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The Vermilion Bird

The Four Chrysalian Symbols
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach ewig und drei Tagen geht es hier endlich mal weiter. :"D
Allerdings mit einem Kapitel, das zugegeben mehr fragen aufwerfen, als beantworten wird. Viele der Sachen, die jetzt einfach so dahingestellt wurden, werden später noch genauer erklärt, wenn Charaktere vorkommen, die eben NICHT wissen, was vor sich geht, anders als die Figuren, in diesem Kapitel.
Wie - vor ewig und drei Tagen xD - versprochen, verlinke ich jetzt auch die Lieder, die ich beim Schreiben gehört habe: Kindom, One Shot (Das MV hierzu lohnt sich btw auch) und Excuse Me - alle drei Lieder sind von B.A.P :3 Komplett anzeigen

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Lurking in the Shadows

Selbst Xhenos fand es gruselig, sich nachts in der Schule aufzuhalten. Irgendwie hatte es etwas Surreales und die nächtlichen Lichtverhältnisse ließen alles fremd und kühl wirken.

Die beiden Wachmänner, die das Schulgelände abwechselnd durchstreiften, zu umgehen, war kein großes Problem und er kletterte mit Leichtigkeit über den Zaun, als der Lichtkegel der Taschenlampe des Wachmanns kleiner wurde. Eigentlich hatte er sich darauf eingestellt, eins der Schlösser knacken zu müssen oder sich anderweitig Zutritt zum Gebäude zu verschaffen, doch der Seiteneingang, an dem sie sich treffen wollten, war unverschlossen. Höchstwahrscheinlich Gareths Werk; er war erstaunlich gut in solchen Dingen.

Kaum dass er eintrat, fühlte er auch schon die verhüllte Präsenz der beiden und dank der Tatsache, dass er seine Brille mit den versiegelten Gläsern, die er sonst im Alltag nutzte, gegen seine andere Sehhilfe getauscht hatte, gelang es ihm auch schnell durch Gareths Glamour zu blicken. Kurz darauf machte Gareth sich nicht mehr die Mühe, ihn aufrechtzuerhalten, und der Glamour zerfiel um ihn und das Mädchen, das neben ihm stand, in feine Schwaden aus Asche, die sich ebenfalls alsbald auflösten.

Gareth, normalerweise eigentlich eher der Typ Mensch, der immer ein Grinsen auf den Lippen wie ein modisches Accessoire trug, sah weitaus ernster aus als sonst. Bei Tag wirkten seine Augen meist eher grün, wie die seines Vaters, doch in der Dunkelheit bekamen sie eher den leuchtenden, türkisfarbenen Ton, der auf der Seite seiner Mutter verbreitet war und den auch all seine Cousins und Cousinen besaßen.

Moiras silberbraune Augen sahen hingegen metallisch und blass aus. Genau wie Xhenos benötigte sie ihre Brille tatsächlich auch als Sehhilfe und nicht nur als Siegel. Ihr Gesicht trug ebenfalls einen ernsten Ausdruck, doch sie war generell eine ernsthafte und ruhige Person. Die Freundschaft zwischen beiden hätte generell gegensätzlicher nicht sein können, aber sie waren zusammen aufgewachsen und Xhenos fand, dass sie die perfekte Verkörperung des Prinzips 'mitgegangen-mitgehangen' verkörperten. Gareth war eine der wenigen Personen, bei der sie offene Genervtheit zeigte, und Moira gehörte zu denjenigen, bei denen es ihm etwas ausmachte, wenn sie ernsthaft verärgert war.

Anders als Gareth trug sie ihre Waffe, einen silbernen Bogen samt Köcher und Pfeilen, bereits offen mit sich, was wahrscheinlich der Grund für Gareths Glamour gewesen war. Ihre Familie brachte selten wirkliche, elementare Arcanica hervor, doch die Nutzung von Ruil war sehr weit verbreitet und alle weiblichen Mitglieder und Nachkommen besaßen ein Talent, das 'Omniarma' genannt wurde. Praktisch bedeutete dies für Moira, dass sie wusste, wie man jegliche Waffe benutzte, und die Waffe ihrer Wahl war der Bogen, doch seit einem gewissen Zwischenfall in der Unterstufe hatte sie damit nicht mehr an irgendwelchen öffentlichen Wettkämpfen teilgenommen. Generell stand sie ihrem 'Talent' eher zwiegespalten gegenüber und bevorzugte es, sich von Situationen fernzuhalten, die die Nutzung ebendieses Talentes erforderten.

„Danke, dass du mitgekommen bist, Moira“, sagte Xhenos gleich zu ihr anstatt einer Begrüßung.

Ein schwaches Lächeln umspielte ihre Züge, aber es war nicht wirklich freudig. „Nur aus persönlichen Unannehmlichkeiten so etwas zu ignorieren, kann ich nicht. Wenn wirklich etwas passieren würde, könnte ich es mir nicht verzeihen, wenn ich wissentlich nichts getan hätte.“

Zuerst sah Gareth aus, als wollte er etwas sagen, doch dann entschloss er sich offenbar dagegen und ging auf die Eingangstür zu. Moira bemerkte dieses Hadern nicht, doch Xhenos fiel es auf und er musterte Gareth mit gerunzelter Stirn, als dieser seinen Zauberer wirkte, um die Tür wieder zu verschließen. Dunkle, graue Schwaden breiteten sich von seiner ausgestreckten Hand aus, umhüllten und durchdrangen das Schloss, bis es schließlich leise klickte.

„Wo hast du ihn gefühlt?“, fragte Gareth schließlich, als er sich wieder umdrehte.

„Bei den Treppen“, antwortete Xhenos.

Gareth nickte. „Ich auch und das passt zu dem, was ich vorm Vertrauenslehrerbüro aufgeschnappt habe. Wir sollten uns darum kümmern, ehe sich noch Gerüchte ausbreiten. Wenn sich erst eine urbane Legende entwickelt hat, wird es viel schwerer werden, Schaulustige fernzuhalten.“

„Ich vermute, dass er sein Lager im Keller hat, aber jetzt bei Nacht könnte er auf Futtersuche im ganzen Gebäude umherstreifen. Die Klassenräume müssten ein tägliches Festmahl für ihn sein“, meinte Xhenos

„Um so besser, dass ihr jetzt schon seine Präsenz gefühlt habt“, meinte Moira in einem zustimmenden Tonfall. „Wir sollten ihn ausschalten, ehe er sich vielleicht noch fortpflanzt. Ich würde vorschlagen, wir fangen im Keller an, falls er dort nicht ist, gehen wir durch die Schule.“

Die Jungs nickten und murmelten ihre Zustimmung.

„Jeder hat bereits Nachtsicht?“, fragte Xhenos und erntete wieder wieder ein Nicken. „Okay, dann mal los.“

In grimmiger Entschlossenheit beschwor er nun auch seine Waffe herauf; Xhenos kam mit einer Reihe an Waffen zurecht, doch bevorzugte meist Schwerter, die er sowohl ein- als auch beidhändig führen konnte. Ein kleiner Blizzard bildete sich in seiner linken Hand, aus dem sich schließlich langsam aber sicher die Klinge seines Schwertes bildete. Es glitzerte und in dem kaum vorhandenen Licht war noch schwerer als sonst auszumachen, wo das Metall endete und das Eis begann, das sich wie ein Nebel um die Klinge legte.

Genau wie Xhenos bevorzugte Gareth im Fernkampf Magie und im Nahkampf ein magiedurchwirktes Schwert. Wie all seine generellen Magien war auch Gareths Schwert durch Asche geprägt und selbst in der Dunkelheit konnte Xhenos die dunklen Aschemuster auf der hellen Klinge ausmachen. Und ebenfalls wie bei Xhenos war seine Magie auch nicht wie bei einer Arcanica einfach irgendwann erwacht oder mithilfe von Artefakten ermöglicht, sondern angeboren.

Ohne weiteres schlugen sie den Weg zum nächsten Treppenhaus ein und fielen sogleich in Formation: Xhenos und Gareth als Nahkämpfer und Magienutzer vorne und Moira als Schütze ein paar Schritte hinter ihnen. Man hätte meinen können, dass sie ein lange etabliertes Team waren, doch dem war eigentlich nicht so. Sie waren gut miteinander befreundet, doch hatten bislang verhältnismäßig selten miteinander gearbeitet. Es war eher einfach der Fall, dass in ihren Familien solche Dinge sehr früh eingefleischt wurden, was das Zusammenspiel mit anderen Mitgliedern ihrer... Zunft vereinfachte.

Je näher sie der Treppe kamen, desto stärker wurde das bedrückende Gefühl in Xhenos' Brustkorb. Er konnte nie genau beschreiben, wie sich die Präsenz eines Dämons anfühlte, denn das Gefühl war sehr eigen. Wie ein Druck auf seinem Brustkorb, ein schaler Geschmack auf der Zunge und dieses Gefühl, angestarrt zu werden, das man manchmal im Nacken spürte – und das alles gleichzeitig. Es war am ehesten mit Unwohlsein und Unruhe zu vergleichen, aber etwas vollkommen eigenes, dass mit keinem der anderen Gefühle zu verwechseln war.

Gareth öffnete die Glastür zum Treppenhaus und Xhenos ging als erster hindurch, während Gareth noch für Moira die Tür geöffnet hielt, die bereits ihren Bogen gespannt hatte. Als Xhenos im Inbegriff war, die normalerweise verbotene Treppe in den Keller hinabzusteigen, konnte er ein rumplendes Geräusch vernehmen, das ihn innehalten ließ. Das Geräusch war eindeutig von oben gekommen.

Nach einem kurzen Blickwechsel mit Gareth und Moira nahm er die Treppe nach oben und mit jeder Stufe wurde das Gefühl, das er mit Dämonen assoziierte, stärker.

Derweil hatte Gareth begonnen, in seiner freien Hand einen Zauber zu wirken, denn eine kleine Wolke aus Asche hatte sich darin gebildet. Als sie den ersten Stock erreichten, sah er auf seine Hand hinunter und, offenbar nicht zufrieden mit dem Ergebnis, das ihm sein Lokalisierungszauber bot, schüttelte er den Kopf und sie stiegen die Treppe weiter nach oben. Im zweiten Stock allerdings bildeten sich kleine, rot leuchtende Partikel in der Wolke, die sich schließlich als umher schwebende Glut lösten.

Das Feuerelement ließ Xhenos unvermeidlich an Gareths Cousine denken, aber er zwang sich dazu, den Gedanken sogleich wieder zu verdrängen. Es würde ihnen rein gar nichts bringen, wenn er sich nun ablenken ließ.

Sie folgten der fliegenden Glut und traten in die Korridore des zweiten Stockes hinaus; der raue Teppich dämpfte ihre Schritte im Vergleich zum steinernen Treppenhaus um ein vielfaches. Sie waren nun im Gebäude hoch genug, dass man die nächtlichen Lichter der Stadt durch die Fenster sehen konnte, doch die Nacht war bewölkt und mondlos, sodass der Gang sehr dunkel war. Ohne einen Nachsichtzauber oder Gareths Glut wäre sicher nicht nur Xhenos gegen eine der Wände gelaufen.

Zumindest wollte er das glauben.

Die Glut flatterte vor ihnen in der Luft, als wieder ein lautes Geräusch ertönte; als wäre etwas Großes langsam und dumpf gegen etwas anderes geprallt. Gareth beendete augenblicklich seinen Zauber und die zuvor leuchtende Glut erlosch. Keine Sekunde zu früh, denn kurz darauf konnten sie hören, wie sich ein großer, schwerer Körper auf sie zu bewegte; mit einem schabenden Geräusch an der Wand vorbeistriff und schwer atmete.

Träge und gesättigt von all den negativen Emotionen, die der Dämon in sich aufgesogen hatte, schob er sich im die Ecke des Korridors. Er sah im weitesten Sinne hundeartig aus; dürr wie ein Windhund, doch mindestens so groß wie eine Kuh und mit dunklen Schuppen bedeckt. Sein Schädel war lang und wurde von einem riesigen Kiefer beherrscht, der dem eines Krokodils glich und Xhenos hatte nicht die geringsten Zweifel, dass er auch dieselbe Bisskraft aufweisen konnte.

Der Dämon hatte sie noch nicht bemerkt und keiner der drei wollte sich den Überraschungsmoment nehmen lassen, sodass sie praktisch alle drei gleichzeitig angriffen, noch ehe der Dämon sich zu ihnen umgedreht hatte.

Xhenos' Lanze aus Eis durchstieß seinen Brustkorb fast gleichzeitig mit Gareths Aschespeer, doch es war letztendlich Moiras Pfeil, den sie in seiner Augenhöhle versenkte, der den Dämon zu Boden sinken ließ. Noch bevor sein Körper den Boden berührte, begann er sich in schwarzen Dampf aufzulösen.

Xhenos und Gareth verweilten noch immer in ihren Wurfposen, während Moira immer noch ihren Bogen erhoben hielt. Xhenos kam nicht umhin, verwundert zu blinzeln.

Schließlich blinzelten sie alle drei und die Anspannung verließ ihre Körper.

„Wow, das war...“, begann Moira.

„Antiklimaktisch?“, schlug Gareth mit einem Grinsen vor.

Moira rollte entnervt mit den Augen. „Schnell!“

Gareths Grinsen wurde breiter. „Das macht es nicht besser.“

Moiras Wangen färbten sich tatsächlich etwas dunkler, doch sie beschloss kurzerhand Gareth einfach zu ignorieren und nicht weiter darauf einzugehen, sondern sich Xhenos zuzuwenden. Nicht dass das Gareth irgendwie hätte aufhalten können.

„Scheinbar war er glücklicherweise noch nicht lange hier; er war noch nicht sehr groß.“

Gareth blickte Moira an, während er suggestiv seine Augenbrauen schnell hob und senkte.

Moira stieß entnervt Luft aus und sah wieder zu ihm. „Warum gebe ich mich eigentlich noch mit dir ab?“

„Weil du mich magst!“

„In Momenten wie diesen bezweifle ich das immer sehr stark“, konterte Moira trocken.

Ungeachtet dessen hakte sich Gareth bei ihr unter und lächelte sie an.

Moira seufzte einfach nur resigniert und murrte: „Irgendwann... wenn ich einen großen Stein finde...“

Xhenos unterdrückte allerdings nur ein Schmunzeln. Manchmal war es sehr amüsant, die beiden interagieren zu sehen.

Er sah noch einmal an die Stelle, an der der Dämon verschwunden war. Das einzige Zeugnis der Existenz der Kreatur war neben der schwarzen Schlacke auf dem krausen Teppichboden ein feuchter Fleck, dort wo ein Teil seiner Eislanze geschmolzen war, doch bis zum nächsten Tag sollte auch der wieder getrocknet sein. Sie mussten lediglich die Schlacke beseitigen, doch Gareth beherrschte sicherlich einen passenden Zauber. Das bedrückende Gefühl hatte auch angefangen nachzulassen.

„Aber jetzt ernsthaft; es ist gut, dass wir den Dämon überrumpeln konnten“, sagte Gareth und ließ Moira schließlich los. Mittlerweile hatte er schon wieder sein Schwert verschwinden lassen und zog stattdessen sein Handy aus seiner Hosentasche. „Wir müssen nichts bereinigen oder uns Gedanken machen, wie wir etwaige Schäden am Gebäude erklären sollen.“

Während er sprach wählte er eine Nummer aus und hielt sich das Telefon ans Ohr. Wie zu erwarten gewesen war, machte er mit seiner freien Hand einige vage Gesten und die übel riechende Schlacke begann lichterloh zu brennen.

„Ich könnte mir vorstellen, dass das sicher einen Interessenskonflikt in dir hervorgerufen hätte“, pflichtete ihm Xhenos bei und Gareth grinste ihn an, als sein Feuer wieder kleiner wurde.

Unterdessen traten sie wieder ins Treppenhaus, um das Gebäude zu verlassen. Dort stieg Xhenos ein schaler Geruch in die Nase.

„Oh, Dad, ich bin's“, sagte Gareth als das Gespräch auf der anderen Seite angenommen wurde. „Wir sind schon fertig. Ich bringe nur noch Moira nach Hause“ - welche ihm nur eine Blick mit hochgezogener Augenbraue zuwarf, den er allerdings einfach wegwinkte - „und dann komme ich auch.“

Xhenos war bereits ebenfalls im Inbegriff eine Nachricht an seinen ältesten Bruder zu schreiben, doch er hielt inne, als er den schalen Geruch bereits schmecken konnte und sich ein bekannter Druck in seiner Brust ausbreitete. Augenblicklich sah er zu seinen beiden Freunden auf. Moira hielt bereits ihren Kettenanhänger in der Hand, ihr Artefakt, das ihr ermöglichte, Magie zu wirken und Gareth hatte sein Schwert wieder heraufbeschworen.

„Okay, streich das besser. Scheinbar sind wir doch noch nicht fertig. Ich melde mich nachher“, meinte Gareth in einem angespannteren Tonfall und beendete das Gespräch mit seinem Vater.

Er trat wieder an Xhenos' Seite, als Moira ihren Bogen erneut spannte.

„Bitte lass es nur ein Pärchen und kein Nest sein!“, murmelte Gareth, mehr zu sich selber, als zu einem der beiden anderen Anwesenden. Dennoch teilte Xhenos seine Hoffnung,

Im im leeren Treppenhaus waren ihre Schritte ungleich lauter auf den Fake-Mamorstufen zu hören und Xhenos fühlte sich in der Stille, wie ein Elefant im Porzellanladen. Kurzerhand knüpfte er in seinem Geist den Zauber für leisere Schritte, der sich auf all ihre Sohlen legte. Vielleicht mochte es eine überflüssige Aktion und für andere sicher eine Energieverschwendung gewesen sein, doch Xhenos fühlte sich minimalistisch besser und Magie war für ihn so natürlich wie atmen. Er war niemals nicht in der Lage gewesen, Magie zu wirken.

Mit jedem Schritt, den sie hinab traten, wurde das drückende Gefühl stärker, sodass es sich am Ende der Treppe anfühlte, als würde jemand Xhenos' Brustkorb mit einem Schraubstock zusammenpressen. Der schale Geruch war hier unten nun auch so stark, dass er ihn wie einen kratzenden Film im Hals spürte.

Normalerweise befand sich auf dem letzten Treppenabsatz eine Eisentür, die sich nur mithilfe eines Generalschlüssels oder von der anderen Seite öffnen ließ und die immer verschlossen war, sodass das Untergeschoss für Schüler im Normalfall unerreichbar war. Vor dieser Tür war es schon immer wesentlich dunkler als im Rest des Treppenhauses, da kein Licht durch die fehlenden Glasfenster einfallen konnte und die kleine rote Lampe über der Tür tauchte die Umgebung in ein nahezu schauerliches Licht.

Die Eisentür war heute nicht verschlossen.

Vor ihnen klaffte ein schwarzes Loch in der Wand, durch das sie kaum auf die andere Seite sehen konnten. Die eigentliche Tür hing jedoch nicht aus ihren Angeln, aber stand sperrangelweit geöffnet und auf dem grau getünchten Metall waren in dem roten Licht schwarze, glänzende Schlieren zu erkennen, die für Xhenos verdächtig nach Schleim aussahen.

„Kann einer von euch etwas sehen?“, fragte Moira.

Sie hatte leise geflüstert, doch Xhenos erschien es plötzlich und schallend laut, sodass er tatsächlich ein wenig zusammenzuckte. Er machte rollende Bewegungen mit seinen Schultern, um die Anspannung loszuwerden. Es half dummerweise kein bisschen.

Gareth hingegen hatte die Brauen zusammengezogen und starrte in die Finsternis vor ihnen, ehe er etwas Verneinendes murmelte.

„Mir gefällt das nicht“, sagte Xhenos schließlich ebenso leise wie Moira.

„Mir auch nicht, aber ich fühle nichts direkt auf der anderen Seite“, stimmte ihm Gareth zu.

„Trotzdem würde ich gerne sehen, wohin ich ziele“, gab Moira zu bedenken. „Gareth, entweder wirkst du einen Zauber oder ich werfe einen Lapis, aber ich würde eigentlich ungern meinen Bogen senken.“

„Immer diese Kontrollbedürfnisse...“, murmelte Gareth in einem Anflug seines üblichen Humors. Moira sah aus, als hätte sie das dringende Bedürfnis, die Augen zu verdrehen.

Gareth wirkte nichtsdestotrotz seinen Zauber in seiner freien Hand, ohne ein Wort zu sagen. Zuerst bildete sich wieder eine Wolke aus Asche und Glut um seine Hand herum, ehe er diese zur Faust schloss. Nach einigen Augenblicken schien Licht aus den Ritzen zwischen seinen Fingern hervor, und Gareth warf den Zauber nach vorne durch den finsteren Eingang. Der Zauber sah kurz aus, wie eine glühende Kohle, doch sobald er den Boden berührte, war es als würde von dem Punkt aus eine kleine Sonne aus scheinen, jedoch ohne sie gleißend zu blenden.

Vor seinem inneren Auge hatte Xhenos sich schon darauf gefasst gemacht, die verzerrte Fratze eines Dämons vor sich zu sehen, der sie die ganze Zeit aus der Dunkelheit heraus angestarrt hatte und nun auf sie zuspringen würde, doch auf der anderen Seite erstreckte sich nur ein weiterer, leerer Gang. Am dem Wänden konnte Xhenos neben den Heizungsrohren auch weitere Schleimspuren sehen, die im helleren Licht jedoch nicht mehr tiefschwarz aussahen, sondern transparent wirkten.

„Hilfreicher Zauber“, murmelte Xhenos anerkennend.

Gareth machte eine Bewegung, die sowohl Nicken als auch Schulterzucken beinhaltete. „Aero hat ihn mir gezeigt. Feuermagien sind nach wie vor ihr Ding“, entgegnete er abwesend und musterte den Gang vor ihnen.

Es kostete Xhenos aktive, physische Anstrengung, nicht weiter nachzufragen. Gareth nahm ihm diese Entscheidung allerdings ab, als er sich direkt zu ihm wandte; sein Blick war so ernst und intensiv wie der seiner Cousine.

„Komm bei Gelegenheit vorbei; sie wird es wahrscheinlich so nicht sagen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie sich freuen würde.“

Ehe Xhenos jedoch all die vernünftigen Dinge sagen konnte, die ihm auf einen solchen Vorschlag hin auf der Zunge liegen sollten und die er sagen müsste, aber nicht wollte, hatte sich Gareth schon wieder abgewandt und war auf den Durchgang zu getreten.

Xhenos verkniff sich ein Seufzen und Moira sah ihn zwar nur stumm an, aber ihr Blick sprach dennoch Bände.

Naja, es wäre auch nicht das erste Mal...

Xhenos beschloss nichts weiter dazu zu sagen und sich auf die Aufgabe vor sich zu konzentrieren. Zumindest redete er sich das ein, als er Gareth in den Gang hinein folgte, der stehen geblieben war und das Gesicht verzogen hatte. Sobald er selber über die Schwelle getreten war, wusste er auch warum.

Es war als wäre er in eine feuchtwarme Wand hineingelaufen und ein leichtes Kribbeln breitete sich kurz auf seiner Haut aus, als sei er durch eine magische Barriere getreten. Er war kaum neben Gareth getreten, da fühlte Xhenos auch schon, wie sich Schweiß zwischen seinen Schulterblättern bildete, so warm war es; viel heißer als ein gewöhnlicher Heizungskeller. Zu dem schalen Geruch von Dämonen hatte sich nun auch der süßlich-faule Gestank nach Verwesung gesellt, sodass Xhenos unwillkürlich husten musste. Moira, die nach ihm in den Gang getreten war, erging es nicht anders und er hörte sie leise würgen.

„Sie scheinen doch länger hier zu sein, als wir vermutet haben“, sagte sie mit noch immer verzogenem Gesicht und betrachtete die Schleim verschmierten Wände.

„Am Eingang ist definitiv eine Barriere; das könnte erklären, warum sie noch niemand früher gefunden hat“, fügte Xhenos hinzu. Er sprach seinen eigentlichen Gedankengang nicht laut aus, aber konnte an den Gesichtern der beiden ablesen, dass Gareth und Moira genau dasselbe dachten. 'Es würde erklären, warum noch niemand gestorben ist.'

Gareth nickte. „Lasst es hinter uns bringen; ich bekomme schon Juckreiz am ganzen Körper.“ Wie um seine Aussage zu untermauern, schauderte er trotz der unnatürlichen Hitze.

Üblicherweise hätten sie ihre Lichtquelle gelöscht und wären nur mithilfe ihrer Nachtsicht weiter vorgedrungen, um ihre Präsenz nicht kilometerweit im Umkreis anzukündigen, doch sobald Gareth seinen Zauber löschte, wurde es pechschwarz um sie herum. Trotz Nachtsichtzauber. Sie sahen sich also gezwungen, einen weiteren Lichtzauber zu wirken. Eine Aufgabe, die wieder Gareth übernahm; Xhenos' Lichter waren schwächer und reichten nicht so weit und Moira würde ihre geringeren Magiereserven für den kommenden Kampf benötigen.

Sie hatten beschlossen, den Schleimspuren an den Wänden zu folgen, die immer breiter und dichter wurden. Das Netz aus Rohren war weit verzweigt unter der Schule und wesentlich größer, als Xhenos erwartet hatte, sodass sie diversen Gängen folgten. Die Wände waren mittlerweile glitschig und feucht von dem Film aus semitransparentem Schleim und Xhenos' T-Shirt klebte in der Hitze bereits an seinem Körper.

Der Gang, dem sie folgten, mündete in einen größeren Raum, fast eine Halle, und außer den feuchtglitschigen Wänden befand sich... nichts darin.

Die hohen Wände und der Boden waren über und über mit dieser Substanz bedeckt, doch war der Raum bis auf die Brennstoff-Tanks der Heizung, für die der Raum wohl ursprünglich vorgesehen worden war, vollkommen leer, obwohl die dämonische Präsenz nahezu erdrückend geworden war.

„Was zum...“, sprach Gareth aus, was sie wahrscheinlich alle gerade dachten.

Sie sahen sich genauer um, als Gareth seinen Lichtzauber hoher gleiten ließ, um mehr vom Raum zu erleuchten, auch wenn sie sich nicht voneinander entfernten.

„Es müsste eigentlich genau hier sein; zumindest fühlt es sich so an, als müssten wir genau mitten drin stehen“, pflichtete ihm Moira leise bei. Sie betrachtete kritisch die Wände, doch hatte ihren Bogen nicht mehr gespannt und rieb nun mit ihrer freien Hand abwesend über das Mal ihrer Familie an ihrem anderen Handgelenk, welches leicht zu leuchten begonnen hatte.

Xhenos konzentrierte sich aktiv darauf, einen Glamour zu finden und starrte die Wände in ihrer schmierigen Gänze in Grund und Boden, doch fand nichts auffälliges. Er wollte sich gerade an Gareth wenden, um ihm vorzuschlagen, vielleicht gemeinsam einen Lokalisierungszauber zu wirken, als er aus dem Augenwinkel ein Flirren in der Luft wahrnahm. Wie an einem heißen Sommertag. Als er jedoch wieder seine volle Aufmerksamkeit auf die Stelle richtete, war das Flirren verschwunden.

Er blinzelte.

Flirren.

Er schaute wieder genauer hin.

Kein Flirren.

Oh, bitte nicht...

Ihm kam eine Idee, die er lieber nicht gehabt hätte.

Xhenos hatte die Augen fast geschlossen, so als wäre er kurz davor zu blinzeln, und sah wieder auf die Stelle. Er hatte sicher einen Gesichtsausdruck, wie jemand, der gerade aus dem Tiefschlaf gerissen worden war und liebend gerne diesen wieder vollziehen würde.

Flirren.

Er öffnete die Augen.

Kein Flirren.

Schlafwandler-Modus.

Flirren.

„Ähm, was genau machst du da?“, fragte Gareth, der ihn mittlerweile mit einem skeptischen und zugleich amüsierten Ausdruck auf dem Gesicht musterte.

Xhenos war sich mittlerweile sicher, dass er seine eigene Idee nicht mochte.

Es gab gewisse Dinge, die sich auch nicht mit gewöhnlichen Anti-Glamour-Zaubern, -Runen oder -Artefakten sichtbar machen ließen. Sie existierten an diesem ganz bestimmten Ort, der weder 'hier' noch 'dort' war, und man konnte sie nur ausmachen, wenn man sich selber in einen ähnlichen Zustand oder Ort versetzte, wie beispielsweise einem Türdurchgang, der weder zu dem einen noch dem anderen Zimmer gehörte, oder der tranceartige Zustand, bevor man endgültig einschlief, aber immer noch wach war. Oder kurz bevor man blinzelte. Wenn die Augen noch nicht ganz geschlossen, aber auch nicht geöffnet waren.

„Ich weiß, was es ist“, entgegnete Xhenos leise, aber sah nicht zu Gareth hinüber, obwohl er das Flirren nun mit geöffneten Augen nicht mehr sehen konnte. „Eine Tulpa.“

Offenbar besaß Xhenos die Fähigkeiten, mit seinen Worten die Pforten zur Hölle zu öffnen.

„Scheiße“, sagte Gareth mit Gefühl.

Kaum hatte er zu Ende gesprochen und seine Worte waren noch nicht einmal verklungen, als sich ein breiter Riss in der Realität öffnete, laut elektrisch knackend, und den Blick auf Dämonen freigab, die augenblicklich aus dem Spalt herausströhmten. Klauen, Zähne, Schuppen, Pelz; wie eine Welle.

Einer von Moiras Silberpfeilen holte einen Dämon aus dem Sprung, kurz bevor er Gareth erreichte, welcher wiederum gerade einen Zauber, in die Menge aus dämonischen Leibern geschleudert hatte, dessen Ergebnis Xhenos jedoch nicht mehr ausmachen konnte, da ein weiterer Dämon direkt vor ihm aufgetaucht war.

Er fühlte die Kälte seiner Magie in Wellen von sich rollen und der schleimige, glitische Boden unter seinen Füßen begann zu gefrieren, als der Dämon sich auf ihn stürzte. Xhenos gelang es, ihm auszuweichen, doch er musste seinen Platz an Gareths Seite dafür aufgeben. Nichtsdestotrotz konnte er die Energie der Bewegung nutzen und schwang im selben Augenblick sein Schwert.

Mit weniger Widerstand als er ursprünglich erwartet hatte, trennte seine Klinge den Kopf des Dämons von seinen Schultern.

Ohne großartig das Resultat seiner Handlung weiter zu begutachten, als der Dämon sich aufzulösen begann und die restliche Schlacke nass klatschend zu Boden fiel, trat Xhenos wieder neben Gareth, nachdem dieser seine Klinge gerade im Brustkorb eines anderen Dämons versenkt hatte. Moira befand sich einige Schritte hinter ihnen und ein Pfeil nach dem anderen verließ die Sehne ihres Bogens. Die Ruil-Energie, mit der jeder ihrer Pfeile nun geladen war, knisterte leise mit jedem Schuss.

Zuerst waren sie von der schieren Masse an Dämonen zurückgedrängt worden, doch nach und nach gelang es ihnen, sich einen Freiraum zu erkämpfen. Während jeder von Moiras Pfeilen verheerende Ergebnisse für den betreffenden Dämon mit sich brachte, sandte Xhenos ihnen eine Woge aus Eissplittern entgegen und Gareth eine Wolke aus Asche, die sich über jeden sich bewegenden Körper legte und augenblicklich verhärtete. Die Wände starrten bereits vor Eis, Schleim und Asche in verschiedenen Stadien der Festigkeit. Sollte jedoch ein Dämon zu ihnen durchdringen, erlegten Xhenos oder Gareth ihn mit ihren Schwertern, ehe er Moira erreichen konnte.

„Vielleicht sterben wir ja doch nicht“, keuchte Gareth schließlich, als er einem weiteren geschuppten Körper ausgewichen war, den Xhenos dann getötet hatte. „Es scheinen glücklicherweise nur niedere Dämonen zu sein.“

Xhenos war geneigt, ihm recht zu geben. Die schiere Masse an Leibern ließen es mehr wirken, doch alle Dämonen, die sie bislang besiegt hatten, waren wesentlich kleiner gewesen, als der, den sie im zweiten Stock getötet hatten. Nicht so groß wie eine Kuh, eher wie eine Dogge.

Sein Blick flackerte zu dem Riss, aus dem nach wie vor Dämonen kamen, wenn auch viel weniger als am Anfang. Es befanden sich vielleicht noch sieben Dämonen vor ihnen, auch wenn Xhenos nicht inne hielt, um sie zu zählen. Violettes Licht war sichtbar aus dem Bereich hinter dem Riss, der wesentlich größer war, als der Raum, der sich hier in ihrer Realität befand.

Und dann hörte er es.

Ein dumpfes Beben rollte zu ihnen herüber, welches sich kurz darauf wiederholte. Und dann noch einmal.

Schritte.

Von etwas großem.

Sobald Xhenos dies realisierte, erschienen Klauenhände an den Rändern des Risses und der gehörnte Kopf eines höheren Dämons schob sich in ihre Realität. Seine Augen glühten klischeehaft rot und wie die meisten höheren Dämonen hatte er eine vage humanoide Form, die ihn auf zwei Beinen statt vier laufen ließ. Dunkle, faulige Energie rollte wie in Wellen von ihm und er war selbst für einen höheren Dämon groß. Vollkommen aufgerichtet war er so groß, dass seine Hörner an der Decke kratzten, als er sich in ihrer Realität aufrichtete.

Moira stöhnte hinter ihnen auf. „Warum musstest du das auch sagen, Gareth?!“

Gareth verzog das Gesicht, als er einen weiteren, nun glühenden Aschespeer warf. „Sorry“, murmelte er.

Xhenos ließ mehr von seiner Eismagie aus sich herausfließen und nicht nur der Boden, sondern auch die nächsten niederen Dämonen gefroren zu Eisstatuen. Als der Hochdämon sich im Raum bewegte und einen bebenden Schritt machte, zersplitterten seine kleineren, gefrorenen Artgenossen.

„Wir müssen den Spalt schließen, ehe noch so ein Ungeheuer hervorkommt“, meinte Xhenos und machte sich gar nicht erst die Mühe, die Anspannung in seiner Stimme zu verbergen. Ein Hochdämon war etwas ganz anderes als niedere Dämonen, die eher von ihren animalischen Trieben geprägt waren. Ein Hochdämon brachte nicht nur Flüche, sondern auch Schwarze Male mit auf den Plan und er kannte nur eine Person, die eins besaß und immer noch lebte.

„Du hast Recht“, stimmte ihm Gareth zu. „Mir gefällt es nicht, uns zu trennen, aber es wird uns nichts anderes übrig bleiben. Frontal kommen wir auf keinen Fall durch.“

Xhenos nickte. „Einer von uns beiden sollte gehen und der andere bei Moira bleiben, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.“

Der Hochdämon bewegte sich weiter auf sie zu und mit jedem Schritt bebte der Boden erneut.

„Ich gehe, bleib du bei Moira. Meine Magie ist stärker.“

Gareth sah nicht glücklich darüber aus, aber er nickte. Er war bei weitem kein Leichtgewicht, wenn es um Magie ging, aber Xhenos war tatsächlich mächtiger. Gareth war nicht verärgert deswegen, er war niemand, der wegen so etwas eifersüchtig wurde; es war vielmehr wirklich die Tatsache, dass sie sich trennen und Xhenos sich alleine durch die Dämonen bewegen würde.

Xhenos wandte sich ab und sprintete in Richtung der Wände, als er hinter sich erneut Hitze fühlte. Jedoch nicht die feuchte Hitze, die sich im ganzen Untergeschoss befunden hatte, sondern eine warme, trockene Hitze, die von Gareths Magie ausging. Für gewöhnlich benutzte Gareth Aschemagien und all die Variationen, die diese mit sich brachte, aber er war auch zu reiner Feuermagie fähig. Ähnlich wie auch Xhenos reine Wassermagie beherrschte, obwohl Eis das Natürlichere von beiden für ihn war.

Die Tatsache, dass Gareth hinter ihm die restlichen Dämonen zu grillen schien, lenkte wie gehofft auch die Aufmerksamkeit des Hochdämons auf ihn und Moira statt auf Xhenos, der sich am Rand des Raumes vorbei stahl. Dabei rief er sich alle Zauber ins Gedächtnis, die ihm dabei helfen konnten, den Riss zu schließen. Es war nicht nur eine gewöhnliche Tulpa, die ihre Realitätsebene quasi gedehnt und dann gefaltet hatte, um einen imaginären Ort zu erschaffen, sondern es schien tatsächlich ein Durchbruch zu den unteren Realitätsebenen zu sein, in denen höhere Dämonen hausten. Solche Durchbrüche waren abnorme Vorkommnisse und der natürliche Drang des Universums, sich in gewissen Bahnen zu ordnen, sollte ihm dabei helfen, den Riss zu verschließen.

Auf seinem Weg sprang ihm nur ein einziges Mal ein niederer Dämon in den Weg, doch einer von Moiras Pfeilen traf ihn noch, bevor Xhenos sein Schwert schwingen konnte.

Je näher er dem Riss kam, desto stärker konnte er die pulsierende Energie fühlen, die von ihm und von dem, was sich auf der anderen Seite befand, ausging. Sie virbrierte in Xhenos' Brustkorb mit einer Frequenz, die ihn unruhig werden ließ; kribbelig, als wären tausende kleine Insekten in seinen Knochen gefangen.

Er steckte sein Schwert in den Boden, wo es sogleich von Eis aufrecht erhalten wurde; denn es wegzustellen und dann wieder zu greifen, war einfacher, als es erneut beschwören zu müssen. Unglücklicherweise benötigte er beide seiner Hände für den kommenden Zauber, sonst hätte er sein Schwert am liebsten gar nicht aus der Hand gegeben. Sicherheitsgründe und so.

Seine Magie schoss kühl in seine Hände und sammelte sich dort, als er in seinen Gedanken bereits das Konstrukt webte, aus dem sein eigentlicher Zauber hervorgehen würde. Er verknüpfte vor seinem inneren Auge alle Punkte in seiner Realität, die auseinander gerissen worden waren, als die Dämonen hervorgebrochen waren und er fühlte es wie einen leichten Windstoß im Rücken, wie das Universum sein Vorgehen unterstützte, sodass die Punkte einfacher zu finden und zu verknüpfen waren.

Als er schließlich seine Magie geladenen Hände an den Spalt legte, fühlte er wie die Energie ihn kräuselnd verließ, nahezu aus ihm herausgerissen wurde, und die Bahnen seines Konstruktes füllte, sodass sein Zauber in die Welt gerufen wurde. Mit einem urtümlichen Geräusch, das entfernt wie ein tiefes Ächzen klang, schob sich der Riss immer weiter zusammen und die violette Lichtquelle wurde immer kleiner. Sie schien noch einmal gleißend aus einem kleinen Spalt, ehe dieser sich auch vollkommen schloss.

Xhenos fühlte sich ein wenig leer, wie immer wenn er einen größeren, komplexen Zauber wirkte, doch der Riss war geschlossen und kein weiterer Dämon konnte zu ihnen durchdringen.

Dies musste allerdings auch der Hochdämon bemerkt haben, denn mit einem Grollen in der Kehle, das Xhenos durch Mark und Bein ging, drehte er sich zu ihm um. Er bewegte sich schneller, als Xhenos bei der Größe für möglich gehalten hatte, und holte zum Schlag aus. Seine zur Faust geballten Klauen sausten auf Xhenos nieder und dieser verwarf jeglichen Gedanken an sein Schwert, sondern beschwor vollkommen instinktiv so ziemlich alles an Eismagie hervor, das er noch in sich hatte.

Es war, als erklänge ein leieses Flüstern in seinem Kopf, als sich eine Kuppel um ihn herum bildete und nicht nur den Schlacke verschmierten Boden gefror, sondern auch die schleimigen Wände samt der Heizungskessel und Rohre. Allerdings konnte er nicht mit Sicherheit sagen, was dieses Flüstern ihm mitteilen wollte. Oder ob es wirklich jemals dort gewesen war.

Als die Faust des Dämons mit Xhenos' Eis kollidierte, splitterte alles. Nicht nur seine Kuppel, sondern auch der Boden und die Wände.

Der Schlag schien selbst den Dämon für einen Moment aus dem Gleichgewicht gebracht zu haben und Xhenos hatte nur diesen Augenblick, um sich zu sammeln und an dem Dämon vorbeizupreschen.

Gareth und Moira war es gelungen alle anderen niederen Dämonen zu erlegen, sodass Xhenos' Weg ungehindert war, doch er Hochdämon schien unversehrt zu sein. Allerdings war dessen Haut auch schwarz beschuppt und er konnte nicht sicher sein, ob dem auch wirklich so war. Gerade hatte er nicht unbedingt das dringende Bedürfnis, stehen zu bleiben und genauer nachzusehen.

Die Luft war immer noch feuchtwarm und zu dem süßlichen Verwesungsgeruch hatte sich noch etwas anderes gesellt, das Xhenos nicht recht identifizieren konnte. Es roch ein wenig penetrant und beißend. Ob der Mangel an Sauerstoff oder die schnelle Entladung von so viel Magie auf einmal, seinen Kopf schwummrig werden ließ, konnte er nicht genau sagen.

Als er Moira und Gareth erreichte, hielt er nicht an, denn sie bedeuteten ihm, weiterzulaufen und gesellten sich zu ihm; gemeinsam sie rannten in den Gang, aus dem sie ursprünglich gekommen waren. Keine Sekunde zu spät, denn der Dämon hatte sich ebenfalls mit bebenden Schritten, die den gefrorenen Boden weiterhin splittern ließen, wieder in Bewegung gesetzt und kaum hatte Moira als letzte den Eingang passiert, kratzten seine Klauen über die Wände und brachen den Beton heraus.

Sie rannten weiter den schwarzen Gang hinein bis sie sicher sein konnten, vorerst aus der Reichweite des Dämons zu sein.

„Wir konnten ihm nicht einmal einen Kratzer verpassen“, keuchte Gareth. „Wahrscheinlich kann man an seinen Schuppen Diamanten schleifen.

„Sogar meine Pfeile sind abgeprallt, als wären sie Zahnstocher“, fügte Moira hinzu als sie nach Luft schnappte und sich die Seite hielt. „Und er hat irgendeinen Zauber gewirkt, sodass ich ihn nicht einmal blenden konnte.“

Einige hundert Meter weiter konnten sie den Dämon toben und wüten hören, wie er den Beton von den Wänden riss, um sich ihnen zu nähern. Xhenos schauderte und war zum ersten Mal froh darüber, dass sie in dem dunklen Gang standen, im dem sich kein Licht zu befinden schien. Zumindest konnte der Dämon sie so auch nicht sehen. Hoffte Xhenos.

„Beste Voraussetzungen“, fügte er grimmig hinzu. „Meine Magie kommt zwar wieder, aber im Augenblick habe ich nur genug, um mein Schwert zurückzubeschwören und vielleicht eine Limonade zu kühlen.“ Um seine Aussage zu unterstützen, machte er eine schwache, winkende Bewegung mit seiner linken Hand und aus dem eisigen Rauch bildete sich wieder sein altvertrautes Schwert. Wie gesagt; Sicherheitsgründe und so.

Einen Moment sagten sie nichts und die Stille war nur von ihrem Schnappen nach Luft und dem Wüten des Dämons unterbrochen. Es klang wesentlich näher, als Xhenos lieb war.

„Ich habe eine Idee“, sagte Gareth schließlich. Er klang nicht sehr glücklich. „Aber es ist eine furchtbar dumme Idee.“

„Besser als gar keine Idee“, entgegnete Xhenos, als seine Adern mit wiederkehrender Magie prickelten. „Es ist nicht so, als könnten wir jetzt einfach gehen und morgen alle anderen mit unserem hauseigenen Schuldämon begrüßen.“

Gareth seufzte geschlagen. „Dein Eis halt alles gefroren. Durch und durch.“

„Ja, das tut es meistens“, erwiderte Xhenos verwirrt. „Das ist auch normalerweise Sinn und Zweck der Sache.“

Er fühlte Gareths bohrenden Blick schon fast, auch wenn er ihn selber nicht wirklich sehen konnte. „Es hat alles gefroren und alles ist zersplittert.“ Xhenos wusste nun, worauf er hinauswollte, noch ehe Gareth es sagte. „Auch die Gastanks.“

„Du hast recht, das ist eine furchtbar dumme Idee“, stimmte ihm Xhenos trocken zu.

„Wenigstens würde dieses Mal die offizielle Erklärung tatsächlich stimmen“, meinte Moira ironisch.

„Wir könnten für göttliches Eingreifen beten“, schlug Gareth hoffnungsvoll vor. „Mir persönlich gefällt die Idee besser; so viel friedlicher und vielleicht bleibt die Schule heil.“

Moira schnaubte. „Jetzt machst du dir Gedanken um die Schule?“

„Es gibt gewisse Momente, in denen bin ich mir meines Amtes durchaus bewusst, weißt du? Meist sind es lebensverändernde Umstände wie beispielsweise das bevorstehende Ende selbigen Lebens“, erwehrte sich Gareth, jedoch nicht ernsthaft entrüstet.

Trotz der Situation musste Xhenos kurz grinsen, auch wenn die anderen beiden es nicht sehen konnten. Dennoch wurde er rasch wieder ernst, als der penetrante, beißende Geruch ihm auch hier in die Nase stieg. Nun wusste er, dass es das Gas sein musste, mit dem die Schule heizte.

„Ich fürchte, wir haben leider nicht den Luxus von göttlicher Intervention. Wir haben nicht einmal ein Gotteshaus in der Nähe“, meinte Xhenos schließlich. „ Und sollten wir uns dazu entscheiden, eins aufsuchen zu wollen, ist der Dämon warscheinlich auch nicht lange nach uns draußen, wenn er so weitermacht.“

„Also bleiben wir bei der fürchterlich dummen Idee?“, wollte Moira wissen, aber ihr Ton klang gar nicht mehr nach einer Frage, sondern eher nach einer Feststellung.

„Sieht so aus; ich kann das Gas auch hier schon riechen und ich denke nicht, dass der Dämon noch lange auf sich warten lässt“, antwortete Xhenos ihr trotzdem. Wie um seine Aussage zu untermalen, hörten sie den Dämon verdächtig nahe grollen und Xhenos fühlte es erneut in seinen Knochen. Das Raschen von Kleidung in der Dunkelheit ließ vermuten, dass zumindest einer von beiden ebenfalls geschaudert hatte.

„Wir müssen allerdings fernzünden. Selbst wenn ich uns vor der Druckwelle in einem so kleinen Gang abschirmen könnte, wären wir immer noch unter dem Schutt gefangen“, gab Gareth zu bedenken. „Feuer zu verwenden ist okay für mich, aber ich habe nicht den Einfluss über das Element wie andere Mitglieder meiner Familie.“ Er sagte nicht, wen er genau meinte, aber sie wussten alle, dass er eigentlich nur zwei Personen meinen konnte.

Im Endeffekt entschieden sie sich dazu Moiras Lapides zu nutzen. Die magischen Steine waren normalerweise bereits mit Runen und Gravuren verzaubert, sodass sie Licht spendeten oder beispielsweise ein Schutzschild heraufbeschworen, doch Moira hatte für den Notfall auch einige dabei, die noch frei und verzauberbar waren.

Während Xhenos, für ihn ziemlich unnötigerweise, Wache stand, legte Gareth das Konstrukt eines Zaubers in den magischen Stein, der sich erst nach einiger Zeit entfalten sollte, wenn sie hoffentlich bereits aus dem Gebäude waren. Moira hingegen hatte – trotz der Tatsache, dass sie mit ihren verzauberten Pfeilen wahrscheinlich die meisten Dämonen von ihnen dreien erlegt hatte – noch immer Energie in ihrem Artefakt und sie verzauberte zwei weitere Steine; einen, der auf dämonische Präsenzen reagieren sollte, und der andere, um als Spiegel des ersten Lapis zu reagieren.

Nachdem Moira fertig war, glommen beide Steine in einem warmen Orange, das sogar die Wände ein wenig erhellte. Die Überreste von Xhenos' Nachtsichtzauber flammten noch einmal auf und er konnte sehen, dass Moira und Gareth auch nicht besser aussahen, als er sich fühlte. Ihre Kleidung hing ihnen klamm und schmutzig von den Körpern und ihre Gesichter sahen müde aus.

„Und jetzt? Werfen wir ihm die Lapides einfach entgegen?“, fragte Moira und sah skeptisch auf die Steine in ihrer Hand hinunter.

„Es wäre schon gut, wenn wir sie in den Raum mit den Gastanks beziehungsweise den Überresten derer bekommen“, überlegte Gareth. „Dort ist wahrscheinlich mehr Gas.“

„Hat jemand ein Taschentuch? Dann könnte ich sie einfach an einen Pfeil binden und in den Raum schießen“, schlug Moira vor.

„Wer hat denn heutzutage noch Taschentücher dabei?“, fragte Gareth, ein wenig außer sich.

„Ich“, entgegnete Xhenos schlicht und holte selbiges Stoffstück aus seiner Tasche, um es Moira zu geben. „Gehört zum guten Ton und man weiß nie, wann man mal ein sauberes Taschentuch braucht.“

Gareth starrte ihn an, als wäre er gerade vom Mond in einer fliegenden Telefonzelle gekommen. Moira grinste ihn triumphierend an. Xhenos ignorierte ihn. Manieren waren eben Manieren.

Unterdessen hatte Moira Gareth einfach seinen Lapis aus der Hand genommen und band ihn zusammen mit ihrem eigenen an einen ihrer letzten Pfeile. Sie gingen gemeinsam so weit zurück, dass sie den Raum sehen konnten, in dem sich der Riss befunden hatte. Der Dämon war lange nicht mehr darin, sondern hatte sich alarmierend weit durch den Beton gegraben und schien eine Spur aufgeregter, als sie in seinem Sichtfeld erschienen.

Bevor er sich noch schneller voran graben konnte, hatte Moira jedoch ihren Pfeil abgeschossen und ehe sie sich versahen, rannten sie so schnell sie konnten in die entgegengesetzte Richtung. Als sie den Eingang zum Untergeschoss passierten und ins Treppenhaus rannten, traf Xhenos der Temperaturunterschied erneut wie ein Schlag ins Gesicht und dann seiner feuchten Kleidung fröstelte er tatsächlich nahezu augenblicklich. Er verschwendete jedoch nicht allzu viele Gedanken daran, als sie die Treppe ins Erdgeschoss hoch hasteten und Gareth schließlich die Tür zum Flur aufstieß.

„Wie viel Zeit haben wir noch?“, fragte Xhenos um Atem ringend, als sie durch den breiten Flur rannten.

„Nicht mehr lange“, erwiderte Gareth ebenso gehetzt.

Als sie schließlich den Westeingang erreichten, machten sie sich gar nicht mehr die Mühe, das Schloss zu knacken; Gareth schoss es regelrecht mit einem Zauber aus dem Gehäuse, sodass sich die Tür einfach öffnen ließ, als sie quasi dagegen rannten. Keine Sekunde zu früh, denn sobald sie Eingangstür erreichten, ereilte ihre Ohren ein lauter Knall, als der Stein mit dem Feuerzauber darin im Keller das entronnene Gas entzündete. Die Druckwelle breitete sich so rasend aus, dass sie das Gebäude erschütterte und sie alle drei ins Stolpern brachte. Die Feuersbrunst ließ nicht lange auf sie warten und geistesgegenwärtig griff Gareth nach ihren beiden Händen, um einen Schutzschild in die Höhe zu ziehen. Wie Gareth gesagt hatte, hielt sein Schild nicht lange und als es unwillkürlich heißer um sie herum wurde, nutzte Xhenos kurzerhand alles an Magie, das wieder zu ihm zurückgekehrt war, um sie aus aus dem direkten Radius des Feuers herauszukatapultieren.

Keinem von ihnen gelang es dieses Mal, sich aufrecht zu halten und alle drei fielen taumelnd zu Boden, als sie nun, mehrere Meter vom Eingang entfernt, das Gleichgewicht verloren. Allerdings hatten sie keine Zeit zu verlieren, denn die Wachmänner würden sicher nicht lange auf sich warten lassen und Xhenos, Gareth und Moira rappelten sich alle drei so schnell es ging wieder auf. Xhenos war sich unsicher, wer nun wem aufgeholfen hatte, aber es war im Endeffekt egal, als sie alle drei wieder zu rennen begonnen hatten.

Gareth übernahm die Führung und bedeutete ihnen, in Richtung Turnhalle zu rennen und nicht direkt zum Ausgang. Hinter der Turnhalle befand sich ein Loch im Zaun, dass normalerweise Schülern die Gelegenheit bot, relativ ungesehen während der Schulzeit das Gelände zu verlassen. So schnell der Hausmeister das Loch reparierte, so schnell tauchte es auch wieder auf und Xhenos vermutete, dass der Hausmeister es mittlerweile einfach aufgegeben hatte, den Zaun dauerhaft reparieren zu wollen. Die Öffnung führte in einen leicht erhöhten Hain, in dem die meisten Schüler, die hierher kamen, eher heimlich und unverantwortlich rauchten. Im Schutz der Bäume konnte man zwar auf den Schulhof sehen, doch blieb selber die meiste Zeit lang ungesehen.

Erst als sie dort angekommen waren, sanken sie alle drei japsend zu Boden und rangen um Atem. Xhenos' Herz hämmerte vor Adrenalin und Anstrengung in seinem Brustkorb, als er zwischen den Ästen sehen konnte, wie der Westflügel des Schulgebäudes in Flammen aufging.

Moira hatte sich rücklings an einen der Bäume gelehnt und für einen Moment die Augen geschlossen, als sie versuchte, ihren Atem wieder unter Kontrolle zubringen. Ihre Hände zitterten immer noch, als sie in ihre Hosentasche griff und den Lapis hervorholte.

Er sah wie ein gewöhnlicher Kiesel in ihrer Hand aus, matt weiß und kein bisschen orange leuchtend.

Ein kollektives, erleichtertes Aufseufzen ging durch alle drei, als sie den stummen Lapis in Moiras Hand betrachten.

Mittlerweile konnte Xhenos die Wachmänner als kleine, schwarze Figuren vor den orange lodernden Flammen ausmachen und meinte bereits Sirenen in der Ferne zu vernehmen. Immer noch schwer atmend fischte Gareth währenddessen sein wundersamerweise heil gebliebenes Handy aus einer seiner Hosentaschen und wählte eine Nummer. Wahrscheinlich die seines Vaters. Die Vermutung bestätigte sich, als er auf Englisch weitersprach; mit seiner Mutter redete Gareth meist Deutsch.

„Naja, eigentlich ist alles ganz gut gelaufen. Wenn man die Tatsache ignoriert, dass wir die Schule in die Luft gejagt haben.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Futuhiro
2017-02-05T23:02:05+00:00 06.02.2017 00:02
Yes, Schulfrei. XD
Wouw, der Kampf war mitreißend geschrieben, ich hab ziemlich mitgefiebert. Es wird zwar nicht so direkt gesagt, aber ich geh mal davon aus, daß der Hochdämon nun hinüber ist. Wieso schicken sie eigentlich Kinder auf Dämonenjagd? Ist das nicht gefährlich genug, um es den Erwachsenen zu überlassen? Und die Tatsache, daß sie sich heimlich an den Wachposten vorbeigeschlichen haben, zeugt auch nicht gerade von "offiziellen" Aktivitäten, die von jemandem autorisiert oder angeordnet worden wären.

Ich fand den reichlichen Gebrauch von undefinierten "Fachausdrücken" (Tulpa, Lapis, ...) nicht störend, hätte mir hier und da aber doch eine etwas genauere Erklärung für "Muggel" gewünscht. ;-) Oft musste man sich aus dem Kontext selber zusammenreimen, um was es sich handeln könnte. Wenn man solche eigenen Universen mit eigenen Rassen und eigenem Vokabular erschafft, ist es für den Leser manchmal schöner, mitgenommen und angeleitet zu werden, statt so ins kalte Wasser geschmissen zu werden.


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