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Warum ich es hasse ein Zwerg zu sein

von

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Gold

45. Gold
 

Ein Schneeball riss mich aus meinen Gedanken.

„Du bist echt zu beneiden“, sprach Garel neidisch zu mir. Ich schnaubte abfällig.

„Bin ich wirklich zu beneiden?“

„Natürlich bist du es“, entgegnete er mir fest. Darauf klärte ich ihm auf dass es überhaupt nicht toll ist so eine Prinzessin zu sein. Keine Liebesheirat, andauernde Entführungen, immer bei Bällen da sein müssen und so weiter und so weiter.

„Das ist ein Leben hinter einem goldenen Käfig. Da bin ich lieber tot als das da.“

„Das kann ich voll verstehen Morga.“ Sein Zwillingsbruder nickte zustimmend.
 

Die anderen Zwerge kamen nach dem Mittag bei mir vorbei. Von Thori bekam ich eine kleine kunstvoll geschmiedete Goldkette geschenkt. Am Anfang lehnte ich es ab, weil mein Geburtstag doch erst im Dezember sein würde, doch er beharrte darauf, sie mir zu schenken. Als er mich fragte, was ich mir zu meinen Geburtstag wünsche meinte ich nur.

„Schenk mir am besten einen warmen Schal, eine Mütze und dazu Handschuhe.“

„Und nichts wertvolleres?“

„Das reicht mir vollkommen aus. Der Winter hier ist verflucht kalt und ich friere schon jetzt.“ Ich nieste.

„Und wenn es so weiter geht werde ich erfroren sein bei dieser Kälte“, jammerte ich los.

„Das wird schon nicht passieren“, versprach er mir.

„Warte, ich helfe dir die Kette umzuhängen“, bot er mir an, was ich auch annahm, da meine Hände wegen der Kälte zu sehr zitterten. Es dauerte nicht lange und der Anhänger war um meinem Hals. Ich umarmte ihn darauf und bedankte mich noch einmal für das schöne Geschenk. Dieser grinste breit.

„Dachte mir doch das dir das gefällt. Welcher Zwergin würde es denn auch nicht gefallen?“, hörte ich ihn leise sagen.

„War sie nicht zu teuer?“, gab ich zu bedenken.

„Ach was. Die habe ich selber gemacht.“ Vor Erstaunen weiteten sich meine Augen und ich besah mir die Kette von neuem.

„Du bist ja ein wahrer Künstler“, lobte ich ihn bewundernd. Das hätte ich ihm wirklich nicht zugetraut bei seinem wilden Aussehen.

„Ach das war nichts Besonderes“, tat er das Lob ab, aber man merkte ihm an, dass er sich darüber gefreut hatte.
 

Nachdem er gegangen war erinnerte ich mich, dass ich mit Bilbo noch etwas besprechen wollte. So lud ich ihn in mein Zimmer ein.

„Was möchtest du von mir?“

„Wie du weißt werde ich bald nach Hause reisen.“

„Und?“ Er wirkte leicht unruhig.

„Nun ich dachte mir, dass ich dir alles vererbe, was mir gehört, außer diesem Ring hier, da du nicht zur Durinfamilie gehörst.“ Er wirkte nun verblüfft über diese Wendung.

„Warum hast du mich gewählt?“

„Warum nicht? Ich meine du bist mein bester Freund in dieser ganzen Welt. Und mach dir wegen der Begräbniskosten keine Sorgen. Da ich den Vertrag unterschrieben habe, als wir das Abenteuer begonnen hatten, wird es dadurch abgedeckt“, beruhigte ich ihn.

„Du kannst nicht einfach anderen Leuten etwas vererben. Dazu braucht man doch ein Testament und am besten auch noch einen Zeugen“, begehrte er auf. Auf seinen Worten schlug ich mir mit der Hand gegen die Stirn. Er hatte recht. Eilig holte ich Nenya herbei wie auch einen Stift. Laut sagte ich ihnen was ich nun rein schrieb.

„War das alles?“, erkundigte sich die Elbin.

„Ich denke schon. Du kannst nun gehen.“ Mit diesen Worten wandte ich mich an den verblüfften Halbling.

„So und nun ist das geregelt.“

„Das ist es wohl.“ Der Kleine setzte sich auf mein Bett und schien sich zu sammeln. Das Pergament überreichte ich ihm.

„Ich habe es sogar mit Morga unterschrieben, damit die anderen es anerkennen.“ Dieser nickte nur, nahm es mechanisch an und steckte es in seine Tasche.
 

Jetzt wo dieses Abenteuer um Smaug und den Orks vorbei war richteten sich meine Gedanken auf den Ringkrieg, der in rund 60 Jahren sein würde. Wo war der eine Ring? Sicher trug Bilbo ihn in diesem Moment. Bevor ich heimreisen würde, wollte ich den Ring zumindest einmal in den Händen gehalten haben.

„Sag mal, wie hast du es eigentlich geschafft den Spinnen zu entkommen, Bilbo?“, begann ich und bemerkte wie der Hobbit etwas nervös wurde auf meine Frage. „Durch Glück?“

„Und wie hast du es an Smaug vorbei geschafft um an den Stein zu kommen?“

„Ist doch egal“, wehrte er leicht verärgert ab. Mein Blick wurde sanft.

„Ich habe bemerkt, dass du einen Zauberring hast. Du kannst doch ruhig offen zu mir sein. Ich werde das schon keinem weiter erzählen. Das schwöre ich dir“, versprach ich ihm sanft.

„Du weißt davon?“ Er klang verblüfft.

„Das tue ich schon seit langem. Darf ich ihn mal ansehen, wenn nicht sogar anfassen?“, fragte ich nun hellwach und mied, ihn etwas anzusehen, da mir es doch peinlich war, ihn gefragt zu haben.

„Du darfst“, willigte er ein. Aus seiner Tasche holte er einen einfachen Goldring hervor. Meine Augen waren allein auf ihn gerichtet. Endlich würde ich den sagenumwobenen Ring mit meinen eigenen Händen berühren können. Zittrig griff ich danach und streifte ihn über meinen Finger. Ein Gefühl der absoluten Macht war in mir erwacht. Ein Gefühl welches mir versprach, alles zu können was ich will, solange ich den Ring trug. Ich wollte diesen besitzen. Er sollte mir gehören. Ganz alleine nur mir und nicht diesen Wicht vor mir. Er verdiente ihn doch gar nicht. Wusste er doch nicht einmal, zu was dieses Artefakt fähig war. Da ich nun unsichtbar war könnte ich jederzeit abhauen. Ganz weit weg von all meinen Sorgen, aber vorher müsste ich ihn beseitigen, damit dieser nicht verriet, dass nun ich den Ring besaß. Erschrocken weiteten sich meine Augen. Hastig gab ich Bilbo das Schmuckstück zurück. Heftig schüttelte ich den Kopf. Ich durfte es nicht zulassen, dass der Ring Besitz von mir ergriff. Es wäre falsch. Absolut falsch! Ekel ergriff mich über mich selbst. Was war nur mit mir los? War ich wie Thorin, als er die Drachenkrankheit hatte oder dessen... unseren Großvater? Steckte diese Sucht auch in mir? Diese Gier nach Schätzen?

„Er gehört dir… du… du darfst ihn niemanden mehr zeigen. Nicht mal mir“, empfahl ich zittrig und rauschte nach draußen und rang nach Luft. Es war gut, dass ich nach Hause reise. So würde ich nie wieder der Versuchung des Ringes erliegen und würde nicht in die Gefahr geraten meinen besten Freund zu verletzen. Alleine seine Nähe würde nun ausreichen um meine Beherrschung zu verlieren. Der Gedanke daran machte mir große Angst und ich zitterte am ganzen Körper wie im Fieber.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Komplett anzeigen

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