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Kingdom Hearts Mystery Dungeon

Team Highwind
von

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Das Ende einer Reise

Die Erdbeben häuften sich. Es wurde wärmer und wärmer. Die Idee, dass das ganze Dilemma mit der Magmahöhle und ihrem Bewohner zusammenhängen könnte, kam mehrfach auf. Dass sie schlussendlich auch bei Team Highwind landete, verwunderte niemanden. Dass Team Highwind obendrein die einzigen waren, die so lebensmüde waren, tatsächlich eine Exkursion zur Magmahöhle in Erwägung zu ziehen, war ähnlich wenig verwunderlich.

Trotzdem stellte sich am Tag ihrer Abreise ein seltsames Gefühl bei der Gruppe ein. Seit Teddy während ihrer Reiseplanung erwähnt hatte, dass er gehört hatte, ein riesiger Herzloser sei in der Höhle zu finden, hatte sich bei ihnen allen schon der Gedanke breitgemacht, dass dies ihr letztes gemeinsames Abenteuer sein könnte.

 

Sora hatte keine Angst vor dem, was sie an ihrem Ziel erwarten würde. Trotzdem ertappte er sich dabei, wie seine Schritte langsamer wurden, als der zur Höhle gehörige Berg in der Ferne in ihrem Blickfeld auftauchte.

Er war nicht der Einzige. Neben ihm kam Frosty zum Stehen. Dann Flora. Kairi. Auch Teddy blieb stehen, wenn auch er eher missgelaunt als wehmütig aussah – aber eigentlich sah er immer missgelaunt aus, also war Sora sich sicher, dass ihn im Grunde die gleiche Wehmut ergriff wie die restlichen Mitglieder von Team Highwind.

„Was meint ihr… was passiert, wenn wir diesen Herzlosen besiegen?“

Frostys Stimme war ungewohnt leise, es sah geknickt aus. Sora grinste, nicht ganz ehrlich unbekümmert.

„Was dann? Na, dann kommen wir zurück, und feiern unseren Sieg! Und danach… wird man sehen. Ich fürchte wirklich, Kairi und ich müssen dann wieder los, aber wir können euch ja jederzeit besuchen kommen und wieder auf Abenteuerreise gehen!“

Frosty nickte, aber es wirkte nicht ganz überzeugt. Kairi trat neben das Pokémon, berührte es sanft an der Schulter.

„Schau nicht so traurig aus. Lache. Wenn wir uns nachher erst einmal trennen müssen, sollen unsere letzten Erinnerungen aneinander schöne sein, nicht wahr? Damit wir im Gedächtnis halten können, wie wir miteinander gelacht haben, bis wir uns wiedersehen, um erneut gemeinsam zu lachen.“

Wieder nickte Frosty, doch dieses Mal lächelte es sogar schon wieder. Ein bisschen schief noch, aber ehrlich. Auch Sora lächelte – Kairis Art, mit Worten umzugehen, war schon immer beeindruckend gewesen.

„Und natürlich werden wir wieder zusammen lachen!“, fügte Sora grinsend hinzu und hüpfte fröhlich in die Luft, „Und beim nächsten Mal bringen wir noch ein paar mehr Freunde mit!“

 

Es war einfacher. Mit der Zukunftsaussicht auf unendlich viel gemeinsames Gelächter, wann immer sie einander sehen wollten, waren die letzten Schritte bis zum Eingang der Magmahöhle so viel einfacher.

 

Mit dem Einfachsein hörte es allerdings auf, kaum, dass sie die Höhle betreten hatten. Die Herzlosen, die sich außerhalb nur spärlich gezeigt hatten, waren hier in rauen Mengen unterwegs. Während sie sich zwischen Stalagmiten, Stalaktiten und Magmatümpeln hindurchkämpften, wurde schnell klar, dass diese womöglich letzte Mission, die sie sich auferlegt hatten, um einiges schwerer werden würde, als sie bisher angenommen hatten.

Überhaupt ihr Ziel zu erreichen wurde eine Kraftprobe von solcher Intensität, dass Sora sich schlussendlich, als sie keuchend und schwitzend in der Ferne schon das bedrohliche Grollen von Groudon und seinem ungebetenen Gast hören konnten, ernsthaft fragte, wie sie überhaupt so weit hatten kommen können.

Dass er es sich laut gefragt hatte, merkte er erst, als Frosty ihm mit einem atemlosen Lachen antwortete:

„Mit Freundschaft natürlich!“

 

Freundschaft. Natürlich. Sora grinste breit.

„Klar!“

 

„Letzte Chance, ihr Pimpfe. Jeder, der Schiss kriegt, sollte jetzt umkehren, später habt ihr dazu keine Gelegenheit mehr.“

Teddys schroffe Worte zerrissen die heitere Stimmung schnell wieder. Sora verzog unwillig das Gesicht, schüttelte entschlossen den Kopf.

„Ich werde nicht umkehren. Die Pokémon verlassen sich auf uns!“ – „Ganz genau!“, stimmte Frosty zu, „Außerdem sind wir ein Retterteam. Es ist unser Job, das hier zu Ende zu bringen. Das hier ist, wovon ich mein Leben lang geträumt habe! Ich mache keinen Rückzieher.“

„Heh, ich auch nicht. Mama würde mir das ewig vorhalten.“

„Ich bleibe ebenfalls. Ich werde an Soras Seite sein, bis zum Schluss.“

Kairis warme Hand streifte Soras Kopf, schon an der Geste spürte er, dass sie lächelte. Teddy schüttelte den Kopf, zuckte dann aber die Schultern.

„Macht, was ihr wollt, ihr Rotzgören. Aber bewegt euch.“

 

Sora machte den ersten Schritt. Kairi folgte. Frosty. Flora. Hintendrein lief Teddy, die Nachhut. Mit jedem Schritt, den sie taten, wurde das Grollen vor ihnen lauter, bis es irgendwann so ohrenbetäubend laut war wie Donnerkrachen, bis es die Wände um sie herum zum Erbeben brachte.

 

An der Seite seiner Freunde hatte Sora keine Angst.

 

Im Angesicht eines riesigen Schattenborn wankte seine Entschlossenheit keinen Moment. Das Schlüsselschwert fest zwischen den Kiefern trat er mutig voran.

 

Das Gebrüll des riesigen Pokémon, das inmitten eines Magmasees hauste, erschreckte ihn nicht, wo in seinen Ohren noch das Gelächter seiner Freunde nachhallte.

 

Frostys klauenbewehrte Hand klopfte ihm sanft auf den Kopf.

 

„Retten wir die Welt, Freunde! Team Highwind, ausrücken!“

 

Der Kampf begann.

 

Der Schattenborn allein, vielleicht, wäre kein Problem gewesen. Zusammen mit all den kleinen Schattenlurchen, die er immer und immer wieder zur Hilfe rief, zusammen mit dem fremden, völlig außer Kontrolle geratenen Pokémon hingegen…

Sora verlor innerhalb der ersten Minuten aus den Augen, was seine Freunde taten. Er wusste, dass Kairi zusammen mit Flora zu Groudon vorgestürmt waren; mit ihren Pokémon-Magien, die andere Pokémon einschläfern konnten, versuchten sie, Groudon zu beruhigen.

Das Gebrüll, das immer wieder die Höhle zum Erbeben brachte, ließ aber vermuten, dass ihre Bemühungen von wenig Erfolg gekrönt waren.

Teddy war irgendwo zwischen den schwarzen Gestalten der Herzlosen verschwunden.

Frosty war unter einer Flut Schattenlurche begraben worden. Er hatte sich befreit, das hatte Sora an seinem Kampfgebrüll erkannt, doch danach hatte er keine Spur mehr von seinem ersten Pokémon-Freund erblickt.

 

Sora sah nur noch Herzlose. Sah nur noch den Schattenborn vor sich, dessen Vernichtung er sich zur Aufgabe gemacht hatte, nachdem er der einzige von ihnen war, der ein Schlüsselschwert trug.

 

Mitten im Kampf erschien ein weißer Blitz, fuhr durch den Schattenborn wie eine Klinge aus strahlendem Licht und landete dann leichtfüßig neben Sora.

„Absol!“

 

In der Schnauze trug es ein Keyblade. Sora kannte es nicht.

 

„Hn. Du kriegst doch wirklich nichts alleine hin.“ – „H-hey! Wieso bist du überhaupt hier?“

 

„Ich könnte dich niemals alleine lassen. Und jetzt kämpfe, Sora! Plaudern kann man später!“

 

Sora kämpfte.

Absol kämpfte. Sie waren ein gutes Team, ohne dass Sora jemals hätte sagen können, warum es so war.

Es wurde einfacher. Gemeinsam konnten sie den Schattenborn zurückdrängen.

 

„Soraaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!“

 

Die Stimme war vertraut – der Körper nicht. Sora brauchte einen Moment, um in dem dicken, gelben Enten-Pokémon mit dem Magierstab in der kleinen Pfote seinen Freund zu erkennen, brauchte einen Moment, bis er begriff, dass er die seltsame kleine Schildkröte mit dem missraten-deplatziert aussehenden Gesicht kannte.

 

„Donald! Goofy!“

 

Der Schattenborn fiel.
 

Die Schattenlurche fielen. Oder flohen.

 

Groudons Brüllen war verstummt. Sora konnte nicht sagen, wann. Doch als der Lärm des Kampfes in seinen Ohren verklang, war das Pokémon still. Es schlief nicht einmal. Seine uralten Augen blickten schweigend hinab auf die ungleiche Gruppe, die sein Heim vor der Dunkelheit beschützt hatte.

 

„…danke.“

 

Ja… Vielen Dank. Die Dunkelheit ist besiegt. Ich tat gut daran, euch herzuholen.

 

„Hey! Du schon wieder! Was geht hier vor sich?“, rief Sora, fast empört. Es störte ihn nicht, kopfüber in diese Welt gefallen zu sein. Aber diese körperlose Stimme irritierte ihn.

Vor ihm erschien ein gleißender Lichtschein, und als dieses Licht verblasste, schwebte dort ein Pokémon. Es erinnerte Sora an Kairis aktuelle Gestalt, allerdings war es viel größer, anmutiger noch. Es war wunderschön.

 

„Entschuldigt… Es kostet Kraft, mich euch zu zeigen. Kraft, die ich brauchte, euren Zauber aufrecht zu erhalten. Aber nun ist es vorbei. Eure Aufgabe ist erledigt, und ich danke euch. Es wird Zeit, dass ihr zurückkehrt.“

Das fremde Pokémon lächelte sanft.

„Verabschiedet euch von euren Freunden. Dann werde ich euren Zauber lösen.“

 

„Abschied… Sora. Kairi. Werdet ihr fortgehen?“

Soras Grinsen fiel dieses Mal doch etwas schiefer aus, als er gern gewollt hätte. Frostys trauriger Blick war einfach bekümmernd.

„Wir kommen wieder“, versprach er, und nun kam das Grinsen langsam wieder in altem Strahlen zurück, „Wie versprochen! Und dann lachen wir wieder gemeinsam. Und gehen auf große Abenteuer! Also pass gut auf Team Highwind auf, solange wir weg sind.“

„Team Highwind? …heh.“

Es waren die letzten Worte, die Sora von Absol hörte, ehe es einfach aus ihrem Sichtfeld schoss und in der Dunkelheit der Höhle verschwand.

 

Sora hatte das Gefühl, mit Absol war etwas sehr, sehr wichtiges gegangen, das er hätte festhalten müssen.

 

„Wir passen gut auf“, versprach Flora  mit einem aufmunternden Lächeln, „Ich bin sicher, Mama hilft auch, wenn sie erstmal sieht, dass ich immer noch lebe und gesund bin!“ – „Genau! Wir kümmern uns um alles, macht euch keine Sorgen! Wenn ihr wiederkommt, wird das Team  noch viel größer geworden sein!“,  fügte Frosty schließlich hinzu. Es grinste, aber seine Augen waren feucht.

„Auch ohne das Schlüsselschwert haben wir erstmal genug Aufträge! Eesdesesesrd, der Vorsitzende der Kecleon-Handelsgilde, hat uns kürzlich erst einen Langzeitvertragsvorschlag in den Briefkasten geworfen. Solange wir uns bereiterklären, an entlegenen Orten Gegenstände für ihren Handel zu sammeln, werden sie uns regelmäßig mit Aufträgen versorgen.“

Es holte tief Luft, grinste noch breiter.

„Wir kommen klar. Ihr werdet stolz auf uns sein, wenn ihr wieder kommt.“ – „Daran hab ich keinen Zweifel!“

 

Trotzdem war der Abschied schwer. Sora wäre gern geblieben. Aber er hatte noch eine andere Reise vor sich. Andere Orte, an denen er helfen musste. Menschen, die er finden wollte.

Riku. Warte auf mich. Du auch, König Mickey.

 

„Also gut. Wir sind bereit. Zeit, zurückzukehren!“



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