Zum Inhalt der Seite

Ein Floh für alle Felle

Zwei Hundebrüder, Vaters Testament und ein Flohgeist
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Da liegt der Hund begraben


 

D

ie Wanderung durch den Mückenwald wurde lästig, dachten die Halbbrüder in ungewohnter Einigkeit, während Myouga es als geradezu strapaziös empfand dauernd zwei zuckende Halbdämonenohren in fast seiner Größe mückenfrei zu halten, zumal er selbst von den blutdürstigen Tieren angegriffen wurde.

Mit entsprechender Erleichterung erkannten alle Drei daher das zumindest vorläufige Ende des Waldes. Es wurde heller. Eine große, grasbewachsene Lichtung.

Sesshoumaru blieb allerdings stehen, als er entdeckte, was sich dort sonst noch befand, eine Handlung, die Inu Yasha prompt mit einem Satz an seine Seite brachte. Auch, wenn die Schwerter, und da natürlich sein Tessaiga, momentan, vorläufig, nicht wie üblich funktionieren sollten, fühlte es sich besser an neben dem Herrn Halbbruder zu stehen und nicht á la Jaken dahinter. Mischling und Familienschande hin oder her – er war nicht Irgendwer.

Vor ihnen drehten sich auf einer blumenüberstreuten Wiese, die sowohl Rin als auch Kagome erfreut hätte, drei mannshohe schwarze Kreise – eindeutig Portale, die sie irgendwohin bringen sollten oder konnten.

„Was soll der Quatsch?“ entfuhr es Inu Yasha. „Onkelchen, eine Idee?“

Sein großer Bruder formulierte bedeutend kürzer: „Myouga.“

Warum immer er, dachte der arme Flohgeist. Er war in seinem gesamten Leben noch nicht hier gewesen, geschweige denn, dass der Herr so gnädig gewesen wäre ihm eine ausführliche Reiseerzählung zu liefern. Allerdings war ihm nur zu bewusst, was ihm bei diesen zwei impulsiven Hundebengeln bevorstand, falls er schweigen sollte. „Äh, das sind drei Portale, junge Herren. Ich denke, eines davon führt sicher zu der Burg. Das muss das sein, was der Herr meinte, als er erwähnte, dass der Weg vorgegeben sei.“ Vermutlich stellten sich die Portale sozusagen von allein Fremden in den Weg. Da war ein sehr fähiger Magier am Werk gewesen, eher mehrere.

Der Jüngere griff auf seinen Kopf und schnappte sich den ehemaligen Berater. „Klasse. Und welches Portal?“

„Törichter Halbdämon.“ Sesshoumaru musterte die drei Tore, dann den Flohgeist in der Hand des Halbdämons. „Jeder Weg ist der richtige, es handelt sich nur um unterschiedliche Hindernisse.“ Darin lag keine Frage.

„Äh, ja, das denke ich doch auch, Sesshoumaru-sama.“ Myouga war froh, dass bei wenigstem einem der Hundeengel die Taktiklektionen angeschlagen hatten. Nun ja, die Dame hatte auch die besten Lehrer für ihren Spross besorgt, manche sogar entführen lassen, nachdem sie ihn aus ihrer eigenen Lehre entlassen musste, wie es üblich war, wenn der Sohn den Frauenzimmern entwachsen war. Inu Yasha hatte ihm selbst da anscheinend deutlich weniger zugehört.

Der Halbdämon zog einen anderen Schluss. „Das bedeutet, jeder von uns geht allein durch ein Tor und wir treffen uns an der komischen Burg, oder wie?“

Der Flohgeist erkannte panisch, dass der Junge von drei Personen und drei Toren auch auf Alleinreisen schloss. Als ob ein armer, alter, Kerl wie er selbst das einsam durchstehen würde. Mal abgesehen von diesem mörderischen Gürtel um sich. Da hatte Toutousai mit So´unga ja direkt noch Glück. Das Höllenschwert liebte den und seine Kunst, wenngleich natürlich auf eine sehr verquere Art. Aber auf sich selbst und sein Überleben brauchte er bei diesen Zuhörern bestimmt nicht aufmerksam zu machen. „Äh, ich fürchte nicht, Inu Yasha-sama. Es hieß doch, dass Ihr Zwei gemeinsam dort ankommen sollt.“

„Such dir ein Portal aus.“ Der junge Hundedämon musterte die drei Schwärzen vor sich.

Sein Halbbruder war sicher, dass er und nicht der Floh in seiner Klaue gemeint war. „Naja, dann nehme ich das rechte Loch. Aber wir sollen ja zusammen bleiben, oder?“ Er sollte doch anzeigen, dass er Myouga diesmal zugehört hatte, wenn sich schon ausgerechnet sein ach so toller Halbbruder und der selbst ernannte Berater einig waren. Oder hatte sein Vater wirklich dem immer zugehört? Da hatte Onkelchen sich bestimmt noch an mehr – und rechtzeitig – erinnert.

Sesshoumaru entschied sich. „Wir nehmen das Linke.“

„He! Was soll das? Erst fragst du mich, dann willst du das genaue Gegenteil? Und überhaupt, wieso kommandierst du hier herum?“ fauchte der Halbdämon unverzüglich, die rechte Hand instinktiv an sein Schwert legend, nur, um an dem prickelnden Schmerz erneut zu erkennen, dass Tessaiga augenblicklich keine Option war.

Sesshoumaru warf ihm keinen Blick zu. „Myouga.“

Der Flohgeist rieb sich die Stirn, so gut er es in Inu Yashas Griff vermochte. Sollte er zwischen den beiden Brüdern jetzt auch noch den Vermittler spielen? Wo war ein weißes Tuch, wenn man es brauchte? Gab es keine Vereinigung zum Schutz für harmlose Flohgeister, die diese vor Hundedämonen und ihren Launen bewahrte? „Fleta“ oder so? Er konnte ja nicht einmal weg, um sich sein eigenes Grab zu schaufeln. „Äh, bitte, ruhig, Inu Yasha-sama. Der junge Herr, ich meine, Sesshoumaru-sama, meint durchaus, dass Ihr Zwei, und meine Wenigkeit, gemeinsam gehen. Nun ist es allerdings durchaus unstrittig, dass Ihr der Jüngere seid. Und Alter gebührt Achtung und Vorrang. Es wäre fatal auf solch einer Reise in unbekannte Welten sich über das Vorschlagsrecht zu streiten. Ich denke, das ist eine der Lektionen, die Ihr hier lernen sollt. Und, wenn Ihr rechts sagt, bedeutet das, dass dieses Portal Euch irgendwie anzieht. Es scheint also möglicherweise eine Fährnis zu beinhalten, die Euch beeinflussen kann. Oder so.“ Wie sollte er das diplomatisch ausdrücken? Das letzte Mal hatte er solche Redeschwierigkeiten gehabt, als ihn der Inu no Taishou losschickte um Ryuukotsusei zum Duell zu fordern. Hundeblut! Was hatte ihn nur – außer dem Wohlgeschmack – dazu bewogen dieser Familie treu sein zu wollen? Das hatte man davon, mal ein Gourmet sein zu wollen. „Ich meine, es dürfte gleich sein, durch welches Portal wir … ich meine, Ihr geht, aber es wird unterschiedliche Probleme geben. Nicht, dass ich glaube Ihr werdet damit nicht zurecht kommen.“ Er bemerkte erleichtert, dass Inu Yasha sich tatsächlich dem linken Tor – und damit auch seinem Halbbruder und dessen Anweisung - zuwandte. Er, Myouga, war ein wahrer Diplomat! Und er konnte vermutlich auch den Drachen Beteiligungen an einem Hundefriseur verkaufen!

Der Jüngere betrachtete nachdenklich das Portal. „Keh, na, meinetwegen. Ist sowieso nur lästig. Du gehst zuerst?“ Unzweifelhaft meinte er damit nicht den kleinen Berater in seiner Hand. Wenn der hochwohlgeborene Hund schon auf Vortritt bestand, konnte er das haben. Vor allem, wenn es ins Ungewisse ging.

Statt einer Antwort machte Sesshoumaru die wenigen Schritte, die ihn von der wirbelnden Schwärze trennten. Natürlich ging er voran. Trotz allem war er der Bessere, der Stärkere, und es ziemte sich in einer Gefahr der Erste zu sein, das hatte er doch von seinem Vater gelernt. Und immerhin, das musste er dem alten Winzling zugute halten, der wusste, wie man sich rausredete. Natürlich hatte sein verehrter Vater den nicht ohne Grund bei sich geduldet. Aber das war eine wahrlich diplomatische Umschreibung der Tatsache gewesen, dass man sich stets an das Gegenteil von dem, was Inu Yasha wollte, halten sollte, wollte man ohne lästige Zufälle zum Ziel kommen. Diese Menschenfrauen, die mit dem durch die Lande gezogen waren, hätten das vermutlich unterschrieben.

 

Sekunden später befanden sich die Halbbrüder mit einem leicht enervierten Floh in einer vollkommen anderen Gegend. Statt einem dichten Wald voller Mücken unter einem durchaus blauen Himmel standen sie nun in einer Kies- und Sandwüste. Ein Blick nach oben zeigte einen gelben, fast rötlichen, Schimmer. Eindeutig, erkannten alle Drei, handelte es sich nicht um die reale Insel sondern eine magische Welt. Und das bedeutete auch, dass deren Schöpfer hier jede Kontrolle besaß.

Die Halbbrüder legten unwillkürlich die Hände an ihre, wenngleich nutzlosen, Schwerter, als sie sich umblickten. Es war warm hier, und weit und breit kein Schatten in Sicht. Leider auch kein Wasser, wie Inu Yasha bemerkte. Nun gut. Er würde auch eine gute Zeit ohne auskommen. Jedenfalls war er wild entschlossen bis an das Ende seiner Leistungsfähigkeit durchzuhalten. Nur ja keine Schwäche zeigen, denn das verachtete Sesshoumaru. Und mit dem gemeinsam etwas von Vater zu finden … Nun ja, er gab zu, dass ihn das reizte, vollkommen egal, was das war. Vater hatte an ihn gedacht, für ihn sorgen wollen, ehe er überhaupt geboren worden war. Das klang so seltsam warm im Herzen. Vielleicht ein neues Feuerrattenfell? Kein Schwert, da war er sicher. Da ging kaum mehr als Tessaiga. „Gehen wir da lang“, schlug er vor. „Da scheint etwas Schwarzes zu sein, vielleicht das nächste Portal.“

Der junge Hundedämon war bereits versucht aus seinen erst vor Minuten gedachten Erkenntnissen abzulehnen, als er ebenfalls etwas Dunkles am Horizont entdeckte. Nun gut. Selbst ein blinder Hund fand mal einen Knochen. Das konnte durchaus stimmen. So drehte er wortlos ab und ging los. Unverzüglich war Inu Yasha an seiner linken Seite. Immerhin etwas, dachte Sesshoumaru. Eindeutig hatte der Junge ein klein bisschen von einem Krieger, nun, das hätte Vater gefallen. So hatten beide den Schwertarm frei – auch, wenn die Klingen einstweilen nicht ihre gewohnten Fähigkeiten hatten. Immerhin bestanden sie aus gutem Stahl. Dieser Schmied war ein Unding, ein vergesslicher Narr – aber er verstand sein Handwerk.

 

Die Wanderung unter der heißen Sonne durch die schattenlose Ebene war langwierig, langweilig – und Myouga gab zu heilfroh zu sein, dass er mittlerweile auf der Schulter des Halbdämons sitzen durfte. So war das doch einfacher als mit seinen kurzen Beinen durch den glühenden Sand zu laufen, wie es der junge Herr tat. Langweilig, langwierig – gefährlich! Alle Alarmglocken in seinem Gehirn schrillten auf einmal gleichzeitig.

Der alte Flohgeist zuckte zusammen und wollte sich instinktiv weit von dem Schauplatz entfernen, als ihm gerade noch rechtzeitig einfiel, dass die Energieschnur, die Sesshoumaru-sama um ihn gelegt hatte, nach wie vor tödlich genug existierte. So brachte er nur mehr ein: „I … Inu ...“ hervor, als sich ein mehr als zwei Meter großes Wesen, menschenähnlich aussehend, aber offenbar aus dem Fleisch der Erde stammend, vor ihnen aus dem Kies aufrichtete.

Der steinerne Krieger trug eine Waffe aus eben diesem Material an einem Felsgürtel, musterte kurz die Hundebrüder, ehe er meinte: „Du bist ein Halbdämon.“

„Und, was dagegen?“ knurrte Inu Yasha prompt, dem derartige Ansagen zu den Ohren heraus kamen.

„Meine Klinge.“

„Keh!“ Tessaiga war keine Wahl, das war klar. Was jetzt? Unwillkürlich blickte er nach rechts.

Sesshoumaru musterte den Krieger, ehe er sagte: „Tue, was du willst, Inu Yasha. Ich werde zusehen.“ Man mischte sich schließlich nicht in den Kampf eines Anderen ein. Und der Unbekannte hatte den Bastard aufgefordert.

Super. Das zum Thema „großer Bruder“, dachte der Jüngere, der nur zu gut bemerkte, dass Myouga auf einmal vier Meter hinter ihm im Sand stand. Aber aufgeben, ein Duell ablehnen, noch dazu unter den Augen dieses arroganten Mistkerls von Hundedämon? Nie im Leben. So ging er langsam etwas vor. „Du lauerst hier in der Wüste, in der Mitte des Nichts, auf einen Halbdämon? Mann, was für ein langweiliges Leben.“

„Es hat sich soeben ausgezahlt.“ Der große Krieger sah kurz zu dem zweiten der Fremden, aber der bewegte sich keinen Millimeter. „Ich bin Yamaton. Sage mir deinen Namen, damit ich ihn auf deinen Grabstein schreiben kann.“

„Keh! Ich bin Inu Yasha. Und du wirst es bereuen mich je kennen gelernt zu haben.“

 

Toutousai starrte das Metall in seiner Hand an als wäre es die Quelle allen Übels. Oh, das war sie auch. Das Höllenschwert, So´unga, das sich unter seinem kundigen Leder polieren ließ und förmlich schnurrte. Nun, schlimmer hätte es nur werden können, wenn die Herrin der westlichen Länder, wie er es einst bei dem Herrn unter dessen Hand erspäht hatte, sich dermaßen entspannt auf seinem Schoss …

„Toutousai.“

Ach du Schande! Der alte Schmied fuhr entsetzt herum, wohlweislich, ohne das bösartige Schwert loszulassen. Hatte der Inu no Taishou etwa seine letzten Gedanken mitbekommen? Was konnte ein toter Dämon sehen? „Verehrter Herr! Welche erfreuliche Überraschung!“

„Diese liegt wohl auf meiner Seite, alter Freund“, korrigierte der vormalige Inu no Taishou milde. „Du, hier, lebendig und mit So´unga im Schoss?“

„Das war auch nicht meine Idee. Glaub mir, ich gebe es gern dir.“ Der alte Schmied murrte es grimmig.

„Kaum. Ich habe da einen Handel mit der Herrin dieser Welt. Aber, könntest du mir das erklären?“

Da das keine Bitte sondern ein Befehl war, seufzte Toutousai. „An alledem ist nur deine Gemahlin schuld. Du weißt schon. Ich habe ihr deinen Brief an deine Söhne gegeben.“

Der Herr der Hunde zog fast unmerklich die Brauen zusammen, allerdings flogen in gewissem Umkreis Sandkörnchen fast einen halben Meter empor, und das Höllenschwert schien sich förmlich danach umzusehen, wer es da mit seiner Energie in seinem seltenen Entspannungssschlaf störte.

So fuhr Toutousai hastig fort: „Äh, naja, mir fiel sonst niemand ein, der die zwei Chaotenbrüder, ich meine, deine zwei Söhne, auf einmal zu sich zitieren kann, Falls du es noch nicht weißt – sie sind reizbar, stark und unberechenbar. Ich hänge an meinem Leben. Sie rief sie auch.“

Der Inu no Taishou entspannte sich. „Ah. Der Kleine ist also erwachsen geworden. Myouga scheint sich nach Izayois Tod gut um ihn gekümmert zu haben. Hat der Junge jetzt Tessaiga? Und kann er es beherrschen?“ Was war nur schief gegangen, dass Toutousai einen unfreiwilligen Urlaub in der Unterwelt bekam? Seine dämonische Gemahlin mochte manchmal sarkastisch sein – aber das hatte immer einen guten Grund. Zum Anderem war sie zu logisch. Nun ja, die Frage sollte wohl eher lauten: was hatte sein alter Freund vergessen?

 

Er sollte dem Herrn vermutlich nicht unbedingt erzählen, dass das Hundebaby schon länger volljährig war und er selbst den Brief nur unter seinem Bett liegen gehabt hatte. Sonst konnte er hier unten gleich einziehen. Er hatte ganz verdrängt wie machtvoll die Energie des einstigen Taishou gewesen war. Kein Wunder, eigentlich, dass der hier einfach so spazieren ging. „Oh, ja. Er hat ihm so einiges mehr beigebracht als ich der Klinge mitgab. Und das will was heißen.“ Wo gab es noch gute Nachrichten für einen Vater? „Und, ehe du fragst – Sesshoumaru hat das Meidou mit Tenseiga gemeistert und jetzt hat es Inu Yasha. Dein Ältester hat ein Schwert aus sich selbst erschaffen. Bakusaiga. Und ehrlich gesagt, er ist weit gekommen auf seinem Weg.“

„Sie arbeiten jedenfalls zusammen.“ Der Erzeuger klang stolz. „Ich habe immer befürchtet, Sesshoumaru könnte auf den Kleinen losgehen, aber er hat wohl wirklich dazu gelernt.“

„Äh, ja.“ Toutousai beschloss sein Gedächnis etwas mehr als selektiv zu gestalten, auch nichts über den Zirkus an Menschenkindern und Kröten zu erwähnen, den der potentieller Erbe des Westens herumgeschleppt hatte, und polierte eifrig das summende Höllenschwert. Kein Bedarf an Ärger auch noch hier. „Sie sollten jetzt gemeinsam auf der Insel der Toten sein., wie du es wolltest. Naja, mit Myouga.“

„Gut. Dann lernen sie auf dem Weg noch den Rest.“

„Taishou, du kannst planen, das weiß ich sehr wohl, aber ...“

„Sie arbeiten zusammen. Dann kann nichts mehr geschehen.“ Der Hundefürst wandte sich um. Das klang doch alles hoffnungsvoller als er es sich vorgestellt hatte.

„Äh, warte! Wie komme ich hier weg?“

Das Lächeln, das der ehemalige Taishou über seine Schulter warf, erinnerte an seinen Ältesten. „Oh, frag doch meine teure Gemahlin.“ Und weg war er.

„Hundeblut!“ murrte der alte Schmied.

Zum ersten Mal in ihrer Existenz waren er und So´unga sich vollkommen einig.

 

Inu Yasha musterte seinen Gegner. Yamaton, hatte der sich vorgestellt. Der Kerl war mehr als einen Kopf größer, breiter und aus Stein. Das jagte ihm nicht unbedingt Respekt ein, aber ohne Tessaiga war das schon mal ein wenig schwieriger. Überdies hatte der fremde Krieger auch noch ein steinernes Schwert im Gürtel. Lästig. Der Halbdämon gab sich nicht der Illusion hin, dass Sesshoumaru für ihn auch nur einen Finger krumm machen würde. Da musste er selbst durch. Vielleicht hätten sie doch das rechte Portal nehmen sollen, so, wie er es vorgeschlagen hatte. Aber natürlich hörte niemand auf ihn. Andererseits hatte Myouga ja lauthals davon gesprochen, dass jedes Portal irgendwelche Probleme beinhalte. Der Kerl hier war eben eins davon, das er jetzt lösen musste, wollte er an Vaters Geschenk herankommen.

Hm. Er sollte, musste Tessaiga, seinen verlässlichsten Partner der letzten Monate und Jahre vergessen. Also sollte er wohl das machen, was er es als Kind gegen größere, stärkere Gegner getan hatte. Und das waren praktisch alle gewesen. Einen kleinen Halbdämon hatten zu viele zum Fressen gern. Allerdings besaß er keinerlei Erfahrung mit einem Typen aus Stein. Gleich. Er würde nicht verlieren, das tat er schließlich nie.

Der Idiot war größer als er, aus Stein, und unglaublich selbstsicher. Zu sicher. Und vor diesem arroganten Hund, mit dem er auch noch die Hälfte seines Blutes teilte, würde er nie verlieren. Immerhin war er der Einzige, der den je mit eingezogenem Schwanz nach Hause geschickt hatte. Er war besser als der.

Inu Yasha atmete tief durch, als er spürte, wie irgendetwas in seinem Kopf einen Schalter umlegte. Kampf. Nichts anderes.

 

Der steinerne Krieger machte vier Schritte, weite, und für ein Wesen aus diesem Material unglaublich schnell. Die massive rechte Faust donnerte auf den Halbdämonen zu, um ihn buchstäblich in die Erde zu rammen.

Inu Yasha hatte nicht die Absicht stehen zu bleiben, oder, was auch immer der Trottel da dachte. Er sprang seinem Gegner entgegen, empor, die Klauen nach dem Einzigen ausgestreckt, das er für verwundbar hielt – die Augen, die bei einem derartigen Angriff absolut ungedeckt waren.

Ein wilder Aufschrei Yamatons verriet, dass zumindest etwas davon geklappt haben musste, dann war Inu Yasha hastig damit beschäftigt mit einem gewagten Überschlag der Linken seines Gegners auszukommen, die seinen eigenen linken Arm gepackt hatte, den Griff über den Daumen zu brechen. Er schüttelte unwillkürlich die rechte Klaue. Stein war ganz schön hart und er hatte auch die Umgebung des Auges treffen müssen, um sicher zu gehen. Leider war der Idiot besser als er hätte sein dürfen, denn er vermutete schwer, dass sein linker Arm nicht nur geprellt sondern angebrochen war. Nun ja, es mochte manchmal schön sein wehleidig zu sein, vor allem, wenn Kagome ihn dann verwöhnte – zum Sterben war es nicht schön genug.

Immerhin hatte er die Gefährlichkeit seines Gegners herabgesetzt, wie dessen unwillkürlicher Handgriff zu seinem rechten Auge bewiesen hatte, ebenso wie der Aufschrei. Er hatte ihn halbseitig geblendet. Allerdings um den Preis, dass sein linker Arm so gut wie gebrauchsuntauglich war und seine rechte Klaue Blutspuren zeigte. Egal.

 

„Sesshoumaru-sama!“ keuchte Myouga. Da der nicht reagierte, wagte es der panisch werdende alte Floh auf dessen Fell zu springen und mit seinen zwei freien Armen zu wedeln. „Sesshoumaru-sama, lasst Euch etwas einfallen!“

Der Hundedämon reagierte nur mit Worten auf die unerwünschte Annäherung. „Narr, der du bist. Natürlich gewinnt Inu Yasha.“

Der Flohgeist wunderte sich nicht über das ungewohnte Vertrauen. „Er blutet und ist verletzt, junger Herr!“

„Das stört ihn kaum.“

Was würden die Jungs nur ohne einen wertvollen Berater tun?„Tessaiga! Es ist nur mehr ein rostiges Stück Metall!“ Und da würden nur zu bald ein Krieger aus Stein unbekannter Herkunft und ein verrückt gewordener vollblütiger Dämon gnadenlos kämpfen.

 
 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Amart
2016-08-12T11:27:07+00:00 12.08.2016 13:27
Souunga verliebt in den Schmied, der Vater wie Sesshoumarus Mutter eher auf Unterhaltung bedacht und nicht alles aussprechend was er weiß oder ahnt ... weiß nicht ob mir Flog oder Toutousak mehr leid tun. Blind durch Portale springen ist aber schlimmer als sich herausreden ^^
Von:  Rowanna
2016-08-03T17:30:00+00:00 03.08.2016 19:30
Hallo! Ich lese sehr selten Inuyasha FFs, aber der Titel von deiner war so cool, dass ich einfach mal reinschauen musste. Ich mag deinen kurzweiligen, eingängigen Schreibstil. Der passt echt gut zum Flair von Inuyasha. Auch die Charaktere kommen sehr überzeugend rüber. Und ich mag es, wie du die Sicht der Figuren wechselst, sodass man in alle einen Einblick bekommt. Auch die Story klingt vielversprechend. Ich bin sehr gespannt, wie es mit den beiden Halbbrüdern und ihrem Flohgeist weitergeht.
Antwort von:  Hotepneith
04.08.2016 10:30
Danke schön für das Lob und den KOmmentar.
Ich hoffe, es bleibt amüsant - für die Leser. Der arme Floh kommt in mehr als eine Bredouille, wenn die "jungen Herrn" in Probleme geraten. Wir werden sehen, was sich Papa da ausgedacht hat...

hotep
Von: abgemeldet
2016-08-02T18:10:35+00:00 02.08.2016 20:10
Hallo!
 
Myouga hat den gleichen Gedanken wie ich: Ohne Tessaiga könnte Yamatons Angriff gründlich in die Hose gehen. Übrigens reizend, dass der Inuyasha mit einem Griff fast den Arm ruiniert - auf alle Fälle untauglicher macht, um Auseinandersetzungen jedweder Facon zu überstehen. Sollte irgendwo eine helfende Hand gebraucht werden, darf man dann über einer Klippe hängend nicht mehr viel von dem Halbdämon erwarten. ;-)
Dafür war Sesshoumarus Schlussplädoyer überraschend freundlich. Nun, ich vermute, er hätte später angemerkt, dass es zu lange dauerte ... das ändert aber nichts daran, dass ich die kleinen Hinweise aus dem Dämonenknigge liebe. Ob das nun die Frage ist, wer zum Kampf gefordert wird, wer gewinnt, wer der Stärkere sei (da sind sie sich nie einig, herrje) oder das Lob über Myouga: Ich habe schallend gelacht, als die Umdeutung kam, der Floh habe nur verschleiert, dass man Inuyashas Weg am besten nie einschlägt. Das war zu herrlich!

Neben der schönen Sandwüstenumgebung, die mir mit Rot und Steingegner sehr gefällt, fand ich auch den Ausflug in die Unterwelt fantastisch. Habe ich das richtig verstanden: Toutousai dachte an eine Begebenheit, als ihm der Herr der Hunde die Augen zuhielt und er zwischen dessen Fingern eine äußerst entspannte Fürstin erspähte?
Oh, wahrscheinlich muss er froh darum sein, dass Tote noch nicht hellsehen können. Den Humor hat der Gute nicht verloren, auch wenn er um etliche Informationen (äh, bedeutungslose Details!) geprellt wird. Schade, dass er wieder ging. Ich hatte die leichte Hoffnung, er würde dem Höllenschwertpolierenden Schmied etwas Gesellschaft leisten und sich aus Inuyashas Kinderstube etwas erzählen lassen. Möchte ich wissen, warum er die Gelegenheit verstreichen lässt und die Ferne vorzieht? Gefahr? Etwas zu tun? Gibt es einen besseren Platz, um sich die Geschehnisse auf der Insel zu betrachten? Ist es die tote Izayoi, die lockt?
Hotep, es ist gemein, dass du dieses Wissen für dich behältst. Ich möchte die beiden alten Freunde nicht getrennt sehen. :-(
Allerdings amüsiere ich mich noch köstlich über Sou'unga, das unter den Schmiedehänden schnurrt und offenbar eine reizende Gedächtnisstütze sein soll. Nun, falls Toutousai wieder weiß, was er vergessen hat, wird er bestimmt von der Frau Gemahlin heimgeholt.
Früher.
Oder später.
 
Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  Hotepneith
04.08.2016 10:39
Hallo, ich dachte mir, Toutousai soll nicht zu viel verraten können (schon, weil er Papa sonst beichten müsste, dass er den Volljährigkeitstag seines Jüngsten und damit den Auftrag vergaß) - und es könnte auch für den einstigen Taishou ein wenig schwierig, äh, natürlich lästig, sein einfach so in der Unterwelt herumzuspazieren, vor allem, wenn man bedenkt, wie seine Knochen inzwischen aussehen. Die Sprösslinge dürften kaum einen heil gelassen haben.
Und ja, Toutousai hat Glück, dass der Herr keine Gedanken lesen kann und diese bei Gelegenheit auch noch der Dame mitteilt - das hätte wohl nur So´unga gefallen, dass der Schmied da so unangemeldet in ein Tete-a-tete reinplatzte...

hotep



Zurück