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Ruf der Sterne

von

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Zwiespalt

Die Rippen des Jungen stachen leicht hervor. Ihr schwarzes Fell war stumpf und teilweise krustig. Distelschweif beugte sich zu ihr und sah sie besorgt an. "Was ist denn los?" Das Junge kuschelte sich schüchtern an sie um sich etwas zu wärmen. "Alle sind so gemein zu mir. Ich mag nicht mehr zurück. Kann ich bei euch bleiben?" Ehe die Kriegerin antworten konnte mischte sich Schwarzstreif ein. "Das können wir nicht so einfach entscheiden. Du bist doch aus dem Bachclan. Wenn die herausfinden, dass wir ein Junges von ihnen haben werden sie uns sofort angreifen. Und das finden sie bald heraus. Immerhin hast du im Schnee Spuren hinterlassen." Distelschweif funkelte den Zweiten Anführer warnend an und wendete sich wieder dem Jungen zu. "Nimm nicht alles was er sagt ernst. Aber es stimmt, dass wir dich zuerst zum Lager bringen müssen und alles mit unserem Anführer besprechen." Sie leckte die Kleine gegen den Strich was diese sichtlich genoss.

Graupfote sah nachdenklich über die Grenze und ging dann ein paar Schritte auf sie zu. Sie atmete tief ein ehe sie sich schreiend zur Seite fallen ließ und den kleinen Abhang hinab kullerte. Am Ufer des Baches klammerte sie sich schließlich verzweifelt fest und versuchte ihr Hinterbein aus dem kalten Wasser zu ziehen. Sie rutschte weiter ab und fauchte wütend. Schwarzstreif packte das Junge am Nackenfell und setzte sie zwischen Baumwurzeln ab als eine Patrouille in Sichtweite kam. "Bleib hier und keinen Mucks." Er bedeckte sie noch schnell mit etwas Schnee damit ihr schwarzes Fell nicht so sehr herausstach und lief wieder zu Distelschweif um zu sehen, wie die Bachclankatzen Graupfote gerade auf sicheren Boden zogen.

"Entschuldigt, ich habe den Halt verloren und bin abgerutscht. Danke, dass ihr mir geholfen habt. Ich gehe am besten wieder so schnell es geht in mein eigenes Territorium." Graupfote nickte den Katzen höflich zu und hüpfte wieder den Abhang hinauf. Die Patrouille folgte ihr und Blütenregen nickte Schwarzstreif zur Begrüßung zu. "Grüß dich, Schwarzstreif. Wie ich sehe sind wir genau richtig gekommen um eurer Schülerin zu helfen." Der Zweite Anführer musterte die Patrouille kurz, ehe er antwortete. "In der Tat. Ich muss mich wohl ebenfalls für die Rettung bedanken. Sie ist vorrausgelaufen und gestolpert. Du kennst doch den Übereifer der Schüler." Nun antwortete Feuerschweif mit einem traurigen Funkeln in den Augen. "Es wäre Schade wenn noch eine Schülerin ihr Leben wegen ihres Eifers verlieren würde. Graupfote hat sowieso schon genug verloren."

"Schüler hätten es in der Tat einfacher, wenn sie auf ihre Mentoren hören und nicht voreilig handeln würden. Mein Beileid wegen Minzpfote." Schwarzstreifs Stimme war monoton und die Patrouille ging nach ein paar Worten zum Abschied wieder ihren eigenen Weg. Die Nachtclankatzen gingen zu dem Baum und Schwarzstreif packte das Junge wieder am Nackenfell. Distelschweif sah besorgt und wütend Graupfote an. "Was sollte denn das? Weißt du was hätte passieren können?" Die Schülerin leckte ihr Bein um es zu wärmen und pausierte die Bewegung kurz. "Ihre Spuren sind weg. Sie werden denken, dass sie im Bach ertrunken ist und außerdem nimmt man einer dreibeinigen Katze eher ab, dass sie gestolpert ist." An Distelschweifs Ausdruck änderte sich nicht viel. "Das bereden wir später noch einmal. Zuerst gehen wir ins Lager und klären mit Sturmstern, was mit ihr passiert. Wie heißt du denn überhaupt?" Als die Kleine nicht sofort reagierte, setzte Schwarzstreif sie ab. "Ihr Name spielt sowieso keine Rolle wenn sie bei uns bleiben darf. Wir werden ihn ändern müssen. Vorallem wegen ihrer Herkunft." Mausepfote wechselte einen Blick mit Graupfote und beide sahen ihn fragend an. Schwarzstreif seufzte genervt. "Wie viele schwarze Katzen gibt es denn wohl im Bachclan? Mir fällt nur Pantherstern ein und genau er ist vor ein paar Monden Vater geworden." Die drei Katzen sahen zuerst Schwarzstreif und dann das Junge erstaunt und schockiert an. Der Zweite Anführer packte sie wieder am Nackenfell und ging den Weg zum Lager. Die anderen folgten ihm schnell.
 

Der Clan versammelte sich in einem Kreis. Amselschwinge kümmerte sich um das Junge im Heilerbau während die anderen nach Schwarzstreifs Erklärung aufgeregt miteinander tuschelten. Sturmstern räusperte sich und langsam wurde es leiser. "Das ist eine wichtige Entscheidung, wie ihr alle wisst. Wenn Pantherstern das herausfindet, wird er uns sofort angreifen. Aber wir können die Kleine auch nicht wieder zurückschicken. Ihr habt ja gesehen in welchem Zustand sie war. Wir werden diese Entscheidung zusammen treffen. Jetzt sagt mir bitte nach der Reihe was eure Meinung ist und zum Schluss wird eine Entscheidung getroffen." Er nickte Weißpfote zu, der direkt neben ihm saß. Dieser sah sich unwohl um ehe er anfing zu sprechen. "Ich glaube, dass wir sie hier behalten sollten. Wer weiß wie lange sie es noch im Bachclan ausgehalten hätte. Und… und… können wir sie nicht mit ihrem Namen ansprechen? Weiß denn niemand wie sie heißt?"

Die Katzen redeten nun wieder wild durcheinander, ehe Wolkenflug laut und deutlich sprach: "Ich glaube sie hieß Fliegenjunges." Die anderen hielten kurz inne und viele nickten zustimmend. "Danke Weißpfote. Mohnpelz, würdest du jetzt reden?" Der rote Kater sah seinen Anführer kurz an bevor er sprach. "Fliegenjunges wird uns sicher nur Probleme mit dem Bachclan bringen. Wir provozieren nur einen weiteren Angriff, den wir diesmal nicht mehr ohne Opfer abwehren könnten. Wir sollten sie nicht hier behalten." Sturmstern bedankte sich wieder und nickte nun der nächsten in der Reihe zu. Grauherz sah nachdenklich zu Boden. "Ich weiß es nicht. Einerseits sehe ich Mohnpelz Sorgen genauso wie er aber andererseits will ich Fliegenjunges nicht mehr zurückschicken." So ging es immer weiter. Stachelherz war dagegen, Spechtfeder und Federsturm dafür. Windpfote konnte sich nicht entscheiden, Blitzfell, Felsenpfote und Schattenpelz waren dagegen. Graupfote, Wolkenflug und Distelschweif setzten sich sehr für Fliegenjunges ein und Farnfuß enthielt sich gemeinsam mit Schwarzstreif und Schattenpfote ihrer Stimme. Rabenpfote war deutlich dagegen, was zu einer Zankerei mit Natternpfote führte. Mausepfote und Fichtenpelz konnten sich ebenfalls für keine Seite entscheiden. Sturmstern sah, wie diese Angelegenheit den Clan langsam entzweite. "Wir werden eine Nacht darüber schlafen. Das ist eine Entscheidung über die man Zeit zum Nachdenken braucht. Behaltet diese Angelegenheit innerhalb des Clans. Kein Wort zu jemand anderen."

Die Menge löste sich langsam auf und viele gingen wieder ihren eigenen Weg um Pflichten zu erledigen von denen sie kurzzeitig abgehalten wurden. Einige Katzen versuchten andere auf ihre Seite zu ziehen, besonders die, die sich noch nicht entschieden haben wurden regelrecht umkämpft.
 

Fliegenjunges sah schüchtern aus dem Bau heraus. Sie wusste, dass morgen entschieden werden würde, ob sie bleiben darf oder nicht. Amselschwinge kam zu ihr und drängte sie langsam und behutsam aus den Heilerbau. Weißpfote sah sie freundlich an und legte eine kleine, magere Maus vor ihre Pfoten. "Du isst doch sicher schon feste Nahrung, oder? Auf jeden Fall wirkst du alt genug auf mich. Jetzt lass dir erstmal Zeit und dann lernst du die anderen kennen. Ich gehe derweil in den Ältestenbau und frage, ob du bei ihnen schlafen darfst." Der getigerte Kater sprang weg und Fliegenjunges beugte sich langsam zu der Beute und sah sich genau um, ehe sie hastig fraß.
 

Unsicher ging sie Weißpfote hinterher. Er stellte ihr nach und nach alle Katzen vor. Sturmstern wirkte nett, aber hielt sich anscheinend zurück. Fichtenpelz, den sie bereits ein wenig aus dem Heilerbau kannte, redete freundlich mit ihr. Schwarzstreif und sie starrten sich lediglich eine Zeit langs an, ehe Weißpfote mit ihr weiter ging. Er sah sich ein wenig um und zeigte dann auf zwei kleine Jungen, die im Schnee tollten. Zwei Katzen sahen ihnen dabei zu und redeten nebenbei miteinander. "Wie wärs wenn du ein wenig spielst? Komm mit, ich stelle dich vor. Aber pass auf, dass du ihnen nicht weh tust, sie sind erst einen Mond alt." Er ging zu den Kätzchen, die ihn amüsiert ansprangen. Die zwei älteren Katze kamen ebenfalls zu ihm und sahen Fliegenjunges interessiert an. "Fliegenjunges, das sind Ampferjunges und Falkenjunges. Die braune Katze ist ihre Mutter und gleichzeitig meine Schwester, Windpfote. Und das ist unsere Mutter Grauherz." Fliegenjunges nickte ihnen schüchtern zu. Ampferjunges ließ von ihrem Onkel ab und sah das schwarze Junge freundlich an. "Bist du eines der Junge, die in der Kinderstube schlafen? Komm, spielen wir!" Sie stürzte sich sogleich auf die etwas größere Katze, die überrascht zur Seite fiel. Falkenjunges sah zuerst nur zu, als er dann aber von seiner Mutter angestubst wurde, spielte er zurückhaltender als seine Schwester mit. Fliegenjunges wusste nicht, wie sie regieren sollte und sah sich hilfesuchend nach Weißpfote um.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MyokoMyoro
2017-09-15T15:48:38+00:00 15.09.2017 17:48
Fiegenjunges ist echt süß und niedlich mit ihrer Schüchternheit! <3
Aber wieso zur Hölle sollte wer der Tochter des eigenen Clanoberhauptes schaden zufügen oder hat Wellenpelz seit neuesten doch mehr Macht in seinem Clan als bissher angenommen? Was machen eigentlich Pantherstern und seine Gefährtin (deren Namen ich vergessen habe) dass sie nicht bemerken, was mit ihrer Tochter passiert?!

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Deine Myoko
Antwort von:  Wolfsfeuer
15.09.2017 19:23
Womit Pantherstern, Birkenrinde und Wellenpelz beschäftigt sind wird sich bald klären :) Ich will nur noch nichts vorwegnehmen ;)
Antwort von:  MyokoMyoro
15.09.2017 19:25
OK


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