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Magie ist Macht

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Kaum hatte sie die Türe hinter sich geschlossen, schien sich Rodolphus zu verwandeln. Sein Lächeln verschwand und er schaute sie ernst und voller Unverständnis an. Es dauerte keine Sekunde, bis er die Worte formte, welche im schon eine Weile auf der Zunge gelegen haben mussten. „Was habt ihr euch dabei gedacht?“

Unbeeindruckt verschränkte Bellatrix die Arme vor der Brust und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Zwar war sie alles andere als eine kleine Frau, aber dennoch überragte Rodolphus sie ein Stück, was es ihm nur noch etwas mehr erleichterte sie von oben herab anzusehen. „Du weißt also schon was passiert ist?“

„Mehr oder weniger“, antwortete er. „Und ich bin nicht sonderlich erfreut darüber. Der Dunkle Lord wird es im Übrigen auch nicht sein. Ihr hattet Glück, dass keiner von euch ist gefasst worden. Aber sag schon, was ist genau passiert?“

„Er hatte mich provoziert“, entgegnete Bellatrix knapp und hob streng das Kinn an. Die junge Frau konnte spüren, wie die Wut wieder aufkochte, sich diesmal aber gegen ihren Mann richtete. Es war ihr durch aus bewusst, dass er keine Schuld trug, doch die Verständnislosigkeit in seinen Augen erzürnte sie.

„Ich hatte wirklich gehofft, dass du diesmal nicht beteiligt bist“, kam auch schon seine spitze Antwort. Er verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust. Bellatrix schaute für einen kurzen Moment auf seine Finger, die sich fest an den dicken Stoff drückten. Er war wirklich sauer.

Sie schaute wieder zu ihm auf und kniff die Augen leicht zusammen und zischte: „Wieso diesmal? Ich habe mich bisher immer gut benommen, du bist die Person die sich ständig irgendwelche Gefechte liefert.“

Er antwortete nicht sofort, sondern schnaubte wütend. Er antwortet nicht, dachte sie, weil er weiß dass ich Recht habe. Bisher war Bellatrix nie negativ aufgefallen, hatte die anderen Todesser gemieden – sie mied auch ihren Stiefvater, was sich als immer schwieriger erwies- und auf jeder öffentlichen Veranstaltung mimte sie die Lady des Hauses. Rodolphus hingegen war nur allzu bekannt dafür sich ein Duell mit seinen –nun ehemaligen- Schulkameraden zu liefern. Daher wunderte es sie auch nicht als er, ihre Vorwürfe mit einem etwas abfälligen „Das ist etwas anderes“ abtat.

„Wieso?“, entgegnete sie daher selbstbewusst. „Ich war nicht auf Streit aus, aber er hat nicht nachgegeben. Unser Mitstreiter kann das bezeugen.“

„Er wird gar nichts bezeugen“, wiedersprach ihr Gatte. „Er wird hoffen nicht selbst dafür verantwortlich gemacht zu werden. Er wird sich nicht mit einem anderen Todesser anlegen wollen. Etwas was dir auch gut täte. Was hast du dir dabei gedacht? Hast du gedacht?“

„Tu nicht so als wäre es meine Schuld“, schrie sie ihn an. Offenbar hatte er nicht mit einer der Art heftigen Gegenreaktion gerechnet. Noch nicht. Aber schon nach einigen Sekunden war seine Sprachlosigkeit verschwunden und er wappnete sich zum Gegenangriff. Doch bevor er seine Antwort aussprechen konnte, vernahm sie eine tiefe Stimme deren Worte sie nicht verstehen konnte.

Die Stimme war ihr nur allzu vertraut, denn die meisten Zaubererfamilien schworen auf diesen –wenn sie sich recht erinnerte, nicht ganz legalen- Zauber welcher sie vor meist ungebetenen Gästen warnte. Sie brauchte die Stimme, welche vermutlich die Namen der Besucher genannt hatte, nicht zu verstehen um zu wissen wer dort um Einlass bat. Zwar war ihre kleine Auseinandersetzung sicherlich nicht leise gewesen, doch sie hatte nicht erwartet dass man sie entlarvt hatte.

Augenblicklich veränderte sich auch Rodolphus‘ Haltung. Er löste seine Arme aus der Verschränkung, griff nach seinem Zauberstab und warf ihr einen durchdringenden Blick zu. „Hat einer deinen Namen genannt?“ Seine Worte waren kalt und bestimmend, frei von der Wut die davor in seiner Stimme geherrscht hatte.

„Nein“, antwortete Bellatrix eilig. Sie spürte wie sich eine unangenehme Wärme in ihr ausbreitete. Das Gefühl von Schuld schlich sich ein und sie konnte ein schweres Schlucken nicht vermeiden. Rodolphus antwortete nicht sondern ging einfach an ihr vorbei. Sie folgte ihm schweigend aus der Tür in den Gang.

Ihre Nackenhaare hatten sich aufgestellt und sie spürte wie ihr Herz schneller schlug. Er würde hinunter gehen und mit den Besuchern reden und Bellatrix war sich nicht sicher ob sie dasselbe tun sollte. Andererseits konnten die Fremden auch gekommen sein um sie festzunehmen und sie sollte die verbleibende Zeit nutzen um zu fliehen. Doch wohin sollte sie gehen?

Rodolphus blieb in der Mitte der Treppe stehen und drehte sich zu ihr um. Für einen Moment sah er sie fragend an, ehe er mit einem Kopfrucken dazu aufforderte ihm zu folgen. Bellatrix entschied sich dazu ihrem Gatten zu vertrauen und machte sich auf den Weg nach unten.

Schon nach wenigen Schritten vernahm sie die Stimme ihres Schwiegervaters, welcher mit gespieltem Entzücken den abendlichen Besuch empfing. Dies befeuerte nur noch weiter ihre Unsicherheit. Normalerweise nahm sie keine Befehle entgegen, normalerweise sagte er auch nicht was sie zu tun oder lassen hatte, aber die Situation war nicht normal. Daher wiedersprach sie nicht, als er ihr mit einem hastigen, beinahe beiläufigem Winken gebot in die Wohnstube zu treten.

Im inneren stand bereits ihre Schwiegermutter und sah sie nervös, vielleicht sogar etwas ängstlich an. Die langen Finger spielten unbeholfen mit einer Brosche welche am Kragen ihrer Bluse saß. Bellatrix spürte den fragenden Blick auf sich und zuckte nur mit den Achseln.

Sie hörte die Schritte hinter sich und rang sich ein Lächeln ab, als sie sich zu ihren Besuchern umdrehte. Sie kannte die beiden Männer nicht, nicht persönlich. Der eine war ein älterer Mann mit einem leicht runden, gebräunten Gesicht. Er versuchte sich an einem freundlichen Lächeln, was ihm jedoch nicht allzu gut gelang. Er hatte einige Narben, deren Herkunft Bellatrix jedoch nicht erahnen konnte. Seine Kleidung war ordentlich, jedoch sehr praktisch. Seinen Umhang oder Mantel hatte er ausgezogen und trug ihn über dem rechten Arm. Offenbar fürchtete er nicht angegriffen zu werden. Als er ihre Hand zur Begrüßung schüttelte, fragte sie sich ob sie einander schon einmal begegnet waren, konnte sich jedoch nicht daran erinnern.

Der zweite war noch sehr jung, wohl in ihrem Alter. Er hatte kurze braune Haare und ein noch sehr kindliches Gesicht, welches nicht zu dem ernsten Blick passte. Anders als sein Begleiter, unternahm er nicht einmal den Versuch höfflich und beschwichtigend zu wirken. Seinen Mantel hatte er angelassen und seine linke Hand ruhte in seiner Tasche, umklammerte wohl den Zauberstab. Dies änderte sich auch nicht als er ihre Hand unschicklich stark drückte, während er forschend in ihr Gesicht sah.

Bellatrix entschied das zu tun was jede Lady in dieser Situation tat: Empört zu ihrem Gemahl zu schauen. Auch Rodolphus schien alles andere als erfreut über diesen Besuch zu sein und erwiderte ihren Blick. Offenbar schien er dennoch nicht interessiert daran zu sein, die beiden Herren dem Haus zu verweisen. Vermutlich kannte er die Beiden sogar, allerdings machte er auch keine Anstalten sie einander vorzustellen.

„Darf ich ihnen etwas zu trinken anbieten?“, fragte Mrs. Lestrange dann jedoch und hoffte wohl damit die Situation etwas aufzulockern. Der ältere der Beiden, lächelte ihr zu: „Bitte machen Sie sich keine Umstände! Wir haben nicht vor Sie allzu lange zu behelligen.“ Doch noch bevor Mrs. Lestrange etwas antworten konnte, wurde sie von dem Jüngeren unterbrochen: „Wir sind geschäftlich hier.“

„Wir haben selbstverständlich auch Wasser und Saft anzubieten“, mischte sich nun Bellatrix ein. „Oder befürchten Sie vergiftet zu werden?“

„Das ist nicht der richtige Moment für Scherze, Bella“, kam es augenblicklich von Rodolphus, welcher offensichtlich sehr froh darüber war nicht den ersten Schritt machen zu müssen. Rasch trat er neben sie. Sein Blick richtete sich auf den älteren Auror. „Also was verschafft uns die Ehre dieses Besuchs?“

„Es gab heute einen Vorfall“, begann der Ältere vorsichtig und drehte sich zu seinem Begleiter. Dieser betrachtete die Anwesenden eindringlich, machte aber keine Anstalten etwas hinzuzufügen. Daher drehte er sich wieder um und sah zu Rodolphus, als erwarte er eine Antwort.

„Ich habe davon gehört“, sagte dieser langsam und recht unbeeindruckt.

„Woher?“, fragte der Jüngere schlagartig. Bellatrix bemerkte wie sich die Haltung seines Arms leicht veränderte und schlussfolgerte, dass er seinen Zauberstab noch fester umklammerte. Sie war sich nicht sicher ob Rodolphus dies ebenfalls bemerkte, jedenfalls antwortete er: „Oh, scheint so als hätte ich es nicht erfahren dürfen. Vielleicht solltet ihr dann überlegen welchen Fluchbrecher ihr für geeignet haltet, bevor ihr einen zu euch ruft.“

„Das sollte keine Anschuldigung sein“, lenkte der Ältere augenblicklich ein. „Das ist auch der Grund wieso wir hier sind. Wir dachten es wäre gut auch eine andere Sichtweise zu hören.“ Er schaute von Rodolphus zu seinem Vater. Letzterer warf den beiden Damen einen kurzen, jedoch viel sagenden Blick zu.

Mrs. Lestrade verabschiedete sich mit einem Lächeln, Bellatrix wollte den Raum nicht verlassen. Daher verschränkte sie die Arme vor der Brust und sah den jungen Mann vor sich herausfordernd an. „Bella“, vernahm sie auch schon von Mr. Lestrange. Er schien alles andere als begeistert von dieser Geste zu sein. Nach dem sein Aufruf ungehört verklingen war, drehte er sich zu seinem Sohn.

Dieser jedoch schenkte ihm keine Beachtung, sondern sah die beiden Gäste an. „Für gewöhnlich habe ich keine Geheimnisse vor meiner Frau“, sagte er dann. „Aber ich denke, Bellatrix, du verstehst das es hier um Ministeriums interne Angelegenheiten geht.“

„Wieso werden diese dann in unserem Wohnzimmer besprochen?“, fragte sie aufmüpfig.

„Eine exzellente Frage, meine Liebe“, bemerkte er. „Vielleicht können dir unsere verehrten Gäste dies etwas näher erläutern.“

„Ich kann Ihren Ärger gut verstehen“, begann der Ältere und schaute zu Boden. „Sicherlich hatten sie gehofft sich einen schönen Abend machen zu können. Und auch du, Rodolphus, hast deine Arbeit eigentlich bereits erledigt. Aber die Situation ist wirklich ernst. Vielleicht geht es hier sogar um Menschen leben.“

„Ich wüsste zwar nicht wie ich ihnen weiterhelfen könnte, mit meinen bescheidenen Mitteln allerdings…“

„Sie wissen wer es war, nicht wahr?“, warf der Jüngere ein. Er sah dabei kurz zu Bellatrix, welche für einen Moment ihren Schrecken nicht verstecken konnte. Sie unterdrückte instinktiv den Impuls an ihren Arm zu fassen und das dunkle Mal unter ihren Fingern zu spüren.

„Wollen Sie meinen Sohn bezichtigen ein Todesser zu sein?“, fragte Mr. Lestrange mit kaltem, wütendem Unterton. „Haben Sie überhaupt Beweise für solch einen Verdacht?“

Der Ältere machte einen Schritt nach hinten und postierte sich damit hinter dem Jüngeren. Er blickte nun ernst in die Runde, schien aber nichts hinzufügen zu wollen. Stattdessen blickte er –etwas vorwurfsvoll- zu seinem Begleiter.

„Ich habe ihn nicht bezichtigt. Noch nicht.“, antwortete der Namenlosen ruhig, „Aber wir haben ein paar Todesser gefasst. Ich wollte nur sicher gehen dass Sie Gelegenheit bekommen etwas sagen zu können. Es könnte Ihnen später noch angerechnet werden.“

Rodolphus runzelte die Stirn. Bellatrix konnte nicht sagen was er gerade dachte. Sie waren schon seit ihrer Kindheit an befreundet und in der Regel konnte sie ihn dadurch auch sehr gut lesen. Sie selbst spürte wie sie nervös wurde. Im Gegensatz zu ihrem Mann, war sie sehr einfach zu identifizieren für die anderen.

„Ich kenne keinen Todesser. Oder vermutlich besser ausgedruckt: Ich weiß nicht wer ein Todesser ist und wer nicht.“, antwortete Rodolphus ruhig. „Darf ich fragen, wieso gerade ich so sehr in den Fokus geraten bin?“

„Sie passen einfach sehr gut in das Profil“, antwortete der Jüngere. Sein Begleiter im Hintergrund verlagerte das Gewicht auf sein anderes Bein und räusperte sich kurz. Offensichtlich wollte er seinen Kollegen daran hindern etwas zu viel preis zugeben.

„Tu ich das?“, fragte Rodolphus und drehte sich zu Bellatrix. „Aber wissen Sie was mich auch interessiert. Was sagen Sie dazu Mr. O’Hagan?“

Der Ältere schien nicht damit gerechnet zu haben, nun direkt angesprochen zu werden. Er schaute Rodolphus verdutzt an und für einen kurzen Moment schaute er auch zu Bellatrix. Dann schien er sich für eine Antwort entschieden zu haben: „Ich finde man sollte nichts ausschließen.“

„Also verdächtigen Sie auch mich?“, fragte nun Mr. Lestrange mit einem belustigten Unterton. „Und natürlich meine Frau.“ Er warf einen kurzen umso belustigteren Blick auf Bellatrix. „Meine Schwiegertochter. Meine gesamte Familie.“

Mr. O’Hagan schwieg und schaute stattdessen auf den Stammbaum an der Wand. Er schien einen festen Punkt darin fixiert zu haben, doch die Menschen auf der von ihm erwählten Höhe waren schon seit mehreren hundert Jahren Tod. Sein Begleiter schien dieses Kommentar weder lustig noch anregend zu finden.

„Sie sollten mehr auf ihre Wortwahl achten, Lestrange. Ich weiß dass Sie mehr wissen, als sie vorgeben. Warten Sie nur ab bis Crouch Minister geworden ist, dann haben Sie nichts mehr zu grinsen.“, sagte der junge Mann ruhig. Sein Blick fiel auf Bellatrix, welche sich wohl weislich aus den Unterhaltung zurück gehalten hatte.

„Einen schönen Abend wünsche ich“, verabschiedete der Narbige, nach dem alle eine Weile geschwiegen hatten. Er wand sich zu gehen um und bedeutete seinem Begleiter ihm zu folgen. Dieser drehte sich wortlos um und folgte dem Älteren.

Nachdem sich Rodolphus nicht bewegte und auch Mr. Lestrange senior keine Anstalten machte, die Besucher zu Tür zu geleiten, folgte auch Bellatrix ihnen nicht. Stattdessen blickte sie abwechselnd zwischen ihnen hin und her. Sie verspürte das dringende Bedürfnis mit ihnen zu reden.

Schließlich war es ihr Schwiegervater der das Wort ergriff. „Bellatrix, ich hoffe du hattest einen schönen Nachmittag mit deinen Freunden.“ Sie konnte in seinen Augen sehen, dass er bereits ahnte was vorgefallen war. Rodolphus drehte sich ihr ebenfalls zu. Nachdenklich strich er über seinen Bart.

„Ich denke, Bellatrix ist ganz versessen darauf uns zu erzählen was sie so erlebt hat.“, sagte er dann etwas gehässig. „Bei einer schönen warmen Tasse Tee.“ Sie hörten Mrs. Lestrange welche die beiden Besucher nun verabschiedete und die Tür hinter ihnen schloss.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sanguisdeci
2017-05-08T18:30:25+00:00 08.05.2017 20:30
Ein interessantes Kapitel, dass mich sehr gespannt zurück lässt. Mach weiter so! Dein Schreibstil ist wunderbar flüssig. DIes macht das Lesen sehr angenehm.
Antwort von:  Mondfalter
08.05.2017 20:53
Es freut mich sehr, dass es dir gefällt! :)
Ich muss mal schauen wann ich es schaffe weiter zu machen. Im Moment hab ich eine Convorbereitung an der Backe und sollte langsam mein Buch druckfertig machen...


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