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Spiel mit mir, Sibyl

von

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Für das Ende Sibyls

"Mein Name ist Hanayori Heisuke, ich bin 25 Jahre alt und am 23. August 2091 im Bezirk Koto der Präfektur Tokyo geboren. Heute, am 13. Januar 2117 werde ich um 21:00 Uhr in der Diskothek Nightfire in Minato, in der Karaokebar Virgo in Nakano und in der Kotake-Mittelschule in Bunkyou einen Mord begehen", klang es von den Lautsprechern zu dem Video, auf dem wie bei der ersten Nachricht der junge Mann mit dem Bobhaarschnitt zu sehen war.

Allgemein unterschied sich die Aufnahme kaum von der Ersten, der größte Unterschied war neben den verschiedenen Angaben zur Tat, dass der Hintergrund ein anderer war. Es schien als sei dieses Video draußen vor einem Wohnkomplex aufgenommen worden, aber vor welchem ließ sich nicht einwandfrei bestimmen. Es gab zu viele Wohnhochhäuser, die einander stark ähnelten.

Letztendlich brachte den Ermittlern dieser Umstand allerdings eine Erkenntnis: Heisuke hatte es geschafft, sein Wohnhaus unbemerkt zu verlassen.

"Es könnte auch ein Bild im Hintergrund sein, eine Leinwand, dann könnte er noch immer im Gebäude sein", mutmaßte Shion, worauf Akane skeptisch zu ihr sah.

"Könnte, ja, aber ich bezweifle es. Würden wir seine Wohnung sehen, dann hieße das, dass wir versagt haben, ihn zu finden. Ist er außerhalb des Hauses, so sagt er uns quasi, die Augen Sibyls können ihn nicht verfolgen, aber sollte er diese Morde wirklich begehen, dann ist dies eh der Fall. In beiden Fällen aber haben wir versagt. Wieso also sollte er sich um einen falschen Hintergrund bemühen?", entgegnete die Inspektorin nachdenklich.

"Nun, die drei Orte liegen nicht einmal in demselben Bezirk Tokyos. Wenn er zur selben Zeit drei Morde an unterschiedlichen Orten begehen will, braucht er einen Fernzünder. Damit ist es egal, wo er selbst ist. Oder er hat Komplizen", gab Shion bei, während diese sich nun eine Zigarette anzündete.

"Karanomori-san, kannst du von hier aus auf die Daten der Einrichtungen zugreifen? Herausfinden, was Hanayori damit zu schaffen hat?"

"Lass mich sehen, was ich herausfinde", entgegnete die Blondine und wandte sich wieder dem Bildschirm zu.

Kurz darauf wandte sich Akane ab, rief ihre Kollegin Mika an, die sich nicht viel später meldete.

"Inspektor Tsunemori, was gibt es?"

"Hanayori plant drei weitere Anschläge. Um 21:00 Uhr im Nightfire, in der Karaokebar Virgo und in der Kotake-Mittelschule", schilderte Akane knapp, bevor sie sich nach dem Status der Wohnungsdurchsuchung erkundigte: "Habt ihr schon Hinweise gefunden?"

"Ja, allerdings. Auf ihrem Schreibtisch lag eine Visitenkarte über den 'Klub falscher Propheten'. Auf die Rückseite hat Tenba 'Für das Ende Sibyls' geschrieben."

Innerlich machte Akane einen Freudensprung. Sie hatten nun einen konkreteren Hinweis, wie sie diese Gruppierung finden konnten, die ziemlich sicher in Verbindung zu Hanayoris Motiv für den Mord stand.

"Das ist gut. Nehm die Visitenkarte mit. Ich habe im Gespräch mit Sasayama-san herausgefunden, dass Tenba-san sehr wahrscheinlich Mitglied eines Klubs war, der das Ende des Sibyl-Systems anstrebt", erklärte Akane.

"Das hatte ich vor. Wir durchsuchen die Wohnung weiter und ich schicke dir dann die Vollstrecker Sugo und Hinakawa zur Disco, Kunizuka und ich gehen in die Karaokebar. Wegen der Schule frage ich Einheit 2, ob sie uns unterstützen können."

Ehe Akane Mikas Worten antworten konnte, beendete die jüngere Inspektorin den Anruf. Akane seufzte. Nach all den Jahren war es immer noch schwierig mit Mika zusammenzuarbeiten und Akane wusste nicht, woran das lag. Sicher, manchmal war Akane etwas streng zu ihr, aber letztendlich waren schon so oft Menschen in Gefahr geraten, weil sich die andere zu sehr an die Regeln hielt. Mika konnte einfach nicht einschätzen, wann sie die Regeln befolgen musste und wann man nur durch das Abweichen von diesen Leben retten konnte. In der Hinsicht erschien die Jüngere Akane auch zu stur als dass sie etwas lernen würde.

Diese Gedanken erinnerten sie an ein paar Worte, die sie vor gut vier Jahren, am Anfang ihrer Karriere als Inspektorin, von Nobuchika zu hören bekommen hatte.

"Man sagt: 'Narren lernen aus Erfahrung, Weise lernen aus der Geschichte.' Dann will ich mal stark hoffen, dass du kein Narr bist."
Diese Erinnerung ließ sie schmunzeln. Sie hatte sich für den Weg des Narren entschieden, während Mika, genauso wie einst Nobuchika, den Weg der Weisen beschritt. Letztendlich fuhr Akane mit ihrem Weg besser, zumindest in der Ausübung ihres Berufes. Auch Nobuchika hatte seine Ansicht geändert, wenngleich er dafür zum Vollstrecker degradiert worden war, aber Akane glaubte nicht, dass er das bereute. Wahrscheinlich war er im Nachhinein eher froh, dass sie seinen Rat nicht befolgt hatte.

Akane konnte es Mika nicht übel nehmen, dass diese den Weg wählte, der als der Klügere erschien, jedoch stand dies einfach des Öfteren ihrer Vorgehensweise im Weg und ein Menschenleben wog zu schwer als dass Akane nachgeben konnte. Irgendwann, so hoffte die Inspektorin, würde ihre Kollegin zu derselben Erkenntnis kommen wie Nobuchika und sie selbst.

Im Folgenden wandte sich die Inspektorin wieder Shion zu.

"Kannst du etwas über diesen Klub falscher Propheten herausfinden?", fragte sie nach, wobei die Blondine mit einem breiten Grinsen über die Schulter zu Akane linste.

"Das ist bereits erledigt", trällerte die andere stolz, dann sah sie wieder auf den Bildschirm vor sich, auf welchem die Website besagten Klubs prangerte.

"Als Studentenklub wurde er vor sechs Jahren gegründet. Es war eine Mischung aus Literatur- und Philosophieklub. Das ist er offiziell immer noch. Man behandelt gemeinsam ältere literarische Werke, insbesondere mit dem Fokus auf die Themen Moral, Lebenssinn und Gerechtigkeit. Seit zweieinhalb Jahren ist dieser Klub ein von Sibyl genehmigter Verein. Aktuell hat der Verein 176 Mitglieder und teilt sich in fünf Gruppen, die sich an verschiedenen Orten in Tokyo treffen und verschiedene Themen behandeln. Keine Bestimmten, jedes halbe Jahr wird ein anderes Buch gelesen und jedes Mitglied darf selbst entscheiden, welche dieser fünf - sie nennen es - Seminare es besucht," erklärte Shion, während Akane ein paar dieser Daten selbst auf dem Bildschirm bemerkte.

"Kannst du auf die Mitgliederliste zugreifen?"

"Das kann eine Weile dauern, wird aber kein Problem sein. Willst du die komplette Liste, Akane-chan?"

Die Angesprochene bejahte mit einem Nicken. "Und überprüfe am besten gleich, ob von diesen Mitgliedern jemand wegen einem hohen Psycho-Pass aufgefallen ist, ob sich jemand in einer Pflegeanstalt befindet und dann suche nach Hinweisen darauf, dass sich der Verein gegen Sibyl stellt."

"Alles klar", entgegnete Shion, worauf ihre Finger gleich wieder über die Tastatur flogen.

Akane, die inzwischen die Nummer eines als Gründer auf der Website angegebenen Mannes auf ihrer Smartwatch eingetippt hatte, verließ nun das Analyselabor.

Auf dem Gang rief sie die Nummer an.

Es dauerte einen Moment, bis der Anruf entgegengenommen wurde.

"Itoe Hiroto hier. Hallo?", drang eine tiefe, männliche Stimme hervor.

"Guten Tag, Itoe-san. Mein Name ist Tsunemori Akane, ich bin Inspektorin des Amts für Öffentliche Sicherheit", stellte sie sich vor, wobei von ihrem Gesprächspartner bereits ein Seufzen zu hören war.

"Ich habe einige Fragen an Sie, können wir uns treffen?", fuhr Akane fort.

Es dauerte einen Moment, bis Hiroto antwortete: "In Ordnung. Kennen Sie die Kneipe Mimiojou?"

"Ja."

"Ich habe dort ein Gruppentreffen. Es geht noch eine Stunde. Wenn Sie danach dort sind, können wir reden", äußerte Hiroto.

Akane überlegte gar nicht lange und stimmte zu, dann beendete sie das Gespräch.
 

Fast eine Stunde später betrat Akane die Kneipe Mimiojou im Zentrum der Stadt. Sie war nicht sonderlich groß, bot allerdings einige Sitznischen, in denen man relativ ungestört reden konnte. Allgemein versprühte das Lokal einen ruhigen Flair, es wirkte ein wenig altertümlich mit den Tischen aus massivem Holz und dem gedimmten Licht. Die Ermittlerin erblicke eine Gruppe Männer, die zusammen an Handheldkonsolen ein Spiel spielte und nebenher etwas trank. In einem anderen Eck saß ein Dutzend überwiegend junger Leute mit E-Books. Akane ging stark davon aus, dass diese Mitglieder des Klubs falscher Propheten waren.

Sie setzte sich an die Bar, nahe der Nische der Klubmitglieder. Akane bestellte sich über ein Display auf der Theke lediglich ein Wasser, das ihr bald von einem robotischen Barkeeper gebracht wurde, während sie dem Gespräch der Gruppe lauschte. Relevante Informationen befanden sich nicht darunter, es ging nur um das Buch und auch dieses wirkte, soweit Akane etwas mitbekam, nicht Sibyl-kritisch.

Nach ein paar Minuten löste sich die Gruppe auf. Die meisten verließen sogleich die Kneipe.

Akane drehte sich um, musterte die Teilnehmer etwas genauer, bevor ihr Blick auf einem Mann Anfang 30 hängen blieb, den sie von einem Foto auf der Website wiedererkannte.

"Itoe Hiroto?", rief sie durch den Raum, worauf der Angesprochene gleich zu ihr herüber kam.

"Sie müssen Inspektorin Tsunemori sein. Freut mich, Sie kennen zu lernen", meinte er lächelnd und nahm neben ihr Platz. Hiroto bestellte sich nun selbst einen Saft, während Akane den Mann einen Augenblick lang musterte.

Jetzt, wo sie ihm direkt gegenüber saß wirkte er etwas freundlicher als auf dem Foto. Im Gegensatz zu diesem hatte er in echt auch keine Glatze mehr, sondern einige dunkle Haarstoppeln und seine Schultern waren auch nicht so breit wie sie gewirkt hatten. Er war auch nicht so groß, wie Akane sich ihn vorgestellt hatte, sondern nur wenig größer als sie selbst.

"Es geht um Tenba Shiori. Sie war ein Mitglied Ihres Vereins. Sie wurde gestern ermordet", erklärte Akane.

Hiroto machte es sich bequem, während er eher betrübt zu ihr sah, allerdings nicht trauernd.

"Wer hat sie ermordet? Und wissen Sie, wieso? Sie war eine nette Frau."

"Hanayori Heisuke", gab Akane zu, worauf ihr Gegenüber seufzte. Hiroto wirkte nicht sonderlich überrascht.

"Kennen Sie ihn?", hakte Akane nach.

Zur Antwort bekam sie ein Nicken. "Er ist auch ein Mitglied, allerdings war er seit zwei Monaten auf keinem Treffen mehr."

"Was können Sie mir über ihn sagen?"

"Er ist seit zwei Jahren dabei und sieht in dem Verein eine Gruppe von Menschen, die unzufrieden mit dem Sibyl-System sind."

"Für das Ende Sibyls", fiel Akane ihm ins Wort und erntete dafür einen erstaunten Blick, gefolgt von einem lächelnden Nicken.

"Genau. Er hat immer wieder angesprochen, man solle doch eine Aktion gegen das System starten, allerdings ist daraus nie etwas geworden. Tenba-san und auch ein paar andere Psychologen meinten, er würde nie alleine etwas starten. Er und auch einige andere zählen zu den Menschen, die zwar planen und sich etwas vorstellen, aber letztendlich nicht den Mut haben, sich wirklich gegen den Staat aufzulehnen."

"Dann geben Sie also zu, dass dieser Klub nichts vom Sibyl-System hält?"

Hiroto schüttelte den Kopf. "Nein, ganz im Gegenteil. In erster Linie ist es ein Literaturklub. Wir besprechen zwar viele Bücher in Bezug auf unser Gesellschaftssystem und es stimmt auch, dass das Sibyl-System entscheidend für die Namensgebung war, allerdings haben wir eher die Absicht, das System zu unterstützen. Wenn man gesellschaftskritische Bücher liest, verleitet das einige, etwas Schlechtes in der eigenen Gesellschaft zu sehen und darüber zu reden. Manchen Leuten genügt es, nur darüber zu sprechen, um auf diese Weise ihren Psycho-Pass reinzuhalten, selbst wenn das paradox klingt. Andere, die wirklich etwas unternehmen wollen, suchen Unterstützung, so wie Hanayori, weil sie sich alleine zu schwach gegenüber dem Staat sehen. Uns war klar, wenn wir aus unserem Klub einen Verein machen, dann würde das solche Leute anlocken, die nach der Vernichtung des Sibyl-Systems streben ohne sich darüber Gedanken zu machen, welche Alternativen es für die Gesellschaft gibt. Die meisten von uns wissen, dass wir das am besten funktionierende System auf der ganzen Welt haben und schätzen das. Weil wir aber wissen, dass nicht alle so sind und diese zur Gefahr werden könnten, habe ich zusammen mit den anderen, die nun den Vorstand des Klubs bilden, eine Übereinkunft mit der Polizei getroffen. Wir versuchen gar nicht zu sehr zu verstecken, dass wir auch kritische Gespräche über Sibyl führen, wir locken diese Menschen an, versuchen ihnen klar zu machen, wie gut Sibyl ist und wie wenig bessere Systeme es gibt."

"Ist das nicht im Normalfall gefährlich? Bei einigen wird sich dadurch ihr Psycho-Pass doch viel schneller trüben?", wandte Akane ein, worauf der andere einen Finger erhob und den Kopf schüttelte.

"Es sind nur wenige Leute innerhalb des Vereins, die solche Gedanken wirklich äußern. Und dadurch, dass wir darüber diskutieren, sehen einige den Sinn des Sibyl-Systems ein und vertrauen diesem wieder mehr. Manchen, wie scheinbar Hanayori, hilft das nicht. Für diese haben wir auch eine kleine Gruppe von Extremisten. Ein Freund von mir tut so als würde er das so sehen, um ihr Vertrauen zu behalten, damit er schlimme Taten zur Not vereiteln oder früh genug der Polizei melden kann", fügte Hiroto hinzu.

"Dort wird aber nicht darüber gesprochen, wie man am besten den Straßenscannern entgeht? Unter normalen Umständen wäre das Sibyl-System gar nicht auf Ihre Unterstützung angewiesen."

Akanes Gegenüber lächelte noch etwas breiter.

"Ich bin mir sicher, dass auch Sie wissen, Tsunemori-san, dass das Sibyl-System nicht perfekt ist. Wir sind eine kleine Gruppe, die sich dessen bewusst ist und auf ihre Weise das System unterstützen möchte, damit es etwas besser und effizienter werden kann. Eigentlich sollte die Überwachung ausreichen, aber es gibt immer noch etliche Schlupflöcher und diese wollen wir füllen. Vor allem kann auch Sibyl noch nicht in die Zukunft sehen. Hanayori ist das beste Beispiel. Sie konnten den Mord nicht verhindern. Eigentlich hatten wir gedacht, in so einem Fall würde einer von uns einem potentiellen Täter nahe genug stehen, um eine solche Tat rechtzeitig verhindern zu können, aber dahingehend haben wir uns offensichtlich getäuscht."

Hiroto seufzte. Dass er und seine Freunde versagt hatten, schien ihn zu bekümmern.

"Wie heißt ihr Freund, der sich als Extremist ausgibt? Kennt Hanayori ihn?", hakte die Inspektorin nach.

"Yokohara Isamu. Ja, er kennt Hanayori. Sie haben wie die besten Freunde gewirkt, ich hoffe nur, dass Isamu inzwischen nicht die Seiten gewechselt hat."

Auf dem kleinen Display, der ihr von ihrer Smartwatch angezeigt wurde, notierte Akane den Namen. Sie schickte diesen gleich an Shion weiter, damit diese über den Mann alles in Erfahrung bringen würde, was ihnen weiterhelfen konnte.

"Und wie lange ist Tenba-sensei schon ein Klubmitglied?", lenkte die Inspektorin das Gespräch in eine etwas andere Richtung.

"Das müssten nun etwa fünf Monate sein. Drei davon als Mitglied der Extremistengruppe. Wenn es Sie interessiert, kann ich die genauen Daten für Sie raussuchen und Ihnen schicken", bot Hiroto an, was Akane mit einem Kopfschütteln ablehnte.

"Danke, mir reicht die grobe Angabe. Wie war das Verhältnis zwischen Hanayori und Tenba-sensei?"

Hiroto überlegte einen Moment, in welchem er einen großen Schluck von seinem Saft nahm.

"Bevor Hanayori nicht mehr zu den Treffen kam, hatten sie sich relativ gut verstanden. Ich glaube, er hatte etwas mehr für sie übrig, aber sie wollte nichts von ihm. Aber wie gut sich die beiden wirklich verstanden haben und ob sie sich außerhalb der Seminare getroffen haben, das weiß ich wirklich nicht, Inspektor."

"Danke. Sagen Sie, Itoe-san, kennen Sie auch eine Sasayama Mizue?"

Hiroto dachte kurz nach, ehe er den Kopf schüttelte. "Der Name sagt mir nichts, tut mir leid."

Daraufhin stand Akane auf. Sie verabschiedete sich von ihrem Gesprächspartner und verließ die Kneipe. Dabei zog sie einen Dominator hervor, über welchen sie sich direkt an Sibyl wandte.

"Ist das wahr, was er gesagt hat? Dieser Klub falscher Propheten arbeitet mit dem Amt für Öffentliche Sicherheit zusammen?"

"Es ist besser Rebellen einen Platz zu geben, an dem sie sein können und wo man sie leicht überwachen kann, als wenn sie alle im Untergrund sitzen", entgegnete die Stimme des Systems nur für Akane durch den Kontakt zum Dominator hörbar.

"Wieso habt ihr das nicht gleich gesagt? Wir hätten Hanayori vielleicht früher finden und den Mord an Tenba-san verhindern können!"

"Dieser Verein ist ein weiteres Auge von uns. Wäre dort etwas geschehen, dass uns Hanayoris Aufenthaltsort verraten hätte, wir hätten es mitbekommen. Die Daten, die wir aus dem Verein erhalten haben, waren für dich nicht relevant, Tsunemori Akane."

Die Inspektorin seufzte, dann steckte sie den Dominator wieder weg und machte sich auf den Weg zu der Diskothek Nightfire.
 

Der Nachtklub grenzte an einen belebten Platz. Akane war hier selbst schon oft vorbei gekommen. Das Nightfire war meist gut besucht, auch jetzt vernahm man laute Musik aus dem Gebäude und eine Reihe von Feierlustigen sammelte sich davor. Es war kurz vor 20 Uhr, der Klub war dementsprechend noch nicht allzu voll, aber es würde dennoch dauern, das Gebäude zu evakuieren.

Shion, die sich über den Nachmittag hinweg in die Kameras der drei vermeintlichen Tatorte eingeklinkt hatte, meldete sich nun bei Akane zu Wort, als diese etwas abseits des Klubs auf ihre Kollegen wartete.

"Bis jetzt war Hanayori an keinem der drei Orte. Sollte es eine Vorrichtung geben, die den Mord ausführt, muss er diese bereits vorher installiert haben. Ich habe auch die benachbarten Gebäude gecheckt. Kein Anzeichen von ihm. Nirgends. Durch einen Straßenscanner ist er heute auch nicht aufgefallen. Es ist, als sei er wortwörtlich vom Erdboden verschluckt worden", teilte Shion der Inspektorin mit.

Akane hatte damit schon gerechnet. Sie vermutete, dass Heisuke wirklich Komplizen hatte, wahrscheinlich Leute, die er durch den Verein kennengelernt hatte. Aus diesem Grund plante die Inspektorin all die Besucher der Diskothek, die Mitglieder im Klub falscher Propheten waren, festzunehmen, sowie Leute, deren Psycho-Pass über 100 lag. All die Leute, die den Klub betraten überpüfte Akane bereits möglichst unauffällig mit ihrem Dominator aus der Distanz. Bislang hatte keiner in das Muster gepasst.

"Tsunemori-san", vernahm sie einige Minuten später die bekannte Stimme Shos neben sich, weswegen Akane für einen kurzen Moment ihren Blick von den Discobesuchern nahm. Der Rothaarige war zusammen mit Teppei bei ihr angekommen. Einige Meter weiter konnte Akane noch den Gefangenentransporter, in dem die beiden Vollstrecker hergebracht worden waren, sowie den Streifenwagen ausmachen, mit dem Mika und Yayoi zu ihrem Tatort weiterfuhren.

Die Inspektorin grüßte ihre Kollegen freundlich und erklärte ihnen die Lage. Während Akane vor dem Gebäude bleiben würde, sollten die beiden anderen dieses betreten und durchsuchen. Zwar war das Meiste videoüberwacht, jedoch gab es tote Winkel der Kameras und es war nicht auszuschließen, dass eine Aufnahme manipuliert worden war.

Je mehr Zeit verstrich, umso mulmiger wurde Akane. Wie auch am ersten Tatort fanden sie einfach nichts. Sie rief Lageberichte von den Inspektoren an den anderen beiden Tatorten ab, aber auch dort wurde nichts gefunden.

Fünf Minuten vor der Anschlagszeit meldete sich schließlich Teppei bei Akane.

"Wir haben die Opfer gefunden. Es sind zwei Männer mit gelben Mänteln. Sie saßen gefesselt in einer unbenutzten Abstellkammer im Keller des Gebäudes. Ihre Kriminalkoeffizienten sind in Ordnung. Wir bringen sie nach draußen."

Die Inspektorin verständigte daraufhin gleich ihre Kollegen, damit an den anderen Orten solche Versteckmöglichkeiten überprüft werden konnten.

Als sie fertig war, standen bereits die Vollstrecker mit den vermeintlichen Opfern vor ihr. Sie wirkten blass und die Arme zeigten noch deutliche Male der Fesseln. Die gelben Mäntel hatten die beiden bereits ausgezogen und an Teppei übergeben, der die Rückseiten der Kleidungsstücke der Inspektorin zeigte. Wie schon bei Shiori, stand auch auf diesen in roter Farbe der Name des Täters zusammen mit den Worten 'Für das Ende Sibyls'.

"Ich bin Inspektorin Tsunemori Akane", stellte sich die Brünette nun den beiden noch irritiert wirkenden Männern vor, während Teppei die Mäntel in Plastiktüten packte, damit man diese möglichst ohne weitere Spuren auf ihnen zu hinterlassen später ins Labor geben konnte.

"Euch wird kein Leid geschehen, ihr seid sicher. Dennoch bitte ich euch darum, mir gleich eure Namen zu nennen und wie ihr in Verbindung zu Hanayori steht."

Die Männer tauschten Blicke aus, dann erhob der Größere und vermutlich Ältere der beiden das Wort. "Ich bin Yokohara Isamu und das ist Takagi Rintaro. Wir kennen Hanayori über den Klub falscher Propheten. Wir sind mit ihm in der Gruppe, die sich auch als 'Für das Ende Sibyls' bezeichnet, aber das heißt nicht, dass wir dem Sibyl-System schaden wollen, wirklich nicht!"

Akane nickte verständnisvoll. "Ich wurde von Itoe-san sowie meiner Chefin bereits über die Hintergründe des Klubs aufgeklärt."

Die Inspektorin wollte weiter nachhaken, als ein Anruf auf ihrer Smartwatch einging. Entschuldigend nickte sie den beiden zu, dann wandte sie sich ab, um dem Anruf entgegen zu nehmen.

Er kam von Mika und ihre Stimme meldete sich sogleich triumphierend zu Wort: "Es ist bereits zwei Minuten nach der Anschlagszeit. Wir haben das Gebäude evakuiert und bislang ist niemand zu Schaden gekommen. Ich bin mir nicht sicher, ob Hanayori hier wirklich einen Mord begehen wollte, aber das Gelände ist sicher. Ich gebe Entwarnung. Wie sieht es bei dir aus, Inspektorin?"

"Wir haben zwei Opfer früh genug retten können", erklärte Akane knapp, wobei ihr Blick zu dem Eingang des Klubs wanderte.

Die Besucher standen in einem Gedränge an, aber niemand drängte darauf, das Gebäude zu verlassen. Es hatte kein ungewöhnliches Geräusch gegeben, die ganze Lage schien ruhig. Vielleicht hatte Heisuke die Beamten bemerkt und sein Vorhaben abgebrochen. Akane konnte das nicht sagen, jedoch vermutete auch sie, dass es heute hier keinen Mord geben würde.

"Von Hanayori fehlt allerdings auch jede Spur. Ich frage bei Einheit 2 nach", fügte Akane hinzu und beendete damit das Gespräch. Gleich darauf rief sie bei Otoya Keigo an, einem sehr jungen Inspektor der Einheit 2. Akane kannte ihn kaum, genauso wie zwei weitere Inspektoren, war er im vorletzten Jahr dem Amt für Öffentliche Sicherheit beigetreten, nicht perfekt ausgebildet, aber ausreichend genug, um den Personalmangel zu beheben. Er war ehrgeizig und äußerst verantwortungsbewusst. Zwar mangelte es ihm daran, die richtigen Entscheidungen zu treffen, dafür erfüllte er alle Aufgaben, die man ihm genau vorgab, sehr rasch und präzise, sowie er auch ein Talent dafür hatte, die Sachlage gut zu überblicken und knapp, aber gleichzeitig detailliert das Wichtigste zu schildern. Soweit Akane es einschätzen konnte, übernahm Keigo insbesondere das Schreiben der Berichte und das Nachkommen von Anweisungen, die sein Kollege, der ebenso jung war, meist gab, um einen Einsatz der Einheit 2 zu koordinieren.

Wie von dem jungen Inspektor zu erwarten, meldete sich auch dieser sogleich am anderen Ende der Leitung. "Guten Abend, Tsunemori-san, Sie wollen den Lagebericht?"

"Ich bitte darum, Otoya-san", entgegnete Akane ruhig, wobei sie sich nun wieder umdrehte und die beiden Opfer musterte. Gerade der Jüngere, Rintaro, wirkte ziemlich durch den Wind. Sein zu einem Seitenzopf gebundenes, mittellanges, dunkles Haar war zerzaust und sein Blick wanderte hektisch umher. Vor drei Jahren noch hätte sein Kriminalkoeffizient mit Sicherheit über 100 gelegen, dank des kollektiven Psycho-Passes jedoch, war das Sibyl-System heute in der Lage, die traumatische Situation des Mannes, den Einfluss Hanayoris mit einzubeziehen, um so auch vorausschauend den Kriminalkoeffizient zu bestimmen, der abschätzte, ob er dennoch das Potenzial zum Verbrecher hatte sowie der Gesellschaft schaden könnte. Es war ein Fortschritt, um den Akane sehr froh war und um den es Rintaro sicherlich auch sein würde, wäre er sich dessen bewusst.

Was Yokohara dagegen anging, so war dieser schwer einzuschätzen. Der Inspektorin war nicht entgangen, dass es sich dem Namen nach um einen der höheren Mitglieder des Klubs handeln musste, welcher solche Leute wie Hanayori direkt bewachen wollte. Es war denkbar, dass er ein Komplize Hanayoris war, der deswegen keine Angst in diesem Moment verspürte, andererseits hätte der Dominator dann auf ihn reagieren müssen. Akane hielt es deswegen für wahrscheinlicher, dass er einfach recht abgebrüht war und ihn solche Situationen wie auch der Umgang mit potenziell gefährlichen Leuten wenig anhaben konnte, solange noch kein endgültiges Unheil geschehen war. Während Akane noch versuchte, den Fremden etwas einzuschätzen, antwortete ihr nun die Stimme des jüngeren Kollegen.

"Es ist nicht gut verlaufen", seufzte Keigo. "Wir haben die Schule durchkämmt und zwei Schüler in obszönen Posen sowie deren Eltern gefesselt vorgefunden. Bei einem Schüler, beiden Vätern und einer Mutter lag der Kriminalkoeffizient über 300, die Vollstrecker haben sie liquidiert. Die anderen beiden Opfer wurden mit dem Non-Lethal-Paralyzer ausgeknockt. Eine verdächtige Person hat sich in der Zeit nicht der Schule genähert und es gab keine Anzeichen für tödliche Vorrichtungen in der Nähe der Opfer. Das war alles."

"Danke, die anderen beiden Tatorte sind ebenso sicher", entgegnete Akane zögernd, ehe sie sich verabschiedete und den Anruf beendete.

Seufzend trat sie wieder näher an die beiden Vollstrecker und die Mitglieder des Klubs heran. Es bereitete ihr keine Freude zu hören, dass vier Menschen, darunter ein Kind, den Tod durch das Sibyl-System fanden, durch Inspektoren und Vollstrecker, die eigentlich die Aufgabe hatten, das Leben der Bürger Japans zu schützen. Ob das vielleicht die Art war, mit welcher Hanayori seinen zweiten Mordanschlag verüben wollte? Hatte er deswegen drei Schauplätze vorbereitet, weil er diesmal gar nicht den direkten Todesstoß ausüben wollte, sondern seine Opfer in eine Lage brachte, in welcher es das System war, das sie nicht weiter als Mitglieder der Gesellschaft anerkannte? War es Heisukes Absicht gewesen, die Ermittler wie Werkzeuge für einen Mord zu benutzen, während er seine Opfer nur dazu brachte, sich in Gefühlen von Hass und Rache zu verlieren, so dass es für sie unmöglich war, als Teil der Gesellschaft weiterzuleben? In dieser Hinsicht hätte der Hochzeitsplaner heute Abend zu einem Teil Erfolg gehabt. Dennoch läuteten noch immer die Alarmglocken in Akanes Kopf. Irgendwas passte nicht zusammen. Bedachte man, dass in der Schule sowie hier in der Diskothek bereits Opfer positioniert worden waren, so sollte Heisuke dabei gescheitert sein, auch Opfer in der Karaokebar zu positionieren. Das würde bedeuten, dass es eine geringe Chance gab, dass der Verdächtige noch immer in der Nähe der Karaokebar war. Wenn die Ermittler den Bereich durchsuchen würden, würden sie Heisuke vielleicht finden? Oder auch nur auf ein weiteres Mitglied dieses Klubs stoßen?

Es war der einzige Anhaltspunkt, den Akane im Moment hatte. So trat sie wieder näher an die vier Männer heran und erhob ihr Wort. "Yokohara-san, wäre es möglich, dass Sie gleich noch die Namen der Mitglieder der Gruppe 'Für das Ende Sibyls' nennen?" Sie wollte sich noch erklären, vonwegen dass sie Verständnis dafür hatte, wenn der andere im Moment zu erschöpft war oder zu sehr unter Schock stand als dass er sich nun damit befassen wollte, doch der Angesprochene zögerte nicht. Er nickte und nannte Akane die Namen. Die Inspektorin notierte die insgesamt zwölf Namen in einer Mail, die sie sogleich an Shion schickte.

"Vielen Dank. Takagi-san, Yokohara-san, gehen Sie nach Hause und ruhen sich gut aus. Melden Sie sich morgen telefonisch bei mir, damit wir uns für eine weitere Befragung verabreden können. Das wird leider nötig sein", fuhr Akane fort.

Die beiden Männer nickten und Akane übertrug ihre Kontaktdaten von ihrer Smartwatch auf die Mobiltelefone der Opfer.

Anschließend überließ sie die Männer sich selbst. Sie hätte gerne mehr für die beiden getan, jedoch hatte sie nicht die Zeit dafür. Nur knapp erklärte sie ihren Kollegen, wohin sie nun sollten, worauf sich diese in den gesonderten Transporter der Vollstrecker begaben, während Akane in den Streifenwagen stieg, um mit diesem zur Virgo zu fahren.

Auf dem Weg zur Karaokebar informierte sie Mika, die schon einmal die Gegend inspizieren sollte. Kurz bevor Akane den zweiten Tatort erreichte, meldete sich Shion telefonisch bei ihr.

"Was gibt es?", fragte die Brünette sogleich nach, worauf die Analytikerin stolz ihren Bericht vortrug.

"Ich habe die Liste der Opfer mit der Liste der Klubmitglieder abgeglichen. Das ist wirklich interessant, Akane-chan. Es scheint, als habe Hanayori es nur auf die Mitglieder der Gruppe 'Für das Ende Sibyls' abgesehen und auf keinen der weiteren 164 Mitglieder des Klubs falscher Propheten. Alle heutigen Opfer und auch Tenba-san waren Mitglieder der Gruppe. Nun ja, die Schüler nicht, aber dafür ihre Eltern. Ich denke, dass sie deswegen mit zum Ziel für Hanayori wurden."

"Das heißt also, wenn es weitere Anschläge gibt, werden diese sich auf die übrigen vier Opfer richtig. Gegebenfalls auch noch die Überlebenden des heutigen Abends", schlussfolgerte Akane. "Karanomori-san, schick mir bitte die Namen der Lebenden aus 'Für das Ende Sibyls', zusammen mit ihren Kontaktdaten."

"Wird erledigt. Im Übrigen, ich habe herausgefunden, wieso Hanayori uns bei seinem Wohnhaus entwischt ist. Ich habe mir die Videoüberwachungsdatein des Hauses von gestern und heute angesehen. Das System hat ihn nie beim Verlassen des Gebäudes gemeldet, weil es ihn gar nicht erkennen konnte. Erinnerst du dich an die Helme, die Makishima vor vier Jahren in Umlauf gebracht hat? Durch die der Wert des Area-Stress-Levels oder gar einer nahen Person mit niedrigem Kriminalkoeffizient übernommen werden konnte?"

"Ja, natürlich. Aber wir haben alle Helme vernichtet, erzähl mir nicht, ein Mann mit so einem Helm hat das Gebäude verlassen!"

Shion seufzte. "Leider ist genau das der Fall. Natürlich könnte das jeder sein, aber bei Hanayori macht das am meisten Sinn. Damals müssen ein paar Helme oder wenigstens einer unserer Entsorgungsaktion entkommen sein. Ich habe noch keine Ahnung, wie Hanayori daran kommen konnte, aber das erschwert die Suche nach ihm ungemein und das Festnehmen genauso. Ich werde einen Algorithmus schreiben, damit das Überwachungssystem der Stadt einen solchen Helm erkennen kann, aber das dauert und wird nicht annähernd so genau sein wie die Überprüfung anhand biometrischer Daten."

"Es ist besser als nichts. Ich zähle auf dich, Karanomori-san", äußerte Akane, als sie nun die Bar erreichte und aus dem Wagen stieg.

"Und ich hoffe, ihr findet den Mistkerl mit etwas Glück heute noch, auch wenn es mich stören würde, wenn ich mir die ganze Arbeit umsonst mache."

"Umsonst ist es bestimmt nicht. Sag, wann hat er eigentlich das Gebäude verlassen?", fragte die Inspektorin nach, während sie auf die beiden Vollstrecker wartete, die nun aus dem Transporter stiegen. Schweigend gab sie diesen Handzeichen, um zu verdeutlichen, in welcher Richtung sie suchen sollten und welche Mika übernommen hatte.

Zusammen mit den beiden Kollegen setzte sich Akane in Bewegung. Ihre Augen waren aufmerksam auf die Umgebung gerichtet, während ihre Ohren halb auf die Geräusche in der Umgebung achteten und halb auf die Antwort Shions.

"Gestern um 14 Uhr. Ich bin allerdings noch dabei, die späteren Stunden zu schauen. Wenn er den Mord verübt hat, muss er schließlich zurück ins Gebäude gekommen sein."

"Spar dir das besser. Einen Großteil des Nachmittages haben wir das Wohnhaus bereits abgesperrt gehabt. Ich glaube vielmehr, dass er einen Komplizen hat, also wird es uns mehr bringen, wenn du daran arbeitest, dass wir über einen Standort eines solchen Helmes benachrichtigt werden. Ansonsten haben wir vielleicht Hanayori und die Morde nehmen dennoch kein Ende."

Damit beendete Akane das Gespräch und konzentrierte sich nun ganz auf die Jagd nach dem Attentäter, die allerdings alles andere als erfolgversprechend war. Von Straßenscannern würde Hanayori demnächst nicht erfasst werden, sie wussten nicht, ob er zu Fuß oder mit dem Auto unterwegs war, ob er sich in Begleitung eines Partners befand oder es allgemein nur ein Komplize gewesen war, der die Opfer in die Karaokebar bringen sollte. Des Weiteren hatten sie keine Ahnung, wann Hanayori oder ein Komplize gemerkt hatte, dass das Amt für Öffentliche Sicherheit die Bar absperrte und er dort nicht hinein kam. Es konnte vor einer Dreiviertelstunde gewesen sein oder gar noch länger her, in jedem Fall war es jetzt bereits nach 21:30 Uhr, eine halbe Stunde Vorsprung war damit sicher und es war nicht leicht für gerade mal fünf Personen in jede Himmelsrichtung nach einer einzigen Person zu suchen.

Das Ziel, Hanayori in der heutigen Nacht zu finden, schien nahezu unerreichbar. Akane und ihre Kollegen mussten sich eingestehen, auch die zweite Runde hatten sie verloren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  lunaoscuradork
2017-05-02T02:15:27+00:00 02.05.2017 04:15
Okay, ich muss sagen, dass ich zunächst skeptisch war und nur so dachte "Pffft!", da ich schon wirklich lange keine gelungene deutschsprachige Fanfic mehr gelesen habe, aber jetzt hast du mich doch mit dem Plot gefesselt! Auch wenn du hier nicht mehr dran weiterarbeitest (letztes Update 2016?), würde mich doch interessieren, wie du die Handlung weiterentwickelt hättest. Was du bisher ausgearbeitet hast, finde ich gleichzeitig originell und doch in den Canon der Serie passend (- auch wenn sich natürlich immer alles zwangsläufig ein bisschen um dieselben Themen dreht). Nach allem was wir bisher über das Sibyl System erfahren haben, finde ich den Titel dieses Kapitels natürlich super-spannend und den Handlungsansatz mit dem Club sehr interessant - und dann noch die Tatsache, dass dieses Kapitel eigentlich ziemlich frustrierend endet (sowohl für die Protagonisten, als auch für uns, da man nicht weiß wie es weitergeht LOL). Wie gesagt, ich bin gefesselt. :)

Deine OCs sind mir bisher auch sehr sympatisch und ich finde es geradezu erfrischend auch mal eine Psycho-Pass FF mit OCs zu lesen (die eine größere Rolle haben und nicht nur random ein, zweimal erwähnt werden, meine ich).
Und dass sie irgendwann in eine Wohnung reinplatzen werden, wo jemand da ist aber nicht die Tür öffnen will, hätten wir alle kommen sehen können. Ich brech zusammen! So witzig! XD (und um 4 Uhr morgens ist es nochmal extra witzig xD Ich hoffe dennoch, das liest sich einigermaßen kohärent??)

Ich muss an der Stelle zugeben, dass der Schreibstil dieser FF jetzt nicht so mein Fall ist. Mein Gehirn stolpert wohl manchmal darüber, dass der Stil teilweise gehoben/gut ausformuliert und dann wieder etwas flapsig ist. Wenn das so gewollt war, dann kannst du das geflissentlich ignorieren. Es tut dem Lesevergnügen jetzt auch keinen Abbruch. Ich fand die FF trotzdem klasse und mitreißend. Liegt glaube ich auch eher an meiner persönlichen Präferenz (und der Tatsache, dass ich wirklich LANGE keine gute deutschsprachige FF mehr gelesen habe und mir meine eigene Sprache in fiction manchmal komisch vorkommt o_O)

Wenn du Lust und Zeit hast, magst du mich evtl spoilern, wie das hier weitergegangen wäre, falls du nicht vorhast weiterzuschreiben? Kannst mir auch ne ENS schicken oder so. Ich bin hier nicht so oft on, aber früher oder später bekomme ich es dann schon mit :)

Liebe Grüße, Luna


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