Zum Inhalt der Seite

Lindsey & Reeves

Witch hunters
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog. Lindsey&Reeves

Die pummelige, rotbäckige Frau öffnete die Haustür beim zweiten Klingeln und ein verwunderter Blick schlich über ihr Gesicht, als sie den Mann auf ihrer Türschwelle stehen sah. Der blonde Mann lächelte sie breit und freundlich an. „Guten Tag Miss. Carly. Mein Name ist Thomas Lloyd und ich komme von Lindsey&Reeves.“, stellte er sich vor, woraufhin der Blick der Frau noch verwunderter wurde. „Oh, ich dachte nicht, dass Sie alleine kommen würden.“
 

Thomas kratzte sich verlegen am Hinterkopf und verfluchte ein weiteres Mal, dass er nicht einfach mit seinen Kollegen Auto gefahren war. Dann wäre er jetzt auch noch nicht hier. „Ja keine Sorge. Mr. Lindsey und Miss. Reeves sind bereits auf dem Weg, doch Sie kennen ja den Verkehr zu dieser Zeit.“, sagte er entschuldigend und die Frau mit den roten Backen lachte verstehend auf.
 

Sie öffnete die Tür weit und machte eine einladende Handbewegung. „Kommen Sie doch rein Sir. Möchten Sie vielleicht einen Tee solange wir warten?“, fragte sie freundlich und leicht aufgedreht, während sie Thomas durch den langen Flur in die Küche führte. Lloyd ließ seinen Blick durch das Treppenhaus des Hauses wandern und drehte sich einmal um die eigene Achse um die großen Gemälde an den Wänden des unteren Flures zu begutachten.
 

„Sind das Ihre Vorfahren?“, fragte er und deutete auf die Reihen der Bilder, welche allesamt in dunklen, satten Farben gehalten waren. Miss. Carly blickte sich zu ihm um und nickte stolz, als sie sein Interesse an den Ölgemälden erkannte. „Oh ja. Das hier vorne war meine Mutter. Gott habe sie selig. Und daneben mein Vater.“ Sie deutete auf die Porträts von einer fülligen, breit lächelnden Frau und eines eher hageren, streng in die Runde blickenden Mannes, welcher auf seinen Gehstock gestützt auf der Schwelle dieses Hauses stand.
 

Thomas nickte und ließ seinen Blick über die Treppe und das Stockwerk darüber wandern. Das Haus war alt, völlig in Holz gehalten und nur schlecht beleuchtet, wodurch es einen düsteren Tuch erhielt. Die Küche sah nicht viel besser aus, außer, dass das Licht hier drin noch schlechter war als im Flur. Die Fliesen an den Wänden waren stumpf und mit Flecken übersäht und der Herd sah nicht so aus, als könne man ihn noch benutzen.
 

Miss. Carly füllte den rostigen Wasserkocher und suchte zwei Tassen aus dem Regal um in diese dann einen Beutel Pfefferminztee zu packen. Thomas räusperte sich. „Miss. Carly, darf ich Ihnen, während wir auf meine Kollegen warten, schon ein paar Fragen zu ihrer… Heimsuchung stellen?“, fragte er und wählte das Wort „Heimsuchung“ mit Bedacht, denn es war relativ neutral und konnte sich sowohl auf Geister, als auch auf Dämonen beziehen. Hexen wurden relativ selten in bewohnten Familienhäusern gefunden, daher schloss man diese eigentlich immer von Anfang an aus, außer es gab deutliche Anzeichen.

Miss. Carly hatte zwar bei ihrem Anruf sehr ausdrücklich darauf bestanden, dass es sich bei ihrem Problem um einen bösartigen Dämon handelte, doch das war nicht immer so eindeutig. Viele sagten erst sie hätten einen Dämon im Haus, schon alleine weil es seltener und aufregender war und weil ein Dämon meist nicht bedeutete, dass in diesem Haus jemand brutal ermordet worden war. Der Wohlfühleffekt zählte also auch noch mit hinein.
 

Die füllige Frau nickte erfreut und bedeutete Thomas auf einem der wackeligen Stühle am Tisch Platz zu nehmen. Auf eine Handbewegung ihrerseits räusperte sich Lloyd erneut und zog einen Notizblock mit Kugelschreiber aus seiner Tasche. „Okay. Wann genau haben die Heimsuchungen begonnen?“
 

„Vor etwa einer Woche.“ Sie nickte als müsse sie sich selbst bestätigen, dass sie sich recht erinnerte. „Es hat harmlos damit angefangen, dass Gegenstände aus den Regalen gefallen sind. Anfangs dachte ich es sei ein Fenster offen, doch es ist auch nachts passiert und ich achte jeden Abend penibel darauf, dass alle Fenster geschlossen sind. Sie wissen ja, hier in der Gegend wurde in den letzten Wochen häufiger eingebrochen und ich habe doch so ein schönes altes Haus.“
 

Thomas nickte, lächelte, schrieb jedoch kaum etwas auf. „Und woran erkennen Sie, dass es eine Heimsuchung ist? Also ein Dämon oder ein Geist?“, fragte er weiter und Miss. Carly stand auf um das Wasser in die Tassen zu schenken. „Ein Dämon, ganz sicher.“, beteuerte sie erneut. „Also mittlerweile ist es so schlimm, dass sogar schon ein ganzes Regal umgefallen ist, und dieses war mit Schrauben an der Wand befestigt. Seit mein Mann verstorben ist, habe ich hier nichts verändern, also auch keine Schrauben oder Nägel entfernt.“
 

Thomas hob eine Augenbraue. Das klang für ihn nicht wie ein Dämon. „Und passiert sonst noch etwas, außer dass Schränke umfallen und Gegenstände zu Bruch gehen?“, fragte er vorsichtig nach und Miss. Carly nickte schwermütig. „Oh ja. Tische bewegen sich und Stühle werden gegen die Wand gedrückt. Einfach so.“, flüsterte sie und zog die Teebeutel aus den Tassen, überreichte Lloyd die seine. Dieser machte sich weitere Notizen und nickte erneut. „Und ihr Mann ist seit wann tot?“
 

„Oh bereits seit fast drei Jahren. Er hatte einen Tumor müssen Sie wissen. Direkt hier.“, sie deutete auf ihre rechte Schläfe und Thomas nickte mitleidig, während Miss. Carly kurz seufzte und dann auf ein Bild über dem Tisch wies. „Das war er. Mein Harry.“ Das Bild zeigte einen dicken, lachenden Mann im Rollstuhl, der wohl im Wohnzimmer dieses Hauses vor dem Kamin saß, ein Bierglas in der Hand und mit freudig funkelnden Augen. Ein Lächeln schlich sich über Thomas Lippen. „Er schien ein netter Mann zu sein.“, sagte er und Miss. Carly nickte zustimmend und mit einem Schmunzeln auf den Lippen.
 

„Oh ja das war er. Über alles und jeden hat er gelacht. Und als sie ihm gesagt haben dass er einen Tumor im Kopf hat, hat er nur geantwortet; „Na dann kann meine Frau jetzt nicht mehr sagen ich werden mich zu Tode saufen.““ Sie lachte und Thomas schmunzelte. Dann klingelte es an der Tür und sein Schmunzeln wurde erleichtert. „Das werden wohl meine Kollegen sein.“, sagte er und erhob sich, doch Miss. Carly bedeutete ihm sitzen zu bleiben und hastete auf ihren dicklichen Beinen frohen Mutes in den Flur hinaus.
 

Thomas blieb in der Küchentür stehen und beobachtete seine beiden Vorgesetzten, wie sie die Frau freundlich an der Tür begrüßten und ihr schließlich in den Flur hinein folgten. Abigail Reeves stellte ihre große, schwarze Tasche neben der Tür ab und wandte sich mit einem erlernten, sehr offenen Lächeln an Miss. Carly. „Haben Sie einen Ort wo sie heute Nacht bleiben können?“, fragte sie freundlich und die Dame nickte, während sie bereits ihren Mantel griff. „Oh ja. Ich bleibe heute bei meiner Schwester. Sie wohnt am anderen Ende der Stadt, aber der Bus fährt ja in direkter Linie von hier aus zu ihr. Brauchen Sie noch etwas?“
 

Alle drei schüttelten sie den Kopf. Sie konnten es gut verstehen dass die Frau nicht länger in ihrem heimgesuchten Haus bleiben wollte und ihre Arbeit ging schneller und sicherer von Statten, wenn sie keine Zivilisten im Haus hatten. „Also dann. Wenn sie noch Tee möchten, Tassen und Beutel in im zweiten Schrank oben von rechts.“, lächelte sie, gab jedem noch einmal die Hand und verließ das Haus in Mantel, Hut und mit einer kleinen Handtasche.
 

Abigail schloss die Tür hinter ihr. „Ein Dämon? Hier?“, fragte sie skeptisch an Thomas gewandt, welcher nur lächelnd den Kopf schüttelte. „Es fallen Gegenstände aus den Regalen und Tische und Stühle werden verrückt. Klingt mir ganz nach einem Poltergeist der eher harmlosen Sorte.“ Seine beiden Vorgesetzten nickten zustimmend und ließen ihre Blicke durch den Eingangsflur wandern.
 

Thomas setzte seinen Tee an die Lippen und beobachtete die beiden dabei.

Abigail Reeves war 25 Jahre alt, klein und hatte lange, rote Locken, welche ihr blasses Gesicht und die strahlend grünen Augen einrahmten. Sie trug ein schwarzes, enges Topp, darüber eine schwarze Lederjacke und ihre Jeans waren ebenfalls eng und mit zwei Löchern, die jedoch noch nicht beim Kauf dabei gewesen waren.
 

Aly Lindsey war Thomas zweiter Chef, 27 Jahre alt und ebenfalls eher klein für einen Mann seines Alters. Er hatte schwarzes Haar, welches leicht gelockt in alle Richtungen abstand und heute unter einem schwarzen Hut gezähmt wurde. Seine Haut war beinahe weiß und die strahlend grauen Augen stachen wie Metalle hervor. Er trug sein typisches, hellbraunes Hemd, die dunkelbraune Fliege und das gleichfarbige Stoffjackett darüber. Seine Hose war schwarz und etwas zu kurz, während seine Lederschuhe abgetragen und ausgefranzt wirkten.
 

Thomas musste schmunzeln. Wenn man sie drei auf der Straße antraf, warfen die meisten ihnen den ein oder anderen schrägen Blick zu, doch es gab ihnen auch auf der anderen Seite ihre Individualität.
 

„Ein Poltergeist?“, fragte Aly mit gehobenen Brauen und drehte sich einmal um die eigene Achse. „Wie kann man einen Poltergeist mit einem Dämon verwechseln?“ Er schüttelte verständnislos den Kopf und Thomas lächelte nachsichtig, während er einen weiteren Schluck seines Tees nahm. „Die Dame ist unerfahren und reagiert schnell über. Seit dem Tod ihres Mannes scheint sie sich hier nicht mehr wohl zu fühlen und wenn man alleine in diesem riesen Ding wohnt und plötzlich fangen die Möbel an sich zu bewegen sieht das ganze schnell viel schlimmer aus als es eigentlich ist.“
 

„Oh für arme, verängstigte Frauen ist ein Poltergeist schlimm.“, warf Abigail in den Raum und Thomas musste ihr zustimmen, wurde jedoch gleich wieder abgelenkt, als Aly sich neben ihn stellte, ihm die Tasse aus der Hand nahm und selbst einen großen Schluck davon trank. „Also, wollen wir uns mal umsehen?“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück