frau an, die daraufhin beschloss zu schweigen und lieber ihren Gedanken nachzugehen.

 

Ich seufzte, drehte mich wieder zu meinem Begleiter, der nur mit einem Schulterzucken meine verwirrte Visage beantwortete, ehe die Alte neben mir wieder anfing zu schwätzen.

 

"Die Liebe... ist ein stätiger Sturm, der nicht aufgehalten werden kann."

 

`Sturm`, das traf es wirklich wie die Faust auf`s Auge...

 

"Du musst immer weiter Kämpfen mein Junge, auch wenn es ausweglos erscheint. Ein Kämpfer-Herz ist das, was einen mutigen Menschen ausmacht. Es ist nicht die Erscheinung oder das, was du im Kopf hast, einzig und allein dein Herz wird dir den richtigen Weg zeigen.", beendete sie ruhig und richtete ihre Augen zum Himmel, ihre Lippen hielt sie wieder geschlossen.

 

Ich war ja nun wirklich kein Floskel-Liebhaber, aber ihre Worte, haben mich in diesem Moment zum Nachdenken gebracht...

 

Mein nächster Satz, wären mir niemals über die Lippen gekommen, hätte ich nicht in so einer Zwickmühle gesessen...

 

"Wie hat er sie denn von sich überzeugen können?", richtete ich meine Frage an sie und schlug mir im selben Moment schon mit der flachen Hand gegen mein Gesicht...Dämlicher Eustass, jetzt redet die Alte doch weiter, vielleicht hätte sie ihre Schnute gehalten, wenn ich nix gesagt hätte...

 

Die faltige Frau lächelte mich wie ein kleines Schulmädchen an, ehe ihre Augen mit ihrer Stimme aufflackerten:

"Er war fest mit ihr verbunden. Es waren seine Gefühle, die ihr Herz zum Schmelzen brachten.", strahlte sie mir frech zu und kramte wieder in ihrer Tasche rum, hielt mir daraufhin eine Nadel und eine Fadenrolle vor die Nase, "Du musst nur das Band knüpfen, welches euch unzertrennlich macht.", erklärte sie zu Ende, ehe sie die Dinge in meine offenen Hände, die sich langsam von alleine bewegt hatten, fallen lies und zum Austehen ansetzte.

 

Ich steckte mir die Sachen in meine Hosentasche, ehe ich aufsprang um die wackelige Frau zu stützen.

 

Ihre Gesichtszüge wurden weich, ehe sie mir einen wissenden Blick zuwarf, mir damit sagen wollte, dass sie meine Reaktion erwartet habe und sie sich dann zarghaft an meinen Unterarm klammerte.

 

"Pass`nächstes mal besser auf, Oma.", brummelte ich ihr zu, ehe ich mit einer Fingerbewegung ihren metallischen Gehwagen hoch hob und ihr diesen vor die Beine stellte.

 

"Vielen Dank.", lächelte sie mir müde zu und griff nach dem Wägelchen.

 

Ich verschrenkte die Arme wieder vor meiner Brust und nuschelte ein: "Nichts zu danken...", woraufhin sie zum Gehen ansetzte, nachdem sie noch leise vor sich hin flüsterte.

 

"...Danke, dass du mir nochmal die Gelegenheit gegeben hast, mich an meinen Sohn zu erinnern...", legte sich ein zufriedenes Lächeln auf ihre Lippen, ehe sie zwischen den Köpfen der Menschen verschwand.

 

Im selben Moment erhob ich meine Stimme und rief in die Menge:

 

"Sorry wegen vorhin! Bleib` gesund, altes Weibsstück!"

 

Meine Grinsefratze verfestigte sich, als ein leises Kichern einer zittrigen Damenstimme zwischen den Passanten, die Straßen erfüllte.

 

 

---

 

 

 

Der Tag war endlich gekommen!

 

Wieder hatte ich kein Auge zugemacht, hatte den restlichen Abend und auch die Nacht durch gearbeitet, damit meine Überraschung für Trafalgar perfekt wurde.

 

Ich stand schon früh im Badezimmer und fuschte mir seit Ewigkeiten mit Haargel in meinen Haaren rum, was leider genauso viel brachte wie rein gar nichts, weil sie es bevorzugten, immer wieder Richtung Boden zu fallen.

 

Meine Fliegerbrille verstaute ich in meinem Nachtschrank, band mir stattdessen ein schwarzes Bandana um meine wiederspenstigen Funseln und war dann wortwörtlich in meinem Kleiderschrank abgetaucht.

 

Warum hatte ich mir gestern nicht auch gleich neue Kleidung besorgt?, knurrte ich mich in Gedanken an und warf ein weiteres unbrauchbares Kleidungsstück auf den Klamottenhaufen auf meinem Bett, der sich während meiner Suche angesammelt hatte.

 

Mein Vize bekam gar nicht genug vom Glotzen, stand natürlich mal wieder in der Tür und ergötzte sich an meinem aufgewühlten Anblick.

 

"Verpiss dich!", brüllte ich ihm zu und ragte mit meinem Kopf hinter der Schranktür vor.

 

Anstatt die Biege zu machen, kam er ruhigen Schrittes auf mich zu.

 

"Komm`mit, ich hab`was für dich. Das ist ja nicht mehr mit anzusehen.", seufzte er und deutete mit einer Handbewegung auf die Zimmertür.

 

Nicht ganz freiwillig schleppte ich mich über den Flur und lies mich von ihm zu unserem Konferenzraum führen.

 

Als er mir die Tür öffnete, fielen mir bald die Augen raus, bei dem, was vor mir ausgebreitet auf dem großen Wohnzimmertisch lag...

 

"Killer du bist wirklich ein Depp.", grinste ich ihn breit an und ging auf den Tisch zu, um mir den Gegenstand zu nehmen, den er freundlicherweise für mich vorbereitet hatte.

 

"Ich weiß.", sagte er monoton, mit einem versteckten Lächeln hinter seiner Maske, "Versau` es diesmal nicht.", winkte er mir ab, ehe ich an ihm vorbeieilte und mich daraufhin in meiner Kajüte einschloss.

 

Jetzt konnte ja nichts mehr schief gehen!

 

--

 

 

 

Als ich nach mehrmaligem Schauen auf den Sonnenstand, immernoch ungeduldig auf meinem Stammplatz, mit einem Fernglas in der Hand, Ausschau nach dem gelben U-Boot hielt, wurde ich mit jeder Minute nervöser.

 

Wann kam Trafalgar denn endlich??!

 

Kam er überhaupt?

 

Wollte er mich überhaupt sehen?

Mir doch egal, ob der mich sehen will oder nicht!

 

Wird er meine Entschuldigung annehmen?

Natürlich wird er das... Er muss einfach!

 

Wehe er macht einen Rückzieher und ich steh`wieder als Hampelmann da!!

 

Das... würde mich fertig machen...

Es würde an mir zehren und mich von Innen heraus auffressen...

 

Aber was wenn..-

 

 

`PLATSCH`

 

 

Als das metallische Gefährt mit dem lachenden Jolly aus dem Wasser schoss, sprang ich von der Reeling und stürmte im Eiltempo auf das Schiff der Heart-Piraten zu.

Mein Herz trieb mich vorran, ebenso wie die Sehnsucht und die Leere, die in dem Moment stärker war, als der kleine Funke Vernunft, der mit jedem weiteren Schritt immer leiser und leiser wurde...

Kapitel 27 Alles was ich wollte... (Law)

Heute Nacht waren wirklich viele Sterne am Himmel...

 

Nach dem Gespräch mit dem Kapitän der Kid-Piraten, hatte ich mich auf unser Oberdeck begeben und verweilte dort schon seit mehreren Stunden, meine Gedanken waren zusammen mit meinen Augen Richtung Himmel abgeschweift.

 

Was meinte er damit, ich solle `sein` werden?

Sein... was?

...Untergebener...? Partner...?

Er wird wohl kaum...

...

Nein, das meint er sicher nicht. Das würde er niemals sagen, dafür war er sich doch viel zu stolz...

 

Der kleine rothaarige Junge von damals würde sowas natürlich laut rausposaunen.

Aber der Eustass, der er jetzt war nicht.

 

Ich seufzte, legte mein Kinn auf meiner Hand ab.

"...Früher war alles so unkompliziert...", flüsterte ich dem Horizont entgegen, der zusammen mit den fließenden Wellen ein wunderschönes Bild abgab.

 

Ich war doch Arzt geworden, damit ich Wunden heilen konnte.

Die tiefer sitzenden Wunden konnte ich selbst mit der Operations-Frucht nicht behandeln....

 

--

 

 

Am nächsten Morgen kamen Bepo und Shachi aufgeregt zu mir gerannt.

 

Ich saß immernoch auf dem Oberdeck, an der Reeling, hatte die Nacht hier verbracht und hatte den Kaffee, den mein Vize in den Pfoten hielt, mehr als nötig.

 

"Wir gehen in einen Freizeitpark!", rief mein orangehaariger Mart aufgeregt und hüpfte auf einer Stelle.

 

Mein Bär stimmte mit ein, nachdem er mir die Tasse überreicht hatte, spielte nun ebenfalls den Gummiball und warf mir dann einen bettelnden Blick zu.

 

"Wir dürfen doch in den Park gehen, oder?", hielt er in seiner Bewegung an und nahm eine seiner Pfoten in den Mund, seine Knopfaugen glitzerten mich erwartungsvoll an.

 

"Park?", linste ich über meine Kaffeetasse zu ihm rüber und zog eine Augenbraue nach Oben, "Von was von einem Park redet ihr?", fragte ich sie desinteressiert und setzte mein Getränk wieder an.

 

"Peng hat uns erzählt, dass es eine Insel mit einem riesigen Einkaufsviertel und einem meeega großen Freizeitpark gibt! Die ist gar nicht mal so weit weg...", strahlte Shachi alleine bei dem Gedanken an diesen über beide Ohren und fügte seinen zweiten Satz als `Überredungsversuch` noch mit dazu.

`Gar nicht mal so weit` bedeutete für ihn in etwa `einige viele Inseln weiter`...

 

Einige Inseln weiter? Das würde unsere Ankunft in Dressrosa nur unnötig hinauszögern.

Kommt gar nicht in Frage, ich will die Sache so schnell wie möglich hinter mich bringen!

 

Ich erhob meine Stimme, stand auf und sah die beiden Energiebündel strafend an.

 

"Wir werden sicher ni..-"

 

"EIN PARK?? Mit Essensständen und Fahrgeschäften??", sprang mein schlimmster Albtraum gerade von seinem Schiff aus, auf das unsere, landete zwischen uns und strahlte meine Begleiter an, "WO? Das klingt nach Abenteuer!", rief er freudig, wartete gar nicht auf Antwort und wendete sich dann an mich, "Traffy! Zeig` mir wo die Insel ist!", forderte er mit Sternen in den Augen und sah mich an, wie ein erwartungsvolles Kleinkind, das Wind von dem geheimen Süßigkeitenversteck bekommen hatte.

 

"Keine Befehle, Strohhut-ya.", mahnte ich ihn und seufzte einmal tief, sah dann zu den beiden Wartenden rüber, "Steuert den Kurs an.", gab ich mich geschlagen und schob den anhänglichen Gummijungen, der mich vor Freude wiedermal mit seinen ausgedehnten Armen umklammert hatte, zur Seite. "Und gebt den Strohhüten die Koordinaten, wir nehmen den Weg unter dem Wasser.", warf ich ihnen noch zu, ehe ich mich in mein Zimmer zurück zog, damit ich endlich wieder meine Ruhe haben konnte.

 

--

 

 

Mit einem guten Buch bewaffnet, lag ich mal wieder auf meinem schnarchenden Bären.

 

Es klopfte an meiner Tür.

 

"Herein.", rief ich unbeeindruckt, während meine Augen weiter über die Zeilen flogen.

 

 

Penguin trat in meine Kajüte, lehnte sich an die Metallwand neben der Tür und begann zu sprechen.

 

"Morgen Mittag werden wir auf der Insel ankommen.", berichtete er mir, wollte nach einem bestätigenden Nicken meinerseits schon wieder zum Gehen ansetzen, drehte sich aber nochmal kurz nach mir um, "...und Danke.", nuschelte er hinter seinem Kragen und schloss dann die Tür hinter sich.

 

Ein sanftes Lächeln bildete sich auf meinen Zügen.

Ich mochte es meinen Männern eine Freude zu machen, schließlich waren sie für mich so etwas wie eine große Familie geworden und ich musste als ihr Oberhaupt auch für sie da sein.

So wie sie auch immer für mich da waren...

 

Niemand hatte auch nur ein sterbens Wörtchen verloren über meine Entscheidungen. Es gab weder Einwände, noch Klagen über die Allianz und die Anfahrt Dressrosas.

Nur Blicke, die gab es. Und was für welche...

 

...Eine dumm gaffende Belegschaft war doch immer noch die Beste...

 

Schadenfroh grinsend, widmete ich mich jetzt endlich dem rechten Gehirnlappen, dessen Bild ich bereits seit mehreren Minuten keine Beachtung mehr geschenkt hatte.

 

--

 

 

Die letzte Nacht träumte ich von der roten Feuermähne.

War wohl zur schlechten Angewohnheit geworden..., notierten sich meine Gedanken ein imaginäres Kreuz, ...immernoch besser als von Joker...

 

Eustass hatte sich seit unserem letzten Gespräch nicht mehr bei mir gemeldet.

Ich werde ihn sicherlich nicht anrufen, das konnte er sich abschminken!

 

Obwohl ich schon öfters mit dem Gedanken gespielt habe...

 

Es stand in den Sternen geschrieben, ob und wann ich den Kapitän der Kid-Piraten wiedersehe.

Deswegen erlaubte ich wenigstens meinem Kopf ihn ab und an zu treffen. Wenn auch nur in klischeehaften Träumereien meinerseits...

 

So war ich ihm bereits in einem Luxushotel, am gedeckten Frühstückstisch begegnet, ebenso auf einer einsamen kleinen Insel mit nur einer einzigen Palme, die gerademal Platz für uns beide und einem Picknickkorb bot.

Waren diese rosaroten Mädchengedanken nicht wirklich makaber, für zwei gestandene Männer, die zudem noch Piraten und skrupellose Supernova waren?

 

Ich konnte mir wirklich nur schwer vorstellen, dass ein Trampel wie er im Buche steht und der den Namen `Eustass Kid` trug, so etwas gut heißen würde.

 

Es war einzig und allein meine Phantasie, die über die Jahre hinweg mit sehnsüchtigen, wirren Gedanken überfüllt wurde.

Ich hatte einfach zuviele Romane von Penguin gelesen, das wird es sein...

 

Nachdem ich den Weg aus meinem gemütlichen Bett gefunden hatte und mit einer Zahnbürste im Mund dösig vor dem Spiegel stand, warf ich einen Blick auf meine struppeligen Haare.

 

Ohne Kopfbedeckung standen sie wirklich in alle Richtungen...

 

Danach schleppte ich mich schwerfällig zur Küche, wo mein frisch gebrühter Muntermacher bereits auf mich wartete.

 

Ich goss mir gerade schlaftrunken eine Tasse davon ein, als ich plötzlich einen Schlag an meinem Nacken spürte, der mich bewusstlos machte.

 

--

 

Nur unterschwellig drangen die Stimmen in meine Ohren.

 

"Pssch... du darfst ihn nicht wecken, sonst wird er nur wieder sauer..."

 

"Ist das denn wirklich in Ordnung, ich meine..."

 

"Bepo, das war nötig und das weißt du auch."

 

 

 

--

 

 

Als ich wieder aufwachte befand ich mich an einem Ufer, irgendwo im nirgendwo, von meinem U-Boot fehlte jede Spur.

 

Ich stand auf und seufzte, strich mir mit meinen Händen den Staub von der..-

..Hose??

Ich blinzelte, musste zweimal an mir runterschauen um mich zu versichern, dass ich wirklich in einem VERDAMMTEN SMOKING steckte!!!

 

WENN ICH DIE IDIOTEN ZWISCHEN DIE FINGER KRIEGE!!!

Das stank förmlich nach ihrer Handschrift!

Und der Karateschlag von meinem hinterhältigen Vizen spür` ich auch noch! Danke dafür!!!

 

 

Frustriert schnaufte ich Richtung Mittagssonne, stiefelte in meinem komischen Kostüm los und steuerte auf die große Stadt, die aus der Entfernung zu erkennen war, zu.

 

 

 

Das Erste, was ich dort zu Gesicht bekam, waren die gaffenden Blicke der Leute, die mich nicht nur einmal mit ihren Augen auszogen...

 

War Heute wieder einer dieser Tage..?

Der furchtbaren Tage, an denen ich wünschte ein Skalpellset in der Hosentasche dabei zu haben?

 

Ich schluckte einmal deutlich, bevor ich durch das Tor zur Hölle ging.

 

Ich fühlte mich so gar nicht wohl, unter den Menschenmassen, durch die ich mich im nächsten Moment wohl oder übel durchquetschen musste...

 

--

 

 

In der Mitte der riesigen Einkaufsstadt wimmelte es nur so von zwielichtigen Gestalten. Es war ein gut besuchter Platz, zum Nachteil meinerseits natürlich.

 

Ich lies mich für einen kurzen Moment auf einer der Bänke nieder und seufzte in meine Hände.

 

Das durfte doch nicht wahr sein!

Zuerst entführen mich meine eigenen Männer und dann setzen sie mich auch noch an dem ungünstigsten Fleck überhaupt aus! Und weil das noch nicht genug war, auch noch in so einem peinlichen Outfit!

 

Die können sich auf was gefasst machen, wenn ich den Weg zu unserem Gefährt zurück finde!!

 

 

Nach mehrmaligem Kampf gegen meinen inneren Schweinehund, zwang ich mich aufzustehen und den Weg in die Menschenmasse zurück anzutreten...

 

"Verdammter Misttag!", knurrte ich laut vor mich hin, ehe ich einen Fuß vor den anderen setzte.

 

Ich war einfach zu gestresst, um nach dem Weg zu fragen, weshalb ich einfach in eine X-beliebige Richtung lief und dann blöderweise natürlich genau in die entgegengesetzte Richtung gelaufen war.

 

Nach meiner Erkenntnis wollte ich umkehren, wurde aber weiter vorran gedrängelt, die Leute hier hatten doch wirklich ein Rad ab!

 

Sie schubsten mich rum, rissen mich in dem Strom mit und begruben mich zwischen sich.

 

Ich wurde zwischen den Körpern, die mir alle viel zu nah waren, beinahe erdrückt! Meine Luft blieb mir weg, ich begann hektisch zu atmen und mir war speiübel!

 

Ich war in dem Moment extrem klaustrophobisch. Ich werde wohl oder übel jeden Moment, durch meine Symptome verursacht, umkippen...

 

Ich kniff die Augen zusammen, sackte auf meine Knie und hielt mir nach Luft ringend den Hals.

 

Die Menschen um mich herrum intressierten sich recht wenig für mich, weshalb sie nur missbilligende Blicke oder gelangweilte Mienen aufsetzten, ehe sie weiter liefen.

 

In den Köpfen der egiostischen Menschen, existieren nur sie selbst... Anstatt selbst einzugreifen, schieben sie ihre Pflichten auf `irgendjemanden`.

`Es wird schon einer richten`, damit beschwichtigen sie ihr Gewissen und distanzieren sich dann von dem `Störfaktor`.

 

Ich hustete, setzte ein bitteres Lächeln auf meine Lippen und besah mir mit zusammengepressten Augen, den Boden vor meinen Füßen.

 

Warum eine soziale Person sein, wenn doch jeder andere einen Scheiß auf Hilfsbereitschaft und Toleranz gibt?

Warum kämpft man gegen die breite Egoisten-Masse, wenn man doch sowieso verliert? Wenn einem stets auf`s Neue vorgeworfen wird, dass man zu wenig Selbstbewusstsein hat, um arrogant und selbstbezogen zu sein?

 

Was bringt es, wenn man selbst nur als Waschlappen abgestempelt wird, weil man ein zu weiches Herz hat, weil man `zu gutmütig` ist?

 

Ich wollte Mediziner werden, um das menschliche Leid zumindest ein wenig zu lindern. Ich wollte doch nur, wenigstens ein wenig von jemandem geliebt und respektiert werden...

 

Die Welt um mich herrum wurde schwarz, meine Atemnot klang nicht ab, weswegen ich mich bereits mit meiner Bewusstlosigkeit abfand.

 

Ich wollte doch nur für wenigstens eine einzige Person dieser eine `jemand` sein...

 

`ZERR`

 

Bevor ich wegdriften konnte, wurde ich am Handgelenk gepackt und hochgezogen.

Ich wurde durch die Massen gezerrt, rempelte gegen mehrere Schultern und sah rein gar nichts.

 

Langsam verschwand diese unerträgliche, erdrückende Hitze, welche die Körper der Menschen austrahlten, ich wurde aus dem Strom rausgezogen.

 

 

 

Als ich zum Stehen kam, war es kühl. Ich atmete langsam aus und ein, war total aus der Puste und versuchte die Umgebung um mich herrum zu erkennen.

 

Ich stand in einer kleinen, leeren Seitengasse, sie wurde von den Balkonen der vielen Wohnungen überdeckt.

Eine einzelne flackernde Straßenlampe erhellte die Gasse.

 

Ich schaute gerade an einer der großen Häuserwände nach Oben, als ich die Person bemerkte, die unter den Schein der Lampe trat.

 

Langsam drehte ich meinen Kopf in Richtung der Gestalt, ehe ich meine Augen aufriss und geschockt in seine auflodernden Augen blickte.

 

"E..Eustass...?", zitterte meine Stimme bei jedem Buchstabe, sein Name entwich mir wie ein leiser Windhauch, der durch die Stille getragen wurde.

 

Meine Zunge war ebenso trocken wie meine Kehle, als er in langsamen Schritten, selbstsicher auf mich zu ging.

 

Der Kapitän der Kid-Piraten antwortete mir nicht, sondern breitete seine Arme aus und drückte mich anschließend feste an sich. Seine Arme legten sich bestimmend um meinen Rücken während seine Lippen versiegelt blieben.

 

Ich schluckte einmal, starrte ungläubig an die gegenüber liegende Häuserwand, meine Finger klammerten sich geistesabwesend an seine Oberarme.

 

War ich doch bewusstlos geworden?

 

Das Nächste, was meine Sinne wahrnahmen, war der süßliche Geruch von Zartbitter-Schokolade, den seine roten Haare verbreiteten.

 

Unbewusst schlich sich ein breites Lächeln auf meine Lippen, während mein Gesicht anfing, langsam wieder Farbe anzunehmen.

 

Er verfestigte seinen Griff, der mich hielt wie einen verlorenen Schatz, ehe er mir in meine Haare flüsterte.

 

"...Tra...falgar...endlich...", wisperte mir seine tiefe Stimme zu, weshalb mir ein leichter, kalter Schauer meinen Rücken hinab lief.

 

Danach drückte er mich bestimmend von sich weg, hielt seinen Griff um meine Schultern und sah mich strafend an.

 

"DU HÄTTEST DRAUFGEHEN KÖNNEN!", brüllte er mich finster an und sah mich mit seinen leidenschaftlich brennenden Augen an.

 

Meine Züge wurden bei dem Anblick weich, ich setzte ein sanftes Schmunzeln auf und kommentierte dann seine Erscheinung.

 

"Ein Anzug? Wirklich, Eustass..?", sprach ich belustigt, meine Augen gleiteten über das schwarze Bandana, welches er am Kopf trug, über die schwarze Krawatte, die locker um seinen Hals gebunden war und das aufgeknöpfte weiße Hemd, das seinen Oberkörper bedeckte, bis hin zu den schwarzen Anzughosen. Die Hosenbeine waren ebenso wie seine Ärmel hochgekrempelt.

 

"Aber die Stiefel mussten natürlich sein, stimmt`s?", kicherte ich bei letzterem Kleidungsstück, welches seine Füße trugen.

 

Er verschrenkte die Arme vor der Brust, seine Lippen waren ebenfalls zu einem schiefen Grinsen geformt, ehe er begann mich von Unten nach Oben zu mustern.

 

"Für jemanden, der einen grauen Smoking trägt, spuckst du aber ganz schön große Töne...", begann er, "Sieh`st echt heiß aus Trafalgar.", beendete er schelmisch grinsend und lachte im nächsten Augenblick über mein rot angelaufenes Gesicht.

 

Danach hielt er mir seine Hand hin und sah mich auffordernd an.

 

"Komm`mit. Ich will nicht, dass du wieder in der Masse untergehst.", sprach er mir ruhig zu und wartete darauf, dass ich seine Geste annahm.

Ich schaute zuerst verwundert auf seine festgetackerte Miene und dann auf seine Hand, ehe ich meinen Arm zögerlich in dessen Richtung streckte.

 

Er handelte wieder reflexartig und packte meine Hand bestimmend, ehe er mich an seine Seite zog und los lief.

 

 

 

Die dummen Blicke der Passanten ignorierend steuerten wir auf den Eingang des riesig aufgebauten Freizeitparks vor uns zu.

 

Seine Hand strahlte eine enorme Wärme aus, ich konnte seinen schnellen Puls über den Hautkontakt genau fühlen...

 

...~1...2...3...4..5..6..7.8~....

 

Ob er den meinigen wohl auch spürte?

 

Mein Herz raste; es war nicht die Angst, die Nervosität oder das Unwohlsein...

Nein, es war eine einzige freudige Aufregung, die mich in diesem Moment durchfuhr.

 

Das immense Glücksgefühl, dass ich in seiner Nähe verspürte, war das schönste Gefühl, welches ich jemals zugelassen habe.

 

 

Das `Warum` er da war und wo er auf einmal herkam, hatte sich in diesem Augenblick im Staub aufgelöst.

 

Das Einzige, was zählte war, dass er bei mir war.

Jetzt, gerade hier, in genau diesem Moment.

 

Das er meine Hand hielt und mich komplett von der Außenwelt abschottete.

Er baute eine uneinnehmbare Mauer um uns, in der es nur ihn und mich gab, niemanden sonst.

 

Wie damals, als er mich auch vor dem Schneesturm beschützt hatte...

 

"Alles in Ordnung Trafalgar?", erkundigte er sich nach mir so unheimlich freundlich, dass ich ihm am liebsten eine reingehauen hätte.

Dieser Schwachkopf machte sich doch schon wieder unnötige Sorgen um mich...

 

Ich kicherte leise, sah ihn sanft an und flüsterte ihm zu.

 

"Dank`dir geht es mir gut.", nuschelte ich in meine Hand, die ich mir vor meinen lächelnden Mund hielt, "Du bist bei mir und beschützt mich.", erkannte ich leise redend und sah auf seine Hand die meine immernoch hielt.

 

Ich konnte das breite Grinsen raushören, welches er auf seinem Gesicht trug.

 

"Ich werde dich auch nie wieder verlassen, Idiot.", flüsterte er leise und drehte sich wieder um, um sein Ziel anzusteuern, zu dem er mich wohl bringen wollte.

 

 

 

Als wir dann dort ankamen, brach ich in Gelächter aus, welches von meinen Freudentränen begleitet wurde und mein Herz vollkommen dahin schmelzen lies.

Kapitel 28 Werde MEIN! (Kid)

Als ich das U-Boot der Heart-Piraten erreicht hatte, war ich dem Gelächter der blöd gaffenden Crew ausgesetzt.

 

Ich stand auf den Boden stampfend, mit verschrenkten Armen vor ihrem Gefährt und schaute bissig zu der Besatzung rauf.

 

"Wenn ihr nur Glotzen könnt, könnt ihr mir auch sagen, wo ich Trafalgar finde!", knurrte ich ihnen laut zu und wartete ungeduldig bis sich mal einer von ihnen dazu erübrigte, anstatt zu Lachen, endlich mal gescheite Worte mit mir zu wechseln.

 

Der Pinguin und seine beiden Vögel kamen gerade aus der Decktür stolziert, als sie bei meinem Anblick kreidebleich wurden.

 

Der Aufschrift-Kappenträger stürmte zur Reeling, beugte sich über sie und bekam dann auch endlich seinen Schnabel auf.

 

"W.. Was machst du denn hier?", fragte er geschockt und musterte mich daraufhin, "Du solltest doch bei Law sei...*pff* ..*pff*.."

 

Danach begann er lauthals loszulachen, weshalb die gesamte Mannschaft erneut anfing mich auszulachen.

 

Der blöde Teddy lachte natürlich am lautesten!

 

Irgendwann werd`ich ihn zum Bettvorleger verarbeiten! Irgendwann...wart`s nur ab blöder Flauschhamster!!

 

 

Als meine Fäuste sich bedrohlich ballten, räusperte sich der Pinguin wieder und klärte mich dann auch mal auf.

Die gelbe Sardinendose hatte wirklich verdammtes Glück gehabt, denn es wäre bald ein ganz großes Unglück mit ihr passiert...

 

"Er müsste jetzt bei dem Südviertel sein.", erklärte er mir knapp, weswegen ich mich auch sofort umdrehte und losstiefelte.

 

 

Als ich etwas entfernt von dem metallischen Gefährt war, hob ich schelmisch grinsend meine Hand und setzte meine Kräfte ein.

 

Die Idioten werden wohl erstmal nicht mehr durch die verbeulte Decktür kommen...

 

--

 

 

Da Killer Heute nicht dabei war, konnte ich die Passanten rumschubsen, wie ich wollte.

Weswegen ich dies auch tat, mir den Weg freiräumte und nun Mittendurch stiefelte, während meine Augen nach einem langen Katana Ausschau hielten.

 

Ich lief die Straßen auf und ab, kassierte die bissigen Blicke der Leute, die ab und an auf ihren Hintern fielen, da sie mir im Weg standen und marschierte dann auf die Innenstadt zu.

 

 

 

Völlig außer Atem setzte ich mich auf eine Bank und strich mir durch die Haare, mein Kopf sah sich immernoch suchend nach einem gelben Pullover oder einem Katana um.

Wenn er seine dämliche Plüschmütze an hätte, hätte ich ihn längst gefunden...

 

"Verdammter Misttag!"

 

Irgendjemand schien wohl genauso angetan von dem blöden Unglückstag zu sein wie meine Wenigkeit...

 

Das leise Fluchen ging in den lauten Geräuschen der Umgebung unter, ich seufzte erneut lange und schaute dann zum Boden.

 

...

 

Trafalgar, wo bist du nur...?

 

--

 

Die Sonne war langsam am Untergehen, ebenso wie meine Hoffnung, die von Minute zu Minute immer kleiner wurde.

 

Ich hockte schmollend in einer Seitenstraße, schaute kurz zu einem im Karton liegenden Penner, der gerade seinen Rausch ausschlief und schloss dann meine Augen.

 

Sollte es nicht sein...?

Sollte ich ihn nicht finden?

 

Ich war einfach nur am Ende! Ich hatte seid Tagen kein Auge zugemacht und latschte zudem auch noch seit geschlagenen drei Stunden in der Hitze rum!!

 

Ich sprang ruckartig auf, riss mir die teure Anzugjacke vom Leib und pfefferte sie in die Ecke, sie landete auf dem Kopf des Obdachlosen.

 

Blitzartig krempelte ich mir Ärmel und Hosenbeine hoch und lockerte meine Krawatte, ehe ich einmal tief schnaufte und ich wieder in Richtung der Menschenmenge stiefelte.

 

Ich werde ihn finden! Und wenn es das Letzte ist, was ich tue!!

 

 

--

 

 

Als ich mir ein Bier von einem der Kiosk-Stände besorgt hatte, suchte ich mir einen ruhigen Platz in einer Parkanlage, saß jetzt auf einer Baumkrohne, um mir dort mein pisswarmes Getränk zu gönnen.

 

Ich setzte die Flasche an und zog sie ab, wischte mir mit meinem Handrücken über meinen Mund und warf die leere Pulle dann achtlos von Oben runter.

 

Ich lehnte mich zurück, an einen dicken Ast des Baumes und schaute zu den Wolken, die ein kitschiges Szenario, zusammen mit dem dämmerigen Sonnenuntergang bildeten.

 

`Romantik`, PAH! Ist ja wiederlich!

 

...

 

...Mochte der Plüschdoc sowas...?

 

`AAAAhh`

 

Der Schrei einer Frau, lies mich für einen kurzen Moment in Richtung der Stadt schauen.

 

Der Aufschrei kam wahrscheinlich von einem der Dächer...

 

Ich zog meine Augenbrauen zusammen.

 

Was sollte mich das jucken...?

 

Es konnte mir doch egal...-

 

Warte... war das der Kratzmann-Affe mit dem Blasemaul auf dem Dach dort hinten???

 

Ruckartig schoss ich nach Oben und rannte los.

 

 

 

 

Auf einem der Läden stand tatsächlich die Flötenfresse von Apoo, die fröhlich vor sich hin trällerte.

 

Was hatte er noch gleich für Teufelskräfte...?

Konnte der nicht sowas wie durch Lieder Menschen manipuliernen, sie angreifen oder sowas??

 

Ich bog eine Metall-Wendeltreppe einer Seitenstraße aus ihrer Halterung und baute mir mit dieser einen Weg zum Dach.

 

 

Als ich hinter dem Affen stand, schien er mich immernoch nicht zu bemerken, weswegen ich meine Arme verschrenkte und langsam auf ihn zuging.

 

Etwa einen Meter hinter ihm blieb ich stehen und schaute über seine Schulter, wollte wissen, was denn so wichtig war, dass er sogar meine Präsenz nicht bemerkte...

 

...

 

In der nächsten Sekunde hatte ich den Scheißkerl in meinem Griff und drückte ihm die letzten Töne raus!!!

 

Überkochend vor Zorn brüllte ich in seine geschockte Visage:

 

"WAS HAST DU DRECKIGES STÜCK ALTMÜLL DA GERADE MIT TRAFLAGAR GEMACHT??!!", forderte ich den Hund auf zu kläffen.

 

Er hustete, kniff die Augen zusammen und setzte dann eine schiefe Fratze auf.

 

"...*hust*... noch etwas länger...*hust*.. und der Scheißkerl wäre endlich abgekratzt...*hust..", wagte er es doch allen Ernstes seine Dreckfresse aufzumachen!!

 

Ich zog seinen Kopf näher an meinen ran, blitzte ihm tödlich in seine Augen, ehe meine eiskalte Stimme aus meinem vor Wut bebenden Oberkörper austrat:

 

"Wenn er tod wäre, wärst du jetzt schon lange nicht mehr an einem Stück!"

 

Ich pfefferte den Bastard über das Dach, ehe ich von diesem Sprang und zu dem Platz stürmte, an dem ich den sich krümmenden Trafalgar entdeckt hatte.

 

Mit einer großen Metallfaust, die ich im Flug geformt hatte, pretterte ich die Leute weg, sodass es nur noch der Chirurg war, der zu sehen war.

 

Ich musste ihn sofort hier weg schaffen!

 

Ich rannte auf ihn zu, krallte mir sein Armgelenk und zerrte ihn hinter mir her.

 

Wohin...Wohin...

Wo war es ruhig...Wo war niemand...

 

 

Als ich dann mit ihm, nach einem sich für mich ewig anfühlenden Marsch, endlich in der Gasse von vorhin ankam, war ich komplett durchgeschwitzt.

 

Bisher war der Tag purer Stress gewesen! Wenigstens war mein Körper robust und konnte auch mal ab und an was ab...

 

Ich lies seinen Arm los, steuerte auf den Karton und seinen Insassen zu und riss ihm die Anzugjacke aus den Pfoten, um mir damit die vor Schweiß tropfende Stirn abzuwischen.

 

Den geschockten Blick des Obdachlosen kommentierte ich mit einem Knurren, dass ich ihm zusammen mit der Jacke entgegenwarf, ehe er fluchtartig über den Maschendrahtzaun gestiegen war.

 

Ich atmete einmal tief ein, so langsam wollte mein Kopf auch mal wieder einen Gedanken zulassen, was bei der ganzen Hetzerei unmöglich gewesen war.

 

Als ich mich dann umdrehte, fielen mir als erstes die abstehenden, zerzausten Haare des Plüschdocs auf, die mich in dem Moment an eine Straßenkatze erinnerten.

 

Wie damals...

Damals, als ich den kleinen schwarzhaarigen Jungen mit den struppeligen Haaren, das erste mal gesehen habe...

 

"E..Eustass...?"

 

Seine Stimme war kaum zu hören, der Klang meines Namens, wie er nur von ihm ausgesprochen werden konnte, bohrte einen tiefen Pfeil in meine Brust.

 

Ich trat schnellen Schrittes auf ihn zu.

 

Nichts konnte mich aufhalten! Nichts konnte mich in diesem Augenblick davon abhalten zu ihm zu gehen!

 

Ich legte meine Arme um ihn und musste ihn so fest es ging, an mich drücken.

 

Trafalgar erstarrte, was mich wenig störte, weil er die Umarmung ebenso erwiederte.

 

Endlich!! Endlich hatte ich ihn gefunden...!!!

 

"...Tra...falgar...endlich..."

 

Nachdem ich die Worte ausgesprochen hatte, schossen mir die Bilder des eben erlebten Szenarios wieder durch den Kopf.

 

Der Idiot sollte lieber auf sich aufpassen!

Er wäre eben fast verreckt, weil er so leichtsinnig war!!

 

Ich hielt ihn strafend vor mich, funkelte ihn dunkel an und brüllte:

 

"DU HÄTTEST DRAUFGEHEN KÖNNEN!"

 

Nachdem er wieder Farbe bekommen hatte, schenkte er mir eines seiner liebevollen Lächeln.

Eines der Lächeln, die so oft in einer Endlosschleife in meinem Kopf durchgelaufen waren...

 

Er schaute an mir runter und begann dann leise zu Kichern:

"Ein Anzug? Wirklich, Eustass..?"

 

Er sah so unheimlich glücklich aus, dass mein Herz fast aus meiner Brust sprang!

 

"Aber die Stiefel mussten natürlich sein, stimmt`s?"

 

Er hätte mich in diesem Moment als sonst was beleidigen können und hätte meine Laune dennoch niemals zum Umschwenken gebracht.

 

Ich stellte mich vor ihn und bildete ein breites Lächeln, ehe ich mir nun endlich die Zeit nahm, auch den Plüschträger mit meinen Augen abzuwandern.

 

Er hatte einen grauen Smoking an, er war ordentlich zugeknöpft, im Gegensatz zu meinem Outfit. Er trug eine kleine violette Fliege, die um seinen Hals gebunden war, dazu trug er teure schwarze Schuhe, die seine langen Beine, mit der eng anliegenden Hose komplett abrundeten.

 

"Für jemanden, der einen grauen Smoking trägt, spuckst du aber ganz schön große Töne...", grinste ich ihm zu, bei dem Anblick seiner zerzausten Frisur und der Bonzen-Kluft, wurden meine Mundwinkel nur weiter nach Oben gezogen.

 

Meinen Kommentar konnte ich mir dann doch nicht verkneifen...

"Sieh`st echt heiß aus Trafalgar."

 

Als die Wangen des Arztes dann auch noch von einem schimmernden roten Schleier umspielt wurden, wurde meine Brust mal wieder unter Strom gesetzt.

 

Ich verbeugte mich grinsend vor ihm und streckte ihm dann meine Hand hin.

 

Nach kurzem Zögern kam er mir entgegen, weshalb ich seine Hand blitzartig nahm und dann mit ihm zusammen los lief.

 

Ich räumte uns mit meinem freien Arm den Weg frei und bahnte mir mit ihm zusammen den Weg zum Freizeitpark.

 

Ab und an warf ich einen Blick auf den stummen Chirurgen, der ein kleines Stück hinter mir lief.

 

Ihm ging es doch wieder gut, oder?

 

"Alles in Ordnung Trafalgar?"

 

Als er dann leise kicherte und meinen Blick mied, fiel mir ein Stein vom Herzen.

 

"Dank`dir geht es mir gut."

 

Badumm

 

"Du bist bei mir und beschützt mich."

 

Ich drückte seine weiche Hand fester, meine Grimasse war sowieso schon festgefrohren, meine Mundwinkel konnten sich gar nicht weiter dehnen...

 

"Ich werde dich auch nie wieder verlassen, Idiot."

 

Die Worte verließen meinen Mund, nachdem sich meine Augen wieder nach vorne gerichtet hatten und mich die Scham dann doch packte.

 

Stur, mit einem Hautton, der unverkennbar war, steuerte ich dann weiter auf den Park zu.

 

Seine Hand war wirklich eisig kalt... Ich musste sie doch wärmen, deshalb lies ich sie auch keine verdammte Sekunde los!

 

 

 

 

 

Wir kamen an unserem ersten Zwischenstopp an.

Ich wollte ja auch, dass alles nach Plan lief, weshalb ich Heat nur ein kurzes Nicken zukommen lies, bevor ich mit dem hysterisch prustenden Trafalgar, der sich mit beiden Händen den Bauch hielt, auch gleich in die Geisterbahn stieg.

 

Ich hoffe, er denkt jetzt nicht, ich sei bescheuert...

Obwohl..., das dachte der Kerl sicher schon seit unserer ersten Begegnung, also soll mir das auch egal sein.

 

Wire betätigte dann den Schalter, der den Wagen zum Fahren bewegte.

 

Trafalgar neben mir, fasste sich langsam wieder, krallte sich jetzt mit seinen Fingern an die Stange des Fahrgeschäftes, länger konnte ich ihn nicht beobachten, da uns sogleich eine Dunkelheit begrüßte, wie es in solchen Spaßgeschäften, eben der Fall war.

 

Warum zum Henker saß ich doch gleich in einem blöden Anzug in einer verdammten Geisterbahn?!

Ah...stimmt ja...
 

"Kid...", flüsterte die Stimme neben mir in der Dunkelheit.

 

"Hm?", hakte ich nach und drehte meinen Kopf in seine Richtung.

 

"Ich hab`dich nicht angesprochen, sondern nur den Vergleich mit der Bedeutung und einer Geisterbahn gezogen.", kicherte er.

 

"Achso..."

 

Was auch immer...

 

Als wir dann die erste Kurve mit den ersten billigen Skelettfiguren hinter und gebracht hatten, grinste ich teuflisch, als ich die aus Pappe bestehende schwarze Katze entdeckte, auf die wir zufuhren.

 

Der Plüschdoc hatte sie wohl noch nicht bemerkt...

 

Ich kramte in meiner Hosentasche, zog das gepunktete Fellteil raus und setzte es ihrem Besitzer wieder auf den Kopf, ehe ich meine Hand hob, um den Aufsteller anzuziehen.

 

In dem Moment, als ein kurzes düsteres Licht aufleuchtete, hielt ich ihm das Schild vor die Nase.

 

"MIAU...", rief ich laut, wodurch der Chirurg mit einem `WHOAAA!`, wohl gerade aus den Latschen gekippt war.

 

Schade, dass ich sein Gesicht nicht sehen konnte...

 

Er schlug mir unsanft auf die Schulter.

 

"DEPP!", knurrte er mir zu und zog wahrscheinlich gerade einen beleidigten Mund, ehe wir durch einen drehenden Tunnel fuhren, der bunt aufblinkte.

 

Die nächste Station war ein Wasserfall, auf den wir zusteuerten.

 

"Room"

 

Ich konnte nur noch den diabolischen Ausdruck des Todes Chirurgen für einen Bruchteil einer Sekunde sehen, bis ich von Oben bis unten mit Wasser durchnässt worden war.

 

"TRAAAFAAALGAAAR!!!", grölte ich knurrend, ehe ich dem kichernden Arzt den Schlauch aus den Griffeln riss und diesen sogleich auch wegwarf, meine Augen tödlich an den amüsiert blitzenden des anderen klebend.

 

Ich konnte mir keinen Racheplan ausdenken, da wir im nächsten Moment auch schon am Ende der Fahrt angekommen waren und der Plüschdoc bereits aus dem Gefährt gesprungen war.

 

Die einzelnen Tropfen, die an meinen runterbaumelnden Haarsträhnen hinab liefen, landeten mit dem Rest des Wassers auf dem Boden und bildeten dort eine Pfütze, ehe ich losstürmte um diesen Dreckskerl von Pfuscher in die Finger zu bekommen...!

Der Mistkerl hatte doch allen Ernstes die Flucht ergriffen!

 

Na wart`s nur ab, bis ich dich zwischen dich Finger kriege!!

 

 

--

 

 

 

Ich fand den Idioten an einem Popcornstand.

 

Auf mein giftiges Gesicht reagierte er mit einem müden Lächeln und hielt mir dann die Tüte mit den Maispoppern vor die Visage.

 

"Willst du auch was?", fragte er mich unschuldig und hatte wieder seine verteufelten Dackelaugen aufgesetzt!

Er wusste genau, dass ich ihm dann nicht mehr böse sein konnte, verdammt!!

 

Ich riss ihm die Packung aus den Pfoten und stopfte mir dann abstampfend das Popcorn in meinen Mund.

 

"Wir gehen weiter.", entschied ich trotzig und lief dann weiter, ich wusste, er würde sich an mich dranhängen...

 

 

--

 

 

 

ICH NEHM ALLES ZURÜCK!

Ich wusste doch nicht, dass er sich SO SEHR an mich dranhängen würde!!

 

Trafalgar fucking Law hatte sich doch wirklich in meinen Ellebogen eingehakt und umgriff meinen Arm, während wir auf das nächste Ziel zusteuerten!

 

Ich fass es nich...

 

Mit meiner freien Hand knusperte ich geistesabwesend das süße Zeug weiter, während ich vollkommen fixiert auf die Nähe des Plüschdocs war...

 

 

--

 

 

Trafalgar zerrte mich dann zu einem Schießstand.

 

Er drehte sich herausfordernd grinsend zu mir um und schaute mich gelangweilt an, seine Stimme trotzte nur so vor Sarkasmus...

 

"Hey Eustass... Deine Pistole, die du immer bei dir trägst ist doch sicher nur zur Deko, hab` ich recht...?", provozierte er mich extra und deutete auf eine Spielzeugpistole an einem freien Platz am Stand.

 

Ich kramte knurrend einige Berry aus meiner Hose, stampfte an dem amüsiert schmunzelnden Plüschträger vorbei und knallte dem Schießbuden-Typen das Geld auf den Tresen.

 

Ohne auf Erlaubnis zuwarten, griff ich nach dem billigen Plastikgegenstand und schielte im nächsten Moment auch schon durch das Zielrohr, fixierte eine der Zielscheiben.

 

`BAM``BAM`

 

Daneben, was soll`s...

 

`BAM`BAM`BAM`BAM`

 

Shit!

 

`BAM`BAM`BAM`BAM`BAM`

 

"Sir, die Patronen sind...-"

 

"SCHNAUZE!"

 

Nachdem ich nach zig hundert Versuchen immernoch keinen Treffer landen konnte, schleuderte ich die Plastikwaffe kraftvoll gegen die gegenüberliegende Wand, mitten auf die vielen Zielscheiben.

Das dabei ein großes Loch zurück blieb, war mir in dem Moment egal.

 

`BING BING BING WIR HABEN EINEN GEWINNER!`

 

Selbst das Geräusch der mechanischen Stimme ignorierte ich gekonnt, als ich pampig an dem Plüschträger vorbei stiefelte...

 

 

--

 

 

Nachdem wir noch einen `Hau-den-Lukas`-Stand und einen Erdmännchen-Klopper, oder waren das Maulratten? , abgeklappert hatten, setzten wir uns auf eine der Bänke, die vor einer großen Achterbahn stand.

 

Mittlerweile war es schon später Abend geworden, was nicht hieß, dass die Menschenmenge abnahm.

 

Mir ging das natürlich gehörig am Arsch vorbei, aber was war mit dem Plüschdoc?

 

Ich drehte mich zu ihm um, musterte sein Seitenprofil, da er seinen Kopf Richtung Sterne hielt und sprach ihn leise seufzend an.

 

"Du, Trafalgar...? Ist es wirklich ok dass ich dich durch das alles hier schleppe?", begann ich, schaute zu Boden, "Ich mein..., die ganzen Leute und der Stress... Ist das denn nicht zu viel für dich, oder so?", immer leiser werdend klang dann meine Stimme ab, ehe ich mich ein Stück von ihm weg drehte, um ihm nicht in seine stürmischen Meerblauen Augen schauen zu müssen...

 

Ein leises Kichern war hinter meinem Rücken zu hören, welches wohl von dem gedanklich abwesenden Chirurgen kam.

 

"Das fragst du mich jetzt?", lächelte er leise, die Augen weiterhin auf den Himmel gerichtet, "...Nachdem du mir grob das Herz aus der Brust gerissen hast, nur um es dann für dich zu behalten? Nachdem du mich völlig überrumpelt hast, mich gerettet hast, nur um mir nicht mehr von der Seite zu weichen...?", sein Lächeln wurde hinter meinem Rücken breiter, "...Eustass, du bist ein Spinner und jede Glühbirne wäre heller als du es bist...", kicherte er leise, hielt aber dann an, um seine nächsten Worte zu flüstern;

"...Was aber nicht heißt, dass dein Lächeln oder dein Charakter irgendeinen Schatten in meiner Welt wirft..."

 

Danach schwieg er, weshalb ich mich wieder langsam zu ihm umdrehte, um nach seiner Hand zu greifen, mit der er sich seitlich abstützte.

 

Durch die Ruckartige Bewegung verursacht, kippte er zur Seite, was wohl mit unter mein Verdienst war, da ich ihn an seinem Arm zu mir gezogen hatte...

 

Als er mit seinem Kopf in meinem Schoß lag, stützte ich einen meiner Ellebogen, sanft auf seine Brust und legte mein Kinn auf der selbigen Hand ab.

 

Ich grinste in sein überraschtes Gesicht.

 

"Traf.. also ehrlich, du bist einer der schlimmsten, schleimspur-hinterlassenden Dummschwätzer weit und breit...", seufzte ich breit lächelnd und strich ihm dann eine seiner weichen, schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht, "Du bist wirklich unglaublich, Trafalgar...!"

 

Ich beugte mich zu ihm runter und drückte ihm meine Lippen auf seine Stirn.

 

Nachdem er dann panisch aufgesprungen und mit knallrotem Kopf geflüchtet war, lachte ich laut in den klaren Himmel über mir.

 

Wenn er das Katz und Maus Spiel spielen will, kann er das gerne haben, umso mehr Spaß habe ich bei der ganzen Sache...

 

 

 

 

Als ich ihn dann gefunden hatte, gab es kein Zurück mehr. Entweder er wird mein werden oder er wird auf jeden Fall MEIN WERDEN!

Ein `Nein` gibt`s in dem Wortschatz von Eustass Captain Kid nicht!!!

Kapitel 28 Werde MEIN! (Law)

HAHAHA!

DER ZOMBIE IM GEISTERKOSTÜM!!!

 

HAHAHA!

DIE BILLIGE GEISTERBAHN!!!

 

HAHAHA !

DAS...DAS WAR ZU VIEL!!!

 

Bevor ich lachend auf den Boden sackte, packte mich der Kapitän der Kid-Piraten und setzte mich auch gleich schon in dem Wagen des Fahrgeschäftes ab.

 

Es wurde dunkel, weswegen ich wieder in meine Gedankenwelt abschweifte.

 

Was wäre wenn...?

Wenn wir zwei früher schon, als wir noch Kinder waren, die Möglichkeit gehabt hätten, in einen Vergnügungspark zu gehen?

 

Wollte er mir damit eine versteckte Botschaft mitteilen? Hatte Eustass vielleicht früher den Wunsch gehabt, so etwas mit mir zu machen?

 

Natürlich hatte ich den aufdringlichen rothaarigen Jungen von damals über die Jahre nicht vergessen... Ich hatte seine Existenz völlig verdrängt, des Selbsterhaltungswillen wegen.

 

"Kid...", wiederholte ich den Namen, der sich vor langer Zeit in mein Gedächtnis gebrannt hatte, leise vor mich hin und schaute gerade müde Richtung Decke, aus der eine schäbige Pappmache-Fledermaus raussprang.

 

Als ich seinen Namen damals in der Zeitung gesehen habe... Selbst da hatte ich an ihn gedacht.

Zu dem Zeitpunkt wusste ich nur noch nicht, dass es der selbe Junge war...

 

"Hm?"

 

Natürlich musste er sich angesprochen fühlen...

War er doch so stolz wie Oskar auf seinen Namen.

 

"Ich hab` dich nicht angesprochen, sondern nur den Vergleich mit der Bedeutung und einer Geisterbahn gezogen."

 

Ob die einfachste Erklärung auch gleich die richtige war?

Nannte er sich schlicht und einfach `Kid`, nur weil er gerne unvernünftig und impulsiv handelte?

 

"Achso..."

 

Danach schwiegen wir, der rothaarige Energiebolzen wurde von meinem Kopf wieder völlig ausgeblendet, im Gegensatz zu meinem restlichen Körper natürlich, der schon seit dem Anfang der Fahrt vor Nervosität und Anspannung beinahe überlief...

 

Warum hatte ich mich eigentlich zu dem Ganzen überreden lassen?

Es gab keine rationale Erklärung für mein kindisches Verhaltes, was wirklich mehr als peinlich war!

Ich bin 26, zudem trage ich den Namen `Chirurg des Todes` und werde überall gefürchtet!

 

Zum Teufel noch eins, wir sollten über die Meere fahren, unsere Männer befehligen und Angst und Schrecken verbreiten!

Wir sollten uns lieber auf die Suche nach dem One Piece machen, anstatt in einer gottverdammten Geisterbahn zu hocken!!

 

Zwei Piraten in Anzügen, sitzen in einem billigen Wagen eines eben solchen Fahrgeschäftes, mit schäbiger Deko an allen Ecken und Wänden...

Das war einfach zu viel der schlechten Witze, dafür hatte selbst ich keinen schwarzen Humor mehr übrig.

 

Im nächsten Moment spürte ich die von mir wohl bekannte Plüschmütze, die mir auf den Kopf gesetzt wurde, weswegen mir für einige Sekunden die Sicht verwehrt blieb.

Durch das nervige Geräusch des zischenden Nebelfluters abgelenkt, bemerkte ich auch zuerst nicht das große Maul der Zombiekatze, die mir im selben Augenblick entgegensprang.

 

"WHOAAA!"

 

"MIAU."

 

Mein Herz raste. Der kurze Moment, in dem das Adrenalin durch meine Adern gepumpt wurde klang schnell wieder ab, das leichte Kribbeln aber blieb...

 

Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf meine Lippen.

 

Selbst, wenn es nur ein völlig übertriebener, rostiger Metallaufsteller war...

Der kleine Stromschlag wurde mir dennoch verpasst.

 

Die negativen Gedanken von vorhin hatten sich komplett aufgelöst, als ich meinem Sitznachbar einen Schlag auf die Schulter gab.

 

"DEPP!", grinste ich spielend beleidigt, als sich meine Atmung langsam wieder stabilisierte und ich begann, zufrieden vor mich hin zu lächeln.

 

Warum nicht für einen kurzen Augenblick einfach glücklich sein?

Einmal nicht an die Sorgen und Zweifel denken und den erwachsenen Vernunftsstimmen im Kopf den Mittelfinger zeigen?

 

Wenigstens für ein paar Minuten nochmal Kind sein... Die Kindheit nacherleben, die man nie erlebten durfte, nach der man sich insgeheim immer sehnte?

 

"Room"

 

Als ich dann meine kindlichen Gedanken, die den Wasserschlauch mit der wuscheligen roten Feuermähne verbanden, nachging, konnte ich nicht anders als wie ein kleiner Schuljunge zu Kichern.

 

Die Genugtuung und der kleine Siegesmoment gaben mir ein Hochgefühl...

 

"TRAAAFAAALGAAAR!!!"

 

In der Sekunde, in welcher der Schlauch gegen die Wand geschleudert wurde, sprang ich mit einem Satz auf und lief mit einem leichten Lächeln auf den Lippen los.

 

Das Bild des nassen Pudels und dessen Mimosen-Mähne, hatte sich einen Ehrenplatz in meinem gedanklichen Bilderbuch benannt: `Memories of Kid`, verdient...

 

 

--

 

 

Als ich dann in irgendeine Richtung gelaufen war, begegnete ich dem schlimmsten aller Jahrmarkts-Besucher.

 

Er saß an einem der Chicken-Wing-Stände und hatte die Form eines aufgeblasenen Gummiballons angenommen...

 

Der hatte mir jetzt noch gefehlt...

 

Ich wollte mich gerade wieder umdrehen, da flog ein Gummiarm in meine Richtung, dessen Hand sich an meiner Schulter festgriff.

Ich konnte nur nochmal kurz auf genau diese schauen, da wurde ich nach Hinten gezogen und landete unsanft auf meinen Beckenknochen.

 

"Strohhut-ya...", knurrte ich leise seufzend, bevor ich aufstand um mich dem breiten, mit unmengen an Soße verzierten Strahlegesicht entgegenzustellen.

 

"Tfaffy!!! Fomm, fiff auf waff...!", schmatzte er mir zu.

 

"Ich lehne deine Einladung dankend ab, Strohhut-ya. Ich möchte jetzt nichts Essen.", begegnete ich ihm freundlich und wendete mich wieder von ihm ab.

 

 

Ein kurzer Blick auf meine Schulter genügte, um einen erneuten Seufzer aus meinem Mund austreten zu lassen...

 

Konnte der Kerl nicht einfach normal essen, wie jeder andere auch?

Ach, stimmt ja... er fiel in die Kategorie `alles andere als normal`...

 

Ich versuchte vergeblich den großen Fleck mit Bratensoße von meiner Anzugjacke zu bekommen, weswegen ich dann entschied diese auszuziehen.

 

Mir doch egal, wie viel die Idioten für den Anzug bezahlt haben, war ja ihr Lohn, nicht meiner...

 

Danach musste ich feststellen, dass ich mich nicht nur dieser entledigen musste und striff mir ebenfalls das Hemd und die kitschige Fliege ab.

 

Der nächste Mülleimer nahm die Sachen dankend entgegen.

 

Lieber Oberkörperfrei als in diesem Fummel rumlaufen...

 

Seufzend stand ich dann unschlüssig neben dem Behälter und lies meine Augen über den großen Platz gleiten.

 

Was sollte ich denn jetzt machen...?

 

...

 

Moment mal...

Waren das zwei weiße Ohren die da hinten aus den Büschen ragen??

 

Die kommen mir verdammt bekannt vor!!

 

Bepo!?

...WIR HABEN NOCH EINE RECHNUNG OFFEN, MEIN FREUNDCHEN!!!

 

Ich stürmte los, woraufhin das weiße Plüsch schnell wieder verschwand.

 

Nicht mit mir, mir entkommst du nicht Feigling!

 

--

 

Natürlich fand ich ihn nicht, war wie ein Blöder durch die Gegend gehetzt wegen Nichts und landete per Zufall bei irgendeiner der Buden.

 

Aus der Entfernung konnt ich die feuerroten Haare des wütenden Kapitäns erkennen, die wirr hin und her schwenkten, auf der Suche nach mir.

 

Seine roten Haare zog die Blicke der Leute regelrecht an...

Dieser Rotton war wirklich einzigartig...

 

Verträumt vor mich hin starrend, bemerkte ich nicht, wie mir jemand blitzschnell etwas in die Hand drückte und genauso schnell auch wieder verschwand.

 

Abwesend starrte ich auf die Tüte Popcorn in meiner Hand, während meine Beine mich wieder Richtung der Rotmähne führten.

 

Als er mit wütender Miene vor mir stand, hielt ich ihm lächelnd die Packung mit Süßzeug hin.

 

"Willst du auch was?"

 

Der Entschuldigungs-Versuch zeigte Wirkung, weshalb meine Mundwinkel weiter in die Höhe schossen.

 

"Wir gehen weiter."

 

Wusste da jemand, wie man die rote Bombe wieder runterfahren konnte und hatte mir deswegen das Popcorn gegeben?

 

 

--

 

 

Als ich hinter Eustass herlief, hielt ich Ausschau nach einer gewissen, mit Stroh beschmückten Kopfbedeckung.

 

Man konnte ja nie wissen...

 

Alarmbereit versteckte ich mich hinter dem breiten Rücken der Feuermähne und hakte mich bei ihm ein.

 

Vielleicht würde mich der Stohhut so nicht aus der Entfernung erkennen...

 

...

 

Nur deswegen rückte ich so nah an den warmen Körper des anderen Kapitäns ran...

 

...nur deswegen...

 

 

--

 

 

Ich wurde regelrecht paranoid, überall hingen meine suchenden Augen.

 

Ich wollte nicht, dass die beiden Sturbolzen aufeinander treffen...

 

Das würde Ärger bedeuten.

Ein einziges Durcheinander wäre das!

 

Eustass würde jedes Wort des Gummispinners in den falschen Hals bekommen, wusste ich doch genau, wie `gut` er den Strohhut doch leiden konnte...

 

Und der energiegeladene Sturbock mit dem Hut würde zurückfeuern, was natürlich mehr als nur wahrscheinlich, nein gar offensichtlich war.

 

Als Fluchtmöglichkeit kam mir der Schießbudenstand vor die Augen, den ich dann auch schnurstracks ansteuerte.

 

Ich zerrte die Rotmähne vor den Stand und wusste genau, wie ich ihn dazu bringen konnte, mitzuspielen...

 

"Hey Eustass... Deine Pistole, die du immer bei dir trägst ist doch sicher nur zur Deko, hab ich recht...?"

 

Keine zwei Sekunden später hatte er meine Herausforderung angenommen und stand mit dem Plastikgewehr in der Hand am Tresen.

 

Ich warf noch einen Blick über den Platz, versicherte mich, dass keine Nervensäge in Sichtweite war und beobachtete dann den verzweifelten Versuch des rothaarigen Kapitäns.

 

Hahaha...

Er traf ja nicht mal eine der unbeweglichen Zielscheiben, von den sich bewegenden Enten, ganz zu Schweigen.

 

Der entnervte Feuerkopf merkte ebenfalls nicht, dass seit mehr als zehn Schüssen bereits, keine Monition mehr in dem Gerät war, die Erklärungsversuche des Budenbesitzers ignorierte er auch gekonnt!

 

Hahahaha...

 

Als er es dann endlich aufgab und die halbe Bude geschrottet hatte, stiefelte er ohne mich eines Blickes zu würdigen, beleidigt an mir vorbei.

 

`BING BING BING WIR HABEN EINEN GEWINNER!`

 

Meine Mundwinkel formten ein Lächeln, als ich auf den verängstigten Schießbudenbesitzer zuging.

 

"Das gehört dann wohl uns.", lächelte ich ihn an, ehe ich mir einen der Preise schnappte und hinter Eustass her lief.

 

--

 

Danach `überredete` ich ihn dazu, zu einem der `Hau den Lukas`-Ständen zu gehen.

 

Die kleine Messnadel, die an der Messleiste mit den Aufschriften von: `Waschlappen` bis hin zu `Superman` befestigt war, sprang in die höchsten Höhen und verschwand zwischen den Sternen, als der angenervte Muskel-Protz mit dem Feuerhaar den Hammer kraftvoll auf die Zielvorrichtung gedonnert hatte.

 

"Das war wohl ein Mister Universe...", kommentierte ich belustigt, als er ohne seine äußerst amüsierende Visage zu ändern, wieder an mir vorbei stampfte.

 

--

 

 

Bei dem `Maulwurf-Schlagen` konnte ich wirklich nicht mehr!

 

Es war einfach so unglaubich spaßig!

 

Wie er seine Kräfte einsetzte, um alle Maulwürfe auf einmal aus ihren Löchern zu holen, nur um dann auf diese einzudreschen, wie auf einen Boxsack!

 

Bei dem Anblick der dumm gaffenden Leute, unter denen der am blödesten glotzende Automatenbesitzer war, bekam Eustass einen genauso großen Lachanfall wie ich.

 

Wie zwei kleine Jungen kichernd, liefen wir weiter.

 

--

 

Wir hielten bei einer Bank, die vor einer der Achterbahnen stand und ließen uns dort nieder.

 

Ich stützte meine beiden Arme neben mich und schaute zum Himmel, der mit kleinen leuchtenden Sonnen bedeckt war.

 

Meine Gedanken kreisten wieder um das `Was wäre wenn`. Meine Augen verfolgten gerade eine kleine Wolke, die über dem dämmerigen Halbmond vorbeizog.

 

Was wäre, wenn ich ihn nie getroffen hätte...?

 

Wenn ich damals nicht, an genau diesem Tag, aus meinem Gefängnis ausgebrochen wäre...?

 

...Wäre ich dann jetzt genauso glücklich?

 

Was wäre, wenn er Heute nicht einfach aus dem Nichts aufgetaucht wäre...?

 

...Wäre ich dann genauso sorglos und würde ich mich auch so frei fühlen?

 

"Du, Trafalgar...? Ist es wirklich ok dass ich dich durch das alles hier schleppe?"

 

Was wäre, wenn er mich nicht durch die halbe Stadt und den halben Park gezerrt hätte...?

 

...Würde ich mich dann genauso lebendig fühlen, wie ich es gerade in diesem Moment tat?

 

"Ich mein..., die ganzen Leute und der Stress... Ist das denn nicht zu viel für dich, oder so?"

 

Was wäre, wenn er mir seine Worte nicht in diesem unheimlich wohltuenden, ruhigen Ton zugeflüstert hätte?

 

...Wären mir dann auch meine nächsten Worte über die Lippen gekommen...?

 

"Das fragst du mich jetzt?"

 

Er hatte mich niemals zuvor gefragt, hatte niemals mein Einverständnis eingeholt...

 

"...Nachdem du mir grob das Herz aus der Brust gerissen hast, nur um es dann für dich zu behalten? Nachdem du mich völlig überrumpelt hast, mich gerettet hast, nur um mir nicht mehr von der Seite zu weichen...?"

 

Er war immer bei mir und brachte nichts als Ärger mit sich...

 

"...Eustass, du bist ein Spinner und jede Glühbirne wäre heller als du es bist..."

 

Er war ein überheblicher Trottel, der seine Grenzen immer wieder auf`s Neue austesten musste, nur um dann weit über sie hinaus zu schießen...

 

"...Was aber nicht heißt, dass dein Lächeln oder dein Charakter irgendeinen Schatten in meiner Welt wirft..."

 

Und dennoch...

Eustass Captain Kid, musste nicht fragen, er brauchte keine Erlaubnis um das zu tun, wozu ihn seine temperamentvolle Persönlichkeit verleitete.

 

Er durfte bei mir sein, er durfte das Unglück zu mir bringen und mit mir zusammen das Chaos belächeln, welches er verursacht.

 

Er durfte ein überheblicher Idiot mit einem haselnussgroßen Gehirn sein, er durfte bis an seine Grenzen gehen und alles andere, mit seinen starken Fäusten in den Wind schießen.

 

...Denn das war der Eustass, den ich damals lieben gelernt hatte.

Dessen Stimme dieses wahnsinnige Kribbeln hervorrief...

Dessen Nähe mich ständig unter Strom setzte...

und dessen Augen mich seit dem ersten Moment an faszinierten.

 

Blutrot...

 

Durch den kräftigen Ruck wurde ich aus meiner Gedankenwelt gerissen, erst als ich auf dem Schoß des anderen Kapitäns gelandet war, fand ich in die Realität zurück.

 

Meine aufgerissenen Augen waren auf die glitzernden roten fixiert, von denen ich bis vor einer Sekunde noch geträumt hatte...

 

"Traf.. also ehrlich, du bist einer der schlimmsten, schleimspur-hinterlassenden Dummschwätzer weit und breit..."

 

Seine tief raunende Stimme versetzte mir wieder einen leichten Schlag.

 

"Du bist wirklich unglaublich, Trafalgar...!"

 

Erst im nächsten Moment realisierte ich die erschreckend nahen Lippen des anderen und erst, als er sie mir auf die Stirn gedrückt hatte, schoss ich ruckartig auf und stürmte los.

 

 

 

 

 

VERDAMMT! VERDAMMT! VERDAMMT!

 

Warum musste mir nur so unglaublich heiß werden?!

 

Ich musste einfach weg! Egal wohin, Hauptsache, das Verlangen dem rothaarigen Kapitän die Klamotten mitsamt seinen Haaren vom Leib zu reißen verschwindet!

 

 

"Traffy, warum bist du denn knallrot? Geht es dir nicht gut? Brauchst du... vielleicht einen Arzt?"

 

Ha, der Witz war ja so alt...

 

Als ich dann zu spät anhielt und mit voller Wucht in den Strohhutjungen krachte, landeten wir zusammen auf dem Boden.

 

"Auauau...", jammerte der Gummijunge, als er sich versuchte unter mir wieder aufzurappeln.

 

Ich war noch zu sehr mit meinen Gedanken um die Feuermähne beschäftigt, weswegen ich mich nicht bemühte mich auch nur im Entferntesten zu Bewegen, was zur Folge hatte, dass der Strohhut unter mir dies ebenfalls nicht konnte.

 

Zwei Gestalten kamen plötzlich hinter einer der Essensbuden zum Vorschein und rannten hektisch auf uns zu.

 

"Was machst du denn da, Boss?!", quängelte Penguin los und stellte sich mahnend neben uns.

 

Killer zerrte dann den Strohhutjungen auf die Beine und schaffte ihn auch gleich aus unserem Blickfeld.

 

Langsam rappelte ich mich dann auch auf, seufzte einmal tief und warf meinem Mart einen musternden Blick zu.

 

"Die Frage sollte wohl eher lauten: Was geht es dich an?", entgegnete ich ihm genervt und verschrenkte die Arme vor der Brust.

 

"Was mich das angeht?", fragte er gelassen und rückte seine Kappe, "Nichts. Da magst du wohl recht haben.", sprach er leise, ehe seine Augen hinter seiner Mütze aufflackerten, "Aber wenn unser Anführer durch eine unglückliche Fügung wiedermal den Kopf und damit auch sich selbst und die Mannschaft hängen lässt, geht es mich sehr wohl etwas an."

 

Im nächsten Moment zog er einen klirrenden Gegenstand aus seinem Anzug, das dreckige Grinsen hinter seinem Kragen verhieß nichts Gutes...

 

Ich konnte nicht mal blinzeln, da hatte er mir, begleitet von einem leisen `klack`, die Seesteinhandschellen hinter meinem Rücken angelegt und winkte hektisch in eine Richtung.

 

Ich dachte ich seh` nicht richtig, als mein Vize aus einem der Büsche rausgesprungen kam und auf uns zustürmte.

 

Begleitet von einem genuschelten `Entschuldigung`, warf er mich dann über seine Schulter und rannte los.

 

Mein nutzloser Mart mit der Kappe rief mir noch ein: "Ich drück` dir die Daumen, Law...", zu ehe wir über alle Berge waren.

 

 

Erst jetzt realisierte ich, was hier gerade passierte, trat wie wild gegen die Brust meines Entführers und brüllte los:

 

"BEPO!!! DU MIESER.... LASS MICH RUNTER UND ZWAR S.O.F.O.R.T!!!", waren meine tödlichen Worte.

 

Der Angesprochene zuckte regelrecht zusammen, kein Wunder bei der Lautstärke, die in sein Trommelfell gedonnert wurde und lies dann seinen Kopf hängen, hielt aber in seiner Bewegung keineswegs an.

 

"...T..Tut m..mir... leid Law...Aber...", nuschelte er in sein Fell, während er mein Gestrampel ertrug.

 

"NICHTS ABER, ICH SCHWÖRE DIR BEPO, WENN ICH MEINE HÄNDE WIEDER FREI HABE, DANN BIST DU DER ERSTE, DER GENAU DIESE AUF SEINEN HALS GEDRÜCKT BEKOMMT!!!"

 

Er schluckte einmal deutlich, ehe er seinen Kopf schüttelte und dann einen ganzen Zahn zulegte

 

 

--

 

 

Er stürmte durch die Warteschlange und setzte mich dann in dem gerade losfahrenden Wagen der Achterbahn ab.

 

Das konnte doch nicht sein Ernst sein?? Das hat er jetzt nicht wirklich...

 

 

Hat er doch..., mussten meine Gedanken leider feststellen, als das Gefährt mit hoher Geschwindigkeit losfuhr.

 

Ich seufzte tief, sprach die verschiedensten Flüche über meine Männer in Gedanken aus und schaute mich währenddessen um.

 

Vor mir waren zwei besetzte Zweierbänke, auf einem saß ein junges Paar und in der vordersten Reihe waren zwei angeheiterte junge Männer, die laut vor sich hin grölten.

 

Ich verdrehte die Augen.

 

Warum konnte ich nicht wenigstens, wenn ich schon in so einem Teil drin sitzen musste, auch einen kompletten Wagen für mich alleine haben?

 

 

Beim ersten Anstieg, fing das Paar vor mir dann auch noch an, wild rumzumachen, was die Sache natürlich nicht besser machte...

 

Und als der Wagen dann mit Höchsgeschwindigkeit hinab sauste und der Schreihals von Weib vor mir anfing zu Kreischen wie eine Furie, war meine Laune an einem Tiefpunkt angelangt.

 

Konnte der Tag noch schlimmer werden??

Warum erwischte es eigentlich immer mich..?

 

Warum konnte ich nicht einfach in meiner Kajüte sein, mit einem Kaffee und einem Buch?

 

Ich wollte doch einfach nur meine Ruhe vor dem ganzen Chaos haben, welches in mir und um mich herrum herrschte...

 

...

 

Eustass würde sich einfach die Ruhe verschaffen, die er wollte...

Er würde...

 

Nein Trafalgar, so darfst du nicht denken, lass dich nicht von der Hohlbirne beeinflussen.

Du musst ruhig und freundlich bleiben.

Sei sozial...

 

"Hach mein Schatz, mit dir möchte ich zehn Kinder haben!", sülzte der Typ vor mir gespielt, als wir wieder nach Oben fuhren.

 

Natürlich log er seiner `Freundin` was vor, nur damit er sie ins Bett kriegen konnte, das sah doch ein Blinder mit Krückstock...

 

"Liebster, ist das wirklich WAAAAaaaaHHHHhr?"

 

Nein ist es nicht, du blöde Ziege, mach doch die Augen auf! Und kreisch nicht so laut, nur wegen eines einfachen Loopings!

 

"Für dich würde ich die Sterne vom Himmel holen meine Süße..."

 

Du würdest nicht mal deinen Hintern vom Sofa zum Kühlschrank bewegen, wenn sie dich längst rangelassen hätte!

 

"Hach Schnucki... Ist das denn auch wahr?"

 

...

 

"NEIN IST ES NICHT! DER TYP LÜGT DIR WAS VOR, WEIL ER DIR AN DIE WÄSCHE WILL, DUMME ZIEGE!!!", schrie ich frustriert nach Vorne, ehe es wieder abwärts ging und ich die Augen zukniff, wegen des peitschenden Windes, der mir um die Ohren flog.

 

Irgendwo musste ich meine angestaute Wut ja mal ablassen...

Sollen die Leute doch von mir denken, was sie wollen!

 

Danach war Stille in dem Wagen eingekehrt, der weiter über die Schienen raste.

 

 

Endlich Ruhe...

Endlich mal einen klaren Gedanken fassen...

 

Endlich mal nicht von Eust..-

 

EUSTASS??!

 

Ich traute meinen Augen nicht, als ich den breit grinsenden Rotschopf entdeckte, der vor der Bahn stand und zu mir rauf schaute, der Fahrwagen steuerte gerade wieder Richtung Abhang, nach Oben.

 

Sein großes diabolisches Lächeln wurde breiter, als er sich sein Hemd vom Körper riss und es mit seiner sowieso schon kaputten Krawatte auf den Boden pfefferte.

 

Als er dann seinen Arm hob, schluckte ich einmal deutlich und versuchte mich verzweifelt von den Fesseln zu befreien.

 

Oh nein, ich befürchte Schlimmes...

 

...und sollte recht behalten...

 

Der Wagen hielt in seiner Bewegung an, stand nun am obersten Punkt der Bahn und quietschte leise, da die Motoren weiterhin versuchten ihn nach Vorne anzutreiben.

 

Ich konnte nur noch einmal kräftig Luftholen, hielt dann die Luft an, während sich die Schienenteile hinter mir quietschend verbogen.

Sie bogen sich in Richtung der breit grinsenden Löwenmähne und bildeten einen Weg zu mir rauf.

 

Er sprang gekonnt auf die Schienen-Treppe, die er sich gebaut hatte, hielt weiterhin den Wagen, der teilweise aus Metall bestand an und steuerte auf mich zu.

 

Ich konnte nicht entkommen! So sehr ich auch an den Handschellen rüttelte!

 

Meine Augen konnten in Zeitlupe den Löwen mit der Feuermähne verfolgen, der auf mich zuraste, wie eine Raubkatze auf seine Beute.

 

 

 

Als er dann vor mir stand, schaute er mit seiner festgetackerten Miene auf mich runter.

 

"Hi Trafalgar.", wurde sein Grinsen breiter, ehe er sich zu meinem Ohr runterbeugte und mir zu flüsterte, "Dachtest wohl, du könntest mir entkommen, was...?", raunte er mir zu, weshalb ich kaum merklich zusammenzuckte.

 

Jetzt bloß die Anspannung nicht anmerken lassen...

 

"Eustass... Wie schön, dass du es einrichten konntest...", heuchelte ich gespielt, den kleinen Schweißtropfen, der meinen Nacken hinab lief ignorierend und setzte eines meiner Poker-Face Lächeln auf.

 

Er lachte leise auf und hatte in der nächsten Sekunde dafür gesorgt, dass wir alleine waren, indem er die Fahrgäste `bat` den Platz zu räumen.

 

Nachdem er die Halterung des Gefährts rausgerissen hatte, sprang er mit einem Satz in das Gefährt und setzte sich neben mich.

 

Das ist gefährlich du Idiot! Die Dinger sind nicht umsonst als Schutz angebracht!!

 

Strahlend hielt er mir dann den Schlüssel für meine Handschellen vor die Nase.

 

"Soll ich dir helfen?", fragte er scheinheilig, zog ein nachdenklich gespieltes Gesicht und wedelte provokant mit ihm vor meinen Augen rum.

 

Ich knurrte kurz, sah ihn giftig an und seufzte.

 

"Hab´ ich eine Wahl?", fragte ich leise Luft austretend, legte dann ein leichtes Lächeln auf meine Züge und sah ihn an, "...bitte...", drehte ich ihm meine verbundenen Hände und damit auch meinen Rücken zu.

 

Er kicherte leise wispernd.

 

"Du kannst echt niedlich sein Trafalgar, weißt du das..."

 

Spar` dir deine Kommentare Idiot!

 

Sein breites Grinsen erklang mit seinen Worten, ehe er an den Fesseln werkelte, um mich endlich von den lästigen Dingern zu befreien. Sie flogen im hohen Bogen Richtung Erde.

 

Danach rutschte er mit seinem breiten Körperbau extra nahe zu mir herran, legte seinen Arm um mich und lies den Wagen dann mit einem: "Schön festhalten, Trafalgar!", im Höchsttempo losdüsen.

 

 

Im Vergleich zu der Geschwindigkeit, das wir jetzt drauf hatten, war das eben eine Fahrt mit dem Kinderkarussell!

 

Der Boden kam rasend schnell vor meinen Augen auf uns zu.

 

Wenigstens hat er die vorderen Schienen dran gelassen..., hinterließ mein Kopf eine Notiz, ehe er sich von dem Wind wegfegen ließ.

 

 

Die erste Schraube folgte, die Rotmähne neben mir brachte nur ein lautes schmutziges Lachen raus, bei meinem leicht verschreckten Anblick.

 

"Du magst es wohl eher auf die langsame Tour, was?", fragte er höhnisch und zog mich zu sich, seine Hand hielt mich seit dem Start schon die ganze Zeit über bestimmend an meiner Schulter fest.

 

Ich hab` die versteckte Botschaft dahinter genau rausgehört, Vollidot!

 

Wenn du wirklich glaubst, ich würde kneifen, hast du dich aber gehörig geschnitten!!!

 

Was ich als nächstes tat, hätte er wohl niemals erwartet...

 

...Ich selbst hätte es mir nicht mal träumen lassen...

 

Ich legte blitzschnell meine Hände um den Nacken meines Sitznachbaren und zog sein Gesicht zu mir.

 

Der Wind bließ uns wild um die Ohren, als ich seine Lippen mit den meinen verschloss.

 

`Bzzz`

 

Ich konnte nicht mehr länger nur untätig rumsitzen. Was für ein Mann wäre ich denn, wenn ich ihn die ganze Arbeit machen ließe?

 

Die immensen Gefühle, die durch die Nähe von Eustass verursacht wurden, zwangen mich förmlich dazu zu handeln.

 

Ich musste ihn in diesem Moment einfach küssen.

Musste ihn wissen lassen, was ich schon so lange für ihn empfand.

 

Ich wollte ihn spüren...

Seine Lippen, seine Wärme und auch seinen Geruch, einfach Alles von ihm wollte ich in diesem Moment in mir aufnehmen.

 

...Die leicht raue Haut.

...Der süßliche Schokoladen-Geschmack seiner Zunge.

...Der leicht metallische Duft, der mir in die Nase stieg.

 

Es war der Wahnsinn, wie viele meiner Sinne auf einmal verrückt spielten...

 

Das breite Lächeln, welches seine Lippen zierte, war selbst dann noch zu spüren, als ich mich von ihm löste, um ihm nach Luft ringend in seine funkelnden Rubin-Augen zu schauen.

 

"Atmen, Eustass...!", lachte ich leise strahlend.

 

Er holte tief Luft, ehe ein einziges Wort über seine festgetackerten Lippen huschte...

 

"...Traf...", kam es hektisch atmend aus seinem Mund, seine Wangen waren verziert mit einem leicht rötlichen Schimmer.

 

Mein Gesicht sah sicher genauso aus, als ich leise lachte:

 

"Was denn, du wolltest es doch schneller...", erklang mein unschuldiges Grinsen.

 

Dieser überglückliche Ausdruck, den er in diesem Moment hatte, wurde ebenfalls in meinem Fotoalbum abgespeichert...

 

In diesem überwältigenden Moment war es mir egal, dass der Wagen in dem wir saßen ein unglaubliches Tempo angenommen hatte.

 

Waren seine Kräfte daran Schuld?

 

Das Gestell klapperte, als wir über dieses pretterten. Wir schossen mit Übergeschwindigkeit über die Endstation und fuhren weiter über die Anfangsstrecke.

 

Er zog mich mit einem leisen "Ups...", näher an sich ran, drückte meinen Kopf feste an seine Brust, als wir über das letzte Schienenteil rasten.

 

Wieso musste er verdammt nochmal auch die Strecke demolieren???

 

...

 

...War sein Herzschlag schon immer so kraftvoll gewesen?

 

 

Als wir dann wie Vögel in der Luft flogen und der Wagen mit einem lauten Knall irgendwo rein krachte, warf ich ihm einen giftigen Blick zu, den er nur mit einem Schulterzucken beantwortete.

 

Danach ging es Abwärts, im Freiflug Richtung Erde.

 

Die Sekunde, in der mein Herz ausgesetzt hatte, war vorbei, weshalb ich meine Finger krümmte.

 

"Room"

 

Ich packte mir das Handgelenk des Feuerkopfs.

 

"Shambles"

 

???

 

Moment...das hat sich irgendwie anders angefühlt als sonst...

 

 

 

Wir landeten in einer großen Hecke.

 

Ich schüttelte meinen Kopf, atmete auf und brüllte dann los:

 

"SPINNST DU???!!", schrie ich ihn von meinem eigenen Sitzplatz zwischen den Blättern an, ehe ich seine verdatterte Visage musterte.

 

Warte mal...

 

Das waren nicht seine Haare und auch nicht seine Fratze...

 

ES WAR DIE, DIE MICH JEDEN MORGEN IM SPIEGEL BEGRÜßT!!!

 

"Fuck... Trafalgar...W..Was..?", brachte er stotternd über seine Lippen und fuhr sich mit der tattowierten Hand über die weiße, gepunktete Mütze, die er auf dem Kopf trug...

 

 

 

S...Sag` mir jetzt bitte nicht....

 

...

 

...VERDAMMT! VERDAMMT!! VERDAMMT!!!!

Zwischenkapitel 9 (Bepo)

Heute war wieder einer der Tage an dem Law und Penguin sich in dem Doppelzimmer von Peng und Shachi eingeschlossen hatten.

 

Das taten die beiden in letzter Zeit öfters, seitdem das gruselige Schiff des roten Dämonen weg war.

 

Die Kaffeemaschine haben sie ebenfalls mitgenommen...

 

Nicht, dass ich das schrecklich bittere Zeugs gerne getrunken hätte...

...aber sie hatte eine Cappuccino-Funktion und ich würde gerade so gerne einen davon haben...

 

 

Shachi stand neben mir auf dem Flur, futterte gerade ein paar Schokoladen-Stäbchen und hielt sein Ohr an die Tür.

 

Ich stopfte mir noch einige Kekse in meine Schnauze, ehe ich mich neben ihn stellte und ihm fragende Blicke zuwarf.

 

"..Was..-"

 

"Pssch! Ich versteh` nix, wenn du blubberst Bepo...", zischte mir mein orangehaariger Freund zu und presste seinen Kopf weiter an das Metall.

 

Genau in diesem Moment wurde die Tür ruckartig aufgerissen, weswegen Shachi in das offene Zimmer fiel, direkt vor die Füße der beiden, die sich über ihren neuen Besucher so gar nicht freuten...

 

Vor Schreck hab` ich sogar die Kekspackung fallen lassen..., seufzte ich leise in Gedanken vor mich hin und ging schonmal auf Sicherheitsabstand, um die Szene von dort aus zu beobachten.

 

Man konnte schließlich nie wissen, wie die beiden gerade drauf waren...

An einem Tag war ihre Laune so schlecht gewesen, dass die dicke Luft am Frühstückstisch allen den Appetit verdorben hatte.

...Sowas möchte ich ungern wieder durchmachen müssen...

 

Der am Boden liegende setzte ein unschuldiges, breites Grinsen auf und strahlte die beiden vom Fußboden aus an.

 

"Da hat sich wohl eine Ratte eingeschlichen...", kommentierte Law mit einem diabolischen Grinsen auf seiner finsteren Miene, "...Was sollen wir mit ihr machen, mein lieber Penguin?", warf er einen bösen Blick seinem neben ihm stehenden Komplizen zu.

 

Peng verschrenkte die Arme vor der Brust, lehnte sich in den Türrahmen und musterte seinen immernoch grinsenden besten Freund.

 

"Hmm...", setzte er ein nachdenkliches, schiefes Lächeln auf, welches hinter seinem Kragen hervorragte, "Wir könnten sie rupfen und sie dann in den Kochtopf werfen... Aber ob sie auch bekömmlich ist, das mag ich zu bezweifeln...", drehte er seine unheimliche Fratze wieder zu der meines Käptens.

 

I..Ich muss ganz schnell hier weg!!

Bei der düsteren Aura, die die beiden verströhmen, läuft es mir eiskalt den Rücken runter!!!

 

Als ich gerade fluchtartig losrennen wollte, hielten mich zwei bestimmende Worte auf.

 

"HIER BLEIBEN!", forderten die beiden gleichzeitig, weshalb ich zuckend stehen blieb und mich langsam, zittrig lächelnd zu ihnen umdrehte.

 

"...`Tschuldigung...", murmelte ich leise bedröppelt und lies meine weichen Ohren hängen.

 

Shachi rappelte sich daraufhin kichernd auf.

 

"..*kicher*...Gekochte Ratte...*kicher*... Das schmeckt nun wirklich nicht gut.... Es sei denn ich würde noch ein paar Spinnen..-"

 

`klonk`

 

Peng verpasste ihm eine Kopfnuss, ehe er ihn und mich abwechseln mit giftigen Blicken durchbohrte.

 

"Was treibt ihr zwei eigentlich hier, solltet ihr nicht in der Küche sein und euch ums Essen kümmern?", hielt er uns schimpfend vor.

 

Ich stand mittlerweile neben Shachi und machte mich mit ihm zusammen vor ihnen klein.

 

"A..Aber Pen-Pen, du hast doch selbst gesagt, ich dürfte nicht an die..-"

 

"Ich weiß, was ich gesagt habe Shachi! Dann nimm` von mir aus eben `nen verdammten Löffel zum Kartoffel Schälen!", pampte er den Armen an.

 

Jetzt erhob mein bester Freund seine Stimme.

 

"Und du Bepo! Du passt auf, dass er diesmal nicht wieder irgendwelche seiner geheimen `Zaubermittel` ins Essen tut!", waren die Worte, mit denen Law uns dann die Tür vor der Nase zuschlug.

 

"Aye!", salutierten wir beide und spurteten los zur Küche.

 

 

--

 

 

"Sag` mal Shachi, hast du irgendwas gehört?", fragte ich ihn während ich die ersten Kartoffeln in den Topf gleiten lies.

 

Er wippte einige male sitzend auf der Küchenzeile, ehe er mir antwortete.

 

"Hmm... Du meinst eben, hab` ich recht?", verzog er nachdenklich seinen Mund, "Ich bin mir nicht ganz sicher... Da war irgendwas mit einem pummeligen Tiger oder so...", murmelte er Richtung der Decke und schaukelte weiter vor sich hin.

 

"Ein `pummeliger Tiger`?", schaute ich blinzelnd verwirrt zu ihm rüber und stellte das Feuerdial auf mittlere Stufe, ehe ich zu ihm trapte.

 

"Ja, mehr hab` ich auch nicht verstanden...", seufzte er und hopste von der Ablage, "Lass` uns lieber in den Gruppenraum gehen, mir ist langweilig und solange Peng uns nicht ins Zimmer lässt, müssen wir uns eben was anderes suchen...", erklärte er mir während er auf die Tür zusteuerte, "...und nimm` die Windbeutel mit!"

 

Da war er schon weg...

 

...

 

HEY! Shachi jetzt warte doch auf mich!!

 

--

 

 

Als ich in den vollen Gruppenraum stürmte, stand Shachi schon singend auf dem großen Tisch in der Mitte.

 

"Du weißt doch, dass wir keinen Alkohol trinken dürfen!", meckerte ich ihn an und steuerte auf ihn zu, wollte ihm den Gegenstand, den er in der Hand hielt aus den Fingern reißen.

 

Er kicherte und setzte die Flasche nochmals an, hielt sie dann extra weit von mir weg.

 

"Ach Bepo, das gilt doch nur für die, die keinen Alkohol vertragen...", lächelte er mich an, "Zudem hieß es `auf dem gesamten U-Boot` und ich steh` doch gerade auf dem Tisch IM U-Boot, oder nicht...?", funkelte er mich unschuldig an und trank weiter.

 

Wenn er es so ausdrückt, hat er schon irgendwie recht...

 

Aber...

 

"Aber Law wird uns sicher später wieder ausschimpfen...", protestierte ich, bevor ich mich geschlagen gab und mich niedergeschlagen auf einen der Stühle am Tisch setzte.

 

"Das wird er so oder so~", sang mein Freund freudig und drehte sich tanzend im Kreis, "Komm` rauf und tanz` mit mir!~", forderte er mich auf und streckte seine Hand nach mir, um mich im nächsten Augenblick hochzuziehen.

 

Wenn Law das wüsste, würde er uns ohne zu zögern, tief unter dem Meer, aus dem U-Boot werfen...

 

...

 

...Das wäre sehr schade um die Kekse, die ich im Fell gebunkert hab`... die würden dann aufweichen und salzig werden....

 

"~set my heart on fire...~ heart on fire...~", komponierte Shachi und ignorierte weiterhin das Verbot meines besten Freundes, indem er weiter fleißig trank...

 

--

 

Es verging eine knappe Stunde, bis die Ersten unserer Männer das Weite suchten.

 

Der Klang von Shachis Dauergesang war wohl so schön, dass ihre Emotionen zu stark wurden..., stellte ich in Gedanken fest, nachdem sie sich rennend die Ohren zuhielten und dann laut die Tür hinter sich zuwarfen.

 

Mein Freund war mittlerweile stark am Wanken, weswegen ich öfters mal auf seine wackeligen Beine aufpassen musste.

 

Ich wollte schließlich nicht, dass ihm was passierte...

 

Auch sonst wollte ich doch nur, dass alle glücklich sind.

Es gab genug Leid auf der Welt, da mussten meine Freunde nicht auch noch mit hinein gezogen werden...

 

Seit ich bei Law war, ging es mir gut, also sollte es jedem anderen auch so gehen.

 

Was wohl gewesen wäre, wenn ich ihn nie getroffen hätte?

Wenn Shachi und Penguin, sowie all die anderen nicht zu uns gestoßen wären?

 

Verträumt schaute ich auf den tanzenden Betrunkenen und schweifte dabei in Gedanken ab...

 

Mein bester Freund und ich, wir waren damals lange Zeit alleine unterwegs gewesen, bis zu jenem Tag...

 

...Der Tag an dem wir zwei neue Freunde fanden...

 

 

 

 

~***~

 

Ich war zu dem Zeitpunkt neun Jahre alt. Mittlerweile war ich so groß geworden, dass ich Law bis zu den Knien reichte.

 

Mein bester Freund hatte vor einigen Monaten seine Medizin-Lehre beendet, seitdem waren wir auf See als `Piraten` unterwegs.

Ich wusste bis vor Kurzem nicht mal, dass es soetwas überhaupt gab...

 

"Was sind denn `Piraten`, Law?", warf ich ihm einen fraglichen Blick zu.

 

"Piraten sind die Leute, die sonst keinen Platz auf der Welt haben, Bepo.", erklärte er leise zum Horizont träumend, "Die Piraterie zieht ihren Vorteil aus Macht und Freiraum...", erzählte er weiter, seine müden Augen blickten nun zu mir rüber, "Weißt du, es ist besser alleine zu sein, als ständig nur belogen und hintergangen zu werden. Zudem... trifft man die verschiedensten Menschen auf dem Meer...", beendete er und setzte sich zu mir auf das Sitzholz unseres Bootes.

 

...heißt das...

 

"Aber Law... ich bin doch auch bei dir... heißt das, du willst, dass ich auch gehe...?", hakte ich traurig nach und wartete auf das `ja` meines besten Freundes.

 

Es kam nicht...

Stattdessen gab er mir eine Schelle und streichelte mir dann über meinen Kopf.

 

"Dummkopf...", flüsterte er leise lächelnd, rutschte zu mir und legte seinen Arm um mich.

 

"...Entschuldigung..."

 

--

 

"Habt ihr den Typ da mit dem langen Schwert gesehen...?", tuschelten die ersten Leute, denen wir auf der nächsten Insel begegneten, "...Ja...und er hat sogar eine Piratenflagge gehisst, seht ihr das...?", wurden die Blicke immer abwertender, "....seht ihr das kleine Monster, das da neben ihm herläuft...?", zeigten sie nun mit ihren Fingern auf mich, "...Das Vieh ist ja wirklich absto..-"

 

"Room"

 

Nachdem mein bester Freund die Köpfe der bösen Leute mit Melonen und anderem großen Obst getauscht hatte, warf er mir ein sanftes Lächeln zu.

 

"Lass uns weiter gehen.", erklärte er mir und drückte mir, mit einer erneuten Fingerbewegung einen großen Korb mit Pfirsichen in die Pfoten, ehe er wieder zum Gehen ansetzte.

 

 

 

 

Nachdem wir uns bei einer Apotheke mit genügend Vorräten versorgt hatten, steuerte Law auf einen Buchladen zu, mittlerweile war es schon Nachmittag geworden.

 

Ich sprach aus, was mir seit vorhin durch den Kopf ging...

 

"Du... Law, sag` mal, b..bin ich denn ein M..Mon..-"

 

"EIN MONSTER!", rief plötzlich eine Stimme, aus der dunklen Seitengasse, in die wir gerade abgebogen waren, "...UND ES SIEHT SO FLAUSCHIG AUS!!!"

 

"Stehen bleiben `Trafalgar Law`!", raunte uns eine zweite Gestalt zu, die aus der unheimlichen Ecke, hinter einigen Müllcontainern, hervorsprang.

 

Er zielte mit seiner Pistole direkt auf Laws Kopf und kam sicheren Schrittes auf uns zu.

 

`Klack`

 

Als er meinem besten Freund die entriegelte Waffe auf die Stirn drückte, musste ich schwer Schlucken.

 

Der zweite Jugendliche kam auf mich zugestürzt und drückte sich fest an mich, während meine Augen weiterhin weit aufgerissen auf die Waffe und dessen Besitzer starrten.

 

"Pen-Pen, das ist ja gar kein Monster, sondern ein Kuschelbär!", rief der komische Junge freudig, der meinen zitternden Körper, beinahe wie eine Tomate zerquetschte.

 

K..`Kuschelbär`???

 

Mein bester Freund war völlig unbeeindruckt und setzte eines seiner schiefen Lächeln auf, seine Augen ruhten auf denen des Angreifers, der ihn weiterhin bedrohte.

 

"Er hat recht. Bepo ist kein `Monster`, sondern ein treuer Freund.", erklärte er gelassen und zeigte dann mit seinem Finger auf die Pistole, "Könntest du sie bitte runter nehmen, mein lieber... `Penguin`?", schielte er auf die Kappe, die der andere Kerl trug, "...Ich kann es nicht so leiden, wenn man mir während eines `netten` Gesprächs, eine Waffe an den Kopf hält. Vor allem sieht es nicht sonderlich schick aus, wenn man als Leiche ein Einschussloch in der Schädeldecke hat.", eröffete er weiter monoton redend und rührte sich immernoch keinen Millimeter.

 

Der Kerl mit der Kappe warf zuerst seinem Begleiter, der immernoch an mir hang, einen Blick zu, ehe er ebenfalls ein unheimliches Gesicht aufsetzte.

 

"Todeswünsche, Herr `Todes-Chirurg`?", lächtelte er weiter, nahm seine Waffe nicht runter und sprach dann seinen Kumpel an, "Shachi, geh` von dem Plüschtier weg."

 

P...`Plüschtier`???

 

"Aber Peng... er ist doch jetzt mein Freund!"

 

Ich blinzelte, schaute zu dem quängeligen Jungen mit der Sonnenbrille, der mich breit anstrahlte.

 

"F..Freund..?", wiederholte ich leise verwirrt und erntete nur ein noch größeres Grinsen von meinem Anhängsel.

 

"Whoaaa, er kann sogar sprechen!!! Pen-Pen, wie cool ist DAS denn??!", strahlte der Orangehaarige, "Siehst du, er hat es selbst gesagt! Er ist mein Freund!", drückte er mich nochmals feste und nuschelte ein, "...und er ist sooo weich..."

 

Der Pinguin-Typ seufzte einmal laut und schüttelte seinen Kopf, ehe er seine Pistole wegsteckte und sich dem Schmunzeln meines besten Freundes stellte.

 

Law ging einen Schritt auf den Buchladen zu, seine Worte, bevor er ihn betrat waren; "Wartet hier ihr beiden, ich hole mir nur noch das Buch, dann können wir uns zusammensetzen und ein wenig reden."

 

Ich wollte ihm hinterher, schaffte es aber nicht, mich aus den gierigen Fingern des Jungen zu lösen und erntete nur ein leises Kichern Laws, der mich dann mit den beiden unheimlichen Typen alleine lies.

 

Der Typ mit der Pistole ging in die Hocke und seufzte erneut laut, ehe er seinem Begleiter einen strafenden Blick zuwarf.

 

"Ach, Shachi...", fing er an und schaute hinter dem Schirm der Kappe zum Himmel rauf, "...der Auftrag hätte uns eine Menge Geld eingebracht...", rückte er seine Mütze zurrecht, ehe er eine Hand nach mir ausstreckte und mich hinter meinem Ohr kraulte, "...Du bist also `Bepo`, sein `Gegenstück`? Nett dich kennen zu lernen.", lächelte er mich an.

 

"J..Ja...", erklärte ich leise, knapp.

Ich kannte andere Menschen, neben meinem besten Freund. Ich kannte viele und ich wusste, wie gemein und trügerisch sie doch waren...

 

"Ich bin Shachi! Willst du auch `nen Kaugummi?", hielt mir der orangehaarige Junge eine Packung vor die Nase, nachdem er sich einen Streifen in den Mund geschoben hatte.

 

"..D..Darf ich denn?", hakte ich ungläubig nach und griff zögerlich nach der Süßigkeit, die mich anfunkelte.

 

"Klar!..*kicher*...Dummkopf, du brauchst doch nicht zu fragen!", rief er kichernd und drückte mir das ganze Päckchen in die Pfoten, ehe er sich wieder neben seinen Freund stellte.

 

Meine Kulleraugen wurden feucht.

Wieder...schon wieder hat mir jemand ein Geschenk gemacht....

 

Das machte mich unheimlich glücklich.

 

Nachdem ich hektisch alle Kaugummi-Streifen aus der Packung gefummelt hatte, kaute ich eifrig vor mich hin, begleitet von Freudentränen, die mir die Wangen runterliefen.

 

"..A..Affer.... wieffo...?", stammelte ich zwischen meinen Schmatzern und sah zu den beiden rauf.

 

...Wieso haben sie mir etwas geschenkt? Sie kannten mich nicht und auch sonst gab es niemanden, der sich in meine Nähe traute...

 

Sie tauschten Blicke aus, ehe ihre Stimmen gleichzeitig ertönten:

 

"Weil du ab Heute unser Freund bist!"

 

--

 

Später am Abend...

 

"Aber Law, sagtest du nicht, dass du lieber alleine sein willst?", legte ich nachdenklich meine Pfote in meinen Mund und sah zu ihm rauf.

 

"Das Schicksal kennt manchmal Wege...", begann er lächelnd seufzend, wurde dann von unserem neuen Freund Penguin unterbrochen, der ebenfalls seufzend aufs Meer schaute, "...deinen Plänen einen gehörigen Arschtritt zu geben...", beendete er und warf Shachi, auf dessen Schoß ich saß ein breites Grinsen zu, welches unter seinem Halstuch hervorblitzte....

 

 

~***~

 

 

 

`ALARM ALARM`

 

Meine Erinnerungen wurden durch die laute Sirene abrupt gestoppt, aufgeschreckt sahen wir beide zu dem blinkenden Lautsprecher an der Wand.

 

`UM EINE PANIK ZU VERMEIDEN, WIRD GEBETEN RUHE ZU BEWAHREN!`

 

Die Männer um uns herrum rannten hektisch durch das Zimmer und schrien wirr durcheinander.

 

Was war denn los??

Die Notfall-Sirene ertönt doch nur in sehr seltenen Fällen und das war bisher nur ein bis zwei mal vorgekommen...

 

Als die nächsten Worte aus der Sprechanlage ertönten, wurden Shachi und ich kreidebleich...

 

`EIN FEUER IST IN SEKTOR 7 AUSGEBROCHEN!`

 

...Sektor 7...DAS WAR DOCH..-

 

"DIE KÜCHE!", beendete mein orangehaariger Freund neben mir panisch, warf mir die halbvolle Flasche zu und sprang vom Tisch runter, um aus dem Raum zu preschen.

 

Ou nein...

 

...Mist! Ich hatte die Kartoffeln ganz vergessen!!

 

 

 

Als ich dann in der qualmenden Küche, die durch einen dicken schwarzen Rauch bedeckt wurde, ankam, rannte ich in den in der Mitte des Raumes stehenden Shachi rein.

 

`Psccchhhhsss`

 

Wir wurden komplett durchnässt, da die Decken-Sprenkler auf maximaler Stufe standen...

 

 

 

Nachdem die Flammen und der Rauch verschwunden waren, durchbohrten uns zwei Personen, die uns vom Türrahmen aus fixierten.

 

"...Bepo?", raunte die mir bekannte Stimme eisig kalt, ehe ich zusammenzuckte und mich hilfesuchend an Shachis nassen Ärmel klammerte.

 

Mein bester Freund war sauer... sehr sauer sogar....

 

"..J..Ja...K..Käpt`n...?", hakte ich leise nach und mied seinen Blick, indem ich mit dem abgebrannten Holztisch Vorlieb nahm.

 

"Hast du das Feuer angelassen und den Topf auf der Platte stehen lassen, Bepo?", wurde er deutlicher und kam einen Schritt auf mich zu.

 

"..J...Ja...Käpt`n...", gab ich kleinlaut von mir, ehe ich mich hinter Shachis Rücken versteckte.

 

Mein orangehaariger Freund riss sich von mir los und rannte auf den wütenden Law zu.

 

"ES WAR MEINE SCHULD!", erklärte er laut, "Bepo hat damit nichts zu tun!", beendete er und sah meinem besten Freund in die Augen, nachdem er seine Brille nach Oben geschoben hatte.

 

Unser Kapitän hielt in seiner Bewegung an, sah zu mir rüber.

 

"Ist dem so, Bepo?", fragte er bestimmend nach und verschrenkte die Arme vor der Brust.

 

Ich rappelte mich aus meiner zusammengekauerten Position auf und stellte mich neben Shachi.

 

"Nein.", eröffnete ich bestimmend und sah zu meinem besten Freund, "Ich hab` nicht aufgepasst, deswegen ist es mein Fehler gewesen.", beendete ich und hielt dem strafenden Blick von ihm stand.

 

"...Bepo...und wieso hast du nicht aufgepasst?"

 

"W..Weil ich gerade so einen Spaß hatte...", lies ich meine Ohren hängen und sah kurz zu dem immernoch in dem Türrahmen stehenden Penguin rüber.

 

Die Hand, die sich dann auf mein Fell legte, war warm, sehr warm, denn sie war ja auch die meines besten Freundes.

 

"Ihr habt sicher wieder Unsinn gemacht...", seufzte mein Kapitän, "...Diesmal lass ich das noch durchgehen, pass` nächstes mal besser auf, ok?", setzte er ein Lächeln auf und wollte schon zum Gehen ansetzen.

 

Er wäre auch gegangen...wenn Shachi nicht seine nächsten Worte rausposaunt hätte...

 

"Zum Glück hatte ich die Whiskey-Flasche nicht in der Küche stehen lassen..."

 

Es dauerte keine zwei Sekunden, da drehte sich Law wieder um, seinen gruseligen Blick hatte er wieder aufgesetzt...

 

"WHISKEY-FLASCHE??!!", brüllte er los, ehe seine Augen auf die Flasche, die ich in der Hand hielt, aufmerksam wurden, "BEPO!!!", das war unser Signal, fluchtartig das Weite zu suchen...

 

Warum mussten wir auch gerade unter dem Wasser fahren...

 

Wir konnten ihnen ja doch nicht entkommen...

 

 

 

 

----

 

 

 

 

Heute hatte Law einen Anruf erhalten.

Ich wollte gerade zu ihm in seine Kajüte gehen, da hatte ich seine freudige Stimme hinter der Tür gehört und bin unschlüssig vor dieser stehen geblieben.

 

Warum er wohl so gut drauf war?

 

Sollte ich einfach reingehen...?

 

"Lass` ihn alleine.", wendete sich Penguin an mich, der im Flur lehnte und stieß sich von der Wand ab, "Komm` mit in unser Zimmer.", erklärte er mir ruhig und ging vor.

 

 

Shachi schloss sich uns an, nachdem er sich in der Küche einen seiner speziellen Shakes gemixt hatte und nahm dann neben mir auf dem orangenen Sofa Platz, das in ihrem Zimmer stand.

 

Peng nahm seine Kappe ab, fuhr sich durch seine Haare und setzte sich dann auf die Lehne neben mich, seufzte.

 

"Wir müssen ihm helfen...", begann er leise, sah zur Tür, die Gegenüber unseres Platzes war und setzte seine Mütze wieder auf, "Er wird unsere Hilfe niemals annehmen...aber es geht nun mal nicht anders.", erklärte er weiter und sah dann abwechselnd zu Shachi und mir, "Ein `Nein` wird nicht akzeptiert, es geht hier schließlich um unseren Käpten.", durchbohrte er uns und wartete auf eine Reaktion.

 

Mein neben mir sitzender Freund sprang auf.

 

"Helfen? Law?", rief er aufgeregt, "Natürlich helfen wir ihm, er ist schließlich unser Freund!"

 

Jetzt öffnete ich meine Schnauze und sah zu ihm.

 

"Wobei braucht Law denn unsere Hilfe...?", fragte ich zögerlich.

 

Pengs Mundwinkel schossen nach Oben, als er begann zu Erzählen.

 

"Er hat Probleme mit einer tollwütigen Wildkatze."

 

`Tollwütige Wildkatze`?

 

Bevor ich meine Frage aussprechen konnte, meldete sich Shachi zu Wort.

 

"Braucht sie denn eine Impfung?", hakte er besorgt nach, "Ist sie krank? Wird sie überleben??", zerrte er jetzt quängelnd an Pengs Ärmel.

 

Sein Lächeln verschwand nicht, es ähnelte mitterweile dem makabaren bösen Grinsen unseres Käptens.

 

"`Krank`? Ja, das ist richtig.", trat seine monotone Stimme aus seinem Mund, "Aber ich denke, da kommt jede Hilfe zu spät.", beendete er, woraufhin er dem lauten Organ des Tierfreundes ausgesetzt war.

 

"PENG! D..DAS IST JA SCHRECKLICH!! Wir müssen etwas unternehmen!", rief er laut und zerrte weiter an Penguins Arm, "Sag` uns, was wir tun sollen!"

 

Danach erklärte er uns den Plan, den wir wenige Tage darauf ausführen sollten...

 

 

--

 

 

"Bepo, weißt du welche Kleidergröße unser Käpten hat?", schaute Shachi durch eines der Schaufenster und sah die Reflektion meines Spiegelbildes an.

 

"Nö.", biss ich genüsslich in mein Eis und lief weiter neben Peng her.

 

"Wir nehmen einfach ein paar davon mit, irgendeiner wird ihm schon passen.", erklärte uns unser Freund gelassen und verschrenkte die Arme vor der Brust.

 

Wir hatten unseren Kapitän dazu überredet, mit uns zusammen zu der Insel zu fahren, auf der laut Penguin auch die kranke Katze sein soll.

 

Nach dem kurzen Zwischenstopp auf dieser Insel, werden wir Morgen pünktlich dort ankommen.

 

Warum mein bester Freund einen Anzug tragen soll, wenn er das Tier behandelt, weiß ich auch nicht...

 

Peng wird schon wissen, was er tut...denke ich...

 

--

 

 

"Also gut, Law wird jetzt bald wach werden, dann müssen wir ihn uns schnappen.", nippte Peng gelassen an seiner Tasse mit Kaffee und sah zu uns rüber.

 

Wir saßen gerade an dem Küchentisch und aßen unser Frühstück.

 

Heute Morgen hatte mich Shachi geweckt, ich musste aufpassen, meinen besten Freund nicht zu wecken, als ich unter seinen Armen rausschlüpfte und mich dann aus dem Zimmer schlich.

 

Wir hatten ausgemacht uns vor dem Erwachen unseres Kapitäns zu treffen, weswegen ich die Tür, Nachts, heimlich aufgeschlossen hatte.

 

Ich wollte meinen besten Freund nicht betrügen. Ich wollte ihn nicht hintergehen oder ihn anlügen...

 

Aber wenn es um Laws Wohlergehen geht, kenne ich nichts!

 

Penguin hatte uns erklärt, dass Law sich dagegen wehrte, zu dem verletzten Tier zu gehen, weil es sehr aggressiv gegenüber ihm war und er deswegen unsicher war, ob die Katze ihn nicht doch beißen würde.

Auch hatte er uns gesagt, dass sie Law sehr gerne hat, aber dies nicht zeigen kann, da sie so oft verletzt worden war und deswegen scheu geworden war...

 

Das arme Tier...

...Ich glaube ich mag die Wildkatze...

 

 

Wir versteckten uns unter dem Tisch, als wir ein Geräusch hörten, dass von Richtung der Kajüte unseres Kapitäns kam.

 

Law schlurfte verschlafen auf die Kaffeemaschine zu, weswegen mich Peng in die Seite stieß.

 

Das war mein Stichwort...

 

Mit einem Satz war ich aufgesprungen und holte mit meiner Pfote aus, zielte auf den Nacken meines besten Freundes.

 

Law...bitte verzeih` mir... Ich werde auch den Rest meines Lebens auf Kekse verzichten...

 

--

 

 

Als ich ihm dann den Anzug angezogen hatte, nahmen wir das kleine Zusatz-U-Boot, welches nur selten benutzt wurde und machten uns auf zu der Insel.

 

Ich sah zu meinem schlafenden besten Freund, der auf der Bank gegenüber von uns saß und seufzte einmal laut.

 

"Pssch... du darfst ihn nicht wecken, sonst wird er nur wieder sauer...", zischte mir Shachi von der Seite zu und hielt sich einen Finger an seinen Mund.

 

Ich konnte meine Zweifel nicht bei mir behalten und äußerte sie deswegen im Flüsterton:

 

"Ist das denn wirklich in Ordnung, ich meine..."

 

Jetzt war es Penguin, der am Steuer saß, dessen Stimme mich zu beruhigen versuchte.

 

"Bepo, das war nötig und das weißt du auch."

 

--

 

Mit diesem Gefährt, waren wir schneller, weshalb wir auch schon bald den Strand erreicht hatten.

 

Wir liefen diesen gerade ab und wurden von Peng zu einer bestimmten Stelle zwischen zwei kleinen Palmen gelotst.

 

Als wir unser Ziel erreicht hatten, konnte ich einfach nicht mehr ruhig bleiben, es ging hier schließlich um meinen besten Freund...

 

"Sollten wir ihn wirklich hier alleine zurück lassen...?", trat es leise aus meiner Schnauze, ehe ich dem friedlich schlafenden Law, der auf meiner Schulter lag, nochmals einen sorgenreichen Blick zuwarf.

 

"Er wird ja nicht lange alleine sein...", lächelte Peng, "...Die Grinsekatze wird sich seine Alice schon holen kommen, der Herzbube, hat mir das zugeflüstert."

 

Keine Ahnung, was er meinte...aber das wird schon so in Ordnung sein, oder..?

 

"Achso...", gab ich mich geschlagen und legte unseren Kapitän vorsichtig vor die Palme.

 

Ich hoffe wirklich, dass Peng recht hat und Law nicht lange allein sein wird. Ich mag es nicht, wenn mein bester Freund eisam ist...

 

--

 

 

Unser U-Boot ankerte schon an der besagten Insel, als wir mit dem Mini-U-Boot zurück kamen und durch die untere Luke ins Schiffsinnere einfuhren.

 

Das Lachen unserer Männer, das vom Deck kam, erregte unsere Aufmerksamkeit, weswegen wir diesem auch nach gingen.

 

Penguin entgleisten alle Gesichtszüge, als er den roten Dämon erblickte, der vor unserem Schiff stand und zu explodieren drohte.

 

Was macht der rote Dämon hier??

 

Wollte er Law wieder verletzen??!

...Das durfte ich nicht zulassen!!

 

Bevor ich ihn anknurren konnte, war er schon wieder abgestampft.

 

Ich beugte mich nochmal über die Reeling und schaute der immer kleiner werdenden Gestalt hinterher, Penguin hinter mir begann laut zu fluchen.

 

"Verdammt! Er hat doch wirklich die Tür geschrottet!", knurrte er laut, "Wir hätten doch die Betäubungsspritze nehmen sollen!", seufzte er und sah uns eindringlich an, "Ihr zwei kommt mit, es gibt eine Planänderung.", erkläre er uns und zerrte uns dann mit.

 

--

 

 

Peng riss mir plötzlich das Popcorn aus den Pfoten und rannte los.

 

Mein schönes Popcorn...

 

Ich sah es nie wieder.

 

 

--

 

 

Shachi und ich positionierten uns in den Büschen und beobachteten unseren Kapitän.

 

Er hatte die Katze wohl gefunden und konnte sie zähmen...

Das verriet mir sein zufriedener Gesichtsausdruck.

 

Penguin hielt ein großes Papp-Schild von seinem Platz aus, ebenfalls zwischen einigen Büschen, in meine Richtung.

 

`Law = Achterbahn!`, stand auf diesem.

 

Keine zwei Sekunden später krachte Law in den Gummijungen und Peng stürmte mit Killer auf ihn zu.

 

Nach einem Zeichen, spurtete ich los und schnappte mir meinen besten Freund.

 

...Nie wieder Kekse...Nie wieder Kekse...Nie wieder Kekse...

 

--

 

 

Nachdem ich ihn abgesetzt hatte und insgeheim hoffte, dass er seine mörderischen Finger nie wieder frei bekam, damit ich nicht wie ein Frosch auf seinem Seziertisch lande, eilte ich zurück zu meinen Freunden.

 

Sie hatten sich auf einer Wiese im Park niedergelassen und schauten über den Stadtrand, der sich vor uns erstreckte.

 

Killer stand an einen großen Baum gelehnt und schaute zu dem klaren Himmel, als er seine Stimme austreten lies.

 

"Jetzt heißt es warten.", erklärte er ruhig und verschrenkte die Arme vor der Brust.

 

"Jop.", stimmte Penguin ein, der auf der Baumkrohne über ihm saß, seine Augen waren ebenfalls nach Oben gerichtet.

 

Shachi saß auf der Schaukel und wippte kichernd hin und her, als ein lautes Zischen durch die ruhige Nacht drang.

 

`zischhhhhh`

 

"Ich wusste gar nicht, dass für Heute ein Feuerwerk angekündigt war.", kommentierte Peng gelassen und sah dann zu dem Vizen der Kid-Piraten runter.

 

"War es nicht.", erklärte dieser monton, "Aber warum sollten wir nicht einfach unser eigenes machen? Wozu hat man sonst einen Feuerspucker in der Crew...", beendete er leise, sein Lächeln war deutlich zu hören.

 

`Boom`

 

Das rote Licht erhellte für einen kurzen Augenblick die Umgebung, ehe es sich wieder in dem Abendhimmel auflöste.

 

"So schöne Lichter...~", schaute Shachi verträumt, immernoch schaukelnd nach Oben.

 

`Zischhhh`

 

...

 

`BOOM`

 

Dieses `Boom`, war nicht das, des Feuerwerkes...

 

Nein, es war das, der einstürzenden Metall-Bank, auf der ich saß...

 

Erschrocken richtete ich meine aufgerissenen Augen zu dem wütend auf mich zu stampfenden roten Teufel.

 

"BEPO! KOMM` SOFORT HIER HER, DU MIESER VERRÄTER!!!", brüllte er voller Zorn, weshalb ich einen Satz nach hinten machte, "SHACHI! PENGUIN! IHR ZWEI KÖNNT AUCH GLEICH HIER BLEIBEN!!!", bebte die Erde, als ich die Flucht ergriff.

 

HILFEEEEEEE!!!!

D..DER ROTE DÄMON, WILL MICH UMBRINGEN!!!

Kapitel 29 Shambles (Kid)

Diesmal rannte ich dem Chirurgen nicht hinterher.

 

Warum?

Weil eine mir bekannte Stimme mir mit den Worten: "Wir haben ihn.", einen Schlüssel in die Hand drückte und auf die Achterbahn hinter mir zeigte.

 

 

Breit Grinsend stellte ich mich dann vor die Bahn und wartete.

 

Mein Vize murmelte noch irgendwas in Richtung: "Schrotte bloß nicht den teuren Anzug!", ehe er auch wieder weg war.

 

Eigentlich hätte ich den Chirurgen auch locker ohne seine Hilfe kriegen können...

...so ging`s wenigstens schneller....

 

 

Als mir dann der Wagen ins Auge fiel, in dem der laut keifende Arzt saß, zudem noch Oberkörperfrei, schossen meine Mundwinkel nach Oben.

 

Der Anblick war sogar noch besser, als die aufgebrezelte Trafalgar-Version...

 

Da mir mein eigenes Oberteil die ganze Zeit über schon mächtig auf den Geist ging, entledigte ich mich diesem sogleich.

 

Killers Mäuse, nicht meine..., grinsten meine Gedanken schadenfroh, als ich meine Hand hob.

 

 

Trafalgar hatte mich soeben entdeckt und war fassungslos, seine dämliche Visage, war selbst von meinem Platz aus deutlich zu erkennen.

 

Nachdem ich mir dann meinen Weg zu ihm aufgebaut hatte, steuerte ich sicheren Schrittes auf die funkelnden blauen Augen zu, die nicht von mir ablassen wollten.

 

 

Als ich vor ihm stand erwiederte er mein Lächeln mit seinem eigenen, das er schwer versuchte beizubehalten.

 

"Hi Trafalgar."

 

Dachte er wirklich, er könnte mir nach einer so langen Zeit, die ich ihn jetzt schon kannte, irgendwas vormachen...?

 

"Dachtest wohl, du könntest mir entkommen, was...?"

 

Er sah wirklich mehr als heiß aus, wie er halb nackt und gefesselt mit seinen Hundeaugen zu mir rauf schaute...

 

"Eustass... Wie schön, dass du es einrichten konntest..."

 

Für dich würde ich was ganz anderes einrichten...

 

...

 

...Ein Hotelzimmer, nur für uns zwei, zum Beispiel...

 

Einem Passager nach dem anderen schenkte ich dann, mit einer Armbewegung, einen Freifahrtsschein für den `Freien Fall`.

 

Hey, immerhin war`s kostenlos...

 

 

Nachdem ich mich dann neben ihn gesetzt hatte, kramte ich den Schlüssel aus meiner Hose und ärgerte ihn.

 

"Soll ich dir helfen?"

 

Was für ein unbeschreiblich gutes Gefühl es doch war, wenn ich die Kontrolle über ihn hatte...

 

Zuerst knurrte er, gab sich dann aber schnell geschlagen und seufzte, ein Lächeln trug er auf seinen Lippen.

 

"Hab´ ich eine Wahl?"

 

Nein, die hast du nicht.

 

Von seinem nächsten, bettelnden Blick, werde ich sicher mehr als nur einmal träumen...

 

"...bitte..."

 

Wer hätte da `nein` sagen können...?

 

"Du kannst echt niedlich sein, Trafalgar...", sprach ich leise flüsternd meine Gedanken aus und ging seiner netten Bitte nach.

 

 

Als er sich dann die freien Handgelenke rieb, gab es kein Zurück mehr.

 

Er war jetzt bei mir... und er wird mir auch sicher nicht wieder entkommen.

 

Wohin auch?

Er würde bestimmt nicht aus dem Wagen spr..-

 

...

 

...Würde er???

Verrückt genug war er ja...

 

Zur Sicherheit zog ich ihn dann doch an mich, hielt ihn bestimmend fest und lachte auf.

 

"Schön festhalten, Trafalgar!"

 

Ich löste meine Kräfte und erzeugte auf den Schienen eine extra starke Reibung, weswegen der Wagen dann auch prompt abwärts düste.

 

Der Nervenkitzel lies meinen Puls in die Höhe schießen.

Gefahr und Abenteuer...

Die zwei Dinge, die mich am meisten reizten...

 

Naja außer dem Gesicht des Plüschträgers, das nicht länger dazu im Stande war, seine Maske aufrecht zu halten und deswegen gerade einem aufgescheuten Reh ähnelte.

 

 

"Du magst es wohl eher auf die langsame Tour, was?"

 

Hahaha, der beleidigte Ausdruck war wirkl..-

 

...

 

`Badumm`

 

Alles in mir stürzte mit einem mal in sich zusammen, als er seine weichen Lippen auf die meinen legte.

 

...wow...also das hatte ich jetzt wirklich nicht erwartet...

 

Mein Blut schoss mir sofort in mein Gesicht, die Kälte, die von seinem nahen Oberkörper ausging, wurde Augenblicklich von der Hitze abgelöst, die unsere beiden Körper in diesem Moment aufbauten.

 

Mein Griff um seine Schulter verfestigte sich, genauso wie meine Kräfte begannen verrückt zu spielen, die dem Wagen eine unmögliche Geschwindigkeit verpassten.

 

Das Alles ging mir sowas von am Arsch vorbei!

 

Trafalgar Law küsst mich gerade!

...und er ist nicht besoffen....

 

FUCK, ER KÜSST MICH GERADE!!!!

... so in echt und so...!

 

Als meine Zunge dann mit seiner und dessen Schmuckstück spielte, blieb die Zeit stehen.

 

`Badumm`

 

Diese verdammte Vanille...

 

`Badumm`

 

Verflucht seist du süßliche Kirsche....

 

 

"Atmen, Eustass...!"

 

...Oh...

...da war ja was...

 

Meine Lippen kribbelten immernoch, während sie ein ebenso breites Lächeln, wie das der Erdbeere, die mir gegenüber saß, annahmen.

 

"...Traf..."

 

..algar Law, du mieser Bastard... bist mir zuvor gekommen.

Soviel zu meinem tollen `Plan`...

 

"Was denn, du wolltest es doch schneller..."

 

SCHEIß AUF DEN DOOFEN PLAN!!

Der Plüschdoc hat endlich eingesehen, dass er MIR gehört!

 

Alles andere war egal. Selbst das Ende der Schienen, über das wir mit Voll-Karacho pretterten.

 

"Ups...", kam es schmunzelnd über meine Lippen, als wir in die Luft gefeuert wurden.

 

Den angesäuerten Blick des Chirurgen ertrug ich gekonnt, ich wusste, er würde uns sicher auf den Boden bringen.

 

Schließlich vertraue ich ihm...

 

"Room"

 

"Shambles"

 

Nachdem er sein zweites Wort ausgesprach, konnte ich für den Bruchteil einer Sekunde zwei pinke Herzen vor uns fliegen sehen.

 

 

So verschossen konnte ich doch gar nicht...-

 

Moment mal... seit wann hatte ich denn Tattoos??

 

"SPINNST DU???!!"

 

Verwirrt blinzelnd schaute ich zwischen den Blättern zu Trafalgar rüber...

 

..Trafalgar... der eine Fliegerbrille um seine roten Haare trug....

 

Irgendwas lief hier gehörig falsch!!!

 

"Fuck... Trafalgar...W..Was..?", hakte ich geschockt nach und musterte ihn von Oben bist Unten.

 

Er begann fluchend zu murmeln, zog seine nicht vorhandenen Augenbrauen nachdenklich zusammen und hielt sich eine Hand an sein Kinn.

 

"...Verdammt...Ich muss irgendwie unsere Körper vertauscht haben...", redete er zu sich selbst.

 

ER HAT WAS??!!

 

"DAS IST JETZT NICHT DEIN ERNST!!!", brüllte ich außer mir, "VERARSCH MICH NICHT UND BRING DAS WIEDER IN ORDNUNG!!!"

 

Der Idiot ignorierte mich doch allen Ernstes und nuschelte weiter vor sich hin.

 

"...Aber warum...? ...Das war mir doch noch nie passiert, dass meine Kräfte mir nicht gehorcht haben..."

 

Seine Kräfte haben ihm nicht gehorcht...?

 

...Lag es an den Seesteinhandschellen?

 

"An den Seesteinhandschellen kann es nicht gelegen haben... Solche Auswirkungen haben sie nicht... Die einzige Möglichkeit, die mir einfallen würde, wäre, dass hier irgendjemand seine Finger im Spiel hat...", ging er weiter seinen Gedanken nach.

 

Jemand soll seine Finger...

 

"Die Trötenfresse!", rief ich wie vom Blitz getroffen, "DIESER MIESE....", knurrte ich anschließend und ballte meine tattoowierten Hände.

 

Trafalgar sah zu mir rüber.

 

"`Trötenfresse`?", fragte er fordernd nach.

 

Ich seufzte, erklärte ihm wen und was ich meinte.

 

"Apoo. Der Affe hat vorhin was auf seiner Flöte geträllert und hat dabei irgendwas mit dir gemacht. Keine Ahnung was genau, ich hab`dich nur in die Knie sacken sehen und als ich ihn dann ausgequetscht hab`, faselte er irgendwas von Ersticken oder so..."

 

"Apoo..?", versank er wieder murmelnd in seinen Gedanken, "...Das könnten die Nachwirkungen seiner Fähigkeiten gewesen sein..."

 

Und das Erste worüber er nachdachte war mal wieder nicht seine eigene Gesundheit...

 

Wie wäre es wenn er einfach so was sagen würde wie:

`Ich wäre fast krepiert`??...

 

Aber nein...

...Wie immer.

 

Ich riss ihn nochmals aus seinem Gemurmel.

 

"Hey Trafalgar, sag` mir dass du mich wieder in meinen Körper bringen kannst.", begann ich erneut zu Knurren, diesmal etwas unsicherer als zuvor.

 

Das Gesicht von Trafalgar..-

..ich meine von mir, gefiel mir überhaupt nicht...!

 

Und seine Worte gefielen mir noch viel weniger!!

 

"Tut mir leid, Eustass. Um es kurz zu machen: Nur du bist in der Lage meine Fähigkeiten einzusetzen, da mit dem Tausch auch die Kräfte im jeweiligen Körper bleiben...", eröffnete er mir laut seufzend.

 

NEIN!!! DAS DARF DOCH JETZT ECHT NICH` WAHR SEIN!

...SO `NE VERDAMMTE SCHEIßE!

 

Mein Gegenüber lies erneut Luft aus seinem mit Lippenstift bemalten Mund austreten.

 

"Da kann man wohl nichts machen... Lass uns erstmal zurück zu unseren Schiffen gehen und dann dort versuchen eine Lösung zu finden.", erklärte er mir und reichte mir, nach seinem Aufstehen, eine Hand.

 

Ich schlug sie weg, sprang von alleine auf und fuhr ihn an.

 

"Glaub` ja nicht, dass ich mich, nur weil ich jetzt in deinem Prinzesschen-Körper stecke, auch so behandeln lasse!", verschrenkte ich die Arme vor der Brust und stieg dann aus der Hecke.

 

Ich war wütend! So unglaublich angepisst von der ganzen Situation, da musste ich meiner Wut einfach Luft machen!

 

Nachdem ich die ersten Schritte in meinem neuen Körper gegangen war, fiel mir das seltsame und ungewohnte Gefühl auf.

 

Trafalgars Körper.... fühlte sich anders an.

 

Er war so leicht und beweglich, seine langen Beine waren also nicht nur zur hübschen Deko gedacht...

 

Wie es wohl zwischen diesen..-

 

`Klonk`

 

"Denk` nicht mal dran! Du wirst deine Pfoten schön da lassen, wo sie sind!", mahnte er, nachdem er mir eine über die Rübe gezogen hatte.

 

"Hey, pass` auf, dass du deinen Körper nicht beschädigst, den brauch i..-"

 

`Klonk`

 

Das war die zweite Kopfnuss die er mir verpasste, ehe er wütend losstampfte.

 

 

--

 

 

Der Weg über den Park und danach durch die Stadt zog sich wie Kaugummi.

 

Trafalgar zog es vor, sich mit sich selbst zu beschäftigen und achtete auf nichts und niemanden, während er wiedermal in seinem Kopf unterwegs war.

 

Eustass...mal wieder bist du nur Luft für ihn...

In diesem Moment war es wohl besser, ihn nicht zu stören, er war sicher noch sauer...

 

Leise seufzend, schaute ich zu einem der Schaufenster, an dem wir gerade vorbei liefen und musterte den Anblick, den mein Spiegelbild mir bot.

 

Der Körper des Chirurgen war eine glatte 11 auf einer Skala von 1-10...

...wenn ich doch nur in meinem eigenen Körper wäre...

 

Nochmals Luft austretend, richtete ich meine Augen wieder auf den Pflasterstein zu meinen Füßen.

 

Es war wirklich kalt...

Der leichte Wind, der durch die Nacht bließ, gab mir eine leichte Gänsehaut.

 

In meinem eigenen Körper wäre das sicher nicht so...

 

Die Arme reibend, beschleunigte ich meine Schritte und lief nun neben dem Plüschdoc, der mich immer noch nicht mit dem Arsch anguckte.

 

So langsam machte mich das echt wütend...

 

Leise knurrend und immer noch frierend näherte ich mich ihm, wollte mehr von der Wärme, die mein eigener Körper ausstrahlte, erhaschen und packte mir seinen Arm, um ihn zum Anhalten zu bewegen.

 

"Hey Trafalgar!", zerrte ich ihn aus seinen Gedanken und drängte ihn dann an eines der Schaufester.

 

"WAS?!", brüllte er genervt und funkelte mich finster an.

 

War meine Augenfarbe schon immer so intensiv gewesen?

 

Sie erinnerte an frisches Blut...

 

Ich musste heftig Schlucken.

 

Woher kam dieses komische Verlangen??

 

Es war, als ob sich der Geschmack von Eisen, wie von alleine in meinem Mund breit machte, mich immer mehr danach dürsten lässt...

 

...

 

Sag` mir jetzt nicht...

 

"Hey, sag` mal...", begann ich meine Augenbrauen zusammenzuziehen und meinen Gegenüber zu mustern, "...werden gewisse `Gefühle`... auch getauscht..?", hakte ich nachdenklich nach und unterdrückte dieses seltsame Gefühl, dass sich in mir breit machte.

 

Der Chirurg wirkte verwirrt, ehe er seine blutroten Lippen öffnete.

 

"Wie meinst du..-"

 

Er konnte nicht zu Ende sprechen...

Er konnte es nicht, da ich meine Zähen in seinem Hals versenkte.

 

Fuck...Fuck...FUCK!

 

Das war der Wahnsinn!!

Ich war wahnsinnig, der Arzt war wahnsinnig...

...passte doch Alles zusammen...

 

Als die rote Flüssigkeit begann in meinen Mund zu laufen, schalteten meine Sinne aus.

 

Erst, als ich ruckartig weggeschubst wurde, fand ich in die Realität zurück.

 

"...Arschloch...", knurrte Trafalgar, wischte sich das Blut mit der Hand vom Hals und stiefelte dann fluchend an mir vorbei.

 

Naja, wenigstens war dieses komische Verlangen weg...

 

 

--

 

 

Die Szene die sich gerade vor meinen Augen abspielte war einfach göttlich!!!

 

Der Teddy lief panisch vor seinem wütenden Kapitän, der in meinem Körper steckte, davon, nachdem er mit meinen Kräften die Parkbank geschrottet hatte.

 

Ob sein Wutausbruch irgendwie mit meiner Aktion von eben in Verbindung stand...

...darüber wollte ich mir keine Gedanken machen...

 

"BEPO! KOMM` SOFORT HIER HER, DU MIESER VERRÄTER!!!"

 

Der Bär raffte gar nicht was abging, als der breit gebaute Trafalgar brüllend auf ihn zurannte...

 

Der einzige Ton, der aus dem Plüschtier rauskam war ein hysterisches "AHHHHHH!", bevor er die Beine in die Hand nahm und das Weite suchte.

 

"SHACHI! PENGUIN! IHR ZWEI KÖNNT AUCH GLEICH HIER BLEIBEN!!!"

 

Herrlich... Wie der sonst so gelassene Plüschträger explodierte...

 

 

Schnaufend stellte sich der andere Kapitän neben mich und warf mir einen giftigen Blick zu, der übrigens meinen stechenden Augen ausgezeichnet stand...

 

"Glotz nich` so blöd! Deine Muskeln wiegen `ne Tonne, da war es klar, dass ich ihn nicht erwische...!", entgegnete er angepisst, mein breites, dreckiges Grinsen, "Der Mistkerl ist einfach abgehauen!", knurrte er frustriert und lies seine Augen über den Park gleiten.

 

Was hat er denn gegen meinen astral Körper...?

Tss, beschwert der Kerl sich auch noch...

 

Mein Vize und der Pinguin warfen sich fragende Blicke zu, ehe ihre musternden Augen auf uns ruhten.

 

"..Kid?", fragte Killer verwundert nach und sah zu dem beleidigten, rothaarigen Trafalgar rüber.

 

Moment...das könnte ich ausnutzen...

 

...Mal sehen, wie gut ich den `Poker-Face-Doc` hinbekomme...

 

Mit eiserner Miene sah ich zu meinem Vizen rüber, meine monotone, vor Gift strotzende Stimme, trat aus meinem sarkastisch schmunzelnden Mund aus:

 

"...Unser lieber Mister Eustass, hat wohl einen schlechten Tag erwischt... Dennoch sieht sein muskulöser Körper immernoch verdammt gut aus...", versuchte ich seine Stimme nachzuahmen und lachte mir innerlich den Arsch darüber ab, was für Blicke ich von den Anwesenden erntete.

 

Trafalgar hatte meine Visage mit einer Wutader verziert und war am Überkochen...

...Er brauchte meine Grimasse noch nicht mal zu üben...

 

Natürlich musste der Chirurg dann kontern, ich hätte nichts anderes von ihm erwartet...

 

"Hör` nicht auf diesen Idioten, Killer! Der Kerl ist einfach nur auf chronischem Sexentzug!", knurrte er ziemlich gut gespielt, was ich ihm eingestehen musste, aber noch lange nicht auf mir sitzen lies!

 

"Der arrogante Depp, hat doch nur den Knall nicht gehört und kann nicht mit seinen Kräften umgehen!", wurde ich etwas lauter, konnte meine Trafalgar-Fassade nicht mehr lange aufbehalten und bekam ein spöttisches Lachen von den bemalten Lippen zugeworfen.

 

"HA! Das glaubst du doch wohl selbst nicht!", lachte er höhnisch und verschrenkte seine mit Muskeln bedeckten, gut aussehenden Arme vor seiner ebenfalls gut gebauten Brust.

 

Danach platzte mir die Hutschnur.

 

"WEGEN DIR PENNER SIND WIR DOCH ERST HIER REIN GERATEN!!!", trat es grölend aus meinem Mund.

 

Er setzte ein überhebliches Grinsen auf, flüsterte die spottenden Worte: "Wirklich ausgezeichnete Schauspielkünste..." und sah dann zu den beiden Gestalten rüber, die aus dem Gaffen gar nicht rauskamen.

 

"Wie ihr seht, haben wir hier ein kleines... Problem.", erklärte er ruhig und lehnte sich dann an ein großes Klettergerüst.

 

Der Pinguin, der auf dem Baum saß, murmelte ein: " Ich verstehe...", ehe er mit einem Satz von dem Gewächs runter sprang und auf Trafalgar zuging.

 

"Und was denkst du, sollen wir machen, Käpten?", hakte er nach und verfiel dann in eine Brummel-Diskussion, die die beiden begannen, zu führen.

 

Ich seufzte laut.

 

Wieder mal beachtete mich absolut niemand...

 

Außer einer natürlich, dessen leises Kichern, das er versuchte zu unterdrücken, selbst durch seine Maske hindurch deutlich zu hören war...

 

Ich warf meinem Vizen einen tödlichen Blick zu, ehe ich zu ihm ging und mich mit verschrenkten Armen neben ihn an den Baum lehnte.

 

Er schaute wieder auf die Stadt und lies leise Luft austreten.

 

"Schöne Scheiße, was...?", sprach er monoton vor sich hin und warf mir einen kurzen Blick zu.

 

Das fühlte ich regelrecht. Ich wusste jederzeit, wie mein bester Freund unter seiner Maske aussah und was für einen Gesichtsausdruck er auf hatte.

Ich kannte sie alle auswendig, so lange wie wir uns schon kannten, war es auch kein Wunder...

 

"Grins` du nur, Arschloch.", kommentierte ich und sah zu den beiden, vor sich hin schnatternden, Gestalten rüber, "Das kriegst du noch zurück, sobald ich wieder in meinem eigenen Körper bin.", fügte ich noch hinzu und beobachtete die Diskussion aus der Ferne weiter.

 

Hoffendlich finden sie eine Lösung, sonst wär` ich echt am Arsch.

 

Mir macht es zwar nichts aus, in seinem heißen Körper zu sein, aber ich wollte ihn dann doch mit meinem eigenen Körper beglücken.

...Ich wollte meinem Körper gewisse Umstände ersparen...

 

"...Wie lief`s..?", sprach mich mein Vize wieder leise flüsternd an und schaute nun ebenfalls zu den, sich mittlerweile laut streitenden, Gestalten rüber.

 

Ich grinste breit, was sicher total bescheuert mit Trafalgars Gesicht aussah... und schwieg.

 

"Gut zu wissen, das freut mich.", waren die Worte, mit denen er mir auf die Schulter klopfte und dann auf die sich anschweigenden Streithähne zuging.

 

 

--

 

 

Die orangehaarige Nervensäge der Heart-Piraten, war mittlerweile zu unserer kleinen Gruppe gestoßen und klammerte sich quängelig an meine Hose.

 

"Käpt`n, du siehst so gestresst aus, alles in Ordnung?", sprach mich der Nervbolzen an und zog weiterhin so unendlich nervtötend an mir rum.

 

Ich warf einen Blick auf das aufgeklebte Schmunzeln Trafalgars, ehe ich mich meinem Anhang widmete.

 

"Verpiss dich, Kleiner!", murrte ich ihm zu und schubste ihn von mir weg, woraufhin er auf seinen Allerwertesten fiel.

 

Das laute Schniefen der Orange ignorierte ich, indem ich ihm dem Rücken zudrehte und mit verschrenkten Armen, meinen Vizen ansprach.

 

"Was ist denn jetzt?", begann ich frustriert zu seufzen, "Kann ich wieder zurück in meinen körper damit ich diesen hier durchnehmen kann oder..-"

 

"KANNST DU WENIGSTENS FÜR EINE VERDAMMTE SEKUNDE MAL NICHT AN DEINE TRIEBE DENKEN?!", brüllte der rothaarige Chirurg los, ehe seine Faust folgte, die mich mitten in die Fresse traf.

 

Fucking, meine Fäuste haben echt eine verdammt harte Wucht drauf..., lobte ich mich selbst in Gedanken und rappelte mich wieder auf, rieb mir die Wange, ehe ich explodierte.

 

Trafalgar der Penner, hatte es mal wieder geschafft, mich auf 180 zu bringen...

 

"DIR HAT MAN DOCH INS GEHIRN GESCHISSEN!!!", brüllte ich los und ballte meine Fäuste, "DU HAST SIE NICHT MEHR ALLE! WEIßT DU, WAS DU DEINEM KÖRPER HÄTTEST ANTUN KÖNNEN, DU IDIOT!", bebte ich vor Wut und baute mich vor dem blöd grinsenden Trafalgar auf.

 

Dieser ignorierte mich mal wieder völlig, sah stattdessen zu dem Kappen-Fuzzi rüber und warf ihm ein triumphierendes Lächeln, zusammen mit seinem Kommentar zu.

 

"Siehst du, ich habe doch gesagt er kann meine Kräfte einsetzen...", lies er seinen Blick einmal über die riesige, blaue Kuppel gleiten, die ich in Rage um uns aufgebaut hatte.

 

Der Pinguin seufzte, setzte ein ebenso beknacktes Grinsen auf und besah sich ebenfalls den `Room`, der durch meine immernoch anhaltende Wut, aufrecht erhalten wurde.

 

"Wie viel schulde ich dir...?", kramte er in seiner Hosentasche und hielt dann seinen Geldbeutel in der Hand, sah zu seinem Kapitän.

 

Ich glaub` ich spinne!!! Das konnte doch jetzt nicht ihr Ernst sein!!!

 

"Eustass, bitte sei doch so freundlich und löse ihn wieder auf, ja?", triefte die sarakastische Stimme des unbeeindruckten Chirurgen in meine zornige Visage, "...Es sei denn, du bist nicht dazu in der Lage...", fügte er höhnisch grinsend hinzu und steckte die Berry, die er entgegen genommen hatte, weg.

 

Warte nur, bis ich wieder in meinem Körper bin, Trafalgar...

...Du wirst schreien...das versprech` ich dir...

 

 

--

 

 

 

Ich entschied mich dazu, den Deppenverein hinter mir zu lassen und mich alleine auf die Suche, nach einer geeigneten Beschäftigung zu machen.

 

Sollen die doch weiter ihren Mist machen, wenn sie was von mir wollen, können sie auch genauso gut auf mich zu kommen.

 

Länger hätte ich die Idioten echt nicht mehr ertragen.

 

Meine Kehle schreite förmlich nach ein wenig Alkohol...

 

 

 

 

Wie selbstverständich knallte ich den Geldbeutel, den ich in der Hose von dem Chirurgen gefunden hatte, auf den Tresen und rief nach dem Barkeeper.

 

"Einmal Alles, was Prozente hat!", brüllte ich lautstark und wartete dann auf meine Bestellung.

 

Hatte der Plüschdoc eben Pech gehabt, einen Rausch mehr oder weniger wird sein Körper schon verkraften...

 

 

Der sich verbeugenden Bedienung, die zigtausend male ihr bescheuertes `Danke` von sich geben musste, schenkte ich keine Beachtung, riss ihr das Tablett aus den Griffeln und stellte es vor mich, auf dem Holz, ab.

 

Ich warf ihr noch einen letzten, bissigen Blick zu und öffnete die erste Flasche.

 

"Du kannst dich jetzt verziehen, Weib.", brummte ich ihr abwertend zu und drehte mich von ihr weg.

 

Warum müssen die auch so einen Aufstand machen, nur weil ich ein paar Mäuse in der Tasche habe...

...Die Geldgeilheit der Gesellschaft ist wirklich wiederlich...!

 

 

 

Zu der ersten leeren Flasche, gesellte sich die zweite und als ich dann nach der dritten greifen wollte, stoppte ich abrupt in meiner Bewegung, als zwei grässlich grün lackierte Nägel sich in mein Sichtfeld schoben.

 

Irgend so `n blödes Weib, hatte sich doch allen Ernstes getraut ihre beknackten Arme, von hinten, um mich zu legen und mich anzusprechen!!!

 

"Hallo Süßer...", raunte sie mir übertrieben gespielt ins Ohr, "...was macht denn so ein hübscher Bursche wie du, in einer Bar wie dieser...so ganz alleine...", wollte sie mit ihren Griffeln gerade über meinen Arm streichen, ehe ich ihr Handgelenk packte und mich wütend zu ihr umdrehte.

 

Süß??? Hatte die Olle mich gerade ernsthaft versucht anzubaggern??

 

...

 

Ach stimmt... Trafalgars nackter Oberkörper und so...

 

DAS MACHTE DIE TATSACHE JA SOGAR NOCH SCHLIMMER!!!

Die Schlampe soll seinen Körper nicht begrapschen, so wie auch sonst niemand!!

 

Den Druck verstärkend, funkelte ich die Blondine an.

 

"Verpiss dich, Fotze!", stieß ich sie von mir weg und krallte mir die restlichen sieben Flaschen auf dem Tresen, die ich dann mit nach draußen nahm.

Den blöden Zuschauern schenkte ich keine Beachtung, als ich die Tür aufstieß und in der Nacht verschwand.

 

 

Auf dem Weg zu einem ungestörten Saufplatz, fielen mir immer mehr die Blicke auf, die mir von den Besoffenen auf den Straßen zugeworfen wurden.

 

Wie konnte der Plüschdoc nur all diese perversen Gaffer ertragen..?

Denen stand doch: `Bitte Vögel mich`, auf der Stirn geschrieben!!

 

Das passte mir mal sowas von überhaupt nicht...!

 

--

 

 

Als ich dann endlich einen Platz an einem kleinen Hügel gefunden hatte, legte ich mich auf die Wiese, verschrenkte einen Arm hinter meinem Kopf und griff mit dem anderen zu dem Stapel an Flaschen, den ich neben mir aufgebaut hatte.

 

Die Sonne ging langsam am Horizont auf, als ich leise in Gedanken vor mich hin fluchte.

 

Diese dreckige Bitch namens `Karma`, hatte hier doch wieder ihre Finger im Spiel!

 

Der erste große Schluck aus der Flasche.

 

Nicht mit mir Alte! Mich kriegst du nicht klein!

 

Der zweite Schluck...

 

Du kannst mich mal kreuzweise! Du wirst mich sicher nicht von Trafalgar fern halten können!

 

Der dritte...

 

Da musst du dir schon was besseres einfallen lassen...!

 

Nummer fünf und Nummer sechs...

 

Er und ich, wir sind jetzt schon so weit gekommen, da kannst du nichts, absolut gar NICHTS dagegen ausrichten!

 

Weiter vor mich hin fluchend, wurden meine Augenlider immer schwerer und schwerer.

 

...der Stoff schien wirklich gut zu sein, so müde, wie er mich machte...

 

Als ich dann zum zehnten Schluck ansetzen wollte, kullerte mir die Flasche aus der Hand. Ich wurde von meiner Müdigkeit übermannt, weswegen mein Kopf langsam zur Seite fiel...

 

 

 

 

----

 

 

Ein leises Schnarchen erklang zusammen mit einer leisen Melodie in der morgendlichen, weichen Röte. Der Mann, der die Flöte spielte, legte ein finsteres Lächeln auf seine Züge, als er auf den tattoowierten Schlafenden zuging.

Kapitel 29 Shambles (Law)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 30 Bloody Memories (Kid)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 30 Bloody Memories (Law)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 31 Erdrückende Einsamkeit (Double)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Zwischenkapitel 10 (Killer)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 32 Spiegelwelt (Kid)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 32 Spiegelwelt (Law)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 33 Der Anfang vom Ende (Kid)

Ich fass` es nich`...

 

Hat der Affe doch allen Ernstes das Weite gesucht und hat sich einfach so verpisst...

 

 

Mein Gesicht verzog sich nachdenklich, während meine Augen an dem zerfetzten Stroh-Haufen klebten.

 

Ob dieses Kuhfutter wirklich in irgendeiner Verbindung mit der Trötenfresse steht..?

 

..Wenn das stimmt, dann wäre er jetzt Gulasch...

 

 

Die Wut, die sich in mir aufgestaut hatte, war zwar verflogen, doch wurmte mich das Verschwinden des Penners immernoch.

 

..Aber was sollte ich machen?

 

Ich werde garantiert nicht meine Zeit damit verschwenden, ihn suchen zu gehen, dafür ist sie mir echt zu schade!

 
 

“Weiter geht`s!”, erklang deswegen meine Stimme fordernd, sogar etwas freudig, ehe ich meine Beine in Bewegung setzte.

 

Sicheren Schrittes lief ich auf die große, bonzig gehaltene Doppel-Tür zu, über der Ballons und ein riesiges Banner, mit den Worten: `Immer hereinspaziert, zur Party geht`s hier lang!`, aufgehängt war.
 

..Ernsthaft?
 

..Da hab` ich wirklich schon bessere Einladungen bekommen...
 

Natürlich war mir klar, dass das Ganze gerade so nach einer Falle stank...
 

..Tja, Eustass Captain Kid kneift nicht, das ist nun mal Tatsache!

 

Mit meinem Ellebogen stieß ich sie jetzt ungehalten auf, der Chirurg hatte mitlerweile auch aufgeholt und bellte meinen Rücken an.

 

“..Keine Befehle, Eustass...”, begann er sich aufzubauschen, schlich elegant an mir vorbei und musste dann natürlich weiter meckern, “..Es ist ja schön, dass du deine primitiven Instinke befriedigen konntest... Doch denke ich, dass du jetzt deinen Hormonspiegel wieder etwas senken könntest...”, warf er mir diesen schmierigen Besserwisser-Blick über seine Schultern zu, während ich immer noch in der Tür stand, “..Das würde dir jedenfalls nicht schaden.”, beendete er und richtete seine Augen wieder stur nach vorne, lief einfach gelassen in den kurzen Flur und würdigte mich keines Blickes mehr.
 

...
 

..Da war sie ja wieder... die Klugscheißer-Fassade des arroganten `Todes-Chirurgen`...
 

...
 

 

“DU MIESER PLÜSCH-FETI!”, ballte ich meine Fäuste und stampfte mit wenigen Schritten zu ihm, packte ihn an der Schulter, “Ich versteh` kein Wort von der Scheiße, die du da von dir gibst!”, drehte ich ihn ruckartig zu mir um und drückte ihn dann an die Wand.

 

Meine aufblitzenden Augen bohrten Dolche in die ausdruckslos-kalten seinen.

 

Das Knurren in meiner Brust wollte nicht abklingen, während er seine völlig gelassene Stimme aus seinem Mund treten ließ.

 

“..Das dachte ich mir...”, trug er wieder dieses verhasste Schmunzeln, das abwertender nicht sein könnte, “Sowas nennt man `Allgemeinbildung`.. wenn du das nächste Mal auf meinem Schiff bist, werde ich dir gerne einige meiner Bücher leihen...”, wanderte sein gelangweilter Blick nach links, zu einer der Topfpflanzen, die an der Wand standen.

 

“Room...”

 

“WAS..-”, wollte ich ihm ins Gesicht brüllen, was aber damit endete, dass ich stattdessen die kleine Palme, die ich kurz darauf in der Faust hielt, anrotzte.

 

 

Das leise, amüsierte Kichern, dass er auf seinem Weg durch den Flur trug, war deutlich zu hören, genauso wie sein genuscheltes “ ..Ich freu` mich drauf...” .

 

..?

 

..Hat der Arzt gerade mit mir geflirtet und mich indirekt nach einem Date auf seinem Schiff gefragt..?

 

...

 

 

..Versteh` einer diesen Medizin-Fuzzi...

 

 

Mit einem knurrenden Seufzer lockerte ich meinen Griff, sodass die Pflanze, mitsamt Kübel, hart auf dem Boden aufschlug.

 

..Haben die Idioten hier wenigstens was zu tun...

 

 

Man könnte sagen, die Sauerei war meine Art zu zeigen: `Eustass Captain Kid war hier`.

 

 

Danach dackelte ich dem Plüschheini wieder hinterher.

 

 

 

--

 

 

 

Ehe Trafalgar die pink-gefärbte Tür aufstieß, seufzte er tief, sein Blick war zum Boden gerichtet, während seine Stimme leise, kaum hörbar war.

 

“..Eustass..?”, klang er verunsichert, weshalb ich nun meine Augenbrauen zusammenzog und langsam auf ihn zuging, mein eigener Ton wurde sanfter, freundlicher.

 

“Hm..?”, gab ich ihm knapp Antwort und legte vorsichtig meine Hand auf seine Schulter.

 

..Was hatte er auf einmal..?

 

War seine Fassade wieder gefallen, sodass er seine wahren Gefühle preisgab?

 

..Hatte er Angst..? War er unsicher und traute sich deswegen nicht den letzten Schritt zu gehen..?

 

 

“Du bist ein großer Idiot, der aussieht, als ob er mit Enel persönlich in der Badewanne gesteckt hat.”, knallte er mir trocken an meinen verdatterten Schädel und stieß im selben Moment, mit einem überheblichen Schmunzeln, die Tür auf.

 

..W...W...

 

...WAAAAAS??!

 

 

Ich blinzelte, meine Augen taten schon weh von dem heftigen aufeinanderschlagen meiner Lider, während ich versuchte herauszufinden, ob ich Moos in meinen Ohren hatte.

 

..Das hat der Chirurg jetzt nicht gesagt...

 

..oder..?

 

..Hat er?

 

...

 

UND WIE ER DAS GESAGT HAT!!!

 

 

TRAFALGARRRRRR!!!”, drang es jetzt tief aus meiner Brust, endlich reagierten auch meine Beine, die sich in High-Speed zu ihm vorarbeiteten, nur um ihm den Weg abzuschneiden.

 

Der Kerl hatte wohl seine Stimmungsschwankungen!?

 

Das konnte mir in diesem Moment, egaler nicht sein! Der musste seine scheiß Laune ja nicht an mir auslassen!

 

 

“Ja bitte, Eustass..?”, spottete er mir entgegen und wartete wahrscheinlich nur darauf, dass ich meine Faust in seine Richtung segeln lasse, so wie seine Augen auf genau diese funkelten, “..Möchtest du mir etwas mitteilen..?”, setzte er noch einen drauf, weswegen ich meine zitternden, geballten Fäuste wirklich im Zaum halten musste.

 

..Er will doch nur, dass ich mich aufrege!

 

..Der miese Penner provoziert mich extra, darauf verwett` ich meinen Mantel!

 

 

Die Frage nach dem `Warum` wurde von mir völlig ignoriert, da ich schon meinen Plan schmiedete, wie ich es diesem Idioten heimzahlen konnte.

 

..Meine nächste Reaktion hatte er sicher nicht erwartet...

 

 

Wir lieferten uns ein Anstarr-Duell, meine Muskeln entspannten sich langsam aber sicher, ehe mein Gesicht ein breites Grinsen zierte.

 

Seine Augen wirkten verwirrt, während sie aus dem Augenwinkel meine Hand beobachteten, die nun langsam ihren Weg zu seinem Gesicht fand.

 

..Er will also eine Antwort von mir..?

 

 

“..Jop, sagen will ich dir wirklich was...”, raunte ich ihm zu und streifte dann sanft mit meinen Fingern über seine Wange, ehe ich mich zu seinem Ohr beugte, um in dieses hinein zu flüstern.

 

“..Du bist niedlich, wenn du versuchst mich zu provozieren, weißt du...”, flüsterte ich dreckig grinsend und untermalte meine Worte mit einem genauso schmutzigen Lachen.

 

 

Der Moment der Überraschung war auf meiner Seite, das erwartete Gesicht des Plüschträgers sprach Bände.

 

Der verlegen-angepisste Rotschimmer seiner Wangen war mir das ganze Zurückhalten alle Male wert!

 

“DU..-”, wollte er ansetzen und sich aufbauen, wurde aber duch ein entnervtes Räuspern unterbrochen, das uns vom anderen Ende des Raumes zugeworfen wurde.

 

“..Wenn ihr jetzt fertig seid, würde ich gerne..-”, erblickte ich jetzt auch den pinken Bastard, der wohl die ganze Zeit über schon auf seinem Thron da hinten gesessen haben musste...

 

 

Nein!”, kam es synchron von uns beiden, der Streit war für keinen von uns beendet, weswegen wir diesen Penner schlicht und weg einfach wieder ausblendeten.

 

..Wen interessiert schon das Gegacker von dem Federvieh..?

 

..Also mich in diesem Augenblick wenig bis überhaupt gar nicht...

 

 

 

 

 

~*~

 

 

Zur selben Zeit, im Dressrosa Stadt-Viertel.

 

L-L-L-L-LUFFY-SENPAIIIIIIII!!!!!!”, hallte die panisch-hysterische Stimme durch die fast leeren Straßen.

Die vereinzelten Seelen, die zu dieser Zeit dort verweilten, suchten schnellstmöglichst das Weite, als der völlig überdrehte Hahnen-Mann unbeirrt an ihnen vorbeisauste.

 

Sein Ziel, auf welches er im Eiltempo zusteuerte, war der große Hafen.

 

Kurzweilig hielt er bei einem kleinen Bäckerladen, wo er sich eilig einen großen Korb voller Brötchen krallte.

Seine Antwort, auf das geschockt-fragende Gesicht des Bäckers, war ein schlichtes: “Er kommt!”, was man in vielerlei Hinsicht sehr wohl falsch verstehen konnte.

 

Danach stopfte er sich rennend einige der Backwaren in seinen Mund und stolperte hastig über den Bordstein der letzten Gasse, die ihn zu dem Ort bringen sollte, an dem er glaubte, seine Träume wahr machen zu können.

 

Niemand wusste, wieso er sich so an diesen kleinen Strohhalm klammerte. Niemand wusste, wie tief verwurzelt sein sehnlichster Wunsch doch in seinem Herzen war...

 

Vielleicht wusste er es selbst auch nicht.

 

 

Jedenfalls war der vor Gefühlen übersprudelnde Mann nun an seinem Ziel angekommen. Auf Zehenspitzen stand er direkt am Rande einer Anlegestelle, seine Augen waren auf das Meer gerichtet.

 

“Wenn mich dieser scheiß Hokus-Pokus-Heini nur verarscht hat, dann..-”, knurrte er aufgebracht zu sich selbst und hielt dann abrupt die Luft an.

 

 

Zuerst gaben seine Beine nach, danach verlor er das Bewusstsein.

 

Im nächsten Augenblick segelte sein Körper mit einem dumpfen `Platsch` ins Wasser.

 

 

 

Das, was seine Augen erblickten, war einfach zu viel für seine schwachen Nerven gewesen...

 

 

 

~*~

 

 

 

 

 

“Mister Eustass... Vielleicht sollten wir so langsam..-”

 

“Steck` dir dein beschissenes `Mister Eustass` sonst wo hin! Ich bestimme, wann wir was machen, niemand sonst!”

 

“Wie oft soll ich dir eigentlich noch erklären, dass mir deine elendige Egomanen-Tour auf die Nerven geht?! Warum muss es immer nach dir gehen?? Glaubst du allen Ernstes, dass es eine gute Idee ist, hier rumzustehen und zu diskutieren??”, verdeutlichte er seine Worte mit seinen Händen und winkte dann mit einer Handbewegung zu dem, immer noch auf dem pinken Sessel hockenden, Deppen, “Wegen dem da sind wir doch hier, oder? Also sollten wir auch endlich mal anfangen, unser Vorhaben in die Tat umzusetzen!”, verschränkte er nun seine Arme vor der Brust und fixierte mich mit seinem bohrenden Blick.

 

Für einen kurzen Augenblick schaute ich zu `dem da` rüber, dieser hatte mittlerweile eine deultiche Wut-Ader auf seiner Stirn gebildet, schaute stumm zu uns und rührte sich kein Stück.

 

Warum der Kerl wohl noch nicht aufgesprungen war und uns an die Gurgel gegangen ist..?

 

Pff, was soll mich das jucken?

 

 

Nach dem flüchtigen Blick, konzentrierte ich mich wieder auf den Chirurgen vor mir, ein breites Grinsen trug ich auf den Lippen, ehe mir die beiden Buchstaben über diese rutschten.

 

“Nö.”, war meine alles-sagende Aussage, die ich dem angepissten Plüschträger ins Gesicht drückte.

 

“...!”, öffnete dieser seinen wütend schnaufenden Mund, den er dann auch wieder schloss, da er für meine Sturheit einfach keine Worte fand.

 

Tja, ich hab` doch immer das letzte Wo..-

 

`klonk`

 

Stattdessen zog er mir jetzt sein Katana über die Rübe.

 

 

 

..Fuck, das Teil ist echt knüppel-hart...

 

Naja, ich sollte froh sein, dass er es vorher nicht gezogen hat...

 

 

 

 

 

~*~

 

 

 

Zurück am Hafen.

 

Ein komplett durchnässter Schwerkämpfer stand seufzend neben seinem ebenso tropfenden Blonden Freund.

 

 

“Ruffy! Wieso musstest du ins Meer springen, du spinnst doch völlig!”, bekam der Junge mit dem Strohhut eine ordentliche Kopfnuss von seiner Orangehaarigen Nakama.

 

“Aua, HaHa!”, rieb er sich lachend seinen Hinterkopf und bließ dann beleidigt seine Backen auf, “Aber, da waren doch Brötchen im Wasser! Die konnte man noch essen!”, beschwerte er sich lautstark und dehnte gleichzeitig seinen Arm in Richtung des Wassers, aus dem er dann eines der aufgeweichten Backwaren fischte.

 

Ehe er es sich in den Mund stecken konnte, wuchs ein Arm aus seinem roten Hemd, dessen Hand ihm das Nahrungsmittel aus den Fingern schlug.

 

“Das würde ich nicht tun, Käpt`n. Es sei denn, du möchtest, dass Meerwasser in deinen Magen gelangt.”, trug die Frau mit den schwarzen Haaren ein freundlich-warmes Lächeln auf den Lippen, im nächsten Moment wirkte sie nachdenklich, bettete ihr Kinn auf ihre Hand und beendete ihre Worte mit einem monotonen; “Als Teufelsfruchtnutzer würde dies sicher deine Organe zersetzen.”

 

“R..R..Robin, das ist ja schrecklich!”, zitterte der Mann mit der langen Nase, um welche er einige Töne bleicher geworden war und verzog angewidert sein Gesicht, als er sich die Worte bildlich vorstellte.

 

 

Der Gummijunge überhörte ihre Worte, schaute traurig seinem Essen nach und warf dann einen Blick auf dem ihm fremden Mann, den sein Koch aus dem Wasser gezogen hat.

 

“Wer ist das?”, zog er seine Augenbrauen angestrengt zusammen und ging vor dem Bewusstlosen in die Hocke, beäugte ihn anschließend interessiert.

 

“Keine Ahnung.”, antwortete ihm das kleine Tier, das sich bis eben noch um den Fremden gekümmert hatte, “Er scheint soweit in Ordnung zu sein und müsste bald wieder wach werden.”, informierte er seinen Kapitän und verstaute seine Instrumente in seinem blauen Rucksack.

 

“Lasst uns weiter gehen, schließlich sind wir nicht zum Spaß hier.”, zündete sich der Blonde eine seiner Zigaretten an, die nicht ganz so durchnässt wie die anderen waren und warf einen seufzenden Blick in Richtung der Stadt.

 

“Ausnahmsweise bin ich einer Meinung mit dem blöden Löffelschwinger...”

 

“Wie hast du mich genannt Moosbirne-?!”

 

`klonk` `klonk`

 

“..Also Ruffy, was sollen wir machen?”

 

 

Der Junge mit dem Strohhut schaute kurz zu seiner Navigatorin, dann wieder zu dem Hahnen-Kopf und letztlich erhob er sich wortlos.

 

Seine Augen waren selbstsicher, kein Hauch von Zweifel war in ihnen abgezeichnen, ehe er mit einer Hand langsam nach seinem Strohhut griff, den er auf seinem Rücken trug.

 

 

Die bestimmenden Worte, mit denen er sich dann seine Kopfbedeckung aufsetzte, waren:

 

“Wir werden unseren Freund holen!”

 

 

 

~*~

 

 

 

 

 

Verdammt, warum hab` ich nicht auf den Plüsch-Doc gehört..?

 

..dann würde ich jetzt nicht hier, wie schäbiges Ungeziefer, an der Decke hängen...

 

 

..Vielleicht hätte ich mich auch mal schlau machen sollen, was für Teufelskräfte der pinke Vogelheini besitzt...

 

..Naja, jetzt weiß ich`s wenigstens...

 

 

Dem Federvieh wurde es wohl zu bunt, hatte uns deswegen hier als Deko an seine vergoldeten Kronleuchter gehängt und grinste sich einen seiner Kack-Fratzen, während sein breiter Arsch weiterhin auf seinem knall-pinken Sessel verweilte.

 

Ein Blick nach rechts, zum Chirurgen, reichte aus, um mir dessen Gedanken mitzuteilen.

 

 

..Sein Gesicht war mit Vorwürfen an mich gerade so zugekleistert...

 

`Siehst du?? Was habe ich dir gesagt?!`, sagten mir seine zusammen gezogenen Augenbrauen.

 

`Gib doch einfach zu, dass ich recht hatte! Das ist deine Schuld, du Idiot!`, sagten seine vor Wut übertriefenden grau-blauen Augen, die mich fixierten.

 

Und zu guter Letzt kam sein Mund, der zu einem schmalen Spalt geformt war, der seine Verärgerung nur zu deutlich zeigte...

 

`Wie konntest du nur so dämlich sein?! Jedes Kind wäre schlauer als du! Du bist so..-`

 

 

Ok, das reicht!!! Das muss ich mir von ihm nicht gefallen lassen!, wurde ich durch meine eigenen Gedanken pissig und verzog knurrend mein Gesicht.

 

“Glotz mich nich` so an! Als ob das alles jetzt meine Schuld wäre..!”, versuchte ich mich in dem Fäden-Gewirr, in dem ich hing, vor ihm aufzubauen, was mir nicht gelang, wurde dann wieder leiser und begann zu Nuscheln, “..Jedenfalls ist es nicht ganz meine Schuld...”, gestand ich mir ein und wendete meinen Blick von ihm ab, da er mich nur noch strafender als zuvor anstarrte.

 

Trafalgar hatte es erfolgreich geschafft, mir ein schlechtes Gewissen zu machen, na toll...

 

 

“..Eustass...”

 

Nein, ich hab` einen Bock mehr auf dem Thema rumzukauen..., entschied ich mich ihn zu ignorieren und warf einen Blick nach unten, wo der Thronbesetzer nun mit einer aufgeschlagenen Zeitung saß, die er vor seine Nase hielt.

 

Der Typ ist doch nicht mehr ganz dicht! Da kann mir einer sagen, was er will, der tickt nicht ganz sauber!

 

 

“..Mister Eustass...”

 

Nope, immer noch keine Lust.

 

...

 

 

..Man, der pinke Spinner hat echt `ne sehr teure Inneneinrichtung, die hier überall..-

 

 

KID, verdammt!”, wanderten meine Augen jetzt fast automatisch in Richtung der barschen Stimme, blinzelnd schenkte ich ihm meine vollste Aufmerksamkeit.

 

“Na endlich!”, seufzte er genervt, “Könntest du so freundlich sein und mir bitte mein Schwert geben? Danke.”, trieften die beiden extra betonten Worte nur so vor Spott, ehe seine Augen auf sein Katana deuteten, welches nicht allzu weit von unserer Position lag.

 

 

Ich fragte nicht nach, schaute ihn nur fragend an und krümmte einen meiner Finger.

 

 

Irgendwo in meinem Hinterkopf kam die Frage auf, wieso der Vogel-Fuzzi uns einfach machen ließ, sich gerade mal rührte, um eine Seite in seinem Schmierblatt umzublättern...

 

..dieser Gedanke ging aber unter, weil mein Körper in der nächsten Sekunde, im Freiflug, direkt auf den Fußboden zusteuerte.

 

Fuck! Hä?? Wieso??

 

WAS ZUM..-?!

 

Knallte ich, mit meinen Armen und Beinen ausgebreitet, auf den Teppich, während der Chirurg neben mir, wie eine Grazie auf seinen Füßen landete.

 

 

“Du kannst froh sein, dass der Sturz nicht zu tief war und er abgefedert wurde...”, stand er schmierig grinsend neben mir und schaute überheblich auf mich herrab.

 

Das hat der Idiot extra gemacht!!

Er hat die Spinnenweben in genau dem Moment zerschnitten, in dem ich nicht aufgepasst hab`!

 

..Und den kurzen `Ob mit ihm wohl alles in Ordnung ist-Blick`, den er mir aus den Augenwinkeln zugeworfen hat, hab` ich auch nicht übersehen!

 

 

Dem sadistischen Mistkerl noch einen mehr als deutlichen Blick zuwerfend, stellte ich mich wieder auf, hörte das leise Rascheln einer Zeitung, die weg gelegt wurde und schaute dann zu dem lachenden Bastard, der sich nun auch mal zu Wort meldete.

 

“Seid ihr zwei Hübschen soweit..? Fufu... Dann kann die Party ja endlich beginnen!~”, faltete er seine Hände auf seinen überschlagenen Knien zusammen und verzerrte seine Mundwinkel zu einem ungesund-aussehenden Schlitz.

 

 

“Pica!~ Trebol!~”, klang seine Stimme dunkel, voller Vorfreude, gleichzeitig begann der ganze Raum zu beben.

 

Ha, was `ne Überraschung... mal wieder...

..so langsam fuckt mich das echt ab..!

 

 

Ich seufzte tief und frustriert auf, stellte mich dann neben den Chirurgen, der bereits eine Angriffsstellung angenommen hatte und tat es ihm gleich.

 

 

Das kurze Erdbeben war genauso schnell auch wieder weg und hatte zwei Ratten mit sich gebracht.

 

Naja, besser gesagt kamen sie aus den Wänden; Ungeziefer Nummer eins floss wie ein Wasserfall aus Rotze durch die Ritzen der Wand, während Kandidat Nummer zwei das Gemäuer selbst war.

 

 

“..Muss man die zwei Hampelmänner kennen..?”, drehte ich meinen Kopf in Richtung Trafalgar und zog im nächsten Augenblick eine Augenbraue nach oben, da ich mich an eine der Visagen erinnerte.

 

..War der Kotz-Brocken da vorne nicht genau der, dem man die Eier abgeschnitten hat..?

 

..Ja, doch.. das Piepsen ist in meinem Kopf hängen geblieben...

 

“Hahahaa!”

 

..Jop, genau dieses...

 

 

“Wir werden euch fertig machen, ihr kleinen..-”

 

“Jaja, wir wissen`s. Spar` dir das ganze Gelaber, quäl` unsere Ohren nicht weiter mit deinem Rotz und beweg` deinen scheiß Arsch endlich hier her! “, unterbrach ich den Stein-Koloss, deutete mit einer abfälligen Handbewegung vor mich und hob fies grinsend eine meiner geballten Hände, “Meine Faust würde nur zu gerne Bekanntschaft mit deiner Hack-Fresse machen, also lass` sie nicht zu lange warten, ja?”

 

Der Rotton, den die Gummiente durch meine Worte angenommen hat`, sah wirklich nicht gesund aus...

 

 

Als er dann mit Voll-Karacho auf mich zu stampfte, lachte ich ihn nochmal extra laut aus, damit er auch genau wusste, was ich von seinem Auftreten hielt.

 

..So rein gar nichts...

 

 

 

Genau in der Sekunde, in der unsere beiden Fäuste in Richtung des anderen flogen, ertönte ein lautes `KLIRR`, das alle Beteiligten in Richtung des zersprungenen Fensters glotzen ließ.

 

Nä...

 

Das is` ja `n Ding..!

 

 

..Fliegt da einfach mal so `n weißer Teddy durch`s Fenster...

 

Natürlich wusste ich, dass der Bär auch irgendeinen Namen hatte, für mich blieb er halt das weiße Fell-Teil, das ständig an meinem Eigentum dran hängt.

 

 

Die Tatzen landeten gekonnt auf dem roten Teppich, er federte seinen Sprung nochmals ab und rollte sich direkt in unsere Richtung.

 

Mit der Figur einer Schwalbe blieb er dann schließlich neben seinem Kapitän stehen.

 

 

“Bepo!”, reagierte der überraschte Chirurg blinzelnd, klang teils verwirrt, teils erleichtert und setzte dann ein leichtes Schmunzeln auf seine Züge, “Egal, was dich so lange aufgehalten hat, es ist schön, dass du wieder zurück bist.”, wuschelte er ihm anschließend einmal über seinen Kopf.

 

Der Koloss vor mir, sowie ich hatten in unserer Bewegung angehalten, unsere Fäuste hingen gestoppt in der Luft, während wir zu ihnen rüber schauten.

 

Meine Faust hatte währenddessen einige Kleinteile gesammelt. Zwei Rüstungen, die zuvor als schnöselige Deko dienten, fanden jetzt einen neuen Zweck.

 

Der Thronsaal war ruhig, sehr ruhig...

..Naja, bis zu dem Zeitpunkt, als meine Faust einfach nicht mehr warten konnte und das tat, wofür sie gemacht war.

 

 

`BAMM`

 

 

Die überraschte Fresse, die den Schlag mit voller Wucht abbekam, war gold wert...

 

 

`SCHEPPER`

 

 

Dem Schrott, der zu Seinesgleichen fand und sich anschließend auf dem Boden verteilte, trauert sowieso niemand nach...

 

 

`BOFF`

 

 

Der Gummiente, die gegen die steinerne Wand geprettert war, ebenso wenig.

 

 

Der Kerl war erstmal K.o.

 

Die dicke Wutader, die wieder ihren Platz an der Stirn des rosanen Huhns gefunden hatte, wurde mit jedem Augenblick größer, doch rühren tat sich der feine Kerl immer noch nicht.

 

..Also, wenn das Teil platzt`, mach` ich die Sauerei aber nich` weg...

 

 

Der hässliche Schmodder-Berg setzte sich, nach einer auffordernden Handbewegung seines Herrchens, in Bewegung.

 

Er kroch wie eine Schnecke, die der Typ in meinen Augen auch war, auf uns zu.

 

“Käpt`n, den übernehm` ich!”, verkündete der Bär selbstbewusst und sprang, nach einem bestätigenden Nicken des Arztes, auf den großen Kaugummi zu.

 

 

..Der Teddy schien wirklich zu wissen was er tat, seine Yoga-Posen verfehlten ihre Wirkung nicht...

 

Meine Augen wanderten dann, von dem Kung-Fu-Hamster, zu seinem Besitzer, der seinem Tier einen kurzen, besorgten Bick zuwarf, ehe er in meine Richtung schaute.

 

 

Unsere Augen trafen sich. Der Blick, den wir uns zuwarfen war auffordernd und wissend. Der Gedanke, der uns durch den Kopf ging, hätte gleicher nicht sein können:

 

`Da war es nur noch einer...`

 

..Der Letzte, der noch übrig ist...

 

 

..und den wir uns jetzt vorknöpfen werden!

 

 

“Nach Ihnen Mister Eustass.”, grinste er und winkte in Richtung des Thronbesetzers, der seinen Arsch mittlerweile endlich mal hochbekommen hatte.

 

Ich verdrehte amüsiert seufzend die Augen, verkniff mir einen Kommentar und setzte mich in Bewegung.

 

“..Weil du`s bist...”, murrte ich leise nuschelnd, während ich meinen Blick auf den Vogel fixierte.

 

 

Dieser stand, übertrieben lässig, mit seinen Händen in den Hosentaschen, vor seinem Sessel und starrte, psychopatisch-grinsend, direkt in unsere Richtung, das konnte ich erkennen ohne seine Glotzer sehen zu müssen.

 

Als meine Gedanken auf den Bastard konzentriert waren, spürte ich erst jetzt wieder, wie sehr ich diesen Kerl doch verabscheute!

 

 

Jeder Grund, diese Visage grün und blau zu Schlagen, fiel mir in diesem Moment wieder ein, traf mich wie ein Blitz, der meinen Zorn zum überkochen brachte.

 

-`Er hat Trafalgar verletzt!`

 

-`Er hat Trafalgar ausgenutzt!`

 

-`Er hat Trafalgar gefoltert und leiden lassen!`

 

 

-`Er hat ihn endlose Qualen, sowohl psychisch, als auch körperlich, durchleben lassen!`

 

 

-`Hat ihn mit Narben gezeichnet, die er für die Ewigkeit tragen muss!`

 

 

 

...Er hat meinen Trafalgar verletzt...

 

 

DIESE VERDAMMTE MISSGEBURT HAT WEITAUS MEHR VERDIENT, ALS NUR WINDEL-WEICH GEPRÜGELT ZU WERDEN!!!

 

 

In dem Augenblick, als ich auf ihn zustürmte, wie ein ausrastendes Wildtier, zitterte jeder Muskel, den ich anspannen konnte. Die Wut, die ich in genau diesem Moment spürte, als ich diese abgrundtief verhasste Fresse vor mir sah, konnte man nicht mit Worten beschreiben.

 

Direkt vor ihm kam ich dann zum Stehen, die überheblich grinsende Fratze, die der Bastard mir entgegen hielt, war der letzte Tropfen, der mich schließlich zum Explodieren brachte.

 

 

Meine Faust reagierte ohne Zögern, ich holte aus und steckte all meine Emotionen in diesen einen Schlag...

 

 

 

..der nicht traf.

 

Mein kompletter Körper reagierte nicht mehr, stand still, meine Faust wurde wenige Zentimeter vor seinem Ziel, der beschissenen Brille, gestoppt.

 

..Was..?

 

Das nächste, was meine Faust tat, war in mein eigenes Gesicht zu donnern...

 

..??!

 

..Mein Körper gehorcht mir nicht!!!

 

 

Der pinke Bastard lachte dreckig, ließ sich wieder locker in seinen Thron fallen und bewegte seine Finger in einem unbestimmten Rhytmus.

 

 

Wie von alleine reagierten meine Beine, stellten sich wieder auf, während sich mein gesamter Körper in Richtung Trafalgars drehte.

 

“..Fufu~.. Das wird unterhaltsam..~”

 

 

Scheiße!! Was passiert hier??!

 

 

Meine Füße bewegten sich sicher auf den Plüsch-Träger zu, während meine Hand, mit meinen Kräften, sein Katana anzog.

 

Das soll doch jetzt ein schlechter Scherz sein, oder..?

 

In der linken Hand hielt ich es dann, zog es mit der rechten aus seiner Scheide und richtete die Klinge auf den Chirurgen.

 

Nein! Nein! Nein!

 

Ich will das nicht! Fuck, warum gehorchen mir meine Arme nicht mehr??!

 

 

“Fufu... Und jetzt zerteil` ihn in kleine Mundgerechte Stücke..~”

 

Ich rannte nun, holte mit dem Schwert weit aus und setzte zum Schlag an.

 

“..E..Eus..-”

 

 

`BOFF`

 

 

Durch den lauten Knall, hielt plötzlich meine Bewegung an, das Schwert fiel klirrend zu Boden, ehe ich die Kontrolle über meine Muskeln wieder bekam.

 

Die Decke stürzte in großen Brocken runter, weshalb ich einen Sprung nach vorne, auf Trafalgar, machte und diesen mit mir zusammen zu Boden riss.

 

 

`Boff` `Boff`

 

“..Kid..?”, blinzelte der unter mir Liegende, den ich vor dem Geröll, mit meinem Rücken schützen wollte, “..Bist du wieder..-?”, brach er seinen Satz ab und schaute mich erleichtert an, ein warmes Lächeln fand seinen Weg auf seine Lippen.

 

Ich nickte ihm kurz zu, lächelte ebenfalls und verlor mich anschließend in seinen Augen.

 

 

Die einzelnen Steine, die mich trafen, wurden von mir völlig ignoriert.

 

..Seine Augen...

 

..Dieses unendliche Blau, welches dieses kühle Grau..-

 

 

TRAFFYYYYYY???”, plärrte es plötzlich lautstark hinter mir, weshalb ich jetzt auf die Person aufmerksam wurde, die ein Loch in der Decke hinterlassen hat...

 

..Der Gummijunge..??

 

...

 

..Na toll, der fehlte noch...

 

Ich kann diesen Bengel nicht ab!

 

 

Knurrend rappelte ich mich auf, wollte ihn anbrüllen, doch kam er mir mit seinem lauten Organ zuvor.

 

TRAFFY!!!”, preschte das Energiebündel an mir vorbei, stürzte sich auf den Chirurgen und dehnte seine Arme mehr als nur einmal um ihn.

 

...

 

..Ob mir das stank..?

 

ABER SOWAS VON GEWALTIG!

 

 

Ey!”, machte ich ihn auf mich aufmerksam und ging auf ihn zu, stellte mich neben den Klammer-Affen, “WAS GLAUBST DU EIGENTLICH, WER DU BIST?!”

 

“Hm?”, schaute er unbeeindruckt zu mir rauf, nahm seine verdammten Finger immernoch nicht von dem Arzt und lachte dann auch noch belustigt auf, “HaHa, ich bin Ruffy!”

 

Wieder brodelte die Wut nur so in mir, gerade als ich mir die Strohbirne krallen wollte, bemerkte ich, dass mir mein Körper wieder nicht gehorchte.

 

Scheiße!

 

Ich war zu leichtsinnig!

 

 

Der Ausdruck des Strohhuts wechselte abrupt.

Er wurde tod-ernst, während er beobachtete, wie meine Hand erneut nach dem Katana griff.

 

 

Seine Arme ließen von Trafalgar ab, er stellte sich vor mich, seine Augen waren tödlich. Der Blick, den er mir zuwarf, war ebenso bedrohlich, wie seine klare Stimme.

 

“Du willst Traffy verletzen..?”, sprach er langsam, kühl und dennoch voller Emotionen, sein Strohhut verdeckte seine Augen mit einem großen, dunklen Schatten,

 

Wenn du einen meiner Freunde verletzen wilst, dann bekommst du es mit mir zu tun!

 

Fuck! Fuck! Fuck!

 

 

 

Im nächsten Augenblick traf die, mit Haki ummantelte, Klinge auf die, ebenso dunkel verfärbte, Gummifaust.

Kapitel 34 Das Ende..? Ein neuer Anfang..? (Double)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 35 Just one Moment (Double)

Kid

 

 

Mein Name ist Eustass Captain Kid!

 

 

Sperr` deine Lausch-Lappen auf und merk` ihn dir gut!

 

Ich mache was ich will und wann ich es will, ist das klar?!

 

 

Regeln..? Gesetze..? Vorschriften..?

..Intressier`n mich `nen Dreck!

 

Anstand..? Manieren..?

Pah! Brauch` ich nich`!

 

 

..Ob ich ungehobelt und herzlos bin..?

Tzz.. Na und??

 

..Was du darüber denkst..?

Was soll mich das jucken?!

 

 

Du fragst, ob ich noch ganz dicht bin..?

Als wenn´s dich was angehen würde.. Aber ich kann mich nicht beschweren, mir geht`s prächtig!

 

 

Mit meinen beiden Besten, der linken und der rechten Faust, polier` ich die Visagen derjenigen, die mir ihre Meinung aufdrücken wollen.

 

Ein Blick reicht und die Feiglinge suchen das Weite!

Die winselnden Lappen lutschen mir doch gern die Stiefel!

 

 

Ich pfeif ` auf die Marine! Dieses eierlose Pack, kann mir den Buckel runterrutschen!

 

Respekt..?Vor denen?

Respekt verdient nur der, der ihn sich verschafft!

 

 

Ich bin stolzer Pirat!

Segel` frei über die Meere und bereue nichts!

 

Ich lebe für den Augenblick!

Was morgen ist? Tja, das seh` ich, wenn`s soweit is`.

 

 

Arrogant..? Pff, ich doch nich`...

 

 

Wer was dagegen hat, der kann sich gern persönlich melden..

..Die passende Antwort bekommt er dann von mir!

 

 

Wenn es eines gibt, das ich nicht ab kann, dann sind es ehrenlose Schwächlinge!

 

Die Bonzen-Sippschaft, die sich `Welt-Regierung` schimpft und mit ihren Ärschen, weit ab der kalten Realität, in ihren schicki-micki Sofas hockt..

..Ich hasse sie! Abgrundtief!

 

 

Genauso wie Ärzte!

Diese peversen Grabscher, die ihre Griffel nicht bei sich behalten können, sollen bleiben, wo der Pfeffer wächst!

 

 

Die, mit ihrem Besser-Wisser-Kaudawälsch, können mir gestohlen bleiben!

 

Wer bin ich denn, dass ich mir was von einem Pseudo-Medizinmann sagen lasse?!

 

 

Als ob ich sonst nix zu tun hätte, als in einem gammeligen Horror-Zimmer zu hocken, das mit dutzend schrägen Gerätschaften voll gestopft ist..

 

..Nope, darauf kann ich verzichten!

 

 

Niemand.. und mit `Niemand`, meine ich auch niemand!..

 

..Hat mir, Eustass Kid, was zu sagen!

 

 

Ich bin gefürchtet und genieße den Respekt, der mir zusteht!

 

Warum..?

Darum! Find` dich damit ab, sonst..-

 

 

"..Eustass-ya.. könntest du so freundlich sein und mir sagen, wo genau du mich hinbringst..?"

 

...

 

..Ach, scheiß` drauf.. Ich halt` ja schon den Rand...

 

 

Knurrend verzog ich mein Gesicht, zog Trafalger, dem ich meinen Arm um die Schulter gelegt hatte, näher an mich und schaute stur nach vorne.

 

"Das siehst du dann.", erklärte ich knapp, schwieg und stiefelte weiter.

 

 

Ich konnt`s immer noch nicht fassen, dass ich mich auf dem Weg zu dem dämlichen Grab verlaufen hatte!

 

..Wer hat sich auch sowas ausgedacht..?

 

Das ganze Funsel-Gewächs war so hoch gewachsen, dass es mir die ganze Sicht versperrt hat.

 

Ständig waren mir, beim Rennen, diese dämlichen piss-gelben Blüten-Blätter ins Maul geflogen!

 

 

Während ich daran zurückdachte, verstärkte ich unbewusst meinen Griff an dem Oberarm des Chirurgen, sodass dieser kaum merkbar zusammenzuckte.

 

Sofort lockerte ich den Griff wieder und sah ihn entschuldigend an.

 

"..Sorry...", brummte ich murmelnd, eher in meinen nicht vorhandenen Bart redend und richtete meinen Blick dann wieder nach vorne.

 

 

..Ist ja jetzt auch egal...

 

Trafalgar ist endlich frei!

 

...

 

..Obwohl, nicht ganz.. Er gehört ja mir..

 

 

Der Chirurg seufzte leise, verschränkte die Arme vor der Brust, aber ließ sich weiter von mir führen.

 

"Es ist in Ordnung..", begann er leise seufzend, sein Blick in Richtung des Abhangs gerichtet, auf den wir zuliefen, "..Ich denke.. ich sollte mich bei dir bedanken..", fügte er hinzu, senkte seinen Kopf und verstummte kurz darauf.

 

 

Mittlerweile waren wir direkt vor dem Abhang stehen geblieben. Trafalgar warf einen flüchtigen Blick nach unten und schloss dann seine Augen, um sich weiter zum Reden zu zwingen.

 

"..Da..-.. Ah!"

 

Hob ich ihn ohne Vorwarnung hoch, auf meine Arme, unterbrach damit sein nicht erforderliches Dankes-Geschwafel und sprang in selbiger Sekunde ohne zu zögern runter.

 

 

Der Chirurg hatte damit nicht gerechnet, klammerte sich reflexartig um meinen Hals und brachte kein weiteres Wort heraus.

 

Sein Gesicht! Haha, das vergess` ich nie!

 

 

Laut lachend bließ mir der Wind um die Ohren, während wir mit einem enormen Tempo Richtung Boden sausten.

 

Der Tiefen-Abstand zwischen diesem und uns war groß, sodass uns genügend Zeit blieb, den Augenblick voll auszukosten..

 

..Obwohl die verschreckte Visage Trafalgars alles andere als begeistert aussieht...

 

 

Ungefähr in der Mitte, von unserem Freiflug, beugte ich mich zu ihm runter, neben sein Ohr und flüsterte ihm in dieses.

 

"..Ich weiß.. dass ich dir den Atem raube..", begann ich leise raunend und lachte dann düster-gedämmt auf, "..Aber vergiss` nicht deine Kräfte einzusetzen, sonst wird unsere Landung ziemlich unsanft werden..", wurde ich wieder leiser und fuhr mit meiner Zunge langsam über seine Halsbeuge, ehe ich ihm wieder zuflüsterte, "..Schließlich bin ich noch lange nicht fertig mit dir..."

 

 

..Die stets selbstsicher gesprochenen vier Buchstaben Trafalgars, waren nichts weiter als ein kaum hörbares Wispern, da er in diesem Moment zu nichts anderem im Stande war...

 

 

 

--

 

 

 

Unten angekommen, ließ ich den Chirurgen wieder runter.

 

Sofort hatte er seine ausdruckslose Fassade wieder aufgesetzt, tat so, als ob nie was gewesen wäre und lief dann ruhigen Schrittes über den sandigen Untergrund.

 

 

Diesen Ort hatte ich durch Zufall entdeckt, während ich auf der Suche nach Trafalgar und dem Feder-Feti war.

 

Es war ein abgelegener Fleck, ungefähr so groß, wie das Deck meines Schiffes und war umringt von Felsen, die wie eine massive halb-runde Wand, hinter uns, aufgebaut waren.

 

 

Mittlerweile war es Nachmittag geworden.

 

Die Schlacht in Dressrosa hatte sich über den gesamten Tag gezogen und zehrte sehr wohl an unseren Kräften.

 

..Auch, wenn ich es niemals zugeben würde.. tut dieser Moment der Ruhe, als Abwechslung nach all dem Aufruhr verdammt gut...

 

Erleichtert seufzend warf ich einen Blick auf den Plüsch-Träger und fuhr mir mit meiner Hand durch meine Haare, die längst nicht mehr so standen, wie am Anfang unserer Reise.

 

..Ich gönn`s ihm.. ..Er hat sich die Pause verdient...

 

 

Trafalgar hatte die Arme vor der Brust verschränkt, schien kurz nachzudenken und lief dann unbeirrt auf das Meer zu.

 

Er wirkte abwesend und desinteressiert, weshalb ich eine meiner Augenbrauen nach oben zog.

 

..Kennt er diesen Fleck etwa..?

 

 

Kritisch beobachtete ich ihn einen Moment, ehe ich ihm wortlos folgte.

 

 

 

 

 

###

 

 

 

Law

 

 

..Warum musste es, von allen Orten.. ausgerechnet dieser eine sein..?

 

 

Wie von selbst bewegten sich meine Beine langsam auf die schlagenden Wellen zu, auf den Sand-Strand, den ich über die Jahre in Erinnerung behalten hatte.

 

Direkt am Ufer von diesem blieb ich stehen, sodass mir einzelne Tropfen des fließenden Wassers auf meine Schuhe rieselten, während mein Blick auf den warmen, in orange- und rot-Tönen gehauchten, Horizont gerichtet war.

 

..Hier.. habe ich früher so unendlich viel Zeit verbracht...

 

..Genau an dieser Stelle stand ich, blickte stundenlang auf das endlose Meer.. und sehnte mich nach der Freiheit...

 

 

Während ich an die dunkle Zeit zurückdachte, umfasste ich unbewusst meine Oberarme und verkrampfte kaum merkbar meine Muskeln.

 

..Es waren so viele Tage.. so verdammt viele Wochen..

 

..Die ich über mich ergehen lassen musste...

 

 

Zu jener Zeit war der Keller des Thron-Hauses nicht mein einziges Gefängnis gewesen, in das sie mich gesperrt hatten.. ..Nein, es genügte ihnen nicht und deshalb brachten sie mich hier her.

 

An der felsigen Wand hatten sie die eisernen Ketten angebracht, mich angekettet an Seestein-Fesseln zurückgelassen, die mich davon abhielten, meinen Körper in Richtung des nach mir rufenden Meeres zu bewegen.

 

 

Leise seufzend verfolgten meine Augen die untergehende Sonne, die immer weiter hinab sank, während ich die alten Erinnerungen Revue passieren ließ.

 

..Ich muss mit der Vergangenheit abschließen und meine negativen Gedanken aussortieren...

 

 

Schließlich verschwand der wärmespendende Stern hinter dem Horizont, weshalb ich erneut lange seufzte und mir nun mit meinen Händen wärmend über meine Arme rieb.

 

..Darf ich wirklich daran glauben, dass das alles endlich ein Ende gefunden hat..?

 

..Darf ich mich von den vergangenen Tagen lösen, sie vergessen und nach Vorne blicken?

 

 

Wie lange ich zum Meer schaute und stumm meinen Gedanken nachging, wusste ich nicht.

Es war bedeutungslos, denn ich brauchte diesen Augenblick für mich, damit ich einen Schluss-Strich unter das Ganze setzen konnte.

 

 

Als der kühle abendliche Wind begann, durch die Luft getragen zu werden, legte mir Eustass wortlos seinen Mantel um die Schultern, den ich dankend annahm und dann den weichen Stoff etwas fester um meinen frierenden Körper zog.

 

Danach stellte er sich neben mich und sah ebenfalls schweigend auf das ruhige Wasser vor uns, während seine Hand nach der meinigen griff.

 

Für mich, war dies einer der Momente, die von unschätzbarem Wert waren..

 

..Für mich war er etwas ganz besonderes.

 

 

Es mag sein, dass das Bild, welches wir in diesem Moment abgaben recht surreal wirkte, dass es gänzlich kontrastfremd war..

 

..Doch hätte mir dies in diesem Augenblick nicht gleichgültiger sein können...

 

Ich war stets ein rational denkender Mensch. Meine Emotionen hielt ich hinter den Mauern der vergangenen Tage verborgen und mied immerzu die Konfrontation mit den Tatsachen, die ich bewusst über die Jahre zu verdrängen versuchte.

 

Die Hoffnung, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem ich meine Fesseln endgültig ablegen konnte, gab es nicht. Niemals erlaubte ich es mir an Träumereien festzuhalten, in eine illusionierte Welt abzutauchen und der Wirklichkeit zu entfliehen.

 

 

Das Leben ist wie ein Puzzle, dessen Teile sich nach und nach zu einem Ganzen zusammenfügen.. Bild um Bild, Szene für Szene.. Alles wird letztlich zu einem Portrait, welches nur dir allein gewidmet ist.

Doch was geschieht, wenn das Gehäuse, welches das Gemälde umschließt, zerspringt und sich die einzelnen Bruchstücke, in Form von Puzzle-Teilen, vor dir auf dem Untergrund verteilen?

 

Wirst du sie wieder einsammeln und die Lücken, die dein Gedächtnis wissentlich versucht aufrecht zu erhalten, wieder füllen?

 

..Oder wirst du die Scherben deiner selbst dort liegen lassen, vor ihnen weglaufen und einen endlos anhaltenden Marathon laufen, den du nicht gewinnen kannst?

 

 

Ich selbst habe mich für den zweiten Weg entschieden. Lange habe ich versucht davor wegzulaufen, bin weiter auf die Dunkelheit zugerannt und habe mich in Zweifeln und Selbsthass verirrt..

 

..Wieso mussten mir die Trümmer erst vor Augen geführt werden, damit ich sie deutlich sehe?

 

..Warum musste so verdammt viel Zeit vergehen, bis ich zu einer Handlung fähig war?

 

..So unendlich viel musste passieren.. Damit ich die Antwort erkennen konnte...

 

 

Zögerlich, dennoch deutlich merkbar drückte ich die Hand, die die meinige hielt, zog mir mit meiner freien Hand meine Kopfbedeckung tiefer über meine Augen und seufzte hörbar auf.

 

Die Lösung lag direkt vor meinen Augen, sie war so unverkennbar und unmissverständlich.. und doch habe ich sie übergangen, aus Angst vor der Überforderung der Gefühle, die sie mit sich brachte.

 

Ich brauchte die Hilfe, brauchte jemanden, der für mich den ersten Schritt geht und musste diese zu jener Zeit nicht einmal von ihm erbitten.

 

 

Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf meine Züge. Die Worte, die ich aufrichtig aussprach, die mir auf der Seele lagen und die mir wahrlich nicht schwer fielen, gingen in den schlagenden Wellen unter, welche diese still Richtung Horizont trugen.

 

"Ich danke dir Eustass.. für alles, was du für mich getan hast und bin froh darüber, dich kennengelernt zu haben."

 

 

Nachdem die Zeilen meine Lippen verließen, übermannte mich das Gefühl der Befreiung. Es war, als ob ich nach einer langen Reise endlich angekommen wäre.

Dies waren die letzten Silben, die ich über das Geschehen verlieren wollte, sie stellten den Abschluss des Ganze dar und mit ihnen trennte ich mich endgültig von meinen Fesseln der vergangenen Tage.

 

 

Der dunkle Schleier, der über meiner selbst gelegen hatte, verschwand und schaffte Platz für die ersten Strahlen, die sich durch den Nebel hindurch kämpften.

 

Die Wärme, die von Eustass`s leichter Berührung auf mich überlief, schien sich über meinen Arm zu brennen, von dort aus auf meinen gesamten Körper überzugehen und diesen völlständig einzunehmen.

 

Vielleicht war es reine Einbildung, ein Truggebilde, welches ich mir selbst einredete..

 

..Doch in diesem Moment wurde mir bewusst, was Freiheit bedeutet.

 

Nirgends steht geschrieben, wie man dieses Wort definieren kann.. und dennoch kann ich genau in diesem Augenblick meine Empfindung eindeutig zuordnen.

 

 

Eustass, der sich bisher nicht zu meinen Worten geäußert und sie wortlos mitangehört hatte, war es schließlich, der meine Gedanken laut aussprach, die ich selbst nicht hervorbringen konnte:

 

"Trafalgar, du bist jetzt frei."

 

 

..Und wie eine warme Decke legten sie sich um mich, drangen zu mir durch und gaben mir Sicherheit. Gaben mir die Geborgenheit, die der Mann mir gab, der mir zur Seite stand.

 

Es mag sein, dass dieses Gemälde, welches unser beider Leben nun als gesamtes darstellte, weiterhin surreal und unwirklich erschien..

 

..Doch wissen wir es besser...

 

..Mag sein, dass wir aus zwei grundverschiedenen Verhältnissen stammen, dennoch brachte uns die Gemeinsamkeit, die wir durch unser beider gescheiterten Lebenswege bei uns trugen, zusammen..

 

..Zwei sich abstoßende Pole werden eins...

 

 

Meine sonst so kühle Fassade war über die Wochen abgeblättert, wies immer weitere Risse auf und zersprang dann letztlich.

Ich wurde verletztlich, fühlte mich schwach und dennoch wollte ein kleiner Teil von mir genau dies; Sich fallen lassen und die Schwäche zugeben.

 

Das Gefäß, welche den unermesslichen Stau der Emotionen hielt, die sich über die Zeit angesammelt hatten, wartete nur darauf, dass eine kräftige Faust gegen eben dieses schlägt und dieses zerbricht.

 

..Ich brauche keine Fassade.. ..Nicht heute und auch nicht hier..

 

..Denn zwischen uns hat es niemals eine Mauer gegeben...

 

 

Abschließend brach ich völlig aus meinem Gedanken-Kreis aus, ließ mich von der emotionalen Welle mitreißen und erlaubte es mir, der Tatsache bewusst zu werden:

 

Ich bin frei.

 

 

"..Ich weiß.", flüsterte ich die antwortenden Worte auf Eustass`s Aussage leise Richtung des Meeres, untermalt wurde sie von einem ehrlichen, freundlichen Lächeln, welches sich auf meinen Zügen ausbreitete.

 

 

..Ab heute werde ich als freier Mensch durch`s Leben schreiten und meine eigenen Entscheidungen treffen...

 

 

..Ohne einen Blick zurückzuwerfen, werde ich meinen Weg gehen..

 

 

..mit dir an meiner Seite.

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Kid

 

 

Wie lange wir dort schweigend standen, wussten wir nicht.

 

Nach Trafalgars Worten legte sich eine angenehme Stille um uns, einzig das Rauschen der Wellen war zu hören.

 

Irgendwann legten wir uns wortlos auf den warmen sandigen Untergrund und blickten uns stumm an.

 

Es war kein musterndes, analysierendes Betrachten, es war eines der einprägenden, Erinnerungen schaffenden, in denen man sich jeden Gesichtszug seines Gegenübers zu merken versuchte.

 

Warum wir das taten, wussten wir beide in diesem Moment nicht.

 

Und verdammt, es ist mir scheiß egal!

 

 

..Fuck, ich bin kein Mann großer Worte.. ..Ich hasse den ganzen Gefühls-Quatsch, den ich nicht verstehe und trotzdem lasse ich Trafalgar zu einem meiner Schwachstellen werden...

 

..Weil es sich richtig anfühlt..

 

..Weil er meine Launen erträgt, mich versteht und er die Ruhe ausstrahlt, die ich brauche, um runterzufahren..

 

 

Mein Blick wanderte von seiner gepunkteten Mütze zu seinen schwarzen Haarsträhnen, die ihm locker über die Stirn hingen und schweifte weiter über das funkelnde Silber, dessen Glanz in diesem Moment nur mir allein galt.

 

Und dann geschah es, noch ehe meine Augen seine Lippen erreichten, taten es meine eigenen.

 

In einer fast gleichzeitigen, langsamen Bewegung hatten sich unsere Gesichter genähert..

 

..Ehe unsere Lippen schließlich aufeinander trafen und selbst das Rauschen des Meeres neben uns vollkommen unwichtig wurde.

 

Es war der Augenblick, den wir einfach lebten, uns nicht stritten und der wütende Sturm, der uns beide stets begleitete, an uns vorbeizog. Ein Moment in dem wir unsere Lippen im gleichen Rhytmus gegeneinander bewegten und die Welt völlig ausblendeten.

 

Zuerst war es ein vorsichtiger, neugieriger Kuss, der schnell von einem besitzergreifenden, leidenschaftlichen abgelöst wurde.

 

..Wer braucht Worte, wenn Taten so viel mehr aussagen?

 

 

Nachdem wir uns voneinander lösten begannen wir plötzlich, völlig zusammenhangslos, lauthalt loszulachen.

 

Kein Hohn, kein Spott, nichts war aus unserem Lachen rauszuhören, nur das ehrliche, unbeschwerte Lachen, welches uns beide in diesem Moment als völlige Idioten hinstellte.

 

..Nur für uns ergibt es einen Sinn...

 

Wir brauchten über diese eine Sache nicht zu sprechen, wir sahen die Emotionen, die wir füreinander empfanden, in den Augen des anderen und das reichte uns vollkommen.

 

 

..Und dann taten wir noch etwas völlig Absurdes, was so gar nicht zu unseren Charakteren passte..

 

Wir begannen, ein ganz normales, ausgelassenes Gespräch zu führen. Nicht, wie zwei rivalisierte Piratenkapitäne, sondern wie alte Bekannte, gar Vertraute, die nach langer Zeit mal wieder in einer bekannten Kneipe aufeinandertrafen und das Bedürfnis hatten, sich zu unterhalten.

 

Selbst ich, der für gewöhnlich absolut keinen Bock auf Gelaber hatte, musste zugeben, dass es mir Spaß machte, mit dem Plüsch-Träger zu reden.

 

Auf dem Sand lagen wir nebeneinander, hatten unsere Arme hinter unseren Köpfen verschränkt und schauten stur zu dem Sichel-Mond, der am Himmel zu sehen war, dieser wurde ab und an von einigen vorbeiziehenden Wolken überdeckt.

 

 

Schließlich war ich es, der den Anfang machte, mit einer komplett aus dem Zusammenhang gerissenen Geschichte, an die ich mich in diesem Moment erinnerte.

 

"Haha! Du wirst`s mir nich` glauben, aber früher hatte ich richtig Schiss vor Wasser. Meine Mutter musste mich mit einem Besen in die Badewanne scheuchen und hat mich dann stundenlang im Bad eingeschlossen, bis ich eingesehen hab`, dass ich nicht gegen ihren Dickschädel ankomme..", lachte ich auf und erinnert mich bedenkenlos an meine Kindheit, "..Ich kann von Glück reden, dass sie nicht die Mistgabel aus unserem Schuppen genommen hat!"

 

Trafalgar, dessen Augen ebenso wie meine an den gräulichen Wolken hingen, lachte leise auf.

 

"..Ist dem so, Eustass-ya? ..Anscheinend liegt die Sturköpfigkeit wohl in deiner Familie..", sprach er nachdenklich-ruhig vor sich hin, in seiner Stimme lag keine Spur von Sarkasmus, eher klang es wie eine Feststellung, danach bildeten seine Lippen ein resignierendes Schmunzeln, das ich aus seinen nächsten Worte hören konnte, "..Cora-san`s Ungeschicklichkeit ist glücklicherweise nicht auf mich übergegangen.. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, welche Gerätschaften auf meinem Schiff bereits in die Luft gegangen wären, wenn um mich herum ständig ein Feuer ausgebrochen wäre..."

 

Uns beiden war bewusst, dass der Blonde nicht sein richtiger Vater war, doch tat dies für uns nichts zur Sache. Diesen Punkt ließ der Chirurg bewusst außen vor, da er ihn als seine `Familie` ansah und ich wäre der Letzte, der etwas dagegen sagen würde.

 

Es fiel uns seltsamerweise überhaupt nicht schwer, über solche Sachen zu reden. Wir konnten uns ohne jegliche Hemmung unterhalten und lachten über uns und unsere verkorkste Vergangenheit.

 

 

"..Als ich Killer mal mit zu mir genommen hatte, ist der Angsthase vor ihr weggerannt und hat sich versucht zu verstecken.. Das hättest du sehen müssen! Sie ist mit einem Backblech frisch gebackener Plätzchen hinter ihm hergerannt und hat nicht locker gelassen, bis er sie alle gegessen hat. Eins kann ich dir sagen, Trafalger: Mit der Frau hat sich keiner angelegt."

 

"..Das glaube ich dir auf`s Wort, Eustass.. ..Ich hätte die Dame wirklich gern kennengelernt.", amüsiert und ehrlich klangen die Zeilen, seine Mundwinkel schossen während dem Sprechen weiter in die Höhe, "..Cora hast du ja getroffen.. ..Sag`, wie findest du ihn?"

 

Kurz dachte ich über meine Antwort nach, erinnerte mich an die schrägen Eigenheiten des seltsamen Kerls, den ich getroffen hatte und verzog dann meinen Mund zu einem breiten Grinsen.

 

"Ein klasse Typ, er ist echt schwer in Ordnung."

 

 

Trafalgar neben mir lachte erheitert auf, hielt sich dabei eine Hand vor den Mund und drehte seinen Kopf dann in meine Richtung.

 

"Das ist er.", schmunzelte er mich an und wollte sich gerade aufrichten.. da geschah etwas völlig unerwartetes.

 

 

Eine große Welle wurde in Richtung Strand gespült, brach über uns beide herein und durchnässte unsere kompletten Klamotten.

 

`PLATSCH`

 

Da das Wasser zudem aus dem Meer stammte und dieses einen Groll gegen uns hegte, verloren wir für eine kurze Zeit unsere Kräfte.

 

Wie zwei an Land geschwemmte Fische lagen wir dort, konnten uns kurzzeitig nicht rühren und hatten unseren Kopf in die Richtung des jeweils anderen gedreht.

 

..Wie `n flaches Brett, total bescheuert sehen wir aus...

 

..Wobei der Plüsch-Träger zwanghaft versuchte, seine `macht mir doch nix aus`-Fassade aufrechtzuhalten und kein allzu unbeholfenes Bild abzugeben...

 

..Ha, der Versuch ist kläglich gescheitert!

 

 

Als wir nach einem für uns ewig anfühlenden Moment, der eigentlich nur aus ein paar Sekunden bestand, wieder bei Kräften waren, war`s vorbei mit der schmalzigen Kitsch-Stimmung.

 

Die pissigen Klamotten spiegelten meine Laune nur allzu gut wieder, sodass ich dieser Luft machen musste.

 

"Fuck! Gottverdammte Scheiße!!", brüllte ich, sprang ruckartig auf, nahm mir meinen durch-weichten Mantel, der einige Meter weggespült worden war und wrang diesen laut knurrend aus.

 

Der Chirurg tat das selbe mit seiner gepunkteten Kappe und seinem gelben Pullover, während er missmutig seine Mundwinkel verzog und mir dann einen auffordernden Blick zuwarf.

 

 

Ehe er das Offensichtliche aussprechen konnte, kam ich ihm mit meiner scharf-zischenden Stimme zuvor.

 

"Wir gehen zurück.", entschied ich knurrend und setzte meine Beine, noch während dem Sprechen, in Bewegung.

 

"..Erteil` mir keine Befehle, Eustass!", meckerte der Plüsch-Träger, holte zu mir auf und lief dann weiter nörgelnd neben mir her, "..Ich habe dir bereits gesagt, blaa bla blaa, blaa bla blaa..."

 

 

..Wenigstens ist Trafalgar jetzt wieder der Alte..

 

...

 

..Das heißt aber noch lange nicht, dass ich mir sein Gezeter auch antun muss...

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Law

 

 

Der Weg zu unseren Schiffen zurück zog sich ungemein.

 

Wir hatten uns recht weit von unserem Anlege-Platz entfernt und mussten ein Stück weit laufen, um diesen zu erreichen.

 

Meine durchnässte Kleidung klebte fürchterlich und auch die leicht warme, abendliche Luft konnte den Stoff nicht volständig trocknen.

 

..Wir können von Glück sprechen, wenn wir uns keine Erkältung einfangen...

 

 

Als wir endlich den großen Hafen erreichten, waren die Straßen Dressrosas, bis auf die einzelnen nächtlichen Rumtreiber, verlassen. Im Gegensatz zu dem täglichen regen Treiben, war dies eine willkommene Abwechslung für meine Ohren.

 

Der heutige Tag war pures Gift für meine geschundenen Nerven gewesen und die pochenden Schmerzen, die sich langsam in meinem Kopf bemerkbar machten, deuteten daraufhin, dass ich dringend etwas dagegen einnehmen sollte.

 

..Doch sollte mir dies vorerst verwehrt bleiben.

 

 

Von Weitem erkannte ich bereits das bekannte Symbol, welches die Flagge des großen, auffälligen und Farben-frohen Schiffes zierte, welches am Anfang des Hafens ankerte..

 

..und meine Kopf-Schmerzen wurden stärker.

 

..Die Strohhüte.. die habe ich ja vollkommen vergessen...

 

 

Auch Eustass`s Blick fiel auf das Gefährt, er war alles andere als Begeistert über den Anblick.

Beinahe zeitgleich entkam unseren Mündern ein lang-gezogenes Seufzen, welches unseren weiteren Weg begleitete.

 

..Ich bin dem Strohhut zu Dank verpflichtet, das ist mir wohl bewusst..

 

..Nur ist es verdammt schwer, sich dazu durchzuringen, zu der chaotischen Bande zu gehen, in Anbetracht meiner aufkommenden Migräne...

 

 

Locker meinen Nasenrücken massierend, bewegte ich mich weiter auf ihr Schiff zu. Schließlich war dies der schnellte Weg zu unseren eigenen und einen Umweg gehen, nur um nicht auf die Strohhut-Crew zu treffen, war irrsinnig.

 

Je näher wir dem großen Löwen-Kopf kamen, desto lauter hörten wir die Mitglieder der Crew, die sich wohl in einer angeregten Unterhaltung oder einem Streit befanden, den sie lautstark auf ihrem Deck führten.

 

..Vielleicht hätten wir doch den Umweg nehmen sollen...

 

 

Es dauerte nicht lange, da befanden wir uns direkt neben ihrem Schiff, doch hielt keiner von uns beiden in seiner Bewegung an.

 

Unser beider Köpfe waren unauffällig-auffällig in Richtung des Bodens zu unseren Füßen gerichtet, als wir stur an dem Lärm vorbeigehen wollten..

 

..Doch stolperte Eustass plötzlich über etwas, was er durch seine gedankliche Abwesenheit nicht gesehen hatte und machte mit seinem fluchenden Gebrüll jede Person, die sich zu diesem Zeitpunkt im Hafen aufhielt, auf uns aufmerksam.

 

`BOFF`

 

..1.. ..2.. ..3..-

 

"VERFICKTER DRECK!!! Warum zum Teufel liegt dieser verfickte Penner hier mitten im Weg `rum??!", rappelte sich der brüllende Kapitän wieder auf und deutete auf den grünhaarigen Mann mit der Frisur eines Hahnes, der vor ihm lag.

 

Ehe er diesem einen kräftigen Tritt in seinen Bauch geben konnte, was er in diesem Moment nur zu gerne getan hätte, erklang die ohrenbetäubende Stimme, die in meinem Kopf wie ein, über eine Glas-Scheibe kratzender, Nagel klang.

 

 

"TRAAAFFY!", rief der Junge mit dem Strohhut, der sich hektisch winkend über die Reling seines Schiffes beugte und zu uns runterschaute, "..Und.. Ähm.. ..Wie heißt du noch gleich..?", musterten seine Augen den neben mir stehenden Rothaarigen, während er sein Gesicht zu einer angestrengt-nachdenklichen Mimik verzog.

 

Auch, wenn die letzten Worte des Strohhuts in einem leisen, selbstredenden Murmeln übergingen, verstand der aufbrausende Kapitän diese deutlich.

 

Seine Laune wurde dadurch nicht gerade besser, denn für ihn klangen sie nach einer versteckten Botschaft, die ihm soviel mitteilte wie: `Du bist so unbedeutend, dass man sich deinen Namen nicht merken braucht`.

 

..Eustass hört eben nur das, was er hören möchte...

 

 

Außer sich vor Wut, mit einer deutlichen Ader, die sich auf seiner Stirn abzeichnete, ballte er seine Faust und hielt diese in Richtung des Strohhuts, während ich mir die Ohren zuhielt, da ich bereits ahnte, wie laut sein Organ im nächsten Moment erklingen würde.

 

"DU DRECKIGER PENNER!! SAG` DAS NOCHMAL UND ICH POLIER` DIR DIE VISAGE!!!"

 

Eustass`s Worte fanden in den bewusst-tauben Ohren des Jungen keine Beachtung, stattdessen hielt dieser im gleichen Augenblick einen Finger in die Luft und formte seine Lippen zu einem breiten Grinsen.

 

"ShiShi, ich weiß es wieder; Es war `Kot`!", lachte der Gummi-Junge erheitert auf und hielt sich dabei seinen Bauch, "..`Eugene Kot`!"

 

...

 

...Das.. hat er nicht.. gesagt...

 

 

Selbst meine ausdruckslose Mimik konnte das Entsetzen, über den `freundlichen` Namen, den der Strohhut ihm gab, nicht verbergen.

 

Fassungslos schaute ich zu der lachenden Figur, die sich ihrer Worte nicht einmal bewusst zu sein schien und warf dann einen Blick auf den neben mir stehenden Kapitän.

 

Die Farbe, die sein zornig-verzerrtes Gesicht annahm, glich seiner Haarpracht. Sein Körper bebte, jeder einzelne seiner Muskeln krampfte, während er versuchte seine hektisch-zischende Atmung, zwischen seinen aufeinander gepressten Zähnen, zu kontrollieren.

 

..Eins muss ich ihm lassen, er versucht zumindest, sich unter Kontrolle zu bringen..

 

Kurz darauf stieß Eustass sich mit einem kraftvollen Sprung vom Boden ab, in Richtung der Leiter, die an der Seite ihres Schiffes hing und die direkt zu ihrem Deck führte.

 

..Nur scheint sein Versuch gescheitert zu sein...

 

Er landete in den Seilen, die seine Fäuste zu greifen bekamen, doch ehe er sie empor klettern konnte, handelte ich und hob locker eine meiner Hände.

 

"Room"

 

 

Aus der Entfernung konnte ich eine Person erkennen, die einige Meter weiter durch den Hafen lief und zögerte nicht, sondern tauschte diese mit dem Rothaarigen aus, der bereits mit einer Hand an der Reling ihres Schiffes hing.

 

"Shambles"

 

 

Der unbekannte Mann, der nun mit einem Bein in den oberen Seilen der Leiter hing, wusste nicht, wie ihm geschah, verlor das Gleichgewicht und fiel im nächsten Moment ins Meer.

 

..Wenigstens kann er schwimmen..., stellte ich fest, als ich dem zutiefst verwirrten Passanten einen flüchtigen Blick zuwarf, ehe ich mich an den Strohhut richtete.

 

"..Kid. Sein Name ist Eustass Kid.", schmunzelte ich, rückte meine Mütze zurecht und hob dann abwinkend meine Hand, "Man sieht sich, Strohhut-ya."

 

 

Danach ging ich zu dem Rothaarigen, der seinen Kopf in alle Richtungen drehte, da er ebenso überrascht über seine neue Position war und hörte den Strohhut noch hinter mir herrufen.

 

"Wir schmeißen nachher eine RIESEN Party, du musst unbedingt vorbeikommen, Traffy!"

 

 

..Ich werde darüber nachdenken.., dachte ich mir, griff mir den Arm des knurrenden Eustass, der dem Gummi-Jungen einen tödlichen Blick zuwarf und zerrte ihn dann hinter mir her.

 

 

 

--

 

 

 

Nach einem langen Marsch erreichten wir endlich unsere Schiffe.

 

Eustass`s Laune war bei dem Anblick seines Heiligtums wieder in die Höhe gegangen, sodass er seinen vorherigen Wut-Ausbruch völlig vergaß.

 

 

Auch ich war froh darüber, mein unersetztliches U-Boot wiederzusehen und kam nicht drum herum, dieses mit einem leichten Schmunzeln zu betrachten.

 

..Es ist schön, wieder Zuhause zu sein...

 

 

Seltsamerweise hatte ich den Eindruck, als ob mein Gefährt irgendwie anders aussah, was mich für einen Augenblick überraschte.

 

..Die Außen-Verkleidung sieht aus, wie frisch poliert...

 

Ich schob den Gedanken beiseite und schaute zu meinen Männern rauf, die sich allesamt auf dem Deck versammelt hatten und mir winkend zuriefen.

 

Sie brüllten alle gleichzeitig in meine Richtung und ihre Rufe gingen in einem großen Durcheinander unter, sodass ich nur einzelne kurze Sätze verstehen konnte.

 

"KÄPT`N!"

 

"LAW!"

 

"WILLKOMMEN ZURÜCK!"

 

 

Die restlichen Botschaften konnte ich nicht entschlüsseln, was sicher daran lag, dass ich ihnen auch nicht weiter zuhörte. Stattdessen drehte ich meinen Kopf zu dem rothaarigen Kapitän, der zu seinem eigenen Schiff gehen wollte, doch hielt dieser in seiner Bewegung an und drehte sich ein letztes Mal zu mir um, um mir einen Blick über seine Schultern zuzuwerfen.

 

Sein überdeutliches diabolisches Grinsen zog sich über beide seiner Ohren, während er mir lachend seine nächsten Worte zurief.

 

 

"Ich geb` dir eine halbe Stunde, Trafalgar.. dann wirst du in meiner Bar sitzen und ich werd` dich maßlos abfüllen."

 

Seine Bernstein-farbenen Augen blitzten herausfordernd auf, weshalb es ihm die meinigen gleich taten.

Meine Mundwinkel gingen nach oben, während ich mich lässig hinstellte und ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem locker-schief gelegten Kopf anschaute.

 

"..Ach, wirklich..? ..Ist dies etwa ein Versprechen, Eustass-ya?", fragte ich ihn amüsiert und nahm somit seine `diskrete` Herausforderung an.

 

Seine roten Lippen schossen nur weiter in die Höhe, während er mir seine letzten Zeilen zurief, ehe er auf seinem Deck verschwand.

 

"Darauf kannst´e Gift nehmen!"

 

 

 

 

 

..Wenn ich gewusst hätte, wie katastrophal der Abend werden sollte, hätte ich mich niemals darauf eingelassen...

Kapitel 36 Die Party, die ungeahnte Ausmaße annahm Teil 1 (Double)

Kid

 

 

Zurück auf meinem Schiff musste ich zwei Dinge feststellen:

 

1. Hat sich das faule Pack, was sich meine Männer schimpft, außer zwei Ausnahmen, aus dem Staub gemacht und befindet sich sonst wo, nur nicht auf meinem Schiff.

 

2. Haben wir keinen Tropfen Alkohol mehr in der Bar und keine Sau hat sich drum gekümmert...

 

 

`BOFF`

 

Mit einem kräftigen Tritt stieß ich die Tür zu dem Zimmer meines Vizens auf, verzog knurrend meine Mundwinkel und brüllte dann lautstark in den Raum.

 

"FUCKING SCHEIßE! Wenn der Kapitän den Befehl gibt, eine ordentliche Feier vorzubereiten, dann..-", wurde meine Stimme zum Ende hin immer leiser, ehe sie schließlich verstummte und meine Augen auf den schlafenden Killer fielen.

 

Der Oberkörper von diesem war in etliche Bandagen gewickelt, er lag auf der Matratze, ließ sich von meinem Gebrüll nicht stören und schlief friedlich weiter.

 

...

 

..Er hat ziemlich viel durchgemacht, oder..?

 

 

Mit einem langen Seufzen auf den Lippen fuhr ich mir mit meiner Hand durch meine Haare und warf meinem verletzten besten Freund einen geschlagenen Blick zu.

 

..Scheiß drauf..., sprach ich mir selbst in Gedanken zu und drehte mich um, um sein Zimmer wieder zu verlassen, ..Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als mich selbst drum zu kümmern...

 

 

Die Tür leise hinter mir schließend, schaute ich mich kurz in den Gängen meines Schiffes um und seufzte dann erneut frustriert auf.

 

..Ich kann mir schon denken, wo genau meine Männer sich in diesem Moment aufhalten..

 

..Sollen `se doch bleiben, wo der Pfeffer wächst! ..Den Teufel werd` ich tun und den Idioten hinterherlaufen!

 

 

Die einzige Person, die sich neben Killer und mir noch auf meinem Kahn befand, war die Strapsen tragende Nutte, die im Krähennest saß und unser Gefährt im Auge behielt.

 

Als ich über das Deck lief, warf mir Wire einen kurzen Blick zu, nickte leicht und verstand somit meine stumme Aufforderung, seinen Posten beizubehalten.

 

..Warum ich ihn nicht dazu beordere, sich um die Vorbereitungen für die Feier zu kümmern..?

 

..Ich drück`s mal so aus: Aus Erfahrung weiß ich, dass ich die pingelige, an Geschmacks-Verirrung leidende Puder-Quaste niemals wieder mit soetwas beauftragen werde...

 

Das letzte Mal, als er sich um die Vorbereitungen kümmern sollte, wurde ich von einer stinkenden Wolke erschlagen, die er durch tonnenweise Parfüm heraufbeschwor, mit dem er mein Heiligtum verpestet hatte.. Zudem hat er eine völlig andere Vorstellung von einer `passenden Dekoration` als ich, sodass mir meine blitze-blanke und in knalligen Tönen gehaltene Bar zur damaligen Zeit komplett fremd vorkam.

 

..Nope, auf noch so eine Erfahrung verzichte ich..!

 

 

"Ich geh` uns neuen Stoff besorgen, wenn der Chirurg hier vorbeikommt, sag` ihm, dass er auf mich warten soll.", rief ich meinem Mart abwinkend zu und sprang dann über die Reling, um mein Vorhaben in die Tat umzusetzen.

 

..Mal sehen, wo sich genug zum Saufen auftreiben lässt..

 

 

..Nebenbei kann ich mir auch gleich etwas Spaß gönnen..., zierte meine Lippen ein diabolisches Grinsen, während ich den Hafen entlanglief, ..und wie ich das tun werde...

 

 

 

--

 

 

 

..Vier geplünderte und anschließend versenkte Handels-Schiffe später...

 

 

Laut lachend warf ich mir den großen Stoff-Sack über die Schulter, in dem ich meine Beute verstaut hatte, wollte dann den Weg zurück zu meinem Schiff antreten.. da fielen meine Augen auf eine mir bekannte Schrumpel-Visage, die einige Meter weiter, in Begleitung seines Heart-Piraten Anhängsels, in meine Richtung lief.

 

Mein fauliger Mart bemerkte mich zuerst nicht, weil er zu vertieft in sein Gespräch mit dem orangehaarigen Mädchen war.

 

..Das is` doch `n Weib, oder..? ..Schmächtig und flachbrüstig.. aber die Haare deuten auf eines hin..

 

..Pff, als ob mich das jucken würde..., dachte ich mir und machte die beiden dann mit einem räuspernden Knurr-Laut auf mich aufmerksam.

 

 

"Jo, Boss.", begrüßte Heat mich mit einer lockeren Handbewegung, blieb mit seinem Anhang neben mir stehen und verzog seine mit Nähten übersähten Mundwinkel zu einem dauerhaften Grinsen, "..Was gibt`s?"

 

..Zum Fuck?! ..Die übertrieben gute Laune ist ja nicht auszuhalten.., seufzte ich einmal frustriert auf und warf meinem Mart dann ruckartig den schweren Sack zu.

 

"Bring` ihn auf`s Schiff..", befahl ich ihm murrend und konnte den festgetackerten, strahlenden Ausdruck in seiner Fratze nicht mehr ertragen, "..und wenn du schon dabei bist, trommel` danach die anderen Idioten zusammen! Das dreckige Pack is` sicher wieder in irgendein schäbiges Puff-Loch gekrochen."

 

Der Zombie nickte mir verstehend zu, verabschiedete sich, mit einer nervtötend-tränenreichen Verabschiedung, von seinem Anhängsel und verschwand dann in Richtung der Stadt.

 

 

Ich stand noch einen Augenblick da, sah ihm nach und verschränkte dann die Arme vor der Brust..

 

..Ehe mir die deutlichen Blicke auffielen, die mir zugeworfen wurden und meine Augen zu der zierlichen Gestalt neben mir wanderten, die mich breit lächelnd musterte.

 

..Is´ also doch `n Bengel.. und die blendend-strahlende ekel Grinse-Fresse hat er auch noch drauf...

 

"Hast`e `n Problem mit mir?!", knurrte ich ihn an und warf ihm einen tödlichen Blick zu, da mir das Gegaffe und seine gute Laune tierisch auf die Eier ging.

 

Unbeeindruckt kichernd winkte der Heart-Pirat hektisch ab, ging vorsichtshalber einen Schritt zurück und grinste mich dann von dort aus weiter an.

 

"Nö.", setzte er seine Unschulds-Miene auf und ließ erneut seinen Blick über mich wandern, "..Ich bewundere nur den berühmt-berüchtigten `Eustass Captain Kid`.", schmunzelte er breit und drehte sich dann lässig um, um anschließend pfeifend in Richtung unserer Schiffe zu gehen.

 

..Naja, wenn das so ist..., dachte ich mir, verzog meine Mundwinkel zu einem arroganten Grinsen, während ich meine Brust rausstreckte und mir einmal durch meine Haare fuhr, ..Wer kann es ihm verübeln..? ..Meine perfekten Muskeln muss man eben einfach bestaunen...

 

 

 

--

 

 

 

Beinahe zeitgleich kamen der orangehaarige Bengel und ich auf meinem Schiff an.

 

Auf meinem Deck musste ich wieder zwei Dinge feststellen..

..die meine Laune in den Keller sacken ließen.

 

1. Bin ich wohl länger weg gewesen, als ich gedacht hab`.. Das verrät mir die abwehrend, verachtende Körper-Haltung des Chirurgen, der wohl auf mich gewartet hat..

 

2. ..Ist der Plüsch-Doc deswegen, seinem tödlich-finsteren Blick nach zu urteilen, mächtig angepisst...

 

 

Die bedrohlich-düstere Aura, die der Todes Chirurg in diesem Moment ausstrahlte, brachte seinen orangehaarigen Mart dazu, schnellstens das Weite zu suchen und ließ meine Kehle staub-trocken werden, sodass ich schwer schlucken musste.

 

 

"..Mister Eustass.."

 

...

 

..Lallt der Kerl etwa..?

 

..Moment.. Er wird sich doch nicht die Kante gegeben haben, oder..?

 

 

Trafalgar kam einen Schritt auf mich zu, stand nun direkt vor mir und beugte sich langsam zu meinem Ohr.

 

Seine Stimme war kalt und bestimmend, was mich dazu brachte, wie festgefroren stehen zu bleiben und meinen Körper zu verkrampfen. Zeitgleich mit dem Befehl, den er mir gab, entgleisten mir alle Gesichts-Züge.

 

"..Mitkommen, Eustass.. und zwar sofort..!"

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Law

 

 

..Ganze zwei Stunden habe ich auf den Horn-Ochsen gewartet..!

 

 

Nachdem ich die Mitteilung erhalten hatte, dass Eustass sich wohl etwas verspäten würde, war ich sicherlich nicht erfreut über diese Nachricht.

 

..Tss.. Seine ursprünglichen großen Töne, die er von sich gegeben hat, bezüglich meiner Pünktlichkeit, welche ich an den Tag legen soll.. `Eine halbe Stunde`, hat er gesagt und was wurde daraus..?

 

..Mal wieder hat er mich eiskalt sitzengelassen und hat mich erneut auf ihn warten lassen..

 

..Und zu allem Überfluss tut er so, als ob dies das normalste der Welt und keiner Rede wert wäre.. überspielt es mit einem seiner dümmlichen Grinsen und denkt, das Ganze hätte sich damit erledigt...

 

 

Die Zeit, die ich auf den Trottel warten musste, verbrachte ich in seiner Kajüte.

 

Dort fand ich eine versteckte Kiste, die er unter seinem Bett verstaut hatte. In dieser befanden sich einige Flaschen, um genau zu sein waren es verschiedene Sorten an edel Rum, die allem Anschein nach zu seinen persönlichen Schätzen gehörten.

 

Den teuren Tropfen verschwenden wollte ich nicht, weswegen ich mich kurzerhand dazu entschied, diesen zu trinken.

 

..Geschieht ihm nur recht.. Auch wenn mein Verhalten nicht gerade von erwachsener Reife zeugt.. Das Gesicht, wenn er Morgen seinen leer-getrunkenen Vorrat finden wird, ist es mir alle Male wert...

 

 

Ein amüsiertes Schmunzeln legte sich auf meine Züge, bei dem Gedanken an das Szenario, währenddessen warf ich dem versteinerten Eustass einen auffordernden Blick zu. Noch immer stand ich vor ihm, wartete auf eine Reaktion seinerseits und verlor langsam aber sicher die Geduld.

 

"Ich wiederhole mich nicht, Eustass-ya.", machte ich ihn erneut auf mich aufmerksam, drehte mich dann kaum merkbar schwankend von ihm weg und bewegte mich sicheren Schrittes über das Deck.

 

"Hey! Trafalgar, jetzt warte doch mal!", holte er, wie zu erwarten war, zu mir auf, dackelte neben mir her und warf mir skeptische Seiten-Blicke zu, "..Wie viel hast du gesoffen? ..Wo hast du den Stoff eigentlich her?? ..Und warum zum Teufel knallst du dich weg, bevor die Feier überhaupt angefangen hat..?!"

 

..Er fragt nach dem `Warum`..?

 

 

Mit einem wissenden Schmunzeln auf den Lippen schwieg ich für einen Moment, lief weiter auf die Deck-Tür zu, die uns in die inneren Räumlichkeiten seines Schiffes führen sollte und zuckte dann locker mit meinen Schultern.

 

"Die Frage sollte wohl eher lauten: Warum denn nicht..?", warf ich ihm einen amüsierten Blick zu, zog eine meiner Augenbrauen nach oben und stieß dann die hölzerne Tür auf, "..Schließlich kann ich mir alle Freiheiten erlauben, die mir belieben."

 

Eustass warf mir einen erneuten kritischen Blick zu, versuchte meine Stimmung einzuschätzen und wägte wohl ab, ob ich ihm bereits verziehen habe oder nicht.

 

 

Kurz darauf zuckte er mit seinen Schultern und lachte nervös-hustend auf, "Da hast´e Recht.", entgegnete er mir und übernahm dann die Führung, welche ich ihm wissentlich überließ.

 

..Wann habe ich das denn nicht, mein Lieber..?, schmunzelte ich weiter vor mich hin, folgte ihm wortlos und belustigte mich gedanklich an seiner Leichtgläubigkeit, ..Wiege dich nur in Sicherheit Eustass, verbleibe mit dem naiven Glauben, dass sich das Thema zwischen uns erledigt hat..

 

..Meine Rache wird kommen..

 

..Und sie wird bitter-süß sein...

 

 

 

--

 

 

 

Wir waren die Ersten, die die Bar der Kid-Piraten betraten.

Diese sah, um es milde auszudrücken; Äußerst mitgenommen aus.

 

In der Räumlichkeit herrschte eine Unordnung, die mit Worten nicht zu beschreiben war. Die Stühle waren quer über dem Boden verteilt, die Tische unaufgeräumt und zugestellt, sowie die Dielen übersäht mit Glas-Scherben.

 

..Übrig geblieben war ein einzelner, sauberer Eck-Tisch, ebenso wie dessen hölzerne Bank, die an der Wand vor diesem angebracht war, welche wir dann ansteuerten.

 

 

Der rothaarige Kapitän kratzte sich verlegen an seinem Hinterkopf, ließ seinen Blick einmal durch den verwüsteten Raum gleiten und schaute mich dann reu-mütig an.

 

"..Sorry..", blickte er kurz zu Boden, ehe er ein unbeschmutztes Sitz-Kissen entdeckte, welches auf der Bank lag und er dieses nahm, um es anschließend auf den hinteren Platz zu legen, "..Setz` dich doch erstmal.", versuchte er seine Unbehaglichkeit zu überspielen und deutete mit einem scheinheilig-überhöflichen Grinsen auf die Polsterung, die er wohl meinetwegen dort abgelegt hatte.

 

..Ach, der Herr kann ja doch freundlich sein, wenn er möchte...

 

 

Ich nahm sein Angebot an, setzte mich an den Tisch, überschlug dann meine Beine locker übereinander, lehnte mich dabei lässig nach hinten und warf ihm anschließend einen belustigten Blick zu.

 

"Einen Whiskey, bitte.", funkelte ich ihn amüsiert an, bettete mein Kinn auf meiner Handfläche und wartete geduldig auf seine Reaktion.

 

Das Gesicht Eustass`s verzog sich zu einer genervt-angesäuerten Mimik, die sich dennoch eilig in eine geschlagen-schuldbewusste änderte.

 

"Kommt sofort..", grummelte er murmelnd, senkte seinen Kopf und drehte sich mit geballten Fäusten in Richtung der Bar-Theke, zu der er dann beleidigt-aufstampfend ging.

 

 

Meine erheitert-aufblitzenden Augen verfolgten den leise vor sich hin fluchenden Kapitän einen Moment lang, bevor sie zur Decke über mir wanderten und ich leise zu mir selbst seufzte.

 

..Meine Mimik und meine Gestik bleiben trotz meines alkoholisierten Verstandes undurchschaubar und unerschütterlich..

 

..Das verschafft mir mehrere Vorteile, die ich zu nutzen weiß..

 

..Und wenn dies Eustass dazu bringt, nach meinen Regeln zu spielen, dann werde ich diese Chance sicher nicht verstreichen lassen...

 

 

`Boff`

 

Knallte der angesäuerte Rothaarige das gefüllte Glas auf den Tisch, knirschte ein "Hier." und ließ sich anschließend auf den Hocker gegenüber von mir fallen.

 

Locker durch seine rote Haar-Pracht fahrend schaute er zu mir rüber, stützte sich dann mit einem seiner Ellebogen auf dem Holz ab und hob mit der anderen schmunzelnd sein eigenes Getränk.

 

"Auf deine Freiheit.", grinste er mich an und wartete darauf, dass ich mit ihm anstoße. Was ich dann auch tat.

 

`Klirr`

 

 

Kurz darauf betraten der verschlafene blonde Vize, sowie Penguin die Räumlichkeit, die sich ohne Aufforderung dem Aufräumen dieser widmeten.

 

 

 

--

 

 

 

Es dauerte nicht lange, da hatten sich alle Mitglieder unserer Crews hier versammelt.

 

Der Alkohol floss in Massen, der Geräusch-Pegel wurde mit einem Mal immer lauter und auch die allgemeine Stimmung war überaus ausgelassen und feierlich.

 

Einen Blick auf meine Männer werfend, die sich allesamt selbst an einen Tisch gesetzt hatten, hemmungslos tranken und in regelmäßgen Abständen die Worte: `Ein Hoch auf unseren Käpt`n!`, riefen, bildete sich auf meinen Zügen ein sanftes Schmunzeln.

 

..Chaoten, die sie doch sind..., dachte ich mir leise seufzend, schüttelte kaum merkbar meinen Kopf und konzentrierte mich dann wieder auf meinen Gegenüber, der mir einen herausfordernden Blick zuwarf.

 

 

Eustass und ich blendeten unsere lärmende Umgebung anschließend völlig aus, veranstalteten unseren eigenen Trink-Wettstreit und waren ebenso angeheitert, wie alle anderen.

 

"Wasch?! Blosch sieben Gläscher, Trafalgar??", blickten die glasigen Augen Eustass`s auf die zehn geleerten Gefäße, die vor mir auf dem Tisch standen und setzte zeitgleich seinen elften Krug an seinen roten Lippen an,

"..Und isch dacht`s deine hübschen Lippen könnt`n schneller schlucken.", brachte sein schwammig-nuschelnder Mund, der zu einem schmutzigen Grinsen verzogen war, hervor, nachdem er den Alkohol restlos abgezogen hatten.

 

Den letzten Tropfen leckte er provokant-langsam mit seiner Zunge von seinem Mundwinkel, bevor er den leeren Krug mit einem dumpfen `Boff` auf das Holz knallte und er sich, auf seinem Ellebogen abstützend, zu mir rüber beugte.

 

"..Oder kannst du mir das Gegenteil beweisen, Traf..?", flüsterte er mir düster raunend zu und ließ seinen lüsternen Blick einmal über meinen Körper schweifen, ehe dieser wieder entschlossen zu dem meinigen fand.

 

Das flammende Rot seiner herausfordernden Rubine blickte in das unerschütterlich kalte Silber meiner Seelenspiegel, welche nicht die geringsten Emotionen preisgaben.

 

..Was seine provokant-zweideutige Herausforderung mit meinem Verstand und meinem Gefühlszustand anstellt.. gehört einem gänzlich anderen Thema an...

 

 

Meine Lippen waren nicht im Stande dazu vernünftige Wörter zu formen, da der Alkohol meine Zellen zusehends betäubte und meine Stimme, sowie meine Motorik auf ein Mindestmaß reduzierte, weswegen ich nur einen meiner Mundwinkel leicht nach oben ziehen und ihm einen spottenden Blick zuwerfen konnte.

 

Die Geste schien dem betrunkenen Rothaarigen zu genügen, dieser beugte sich weiter in meine Richtung und ließ kaum merkbar seine Kräfte wirken, die an dem kleinen metallischen Piercing zogen, welches ich an meiner Zunge trug.

 

Wie von selbst beugte ich mich ebenfalls langsam nach Vorne, da ich in meinem alkoholisierten Zustand nicht gegen die wirkenden Teufelskräfte ankommen konnte und schloss in der Bewegung bereits meine müden Lider, um auf das vertraute Gefühl seiner Lippen zu warten..

..Doch trafen die meinigen nicht auf die seinen.

 

Stattdessen erfühlten sie eine fellige Pfote, welche sich im passenden Moment zwischen uns geschoben hatte und im nächsten Augenblick ein Glas in der Mitte des Tisches platzierte.

 

`Boff`

 

..Und damit war die Stimmung mit einem Mal völlig zerstört...

 

 

Seufzend ließ ich mich wieder in die Bank zurückfallen, warf meinem sich unterwürfig verbeugenden Vizen einen genervten Blick aus halb-geschlossenen Augen zu und legte meinen Arm auf der Holz-Lehne hinter mir ab.

 

"..Entschuldigung, Käpt`n! ..Ich dachte nur, du solltest hin und wieder etwas Alkoholfreies trinken...", brummelte er reu-mütig und verbeugte sich ein letztes Mal tief, bevor er sich wieder zurückzog.

 

Bepo setzte sich auf die selbige Bank, auf der ich selbst saß und ließ, mit einigen Metern Abstand zu uns, seinen fixierenden Blick auf dem Rothaarigen ruhen.

 

In diesem Augenblick verglich ich meinen besten Freund mit einem treuen Wach-Hund, weswegen ich auch nicht wirklich sauer auf ihn sein konnte.

 

Ein weiteres Mal seufzte ich auf, während meine Augen wieder auf meinen missmutig knurrenden Gegenüber fielen, der ebenso erfreut über die Störung war, wie ich selbst.

 

 

Danach schwiegen wir, da unsere Zungen der Taubkeit wegen zu schwer zum Sprechen geworden waren und widmeten uns weiter unserem Wettstreit, bei dem wir beide längst den Überblick verloren hatten.

 

 

 

--

 

 

 

Irgendwann herrschte in der Räumlichkeit ein erneutes Chaos, welches niemanden von uns zu diesem Zeitpunkt interessierte.

 

Die Einrichtung wurde von einigen sturz-betrunkenen Männern auseinander genommen, die mit den abgebrochenen Stuhlbeinen einen Kampf ausfechteten und auch etliche Tische brachen unter dem Gewicht der vielen Männer, die sich gleichzeit auf diese stellen wollten.

 

Viele schwankten singend und tanzend über den verwüsteten Boden, darauf bedacht nicht über die zerstörte Innen-Einrichtung zu stolpern, einige ließen ihre Gläser mehr als nur einmal fallen und traten dann einfach über die verursachten Scherben.

 

Jeder von ihnen hatte längst den Überblick über sein Trink-Verhalten, sowie Anstand und sittenliche Gebräuche verloren. Vergleichbar waren die Trunkenen mit einer Horde freigelassener Gorillas, die laut grölend ihre Laune austoben mussten.

 

 

Ich selbst hatte bereits jegliches Zeitgefühl verloren und hatte ebenso auch kein Interesse mehr an dem sinnlosen Wettbewerb, sodass dieser mir gänzlich gleichgültig geworden war.

 

Eustass vertrug weitaus mehr als ich, vergaß den Wettstreit ebenfalls und trank in unregelmäßigen Abständen weiter. Dabei machte er sich mehr als einmal über mein `armseeliges Trinkverhalten`, sowie er es nannte, lustig.

 

Wir konnten schon lange nicht mehr deutlich sehen, verschwommen und undeutlich war unser Blick, den wir beide auf das Holz des Tisches vor uns gerichtet hatten.

 

Es war ungewohnt ruhig geworden zwischen dem rothaarigen Kapitän und mir, niemanden von uns störte die durch den Alkohol-Einfluss verursachte Ruhe, die unsere angeschlagenen Gemüter sehr begrüßten.

 

 

Nach einiger Zeit jedoch setzte Eustass erneut zum Sprechen an. Seine Stimme klang nachdenklich-leise und reumütig, was mich doch sehr wunderte.

 

"..Hey, Traf..", nuschelte er lallend und schwenkte seinen Krug, in den er nachdenklich blickte, "..Was haschu eigentlich vor.. Isch merk` doch, dass du wieder wasch ausfrisst..."

 

..?

 

..Was meint er..-

 

..Kann es sein, dass er auf meine geplante Rache anspielt, die ich gewiss nicht vergessen habe..?

 

..Er hat es also gemerkt...

 

 

Eine meiner Augenbrauen hochziehend, beugte ich mich lässig zu ihm, über den Tisch und schmunzelte ihn an. Meine Stimme gehorchte mir wieder, sodass ich meine Fassade erneut aufrecht halten konnte.

 

"So..? ..Und wenn dem so wäre, Eustass-ya..?", warf ich ihm einen herausfordernd-süffisanten Blick zu und griff dann nach meinem Glas, um dieses anschließend, etwas unkoordinierter als gedacht, an meinen Lippen anzusetzen.

 

Wieder murrte Eustass irgendetwas Unverständliches vor sich hin, was in etwa nach einem undeutlich genuschelten: `Das ist gemein von dir.`, klang und leerte dann seinen Krug, den er daraufhin auf den Tisch donnerte.

 

 

Seine flammend-aufblitzenden Augen, die danach wieder langsam zu den meinigen glitten, sowie seine nächsten tief-geraunten Worte brachten mich dazu, beide meiner Augenbrauen zu heben und für einen kurzen Moment meinen Atem anzuhalten:

 

"..Wenn du mich bestrafen willst, dann mach`s wenigstens richtig, Law..."

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Kid

 

 

..Das.. hab` ich jetzt nicht echt gesagt, oder..?

 

..Fuck.. Fuck.. Fuck..!

 

..Verdammt` seist du Alkohol!

 

 

"Nun, Mister Eustass.."

 

..Scheiße.. Scheiße.. Scheiße..!

 

..Beim Anblick seiner sadistisch-funkelnden Augen lässt es mir kalt den Rücken runterlaufen! ..Warum nur kann ich nie meine Fresse halten..?!

 

"..Wenn du darauf bestehst, dann bin ich natürlich so freundlich und werde dir deine Bitte erfüllen."

 

..Ich.. bin sowas von am Arsch...

 

 

Dies waren die letzten Worte des Chirurgen, ehe er mich mit einer Hand am Kragen meines Mantels packte, mit der anderen seine durchsichtig-bläuliche Kuppel formte und er anschließend flüsternd seine verzerrt-schmunzelnden Lippen bewegte. In meinem verlangsamten Verstand zogen sich die Buchstaben wie in Zeitlupe in die Länge und sickerten dann langsam aber sicher zu meinem leergefegten Kopf durch.

 

"..S.h.a.m.b.l.e.s.."

 

 

 

--

 

 

 

Als ich realisierte, was genau gerade geschehen war, war es längst zu spät.

 

Beide meiner Handgelenke steckten bereits jeweils in einem Paar beschissener Seestein-Handschellen, deren Enden an den oberen Ecken meiner großen metallischen Werkbank, an je einer dort angebrachten, felsenfesten Schraubzwinge, befestigt waren.

 

 

Trafalgar hatte uns in meine Werkstatt gebracht, mir dort meinen Mantel regelrecht vom Körper gerissen und meinen reaktionsunfähigen, zugedröhnten Zustand schamlos ausgenutzt!

 

Seine schemenhafte Halb-Kugel hielt er weiterhin aufrecht, um den unordentlichen Raum nach seinen Vorstellungen zu gestalten.. oder eher gesagt: Ihn so herzurichten, dass er genügend Platz hat, damit er sich nach Herzenslust austoben und mir das Leben zur Hölle machen kann!

 

Leise knurrend verfolgten meine Augen den seelenruhig umherlaufenden Trafalgar für einen Moment, bevor ich sie wieder schloss und meinen Kopf seufzend auf dem harten Metall ablegte, auf dem ich lag.

 

..War der Kerl nicht eben noch sturz-besoffen und konnt` noch nich` mal `nen halben Meter gehen, ohne auf die Fresse zu fliegen..? ..Wie kann der nur plötzlich so fit sein?

 

..Und warum zum Teufel müssen diese verfickten Fesseln auch noch den letzten Funken Kraft aus meinen müden Gliedern rauben?!

 

 

Gerade als ich abschalten und mich mit meinem Schicksal halbwegs abfinden wollte, wurden meine Ohren auf das raschelnde Geräusch von ausgezogenen Klamotten aufmerksam, weswegen ich meine Augen wieder öffnete, um dieses zu verfolgen.

 

Der leise zu sich selbst redende Chirurg, der irgendetwas in die Richtung: `Hier ist es viel zu heiß drin!` murrte, entledigte sich lässig seines gelb-schwarzen Kapuzen-Pullovers, zog sich diesen über seinen Kopf und warf ihn achtlos auf den Boden.

 

Seine feinen, dennoch deutlich sichtbaren Muskeln legte er mitsamt seinen hervorstechenden Tattowierungen frei, sodass diese in dem spärlichen Licht der einzigen Lampe, die über meinem Kopf an der Wand hing, besonders hervorgehoben wurden.

 

..Waren diese schwarzen Schnörkel und Linien schon immer so ansehnlich gewesen..?

 

Mein versoffener Verstand war Schuld daran, dass ich die Bilder, die Trafalgar auf seiner Haut trug, als faszinierend und reizvoll empfinden musste. Meine Augen betrachteten sich fast hypnotisiert die Verzierungen, verfolgten für einen Moment die Linien auf seiner Brust und schweiften dann zu den Symbolen auf seinen Armen.

 

Während ich wie ein Blöder den Körper des Chirurgen begaffte, breitete sich auf dessen Gesicht ein wissendes Schmunzeln aus, da er meine deutlichen Blicke längst bemerkt hatte.

 

 

Langsamen-grazilen Schrittes kam er auf mich zu, blieb einen Meter vor der Werkbank stehen, an die ich immer noch gefesselt war und hob dann weiterhin unheilvoll schmunzelnd seine linke Hand.

 

"..Eustass..", Wie kann mein Name nur so verrucht und sündig klingen..? "..Du würdest diesen Körper wohl gern berühren, habe ich recht..?"

 

..Verdammt.. und wie recht du hast.., schluckte ich einmal schwer, nickte abwesend und beobachtete dann jeden seiner Muskel genau, den er bei seinem folgenden Akt bewegte.

 

Im nächsten Moment hielt der Chirurg eine kleine Flasche in der Hand, die allem Anschein nach eine ölige Flüssigkeit beherbergte. Den Verschluss dieser öffnete er mit einer lockeren Handbewegung und ließ den Inhalt dann in seine Hand laufen.

 

..Der miese Bastard wird doch nicht..?

 

..Fuck, er tut`s wirklich...

 

Mit einem provozierend-lüsternen Schmunzeln und ebenso verführerisch aufblitzenden Augen, die auf den ihn beobachtenden meinigen ruhten, fuhren seine Finger wie in Zeitlupe über seinen gut gebauten Oberkörper, verteilten dort die glänzende Flüssigkeit, die seine Haut mit einem Mal noch mehr in Szene setzte.. Wodurch mir einige Grade wärmer wurde.

 

Um noch eins draufzusetzen, warf er seinen Kopf nach hinten, schloss kurzzeitig seine Lider und begann, leise und anregend zu Seufzen. Was mich dazu brachte, an den verdammten Fesseln zu rütteln wie ein Verrückter, da mich der Anblick schier wahnsinnig machte!

 

..Trafalgar Fucking Law, dieser ruchlose Arsch, weiß genau, wie er mich irre machen kann und weiß seine Reize verdammt gut einzusetzen!

 

 

Nachdem er seinen kompletten Oberkörper mit quälend langsamen Bewegungen eingerieben hatte, trat er näher an die Werkbank und erwiderte den wütend-pissigen Blick dem ich ihm zuwarf, mit einem amüsiert-funkelnden seinerseits.

 

Danach begann er mit seinen kühlen Fingern über meine eigene Brust zu fahren, wiederholte erneut sein grausames Spiel und striff mir mit seiner anderen Hand meine Fliegerbrille vom Kopf.

 

Seine federleichten Berührungen brannten regelrecht auf meinen Muskeln, während sich meine Lippen knurrend verzogen und ich die Luft zischend einatmete.

 

"..Trafalgar, ich schwör` dir-", wollte ich zum Sprechen ansetzen, doch legte er mir bestimmend seine Finger auf meine Lippen und unterbrach mich mit seiner scharf-flüsternden Stimme.

 

"..Shh.. ..Genieß` es einfach, Eustass.."

 

 

Trafalgar löste seine Finger von meinen Lippen und kletterte dann grazil auf den großen metallischen Tisch, auf dem ich lag, um sich anschließend auf meine Hüfte zu setzen.

 

Leise lachend, wohl über meinen aufgebracht-verwirrten Gesichts-Ausdruck, hielt er sich locker eine Hand vor den Mund und beugte sich dann langsam zu mir runter.

 

Seine Hände legte er auf meine nun ebenso eingeölten Brust-Muskeln, fuhr einmal provokant kratzend über diese und hauchte mir dann flüsternd gegen meine Lippen, sodass mir ein leichter Geruch von süßlichem Alkohol in die Nase stieg.

 

"..Ich gebe hier die Befehle, Eustass.. Vergiss das nicht..", flüsterte er mir raunend zu und ließ seine Finger zu meinem Nacken wandern, "..Und jetzt küss` mich, du Idiot."

 

 

Das brauchte er mir wirklich nicht zweimal sagen.. Bestimmend hob ich meinen Kopf und fing im gleichen Augenblick mit meinen Lippen die seinigen auf.

 

Besitzergreifend und rau küsste ich ihn, wünschte mir nichts sehendlicher als meine Hände benutzen zu können, um ihn bestimmend an mich zu drücken, doch musste ich ihm vorererst die Führung überlassen.

 

Mit einem beherrschenden Griff umfassten seine Hände meine Schultern, drückten mich weiter gegen das Metall unter mir und hielten mich davon ab, den Kuss zu vertiefen.

 

Dominierend biss er mir auf meine Unterlippe, seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Schmunzeln, welches ich deutlich an meinen Lippen spüren konnte.

 

 

"..Noch nicht, Kid..", ermahnte er mich flüstern, löste den Kuss und warf mir einen amüsierten Blick zu, "..Noch wirst du dich etwas gedulden müssen."

 

Er setzte sich wieder leise lachend auf, ignorierte das abwertende Knurren, das ich ihm entgegenbrachte und griff nach einer ungeöffneten Flasche Rum, die neben uns auf einem Beistell-Tisch stand. Nach dem Öffnen der Flasche beförderte er den Korken in die nächste Ecke und setzte dann grob den Flaschenhals an seinem Mund an.

 

..Das ist ja eine ganz neue Seite des Chirurgen.. Besoffen wird er wohl unanständig und verdorben..

 

..Ich würde lügen, würde ich behaupten, dass ich die neu entdeckten Eigenschaften Trafalgars nicht verdammt geil finde..

 

Die Flüssigkeit ließ er langsam seinen Rachen herabgleiten und schaute mich währenddessen eindringlich an. Jeden seiner Schlucke konnten meine Augen verfolgen, während ich erneut versuchte, ungehalten an den Fesseln zu rütteln.

 

 

"Mach` mich los, Trafalgar!!", brüllte ich knurrend, ballte meine Hände zu Fäusten und bemühte mich vergebens, nach ihm zu treten, "Rück` sofort die verdammten Schlüssel raus!"

 

Wieder lachte er erheitert auf, ließ seine Finger langsam in seine Hosentasche gleiten und holte dann einen kleinen Schlüsselbund aus dieser, an dem die zwei Schlüssel angebracht waren, die mir die Freiheit geben konnten.

 

"..Meinst du etwa diese hier..?", hielt er sie mir provozierend vor die Nase und ließ seinen Blick einmal musternd-gespielt über die Anhänger gleiten, ehe er mich wieder ansah, "..Ich denke, ich könnte sie dir geben.."

 

Da der Mistkerl kurzzeitig so tat, als ob er überlegen würde, verdrehte ich genervt die Augen und schaufte.

 

"Rück` schon raus mit der Sprache, was willst du dafür?!", fragte ich ihn gereizt murrend und warf ihm einen deutlichen Blick zu, der ihm vermitteln sollte, wie beschissen ich die ganze Situation fand.

 

"..Warum denn so ungeduldig, Eustass..?", triefte seine Stimme vor Hohn, während er den Schlüsselbund zwischen seinen Fingern drehte, "..Vielleicht solltest du mich einfach freundlich danach fragen.. Das wäre zumindest ein Anfang."

 

..Tzz.. `freundlich` fragen.. Ich glaub` es hackt.. Das erwartet der miese Penner doch nicht allen Ernstes von mir!?

 

Mein abwertender Blick verriet ihm wohl meine Antwort, diese quittierte er mit einem Zungen-Schnalzen und einer ruckartigen Bewegung, in der er wieder von mir runter stieg.

 

"..Dann eben nicht.", drehte er mir seinen Rücken zu, schwenkte die Schlüssel weiterhin in seiner Hand, ging einen Schritt von mir weg und wollte mich einfach so hier liegen lassen..

 

..Hätte meine laute Stimme ihn nicht zum Anhalten gebracht.

 

 

"Warte!", rief ich und biss mir im selben Moment knurrend auf meine Unterlippe. Seinem abwartenden Blick, den er mir über seine Schultern zuwarf, wich ich aus und fixierte den Tisch neben meinem Kopf.

 

Leise, missmutig murrend und undeutlich genuschelt kamen mir die Worte über meine Lippen, die ich ihm am liebsten vor seine Füße gespuckt hätte.

 

"..Mach` mich los.. bitte.. Law..."

 

 

..Verdammter Mistkerl! ..Dafür werd` ich ihn sowas von leiden lassen!

 

 

Dieses elendige Schmunzeln wieder aufgesetzte, drehte er sich lässig zu mir um, schien sich mit meinem knurrenden Gemurmel zufrieden zu geben und nahm im nächsten Augenblick einen der Schlüssel bestimmend zwischen seine Finger.

 

"..Aber selbstverständlich.", beugte er sich zu meinem rechten Handgelenk und steckte den Schlüssel in das Schloss, "..Wie könnte ich eine so höfliche Bitte abschlagen..?"

 

`Klick`

 

Sofort und ohne zu zögern, gleich nachdem sich das erste Paar Handschellen von meinem Handgelenk gelöst hatte, versuchte ich mit der selben Hand nach Trafalgar zu greifen..

..Was mir nicht gelang, weil er meine Reaktion wohl hatte kommen sehen.

 

..Fuck, das hätte ich nicht tun sollen..., traf mich gleichzeitig die Erkenntnis, als ich die angesäuerten, kalten Augen des Chirurgen erblickte, der sich einige Schritte von mir entfernte, ..Das nimmt er mir jetzt sowas von übel...

 

 

..Und ich sollte recht behalten...

 

Mit einer lockeren Handbewegung warf er die Schlüssel aus meiner Reichweite, diese blieben schlitternd irgendwo auf dem Boden liegen, während seine Mundwinkel sich zu einer überheblich-amüsierten Fratze verzogen.

 

..Shit.. Ich hab`s mir bei ihm verschissen..., dachte ich mir und seufzte frustriert, als er seine bekannten Buchstaben aussprach, mit denen er sich kurz darauf von hier verpisste, ..Warum muss ich mein Glück auch immer reizen...

 

..Fucking Dreck..!

 

..DAS DARF DOCH ALLES NICHT WAHR SEIN!!!

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Law

 

 

Als meine Schuhe erneut die Dielen der Bar unter ihren Sohlen spürten, hatte ich bereits vergessen, was ich eben noch tat.

 

..Alles spricht dafür, dass ich Morgen früh einen völligen Black-Out habe.., dachte ich mir und griff seufzend nach meiner gepunkteten Mütze, die ich anschließend zurecht rückte, ..Nunja, immerhin kann ich behaupten, dass ich die Feierlichkeit in vollsten Zügen auskoste...

 

 

Mein glasiger Blick wanderte durch die Räumlichkeit, die erneut völlig verwüstet war und in der nur noch halb so viele Leute waren, wie zu Anfang.

 

..Wie lang bin ich eigentlich weg gewesen..?

 

Einige der Anwesenden hatten kapituliert und waren im Traum-Land verschwunden, andere hingegen hangen halb auf den letzten verbliebenen Tischen und der langen Theke und dösten dort vor sich hin.

 

Niemand war mehr bei klarem Verstand, alle hatten sie diesen längst abgeschaltet und realisierten schon lange nicht mehr, was um sie herum geschah.

 

 

Einzig allein eine Figur stach mir besonders ins Auge, die sich von nichts stören ließ und allem Anschein nach geduldig auf meine Rückkehr gewartet zu haben schien.

 

"Käpt`n! Wie schön, dass du...", tapste Bepo auf mich zu, unterbrach seinen aufgeregt-freudigen Redeschwall und ließ seinen musternden Blick über meinen Oberkörper schweifen..

 

..Ehe er ein großes Taschentuch aus seinem Fell hervorzauberte, um mit diesem die öligen Streifen von meiner Haut zu wischen.

 

Ich ließ ihn gewähren, war zu ausgelaugt um ihm zu erklären, dass ich sein bemutterndes Verhalten nicht brauchte und hielt mir stattdessen eine meiner Hände vor meinen leise gähnenden Mund.

 

 

"Wo sind die anderen..?", fragte ich ihn ruhig und warf ihm einen interessierten Blick zu, "..Sind sie bereits zur Death zurück gegangen?"

 

"..Ich weiß es nicht..", gestand mir mein Vize murmelnd, während er die letzten Reste der Flüssigkeit mit dem Tuch beseitigte und seine Ohren traurig hängen ließ, "..Es tut mir leid."

 

..Durch den Anblick seiner treuen und ehrlichen Augen wird mir richtig warm um`s Herz.. Verfluchte Auswirkung des Alkohols, der meine Gefühle durcheinander bringt...

 

"Möchtest du mich zu unserem Schiff begleiten, Bepo?", fragte ich ihn mit einem freundlichen Lächeln auf meinen Lippen, kraulte ihn hinter seinem linken Ohr und ließ meine Hand dann auf seinem Kopf ruhen, "..Es würde mich wirklich freuen."

 

Dies ließ sich mein Vize nicht zweimal sagen, nickte eifrig und blickte mich dann erwartungsvoll an.

 

"Darf ich denn..?", fragte er, legte dann aufgeregt seine Pfoten auf seine offene Schnauze und wartete ungeduldig auf eine erneute Zustimmung meinerseits.

 

..Man dürfte meinen, Bepo hätte nach all der Zeit verstanden, dass seine Unterwürfigkeit nicht nötig ist.. Ich schätze, alte Laster kann man eben nicht so schnell ablegen...

 

 

Ein weiteres Mal streichelte ich ihm sanft über sein Fell, seufzte leise und tat dann etwas, was ich im nüchternen Zustand und mit zurechnungsfähiger Gesellschaft niemals getan hätte..

 

Sanft legte ich meine Arme um meinen tierischen besten Freund, drückte ihn an mich und genoss das vertraute Gefühl, welches mein Bär in mir auslöste.

 

Unweigerlich stahl sich ein herzliches Lächeln auf meine Züge, während ich daran dachte, was ich bereits mit meinem langjährigen Begleiter erlebt hatte.

 

..Ja, Bepo und ich haben einen weiten Weg hinter uns..

 

..Niemals hat er mich im Stich gelassen, ist in den schwersten Zeiten treu an meiner Seite geblieben und ist nun ebenso frei, wie ich selbst es bin...

 

 

Sein samtiges Fell weiter an mich drückend lachte ich leise auf und sah ihn belustigt an.

 

"Bepo, du durftest mir bereits unfreiwillig durch die Hölle folgen, da brauchst du wegen eines Spazierganges nicht zu fragen, Dummkopf."

 

 

 

--

 

 

 

Sobald wir unser Deck betraten, wurde ich von zwei meiner schlimmsten Albträumen begrüßt.

 

Der erste, äußerst unerfreuliche Anblick war der Junge mit dem aufdringlich breiten Lächeln, welches mir wie ein greller Licht-Blitz entgegenstrahlte. Ebendieser rief im nächsten Augenblick nach mir, mit diesem von mir verhassten Spitznamen, den er über seine Lippen austreten ließ.

 

"Traffy! Da bist du ja!", sprang der Gummi-Junge, den ich bis dato gewissentlich vergessen hatte, auf mich zu und wedelte mit dem, äußerst abscheulichen, angebissenen Laib Brot vor meiner Nase herum, "..Ich hab` dich schon überall gesucht."

 

 

Einen Schritt von der grässlichen Backware zurückweichend und meinem Vizen mit einer hektischen Handbewegung dazu auffordernd, mir dieses aus meinem Blickfeld zu schaffen, seufzte ich frustriert auf.

 

"Strohhut-ya.", begrüßte ich ihn neutral-monoton und warf ihm einen flüchtigen Blick zu, nachdem Bepo das Nahrungsmittel vertilgt hatte, "Was verschafft mir die Ehre?"

 

"Shishi, jetzt tu` nicht so!", klopfte er mir kraftvoll-nervtötend auf meinen Oberarm und schnappte sich dann laut lachend den selbigen, an dem er ebenso penetrant zog, "..Natürlich wirst du mit uns feiern. Wir warten schon alle auf dich!"

 

 

 

..Und so landeten Bepo und ich, mal wieder durch eine Kurzschluss-Schleuder-Aktion des ungeduldigen Energiebündels, kurz darauf unsanft auf dem Schiff der Strohhut-Piraten.

 

Doch was mich dort erwartete brachte mich gänzlich aus der Fassung...

 

 

Blinzelnd, mit leicht geöffnetem Mund schaute ich auf das Szenario, welches mir dort geboten wurde.

 

Die Party der Strohhüte schien sich ebenso wie die unsere langsam dem Ende entgegen zu neigen, dennoch hatten sich alle Mitglieder auf dem mit Wiesen-Boden gepflasterten Deck eingefunden.. inklusive zwei weiteren Gestalten.

 

"L..L..Luffy-Senpai..", schreitete die erste, bibbernd-stotternde Person mit der grünen Hahnen-Frisur auf uns zu, warf mir einen giftig-tödlichen Blick zu und richtete diesen dann wieder zu dem gräsernen Boden zu seinen Füßen, "..I..Ich habe den Scheiß-Kerl erwischt.. Was soll ich mit ihm mach`n, Senpai?"

 

Verlegen kratzte er sich am Nacken, mied den Blick zu dem Jungen mit dem Strohhut und hielt eine seiner Hände abschirmend vor seine Augen, so als ob ihn ein imaginärer Scheinwerfer blenden würde.

 

Als meine Augen dann auf die zweite Gestalt fielen, die der Hahnen-Kopf an einer schweren Seestein-Kette hinter sich herzog, glaubte ich, mein Verstand würde mir einen Streich spielen.

 

 

"*hust* ..Das.. Das wirst du bereuen Strohhut! *hust*", erboste sich der gefesselte Teufelsfruchtnutzer und presste seine violett geschminkten Lippen laut knurrend aufeinander.

 

Bevor er sich hätte weiter erzürnen konnte, zog der grünhaarige Kerl ruckartig an den Fesseln, sodass der Gefangene mit seinem Gesicht in den weichen Untergrund gedrückt wurde und sein Mund daraufhin verschlossen blieb.

 

Ungläubig schweiften meine Augen von dem Hahnen-Schädel, zu dem Nutzer der Gas-Frucht und blieben anschließend am Strohhut hängen, der den Gefangenen ebenso interessiert beäugte.

 

"Keine Ahnung.", grinste er schulterzuckend und warf einen Blick auf eines seiner Crew-Mitglieder, "..Chopper hat gesagt, er wollte ihn noch was fragen, da musst du zu ihm gehen."

 

..Trafalgar Law.. Du möchtest nicht wissen, was genau hier vor sich geht, du wirst dich aus solchen Angelegenheiten raushalten und sicherlich auch nicht nachfragen...

 

..Was genau die Strohhüte mit der Gefangennahme von Ceasar bezwecken wollen ist ganz allein ihre Sache.. doch hoffentlich sind sie sich auch im klaren darüber, was der Untergrund von solch einer Aktion hält und was passiert, wenn ihr führender Wissenschaftler, sowie wichtiger Geschäfts-Partner plötzlich von der Bildfläche verschwindet...

 

 

Nachdem der Hahnen-Typ und sein Anhang verschwunden waren, schleifte mich der temperamentvolle Junge zu einem großen Buffet-Tisch.

 

"Bedien` dich, Traffy.", deutete er auf die gedeckte Tafel, auf der mehrere kulinarische Gerichte standen und griff sich zeitgleich eine der aufgestapelten großen Fleisch-Keulen, "..Füww diff wie Fuwauffe. (Fühl` dich wie Zuhause.)", entgegenete er mir, nachdem er bereits in die Keule gebissen hatte und warf mir dann einen flüchtig-musternden Blick zu.

 

Dann schwieg er urplötzlich und ließ seine Augen über meine Figur wandern.

 

..Wobei mir auffällt, dass ich immer noch oberkörperfrei rumlaufe und mich dies dank Alkohol gar nicht stört...

 

Letztlich seufzte der Strohhut leise auf. Sein Blick wurde ernst, zugleich etwas traurig und auch nachdenklich, während er lustlos weiter an dem Fleisch-Stück kaute.

 

..Was ist denn plötzlich mit dem sonst so aufgedrehten Jungen los..?

 

Erneut tief seufzend senkte er seine Hand, die die Keule hielt und schaute kurzzeitig zum Boden, ehe er mir wieder in die Augen schaute.

 

"Traffy..", klang seine Stimme ruhig und niedergeschlagen, seine Augenbrauen waren zusammengezogen und seine Lippen aufeinander gepresst, während er die Frage aussprach, die ihm wohl auf dem Herzen zu liegen schien, "..Ist es wirklich in Ordnung, dass ich dir bei deinem wichtigsten Kampf nicht geholfen habe..?"

 

 

Für einen Moment lang starrte ich ihn einfach nur ungläubig an. Seine Worte kamen völlig unerwartet, auf solch eine Frage war ich nicht vorbereitet und war deswegen nun äußerst überrascht, diese aus seinem Mund zu hören.

 

..Darum macht er sich Sorgen..?

 

Da ich ihm nicht gleich antwortete und er sichtlich nervös und ungeduldig zu sein schien, redete er von sich aus weiter.

 

"Deine Tattoos.. sie erzählen eine lange Geschichte.", schaute er erneut auf meine Verzierungen und bildete dann ein leichtes Schmunzeln, "Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist und du das erreicht hast, was du schaffen wolltest. Träume sind schließlich dazu da, um verwirklicht zu werden."

 

..Liegt es erneut an der Wirkung des Alkohols oder wirkt der Junge momentan um einige Jahre älter und erwachsener, als ich ihn eingeschätzt habe..?

 

 

Mit einer lockeren Handbewegung zog ich mir meine Mütze tiefer über meine Augen, um den aufkommenden Funken der Freude, der sich in ihnen widerspiegelte, zu verstecken. Das glückliche Schmunzeln, welches sich auf meinen Lippen ausgebreitet hatte, konnte ich nicht verdecken, ebenso wenig wie ich den geschmeichelten Unterton meiner Stimme leugnen konnte, die ich nun, nach langem Schweigen erhob.

 

"Du bist wirklich einmalig, Strohhut Ruffy.", zog ich meine Mundwinkel weiter nach oben und warf ihm dann einen Blick hinter dem Saum meiner Kopfbedeckung zu, "..Ich muss zugeben, dass ich deinen Charakter mit der Zeit schätzen gelernt habe.. Deswegen danke ich dir aufrichtig für die Unterstützung, die du mir gegeben hast und hoffe, dass deine Wünsche ebenso in Erfüllung gehen."

 

..Auch, wenn der Kampf um den Titel des Piraten Königs früher oder später auf uns zukommen wird, drücke ich ihm dennoch die Daumen...

 

..Ob ich ihm diesen am Ende überlassen werde.. Das ist eine gänzlich andere Frage...

 

"Shishi, ich werde der König der Piraten!", rief der Gummi-Junge mit neu gewonnenem Elan und klopfte mir dann breit lächelnd auf meine Schulter, "Dafür brauchst du dich doch nicht zu bedanken, Traffy! Schließlich sind wir doch gute Freunde."

 

Anschließend biss er freudig in die Fleisch-Keule, die er bis eben nicht mehr angerührt hatte und winkte mir dann ab, ehe er zu seinen Freunden ging.

 

 

Meine Augen verfolgten den Strohhut für einen Moment und schweiften dann zu meinem Vizen.

Bepo hatte die Essens-Einladung des Jungen dankend angenommen und hatte sich bereits jubelnd auf das Buffet gestürzt.

 

..Wieso nur, fühle ich mich mittlerweile sogar irgendwie wohl in der Nähe der aufgedrehten Bande..?, dachte ich mir und vernahm dann die lauten Schmatz-Geräusche meines überglücklichen besten Freundes, die mir ein geschlagenes Schmunzeln auf die Lippen brachten, ..Nun, wenn wir schonmal hier sind, können wir auch genauso gut eine Weile bleiben...

 

Einen letzten Blick auf meinen freudig um den gedeckten Tisch hüpfenden Vizen werfend, griff ich nach einem der bereitgestellten Teller, um mich ebenfalls an den Speisen zu bedienen.

 

..Wieso denn auch nicht..? ..Schließlich habe ich alle Zeit der Welt..

 

 

..Jedenfalls erinnere ich mich nicht daran, irgendetwas vergessen zu haben...

 

 

 

--

 

 

 

Nachdem ich meinen Magen gefüllt hatte, damit dieser den von mir konsumierten Alkohol zumindest ein wenig verarbeiten konnte, lehnte ich mich mit meinem Rücken an die Reling ihres Schiffes und blickte einen Augenblick zu dem nächtlichen, mit einigen wenigen Wolken überdeckten Himmel.

 

Unterschwellig drangen die leisen melodischen Töne der Violine, die das Skelett der Crew spielte in meine Ohren, während ich meinen Gedanken nachhing.

 

..Habe ich wirklich nichts vergessen..? ..Das Gefühl das dem so wäre, lässt mich aus irgendeinem Grund nicht los...

 

 

Noch ehe ich meine Gedanken weiter ausführen konnte, kam das kleine Rentier zu mir, stellte sich neben mich und sprach mich dann ruhig an.

 

"..NHC 10..", flüsterte er und presste dann wütend seine Zähne aufeinander, "..Die Droge, die der Mistkerl ihnen verabreicht hat."

 

..`NHC10`..? ..Von der Formel habe ich bereits gehört.. Doch was genau möchte er mir damit mitteilen?

 

Wie, als ob mich der kleine Schiffs-Arzt verstanden hätte, warf er mir einen seufzenden Blick zu und führte seine Erklärung weiter aus.

 

"Du fragst dich sicher, wieso wir ihn hier an Bord haben.. Den Wissenschaftler meine ich..", scharbte er mit einem seiner Hinterhufen leicht gegen den grasigen Boden, zu dem er traurig blickte, "..Wir waren zuvor an einer Insel vorbeigefahren.. und dort ist eine Krankheit ausgebrochen, dessen Ursprung wir bis heute nicht kannten.."

 

"Ich schätze, es war eines von Ceasars Experimenten?", seufzte ich leise, sah zu dem gefangenen Wissenschaftler, der gerade von dem blonden Koch in eines der Fässer mit einem seiner Schuhe gedrückt wurde und hörte Chopper dann weiter aufmerksam zu.

 

"Genau. Die vielen kranken Leute dort brauchen unsere Hilfe, aber ich kann ohne seine Hilfe das Gegenmittel nicht herstellen, deswegen mussten wir ihn vorerst gefangen nehmen.", beendete er seine Erklärung und sah dann zu seinem Kapitän rüber, ehe er mich freundlich anlächelte, "Morgen früh brechen wir auf. Ich dachte, das solltest du wissen.", verabschiedete er sich wieder von mir und trottete dann langsam zu seinem langnasigen Freund, der auf ihn zu warten schien.

 

..Die Strohhüte haben es wirklich nicht leicht.. Dennoch bewundere ich ihre Hilfsbereitschaft.., dachte ich mir und warf einen Blick auf die einzelnen Crew-Mitglieder, die allesamt ausgelassen gestimmt waren und feierten, ..Dies bedeutet wohl, dass wir bald Abschied von den Strohhut-Piraten nehmen müssen, da sich unsere Wege von dort an vorerst trennen werden...

 

 

Von diesem Gedanken angetrieben, stieß ich mich locker von dem Holz der Reling ab und sammelte meinen Vizen ein, der zu dem Zeitpunkt versuchte mehrere Schokoladen-Muffins gleichzeitig in seinem Fell zu bunkern.. Wobei der Versuch gänzlich daneben ging, da er bereits zu viele Lebensmittel dort untergebracht hatte und machte mich dann ruhigen Schrittes mit ihm zusammen auf den Weg zu der feiernden Truppe.

 

 

 

--

 

 

 

Meine Hand locker zum Gruß hebend stellte ich mich in den kleinen Kreis der neun-köpfigen Gruppe und beobachtete diese einen Augenblick lang. Begrüßt wurden wir von freundlichen Lächeln und niemand von ihnen schien sich von unserer Anwesenheit in irgendeiner Weise gestört zu fühlen.

 

Der Hahnen-Kopf hatte sich, mit einigen Metern Abstand zu den Strohhüten, an das andere Ende des Decks zurückgezogen, versteckte sich dort hinter dem Fass in dem Ceasar steckte und warf der Piraten-Bande von dort aus bewundernd-ehrfürchtige Blicke zu.

 

Der Strohhut stand, zusammen mit seinem freizügigen blauhaarigen Mart, auf einem großen runden Holz-Tisch in der Mitte des Personen-Kreises. Beide klatschten tanzend im Takt der Musik, welche das Skelett spielte und hatten sich zwischenzeitlich je ein Paar Essstäbchen zwischen ihre Münder und ihre Nasen gesteckt.

 

"SUUUUPER!"

 

Nico Robin und die orangehaarige Navigatorin lagen jeweils auf einem Liegestuhl, sie beide schienen die lärmende Umgebung vollends auszublenden und unterhielten sich lachend über irgendwelche Nichtigkeiten, während sie nach den bereitsgestellten Getränken griffen, die der Smutje der Strohhüte ihnen servierte.

 

Das Skelett gab weiterhin sein Privat-Konzert und versuchte ab und an heimlich einen Blick unter die kurzen Röcke der Damen zu werfen, weswegen er mehr als eine Kopfnuss kassierte, welche sowohl durch das Schuh-Werk des Koches, als auch durch die harte Faust der Navigatorin verursacht wurden.

 

Der grünhaarige Schwertkämpfer lehnte locker an der Wand, saß gemütlich mit einer Flasche Rum, die er in seiner Hand hielt, auf der Wiese und hielt die Augen schlossen, während er desöfteren einen Schluck trank.

 

Langnasen-ya schien an irgendeiner neuen Erfindung herumzuwerkeln, hielt ein kugelförmiges Gefäß in der Hand, welches an eine Art Geschoss erinnerte und hielt dieses betrachtend vor sein Gesicht. Das Rentier leistete seinem Freund Gesellschaft, saß neben ihm auf dem Boden und wartete ebenso wie der Scharfschütze auf eine Reaktion des Behälters..

 

..Die kurz darauf in Form eines lauten `Puff`-Geräusches, sowie einer gedämpften Explosion folgte, die eine Puder-ähnliche Wolke ausstieß, welche die Gesichter der beiden Beobachter traf.

 

 

Dies brachte alle Parteien dazu, für einen Augenblick ihre Aufmerksamkeit auf das Geschehen zu richten... Nur um kurz darauf in schallendem Gelächter auszubrechen, als sie die komisch aussehenden Fratzen ihrer Freunde sahen.

 

Ich selbst musste ebenso über den komischen Anblick schmunzeln und spürte dann die elastischen Arme, die mich urplötzlich mehrere Male umklammert hatten.

 

Der lachende Gummi-Junge zog mich zu sich auf den Tisch und drückten mich dort in eine aufdringlich-kraftvolle Umarmung.

 

"Lach` doch mal, Traffy! Die Party ist schließlich-"

 

Noch ehe der Junge mit dem Strohhut seine nervig-laut in mein Ohr gebrüllten Worte weiter ausführen konnte, durchbrach die Stille der Nacht ein gänzlich anderes Geräusch...

 

 

`BOOM`

 

 

Die laute Explosion ertönte nicht weit von uns und schien aus Richtung des Hafens zu stammen. Die Ursache von dieser flog in genau diesem Augenblick an dem Schiff der Strohhut-Piraten vorbei und steuerte direkt auf die Erdumlaufbahn zu.

 

..Eine Werkbank..?, sah ich dem Möbelstück nach, bis es aus meinem Sichtfeld verschwunden war und zog dann nachdenklich meine Augenbrauen zusammen, ..Wieso nur kommt sie mir so bekannt vor..?

 

..Oh...

 

Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Die Erkenntnis traf mich wie ein kalter Eimer Salz-Wasser.

 

..Mit einem Mal wusste ich was, oder eher gesagt: WEN, ich bis eben noch völlig vergessen hatte.

 

Leichenblass wurden meine Gesichts-Züge, als dieses ohrenbetäubende Quietschen, welches Meilenweit zu hören war, in meine Ohren drang.

 

 

`QUIEEEEETSCH`

 

 

..Es ist das Geräusch, welches ein gewisses großes metallenes Objekt absondert, welches in diesem Moment mit der Einwirkung bestimmter Kräfte, wie eine schäbige Sardinen-Dose zerdrückt wird...

 

Als dann das entfernte, beinahe animalisch klingende Gebrüll zu der grässlichen Geräusch-Kulisse hinzukam, welches verzerrt nach einigen knurrend-gefletschten Buchstaben klang und mein Verstand diese erfolgreich entzifferte..

..Wünschte ich mir, diese Nacht, mitsamt all ihren Ereignissen und inklusive meiner Existenz, umgehend aus meinem Gedächtnis verbannen zu können.

 

 

"T.R.A.F.A.L.G.A.R.!!!"

 

 

Kapitel 37 Die Party, die ungeahnte Ausmaße annahm Teil 2 (Double)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Epilog (Quartett)

 

 

 

Zwei Wochen nach den Ereignissen auf Dressrosa

 

 

 

`Der Lichtblick, den wir in unserer Zukunft sehen´

 

 

~Vizen Sicht~

 

 

Killer

 

Eustass Kid und Trafalgar Law, zwei vollkommen unterschiedliche Persönlichkeiten. Feuriges Temperament, welches lediglich durch eine kühle Flasche Rum gelöscht werden konnte, stieß auf die kühne Geduld, die nur auf eine nervliche Herausforderung gewartet zu haben schien.

 

Beide waren sie Kapitäne, besaßen ihre eigenen Crews und trugen eine große Verantwortung. Zudem war einer von ihnen sturer als der andere, was dazu führte, dass sie oftmals aneinander gerieten und sie, zum Leidwesen aller anderen, ihren Streit nicht selten über beide Schiffe hinweg austrugen. Sodass manch einer, des lauten Gebrülles Kids wegen, nachts keinen Schlaf fand.

 

..Und doch hingen sie aneinander, wie zwei sich anziehende Pole eines Magneten. Die Spannung schien jederzeit aufrechterhalten.

 

Zwischen ihnen bestand wohl eine Art Chemie, die ein Außenstehender, so wie meine Wenigkeit es war, mit bloßem Auge nicht erkennen konnte.

 

 

Es gab Tage, da glaubte ich, meinen besten Freund nicht wiederzuerkennen, da sein übliches Verhaltensmuster, welches ich über die Jahre beobachten konnte, sich etwas geändert hatte und dieses sehr befremdlich auf mich wirkte.

 

Vor nicht allzu langer Zeit hatte er mir einen `guten Morgen´ gewünscht und war früher aufgestanden, um mir dann bei dem Frühstück in der Kombüse zu helfen.

Ein anderes Mal verzichtete er freiwillig auf einen Trinkabend, um dem Kapitän der Heart-Piraten bei seinen Studien Gesellschaft zu leisten.

Dies waren nur einige wenige Beispiele, von den vielen anderen, die mir zwischenzeitlich aufgefallen waren.

 

Persönlich stand ich dem Ganzen jedoch neutral gegenüber.

 

Kid blieb eben Kid, ob er nun, wie früher, besoffen von sich selbst und seinem `Astralkörper´ schwärmte oder, wie heute, mit seinem `perfekten´ Chirurgen und dessen Fingerfertigkeit prahlte.

 

..Und wie er dies tut.. ziemlich oft sogar, wie ich ernüchternd feststellen muss...

 

 

Nun, jedenfalls hatte sich sonst nicht viel verändert.

 

Die Kid-Piraten und die Heart-Piraten harmonisierten miteinander und unsere Allianz schien niemals zu enden.

 

..An diesen Zustand könnte ich mich gewiss gewöhnen...

 

 

 

###

 

 

 

Bepo

 

Mein Käpt'n war nur noch mit dem blöden roten Teufel zusammen!

 

Wie alter, roter Kaugummi klebte der andere Kapitän an meinem besten Freund und das regte mich tierisch auf. Er hatte deswegen kaum noch Zeit für mich.

 

Anstatt zweimal, bürstete Law mein Fell nur noch einmal täglich und nachts schlief er oft nicht in seiner Kajüte, deshalb ging ich des öfteren zu Shachi und Peng ins Zimmer, um nicht ganz so allein zu sein.

 

..Schnief..

 

..Ich kann mich doch gar nicht bei ihm Entschuldigen, wenn er nicht da ist...

 

Manchmal fragte ich mich, ob ich ein böser Bär war, weil ich den rothaarigen Kapitän nicht mochte. Ja, er hatte Law geholfen, dafür hatte ich mich auch bei ihm mit einer langen, pfotengeschriebenen Danksagungs-Schriftrolle bedankt.

 

..Aber mögen tue ich ihn trotzdem nicht, weil er mich immer so hämisch angrinst, wenn er an mir vorbeiläuft..

 

..Das macht der rote Dämon doch extra!..

 

 

Naja, wenigstens konnte ich das herzliche Lächeln meines besten Freundes sehen. Sogar viel öfter, als früher und das machte mich unheimlich glücklich.

Besonders in den frühen Morgenstunden oder wenn mein Käpt'n sich abends heimlich aus seiner Kajüte schlich.. Da kam er jedes Mal mit einem ehrlichen Lächeln wieder zurück.

 

Ich wusste zwar nicht, was er genau auf dem anderen Schiff tat, wahrscheinlich ging er mit dem anderen Kapitän Spazieren oder schaute sich die Sterne an, aber ich freute mich für ihn.

 

Zudem hatte er mir, als Wiedergutmachung, erlaubt, meinen Futter-Bunker in unseren großen Lagerraum umzuräumen, dort konnte ich noch viel mehr Schokolade unterbringen, als in dem viel zu kleinen Geheimraum unter dem Bett meines Käpt'ns.

 

 

Law wirkte viel entspannter und ruhiger als vorher. Zum Schlafen nahm er nicht mehr diese merkwürdigen Tabletten, aß genügend und sah auch reichlich gesünder aus.

Ab und an schien er sich zwar das Knie angestoßen zu haben und humpelte deswegen manchmal etwas, aber sonst ging es ihm allem Anschein nach gut.

 

Auch die Stimmung in unserer Crew hatte sich verändert. Die morgendliche, schlechte Luft, die häufig bei uns herrschte, war weg. Stattdessen waren alle ausgelassen und genossen täglich den Anbruch eines neuen Tages.

 

..Die Kid-Piraten sind lustig, die mag ich..

 

..Nur die rothaarige Spaßbremse nicht..

 

..Doch solange es allen gut geht, fühle ich mich pudelwohl...

 

 

 

 

 

~Kapitän Sicht~

 

 

 

 

 

Eustass Kid

 

..Trafalgar Law is'n selbstverliebter Besserwisser, der einen übertriebenen Plüsch-Fetisch hat..

 

..Ich mein' , selbst sein Vize ist ein wandelnder Plüschball, das sagt' doch schon alles...

 

..Der Doc steht total drauf, Sachen zu zerschnippeln und hat dabei immer 'ne echt grausige Fratze auf..

 

..Doch beim Kochen is' er die totale Niete, da kann er nich' mal 'ne Paprika richtig schneiden, ohne dass er sich dabei fast selbst den halben Finger absäbelt..

 

..Ein Kontroll-Freak is' der Kerl auch und hat 'nen Sauberkeits-Fimmel noch dazu..

 

..Zudem zwingt der Sadist seine Crew dazu, selbst im Sommer diese dicken Kartoffelsäcke zu tragen, damit er ihnen beim Leiden zusehen kann, während der feine Herr selbst oben ohne 'rumläuft...

 

..Der Plüsch-Doc wohnt in einer Sardinendose, die permanent nach Frische und Hygiene muffelt, ganz anders als meine, nach gutem Alkohol duftende, Bar..

 

..Trafalgar schläft zu wenig und kippt sich stattdessen das ekelhafte, braune Gesöff hinter die Binde.. darum sind seine Augenringen auch so groß, dass ich dabei immer an 'nen riesigen Waschbären denken muss..

 

...

 

..Law ist eben ein Kaliber, das man in keiner Schusswaffe der gesamten Grand Line finden kann...

 

 

Meine Gedanken schüttelte ich ab, die mir durch den Kopf gingen, während ich Trafalgar offen anglotzte. Dabei trug ich ein dreckiges Grinsen auf meinen roten Lippen, das ich ihm deutlich präsentierte.

 

Der Chirurg sprang in diesem Augenblick, von seinem Schiff, auf das meinige. Die dunkle Aura, die er mit sich 'rumschleppte, konnte ich regelrecht riechen und den fixierenden Blick seiner silbernen Augen auf meiner Haut spüren.

 

Grinsend meine Augenlider schließend, lehnte ich mich mit dem Rücken weiter an die Reling meines Schiffes, an der ich mich mit beiden meiner Ellenbogen abstütze.

 

Meinen Kopf drehte ich in Richtung des Himmels und genoss dann die leicht salzige Meeresluft, die mir um die Nase wehte..

 

..Bis ich die mir nur allzu bekannten Schritte hörte, die sich mir näherten und meine Mundwinkel sich deswegen weiter nach oben zogen, dabei blieben meine Augen weiterhin geschlossen.

 

..3.. 2.. 1..-

 

"Eustass-ya.", hörte ich seine vor Gift strotzende Stimme, die mir meinen Namen regelrecht vor meine Stiefel spuckte, vergeblich versuchte er sie ruhig und beherrscht klingen zu lassen.

"Wie ich sehe, genießt du das Wetter, wie schön für dich.", erklangen seine abfälligen Worte, noch bevor er mich überhaupt erreicht hatte, was mich dazu brachte, noch schmutziger zu Grinsen.

"Natürlich möchte ich den scheiternden Versuch, deine blasse Haut zu bräunen, keinesfalls stören. Dennoch habe ich eine Frage an dich: Hast du nicht etwas überaus wichtiges vergessen?"

 

..Hab' ich das..?

 

"Geb' mir 'ne Minute, vielleicht fällt's mir dann wieder ein.", entgegnete ich ihm, gähnte laut auf und hielt mir dabei eine Hand an meinen Mund. Ehe ich locker mit den Schultern zuckte.

"Nope, nich' dass ich wüsste."

 

Trafalgar stand nun vor mir, das ungeduldige Tippen seiner Schuhe auf den Dielen meines Decks waren deutlich hörbar. Seinen, auf mich gerichteten, tödlichen Blick konnte ich mir, trotz geschlossener Augen, deutlich vorstellen.

 

"Ist dem so? Nun, dann werde ich mich etwas deutlicher ausdrücken, damit selbst jemand, mit einem Intelligenzquotienten wie dem deinigen, es versteht: Seit einer Stunde habe ich auf dich gewartet. Vergeblich, wie du sehen kannst.", nahm seine Stimme einen scharfen Ton an, während ich weiter selig vor mich hin grinste und die warme Brise genoss, die mir um die Nase blies.

"Da dein Gedächtnis dem einer Fliege gleicht, helfe ich dir nur zu gern auf die Sprünge: Wir. waren. verabredet."

 

..Echt..?

 

"Waren wir das, Trafalgar..?", runzelte ich nun gespielt meine Stirn, das Schmunzeln nicht von meinen Lippen weichend, woraufhin er ein kaum hörbares: `Und für solch einen Idioten habe ich am Herd gestanden.´ in seinen dunklen Kinnbart murmelte.

 

..Als ob ich das nicht wüsste...

 

"Du hast gekocht, Traf..? ..Wie steh'n da meine Überlebenschancen, wenn ich das ess'?", lachte ich rau auf, ohne ihn dabei anzusehen, und kippte damit bewusst das Benzin ins Feuer, das dieses entfachte.

Doch sollte ich nicht Eustass Captain Kid heißen, wenn ich nicht noch eins drauf setzen musste.

"Du, als oberste Krankenschwester, kannst mir doch sicher sagen, wie lang' ich dann in deiner Horror-Klinik verbring'n muss, nich'?"

 

 

Jawohl, ich wusste ganz genau, was jetzt geschah und wie Trafalgar darauf reagierte.

Spätestens, als seine Finger grob nach meinem Mantel griffen und er sein erzürnt-leise gesprochenes `Shambles´ über seine Lippen brachte, war mir bewusst, dass die Kanone soeben ihre Ladung abgefeuert hatte.

 

..Warum ich meine Griffel nicht von der Gefahr lassen kann..?

 

..Weil der Chirurg rattenscharf aussieht, wenn er wütend is' und ich es kann, deswegen!..

 

 

 

--

 

 

 

`Der Küchenchef des Todes´, wie ich ihn freundlicherweise taufte, hatte mich auf den Stuhl an seinem Küchentisch verfrachtet, auf dem der Kochtopf mit dem fraglichen Inhalt stand.

 

Er hielt mir mahnend-auffordernd den Löffel vor die Nase, seinen fixierenden Blick nicht von mir ablassend, und wartete ungeduldig darauf, dass ich ihn nahm.

 

"Auf meinem Schiff werden keine Lebensmittel verschwendet, Eustass-ya.", klang seine Stimme düster und bestimmend, während ich mich einmal ausgiebig streckte und meinen Arm dann locker-lässig über der Lehne des Stuhles baumeln ließ, was ihn fast zum Überkochen brachte.

"Nun gut, dann stelle ich dich vor die Wahl; Entweder du isst es, oder..."

 

..Oh, shit! Bloß nicht sein `oder´!..

 

Weiter musste der Doc nicht sprechen, da ich im nächsten Moment den Löffel mit meinen Kräften anzog, diesen dann blitzschnell in die Plörre tauchte und ihn anschließend genauso eilig zwischen meine roten Lippen schob.

 

Das sadistische Schmunzeln, das sich daraufhin auf den Zügen des zufriedenen Plüschträgers breit machte, war aus jedem seiner folgenden Worte 'rauszuhören.

Meine Gesichtsfarbe nahm währenddessen einen noch blasseren Ton an, weil ich das abstoßende Zeugs nicht 'runterbekam.

 

"Das Schlucken nicht vergessen, Eustass~.", belächelte der Penner meine Notlage und stützte sich dabei mit einer Handfläche auf dem Tisch ab, um sich daraufhin langsam zu meinem, vor Ekel verzogenen, Gesicht 'runterzubeugen.

"Andererseits kann ich verstehen, dass du dir den unvergleichbaren und exzellenten Geschmack meiner, nur für dich zubereiteten, Köstlichkeit auf deiner Zunge zergehen lassen möchtest.. Deswegen werde ich Gnade walten lassen und geduldig darauf warten, bis du jeden einzelnen Löffel davon aufgegessen hast."

 

Die Drohung saß. Sie brachte mich dazu, die fast rohen Gemüsestücke, mit einem tiefen Atemzug durch meine Nase, hastig 'runterzuwürgen, während ich meinen Körper gleichzeitig davon abhielt, sich nicht dabei deutlich zu schütteln oder ihm seine Köstlichkeit direkt in seine Visage zu spucken.

 

"So ist es gut, lass' dir ruhig Zeit.", sprach der miese Sadist in einem beruhigend-flüsternden Ton, wie zu einem Köter, und genauso fühlte ich mich auch.

Dann ließ er sich geschmeidig auf den Holzstuhl gegenüber dem meinen nieder, um mich von dort aus genauestens zu beobachten.

"Keine Sorge, Eustass.. Ich bin schließlich ein Mediziner, welcher etwas von seinem Fach versteht."

 

..Heißt im Klartext: Wenn ich droh' abzukratzen, wird er mir den Abtritt nich' gönnen und mich immer wieder auf's Neue dieser Folter aussetzen..

 

..Eustass Kid, du bist ein echter Glückspilz..

 

 

Leise seufzend fuhr ich mir mit einer Hand durch meine rote Haarpracht und beugte mich schließlich meinem Schicksal, das ich mir selbst ausgesucht hatte.

 

"Es schmeckt gar nich' so übel.", zog ich einen meiner Mundwinkel nach oben und griff dann mit meinen Fingern nach dem Löffel, den ich dann in den Topf gleiten ließ.

"Du wirst besser, Traf."

 

Daraufhin legte sich ein freundliches Lächeln auf Trafalgars Lippen, der sein Kinn auf dem Handrücken seiner gefalteten Hände bettete und mich weiterhin stumm anschaute, während ich genauso schweigend den Inhalt des Behälters restlos leerte.

 

..Manche Dinge werden sich zwischen uns eben nie ändern...

 

 

 

 

##~Szenen-Wechsel~##

 

 

 

 

 

Trafalgar Law

 

..Eustass Kid ist ein cholerischer Sturschädel..

 

..Seine Lieblingsbeschäftigung ist das Feiern, Toben und Prahlen.. In seinen Augen ist er die Nummer eins in allem und überzeugt davon, dass er, wenn er am lautesten brüllt, auch Recht hat...

 

..Zwei Stunden verbringt Eustass morgens im Badezimmer, damit seine Haare ebenso wie eine glatte Eins stehen und sein Lippenstift sich perfekt an seine Lippen schmiegt..

 

..Als Narzissten würde ich ihn beschreiben, jedoch bezweifle ich, dass er mit diesem Wort etwas anfangen kann.. Zudem wäre es ihm vollkommen gleich, weil seine eigene Meinung die ist, welche für ihn zählt..

 

..Allein aus dem Gefühl heraus handelt er, stürzt sich Hals über Kopf in gefährliche Situationen.. Und lacht dabei schmutziger, als der klebende Dielenboden seiner Bar..

 

..Seine Crew besteht aus einer Ansammlung von Wrestlern aller Schwergewichtsklassen, welche einen recht eigensinnigen Modestil besitzen, der einen jeden Jahrmarkts-Besitzer im Neid erblassen lässt..

 

..Nicht einmal einen Schiffsarzt hat er an Bord, sodass ich für seine Leichtsinnigkeit aufkommen, und ihn oftmals wieder zusammenflicken, muss...

 

 

..Eustass hat einen überaus unruhigen Schlaf und einen dauerhaft erhöhten Blutdruck, den ich rund um die Uhr überwachen muss..

 

..Zudem ist seine Patientenakte die umfangreichste, welche sich in meinem Besitz befindet und umfasst mittlerweile um die fünf gefüllten Ordner..

 

..Ob ich mich von Kid benutzen lasse..?

..Manchmal frage ich mich, wer von uns wen `benutzt´...

 

 

 

Ein nicht sehbares Schmunzeln legte sich, wegen meines Gedankens, auf meine Lippen. Mit meinem Rücken lehnte ich locker an der metallischen Tür meines Operationsraumes und zog nun, mit einer geübten Handbewegung, meine gepunktete Plüschmütze über meine Stirn.

 

In dem Schatten meiner Kopfbedeckung verborgen, blickten meine Augen interessiert zu dem großen Operationstisch, welcher sich in der Mitte der Räumlichkeit befand.

 

Ein offener Werkzeugkasten stand auf diesem, in welchen die geschickten Finger meines persönlichen Mechanikers im Sekundentakt griffen.

Mit seinem Rücken lag er auf dem Boden unter dem Tisch, neben ihm sein Mantel und über seinen Augen trug er seine Fliegerbrille.

 

Hochkonzentriert widmete Eustass sich der Aufgabe, um die ich ihn nicht einmal bitten musste. Und reparierte die defekte Hebelschaltung der Gerätschaft, die er durch Zufall einige Minuten zuvor, bei einer Routineuntersuchung, aus den Augenwinkeln bemerkt hatte.

 

Dabei fluchte er in regelmäßigen Abständen und sein dauerhaftes Knurren war ebenfalls deutlich zu hören.

 

Seine Kräfte setzte er bewusst nicht ein, wollte mir mit seinem handwerklichen Akt vermutlich imponieren.. und hatte vollsten Erfolg damit, da ich ihm seine Hilfe hoch anrechnete.

 

Des weiteren schien er sehr wohl zu wissen, dass ich ihm in diesem Augenblick bei seiner Tätigkeit zusah, legte es geradezu auf meine Aufmerksamkeit an und genoss diese sichtlich.

 

..Persönlich bin ich der Meinung, dass er nicht nur mit seinem Geschick angeben möchte, sondern er diese Tätigkeit eher als eine Art Wiedergutmachung, für die kostenlosen Behandlungen, ansieht..

 

..Eustass Kid ist jemand, der seine Rechnungen immerzu begleicht und diesen, seinigen Charakterzug weiß ich sehr wohl zu schätzen...

 

 

 

--

 

 

 

"Ha! Das war 'n Kinderspiel!", erhob Eustass sich aus seiner knienden Position, grinste mich breit an und ließ den Schraubenschlüssel zwischen seinen Fingern rotieren. Bevor er sich langsam die Fliegerbrille, mit seinem Daumen, von seinen Augen schob.

"Jetzt kannst'e dein nächstes Opferlamm zerschnippeln, ohne dass du Muffensausen haben musst, dass es dir dabei flöten geht."

 

Den nicht vorhandenen Staub von seiner gefleckten Hose abklopfend, ließ er das Werkzeug anschließend in den Werkzeugkasten gleiten und ging dann sicheren Schrittes auf mich zu.

 

"Bewunder' mich ruhig, soviel du willst. Tu dir bloß kein' Zwang an, Trafalgar.", stellte er sich mit einem überheblich-selbstgefälligen Grinsen direkt vor mich und plusterte stolz seine Brust auf, dabei zeigte er mit seinem Daumen auf sich selbst.

"Du kannst auch vor mir auf die Knie fallen, wenn du das willst. Dagegen hätt' ich auch nix einzuwenden."

 

Ein stummes Auflachen brachte ich ihm entgegen, schüttelte dabei meinen Kopf und schob meinen gepunkteten Hut, mit einer lockeren Fingerbewegung, ein Stück weit nach oben, damit ich ihm direkt in die Augen sehen konnte.

 

"Der Boden meines OP's mag zwar klinisch rein sein, jedoch muss ich dein freundliches Angebot tragischerweise ablehnen.", sprach ich ihm schmunzelnd zu, ihm meine Dankbarkeit in Form eines sanften Nickens entgegenbringend, bevor ich mich umdrehte, um nach der Klinke der Tür zu greifen.

"Da fällt mir ein, dass ich dich nochmals um einen persönlichen Gefallen bitten muss, Eustass-ya~."

 

 

Durch meine wispernd-summende Betonung seines Namens, erlangte ich seine volle Aufmerksamkeit.

Wie von mir erwartet, kam ich nicht dazu, die Tür zu öffnen, da Eustass dies verhinderte, indem er, noch im selben Augenblick, seine Handfläche grob gegen das Metall derselbigen schlug.

 

Gleichzeitig drückte er seinen muskulösen Oberkörper gegen meinen Rücken, wodurch er mich zwischen sich und der Tür fixierte.

Als ich seine dunkel geraunten Worte an meinem Ohr vernahm, zeichnete sich ein amüsiertes Schmunzeln auf meinen Lippen ab.

 

"So, so, du brauchst mich also, Traf..?", hauchte mir seine düstere Stimme zu, dabei wanderte seine freie Hand langsam die linke Seite meines bedeckten Oberkörpers hinab, "Sag' mir.. wie sehr du mich brauchst."

 

Leicht lehnte ich mich nach hinten, in die warme Berührung seiner freien Brustmuskeln, legte meinen Hinterkopf an seinem rechten Schulterblatt ab und sah mit meinen amüsiert-funkelnden Augen, von unten herauf, in die flammend-bernsteinfarbenen seinigen.

 

"Wie sehr ich dich `brauche´ möchtest du wissen?", fragte ich ihn, meine Mundwinkel weiter nach oben ziehen, während ich meine Hand locker hob, um daraufhin meine Finger zu verkrampfen.

Kurz darauf baute sich langsam meine bläulich-schimmernde Kuppel um uns auf.

 

"Nun, das Gestell meines Bettes scheint höchstwahrscheinlich ebenfalls eine Reparatur nötig zu haben. Darum würde ich dich bitten, mir in mein Schlafzimmer zu folgen.. Dort werde ich dir deine Frage sicherlich beantworten können."

 

 

..Als ob du die Antwort nicht längst wüsstest, Eustass-ya..

 

..Jedoch werde ich diese mit Vergnügen abermals in dein Gedächtnis rufen..

 

..Schließlich bist du doch etwas vergesslich, nicht?..

 

 

"..Shambles.."

 

 

 

~*~

 

 

 

Einen Monat nach den Ereignissen auf Dressrosa

 

 

 

`Der Schatten, den unser sorgenfreies Leben wirft´

 

 

~Vizen Sicht~

 

 

Killer

 

Es war früher Morgen, als ich die Zeitungsmöwe, vom Krähennest aus, erblickte.

Ich genoss momentan die letzten, ruhigen Minuten der Nachtwache, welche ich am letzten Abend zugeteilt bekommen hatte. Und winkte daraufhin den Vogel zu mir, um die morgendliche Zeitung von ebendiesem zu erhalten.

 

Nachdem ich die zusammengerollten Schriftblätter in den Händen hielt, steckte ich dem Tier die geforderten Berry in seinen Brustbeutel, woraufhin es wieder wegflog.

 

Die Schlagzeilen des Tages, welche auf der vordersten Seite der Zeitung abgebildet waren, sprachen, wie so oft, ausschließlich über unsere hoch geschätzte Weltregierung, deren neuen Gesetze und den blau-weiß uniformierten Hütern von ebendiesen.

 

..Weitere, sinnlose Nichtigkeiten, mit denen die Regierung versucht, die Freiheit eines jeden einzelnen zu rauben.., dachte ich mir lautlos seufzend und überflog die erste Seite lediglich flüchtig, ehe ich zur nächsten umblätterte.

 

Auf dieser war die Crew des Strohhuts abgebildet, welche, laut unglaubwürdiger Zeugenaussagen, `Unruhe stifteten´. Zudem hatte ihr Schiffsarzt ein Heilmittel für eine Volkskrankheit entwickelt, sodass er die Bewohner einer ganzen Insel von dieser erlöste.

 

Nun, alleinig der erstere Abschnitt stand dort geschrieben, ihre ehrenhaften Taten wurden wissentlich vor der Bevölkerung geheim gehalten.

 

..Piraten sind schließlich herzlose und skrupellose Gesetzesbrecher, nicht wahr..?

 

Lediglich ein Kopfschütteln hatte ich für die Artikel der Lügen-Presse übrig. Manchmal fragte ich mich, ob die Weltregierung wirklich glaubte, dass sie die Leute mit ihren erfundenen Geschichten täuschen konnte.. Leider verschlossen dennoch viele, naive Menschen bewusst ihre Augen vor der Wahrheit und ließen sich die Meinungen anderer gewollt in ihren Mund legen.

 

Erneut blätterte ich weiter, fand einen uninteressanten Bericht nach dem anderen und wollte die Suche, nach einer, mich unterhaltenden Schlagzeile bereits aufgeben.. Allerdings stieß ich dann auf etwas, was mich mehr als nur amüsierte.

Die letzte Seite, um es genauer ausdrücken, war ein wahrlich vergnüglicher Anblick für meine interessierten Augen, welche sich hinter meiner Maske verbargen.

 

 

Mehrere Fotos waren dort abgedruckt worden.. von gewissen Personen, die mir nur allzu bekannt vorkamen.

 

Die Überschrift, welche sich in kursiv-fettgedruckter Schrift genau in der Mitte des oberen Blattes befand, lautete:

`Allianz der Kid-Piraten und der Heart-Piraten – Das Bündnis des sadistisch Teuflischen´

 

Wegen dem einfallslosen Titel musste ich unwillkürlich schmunzeln. Daraufhin schweiften meine Augen über die beiden Bilder, welche direkt unter der Überschrift zu finden waren.

 

Links wurde Kid, mit dem hämischsten Grinsen auf seinen Gesichtszügen und dem bedrohlichsten Ausdruck in seinen Augen, gezeigt.

Mein bester Freund setzte, zu dem Zeitpunkt, als das Foto aufgenommen wurde, seine Teufelskräfte ein, sodass er in einer Angriffshaltung zu sehen war, in welcher er eine große Kanonenkugel abstieß.

Dabei hatte er seinen rechten Arm ausgestreckt, seine Hand hielt er offen in Richtung der metallischen Kugel, die seinen Körper nicht erreichen konnte.

 

Rechts war der Chirurg mit der Plüschmütze abgebildet. Dieser trug ebenfalls eine dämonisch-sadistische Mimik, bei welcher seine Lippen unheilvoll schmunzelten. Seine, von der Mütze halb bedeckten, Augen blitzten dabei dunkel auf.

In seiner Hand hielt er ein würfelförmiges Herz, welches er sich wohl zuvor, mit Hilfe seiner Kräfte, bemächtigt hatte.

 

Unter den beiden Kapitänen konnte man, wie zu erwarten, ihre Vizen sehen.

Ich musste zugeben, dass sie diesmal ein wahrlich gut getroffenes Bild, von meiner Wenigkeit, wählten.. In einer springend-liegenden Angriffsposition, bei welcher ich, in Begleitung meiner rotierenden Sicheln, durch die Luft getragen wurde.

 

Bepo hingegen sah in meinen Augen nicht sonderlich bedrohlich aus.

Allem Anschein nach hatte er, kurz vor der Aufnahme des Fotos, einen Schokoladenriegel gegessen.

Die braune Süßigkeit, welche verteilt um seine Schnauze und seine Pfoten klebte, konnte man jedoch, dank der schwarz-weiß Darstellung, leicht mit einer andersfarbigen Flüssigkeit verwechseln.

 

Gewiss war der Irrtum von der Presse bewusst eingefädelt worden. Wahrscheinlich konnten sie kein anderes Bild auftreiben und wollten den Vizen der Heart-Piraten nicht als liebenswerten und schokoladensüchtigen Bären abbilden, welcher sicherlich einige Sympathiepunkte der Bevölkerung gewonnen hätte.

 

 

Unter dem meinigen Foto gab es etwas, was mich ein wenig verwunderte. Unerwarteterweise befanden sich dort nicht, wie von mir erwartet, die Bilder von Heat und Wire. Sondern das Penguins, welcher, mit seinen beiden entsicherten Revolvern, direkt in die Kamera zielte.

 

Anscheinend hatten sie die Mitglieder verwechselt, sodass nun beide Kid-Piraten unter Bepo abgedruckt waren.. Vielleicht hatte das Ganze aber auch eine gänzlich andere Begründung.

 

..Sie werden den Kappenträger und mich doch nicht etwa zusammen gesehen haben..?

 

Einen meiner Mundwinkel schmunzelnd nach oben ziehend, faltete ich langsam die Zeitung zusammen und sprang dann, mit einem geübten Sprung, von dem Krähennest herunter.

Daraufhin begab ich mich auf den Weg zu meinem besten Freund, welchem ich die Neuigkeiten zeigen wollte, die er gewiss ebenso belustigend fand, wie ich selbst.

 

 

 

###

 

 

 

Bepo

 

Law war, seit gestern Abend, in seinem Studierzimmer und verbot es uns, in die Nähe von diesem zu kommen.

Unschlüssig stand ich, mit dem Frühstückstablett in meinen Pfoten, in dem langen, verdunkelten Gang, der zu dem Zimmer führte, und blickte ratlos auf die Tür, die ich aus der Ferne sehen konnte.

 

Meinen Kopf neigte ich nachdenklich hin und her, während mir der bittere Geruch der dampfenden Kaffeetasse, die auf dem Tablett stand, um meine empfindliche Nase wehte. Weswegen ich sie sofort angeekelt rümpfte.

 

Bis heute verstand ich nicht, was mein Kapitän an dem schauderhaften Getränk mochte. Es roch furchtbar und brachte mich dazu, mich zu schütteln. Doch hatte ich zurzeit ein ganz anderes Problem, das mir Sorgen bereitet.

 

..Ich darf mich seinem Studierzimmer nicht nähern.., erinnerte ich mich an seinen Befehl und warf dabei einen Blick auf den Teller mit Reisbällchen, ..Aber Law muss doch etwas essen..

 

..Wie soll ich ihm sein Frühstück bringen, wenn ich nicht zu ihm gehen kann..?

 

 

"Hey, Plüsch-Teddy, bist'e im Stehen eingepennt, oder was?", hörte ich hinter mir die hämische Lache meines schlimmsten Feindes und drehte mich deswegen ruckartig um, damit ich ihm einen bissigen Blick zuwerfen konnte.

Der Dämon kam gehässig grinsend auf mich zu, blieb dann vor mir stehen und wuschelte mir obendrein noch grob durch das Fell meines Kopfes.

"Kein Grund gleich die Krallen auszufahren. Ich weiß doch, dass du mich zum Fressen gern hast, Kleiner."

 

..K-Kleiner..?

 

Knurrend schüttelte ich seine Hand ab. Das Tablett, das ich weiterhin mit beiden Pfoten hielt, wollte ich ihm in seine blöde Clowns-Fratze pfeffern, doch war das Essen für Law gedacht, deswegen konnte ich es nicht tun.

Daraufhin schnappte sich der rothaarige Kapitän, wie selbstverständlich, eines der Reisbällchen und steckte es sich in seinen Mund, was mich noch wütender machte.

 

"Das ist für meinen Käpt'n!", rief ich ihm aufgebracht entgegen und streckte dabei meine Arme über meinen Kopf, um Laws Frühstück vor den Klauen des Teufels zu retten.

Doch lachte dieser mich wieder nur aus, sah mich dann musternd an und zog seine Mundwinkel weiter nach oben.

 

"Und warum bringst'e es ihm dann nich'?", fragte er mich, während er nochmals in den Reisball biss, "Sag' bloß, du traust dich nich' allein durch den dunklen Gang zu geh'n. Hast'e etwa Angst, Bärchen?"

 

"Nein!", verteidigte ich mich lautstark und senkte dann meinen Kopf in Richtung des Bodens, ehe ich leise vor mich hin murmelte, "Der Käpt'n hat es verboten, sich seinem Zimmer zu nähern, tut mir leid."

 

..Warum entschuldige ich mich überhaupt bei dem blöden Dämon?!..

 

..Menno.. Es ist mir einfach rausgerutscht...

 

 

Als ich jedoch, statt eines spottenden Lachens, den mich zutiefst verwirrenden, ruhigen Unterton in der Stimme des anderen Kapitäns vernahm, sah ich ihn überrascht blinzelnd an.

 

"Kein Problem, Kleiner, überlass' das mir.", wirkte sein Blick befremdlich freundlich, während er seine Hand hob und seinen Zeigefinger, in einer anlockenden Geste, krümmte.

"Ich bin sowieso auf dem Weg zu ihm, da kann ich's auch mitnehmen."

 

Es waren seine letzten Worte, bevor er mir den Rücken kehrte und an mir vorbeistiefelte.

Festen Schrittes lief der rothaarige Kapitän den Flur entlang, direkt auf die Tür des Studierzimmers zu, dabei schwebte das metallische Tablett, in der Luft, hinter ihm her.

 

"Bedanken kannst'e dich später bei mir!", winkte er mir noch über seine Schulter ab, ohne sich umzudrehen, und verschwand schließlich in dem Schatten des spärlich beleuchteten Ganges.

 

 

Minutenlang stand ich regungslos dort. Meine Augen schauten in die Leere der Dunkelheit, während meine Schnauze weit offen stand.

 

Solange, bis Shachi mir freundschaftlich gegen die Schulter boxte und mich aus meiner Abwesenheit holte.

 

"Du siehst aus, als ob du 'nen Geist gesehen hättest, Bepo.", begrüßte er mich lächelnd und folgte dann, mit seinem Blick, den entgleisten meinen, der ins Nichts starrte.

 

Ich jedoch, brachte nur einige stotternde Worte hervor, dabei griff ich hastig, mit einer meiner weißen Pfoten, in die Tasche meines orangenen Anzugs.

 

"E-Er ist besessen.", flüsterte ich leise, während ich mir den Schokoladenriegel in meine Schnauze steckte, "Oder ist er vielleicht krank?"

 

..Nun mache ich mir ernsthafte Sorgen um den roten Teufel..

 

..Er ist freundlich zu mir gewesen..

 

..Das ist unheimlich.. und macht mir Angst...

 

 

 

 

 

~Kapitän Sicht~

 

 

 

 

 

Eustass Kid

 

Grinsend steckte ich die zusammengerollte Zeitung in die Innentasche meines Mantels und hob dann meine lockere Faust, um an dem Horror-Zimmer des Plüsch-Docs anzuklopfen.

 

..Jop, `anklopfen´, da hast'e schon richtig gehört..

 

..Selbst ein Eustass Kid weiß, wann er die Privatsphäre eines anderen respektieren muss und deswegen-

 

..Ha, ist nur 'n Scherz! ..Der eigentliche Grund is', dass ich nich' unbedingt scharf drauf bin, dass mir irgend so'n gemischtes Experiment um die Ohren fliegt, sobald ich die Tür aufreiß'..

 

..Einmal hat mir echt gereicht...

 

 

Kurz nach dem Klopfen hörte ich, von der anderen Seite der Tür, ein: "Du kannst eintreten, Eustass-ya."

Weswegen ich meine Mundwinkel nach oben zog und dann nach der Türklinke griff.

Anschließend schritt ich in die Räumlichkeit, die, gegen meine Erwartungen, mit der hellen Morgensonne durchflutet wurde.

 

..Da hat Trafalgar doch glatt mal die Rollos seiner Bullaugen hochgezogen.. Sachen gibt's...

 

Law stand vor einem langen Tisch, auf dem sich mehrere Reagenzgläser mit verschiedenfarbigem Inhalt befanden, und starrte diese nachdenklich an.

Als ich selbstsicheren Schrittes auf ihn zuging, drehte er sich kurz zu mir um und formte seine Lippen zu einem leichten Schmunzeln.

 

"Guten Morgen, Eustass.", begrüßte er mich mit neutraler Stimme, nahm dann die Tasse von dem Tablett, das neben uns schwebte, und richtete seinen Blick dann wieder auf seine Hexenküche.

"Mit deinem Besuch habe ich in der Tat nicht gerechnet. Kann ich denn etwas für dich tun?"

 

Nachdem ich das metallische Tablett, mit meinen Kräften, auf einen der unbenutzten Tische abgestellt hatte, zog ich einen der Drehstühle an, die hier 'rumstanden. Und setzte mich dann auf diesen, rechts neben den stehenden Trafalgar.

 

"Nope.", antwortete ich ihm und musterte dabei die bunten Reagenzgläser, "Ich wollt' dir nur dein Frühstück bring'n."

 

..Und dich sehen.. aber das muss ich dir ja nich' unbedingt auf die Nase binden...

 

"Wirklich? Wie nett von dir.", trank er gelassen einen Schluck seines Bohnen-Gesöffs und warf mir einen amüsierten Blick über seine Schulter zu.

"Übrigens kommt mir dein Erscheinen sehr gelegen.. Du bist nicht zufällig durstig, Eustass?"

 

Leise seufzte ich auf, sah ihn skeptisch an und schweifte mit meinen Augen einen Moment lang über seine zerstreute Morgen-Erscheinung. Trafalgar trug seine Plüschmütze nicht, weswegen seine schwarzen Haare wild in alle Richtungen standen.

Was mich wiederum dazu brachte, meine Mundwinkel nach oben zu ziehen, während ich locker mit meinen Schultern zuckte.

 

"Ich weiß nich'.. Vielleicht bin ich das ja.", grinste ich ihn an und griff dabei nach einem der länglichen Reagenzgläser.

Eine leuchtend-bläuliche Flüssigkeit befand sich darin, die ich kurz musterte.. Bevor ich das Gefäß, ohne Zögern, an meine Lippen ansetzte.

 

Nachdem ich die Mixtur getrunken hatte, stellte ich das leere Behältnis wieder zurück in seine Halterung und schüttelte mich innerlich, wegen dem süßlich-säuerlichen Geschmack, der mir die Kehle hinabrannte.

 

Es war nicht das erste Mal, dass ich das Versuchskarnickel für Trafalgar spielte. Ich wusste nicht, was für eine Überraschung er diesmal für mich zusammengemischt hatte, interessierte mich auch nicht die Bohne dafür und hatte vollstes Vertrauen in seine medizinischen Fähigkeiten.

 

..Wenn er mich hätte vergiften wollen, hätt' er das doch schon längst getan...

 

"Womit kann ich diesmal rechnen, Doc? ..Oder soll ich mich überraschen lass'n?", fragte ich ihn belustigt und verschränkte meine Arme hinter meinem Kopf, während ich mich lässig nach hinten lehnte, in die Lehne des Drehstuhls, ihn dabei anschauend.

 

Wie zu erwarten war, speiste er mich knapp, mit einem wissenden Schmunzeln und einem gemurmelten: `Das wirst du früh genug merken, habe nur Geduld.´, ab.

 

Mir sollte es egal sein. Das `schlimmste´, was ich bisher durch seine Spaß-Mischungen erlebt hatte, waren das Verlangen nach stundenlangem Sex, den ich mir von ihm holte, oder der Heißhunger auf Schnapspralinen.

 

..Ha! Killer ist damals extra, mit unserem Zusatzboot, zur nächsten Insel geschippert, um mir einen Vorrat davon zu besorgen.., erinnerte ich mich grinsend an meinen besten Freund, dem ich zu der Zeit die Hölle heiß gemacht hatte, ..Trafalgar hat mir dann, als Wiedergutmachung, einzeln die Pralinen zwischen meine roten Lippen geschoben, ohne sich drüber zu beschweren...

 

 

Selbst nach mehreren Minuten spürte ich keine Veränderung, weswegen ich dem Chirurgen, der selig vor sich hin schmunzelte, einen prüfend-skeptischen Blick zuwarf.

 

"Wirkt das Zeug überhaupt?", entgegnete ich ihm seufzend, ihm meine Ungeduld deutlich zeigend, "Ich merk' nix."

 

Trafalgar schaute mich einen Moment schweigend an. Einen seiner Mundwinkel zog er dabei weiter nach oben, bevor er mit seiner linken Hand nach einem runden Reagenzglas griff, um mir anschließend dasselbe vor die Nase zu halten.

 

"Wahrscheinlich ein Fehlschlag von mir.", sprach er leise, doch traute ich dem verdächtigen Unterton seiner Stimme nicht über den Weg, "Probier' doch dieses hier, ja?"

 

Mit einem abfälligen Knurren nahm ich das Gefäß entgegen, das eine dunkelrote Suppe beherbergte. Auch dieses trank ich dann ohne Zögern und wartete im Anschluss ungeduldig auf eine Wirkung.

 

Der Chirurg lehnte sich nun, mit seinem Rücken, an den Schreibtisch. Seine Tasse hielt er weiterhin in seiner Hand und genoss in Seelenruhe das widerliche Getränk, dabei beobachtete er mich interessiert.

 

..Waren Laws Augen schon immer so intensiv-silbern funkelnd..?, ging mir plötzlich der Gedanke durch den Kopf, während ich seinen Blick ungläubig blinzelnd erwiderte, ..Bild' ich mir das bloß ein?..

 

"Eustass-ya~", wisperten seine Lippen meinen Namen, auf die ich jetzt starrte, zeitgleich stellten sich meine Nackenhaare auf.

"Soll ich dir verraten, welche Zutaten ich für dieses Mittel verwendet habe..?"

 

 

Als Trafalgar seine Tasse, wie in Zeitlupe, abstellte und dann beide seiner Hände, links und rechts, auf meinen Schultern ablegte, schluckte ich schwer. Gleichzeitig beugte er sich schmunzelnd zu mir herunter.

 

Jeder Zentimeter, den sein Gesicht sich dem meinen näherte, kam mir vor, wie eine Ewigkeit. Viel zu lange dauerte mir das Ganze, sodass ich nun selbst die Initiative ergriff.

 

"Interessiert mich nich'!", beantwortete ich knurrend seine Frage, stand zeitgleich ruckartig auf und umgriff mit meiner rechten Hand seinen Nacken.

Ich war einen Kopf größer als er, weswegen ich ihm nun, von oben herab, tief in seine silbernen Augen schaute, während er seine Hände weiterhin auf meinen freien Schulterblättern ruhen ließ.

Mit meiner linken Hand umfasste ich gleichzeitig besitzergreifend sein Kinn.

 

Raunend ertönte daraufhin meine Stimme, während ich mit meinem Daumen langsam über Laws Lippen fuhr. Meine Worte waren unmissverständlich.

"Traf, du gehörst mir. Hast du verstanden?"

 

Auf seine Antwort wartete ich nicht, sondern handelte.

Bestimmend zog ich seinen Kopf, mit meiner Hand in seinem Nacken, näher an den meinen heran und überbrückte damit die letzten Zentimeter, die uns voneinander trennten.

 

Meine rauen Lippen fingen im nächsten Augenblick die schmunzelnden seinigen auf, dabei strich ich ihm, mit den Fingern meiner anderen Hand, über seinen kurzen Kinnbart. Was Trafalgar sehr zu gefallen schien.

 

Wild und leidenschaftlich bewegten sich unsere Lippen gegeneinander, wollten nicht von dem Paar des anderen ablassen und kosteten den bitter-süßlichen Geschmack aus, den unser Kuss heraufbeschwor.

Zeitgleich spürte ich das elektrisierende Gefühl, das die dominierende Berührung in mir auslöste.

 

Laws Finger krallten sich in meine Schultern, so als ob er sich an mir hatte festhalten wollen, um mich nicht wieder gehen zu lassen.

 

Eine Antwort, auf meine befehlerischen Worte, brauchte ich nicht zu hören.. Law ließ sie mich deutlich fühlen.

 

Nachdem er seine Lippen einen Spalt weit geöffnet hatte, spielte meine Zunge mit dem Piercing der seinigen.

Rhythmisch kreisten sie aneinander, wirkten zügellos und unkontrolliert..

Doch wurden sie nach einigen Momenten immer und immer langsamer.

 

Der stürmische Kuss schien von Sekunde zu Sekunde inniger und intimer zu werden, die Atmosphäre zwischen uns stand in Flammen.

 

Beinahe so, als ob dies unser letzter, geteilter Augenblick war, tanzten unsere Zungen miteinander, begleitet von unstillbarer Gier und Leidenschaft.

Auch Law schien dieses Gefühl zu verspüren, seine hungrigen Lippen teilten es mir mit.

 

Jeden einzelnen Moment kosteten wir voneinander aus, während ich meinen kraftvollen Herzschlag in meiner Brust fühlte, rasend schoss mir das Blut durch meine Adern.

Kurz darauf löste ich mich atemlos von Trafalgars Lippen und lehnte dann meine Stirn gegen die seinige.

 

 

"Erdbeere.", flüsterte ich leise und zog meine Mundwinkel nach oben, "War bloß Lebensmittelfarbe mit Erdbeeren drin."

 

Das wissende Schmunzeln, das sich auf den Zügen des Chirurgen breit machte, bestätigte mir meine Vermutung: Im zweiten Gefäß befand sich lediglich ein Gemisch aus Wasser und Erdbeeren, mit dem er mich austricksen wollte.

 

..Nicht mit mir, mein Lieber.. Schließlich trage ich nicht umsonst ein so hohes Kopfgeld..

 

..Bleibt die Frage, was der Effekt des ersten Zaubertranks gewesen ist..

 

..Pah, was soll mich das jucken?

 

Das merkwürdige Gefühl, in meiner Bauchgegend, wollte nicht verschwinden, doch ignorierte ich es vorerst, da ich mich nicht von diesem beeinflussen ließ.

 

Im nächsten Moment klingelte meine Mini-Teleschnecke, die ich in meiner Manteltasche bei mir trug.

Weswegen ich Law einen letzten, rauen Kuss auf seine Lippen drückte, ehe ich mich von ihm wegdrehte und nach der kleinen Schnecke griff, deren Gesicht von einer blau-weißen Maske verdeckt wurde.

 

Als ich den Hörer abnahm, um meinen besten Freund zu fragen, warum zum Teufel er mich stören musste, ging ich einige Schritte auf die Tür des Zimmers zu, dem Chirurgen meinen Rücken kehrend.

In einer meiner offenen Hände saß die Schnecke, in der anderen hielt ich den Hörer.

 

"Killer, was zum-", wollte ich meinen Vizen anschnauzen.

Doch spürte ich zeitgleich plötzlich das brennende Ziehen in meiner linken Brustgegend, das mich dazu brachte, mein Gesicht schmerzvoll-knurrend zu verziehen.

 

Meine Augen schweiften daraufhin langsam an mir 'runter, dabei drückte ich den Hörer der Schnecke in meiner krampfenden Hand.

Keine Sekunde später spürte ich Trafalgars Atem an meinem Ohrläppchen und sah zur selben Zeit seine Hand, die, hinter meinem Rücken, durch meine Brust hindurch griff.

 

"..Mes..", hauchte Law mir mit dunkler Stimme in mein Ohr, dabei sah ich meine eigene, würfelförmige Pumpe, wie in Zeitlupe, in Richtung des Bodens fliegen.

"Tut mir leid, Eustass, jedoch gehört dein Herz nun mir."

 

 

Bevor der pulsierende Würfel auf dem metallischen Untergrund aufkommen konnte, tauschte der Chirurg ihn durch eines der Gläser aus, das er in seiner Hand hielt.

Nachdem das leere Behältnis klirrend auf dem Boden zersprungen war, hörte ich Killers Stimme, durch die Teleschnecke.

 

"Kid?!?", konnte mein Vize seine Besorgnis, wegen dem deutlichen Scheppern, das er auch gehört haben musste, nicht verbergen, dabei neigte die maskierte Schnecke fragend ihren Kopf.

 

Einen kurzen Moment verharrte ich regungslos auf der Stelle.. Bevor ich meine Beine wieder in Bewegung setzte.

 

"Sorry, bin kurz abgelenkt worden.", antwortete ich Killer und formte meine Lippen zu einem Grinsen, während ich festen Schrittes weiter auf die Tür zuging.

"Was gibt's?"

 

 

Ohne mich umzudrehen, schritt ich dann auf den dunklen Flur. Meine Augen waren stur geradeaus gerichtet, das viereckige Loch, in meiner linken Brustseite, verdeckte ich beim Gehen hinter meinem Mantel.

 

"Käpt'n, ein Anruf für dich.", berichtete mir mein Vize, dabei entfernte ich mich immer weiter von dem Zimmer, dessen Tür ich hinter mir zufallen hören konnte.

 

Der letzte Gedanke, bevor ich mein eigenes Schiff betrat, galt dem irren Chirurgen.. und der Erkenntnis, dass ich ab jetzt wohl öfters mit einem Muskelshirt 'rumlaufen musste.

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Trafalgar Law

 

..Eines muss ich zugeben: Eustass stehen dunkelblaue Haare besser, als ich es anfänglich vermutet habe..

 

..Wann er es wohl bemerken wird..?, fragte ich mich amüsiert und schaute auf die geschlossene Tür, durch die der andere Kapitän soeben verschwunden war, ..Glücklicherweise wird die Wirkung nur eine knappe Stunde anhalten, bis seine Mähne wieder seine gewöhnliche Farbe annimmt...

 

 

Schnell verschwand das Schmunzeln jedoch wieder von meinen Lippen, als meine Augen zu seinem Herz schweiften, welches ich in meiner rechten Hand hielt.

 

Ich wusste selbst nicht, was über mich gekommen war. Mein Körper hatte sich wie von selbst bewegt, so als ob er verhindern wollte, dass Eustass durch diese Tür ging.

 

..Dies ist höchst seltsam.., seufzte ich leise und drehte mich zu meinen Experimenten um, an denen ich nun das Interesse verloren hatte, ..Was ist nur mit mir los?..

 

Aus dem Regal, welches sich neben dem Tisch befand, holte ich anschließend eine kleine Schatztruhe heraus, in welche ich das würfelförmige Organ legte.

 

Kurz betrachtete ich mir noch das kräftig schlagende Herz, bevor ich den Deckel der Truhe herunterklappte und diese im Anschluss daran verschloss.

Den kleinen, goldenen Schlüssel derselbigen befestigte ich dann an dem roten Band meines Katanas, das an der Wand, zwischen Tisch und Regal, lehnte.

 

Nachdem ich die vergoldete Schatztruhe wieder im obersten Fach verstaut hatte, atmete ich tief seufzend aus und ließ mich dann auf dem Drehstuhl nieder, auf dem Eustass noch vor wenigen Minuten saß.

Mit einer Hand umgriff ich die Schwertscheide meines Katanas und hielt diese fest zwischen meinen Fingern, dabei blickten meine Augen geistesabwesend zu Boden.

 

..Habe ich sein Herz genommen, um mir, auf eine makabere Art und Weise, Sicherheit zu verschaffen..?

 

..Bin ich wirklich schon so tief gesunken, dass ich meinen Emotionen die Entscheidung, über mein Handeln, überlasse..?

 

..Ab welchem Zeitpunkt bin ich so vernunftwidrig geworden?

 

Krampfend hielt ich nun mein Schwert und biss mir dabei in meine Unterlippe. Ich brauchte dringend Zeit, um nachzudenken.

 

Selbstsicher stand ich daraufhin auf, schulterte mein Katana und lief dann zögerlosen Schrittes auf die Tür meines Studierzimmers zu.

 

..Ein paar Stunden.. Nur einen kurzen Moment möchte ich für mich..

 

..Danach werde ich die Antworten haben, welche ich benötige, um wieder bei klarem Verstand zu sein...

 

 

Schließlich machte ich mich auf den Weg zu meiner Kajüte.

Bepo bemerkte meinen Stimmungswandel sofort, er war wohl bewusst in der Nähe geblieben und schien auf mich gewartet zu haben.

Auf den Fluren kam er mir rennend entgegen und begleitete mich anschließend stumm zu der Kapitäns-Kajüte.

 

..Seine Gesellschaft ist die einzige, welche mich in keinster Weise stört...

 

Meinen Männern gab ich den Befehl, ihren gewohnten Tätigkeiten nachzugehen, bevor ich mich in meine Gemächer zurückzog, um ein wenig Abstand von allem zu gewinnen.

 

Leise seufzend schloss ich die Tür meiner Kajüte hinter mir und schritt dann auf das weiße Sofa zu, auf welches ich mich letztlich setzte.

 

Mein treuer Vize ließ sich auf dem Platz neben mir nieder und legte seinen Kopf auf meinem Schoß ab, während ich mich locker gegen die Rückenstütze des Möbelstückes lehnte.

 

Bepos Augen waren, ebenso wie die meinigen, auf das große Bullauge meines Zimmers gerichtet, durch welches wir die endlosen Gewässer der Neuen Welt sehen konnten.

 

Zeitgleich wurde ich mir der Ruhe bewusst, welche meinen langjährigen Begleiter und mich umgab.

 

Meinem ersten Crewmitglied fuhr ich abwesend mit meinen Fingern durch sein Fell, während sich meine Lippen zu einem angehauchten Schmunzeln verzogen.

 

..Es ist wahrlich lange her, seit ich zuletzt vollkommen allein mit ihm gewesen bin...

 

Die wohltuende Stille löste ein Gefühl der Zufriedenheit und Erholung in mir aus. Dies half mir, über gewisse Dinge nachzudenken, die mich seit einiger Zeit beschäftigten.

 

..Nun, wo ich frei bin, kann ich tun, was immer ich möchte.., rief ich mir die Tatsache in mein Gedächtnis und beobachtete gedankenversunken die langsamen Wellen, welche vor dem Fenster gegen die Außenhülle meiner Death schlugen.

..Ich frage mich, welches mein nächstes Ziel sein wird...

 

 

Eustass und ich hatten bisher nicht über dieses Thema gesprochen. Bewusst umgingen wir ebendieses, aus welchem Grund wir dies taten, blieb mir bis heute schleierhaft.

 

Beinahe wirkte es, wie eine unaussprechliche Thematik, die sich keiner von uns wagte anzusprechen.

Gewiss segelten wir nicht ohne durchdachtes Konzept, ebenso wenig waren wir in der Zwischenzeit untätig geblieben.

 

Viele neue Medikamente und erfolgreiche Behandlungsmethoden hatte ich zwischenzeitlich erforscht. Eustass wiederum entwickelte wirksamere Waffen und rüstete dabei unsere beiden Schiffe auf.

 

Für alles waren wir vorbereitet, segelten durch die Neue Welt ohne nennenswerte Zwischenfälle und machten uns dort einen Namen..

Doch sollte es dies wirklich gewesen sein?

 

Wie selbstverständlich standen unsere Crews Seite an Seite, überwanden jede Gefahr und trotzten den Stürmen, welche die raue See für uns bereit hielt.

 

Als eine Allianz besaßen wir Vorzüge, die wir zu nutzen wussten und die mir gewiss nicht missfielen. Jedoch blieb ein Teil von mir skeptisch und misstraute dem anhaltenden Frieden.

 

..Ob ich mich je daran gewöhnen werde..?, fragte ich mich selbst, zog meine Mundwinkel nach oben und streichelte dabei mit einer Hand sanft über den Kopf meines schweigenden Vizen.

..Es hat sich viel verändert, seit damals...

 

..Einen wahrlich langen Weg haben Bepo und ich hinter uns gebracht..

 

Unweigerlich flackerten Erinnerungen der letzten Jahre in meinen Gedanken auf. Ich dachte zurück an die Zeit, als mein bester Freund und ich los segelten, um aus dem Gefängnis Don Flamingos auszubrechen.

 

Dachte ebenso zurück an den Moment, als Penguin-ya und Shachi-ya zu uns stießen, bevor wir über die Grand Line fuhren..

 

..Zurück an das Auktionshaus, wo wir den Kid-Piraten begegnet waren.. Und sie unser Leben, von diesem Moment an, auf den Kopf stellten.

 

Eine turbulente Zeit folgte, die gewiss niemand von uns hatte kommen sehen und sicherlich niemals vergessen werden sollte.

Allerdings war das Glück auf unserer Seite, sodass wir, durch die bestrittenen Kämpfe und die gewonnene Erfahrung, unsere heutige Stärke erlangten.

 

Rückblickend fand ich es überaus töricht von mir zu glauben, dass ich diese Schlacht, ohne Eustass Hilfe, gewinnen konnte.

Im Nachhinein war ich froh darüber, dass er mir zu jener Zeit zur Seite stand.

 

"Wir werden es schaffen, Law.", hörte ich in Gedanken seine Stimme, welche mir seinerzeit Mut gab, dabei sah ich vor meinem inneren Auge seine grinsenden, roten Lippen, "Mach' dir nich' immer so viele unnötige Sorgen. Ich bleibe bei dir und werde dich beschützen."

 

 

Lautlos seufzte ich auf und hielt dann die streichende Bewegung meiner Finger an, sodass meine Hand nun locker auf dem Kopf meines Vizens liegen blieb.

Daraufhin sprach ich den selbigen an, meine abwesenden Augen ruhten weiterhin auf dem Bullauge.

 

"Waren meine bisherigen Entscheidungen fehlerhaft, Bepo?", fragte ich ihn in einem nachdenklichen Ton, der seine Aufmerksamkeit weckte.

 

Mein tierischer Vize warf mir einen verwirrten Blick zu, während er seinen Kopf leicht zur Seite neigte, um mich direkt anzusehen, und griff dann mit seinen Pfoten nach meiner Hand.

Seine dunklen Knopfaugen wirkten warm und verständnisvoll, seine Stimme ausdrücklich und freundlich.

 

"Mein Käpt'n trifft immer die richtigen Entscheidungen. Wir alle vertrauen ihm unser Leben an, denn er ist ein herzensguter Mensch.", sprach er leise, die Ehrlichkeit hinter seinen Worten hörbar.

Doch ließ er einen kurzen Moment später meine Hand wieder hektisch los, als er sich dem unerlaubten Kontakt bewusst wurde.

"Entsch-"

 

Woraufhin ich nun meine Hand auf seine Pfote legte, weiterhin aus dem Fenster schauend, bevor sich ein sanftes Lächeln auf meine Gesichtszüge legte.

 

"Wäre es in Ordnung, wenn wir die Allianz mit den Kid-Piraten noch ein wenig länger aufrecht halten?", fragte ich leise zu mir selbst redend, dabei strich ich langsam mit meinem Daumen über den Rücken seiner Pfote.

"Darf ich mir solch eine egoistische Entscheidung erlauben?"

 

Bepo schwieg daraufhin, sowie ich es tat. Ein zufriedenes und befürwortendes Lächeln trug er dabei auf seinen Lefzen.

 

Vielleicht gab es keine richtige Antwort auf diese Frage.

 

Jedoch wusste ich, dass mein ruhelos schlagendes Herz sie mir beantwortete, als meine Gedanken zu dem rothaarigen Sturkopf schweiften und ich letztlich gedanklich in seinen bernsteinfarbenen Augen unterging.

 

 

 

--

 

 

 

Am späten Abend machte ich mich auf den Weg zu Eustass' Kajüte.

Mit einer leeren Rumflasche, die üblicherweise auf seinem Nachttisch stand, wechselte ich die Plätze, sodass ich ohne Probleme in sein Zimmer gelangen konnte.

 

Der rothaarige Kapitän lag bereits in seinem Bett, als ich neben diesem auftauchte. Mit seinem Rücken lehnte er gegen das hölzerne Kopfende, einen seiner Arme hatte er hinter seinem Kopf verschränkt, sein Blick ruhte in Richtung der Decke.

 

Eustass schien in einem halb-wachen Zustand zu sein und seit längerem auf mich gewartet zu haben.

 

"Das wurde auch Zeit.", sprach er mir dann in einem leise knurrenden Ton zu und streckte dann seinen linken Arm in meine Richtung aus, in einer unmissverständlichen Geste.

Ohne mich anzusehen, ließ er seine Stimme daraufhin nochmals, in einem dunkleren und müde-raunenden Klang, ertönen.

"Komm' zu mir."

 

Ich folgte seiner Aufforderung, zog mir langsam meinen Hut vom Kopf und legte diesen auf dem Nachttisch ab. Das selbige tat ich dann mit meinem schwarz-gelben Pullover und streifte ihn mir von meinem tätowierten Oberkörper.

 

Meinen restlichen Kleidungsstücken entledigte ich mich ebenfalls, bis auf meiner schwarzen Boxershorts. An eine ihrer oberen Ecken war mein gelber Jollyroger abgezeichnet.

 

Schließlich legte ich mich zu ihm. Mit dem Rücken lag ich auf der weichen Matratze, mit meinem Nacken auf seinem kräftigen Arm.

 

Augenblicklich zog er mich näher an sich heran und schloss daraufhin seine Augen, weswegen ich es ihm gleich tat.

 

Eustass' Körper strahlte eine permanente Wärme aus, welche ich auf meiner Haut spürte, während ich seinen Geruch, nach herben Alkohol und einem Hauch von Metall, einatmete.

 

Daraufhin legte Kid leise murrend sein Kinn in meiner Halsbeuge ab und vergrub sein Gesicht schweigend in meinen schwarzen Haaren.

 

Anschließend verteilte er raue, doch zugleich müde-sanfte Küsse an meinem Hals. Seine glühenden Lippen brannten sich auf jede Stelle meiner Haut, welche er erreichen konnte.

 

Es war ein überaus ruhiger und angenehmer Augenblick, den wir teilten. Worte waren vollkommen überflüssig und irrelevant, sowie es die Zeit war, welche nichtig erschien.

 

 

Irgendwann durchbrach Eustass' flüsternde Stimme die Stille. Nichts weiter, als ein leise gehauchtes Atmen brachte er hervor.

Doch befanden sich seine Lippen nun an den goldenen Ohrringen meines Ohrläppchens, weswegen ich sein Wispern deutlich hören konnte.

 

Seine gedämmt-geraunten Worte waren nur für mich allein bestimmt, brachten mir zeitgleich eine Gänsehaut und beschleunigten augenblicklich meinen Herzschlag.

 

"Selbst während wir uns streiten will ich nicht ohne dich sein, Traf.

Ich brauche dich an meiner Seite."

 

Kids schläfrig-flüsternde Stimme wurde durch die Ruhe der Nacht getragen, verblieb in der Dunkelheit seiner Kajüte und hüllte meine ermüdeten Sinne in einen warmen Schleier, welcher sich, wie eine Decke, über mich legte.

 

Letztlich zeichnete sich ein Schmunzeln auf meinen Lippen ab. Einen Moment später wurde ich von meiner Müdigkeit eingenommen und schlief daraufhin friedlich ein.

 

Eustass' Arm hielt mich in dieser Nacht besonders nahe bei sich und drückte mich an seine kräftige Brust, wie einen Schatz, welchen er um jeden Preis behüten und beschützen wollte.

 

Wir schufen in diesem Moment eine neue Erinnerung, welche wir zu den vielen anderen zählen konnten, die wir gemeinsam über die Zeit gesammelt hatten.

 

Was auch immer auf uns zukommen vermochte, es war uns vollkommen gleichgültig. Niemand konnte sich uns in den Weg stellen, solange wir diesen, unseren Weg Seite an Seite bestritten.

 

 

..Wenn es eines gibt, was ich an der Seite von Eustass Captain Kid gelernt habe, dann ist es, für den Augenblick zu leben, ohne etwas zu bereuen und den Mut zu haben, für seine Ziele zu kämpfen..

 

..Ein Morgen wird es immerzu geben, welchem wir voller Stolz, als Piratenkapitäne, entgegenblicken werden..

 

..Was dieser bringt, bleibt ungewiss..

 

..Jedoch liegt unsere Zukunft einzig und allein in unseren eigenen Händen...

 

 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Schreiben der vorherigen Kapitel, in denen Law so zugerichtet wurde, brach mir wirklich das Herz. x.x
Aber keine Sorge, Kid wird im nächsten Kapitel endlich einschreiten. ^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Heyho :) und vielen Dank, dass du immernoch dabei bist! ^-^

Wenn du jetzt wissen magst, was denn nun unter Killers Maske so alles verborgen ist, solltest du die Side-Story lesen, in der wird nämlich der liebe Herr Massaker Soldat näher unter die Lupe genommen...
(Ja, ich war gemein und hab`das Extra nur in die Nebengeschichte gepackt xD Sorry, aber der Überraschungseffekt wäre sonst flöten gegangen...)
Ich werde sie auch bald hochladen :) (Vielleicht kannst du dir ja auch schon denken, um welche zwei es geht xD)
Mir persönlich liegt die 2te Geschichte sehr am Herzen, sie ist auch etwas anders aufgebaut und hat sogar schon einen spontanen Lemon-Part, der mir zu der Zeit eingefallen ist xD

Weiterhin wünsche ich dir natürlich viel Spaß beim Lesen und Daumen hoch an dich, dass du es bis hier hin geschafft hast :3
Liebe Grüße Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, hier eine kurze Info: Ab hier habe ich angefangen, die Side-Story zu schreiben und werde schonmal die ersten beiden Teile davon hochladen. ^-^
Die Hauptgeschichte werde ich dann Morgen weiter hochlade, wegen der chronologischen Reihenfolge und so xD

Vielen vielen Dank fürs Lesen, ich bin mega happy über jeden Leser :)
Liebe Grüße ^-^/ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ou, ich kann mir den Blick vorstellen, den der fiese Kliffhänger bei dir hinterlassen hat. xD Entschuldige...


P.S.Ich hätte Kid an Killers Stelle genauso eine gescheuert x3 (Hier spricht das Herz einer Altenpfleger-Azubine xD).

Viele liebe Grüße, bleib gesund und trinke genug, damit du nicht noch umkippst bei der Hitze... :3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe es ist nicht allzu kitschig geworden...

Desweiteren hoffe ich, dass du immernoch weiter lesen magst. :D

Liebe Grüße, bleib gesund! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Entschuldige, dass ich es Freitag nicht mehr geschafft habe, das Kapitel hochzuladen! Ich hoffe ich konnte dir trotzdem eine Freude machen. :3

Man liest sich. ^-^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Jetzt kommt noch das Gequatsche nach dem Kapi. xD

Was ich nochmal los werden wollte; Ein ganz ganz liebes Dank an jeden, der das hier liest!
Vielen Dank auch für die vielen netten Kommentare, die du/ihr mir hinterlassen hast/habt! (mein armes Herz x3)

Ich kann jetzt leider nichts versprechen, wegen der Upload-Zeit, in der ich die Kapitel reinstelle. Ich werde mich auf jeden Fall bemühen, die 1 Woche-Grenze nicht zu überschreiten. (Ich möchte mich selbst nicht unter Druck setzen, dann klappt nämlich so gut wie gar nichts xDD)

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende. Man sieht sich! :)

Liebe Grüße. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier nochmal wie immer mein Gelaber am Ende. xD

Es geht darum, dass ich gerne ab und an mal eine Zeichnung hochladen möchte, da meine erste so gut angekommen ist. (Das hat mir fast einen Herzinfarkt verpasst. xD Ihr seid einfach zu gut zu mir! xDD)
Falls es jemanden stört, (aus welchen Gründen auch immer), der kann es mir ruhig sagen, dann werde ich die Bilder in der Art-Galerie lassen und sie dann nicht mit der Story verknüpfen. (Ich denke, so wären dann alle Seiten zufrieden. :) )

Viele liebe Grüße! (^-^)/ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, ich hab`s nicht allzu sehr versemmelt. xD
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich der Kampf in Dressrosa zieht, wie altes Kaugummi... Aber einen 0815-Kampf, wo Mingo dann einfach umfällt, wollte ich eben auch nicht.

Es gibt noch ein, zwei Dinge, die ich nach Dressrosa einbauen möchte, darum werde ich auch in den nächsten Kapis auf viel Wiederholung verzichten, sonst findet das Ganze ja nie ein Ende. ^.^


Ich versuche mich, mit der Neben-Story, ein wenig zu beeilen, damit du nicht allzu lange auf das Law-Kapi warten musst. :)

Ganz liebe Grüße, ich wünsche dir ein schönes Wochenende! (^-^)/ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und damit kann die große Feier endlich kommen! ^-^ *freu*

Ich hoffe, das Kapi war so in Ordnung und dass ich die Charaktere nicht allzu abwägig dargestellt habe. ^^'

Zur Feier:
Ich möchte beide Teile, also das Feier-Kapi für die Haupt-, sowie die Neben-Story erst fertigstellen und diese dann gleichzeitig hochladen, deswegen wird es wieder etwas dauern. Dafür entschuldige ich mich im Voraus bei dir!
Ich habe bereits angefangen, einen Teil davon zu schreiben und habe dann gemerkt, dass die Kapis wohl ziemlich lang werden, wenn dich eine gewisse Wörter-Anzahl stört, dann kannst du mir das ruhig sagen, dann werde ich sie irgendwie kürzen oder ggf. aufteilen. :)

Als kleine Anmerkung: Der Lemon-Part ist auf jeden Fall eingeplant. Sobald sich der `richtige Moment` ergibt, was wohl bei/nach der Feier sein wird, werde ich ihn schreiben. ^^

Ich hoffe, dass es dir gut geht und wünsche dir eine super schöne Woche! ^.^

Liebe Grüße.

P.S. Vergiss` nie, wie toll du bist! ^-^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tut mir leid! *geht in Deckung*
Ich weiß wie gemein dieser Cut ist.. Ja, ich geb´s ja zu! ..Hoffentlich verzeihst du mir? ^^'

Um ehrlich zu sein habe ich lange hin und her überlegt, wie denn der Lemon-Part von den beiden aussehen soll. Dabei bin ich zwischen `einem liebevollen und rücksichtsvollen Kid` und `dem aufbrausenden und wilden, so wie wir ihn eben kennen` gependelt.. Das End-Ergebnis ist ein völlig anderes, als ich es erwartet habe. ^^
Das heißt: Nächstes Mal wird es dann den versprochenen Adult-Part geben und ich hoffe, ich versemmel` ihn nicht. xD (Wie und wo ich ihn einbauen werde, weiß ich zwar noch nicht, aber es wird sich wohl einfach wieder ergeben. ^^)

Ich bin die nächsten Tage über bei meinen Eltern, aber sobald ich wieder zurück bin, werde ich fleißig weiterschreiben. :)

So, in der Hoffnung nichts vergessen zu haben, verabschiede ich mich an dieser Stelle von dir und mache mich dann erstmal an das Hochladen des Neben-Kapis. ^.^

Ich wünsche dir nur das Beste! ^-^
Ganz liebe Grüße. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Willkommen zurück! ^.^
Wir haben es wirklich geschafft. :)
Ich habe mir wochenlang den Kopf über dieses Kapitel zerbrochen und hoffe, dass ich das Ende nicht allzu sehr versemmelt habe, weil ich mich im Epilog-Schreiben noch ein wenig übe. ^^
Nochmal ganz lieben Dank für alles! ^-^

3 Informationen möchte ich dir abschließend noch geben:
-Den Epilog der Nebengeschichte werde ich nächsten Freitag hochladen.
-Bitte wundere dich nicht, wenn in nächster Zeit die Meldung über geänderte Kapitel auftauchen wird. Ich möchte die Kapitel mit einem Korrektur-Programm nochmal überarbeiten und bin mir nicht sicher, ob die Leser darüber in Kenntnis gesetzt werden.
-Die Fortsetzungen sind in Bearbeitung, jedoch werden sie noch etwas dauern, daher kann ich dir momentan leider keinen genauen Upload-Termin geben.

Damit verabschiede ich mich herzlich bei dir und wünsche dir alles Glück der Welt, für deinen Lebensweg, sowie deine persönlichen Ziele, welche du anstrebst. :)

Zum Schluss hoffe ich, dass du einen wunderschönen Tag haben wirst! ^-^ Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (160)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11...14]
/ 14

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KaffeeFee
2020-04-16T12:08:14+00:00 16.04.2020 14:08
*heul* es ist vorbei!!!!😭😭😭 ich will nicht, dass es vorbei ist! Es war soooo schön...

Ich weiß gar nicht, was ich zu der Geschichte sagen soll... sie war so voller verschiedener Eindrücke... Humor, Angst, Panik, Erotik, Schmerzen, Sehnsucht, Hass.... es war wirklich alles dabei!
Ich bin total geflashed von allem! Du hast einen so tollen, unverwechselbaren Schreibstil, der sich wirklich flüssig und mit wachsender Begeisterung lesen lässt, dass man gar nicht mehr aufhören kann. Also ich zumindest...
Eigentlich wollte ich die Geschichte gestern noch zu Ende lesen, bin aber mit der Nase auf dem Tablet eingeschlafen... muss echt genial ausgesehen haben 🤦‍♀️

Es bleibt mir nur zu sagen: BRAVO!!! Mach weiter so!⚘
Ich werde mich jetzt in das Killer X Penguin Universum stürzen! Ich hoffe, der Kommi macht dir Freude. Ich schicke dir noch einen ganzen Haufen Sonnenstrahlen. Bleib gesund und so wunderbar, wie du bist

Bis dahin, koffeinhaltige Grüße, die KaffeeFee
Antwort von:  blackNunSadako
17.04.2020 11:49
💝Liebste KaffeeFee💝
✧✦/人◕ ‿‿ ◕人\✦✧

Nach wie vor zaubert es mir ein Lächeln aufs Gesicht, wenn ich deinen bildhübschen Namen tippe.♥ ^-^
Kaffee, Sonnenschein und dein herzallerliebstes Glücksgeschenk – schöner hätte mein Tag nicht beginnen können! Ehrlich, vor Freude weiß ich gar nicht wohin, mit all meinen Glücksgefühlen – so schicke ich dir ganz ganz viel Glück in allen Lebenslagen❣
🍀💐🍀
Auf dass Fortuna dich mit Erfolg beglücken wird.✨

Einfach unglaublich, dass du alle 75(!) Kapitel in so kurzer Zeit gelesen hast. Deine ausdauernde Konzentration ist der Hammer – und du, meine Liebe, bist der gesamte Werkzeugkasten❣ (Flaches Wortspiel, aber mit Herz!)
Es ehrt mich unbeschreiblich, dass du mein Erstwerk gelesen hast. Wie bereits gesagt, hat es einen persönlichen Stellenwert für mich, was mich umso dankbarer macht, dass du so viel Zeit für die Geschichte investiert hast. Nicht nur fürs Lesen, auch um mir dein wertes Feedback zukommen zu lassen.
Hab vielen vielen Dank❣ (⺣◡⺣)♡*

Deine gefühlvolle Reaktion auf das Ende der Geschichte ist so herzergreifend. Dass du es schade findest, dass es vorbei ist. Es zeigt, wie gern du die Story gelesen hast – Das ist ein zutiefst ehrendes Kompliment für mich und spornt mich zeitgleich noch mehr an, mein Bestes zu geben! ^-^
Darüber hinaus habe ich durch dich meine Liebe für das Pairing wiederentdeckt. In letzter Zeit habe ich mich intensiver KillerPenguin gewidmet, aber nun möchte ich unbedingt etwas mehr zu KidLaw schreiben. Dank dir.♥
Da ich eine langsamere Schreiberin bin – und mein To-Write-Ordner immer größer wird – kann ich dir leider nichts versprechen, aber ich bemühe mich! ^.^
Herzlichen Dank für all den Mut und die Motivation, die du mir geschenkt hast. Dankeschön, liebe KaffeeFee❣ ♡( ⁎ᵕᴗᵕ⁎ )

Es hilft mir sehr, dass du mir deine Eindrücke so detailliert geschildert hast. Dein super nettes Lob zu meinem Schreibstil geht mir wirklich ans Herz. .///. ♥
Ich hoffe, dass dein Erwachen am Tablet nicht allzu unangenehm gewesen ist. Es hört sich doch etwas unbequem an. ^-^'
Zeitgleich rührt es mich, dass du du solch einen Eifer fürs Weiterlesen hattest. So herzallerliebst, dass du meinen Geschichten so viele Gedanken zusprichst. Das bedeutet mir ehrlich eine Menge.♥

Ich wünsche dir weiterhin ganz viel Spaß bei allem, was du tun möchtest! ^‿^
Ob du mir eine Freude gemacht hast? Viel mehr als das! Du hast mich wirklich glücklich gemacht. (◠‿◠✿)
Du bist sagenhaft, Liebes.🌹

Deine geschenkten Sonnenstrahlen wärmen mein Herzen. Ich wünsche dir ebenfalls den schönsten Sonnenschein. Möge das Hoffnungslicht deinen Lebensweg erhellen. Mögest du allzeit gesund und glücklich sein.🌸

Ein wundervolles Wochenende dir, bezaubernde KaffeeFee.✨

In tiefer Dankbarkeit,
eine glückliche Sawako ʕ≧ᴥ≦ʔノ♡
Von:  KaffeeFee
2020-04-13T19:17:02+00:00 13.04.2020 21:17
Ok, ich muss mal eben eine kurze Zwischenbilanz abgeben...

Also bis hier hin: WOW!!! Einfach nur WOW! Der Wechsel der Perspektiven und auch die Sicht von Killer und Bepo find ich klasse! Dass gibt vollkommen neue Einblicke.
Als Bepo die beiden auf der Insel gefunden hat und Law ihm das "Ich hab dich lieb" gesagt hat, konnte ich mir ein AWWWW nicht verkneifen. Das war soooo süß! Einfach zum Dahinschmelzen...

So, und dann kam ich zum Versuchskaninchen... das ist ja... huh... also... mir fehlen die Worte! WIe gut, dass ich schreibe... also jetzt mal im Ernst! Wie schaffst du es, die Gefühle und Empfindungen so verdammt genau zu beschreiben, dass man genau weiß, wie derjenige sich fühlt, was er empfindet und warum die Haut jetzt kribbelt?! Das ist ein wahnsinns Talent!
Laws Sicht zum Versuchskaninchen war ja schon... huiuiui (der beste Satz war der "Das war wie ein Drogenschuss, nur effektiver und berauschender als jede Droge, die es gab.") Konnte ich genau nachvollziehen XD
Aber dann noch Kids Sicht... OH MY GOD! (btw, hatte nebenbei ne Playlist laufen mit Pink "Oh my God", das passt meiner Meinung nach hervorragend dazu) Das ist ja... himmel hilf, ich wollte tauschen! Du liest also, ich bin vollkommen begeistert.

Jetzt werd ich mal fleißig weiterlesen ;) bin schon gespannt, was noch alles passiert. Bei Laws Leidensweg mit McDoof (zu geil!) hab ich richtig mitgelitten... das tat beim Lesen schon weh... der arme Kerl... naja, jetzt aber weiter.

bis dahin, koffeinhaltige Grüße, die KaffeeFee

PS: natürlich kenn ich J.B.O.! Mehrmals live gesehen, immer wieder gern gehört, darf in keiner Playlist fehlen ;)
Antwort von:  blackNunSadako
14.04.2020 06:04
(ノ ◕ヮ◕ )ノ*:・゚✧Bezaubernde KaffeeFee✨

Einen zauberhaften Morgen dir!☕
Ich hoffe, dass du einen tollen Start in den Tag hattest/haben wirst. Meiner hat dank dir wundervoll begonnen. Danke sehr❣ (˶◕◡◕˶✿)

So zeitnah habe ich gar nicht mit einem lieben Kommentar deinerseits gerechnet, habe mich umso mehr gefreut, und finde es noch immer herzallerliebst, dass du dich durch meine Geschichten stöberst. Das allein ehrt mich schon sehr. Dass du dir zusätzlich die Zeit nimmst, mir zu schreiben, rechne ich dir hoch an. Es ist keine Selbstverständlichkeit, darum schätze ich mich umso glücklicher. ^‿^
Du bist der Wahnsinn, meine Liebe❣

Dass du dir ausgerechnet mein allererstes Werk aussuchst, hat mich überrascht und ehrlich gesagt auch etwas nervös gemacht. Ich kenne meine Fehler von damals, weiß dass mein Schreibstil und die Rechtschreibung von jener Zeit nicht so optimal sind, wie ich es gern hätte. Und die Charakterdarstellung ist auch noch nicht ausgeschliffen gewesen. Dennoch liegt mir die Geschichte am Herzen, weil sie mein erster Meilenstein war. Es bedeutet mir wirklich viel, dass du sie liest.
Ich bin froh, dass dich die Szenen-Wiederholungen nicht abgeschreckt haben. Danke, dass du der Story eine Chance gibst.♥

Im Hinblick auf all meine Bedenken, habe ich mit vielem gerechnet – nicht aber mit solch liebenswürdigen Worten deinerseits, die mir kleine Tränchen in die Augen getrieben haben. ; - ;
Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Zu viel des Lobes, da werde ich ja fast rot. .///.
Übrigens finde ich deinen glorreichen Gedankengang echt klasse: >>mir fehlen die Worte! Wie gut, dass ich schreibe...<< - Den muss ich mir merken, der Spruch ist einfach anbetungswürdig❣
Dass du so sehr mit den Charakteren mitfühlen kannst, beweist viel Emphatie, welches du besitzt. Es macht dich nur noch sympathischer. ^-^ ♥

Ich bin der Meinung, dass Fanfiktion grob gesagt auf drei Faktoren beruhen; Dem Anime, dem Autor und dem Leser. Ohne das Original gäbe es Ffs nicht. Der Autor schreibt die Geschichte, erschafft Bilder, die aber erst durch den Leser an Farbe und Gefühl gewinnen. Weil die Wahrnehmung sich von Mensch zu Mensch unterscheidet, wirken Szenen, Charakter, Dialoge ect. immer anders.
Ich bin davon überzeugt, dass Stories nur durch das Gleichgewicht von Schreiber und Leser vollständig werden. Eine Erzählung ohne Zuhörer wäre nur ein trauriger Monolog. (Ist das verständlich? o.o)
Um meine rührselige Philosophiestunde abzuschließen, was ich damit sagen möchte: Ich bin so dankbar, dass ich meine Geschichten erzählen darf und teilen kann. Danke vielmals, dass du sie liest.♥

Puh... jetzt bin ich doch ziemlich emotional geworden, verzeih. ^-^'
Nebenbei bemerkt finde ich es toll, dass du beim Lesen Musik hörst. Finde ich total interessant. Manch einer bevorzugt ja die Stille, ich bin auch eher der Musikhörer. Momentan höre ich viel Skillet und Volbeat.
Das Lied von Pink kannte ich noch nicht, habe es dank dir kennengelernt und mir sofort angehört. Es ist fabelhaft!
Danke für den netten Musik-Tipp❣ ʕ→ᴥ←*ʔ

Dass ich dir mit meinem Erstwerk begeistern konnte, freut mich sehr! Ich hoffe, dass du auch weiterhin daran Gefallen finden wirst. ^-^
Deine unglaublich lange Rückmeldung hat mir den Tag wirklich sehr versüßt. Hab vielen Dank für all die Mühen, die du dir gemacht hast.♥
Du bist einfach unglaublich, Liebes.🌹

**✿❀Herzlichen Dank für alles❀✿**

Ein herzliches Hoch auf dich, werte KaffeeFee❣💐
Auf dass du dich bester Gesundheit erfreust und dir nur Gutes widerfahren wird.🍀

Mit den besten Wünschen,
Sawako (^-^)/♥

P.s. Wie cool! * - *
Ich hatte leider noch nicht das Vergnügen, J.B.O. live zu sehen. Die Konzerte müssen der Hammer gewesen sein! Freut mich sehr für dich. ^_^
Von:  Trafalgar_D_Alina
2018-04-19T01:35:16+00:00 19.04.2018 03:35
Puh, du meine Güte 😱
Dieses Kapitel war mal wieder "suuuuuupeeeer" (Franky-Style) 😅
Ich bin sowieso von den Adult Kapiteln angetan 🌚
Aber ein Satz...und zwar..."Trafalgar, ich werde deswegen nicht aufhören, dich zu lieben." 😍😍😍😍😍😍😍😍
Oh my ducking God, my heart is melting 😍😍😍😍😍😍
Da bleibt mir morgen nur noch der Epilog und dann habe ich diese wunderbare FF durch 😯
Eigentlich schade drum 🙈
Aber ich bin ja selbst Schuld, wenn ich alles immer so schnell lesen muss 😅
Liebe Grüße 🙂👋
Antwort von:  blackNunSadako
22.04.2018 18:00
Ganz liebe Sonntagsgrüße an dich, liebe Trafalgar_D_Alina! ^‿^

Ich danke dir von Herzen für dein liebes Kommentar. Ganz ganz lieben Dank dafür!♥

Leider habe ich es erst heute lesen können, weil unser Internet wegen einer Störung für Tage den Geist aufgegeben hat. Tut mir leid, dass ich dich auf meine Antwort habe warten lassen. -.-'

Es freut mich so sehr, dass dir das Adult-Kapitel gefällt. ^__^
Ein `Suuuper´ a la Franky-Style? *-* Wow, das ehrt mich unsagbar! Dankeschön.♡
Damit hast du mir ein unheimlich großes Lächeln geschenkt. ^‿^

Mittlerweile wirst du den Epilog sicher gelesen haben. Damals ist mir der Abschied von der Geschichte auch wirklich schwer gefallen. ^^'
Die Hauptgeschichte mit Kid und Law ist damit abgeschlossen, aber die Nebengeschichte (mit Killer und Penguin) endet... anders. Jedenfalls habe ich seit langem eine Fortsetzung für beide Geschichten geplant, die leider etwas schleppend vorangeht. (Zu viele Ideen, zu wenig Zeit. Als Autorin kennst du das sicherlich ebenso gut. ^^)
Aber ich schreibe an den Geschichten weiter, immer dann, wenn ich etwas mehr Luft habe. Sie sind mir einfach zu sehr ans Herz gewachsen. Und das Schreiben bereitet mir stets Freude. ^-^

Ich danke dir herzlich dafür, dass du dir die Zeit zum Lesen und Kommentieren genommen hast.
Danke für alles, Trafalgar_D_Alina.🌹

Ich wünsche dir alles Glück und ganz viel Erfolg bei allem, was du dir vornimmst. ^‿^
Bitte vergesse niemals, wie wundervoll und stark du bist!

🌺In tiefster Dankbarkeit und mit den allerbesten Wünschen an dich🌺
Von:  Trafalgar_D_Alina
2018-04-15T12:16:07+00:00 15.04.2018 14:16
"Eugene Kot" 😂😂😂😂😂
Ich schmeiß mich weg hahaha
Antwort von:  blackNunSadako
16.04.2018 17:39
Gott, ebendieser Versprecher seitens Ruffy ist mir heute noch peinlich. >.<
Ich hatte mir wirklich nichts böses dabei gedacht, aber im Nachhinein ist mir aufgefallen, wie gemein er wirken könnte. ^^'
Wie lieb von dir, dass du ihn mir nicht böse genommen hast und du den humoristischen Hintergedanken von ihm erkennst. Danke. ^-^
Von:  Trafalgar_D_Alina
2018-04-13T23:44:12+00:00 14.04.2018 01:44
Das Kapitel war echt der Wahnsinn 😍
Erst mal der innere Monolog von Law, gerichtet an Kid zu Beginn, riiiichtig schön 😍😍😍
Dann die Idee, dass Mingo hinter seiner Brille überhaupt nichts mehr zu zeigen hat, auch ein sehr guter Einfall ^^
Zu guter Letzt, fand ich die "Theorie", dass Law ein Ersatz für Corazón war und Mingo eigentlich nur Liebe empfinden wollte, super genial.
Auf solch Ideen muss man erst einmal kommen :D
Hut ab, auf jeden Fall :)
Antwort von:  blackNunSadako
16.04.2018 17:39
Ganz liebe Grüße an dich, liebe Trafalgar_D_Alina!🌷

Ich weiß gar nicht, was ich zu all deinen lieben Worten sagen soll. Mit ihnen hast du mich sprachlos, doch glücklich werden lassen.
Tausend Dank dafür!🌹

Ich freue mich so sehr, dass dir die Geschichte noch immer zusagt. Und ich finde es wirklich erstaunlich, dass du es bereits so weit geschafft hast.
Ich bin diejenige, die ihren (imaginären) Hut vor dir ziehen muss! ^‿^

Damals wollte ich Doflamingo einfach nicht 'nur' gefühlskalt darstellen, deswegen habe ich ihm diese (etwas krankhaften) Empfindungen für seinen Bruder zugesprochen.
Wie schön, dass du sie als positiv empfunden hast und dir meine Version von ihm gefällt. ^-^

Dankeschön, für das liebe Kompliment!♡

Ich wünsche dir einen wundervollen Wochenbeginn. Auf dass du schöne und entspannte Tage haben wirst! ^‿^

Mit ♥-lichen Grüßen,
Sadako
Von:  Trafalgar_D_Alina
2018-04-09T23:44:54+00:00 10.04.2018 01:44
Ein sehr schönes Kapitel 😊
Mir ist aufgefallen, dass du von Killer wohl eine ähnliche Vorstellung hast, wie ich 😃
In meiner FF ist er nämlich fast genau so ^^
Antwort von:  blackNunSadako
10.04.2018 04:33
Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich dir, liebe Trafalgar_D_Alina! ^-^

♥-lichen Dank für dein Kommentar. Ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut. ^‿^

Wie schön, dass wir diese Gemeinsamkeit zu Killers Charakter teilen. ^_^
Er ist mein Lieblingscharakter, deswegen freue ich mich umso mehr darüber. ^-^

Nochmal: Dankeschön, dass du dir die Zeit genommen hast um mir zu schreiben.♡

Ich hoffe, dass du eine angenehme Woche haben wirst, mit wenig Stress und dafür umso schöneren Stunden. ^‿^

🌻Alles Liebe und Gute für dich🌻
Von:  Trafalgar_D_Alina
2018-04-05T00:22:57+00:00 05.04.2018 02:22
Ein richtig gutes Kapitel, Hut ab 👌🙂
Der Anfang ist genial und realitätsnahe beschrieben.
Als Law heiß war und dann kalt und dann wieder heiß.
Dieses Hin und Her.
Sehr gut ^^
Antwort von:  blackNunSadako
06.04.2018 20:32
Liebe Grüße an dich, Trafalgar_D_Alina, (^‿^)/

Bitte entschuldige meine späte Antwort. Ende der Woche ging es bei mir etwas hektischer zu, deswegen kann ich dir erst jetzt antworten. ^^'
Ich hoffe, dass du eine ruhigere und vor allem schöne Woche hattest. ^-^

Mit deinen lieben Worten hast du mich wirklich überrascht. Diese Geschichte ist die älteste von mir. Nach so langer Zeit noch ein Kommentar zu bekommen, habe ich wirklich nicht erwartet. ^^
Ganz ganz lieben Dank für deine wundervolle Überraschung, mit welcher du mir eine riesige Freude gemacht hast.♡

Um ehrlich zu sein, musste ich anfangs erst einmal nachschauen, bei welchem Kapitel du momentan bist – So lange ist es her, seit ich die Geschichte geschrieben habe. ^^'
Ich finde es übrigens absolut bemerkenswert, dass du dich trotz meiner vielen Anfänger- und Rechtschreibfehler durch die Lawine an Text kämpfst. Meinen aufrichtigen Respekt an dich, für deine Ausdauer! ^‿^

Dankeschön, für das liebe Kompliment. Ich weiß es wirklich zu schätzen.♥

Ich wünsche dir ein wunderschönes Wochenende, Trafalgar_D_Alina.🌷

🌺In Dankbarkeit und mit den besten Wünschen an dich🌺
Von:  Kikono-chan
2017-07-17T08:47:18+00:00 17.07.2017 10:47
Hallo blackNunSadako :)

Ich muss dir ein riesen Lob aussprechen für diese tolle Fanfiction! Ich hatte endlich mal ein paar freie Tage und konnte schon nach den ersten wneigen Zeilen nicht mehr aufhören zu lesen - das Gefühl kennst du sicher, wenn man ein gutes Buch zur Hand nimmt und einfach weiter lesen MUSS! Peif ich doch auf den Schlafmangel XD Die ff hat einfach alles: Action, Spannung, Gefühl und jede Menge Humor - was ich iher teilweise unterm Tisch gelegen habe, kannst du dir nicht vorstellen :D

Ich finde auch, dass dir die Charaktere verdammt gut gelungen sind in ihrer Art - der heißblütige Kid, immer mit dem Kopf durch die Wand, der taktische Law mit seiner leicht unterkühlt wirkenden Art, der sachlich analysierende Killer und der Flauscheball Bepo, naiver als Ruffy XD Auch die "Nebenchars" sind dir top gelungen :) Man konnte sich so schön in die Charas hineinversetzen und durch die aus ihrer Sicht erzählte Geschichte noch besser mitfühlen, mitfiebern und mit-/ auslachen :P Ich konnt teilweise gar nicht so schnell schalten, wie ich das Geschriebene verschlungen hatte, las einige Szenen doppelt und musste nur noch mehr lachen.

Besonders herzhaft musste ich schon zu Anfang lachen, als Kid die vermeindliche junge Frau angebaggert hatte - da dacht ich mir, na wenn das mal nicht eigentlich Law war... dann Laws Sicht und BÄM lag ich unterm Tisch XD dann der Gedanke - ob die beiden darauf irgendwann mal zu sprechen kommen und bemerken, wie schön dämlich Alkohol einen machen kann? Die Szene kam dann wirklich und ich hab Tränen gelacht!
Und die Nacht in Laws Folterkammer mit dem Versuchskaninchen Kid war auch einfach nur genial - schade, dass Law sich daran nicht erinnern konnte aber so gabs wieder einiges zum Schmunzeln :D

Der Lemon-Part ist dir auch verdammt gut gelungen, unter anderem auch durch den Sichtwechsel der beiden, echt klasse :)

Nachdem ich nun so gebannt deine ff gelesen hatte ( wer braucht schon Schlaf? ), musste ich dir einfach einen Kommi dalassen^^ Hab ich schon erwähnt, dass ich sie geradezu verschlungen habe?^^
Hut ab vor dem Durchhaltevermögen - 75 Kapitel in der Länge, ohne, dass es langweilig wird, ist wirklich beachtlich :)

Liebe Grüße Kikono-chan
Antwort von:  blackNunSadako
19.07.2017 13:43
Einen wunderschönen Mittwoch wünsche ich dir, liebe Kikono-chan! ^-^
Ich hoffe, dass es dir gut geht und dass du bisher eine angenehme und stressfreie Woche hattest. :)

Über deinen lieben Kommentar habe ich mich wirklich wahnsinnig gefreut und danke dir herzlich für all die netten Worte. Vielen lieben Dank dafür!🌺
Es freut mich sehr, dass dich meine Geschichte zum Lachen bringen konnte. Ein schöneres Lob kann es für einen Schreiberling gar nicht geben. ^.^
Schließlich gibt es genug traurige Momente im Leben, nicht? :)
Ich hatte selbst ungemein viel Spaß beim Schreiben dieser Geschichte und bin unheimlich froh zu hören, dass ich jemandem eine ebenso große Freude machen konnte. ^-^

Du hast wirklich alle 75 Kapitel in einem Rutsch durchgelesen? Oha, das ist ja der Wahnsinn! ^-^
Für dein Durchhaltevermögen hast du meinen ehrlichen Respekt verdient, wirklich.
Das Lesen hat sicher eine halbe Ewigkeit gedauert.. Von den vielen Schreib- und Anfängerfehlern Mal abgesehen, ist das schließlich ein riesiger Text. xD

Oje, vom Schlafen wollte ich dich wirklich nicht abhalten, bitte entschuldige. ^^'
Ja, das fesselnde Gefühl einer gefundenen Fanfiktion kenne ich sehr gut und es freut mich zu hören, dass meine Geschichte für dich eine solche ist. Ehrlich, über das liebe Kompliment freue ich mich riesig! ^.^
Das ist doch viel zu viel des Lobs und um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht so recht, wie ich nun damit umgehen soll. Dafür fehlen mir die Worte. ^^'

An dieser Stelle bedanke ich mich nochmals von Herzen für deine lieben Zeilen und dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, sie mir zu hinterlassen. Deine liebe Geste weiß ich wirklich zu schätzen.
Ein ganz großes Dankeschön an dich!🌷

Abschließend hoffe ich, dass dein Tag ebenso wunderbar werden wird, wie der meinige, den du mit deinem lieben Kommentar gleich noch viel schöner gemacht hast. ^-^

🌸Alles Liebe und Gute für dich!🌸
Von:  love_me
2017-07-05T15:01:44+00:00 05.07.2017 17:01
Heyho, erstmal gaaanaz dolle Glückwünsche, dass du das hier fertig bekommen hast!!! (und, wie fülst du dich? ^^)

Haha Killers Sicht ganz am Anfang find ich cool. Er ist einfach imemr so nüchternd und refkeltierend. Und er bleibt immer gelassen. (Kid der einem Morgends beim Frühstück machen hilft? Ich wär schreibend aus der Küche gerannt!)
Tja, der arme Bepo hat wohl das Nachsehen. Aber ich bin sicher Peng und Shachi kümmern sich liebevoll um ihn.
...aber ob Law sich wirklich das Knie angestossen hat wenn er steif übers Schiff humpelt? *hust* XD
Abe rimmerhin hilft Kid ihm ja auch manchmal. Ob da wohl jeh noch ne Freundschaft draus wird? Oder ob Kid bis er bei Law war alles Frühstück allein aufgegessen hatte? Bei Law kam ja offensichtlich nur Kaffee an ^^'


Die Charackterbeschreibungen am Anfang der beiden Kapitässichten sind dir überaus gut gelungen! Die Beispiele und Vergleich und Beschreibungen passen wirklich perfekt auf die jeweile Person und gleichzeitig zu Sicht der anderen!
Ouhmann die Esszimmer-Szene ist dir wirklich gelungen!
Ich liebe es wie Kid Law provoziert und dann jedesmal im wahrsten Sinne die Suppe auslöffeln muss! (oke das Wortspiel musste sein ^^')
Mir scheint in Sachen Kochkünste steht Law seinen Männern (allen Voran Shachi) in nichts nach. Dazu eine ordentliche Prise Sadismus....jaja der arme Kid~
der ist sicher das Luxus Essen von Mama-Killer gewohnt. XD

Und Law braut Mixturen zusammen die Heißhunger auf Pralinen machen? Sachen gibts!
Ich stell mir das vor wie Kid in nem Berg von Pralinenschachteln hockt und gleichzeitig futtert und Nachshcub verlangt. XDD

Kid mit blauen Haaren würd ich ja zugerne mal sehen...
Tja, und dann wird dem ärmsten im wahrsten Sinne sein Herz geraubt~ Wie süß.

Das Ende ist wirklich schön geworden. Wo haben die beiden denn soviel fluffiges ausgegraben?
Wirklich passend als Abschluss.
Du hast dir echt Mühe gegeben und ein tolles Werk geschaffen!
Ich freu mich schon mega darauf neues von dir zu lesen ;)

Ganz viele liebe Grüße (und Kekse!) von mir an dich.
love_me
Antwort von:  blackNunSadako
07.07.2017 05:50
Huhu! (^-^)/ *wink*
Wie lieb von dir, dass du mir einen solch langen Kommentar geschrieben hast! Ich freue mich gerade tierisch darüber und fühle mich dabei wie ein grinsendes Honigkuchen-Einhorn. ^-^ (Mit karamellfarbenem Fell und honigfarbiger Mähne. xD)
Wenn ich ehrlich bin, habe ich gar nicht mit einem solchen gerechnet und danke dir von Herzen, dass du dir die Mühe gemacht, und dir die Zeit dafür genommen, hast. Vielen lieben Dank dafür!🌷

Ein ganz liebes Dankeschön auch, für die lieben Glückwünsche! ^.^
Die Frage, wie ich mich fühle, kann ich so gar nicht beantworten.. Ich bin glücklich darüber, es geschafft zu haben und gleichzeitig etwas traurig, dass die Geschichte vorerst abgeschlossen ist. All die vielen Erinnerungen, die ich in den letzten Jahren gesammelt habe, werde ich auf jeden Fall in Ehren halten, sowie die lieben Menschen, die mir auf diesem Weg begegnet sind. ^-^
Zudem beruhige ich mich damit, dass es ja nicht für immer zu Ende ist. :D

Ich wollte Killer und Bepo unbedingt nochmal zu Wort kommen lassen, da die beiden in den letzten Kapiteln irgendwie untergegangen waren, deswegen wurde der Epilog schließlich ein `Quartett-Sicht-Kapi´. Ich war mir sehr unsicher, ob vier Personen dann nicht doch zu viele sind, aber anscheinend hat es dich nicht weiter gestört, da bin ich wirklich beruhigt. ^.^

Ja, Bepos leicht naive Denkweise ist eine seiner Eigenschaften, die ich besonders an ihm mag. xD (Die angehauchten Humor-Szenen, die dadurch entstehen können, machen mir beim Schreiben unheimlich viel Spaß. :D)
Killers ungläuber Blick hinter seiner Maske, als Kid voller guter Laune in die Kombüse stolziert und ihn überfreundlich begrüßt, stelle ich mir einfach zu göttlich vor. xD

Haha, der Satz `In Sachen Kochkünsten steht Law seinen Männern, allen voran Shachi, nichts nach.´ hat mich dazu gebracht, lauthals loszulachen. Der Vergleich ist einfach klasse! Selbst ist mir dieser noch nicht durch den Kopf gegangen, doch könnte er passender nicht sein. xD
Ich wollte in dem Kapitel auch einmal Laws `unperfekten´ Seiten zeigen, da viel zu oft nur seine guten Seiten zum Vorschein kommen. Wobei Kid einem ja beinahe schon leid tun kann.. aber nur beinahe eben. :D
Das Wortspiel ist herrlich! Das hätte perfekt als Nebengedanke für diese Szene gepasst. :)
Lachanfall Nummer zwei war definitiv die Bezeichnung `Er ist das Luxus Essen von Mama-Killer gewohnt.´ Haha, wie kommst du nur immer auf diese urkomischen Sprüche? xD (Ich lache mich hier krumm und kringelig, ehrlich!)

Bei dem Thema Mixturen bin ich immer etwas vorsichtig, weil es gewisse Regeln für Fanfictions gibt, die eine Andeutung auf `drogenverherrlichende Szenen´ untersagt und ich mir nie sicher bin, ob medizinisch-kräuterhaltige Heilmittel auch in diese Kategorie gehören. Daher muss ich immer überlegen, welcher Effekt nicht zu übertrieben wäre und irgendwo auch wenigstens etwas logisch klingt, obwohl ich so gar keine Ahnung davon habe.. Deswegen ist meine Wahl dann auf den Pralinen-Heißhunger gefallen. ^^ (Ob dieser Logik beinhaltet, sei einfach mal in den Raum gestellt. xD)

Bei dem Bild von einem mit Pralinenschachteln umringten Kid ist mir zufällig der Gedanke gekommen, ob der schokoladenvernarrte Bepo mit ihm nicht einen Wettstreit um die Pralinen ausgetragen hat.. Vielleicht hätte sie diese Gemeinsamkeit ja auch auf eine Art und Weise freundschaftlich etwas zusammengeschweißt? :D
(Ok, ich verblubber mich mal wieder und schweife vom Thema ab, bitte Entschuldige für meinen langen Redefluss!)

Es freut mich ungemein, dass dir der Epilog gefallen hat! ^-^
Ich selbst empfand ihn als eher unspektakulär, aber da meckert nur wieder meine innere Perfektionistin, die einfach nicht leise sein kann. xD

Am Ende habe ich gedacht, dass die beiden viel zu wenig Fluff-Szenen hatten und habe mich dann für ein Happy-End mit einem Hauch von fluffiger Zweisamkeit entschieden. :)

Oh, vielen herzlichen Dank für das liebe Kompliment! Ich bin ehrlich gesagt auch ein klein wenig stolz auf ganze 75 Kapitel, auch wenn diese nicht ganz so fehlerfrei sind, wie ich es mir wünsche. Es war eine wahnsinnig schöne Zeit, die ich mit der Geschichte und mit meinem kleinen Leserkreis zusammen erlebt habe und gegen nichts in der Welt würde ich sie eintauschen wollen! ^-^ (Tut mir leid, bei solchen Dingen werde ich immer etwas emotional. ^^')

Zum Schluss möchte ich mich bei dir bedanken, für all die Hilfe und Unterstützung, die du mir gegeben hast, und dass du mich auf dem Weg, bis ganz zum Ende, begleitet hast. ^-^
Ich finde keine Worte für diese liebe Geste, die mir so wahnsinnig viel bedeutet und verabschiede mich lieber von dir, bevor ich dir mit meiner endloslangen Dankesrede auf den Keks gehe..
Apropos Kekse, vielen lieben Dank ebenfalls für die Nervennahrung! ^.^

So, dann wünsche ich dir einen wundervollen Freitag und ein wunderschönes Wochenende und hoffe, dass ich dich nicht zu lange aufgehalten habe. :)

🌸Ganz liebe Grüße.🌸
Von:  Brisby
2017-07-03T06:37:03+00:00 03.07.2017 08:37
Huhu blackNunSadakoooooo~ ♡♡♡ :3
Der erste Epilog ist da! WUUUUUUH! Und auch noch so ein langer xD hehe. Ich mag sowas ja.
Gefühlt war es für mich, auch durch die Wartezeit seit April (?, schlag mich ruhig wenn ich falsch liegen sollte), so als ob mehr zeit zwischen den Ereignissen von dressrosa und dem "jetzt" vergangen wäre. ^^' aber gut :) die einzelnen szenen waren echt schön beschrieben und hatten alle so ne Kleinigkeit zum schmunzeln oder lachen xD
Wobei kid mit blauen Haaren ich mir nur schwer vorstellen kann - ich mag sein feuerrote Haar eigentlich ♡
Nun ja. Auf seine Reaktion, wenn er die Veränderung merkt bin ich auch sehr gespannt!
Bei laws kurzschlussreaktion mit dem Herzklau war ich einerseits sehr überrascht uns überrumpelt xD aber andererseits habe ich mich schon gefragt wann er sowas macht, und wenn es nur als Scherz gemeint sein könnte - ein ziemlich makaberer. _.
Irgendwie bekomme ich das Gefühl aber auch nicht los, dass du damit einen kliffhänger aufbauen willst für die irgendwann folgende Fortsetzung >_< !!!
A la kid ist aus Gründen und Umstand xy nun doch irgendwie weg und das Herz in der Truhe hilft law immerhin zu wissen das er noch lebt und sucht ihn energisch oder so etwas in der Art x3

Bepo ist mal wieder obergenial mit seiner Art sich ständig entschuldigen zu wollen xD kann mir bildlich gut vorstellen wie er dort vor dem dunklen Korridor stand. Und seine Angst gegenüber einem freundlichen kid ist sicherlich begründet >< Wolf im schafspelz! ♡

Aaach, danke! Danke, danke, danke dir! Für diese unglaublich schöne zeit und deine Mühe mit der du uns diese schöne Geschichte gegeben hast! :>
Du bist spitze und eine klasse Autorin ^-^ *fangirly*

Ich wünsche dir eine schöne Woche und hoffentlich viele sonnenstunden!
Liebe grüße ♡♡♡
Antwort von:  blackNunSadako
03.07.2017 21:49
Einen wundervollen Abend wünsche ich dir, liebe Brisby! (^-^)/
Hach, was freue ich mich, dass du die Zeit gefunden hast, mir so liebe und gleich noch so viele Worte zu hinterlassen. ^.^
Unendlich vielen Dank dafür!🌷
(Ich wippe vor Freude noch immer auf und ab, wie ein aufgedrehter Flummi, und grinse vor mich hin. xD)

Beim Epilog war ich mir mal wieder so unsicher, weil mir das Schreiben eines solchen noch nicht wirklich liegt. ^^' (Ich tue mich ja immer etwas schwer, eine Geschichte abzuschließen und ein halbwegs passendes Ende zu finden.)
Deswegen bin ich ungemein froh, dass er dir gefallen hat, ehrlich! ^.^

Ich persönlich mag ja lange Kapitel ebenso gern, da kürzere für mich immer viel zu schnell vorbei sind. :D (Mein Wortlimit für Kapis ist, nebenbei bemerkt, mind. 5.000 Wörter und nach Möglichkeit nicht mehr als 10.000. ^^)

Haha, ja das Bild von einer anderen Haarfarbe von Kid wollte auch nicht so recht in meinen Kopf, dafür ist seine rote Mähne dann doch zu passend. :) (Grün, schwarz oder blond waren noch schlimmer, deswegen habe ich mich dann für ein kurzzeitiges Dunkelblau entschieden. xD)

Dass Law Kids Herz für sich beansprucht, habe ich ehrlich gesagt bereits seit dem ersten Kapitel geplant und musste es am Ende unbedingt noch mit einbauen. ^^
Ich glaub's nicht, du kennst mich einfach zu gut! :D (Woher wusstest du das..? Oder war es so offentsichtlich..? o.o)

Pssst, das muss noch ein paar Tage geheim bleiben. xD
Deswegen verrate ich auch nichts weiter. :)

Von Bepo gab es ja lange kein Kapitel mehr und da er, ebenso wie Killer, zur Hauptgeschichte dazu gehört, habe ich dann einfach ein Vier-Sicht-Kapi genommen und gehofft, dass es für den Leser nicht zu verwirrend ist. Anscheinend war es das nicht, da fällt mir gleich schon wieder ein großer Backstein vom Herzen. ^.^

Oh nein, bedanke dich doch nicht bei mir. Ich bin diejenige, die sich bei dir bedanken muss! ^-^
Zudem liebe ich das Schreiben und habe es nur zu gern gemacht. ^.^
Ich könnte mir nichts schöneres vorstellen, wenn ich weiß, dass es dazu noch Leute gibt, die mein Geschreibsel lesen möchten. :)

Ohne die lieben Menschen, die mich begleitet haben und mir mit ihren Worten so unglaublich viel Selbstvertrauen gegeben haben, wäre die Geschichte nicht die, die sie heute ist. Ich sehe sie eher als eine Art gemeinsames Projekt an, welches wir alle zusammen gemeistert haben. ^.^

Ich danke dir von Herzen, für das wundervolle Kompliment! 💐
Es ist eines der schönsten, die ein Schreiberling bekommen kann, wirklich! ^-^

Zum Schluss hoffe ich natürlich, dass es dir gut geht und wünsche dir ebenfalls eine wunderbare Woche, liebe Brisby.🌺

🍀Ganz liebe Grüße.🍀


Zurück