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fünfundzwanzig

less of earth in them than heaven
von

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#5 - Trauer (Hawke & Leandra)

Hawke starrte an die Decke. Mittlerweile kannte sie jeden Riss in jedem Holzbalken, jeden Fleck und jedes noch so durchsichtige Spinnweben, das sich dort oben befand. Seit drei Tagen hatte sie sich kaum gerührt, außer, wenn es darum ging eine von Orana liebevoll zubereitete Mahlzeit mit viel zu wenig Wertschätzung herunter zu würgen und den Abort zu benutzen. Wahrscheinlich roch sie abartig. Ab und an spürte sie eine leichte Regung, die sie matt dazu drängte, ihren Kummer in Alkohol zu ertränken, aber sie wusste, dass kein Whiskey dieser Welt die Leere füllen konnte, die sie spürte.
 

Ihre Mutter war fort. Für immer.
 

Hawke hatte sie nicht retten können. Sie hatte ihre Familie im Stich gelassen. Ihre Mutter hatte sich so gefreut, das alte Anwesen ihrer Familie zurückzuhaben und nun war dieses viel zu riesige Haus Hawkes Eigentum. Ihres allein. Die Räume schienen sie trotz ihrer Größe zu erdrücken und manchmal bekam sie kaum noch Luft. Tränen schien sie keine zu haben. Es passte zu dem Gefühl der Leere, das sie verspürte. Vielleicht bestand sie gar nicht mehr aus Organen, sondern aus Wüstensand und nacktem Stein.
 

»Wie lang wird es so sein?«, hatte sie Aveline gefragt, die gestern Abend an ihrem Bett gesessen und kameradschaftlich geschwiegen hatte. Es hatte ein wenig geholfen.
 

»Lange«, hatte Aveline leise und ehrlich geantwortet und diese Ehrlichkeit war besser als alle tröstenden Worte, die andere Leute ihr zugetragen hatten. Hawke schloss die Augen, damit sie die Zimmerdecke nicht mehr sehen musste, aber sofort schob sich das Gesicht ihrer Mutter vor ihre Augen. Es lächelte, was alles nur noch schlimmer machte.
 

»Mein kleines Mädchen«, sagte ihre Mutter in ihrem Geist und Hawke stellte sich vor, wie ihre Mutter ihr liebevoll die ungeordneten Haare aus dem Gesicht strich. Zuerst kamen die Tränen geräuschlos und hinterließen heiße Spuren auf ihren Wangen, bevor sie ins Kissen tropften. Dann verwandelten sie sich in einen Wasserfall und während Hawke zum ersten Mal um ihre Mutter weinte, fragte sie sich, wie viele Tränen nötig waren, um all die Leere aus ihr heraus zu spülen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  herzausglas
2016-07-15T23:14:08+00:00 16.07.2016 01:14
NOOOOOO
Warum schreibst du sowas D:
Ich liebe es total, dass es gerade Aveline ist, die das zu Hawke sagt und ihr mit der Trauer hilft.
Es ist so schrecklich, dass Hawke ihre ganze Familie in dem Spiel verlieren kann. WHYYY ;__;


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