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Mein innigster Wunsch

von

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Kapitel 31

„Hilf-“, abgehackte Hilfeschreie. Stimmen, die keine Kraft mehr hatten.

Fremde Stimmen.

Darunter aber auch eine bekannte...

Diese schrie nicht um Hilfe. Fluchend stöhnte sie.

Der Grünhaarige spürte, wie er langsam aus der Bewusstlosigkeit zurückkehrte. Schwer hustend fiel es ihm schwer, zu verstehen, was geschehen war.
 

Sirenen.

Anscheinend war bereits Hilfe da. Mit Sicherheit Polizei und Feuerwehr...

Das war gut...
 

Unter Stöhnen setzte er sich auf, lehnte sich sofort zurück. Schwer atmend, keuchend versuchte er Luft zu holen. Aber nur Rauch nahm Einzug in seine Lungen. Seine Augen hielt er geschlossen. Seine Lider fühlten sich so schwer an. Pochende Schmerzen an seinem Hinterkopf ließen ihn erneut aufstöhnen.
 

Dann war sie da wieder.

Erneut hörte er die bekannte Stimme.
 

Aus einem Reflex öffnete er die Augen. Sah nur grelles Licht.

Feuer...

Es brannte also...

Langsam beugte er sich vor, kniete sich hin. Horchte einen Moment auf, dann war sie da wieder.
 

Es musste Kid sein... Wankend richtete er sich auf, musste erneut husten. Er brauchte Sauerstoff... er würde sich vergiften...
 

Schlecht. Ihm war schlecht. Er unterdrückte den Brechreiz, ging schwankend los.
 

Die Hitze brannte in den Augen, also kniff er sie zusammen, versuchte sich umzusehen.
 

Mehrere Brandherde... Loderndes Feuer, lautes Zischen und Knistern.

Unwirklich. Nicht real. Das konnte nicht wahr sein. Musste ein Traum sein.
 

Dann wieder die Stimme. Ein Schrei, der auf starke Schmerzen deutete.

Plötzlich. Und erwartet. Zorros Geist wurde klar. Adrenalin schoss ihm durch den Körper. Als wäre er aus einem Schlaf erwacht, humpelte er los. Folgte der Stimme.
 

Kämpfte sich durch die Überreste von Tischen und Stühlen. Wich den Flammen aus. Er stockte, als er auf etwas trat.

Geistesabwesend sah er herunter, musste sich erbrechen. Er war auf die zerfetzte Hand einer vor sich am Boden liegenden, toten Frau getreten. Haut war kaum mehr übrig. Offenes Fleisch. Die Hand gehörte zu einem Arm, der nur noch an einzelnen Fasern hing. Blut verteilte sich von ihr über den Boden.
 

Es stank. Erneut erbrach er sich, wischte sich dann über den Mund. Er schluckte und hob seinen Kopf erneut. Tränen hangen in seinen Augenwinkeln, vom Rauch und auch vom Erbrechen. Wieder hustete er, brauchte einen Moment, um sich zu beruhigen. Dann wieder die Stimme.
 

Mit flatternden Iriden huschte sein Blick umher, bis sein Blick auf einen Körper hingen blieb. An die Wand gelehnt, sich seinen Arm haltend. Wie in Trance lief er auf ihn zu.
 

Ging vor ihm in die Knie. Begutachtete seinen Freund. Erneut musste er husten, zog so die Aufmerksamkeit an sich. Der Rothaarige hob seinen Kopf und sah seinen Kumpel an. Ein freudloses Lächeln zierte seine Lippen. Seine Augen müde, deuteten auf die einbrechende Bewusstlosigkeit hin.
 

Der Blick Zorros wanderte über den Körper seines Freundes, er blutete aus verschiedenen Wunden. Dann blieb sein Blick an dessen linken Arm hängen. Erkannte selbst durch die aufgelegte rechte Hand, welchen Schaden sie hatte. Ein offener gebrochener Knochen ragte aus dem Fleisch des Oberarms. Abgerissenes Fleisch hing in Fetzen herunter.

Zitternd legte Zorro eine Hand vor seinen Mund, schluckte. Der Arm hing einfach nur da. Sein Blick wanderte von dem offenen Fleisch und dem sprudelnden Blut zur Schulter. Ein Stück Holz hatte das Fleisch durchbohrt. Hatte wahrscheinlich alle Sehnen und Nerven durchtrennt. Es sah so aus, als wäre er zusätzlich ausgekugelt. Mit geweiteten Augen blickte er in das Gesicht seines Freundes, welcher immer noch lächelte, aber dann seine Augen schloss.
 

Seine zittrigen Hände streckten sich wie von selbst zu seinem Freund, er keuchte. Seine Lippe zitterte unkontrollierbar, er konnte nichts sagen. Wusste nicht, was er tun sollte.
 

Langsam glitt die Hand des rechten Arms herunter, legte sich auf den Oberschenkeln des Rothaarigen zu Ruhe. Ohne Nachzudenken, ergriff Zorro die Hand, zog sie sich über seine Schulter und drehte sich um. Ein schmerzerfülltes Stöhnen kam ihm über die Lippen, als er sich erhob und seinen Freund mit sich hochzog. Dann, mit festen Blick nach vorn, ging er los.

Kämpfte sich den Weg an den Flammen hindurch. Das sein Körper dies nicht schaffen durfte interessierte ihn nicht. In diesem Moment schmerzte ihn nichts, denn er trug eine Last auf seinen Schultern. Eine Bürde, so schwer zu tragen, dass sein Körper alles andere ausblendete. Das Leben seines Freundes war wichtiger als alles andere.
 

Er hatte es geschafft sich und seinen Freund wieder zurück zu seinem Startpunkt zu hieven, als seine Beine einknickten. Er wollte aufstehen, aber seine Beine weigerten sich. Husten beugte er sich vor und der Körper seines Freundes drückte ihn noch weiter herunter. Seine Stirn berührte den Boden.

Nass. Er war nass. Warmes Blut benetzte den Boden. Seine Sicht verschwamm, aber er durfte nicht ohnmächtig werden. Er zwang seinen Körper mit letzter Kraft sich erneut zu erheben.
 

Und plötzlich fiel es ihm leichter. Den Kopf hebend, erkannte er jemanden. Einen Mann im Anzug, der ihm zunickte und seinen Freund ergriff. Der Fremde nahm ihm seinen Freund ab, sagte er käme gleich wieder und verschwand.
 

Hustend kniete er immer noch da. Es verging einige Zeit, aber niemand kam. Als er sah, wie ein Brandherd sich vor sich ausbreitete, stand er auf. Seine Beine zitterten. Er fühlte sich so schwach. So müde. Er hustete, schleppte sich dennoch voran. Wie automatisch steuerte er den Weg an, der zur Küche führen müsste. Hinter ihm stürzte ein Teil der Decke zu Boden. Staub wedelte herauf, kam ihm in seine Augen. Er rieb sie sich und humpelte vorwärts.
 

Das Knistern des Feuerns. Die Geräusche des sich ausbreitenden Feuers, wie es rücksichtslos alles niederbrannte. Die langsam verstummenden Schreie. Und auch die Sirenen. Es tat in den Ohren weh. Sein Kopf schmerzte so, ihm war schwindelig. Ohne wahrzunehmen, wo er sich hinbewegte, stand er bereits in der Küche. Die Ausgangstür stand weit offen. Vielleicht hatten sich einige noch nach draußen retten können?
 

Sauerstoff. Er brauchte Sauerstoff. Seine Lunge brannte bei jedem Atemzug. Und mit jedem Atemzug musste er seinen Brechreiz zurück halten.

Er schlürfte durch einige Töpfe und Pfannen. An der Kochzeile angekommen, knickten seine Beine ein. Er hielt sich fest. Das Metall war so heiß... er spürte, wie seine Haut verbrannte. Und doch. Aus irgendeinen Grund, tat es nicht weh. Sein Körper fühlte sich beinahe wie taub an. Er richtete seinen Blick zur Ausgangstür. Er müsste nur die Küche durchqueren, dann wäre er draußen. Nur wenige Meter trennten ihn vom Sauerstoff...
 

Er schlürfte weiter voran, nutzte das heiße Metall, welches ihn verbrannte als Stütze. Bis er auf etwas trat. Dann eine Stimme.
 

Seine Wahrnehmung war verzerrt und es fühlte sich wie Minuten an, bis er endlich auf den Boden sehen konnte. Wieder eine Hand... Seine Iriden flatterten und ihm stiegen Tränen in die Augen. Er zog seinen Fuß so schnell er konnte von der Hand. Und plötzlich griff diese nach seinem Bein. Mit anscheinend letzter Kraft, krallten sich die Finger der Hand in sein Hosenbein, ließen ihn nicht los.
 

Unter verstreuten Kochutensilien, den Töpfen, den Pfannen und Gerümpel lag ein Mann. Eingeklemmt unter einen umgestürtzen Schrank.
 

Zorros Blick wanderte zum Kopf des Mannes, auf dem ein Kochhut saß.

Es war Jeff. Es war Sanjis Onkel... Sofort kniete er sich zu ihm, versuchte ihn zu befreien. Aber er hatte keine Kraft. Der Schrank der auf ihm lag... der Schrank, den er für gewöhnlich mühelos heben konnte... er war zu schwer...

Er biss sich auf seine Unterlippe, Blut rann aus der Wunde über sein Kinn. Er konnte Jeff auf gar keinen Fall hier lassen. Das könnte er sich niemals verzeihen.

Er drehte seinen Oberkörper herum, sah sich um, ob er etwas finden könnte, um den Schrank von ihm zu stemmen. Er fand nichts.
 

Aber sein Blick blieb wo anders hängen. Starrte unentwegt auf den Gasherd. Und bevor er sich Gedanken machen konnte, ob er in die Luft fliegen könnte...
 

Da knallte es. Ein ohrenbetäubender Knall. Glas, Splitter, Holz, Steine, Fliesen... ein Bombardement an tödlichen Geschossen flog auf sie zu.

Er wollte seinen Kopf noch herumdrehen, schaffte es aber nicht mehr rechtzeitig. Ein drückender Schmerz durchzog seine linke Gesichtshälfte. Sorgte dafür, dass er nur noch mit einem Auge sehen konnte. Spürte, wie heißes Blut aus einer Wunde schoss...

Automatisch drehte er sich weiter, brach dann über Jeff zusammen. Lag auf dessen Brust und dann erneuter Schmerz. Die Decke über ihnen stürzte ein und erdrückte sie.
 

Ein leises Stöhnen entwich ihm, das letzte was er sah, war die Ausgangstür. Ein Lächeln legte sich über seine Lippen. Dann wieder schwarz.



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