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Das Leben erzählt die besten Geschichten

Modern-AU / OS-Sammlung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Idee hierfür kam mir spontan und dann war ich gestern Abend einfach genau in der richtigen Laune, um mit dem Schreiben anzufangen. Erwartet nur keine großartige Handlung, es nur ein bisschen PWP und Fluff, aber es hat echt Gaudi gemacht XD

Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Meister und Schüler

Vier Wochen zuvor – Ein ernsthaftes Anliegen
 

Sting knurrte unwillig, als es an der Wohnungstür klingelte. Er drehte sich herum und schielte auf den Funkwecker auf seinem Nachttisch. Neun Uhr morgens. An einem Sonntag!

„Leck’ mich“, grummelte er, drehte sich wieder mit dem Gesicht zur Wand und zog sich die Decke über den Kopf.

Schon spürte er, wie sein Körper sich wieder entspannte, als es erneut klingelte, länger dieses Mal. Trotzig zog Sting sich das Kissen über den Kopf und drückte es auf sein Ohr. Als das Klingeln endlich verstummte, seufzte er erleichtert und kuschelte sich wieder gemütlich in seine Decke.

„Sting, altes Haus, guten Morgen!“

Der Blonde saß mit einem Mal senkrecht im Bett, die Augen vor Schreck geweitet und auf die Schlafzimmertür gerichtet, in der niemand geringerer als der breit grinsende Freund seiner Schwester stand. Was auch immer er jemals Gutes über diesen Kerl gedacht haben mochte, er nahm alles zurück!

„Du verdammtes Arschloch, wie kommst du in meine Wohnung?!“, fauchte Sting und warf sein Kissen nach Natsu, doch der fing es nur lachend auf und warf es zurück – Sting direkt ins Gesicht.

„Ich habe mir den Reserveschlüssel ausgeliehen, den du Lucy gegeben hast.“

„Du beklaust meine Schwester?“, empörte sich Sting weiter.

„Auslegungssache“, gluckste Natsu.

„Wir müssen das Gespräch neulich noch mal wiederholen“, knurrte Sting übellaunig. Wie hatte er Natsu jemals sympathisch finden können?

Der Pinkhaarige wedelte nachlässig mit der Hand, ehe seine Miene ernst wurde. „Ich brauche deine Hilfe, Sting.“

„Und dann weckst du mich an einem Sonntag in aller Herrgottesfrühe auf?“

„Hätte genauso gut sein können, dass du noch wach bist.“

Sting verdrehte die Augen. Wahrscheinlich hatte seine Schwester mal wieder aus dem Nähkästchen geplaudert. Er würde ihr das gerne übel nehmen, aber leider verstand ihr nur zu gut, dass der Grund, warum sie Natsu so viel über ihn erzählt hatte, der war, wie sehr sie sich wünschte, Natsu an ihrem Leben teilhaben zu lassen. So extrem verliebt hatte Sting sie wirklich noch nie erlebt.

Und zu seiner eigenen Überraschung musste er sich eingestehen, dass er tatsächlich keine Probleme mit Lucys Wahl hatte. Gut, Natsu war nicht der Traumschwiegersohn für Jude, der sich wohl jemand Kultivierteren gewünscht hatte, aber der Pinkhaarige war grundanständig, hatte einen soliden Job, in welchen er auch einen gesunden Ehrgeiz investierte, und er passte einfach zu Lucy. Schon bei der ersten Begegnung hatte Sting ein gutes Gefühl gehabt.

Was aber nichts daran änderte, dass er momentan extrem angepisst war. Hätte Lucy nicht zuallererst mal erwähnen können, dass er es hasste, geweckt zu werden, wenn er doch eigentlich ausschlafen konnte?

Mit einem finsteren Blick in Natsus Richtung schälte er sich aus dem Bett und fischte nach dem Shirt von gestern, das er auf den Stuhl neben seinem Bett geworfen hatte, um es sich über zu ziehen. Dann schlurfte er in die Küche, wo er seine geliebte Kaffeemaschine in Gang setzte, die ihm Rogue und Minerva vor einigen Jahren zum Geburtstag geschenkt hatten. Die Koffeinsucht teilten die drei Freunde schon seit den letzten zwei Schuljahren.

Natsu war vernünftig genug, zu warten, bis Sting endlich eine Tasse dampfenden Kaffees in der Hand hielt und ein paar vorsichtige Schlucke zu sich genommen hatte. Er hatte sich an den kleinen, quadratischen Esstisch gesetzt, während Sting sich nun gegen die Küchenzeile lehnte und den Freund seiner Schwester näher in Augenschein nahm.

Das musste ja eine ernste Angelegenheit sein, wenn der seinen Sonntagmorgen dafür opferte. Er sah ja geradezu so aus, als ginge es um Leben und Tod. Sting schüttelte über seine eigenen Gedanken den Kopf. An einem Sonntag so früh geweckt zu werden, tat ihm eindeutig nicht gut!

„Also gut, spuck’s aus, wobei brauchst du meine Hilfe?“
 

Der große Abend Teil I – Ein leibhaftes Wunder
 

Sehr zufrieden mit seiner Leistung lehnte sich Gray auf einer der gemütlichen Bänke zurück und beobachtete, wie seine beste Freundin mit ihren Freundinnen aufgeregt tuschelte und dabei immer wieder auf die Musical-Karten in ihrer Hand hinunter blickte. Ihre Augen leuchteten vor Freude. Es hatte sich eindeutig für Gray gelohnt, mit Lyon und Gajeel zusammen zu legen und diese Karten aufzustöbern. Und der Überraschungseffekt war auch prima gewesen. Lucy hätte wohl nicht gedacht, dass er sich an das Gespräch erinnern würde, das sie über ihr Lieblingsmusical geführt hatten. War er nicht ein großartiger bester Freund?

Apropos bester Freund, wo war eigentlich Natsus Geburtstagsgeschenk? Gray hatte den Pinkhaarigen mehrmals gefragt, ob er sich nicht einfach an den Karten beteiligen wollte – immerhin wusste er nur zu gut, wie unkreativ Natsu bei Geschenken war –, aber dieser hatte immer nur gesagt, er hätte schon etwas anderes im Sinn.

Suchend sah Gray sich im Fairy Tail um, einem kleinen, gemütlichen Club mit rustikal aufgezogener Bar, Tanzfläche und einigen sehr bequemen Sitzecken. Der Club war eine Art Geheimtipp und dadurch nicht so überfüllt wie etwa das unter Frauen so beliebte Blue Pegasus oder das super moderne Sabertooth. Gray und Natsu gingen schon seit Jahren mit ihren Freunden lieber hierher. Die Barfrau Kinana kannte ihre Gruppe schon in- und auswendig und brachte auch jetzt ein großes Tablett an den Tisch, ohne dass sie vorher bei ihr hätten bestellen müssen.

„Danke… Hey, hast du unseren Pyromanen irgendwo gesehen?“, rief Gray über die Musik hinweg der Barfrau zu.

Die grinste nur wissend und zuckte mit den Schultern, ehe sie wieder in Richtung Bar verschwand. Dort saßen auch Lucys Bruder Sting und seine beiden besten Freunde. Aus irgendeinem Grund schien Sting sich auch zu freuen. Fragend drehte Gray sich zu Lyon um, der gerade an seinem Bier nippte.

„Vielleicht ein Heiratsantrag?“, scherzte dieser grinsend.

Gray verdrehte die Augen. „Die Beiden sind erst seit elf Monaten zusammen, du Hirni. Außerdem ist nicht jeder so ein Romantikbolzen wie du.“

„Ich habe keine Ahnung, was du meinst“, erwiderte Lyon erhaben und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, wobei der Ehering an seinem Finger aufblitzte.

Noch einmal verdrehte Gray die Augen. Sein Vater war vor Freude im Dreieck gesprungen, als Lyon diesen vor zwei Jahren gefragt hatte, wie er seinen Heiratsantrag aufziehen sollte. Seitdem wurde Gray andauernd gefragt, wann er endlich Juvia einen machen würde. Mensch, sie waren doch noch jung und Juvia steckte mitten im Studium, da sollte sie sich nicht auch noch mit Hochzeitsvorbereitungen herumplagen – denn Juvia wollte eine große Hochzeit mit allem drum und dran, das wusste Gray sehr wohl und dafür sparte er auch schon eine Weile das Geld von seinem Tutorenjob, auch wenn er das niemandem auf die Nase binden würde. Am Ende kam sein Vater noch auf die Idee, ihm Geld für die Hochzeit zu zuschieben, und Juvias Ziehvater anzuhauen, damit er das ebenfalls tat. Gray war seinem Vater dankbar für die Unterstützung und Metallicana war zwar ein wenig gruselig, aber schwer in Ordnung, doch das war etwas, was er alleine machen wollte. Immerhin sollte das seine und Juvias Hochzeit werden.

Gray horchte auf, als ein neuer Song gespielt wurde. Hey, war das nicht der Titelsong von eben jenem Musical, für das er Lucy Karten geschenkt hatte? Seit wann wurde im Fairy Tail denn so etwas gespielt? Verwirrt sah er zu Lucy, die jedoch auch nicht zu wissen schien, was los war.

Dann tauchte Natsu wie aus dem Nichts neben seiner Freundin auf und bot ihr die Hand an. Rechts von Gray schnaubte Gajeel laut: „Das wird lustig!“

Oh ja, das würde lustig werden. Gray konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Natsu hatte zwei linke Füße. Bei der Abschlussfeier der Schule hatte er sich damals beim Eröffnungstanz zum Nappel gemacht, aber wie Natsu nun einmal so war, hatte er sich daran nicht gestört und auch in den darauf folgenden Jahren das Tanzbein geschwungen, wenn ihm danach gewesen war.

Lucy hatte sich schon häufiger bei Gray über Natsus fehlendes tänzerisches Geschick beklagt, aber er hatte darauf immer nur erwidert, dass sie, wenn sie einen Auftritt á la Dirty Dancing von Natsu erwartete, lange warten konnte. Eher fror die Hölle zu, als dass Natsu tatsächlich mal richtig tanzen lernte. Das Einzige, wofür er unendliche Geduld aufbringen konnte, war seine Arbeit im Laden der Dragneels.

Nur zögerlich legte Lucy ihre Hand in die ihres Freundes, doch der grinste sie unbeschwert an und zog sie mit sich zur Tanzfläche. Sofort ruhte die Aufmerksamkeit des gesamten Clubs auf dem Paar. Natsu wartete auf den richtigen Takt und dann ging es auf einmal los.

Gray klappte die Kinnlade herunter, als sein bester Freund allen Ernstes eine einwandfreie Tanznummer aufs Parkett legte. Lucy, zuerst noch irritiert, fand schon nach wenigen Sekunden in den Rhythmus hinein und schon wirbelten die Beiden wie in einem dieser bescheuerten Tanzfilme, die Gray sich Juvia zuliebe angetan hatte, über die gesamte Tanzfläche, mitsamt filmreifen Showeinlagen und dergleichen mehr.

„Wer ist das und was hat er mit Natsu gemacht?“, murmelte Lyon fassungslos.

Sprachlos schüttelte Gray den Kopf. Was lief hier?! Natsu hatte sich nie darum geschert, richtig tanzen zu lernen. Es war eine der Konstanten in Grays Leben gewesen, dass sein bester Freund ein absoluter Vollidiot auf der Tanzfläche war, und jetzt legte er hier so einen Auftritt hin? Nicht einmal Lyon, der sonst der Vorzeige-Freund par exellence war, konnte so etwas! War das ein blöder Scherz?!

Als er ein mehrstimmiges hingerissenes Seufzen hörte, huschte Grays Blick zu Juvia und den anderen Frauen hinüber. Die blauen Augen seiner Freundin leuchteten begeistert bei der Darbietung des Pinkhaarigen. Am liebsten hätte Gray seinen Kopf auf den Tisch vor ihn geschlagen. Mit der Aktion hatte Natsu ihn und alle anderen Männer dieser Welt um Längen überholt. Das würde Gray Ewigkeiten lang nicht rausreißen können. Was, wenn Juvia sich so etwas für die Hochzeit wünschte? Verdammt, er war ja so am Arsch!

„Also irgendwie…“ Gray blickte seinen Cousin an, der mit einem Stirnrunzeln zu seiner Frau blickte. Auch Meredy war ganz hin und weg. Lyons Miene war nun beinahe finster. „Irgendwie hasse ich Natsu gerade abgrundtief…“

Gray knurrte zustimmend. „Der Kerl ist ein richtiges Arschloch, das wird uns ewig nachhängen…“ Sehr frustriert nahm Gray noch einen Schluck Bier und wünschte sich insgeheim, dass Natsu sich bei einer seiner Showeinlagen so richtig auf die Fresse packte. Verdient hätte er es, dieser Verräter!
 

Der große Abend Teil II – Ein wahrhafter Meister
 

Mit großen Augen beobachteten Rogue und Minerva, wie Natsu und Lucy mit ihrer spektakulären Tanzeinlage das gesamte Fairy Tail unterhielten, ehe sie sich synchron zu Sting umdrehten, der breit grinsend zwischen ihnen saß und prophetisch die Arme hob.

„Lobpreist mich, denn ich habe das Wunder vollbracht!“

„Ich fasse es nicht, dass du es tatsächlich geschafft hast…“, murmelte Rogue und schüttelte ungläubig den Kopf.

Vor vier Wochen war Sting grübelnd bei ihm und Minerva aufgetaucht und hatte ihnen von Natsus flehentlicher Bitte erzählt, ihm tanzen beizubringen. Die beiden Schwarzhaarigen waren von Anfang an überzeugt gewesen, dass es unmöglich war, diesem alten Hund neue Tricks beizubringen, hatten sie doch mittlerweile schon die eine oder andere Gelegenheit gehabt, um mit zu erleben, wie beratungsresistent der gelernte Tischler war. Da war es egal, dass Sting mit seiner Schwester bei verschiedenen Tanzkursen gewesen war. Nicht einmal der beste Tanzlehrer der Welt hätte Natsu unterrichten können.

Aber die gesunde Skepsis seiner beiden Freunde hatte Stings Ehrgeiz nur noch mehr befeuert. Manchmal konnte der Blonde sich wirklich in die größten Dummheiten verrennen. Für gewöhnlich fand Rogue diese Macke auf ihre eigene Art irgendwie anziehend, aber in diesem Fall hatte er schwarz gesehen und eigentlich nur darauf gewartet, dass Sting irgendwann doch das Handtuch warf.

Vielleicht hätte Sting das auch tatsächlich getan. Mehrmals hatte Rogue seinem alten Schulfreund angemerkt, wie entnervt dieser war – zweifelsohne war jedes Mal sein ungelehriger Schüler daran schuld gewesen. Aber dann hätte Sting es nicht auch noch Minerva sagen dürfen. Sting und Minerva waren die explosivste Mischung, die Rogue kannte. Dagegen war alles, was er jemals im Chemieunterricht kennen gelernt hatte, kalter Kaffee.

„Du hast den doch unter Drogen gesetzt“, schnaufte Minerva und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Denkste! Ich habe Natsu Dragneel tanzen beigebracht! Ich habe die Wette gewonnen!“

„Da ist etwas faul! Du hast einen Zwillingsbruder ausgegraben oder so etwas!“

Rogue verdrehte die Augen, während Sting und Minerva sich noch über die Gültigkeit von Stings Sieg stritten. Die Beiden und ihre albernen Wetten. Das machten sie schon seit der frühen Schulzeit und irgendwie wollten sie einfach nicht aus dieser Sache heraus wachsen. Die Hoffnung darauf, dass die Beiden irgendwann doch noch erwachsen wurden, hatte Rogue schon vor einigen Jahren begraben. Wenn nicht einmal ein knallhartes Jura-Studium Minerva kurieren konnte, was dann?

Während seine Freunde sich leidenschaftlich zankten, beobachtete Rogue weiter Natsus und Lucys Showeinlage. Mittlerweile spielte ein anderer Song, aber Natsu bewegte sich souverän wie ein Profi und das, obwohl er doch den einen oder anderen Patzer drin hatte. Er ließ sich von seinen eigenen Fehlern nicht aus dem Konzept bringen, sondern tanzte einfach vergnügt weiter. Lucy schäumte geradezu über vor Freude, was wiederum Natsu noch mehr zu befeuern schien.

Neben Rogues unbeeindruckten Cousin Gajeel saßen dessen Freunde Gray und Lyon mit Mienen, als hätten sie ein Mordkomplett gegen Natsu im Sinn, während Lucys Freundinnen allesamt mit verträumt funkelnden Augen das Schauspiel auf der Tanzfläche beobachteten. Sogar die sonst so besonnene Yukino hatte einen leicht verklärt wirkenden Gesichtsausdruck, als stünde sie unter Drogen. Rogue schüttelte den Kopf. So viel Theater um eine so alberne Sache…

„Gib’s endlich zu, Minerva!“, verlangte Sting mit erhobener Stimme. „Ich habe das Unmögliche vollbracht. Du hast verloren!“

Die Schwarzhaarige presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen, ehe sie eine Verbeugung andeutete. „Jawohl, großer Meister der Tanzschule, du hast Natsu Dragneel das Tanzen beigebracht und ich habe die Wette verloren.“

„Jawohl!“, lachte Sting und schlug sich auf den Oberschenkel. Aus seiner Kehle drang ein irres Lachen, das einige Umstehende dazu verleitete, auf Distanz zu gehen – Rogue konnte es ihnen nur zu gut nachempfinden.

Der Schwarzhaarige seufzte leise und drehte sich zur Bar um, um bei Kinana noch drei Bier zu bestellen. Leider wusste er nur zu gut, dass die Sache mit dieser Wette noch nicht ausgestanden war. Sting war ein schlechter Gewinner und würde sich und seine Leistung noch eine ganze Weile feiern – und Minerva war eine lausige Verliererin und würde schnellstmöglich nach einer Chance für eine Wette suchen, die sie todsicher gewinnen konnte. Wie gut, dass die Beiden noch nie um Geld oder Gefälligkeiten gewettet hatten, sondern nur um „Ehre“, wie sie es nannten. Obwohl gerade dieser Ehrbegriff das Ganze umso alberner für Rogue machte.

Na ja, manchmal konnte man sich seine Freunde wohl doch nicht aussuchen…
 

Wenig später – Eine boshafte Rache
 

„Hör’ endlich auf zu grinsen, Sting, sonst schmeißt uns Kinana raus“, brummte Rogue eine Viertelstunde später, doch sein bester Freund kicherte nur angeheitert und trank noch einen Schluck Bier.

„Hn… Sting, wollen wir um noch etwas wetten?“, meldete Minerva sich zu Wort.

Rogue stöhnte entsetzt. Er musste die Schwarzhaarige nicht einmal ansehen, er wusste auch so schon, dass sie etwas richtig Fieses im Sinn hatte. Manchmal hatte seine Kommilitonin einen sehr beunruhigenden Hang zum Sadismus.

„Was denn, willst du noch mal verlieren?“, prustete Sting albern und gab Kinana ein Zeichen. Unauffällig winkte Rogue die Barfrau wieder fort, als sie zu ihnen hinüber kommen wollte. Die schaltete glücklicherweise sofort und drehte sich einem anderen Kunden zu. Rogue war sich sicher, dass Sting der Wunsch nach einem weiteren Bier sowieso gleich vergehen würde.

„Um was wetten wir, dass Natsu es deiner Schwester heute so richtig heftig besorgt?“, sagte Minerva betont unschuldig.

Das Grinsen gefror auf Stings Gesicht und der Blonde drehte sich so heftig auf seinem Barhocker um, dass er beinahe herunter gefallen wäre. Rogue drehte sich ebenfalls um und ließ seinen Blick über die Tanzfläche schweifen. Natsu und Lucy waren nicht mehr darauf zu sehen, sondern saßen auf der Bank bei ihnen Freunden. Allerdings sah es nicht so aus, als würden sie noch großartig etwas um sich herum mitkriegen. Lucy saß rittlings auf Natsus Schoß und hatte die Hände um sein Gesicht gelegt, während er beide Hände auf ihren Hintern gelegt hatte und sie an sich drückte. Wäre Frosch jetzt hier, hätte Rogue Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, damit sie das nicht zu sehen bekam, denn ein unschuldiger Schmusekuss war das garantiert nicht, was Natsu und Lucy dort austauschten.

Sting darauf aufmerksam zu machen, war selbst für Minervas Verhältnisse ausgesprochen bösartig. Der Blonde machte ein Gesicht, als hätte er auf eine Zitrone gebissen. Sonst mochte er in Bezug auf Lucy recht unbeschwert drauf sein, aber Rogue war sich sicher, dass Sting sich lieber wieder in den Geschichtsunterricht des alten Org setzen würde, als auch nur ein Wort über Lucys Sexleben zu erfahren.

„Pass’ auf, gleich…“, sagte Minerva mit einem Schnurren in der Stimme.

Tatsächlich standen Natsu und Lucy wenige Sekunden später auf. Natsu kramte ein paar zerknitterte Geldscheine aus seiner Hosentasche und warf sie auf den Tisch für die Zeche, dann ergriff er Lucys Hand und zog sie durch den Club in Richtung Ausgang. Lucy, die Wangen hochrot, beeilte sich, mit ihm Schritt zu halten. Gajeel pfiff ihnen spöttisch nach.

„Wenn Natsu clever war, hat er heute damit gerechnet, dass er nichts trinken wird, und sein Auto ganz in der Nähe geparkt – und er hat es geschafft, tanzen zu lernen, da dürfte er diesen Geistesakt auch noch hinkriegen. Ups, Akt ist jetzt vielleicht nicht das richtige Wort?“, plauderte Minerva entspannt weiter.

Stings Wangen bekamen ordentlich Farbe – und ganz unwillkürlich dachte Rogue bei sich, wie anziehend diese verschämte Seite seines Freundes war – und der Blonde drehte sich mit einem Schmollen wieder zur Bar um, um seine Zeche darauf zu klatschen.

„Du bist ein böser, böser Mensch, Minerva“, knurrte er und deutete anklagend auf die Schwarzhaarige, ehe er aufstand. „Ein ganz böser Mensch!“

Die Beschuldigte sagte nichts dazu. Sie griff nur nach ihrer Bierflasche und nippte daran, während sie provokant mit den schmalen Augenbrauen wackelte. Seufzend legte Rogue seine Stirn auf die Theke, während Sting den Club verließ. Er würde Natsu und Lucy natürlich nicht folgen – das könnte ihn ansonsten einen Tobsuchtanfall á la Lucy einhandeln –, aber die Feierlaune hatte es ihn eindeutig verhagelt.

Und das alles nur wegen dieser bescheuerten Wetten, dachte Rogue genervt bei sich. Aber er musste sich eingestehen, dass der Anblick von Stings schamroten Wangen die ganze Sache doch irgendwie wert gewesen war…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Es ist übrigens nicht willkürlich gewählt, dass der OS acht Monate vor "Ein Plan in vier Schritten" spielt ;)

Ich hoffe, dieses Mal ist das Verhältnis der Charaktere ausgewogener. Und obwohl es sich ja um NaLu drehen sollte, haben die Beiden nicht wirklich viel Screentime, aber um ehrlich zu sein, sollte es sowieso nicht romantisch, sondern witzig werden^^' Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Arianrhod-
2016-07-19T20:14:46+00:00 19.07.2016 22:14
So, wird langsam Zeit, dass ich mich um diese Kommentare kümmere. :)

Vorneweg, ich fand die Story echt amüsant!
Gut geschrieben, die Charaktere waren IC und die Story selbst sehr kurzweilig, auch wenn nur wenig passiert. Slice of Life halt. :)

Ich kann Stings Gefühle am Anfang echt nachvollziehen... So rüde geweckt zu werden, wenn man schlafen will. Natsu, so was tut man nicht. >.< Aber es ist total süß, dass er das für Lucy auf sich nimmt. ♥ Ist ihm sicher nicht leicht gefallen, tanzen zu lernen, nachdem er all die Jahre vorher schon dabei versagt hat.

Gray ist auch süß. :) Wie er sich kümmert, dass er Juvias Wunsch nach einer großen Hochzeit (sehr passend, btw) erfüllen kann.
Und dann natürlich, wie ihnen allen das Gesicht entglitten ist, als Natsu entgegen aller Erwartungen doch tanzen konnte... XDD Und sie damit alle in den Schatten gestellt hat. Da müssen sie sich halt etwas anstrengen.
(Wie, Lyon kann nicht tanzen? Da hab ich jetzt doch etwas anderes erwartet. ^^" Immerhin hat ER seine Hochzeit schon hinter sich.)

*lol* @ Sting und die Sache mit den Wetten.
Alle sind süß, nur Minerva ist fies. >D

Und der kleine Stingue-Hint am Ende war natürlich das Tüpfelchen auf dem I. ♥

Gruß
Arian


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