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Nakama

von

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Abschied

Die Taubheit, die mich die letzten Tage befallen hat, fällt von mir ab.

Es hat keinen Sinn mehr, stehen zu bleiben.

Ich muss weitergehen, alles hinter mir lassen.

Es ist jetzt Vergangenheit.

Und ich habe ein Ziel vor mir.

Ein Lächeln erreicht meine Lippen.

Ich werde es schaffen.

Es wird vielleicht nicht einfach werden, aber ich werde nicht aufgeben.

Ich werde seinen Traum für ihn erfüllen.

Die Sonne taucht langsam an der anderen Seite der schimmernden Wasseroberfläche auf und lässt die Fenster der kleinen Fischerläden leuchten.

Ich will nicht mehr zurück.

Nach all den Jahren ist es endlich so weit.

Zu lange habe ich die Vögel dabei beobachtet, wie sie in die Freiheit fliegen.

Jetzt kann ich ihnen folgen.

Was mich auch immer erwartet, ich freue mich darauf, denn jetzt geht es endlich los.

Die kleinen Boote stoßen leicht gegen die Stege, es dauert nicht lange und einer der Seemannsknoten ist gelöst.

Ein kleiner Stoß mit dem Ruder, als ich das Fischerboot aus dem Hafen manövriere.

Still und schnell, bevor sein Besitzer mich bemerkt.

Ein letzter Gruß.

Als ich den Hafen verlasse, erfasst der Wind auch meine Haare und weht den Geruch von Salzwasser in meine Richtung.

Den Geruch von Freiheit.

Die Sonne steht hoch am Himmel, als die Insel aus dem Northblue schließlich vollkommen verschwindet und ich nur noch nach vorne sehen kann. Meinem Ziel entgegen.
 

--------
 

Freiheit war immer das einzige in meinem Leben, das wirklich zählte.

All die Menschen um mich herum hielten mich nur davon ab, abhauen zu können.

In diese ferne, faszinierende Welt.

So dachte ich zumindest immer.

Ich habe nie gesehen, wie sehr ich diese Menschen eigentlich brauchte.

Ich dachte, nachdem mir meine Familie und mein Zuhause genommen worden waren, gäbe es nichts mehr, was mich noch dort hielte.

Dort, in dem leeren Haus, das die Erinnerungen anzog.

Erinnerungen an ein besseres Leben.
 

Wenn meine beste Freundin Minako nicht gewesen wäre, hätte ich mich wahrscheinlich von der nächstbesten Klippe gestürzt.

Aber sie zeigte mir, dass es noch Sinn gab, zu leben. Und dass man sich rächen konnte.

Dass es noch so viel mehr gab als nur unsere kleine Insel.

Als wir sieben waren, gab sie mir das Versprechen, das mich am Leben hielt.

Egal was passiert, wir werden zusammen in die Freiheit segeln.

Sobald wir alt genug wären, würden wir die Insel hinter uns lassen, auf der wir aufgewachsen sind.

Auf der ich meine Eltern verlor.

Es ist so viel passiert.

Ich habe sie seit fünf Jahren nicht mehr gesehen, weiß noch nicht mal, ob sie noch lebt.

Aber ich bin davon überzeugt, dass wir uns wiedersehen werden.

Denn egal was passiert und passiert ist, sie hat es versprochen.

Und sie hält ihre Versprechen.

Ich vertraue ihr.

Ich habe nie einen Menschen mit einem größeren Herzen gesehen.

Wir haben uns so lange nicht gesehen, aber jetzt bin ich endlich so weit.

Ich werde sie finden.
 

-----------
 

Zwei Tage nach dem Aufbruch mit dem gestohlenen Fischerboot sehe ich endlich Land.

Gott sei Dank, ich verdurste und die Fische hängen mir auch langsam aber sicher zum Hals heraus.

Das bisschen Geld, das ich entbehren will, übergebe ich deshalb auch gleich dem Wirt des erstbesten Gasthauses- es scheint eine normale kleine Insel zu sein, mit einem Dorf voller Läden und offenen Bewohnern.

Der Wirt schaut mich skeptisch an, bevor er entnervt die Augenbrauen hebt, als würde er nicht gerne Fremde in seinem idyllischen Dorf sehen. Eine meiner Meinung nach eher kontraproduktive Methode.

Dann meint er, für das Geld könne ich eine Nacht bei ihm, inklusive Mahlzeiten, übernachten. Ich lächele ihn an und antworte, dass ich auch nicht mehr will.

Abends ist der Raum dann ziemlich gut gefüllt, dient er anscheinend auch als einzige Kneipe des Dorfs.

Ich stehe am Geländer der Treppe im ersten Stock und schaue auf die Gäste herunter, die sich alle um eine Zeitung geschart haben.

"Der hat ihn einfach umgebracht!? Das muss ein Gerücht sein!"

"Der größte Hakimeister des Northblues von Admiral Kizaru vernichtet?"

"Wie soll das denn jetzt hier aussehen- die Piraten haben wegen Meister Syvian einen Bogen um unsere Inseln gemacht- und jetzt!?"

"Der hat den doch niemals umgebracht! Niemand kann den Meister besiegen!"

"So stark sind die Admiräle der Marine!?"
 

Also erreicht diese Nachricht nun auch den Rest der Welt.

Dabei ist es schon zwei Tage her.

Ich habe auch nicht gedacht, dass mein Meister besiegt werden könnte.

Ich habe in seine Kraft vertraut.

Wenn er sein ganzes Leben darauf hingearbeitet hat, dachte ich, wird er dieses Ziel erreichen.

Meister Syvian war mein Vorbild. Vor allem, was das betraf.

Leicht machte Hakimeister Syvian es Admiral Kizaru ganz sicher nicht.

Als er ging, konnte er sich kaum auf den Beinen halten. Gewonnen hatte er trotzdem.

Mein Meister war tot, sein Traum mit Füßen getreten und ließ zwei Lehrlinge zurück, einen, der nicht in der Lage war, irgendetwas zu tun, und eine, die unbedingt etwas tun musste, um nicht alles zu zerstören.

Viel war eh nicht mehr übrig. Das Haus war nur noch ein Haufen Staub.

Wir hatten das Licht unterschätzt. Wussten nicht, dass es so zerstörerisch sein kann.
 

Aber das alles liegt hinter mir. Dilan, der verzweifelt versuchte, die Überreste unseres Meisters aufzusammeln und der Fels, unter dem wir alles was er fand letztendlich begruben, die Insel, das Anwesen, die Zeit mit ihnen und der Hausfrau Hannah- es kommt mir alles vor wie ein anderes Leben.

Fünf Jahre ist es her.

Als ich alles, was ich noch hatte, verlor und mich früher als geplant auf den Weg machte.

Fünf Jahre ist es her, seit ich von dem Schiff sprang und mich auf den Weg durch das Dorf machte.

Seit ich erfuhr, dass es so etwas wie Haki überhaupt gibt.

Als ich begeistert beschloss, genau das zu lernen. Bei dem besten Hakimeister des Northblues und vielleicht sogar der Welt.

Der zufälligerweise direkt auf dieser Insel in einem großen Anwesen wohnte. Und keine Schüler wollte. Die nächsten zwei Jahre bestanden aus täglichen Besuchen eben jenes Anwesens, was den Besitzer so in den Wahnsinn trieb, dass er irgendwann tatsächlich zustimmte, mein Können zu testen.

Ich muss grinsen, wenn ich daran denke. Ich war schrecklich, aber ich schaffte es.

Ich habe nie wirklich etwas gekonnt, als Kind stand ich immer hinter allen anderen zurück und lernte, dass ich nur mit viel Fleiß andere übertreffen konnte. Also trainierte ich mehr als jeder andere und war im Endeffekt immer noch nicht besser. Der Grund, wieso ich kämpfen immer hasste.

Aber Haki konnte ich.

Als er merkte, dass ich ziemliches Potenzial habe, steckte er mich in ein Zimmer und bevor ich auch nur realisierte, was hier eigentlich los war, war ich seine Schülerin. Ich verstehe immer noch nicht, wieso er mich genommen hat. Aber in den letzten Jahren gab es vieles, was ich nicht verstand. Das gehört einfach zu ihm, so wie seine grausamen mausgrauen Baumwollsocken und sein mehr als schwarzer Humor.

Und jetzt habe ich selbst seine Insel verlassen.

Ich vermisse ihn.

Auch wenn ich es nicht will.

Aber ich weiß nicht, was mich hier erwartet und er kann mir nicht mehr helfen. Egal was kommt, ich bin auf mich allein gestellt.

Ich habe viele Rückschläge in meinem Leben erlebt. Und doch gab es immer Menschen, die mir geholfen haben, weiter zu gehen. Auch wenn ich es in diesen Momenten nicht begriffen habe, ohne diese Menschen hätte ich es wohl kaum geschafft.

Ich habe zwar ein Ziel, aber keine Ahnung, wie ich es erreichen soll.

Eine Crew, die mir vor vielen Jahren das Leben rettete, zeigte mir, dass man nur zusammen viel erreichen kann.

Und dass nicht jeder alles können muss.

Dass man Hilfe annehmen darf und dass sich ergänzen eine Stärke und keine Schwäche ist.

Ich kann diesen Weg nicht alleine gehen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, dieser erste Einblick hat euch jetzt nicht allzu sehr verwirrt- all diese Dinge werden später aufgeklärt und erklärt, also keine Sorge, das sollte nur einen kleinen Einblick in das komplizierte Leben unserer Hauptfigur geben ;P Komplett anzeigen

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