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Submission

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12. Kapitel

Nachdem er seinen bewusstlosen Sklaven zurückgebracht hatte und sichergegangen war, dass ihm nichts fehlte, war er von Ärger und Frustration übermannt worden. Um dennoch ruhig und gelassen zu bleiben, hatte er sich entschlossen, einen kleinen Spaziergang zu machen und seinen Mentor Walter zu besuchen. Insgeheim hoffte er, dass dieser ihm vielleicht einen hilfreichen Ratschlag geben konnte, wie er diesem Tramp seine Geheimnisse entlocken konnte. Es musste doch einen Weg geben, seinen Willen zu brechen. Der Junge konnte ja nicht ewig so verdammt hartnäckig bleiben. Die Frage war nur, wie er es bloß schaffen sollte, seinen Willen zu brechen, ohne ihn gleich halbtot zu prügeln. Am ersten Abend hatte er es bereits zu weit getrieben, weil er sich einfach nicht unter Kontrolle halten konnte und sich zu sehr hatte reizen lassen. Zwar hatte er diesem Bengel deutlich gezeigt, dass er ihm überlegen war, aber es konnte doch keine Dauerlösung sein, ihn jedes Mal zu verprügeln, wenn er nicht gehorchte. Der Junge sollte ihn fürchten und respektieren, aber nicht weil er Angst um sein Leben haben musste. Das war einfach nur unzivilisiertes Verhalten. Und da er Walter vertraute und ihn nicht als einen gewalttätigen Sadisten einschätzte, hoffte er natürlich, dass dieser ihm einen guten Ratschlag geben konnte. Nach einem halbstündigen Spaziergang erreichte er die prunkvolle Villa, in welcher der ehemalige Heimatschutzminister lebte. Sie war nicht ganz so prachtvoll wie die Villas der Cassian-Familie, stach aber dennoch deutlich hervor und zeigte, dass hier ein einflussreicher und wohlhabender Mann lebte. Walter war kinderlos und von seiner Frau geschieden. Diese hatte sich vor knapp 17 Jahren von ihm scheiden lassen, nachdem sie erfahren hatte, dass er den Sklavenhandel befürwortete. Und auch wenn Arlene Thompson stolz auf ihre Stellung als Patriarchin gewesen war, verabscheute sie den Sklavenhandel mit minderjährigen Tramps. Nachdem Matthew erfahren hatte, dass Walter selber minderjährige Sklaven besaß, hatte er sich denken können, dass dies höchstwahrscheinlich der Scheidungsgrund gewesen war. Arlene hatte den Kontakt zu ihrem Mann vollständig abgebrochen und man hatte versucht, die Scheidungsaffäre herunterzuspielen. Aber in der Zeitung hieß es, dass es einen sehr hässlichen Rosenkrieg gegeben hatte. Matthew hatte sich nicht weiter eingemischt und war neutral geblieben. Da er Walter als seinen Mentor betrachtete und ein freundschaftliches Verhältnis zu ihm pflegte, war er weiterhin mit ihm in Kontakt geblieben, respektierte aber auch Arlenes Entscheidung und besuchte sie trotzdem hin und wieder. Walters Ex-Frau war aus Zion weggezogen, obwohl sie immer noch eine sehr vermögende Patriarchin war. Stattdessen lebte sie nun im Bezirk Gilead und hatte sich vollständig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Die genauen Gründe für diese Entscheidung konnte man nur spekulieren. Vielleicht aus Scham weil ihr Ex-Mann eine Schwäche für Kinder hatte und sie deshalb all die Jahre vernachlässigt hatte, oder weil sie nicht ständig über die Details über ihren Scheidungskrieg ausgefragt werden wollte. Walter selbst hatte das Ganze mit mehr Fassung getragen als Arlene, aber das lag höchstwahrscheinlich auch daran, weil ihm an seiner Ex-Frau nie sonderlich viel gelegen hatte. Sie hatten damals aus wirtschaftlichen Gründen geheiratet und er hatte auch nie eine sonderlich innige Beziehung zu ihr gepflegt. Und da sie keine Kinder hatten, vermutete Matthew auch, dass sie höchstwahrscheinlich nicht einmal die Hochzeitsnacht durchzogen hatten.

Nachdem er von Walters Butler empfangen wurde, führte dieser ihn in den Salon, in welchem sich kunstvolle Bilder mit vergoldeten Rahmen, ein prächtiger Kamin und viele Bücherregale befanden. Allerdings waren die Bücher allesamt nur zur Dekoration gedacht und Walter hatte nie das geringste Interesse gezeigt, sie zu lesen. Stattdessen sammelte er sie aus rein ästhetischen Gründen, lieh sie aber oft an Matthew aus, wenn dieser lesen wollte. Viele der Bücher stammten noch aus der alten Welt vor dem dritten Weltkrieg und waren durch aufwendige Arbeit fein säuberlich restauriert worden. Bei den meisten handelte es sich nur um unterhaltsame literarische Werke, aber Matthew hatte auch verborgene Schätze finden können. So zum Beispiel eine halbwegs erhaltene Bibel, ein Lexikon über Pflanzenkunde, ein Buch über die Geschichte Amerikas und mehrere Exemplare über die Geschichte Europas während des zweiten Weltkrieges. Für Walter waren diese Bücher bloß Dekoration oder Müll, aber für Matthew waren sie die letzten Fragmente aus der alten Welt und von unschätzbarem Wert. Und nicht selten besuchte er sogar Auktionen in Zion, wo Kunstwerke und Antiquitäten versteigert wurden.

Es dauerte nicht lange, bis Walter endlich in den Salon kam. Er wirkte gut gelaunt und begrüßte seinen Besucher mit einer freundschaftlichen Umarmung. „Matthew, was verschafft mir die Ehre deines Besuches? Ist dir dein neuer Sklave etwa langweilig geworden?”

Er lachte und Matthew erwiderte dieses Lachen mit einem etwas verhaltenen Lächeln. Es fiel ihm schwer, seinen Frust zu verbergen und er machte auch kein Geheimnis draus, weshalb er hierher gekommen war. „Mein Sklave ist sturer als erwartet und ich hatte gehofft, du weißt, wie man Sklaven erzieht, ohne gleich gewalttätig zu werden.”

„Eine gewaltlose Erziehung? Bei einem volljährigen Tramp?” fragte der Pensionär, als halte er dies für einen schlechten Scherz. Wieder lachte er und klopfte seinem Besucher auf die Schulter. „Matt, du bist viel zu weichherzig! Je älter die Tramps sind, desto widerspenstiger und dickköpfiger sind sie. Deswegen sagte ich dir ja, du sollst dir jüngere kaufen, solange sie noch formbar sind. Wenn du willst, kann ich dir meine zeigen.”

Damit holte er aus der Tasche seiner Anzugjacke eine Handglocke hervor und läutete sie. Während sie warteten, nahmen sie auf dem Sofa Platz und Walter erklärte ihm „Du darfst nicht so nachsichtig mit deinem Sklaven sein, mein Junge. Er wird es schamlos ausnutzen und dich an der Nase herumführen. Wenn er dich beleidigt oder einen Befehl verweigert, verpass ihm ruhig ein paar Schläge und lass ihn hungern. Wenn ihm die Energie fehlt und ihn der Hunger quält, wird es ihm schwerer fallen, sich zur Wehr zu setzen. Und du musst unbedingt herausfinden, was ihm Angst macht. Wenn du seine Angst kennst, kannst du ihn kontrollieren.”

Walter hielt inne und hob den Kopf. Matthew folgte seinem Blick und entdeckte drei Kinder, die den Salon betraten. Sie waren zwischen 11 und 13 Jahren alt und alle waren sie Jungs. Ihre nackten Körper waren etwas dünn und mit Narben und unzähligen blauen Flecken bedeckt. Manche Wunden waren noch frisch, einige waren halbwegs verheilt aber hatten sich entzündet. Ihre Blicke waren gesenkt und ihre Haltung zeigte absolute Unterwürfigkeit. Der Älteste hatte leicht gelocktes rotes Haar und Sommersprossen im Gesicht. Der mittlere hatte pechschwarzes Haar und überraschend dunkle Haut für einen Tramp während der Kleinste goldblonde Locken und dunkelgrüne Augen hatte. Ihre Blicke wirkten trostlos und resigniert und bei dem blonden Tramp waren die Augen gerötet, als hätte er geweint. Walter winkte ihn zu sich her und wortlos folgte der Junge seinem Befehl und kniete sich vor seinem Herrn hin und legte seinen Kopf auf dessen Schoß. „Wie du siehst, brauche ich nicht einmal etwas zu sagen. Und keiner von ihnen würde es wagen, sich mir zu widersetzen, weil sie Angst vor mir haben. Genau dasselbe solltest du auch mit deinem Sklaven tun, ansonsten wird dir das noch irgendwann die Nerven ruinieren.”

Matthew betrachtete die drei Jungen, die anscheinend alle Hoffnung auf Rettung aufgegeben hatten und sich still ihrem Schicksal gebeugt hatten. Aber irgendwie gefiel ihm dieser Ausdruck nicht. Er wollte keine leere Puppe als Sklaven haben, sondern einen Sklaven, der unterworfen und kontrolliert werden wollte. Der Junge sollte Gefallen an seiner Rolle finden, aber nicht in so einem Zustand enden wie diese Kinder. Aber war das wirklich machbar? Oder hatte Walter etwa Recht und das hier war die einzige Möglichkeit, einen Tramp zu einem willenlosen Sklaven zu erziehen? Das fühlte sich einfach nicht richtig an. Doch es gab nur einen Weg um herauszufinden, ob Walters Methode wirklich so funktionierte wie er glaubte. Er wandte sich an den rothaarigen Tramp zu und fragte ihn „Wie lautet dein Name?”

Unsicher schaute der Junge daraufhin zu Walter und als dieser mit einem Nicken sein Einverständnis gab, antwortete er „Ich heiße Louis Kopernikus, Sir.”

„Und du?” fragte er den Schwarzhaarigen, der nach kurzem Zögern mit „Alvaro Schopenhauer” antwortete. Und der Blondschopf antwortete mit „Nico von Stauffenberg.”

Stauffenberg? Den Namen hatte Matthew schon mal gehört und so fragte er auch direkt nach „Bist du ein Nachfahre des Offiziers Claus Schenk Graf von Stauffenberg?”

Plötzlich blitzte etwas in den ausdruckslosen Augen des Jungen auf. Hatte er vorher vollkommen resigniert und emotionslos wie eine Puppe ausgesehen, war urplötzlich wieder Leben in ihn zurückgekehrt und er schaute Matthew fast schon entsetzt an, so als wäre ihm dieser auf die Schliche gekommen. Zwar versuchte er sich nichts anmerken zu lassen, aber er hatte sich bereits verraten. „Nein Sir”, antwortete er. „Ich bin nicht mit solch einem Mann verwandt.”

Walter runzelte verwirrt die Stirn und verstand von alledem gar nichts. Doch Matthew fokussierte sich nun ganz auf die drei Jungen und stellte seine nächste Frage. „Was hat es dann mit euren Namen auf sich?” Doch die Reaktion blieb exakt dieselbe wie bei Jace. Augenblicklich verschlossen sie sich wieder und wichen seinem Blick aus. Niemand von ihnen gab eine Antwort darauf. „Warum antwortet ihr nicht?”

Und hier regte sich etwas bei dem blondhaarigen Jungen mit den verweinten Augen. Er hob den Kopf, sah ihn direkt an und erklärte „Weil ihr uns alles nehmen könnt und wir dann immer noch etwas haben, das ihr nie besitzen werdet!”

Sofort kassierte der Junge einen harten Schlag ins Gesicht und fiel zu Boden. Walters Miene verfinsterte sich und er stieß seinem Sklaven den Absatz seines Schuhs gegen die Rippen. „Du wagst es, frech zu werden? Anscheinend war die letzte Zurechtweisung wohl noch nicht genug für dich!”

Der Junge keuchte schmerzerfüllt auf und krümmte sich wimmernd. Tränen sammelten sich in seinen Augen und er presste eine Hand auf seine gerötete Wange. Doch selbst das reichte nicht aus, um die anderen zum reden zu bringen. Und in diesem Augenblick empfand Matthew fast schon etwas wie tiefen Respekt für die Tramps. Selbst wenn sie komplett aufgegeben hatten und als Kindersklaven ihr Dasein fristen mussten, war jeder von ihnen bereit, lieber zu sterben, als sein Geheimnis zu offenbaren. Das Geheimnis um ihren Namen schien ihnen wichtiger zu sein als ihr eigenes Leben. „Es ist wirklich interessant. Zwar scheinen die Tramps Namen aus der alten Welt zu besitzen, aber sie scheinen keine Nachfahren zu sein.”

„Wovon redest du da, Matt?” fragte Walter nun etwas ungeduldig. „Was für Namen?”

„Mein Sklave hat denselben Familiennamen wie der Autor eines Buches, das ich zurzeit zu restaurieren versuche. Er selbst sagte, er sei kein Nachfahre, aber er weiß offensichtlich etwas darüber. Genauso wie der Junge da sagte, er sei kein Nachfahre von Stauffenberg aber er weiß, wer dieser Mensch war.”

Doch sein Mentor verstand rein gar nichts und schüttelte ratlos den Kopf. „Welcher Stauffenberg? Wovon redest du denn da?”

„Stauffenberg war ein historisch berühmter Offizier des nationalsozialistischen Regimes während des zweiten Weltkrieges. Und er war am Widerstand gegen den damaligen deutschen Diktator beteiligt.”

Aber das schien seinen Mentor nicht wirklich zu interessieren und er winkte ab. „Das sind doch alles uralte Geschichten und ich habe dir doch gesagt, du solltest diese Flausen sein lassen. Niemand interessiert sich für etwas, das vor langer Zeit mal passiert ist. Du verrennst dich in irgendwelche hirnverbrannten Theorien und siehst Verschwörungen wo keine sind. Woher sollen die Tramps denn irgendetwas über die alte Welt wissen? Das sind dumme Tiere und ihr einziger Lebensinhalt besteht darin, ihr erbärmliches Leben wie Kanalratten zu fristen und zu stehlen oder unseresgleichen als Sklaven zu dienen. Hat dir dein Sklave etwa diesen Floh ins Ohr gesetzt? Bei aller Freundschaft Matt, du solltest vernünftiger sein und dir langsam klar werden, dass diese Tiere hier lediglich vortäuschen, so wie wir zu sein. Sie sind habgierige und selbstsüchtige Kreaturen und nichts weiter. Oder hast du etwa vergessen, dass sie damals den Anschlag auf deine Familie verübt haben?”

„Natürlich habe ich das nicht”, antwortete Matthew und es ärgerte ihn, dass Walter nicht das geringste Verständnis für seine Arbeit zeigte. Archäologie und Historienforschung war nicht bloß ein Hobby für ihn. Er sah es als seine Aufgabe an, sich so viel Wissen wie möglich anzueignen, um auch seiner Arbeit als Privatlehrer gerecht zu werden. Und obwohl er glaubte, auf der Spur eines Geheimnisses hinter den Tramps zu sein, stieß er nicht nur bei den Tramps selbst auf Ablehnung, sondern anscheinend auch bei den Patriarchen auf Ignoranz. „Aber mal im Ernst, Walter: was ist falsch daran, mehr über die Vergangenheit wissen zu wollen?”

„Weil wir die Vergangenheit nicht verändern können”, erklärte dieser ihm. „Einzig und allein die Zukunft liegt in unseren Händen. Und wenn wir nur auf das sehen, was in der Vergangenheit liegt, können wir nicht vorwärts gehen. Du glaubst zwar, es wäre hilfreich, mehr über die Vergangenheit zu wissen, aber wozu denn? 200 Jahre sind vergangen und es hat nie jemanden interessiert, wie es zu Zeiten des ersten und zweiten Weltkrieges zugegangen ist.”

„Und wenn wir aus der Vergangenheit lernen könnten?”

„Was denn genau? Der Krieg ist vorbei und es geht uns doch hervorragend. Die Hungerkrisen sind schon vor langer Zeit überwunden worden und wir leben in Wohlstand. Wozu also müssen wir uns mit dem Leid und Elend und den Fehlern aus der alten Welt beschäftigen, wenn wir im Hier und Jetzt leben? Und deine Theorie, es stecke irgendetwas Besonderes hinter den Tramps, ist einfach nur wilde Fantasie, mein Junge! Ich bin mir sicher, es steckt pure Taktik dahinter, damit du leichtsinnig wirst. Es sind primitive Tiere in Menschengestalt und das werden sie auch immer bleiben. Und der einzige Weg, ihnen etwas beizubringen ist, sie auch wie Tiere zu behandeln. Aber ich will mal nicht so sein und ich werde dir helfen, deinen Sklaven besser zu erziehen.”

Damit wies Walter seinen Butler an, ihm sein “Mittelchen” zu holen, woraufhin dieser den Salon verließ und wenig später mit einem kleinen silbernen Tablett zurückkam, auf dem zwei Reagenzgläschen mit einer gelblich schimmernden Flüssigkeit lagen. Matthew schaute fragend zu seinem Mentor. „Was genau ist das?”

Ein fast schon heimtückisches Lächeln spielte sich auf Walters Lippen. „Es ist ein neu entwickeltes Aphrodisiakum, welches zur Erziehung besonders schwieriger Tramps verwendet wird. Es ist äußerst stark dosiert und schon eine kleine Menge reicht aus, um deinen Jungen für mehrere Stunden zu einem willenlosen und gehorsamen Sexsklaven zu machen. Ich schreibe dir auf, welche Menge du ihm am besten verabreichen solltest. Und mein Tipp ist: verabreiche es ihm über mehrere Tage, dann ist die Wirkung umso stärker.”

Matthew nahm die beiden Gläser entgegen und betrachtete sie. Er hatte zwar selbst ein Aphrodisiakum bei seinem Sklaven angewandt gehabt und es hatte erstaunlich gut gewirkt. Aber dass es sogar ein noch stärkeres gab, hätte er nicht erwartet. „Wie gut ist es?”

„Es ist das Beste, was du kriegen kannst”, erklärte der Pensionär mit einem selbstsicheren Grinsen. „Erinnerst du dich an diese Geschichte mit Sir Birmington, der von seinem Sklaven getötet wurde? Der Junge wurde an einen alten Freund von mir verkauft. Und mit diesem Mittel hat er den Jungen so handzahm bekommen, dass er ihn nicht einmal im Haus einsperren musste. Der Sklave wollte bei ihm bleiben. Und da du nicht der Freund von roher Gewalt bist, denke ich, dass dieses Mittelchen für dich sehr hilfreich sein könnte. Ich schenke dir die zwei Fläschchen.”

„Danke. Aber sag mal, so ein Aphrodisiakum ist doch sicherlich teuer, oder?”

„Es ist definitiv bezahlbar für Leute, die sich Sklaven halten können”, versicherte Walter ihm. Nachdem sein Mentor ihm noch eine Notiz gab, auf der geschrieben stand, wie viel von dem Aphrodisiakum er seinen Sklaven zu verabreichen hatte, bedankte sich Matthew und verabschiedete sich. Er brannte insgeheim darauf, dieses Mittel an seinem Sklaven zu testen und ihn somit endlich zum Reden zu bringen. Wenn er den Jungen auf diese Weise erzogen bekam, ohne ihn grün und blau schlagen zu müssen oder sogar sein Leben in Gefahr zu bringen, würde er es nur zu gerne versuchen.
 

***
 

Das erste, was Jace spürte, als er wieder zu sich kam, waren Kopfschmerzen und Übelkeit. Ihm war schwindelig und das Licht tat ihm in den Augen weh. Sofort verkroch er sich unter seiner Decke, doch da ging auch schon die Tür auf und er hörte Schritte näherkommen. Zuerst befürchtete er, es wäre Matthew, doch zu seiner Erleichterung klangen die Schritte nach dem Dienstmädchen, das ihm sein Essen gebracht hatte. „Hey, alles in Ordnung?”

Langsam lugte er unter der Decke hervor und blitzte Lorraine missmutig an. „Sehe ich danach aus? Mir ist schlecht und mein Kopf tut weh. Was zum Teufel hat dieser Drecksack mir gestern bloß verabreicht?”

Vorsichtig trat Lorraine näher und legte ihm zögerlich eine Hand auf die Stirn um sicherzugehen, dass er kein Fieber hatte. Dann schließlich strich sie sich eine ihrer dunkelbraunen Haarsträhnen zurück und erklärte „Vermutlich hast du einen Kater, weil du keinen Alkohol verträgst.”

„Kater?” fragte Jace, der mit dieser Bezeichnung nichts anfangen konnte und davon ausging, dass hier nicht gerade von einem Tier die Rede war. Lorraine erklärte ihm „Wenn man zu viel Alkohol zu sich genommen hat, kann das am nächsten Tag dazu führen, dass einem schlecht ist und man Kopfschmerzen hat und empfindlich auf Licht und Geräusche reagiert. Ich bringe dir gleich Wasser zum Trinken und am besten ein leichtes Essen. Wenn du willst, dass es dir besser geht, kann ich dich ins Bad bringen. Aber nur wenn du mir versprichst, dass du nichts Unvernünftiges tust.”

Da Jace sich ohnehin nicht in der Lage fühlte, einen großartigen Fluchtversuch zu starten, ohne dass er sich übergeben musste, versprach er es und so machte Lorraine ihn von seiner Fessel los. Sie hielt ihn am Arm fest, um ihn ein wenig zu stützen und brachte ihn raus auf den Flur ins Badezimmer. „Ich muss dich leider einschließen, während ich das Essen vorbereite. Weißt du wie die Dusche funktioniert?”

„Ja, ich denke schon”, murmelte er etwas benommen. Lorraine holte ihm ein frisches Handtuch heraus und erklärte ihm „Du musst abwechselnd kalt und warm, das hilft garantiert, wieder fit zu werden. Ich komme später wieder und lasse dich wieder raus.”

Jace betrachtete Lorraine und wurde nicht so wirklich schlau aus ihr. Es wunderte ihn sowieso, dass sie für einen Patriarchen arbeitete. Er hatte immerhin von Ari beigebracht bekommen, dass die Patriarchen so reich wären, dass sie für niemanden arbeiten mussten. Und die Tramps selbst lebten fernab der Gesellschaft als Ausgestoßene oder Außenseiter. Warum also arbeitete sie als Dienstmädchen und wieso war sie so freundlich zu ihm? Das verstand er einfach nicht. „Wieso bist du so nett zu mir und warum arbeitest du eigentlich für so einen Typen?”

Lorraine schien nun selbst überrascht zu sein und hatte offenbar mit solch einer Frage nicht gerechnet. Aber dann erklärte sie „Es gibt mehr als bloß Tramps und Patriarchen. Die Patriarchen sind die Reichen, die Macht besitzen und die Tramps sind die Heimatlosen, die in Armut leben. Aber es gibt auch ein Zwischending, nämlich ganz normale Bürger, die für die Patriarchen arbeiten, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ich war mal eine Patriarchin, aber jetzt bin ich nur noch eine einfache Bürgerin.”

„Wieso? Was ist passiert?”

Hier wich sie seinem Blick aus und zögerte einen Augenblick mit ihrer Antwort. „Mein Vater war ein sehr reicher Lebensmittelhändler und hat Handel zwischen den verschiedenen Städten geführt. Aber durch die vielen Diebstähle und Überfälle durch die Tramps hat er sehr viel Geld verloren und als er starb, stand ich alleine mit den Schulden da und hatte wirklich alles verloren. Mein Zuhause, meine Sachen, einfach alles. Ich hätte ins Ghetto ziehen müssen, aber Master Matthew bot mir eine Stelle als Dienstmädchen an, damit ich weiter hier in Zion leben kann. Damit habe ich aber auch meine Stellung als Patriarchin verloren.”

Stirnrunzelnd schüttelte Jace den Kopf, was er aber aufgrund seiner Kopfschmerzen sofort wieder bereute. Es fiel ihm schwer zu glauben, dass Lorraine mal zu den Patriarchen gehörte. Sie war weder hochnäsig, noch sah sie auf ihn herab oder behandelte wie ein Tier. Nein, sie brachte ihm stattdessen Essen und behandelte wie einen ganz normalen Menschen. Das passte einfach nicht in das Bild, das er von den Patriarchen hatte und auch nicht in Aris Beschreibung. „Irgendwie kann ich nicht glauben, dass du mal eine Patriarchin warst. Du bist überhaupt nicht wie die aus dem Auktionshaus.”

Hier seufzte das Dienstmädchen und drückte ihm das Handtuch in die Hand. „Vielleicht liegt es daran, weil nicht alle gleich sind. Ob du es glaubst oder nicht, aber es gibt auch Patriarchen, die den Sklavenhandel ablehnen. Und wenn du schon von mir und Master Matthew erwartest, dass die Patriarchen euch Tramps nicht alle in eine Schublade stecken sollen, dann solltest du auch mal deine eigene Haltung überdenken. Ich hasse euch Tramps nicht, auch wenn ihr der Grund seid, warum ich jetzt als Dienstmädchen arbeiten muss. Ich weiß, dass ihr Essen stehlt, um zu überleben und mein Vater wusste das auch. Deswegen hat er auch nie ein schlechtes Wort über euch verloren, sondern immer wieder gesagt, wir sollen Nachsicht walten lassen weil ihr in dieser Welt am schlechtesten gestellt seid. Aber ich finde es ziemlich dreist, dass ihr uns Arroganz und Ignoranz vorwerft, wenn ihr genau dasselbe mit uns tut! Ich bin nett zu dir, weil ich weiß wie es ist, in einer verzweifelten Lage zu sein und weil ich denke, dass jeder eine Chance verdient. Aber wenn du der Meinung bist, dass alle Patriarchen genauso grausam und skrupellos sind wie die Leute im Auktionshaus, dann brauchst du von mir kein Mitgefühl mehr zu erwarten.”

Und mit dieser mehr als deutlichen Ansage verließ Lorraine das Bad und schloss die Tür ab.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  ReinaDoreen
2022-01-31T16:39:39+00:00 31.01.2022 17:39
Schade das die Geschichte abgebrochen ist.
LG reni
Von:  FalkenWoelfin
2017-09-20T10:46:39+00:00 20.09.2017 12:46
Boorrr noch ein Kapitel :O
Das geht hier ja richtig flott jetzt :D
Musste mir erstmal wieder alles von vorne durchlesen um wieder ganz rein zu kommen
Aber ich mag es das es bei deinen Geschichten um mehr geht als nur Yaoi.
Vor allem aber ist mir jetzt erst wieder klar geworden das diese Geschichte doch eigentlich der Manga ist den Hinata aus "Seduce Me" zeichnet, wenn ich das noch richtig im Kopf hab ;D
Antwort von:  Sky-
20.09.2017 14:50
Ja das Problem hatte ich auch. Vor allem stand ich hier vor dem Dilemma dass ich auch noch fast den kompletten Plot für den Rest der Geschichte vergessen hatte und dummerweise meine Notizen verschlampt habe. Es hat erst mal eine ganze Weile gebraucht, um wieder einen anständigen Plot auf die Beine zu stellen.
Und ja, ich mag es halt, wenn Yaoi nicht der Hauptteil der Handlung ist. So etwas kann ziemlich schnell langweilig werden und eine Romanze als einziger Plot ist nicht nur langweilig, so etwas gibt es quasi überall. Deswegen liebe ich auch den Anime "No. 6" so sehr. Zwar geht es um die "Beziehung" zwischen zwei Jungs, aber es passiert so viel drum herum, dass fir Beziehung selbst im Hintergrund bleibt aber sie ist dennoch da und es ist unterhaltsamer zu sehen, wie sich diese aufgrund der verschiedenen Ereignisse entwickelt. So ähnlich läuft es auch in Submission ab. Jace und Matthew hegen beide Vorurteile gegenüber den anderen, lernen mehr über den anderen und die Welt selbst und veråndern sich durch verschiedene Ereignisse. Und letzten Endes wird es nicht bloß nur um ihre Beziehung gehen, sondern auch um die Vergangenheit und die Hintergründe warum Tramps nicht als Menschen anerkannt werden und was alles vor und während der Nacht von vor 18 Jahren passierte als das Massaker stattfand
Antwort von:  FalkenWoelfin
20.09.2017 15:04
Das heißt eigentlich wird die Geschichte nun anders ablaufen als zu Anfang eigentlich von dir geplant? Oder hast du dich noch dran erinnert? °^°
(Nr.6 hab ich mir noch nicht zu Gemüt geführt, hört sich aber gut an :) )
Bei diesen reinen lovestorys ist meist nur der Anfang interessant, dann wirds immer öde <~<
Obwohl mir zB. Corrupt Me! Trotzdem gefallen hat, obwohl es da jetzt nicht solche extremen Probleme zu bewältigen gab, wie bei dieser oder manch anderer story von dir °^°
Ich bin schon echt gespannt wie sich die beiden zusammenraufen werden bei all den Differenzen :O und überhaupt hast du momentan noch so viele fragen offen gelassen, das es fast schon verwirrend ist °^°
Antwort von:  Sky-
20.09.2017 16:11
Ich kann mich noch nicht an alles erinnern aber das Ende war, dass die Tramps zum Gegenschlag ausholen und eine alte Atombombe aus dem dritten Weltkrieg abschießen wollten und Jace mit Matthews Hilfe versucht hat, dies zu verhindern. Und letztendlich mussten sie dann Eurasien den Rücken kehren weil feindliche Armeen Babylon angreifen und zerstören. Und auch meine Pläne für Jace waren ganz anders. Aber das erzähle ich, wenn die Story weit genug vorangeschritten ist. Und ich habr auch wesentlich mehr Details hinzugefügt als ich wieder an der Geschichte gearbeitet habe sodass die Story etwas komplexer wird.

Und ja, bei mir muss man leider damit rechnen, dass ich viele Rätsel einbaue und sie nach und nach auflöse. Und Jace selbst ist nur eines von vielen "Mysterien" in der Geschichte. Selbst Lorraine bekommt später eine wichtigere Rolle
Antwort von:  FalkenWoelfin
20.09.2017 18:42
Oh boy, das wird ja noch richtig Apokalyptisch D:
Aber du kannst mir doch nicht jetzt schon erzählen das alles zu Grunde geht D:

Find ich gut :D
Ich mag unvorhergesehenes und wenn Nebencharaktere nicht einfach wie Eintagsfliegen durch die Geschichte wehen ohne selbst Leben zu besitzen °^°
Antwort von:  Sky-
20.09.2017 19:05
Ah was, die Welt wird schon nicht untergehen. Das ist sie ja fast schon als zwei Drittel der Menschheit während des dritten Weltkrieges ausgerottet wurden. Und ich habe auch ehrlich gesagt nicht vor, noch so einen Krieg in die Geschichte einzubauen weil ich keinerlei Talent für Actionszenen habe.

Ich gebe mein Bestes um meinen Charakteren etwas mehr Geschichte zu geben. Die einzelnen Tramps selbst werden leider nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen weil sie nicht sonderlich relevant für die Geschichte sind. Und Thomas und Chris hatten bisher auch nicht wirklich die Gelegenheit bekommen, mehr Szenen zu bekommen. Aber das kommt alles nach und nach. Im Prinzip gibt es zwei aktive Handlungsstränge in dieser Geschichte: einmal die Haupthandlung mit Jace und Matthew und dann die Tramps, wo nachi und nach mehr Details über die Vergangenheit enthüllt werden und wir mehr über ihre Persönlichkeit erfahren.
Von:  Sumino
2017-09-18T15:14:37+00:00 18.09.2017 17:14
Starke Worte für eine starke Frau


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