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Brieftauben aus aller Welt

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi,

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Achtes Jahr

Achtes Jahr
 

Gespannt wartete Severus in diesem Jahr auf den nächsten Vogel, er hatte die letzten Nächte so gut wie nicht geschlafen denn er war furchtbar nervös. Er war zwiegespalten. Auf der einen Seite hoffte er auf ein weiteres Bambusrohr mit einem Brief, einer Pflanze und einem Geschenk. Auf der andere Seite erwartete er allerdings einen hämischen Brief, in dem ihm Harry auslachte und ihm unter die Nase rieb, dass es alles doch nur ein böser Scherz gewesen war und er voll darauf eingegangen ist. Eine Hand legte sich auf seine Schulter, überrascht sah er nach rechts und begegnete Minervas wissenden Blick.

„Er schreibt, garantiert“, sagte die Hexe.

„Sicher?“

„Ganz sicher.“

Severus seufzte leise, nickte aber und sah nach oben, der erste Eulenschrei erklang und kurz darauf rauschte ein heller Kauz in die Halle, gefolgt von unzähligen Eulen und Käuzen. Wieder lagen alle Blicke auf den Tieren bis Schreie laut wurden, Finger wurden gestreckt und lautes Gemurmel erklang. Severus verstand sofort warum aber er runzelte auch die Stirn, warum schickte Potter zwei Vögel?
 

In einem satten Kobaltblau zeigte sich das Gefieder der großen Vögel, extrem lange Schwanzfedern, die Severus fast nur von Papageien kannte und tatsächlich, als die Tiere tiefer sanken, erkannte er die großen, gebogenen Schnäbel und die zwei gelben Stellen am Kopf. Warum konnte der Kerl keine harmloseren Vögel schicken?

„Das sind Hyazinth-Aras“, keuchte Pomona, „die größte Papageien, die es überhaupt gibt. Sie sind vom Aussterben bedroht.“

„Interessant“, sagte Severus während er misstrauisch beobachtete wie die Tiere landeten.

Einer von ihnen hatte das Bambusrohr auf dem Rücken, der Zweite hatte eine kleine Holzkiste in den Krallen, die er vorsichtig abstellte.

„Einen schönen guten Tag, die Herrschaften“, sagte Severus

Ein lautes Krächzen antwortete ihm aber der Vogel wandte ihm den Rücken zu damit er das Rohr entfernen konnte. Als er allerdings nach der Kisten greifen wollte, gab das andere Tier einen Warnruf von sich und klackerte warnend mit dem Schnabel.

„Ich soll erst den Brief lesen?“, vermutete Severus.

Nicken und wieder ein Krächzen. Irgendwie hatte Severus das Gefühl, dass diese Tiere ihn verstanden.

„Ich habe leider nur einen Teller“, sagte Severus, der den Teller nur ungern in die Reichweite der Schnäbel schob doch die Tiere schienen sonst friedlich, sie machten sich gemeinsam über die Früchte her. Severus beäugte sie noch einen Moment misstrauisch, wandte sich aber dann dem Bambusrohr zu.
 

Das Erste, was ihm entgegen kam, war ein kleines, eingeschnürtes Päckchen, dann ein Setzling und etwas, was Severus entfernt an einen Farn erinnerte. Dann kam das Pergament und ein ganzer Stapel Fotos.

„Da hat er sich dieses Mal aber selbst übertroffen“, sagte Minerva.

„Ja, ich bin selber überwältigt“, gestand Severus, der das Päckchen seltsam musterte. Denn genau dieses Päckchen hatte er bereits aus Australien bekommen und als er es öffnete, erwies sich seine Ahnung als richtig. Die Zähne und das Gift des Inlandtaipan lagen vor ihm.

„Wie kommt er nochmal an diese Dinge?“, fragte Minerva überrascht.

„Indem ich sie ihm zurück geschickt habe. Sie sind zu wertvoll, ich kann sie nicht annehmen.“

„Nimm sie an, er will scheinbar, dass du sie hast also nimm sie an.“

„Aber...“

„Severus, er hat sie dir jetzt das zweite Mal geschickt also nimm sie an“, sagte Minerva ernst.

Sie bekam einen etwas hilflosen Blick zugeworfen doch dann nickte Severus schwach.

„Guck nicht so geschlagen, er ist alt genug um zu wissen was er tut und was er dir schenken will. Und wenn er dir die Sachen schenken will, nimm sie einfach.“

Diesmal widersprach Severus nicht sondern legte die Sachen vorsichtig weg bevor er sich den Fotos zuwandte und gleich das erste Foto lies ihn leise lachen. Minerva sah ihn verwirrt an aber als er ihr das Foto zeigte, musste sie auch grinsen.

Auf dem Foto war Harry, umringt von einem ganzen Schwarm kleiner, grüner Papageien, die ihm die Fruchtstückchen förmlich aus den Händen rissen. Grinsend drehte Severus das Bild rum und konnte lesen. „Guter Rat von mir, geh niemals mit einem Teller voll Fruchtstücken in den Urwald, ich hatte Angst, dass sie mich fressen.“
 

Severus legte das Foto weg und nahm das Nächste, diesmal verging ihm allerdings das Grinsen denn die Schlange, die da vor Harry auf dem Boden lag und mit der er anscheinend in ein sehr angeregtes Gespräch vertieft war, war eine verdammte Anakonda. Auch noch ein riesiges Tier. Schnell drehte er das Bild um.

„Die Dame hat einen meiner Begleiter angegriffen weil sie in der Nacht zuvor ihre Jungen zur Welt gebracht hat und er zu nah kam. Ich konnte sie davon überzeugen, dass wir nichts Böses wollen und wir haben uns noch sehr angeregt unterhalten.“
 

Severus schüttelte den Kopf über so viel Leichtsinn, legte das Foto aber dann beiseite und nahm das Nächste, diesmal war er einfach nur geschockt. Scheinbar war die Begegnung mit der Anakonda noch weiter gegangen denn das nächste Bild zeigte einen lachenden Harry in einer Grube, begraben von unzähligen, winzigen Schlangen. Der gewaltige Schädel ihrer Mutter war am Rand zu sehen, wie sie über ihre Nachkommen und den seltsamen Menschen wachte.

„So etwas schafft man auch nur wenn man Parsel kann“, kommentierte Minerva das Bild. Sie war mit ihrem Stuhl etwas näher gerückt um besser sehen zu können.

„So etwas macht man nur wenn man völlig bekloppt ist“, gab Severus zurück während er das Bild umdrehte.

„Nein, es war keine Absicht, ich wollte nur mal gucken aber ich bin in ein kleines Loch getreten und bin umgeknickt. Naja, ich konnte mich nicht mehr fangen und bin in der Grube gelandet, bin aber sehr weich gefallen. Wir haben danach natürlich jedes Junge angesehen ob ich Schaden angerichtet habe, es waren alle unversehrt.“
 

Das nächste Foto zeigte nur Tiere aber das reichte auch, ein gewaltiger Schwarm roter Aras flog über den Betrachter hinweg.

„Der Wahnsinn, oder?“
 

„Severus, ich will das nur ungern sagen aber du hast Unterricht“, sagte Minerva als ein magischer Gong ertönte, der die letzten Trödler daran erinnerte, dass der Unterricht in fünf Minuten anfing. Etwas überrascht sah Severus von dem Foto auf und sah dann in die Halle, seine Viertklässler, die er jetzt eigentlich unterrichten sollte, saßen noch geschlossen an ihrem Tisch. Klar, warum sollten sie auch in den Klassenraum gehen wenn ihr Lehrer noch am Frühstückstisch saß?

„Da war ja was“, murmelte er bevor er sich erhob und laut sagte, „die Viertklässler, die ich jetzt im Unterricht habe, dürfen Ihren Aufsatz vom letzten Mal nochmal schreiben. Diesmal will ich vernünftige Aufsätze lesen und nicht diesen Schwachsinn, den Ihr beim letzten Mal abgegeben habt. Thema bleibt gleich, Länge verdoppelt sich, zwei Ellen. Ihr könnt gehen.“

Das ließen sich die Ravenclaws nicht zwei Mal sagen, schnell wurden die Sachen gepackt und schon waren sie verschwunden, damit waren die Häusertische komplett leer.

„Willst du hier bleiben?“, fragte Minerva, „oder wollen wir uns die restlichen Fotos bei einer Tasse Tee ansehen?“

„Gerne.“
 

Fast fünfzig Fotos hatte Harry diesmal geschickt, alle zeigten Tiere oder Pflanzen im Amazonas. Und alle waren mit einer handschriftlichen Notiz versehen, es musste eine unglaubliche Arbeit gewesen sein.

„Diese Vielfalt ist unglaublich“, sagte Minerva.

Die Fotos lagen zwischen ihnen verteilt auf dem Tisch und jeder griff immer mal wieder nach einem Foto. Sie selber hob gerade das Bild mit dem Amazonasdelfin hoch, er planschte mit Harry im Wasser und bekam dafür kleine Fische. „Es ist faszinierend was er alles erlebt.“

Severus nickte nur schweigend, er hielt ein Foto in der Hand, dass es ihm angetan hatte und dabei zeigte es nur Harrys Hände, auf denen eine winzige Fledermaus krabbelte, nicht mal so groß wie seine Handfläche. Auf der Rückseite stand.

„Siehst du, ich bin total lieb und mich mögen auch Fledermäuse. Meinst du nicht, du könntest mich auch mögen?“

Es war das einzige Bild, bei dem er Minerva den Satz nicht zeigte denn er musste ernsthaft darüber nachdenken.

„Severus?“

„Warum tut er das alles?“, fragte Severus ohne von dem Satz aufzusehen.

Die Frage war eigentlich rein theoretischer Natur denn Minerva wusste warum Harry diese Briefe schrieb, dennoch antwortete sie, „du kennst die Antwort. Die bessere Frage wäre, warum du dich so dagegen wehrst?“

„Weil ich die Realität kenne. Ich weiß, wie ich bin und wie ich aussehe und ich weiß, wie er ist und wie er aussieht“, gab Severus zurück, „wir passen in keinster Weise zusammen. Ich spiele in einer anderen Liga als er.“

„Du glaubst ihm nicht.“

„Nein.“

„Du glaubst, dass du unter seinem Niveau bist.“

Diesmal gab es keine Antwort aber Severus' Blick war eindeutig.

Minerva seufzte leise und sagte, „warum überlässt du es nicht Harry ob er jemanden unter seinem Niveau findet oder nicht? Der Kerl schickt dir seit sieben Jahren unglaublich schöne Geschenke zum Geburtstag, macht sich Gedanken was dir gefallen könnte und denkt sich jedes Jahr etwas Schönes für dich aus. Glaubst du wirklich, er würde das machen wenn er kein wirkliches Interesse an dir hat? Severus, du machst dich schlechter als du bist. Du hast sehr viel an dir, was wirklich wertvoll ist aber du willst es selber nicht sehen. Du verkriechst dich in deinem Schneckenhaus und lässt niemanden an dich ran, kein Mensch sollte alleine sein. Ich muss jetzt noch ein paar Dinge erledigen, du kannst gerne noch bleiben.“ Damit erhob sie sich und nachdem Severus nur schwach genickt hatte, verließ sie den Raum.
 

Lange saß Severus einfach nur da und sah sich immer und immer wieder die Fotos an bis ein leises Krächzen seine Aufmerksamkeit auf die Aras lenkte. Einer hüpfte näher, er hatte die Pergamentrolle im Schnabel und stupste ihn damit an.

„Ja, ich lese ihn ja schon“, sagte Severus während er die Rolle nahm, er war so in Gedanken, dass er nicht mal vor dem Schnabel zurück zuckte.
 

„Hallo Severus,
 

DU bist schuld, dass meine Freunde in Ägypten mich für völlig bekloppt halten. Mensch, dabei habe ich mich einfach nur gefreut als dein Brief kam, das kann man doch verstehen, oder? Ich freu mich so, ich bin immer noch ganz hibbelig, du hast mir endlich geschrieben. Du hättest den Ibis sehen sollen, er war so stolz auf sich, dass er mir eine Antwort bringen konnte. Der alberne Kerl ist zwei Tage hier auf und ab stolziert und hat ständig nach deinem Pergament gepickt. Der war so stolz auf sich.
 

Du musst dich nicht bedanken, ich habe dir die Dinge gerne geschickt und ich freue mich, dass sie dir gefallen haben. Deswegen bekommst du das Gift und die Zähne auch wieder zurück, sie waren ein Geschenk und sie bleiben ein Geschenk. Wenn du sie nicht behalten willst, kannst du sie verkaufen, dann nimmst du dir ein Jahr Urlaub und kommst mich besuchen. Was hältst du davon? Also ich finde die Idee super. Wieso ich noch Parsel kann, weiß ich nicht. Ich wusste es gar nicht bis ich die Stimme des Taipans gehört habe. Er hat mich gebeten weg zu gehen und war etwas überrascht als ich einfach geantwortet habe. Es hat aber etwas Übung gebraucht aber mittlerweile kann ich es sehr gut.
 

Die Sache mit Sari, ja, ich gebe zu, ich war am Anfang etwas sauer auf dich. Ich habe sie aufgezogen, ich habe sie wirklich gern und du hast sie einfach behalten. Aber mein Bekannter auf Bali stand voll auf deiner Seite, er fand es auch nicht so gut, dass ich sie geschickt habe. Im Nachhinein betrachtet, war deine Entscheidung richtig und die Fotos sind einfach phantastisch. Die Kleinen sind ja so süß. Und sie scheinen sich ja wirklich wohl bei dir zu fühlen. Das freut mich für sie und für die Art des Balistares.
 

Ernsthaft? Alte Kulturen? Was hältst du dann von einer Bildungsreise? Griechenland soll sehr schön sein und natürlich Ägypten, Guatemala, Peru, die indischen Tempel sind eine Wucht, China lohnt bestimmt auch eine Reise, wir hätten einiges vor. Und sehr viel Zeit um uns näher kennenzulernen. Du bekommst auch ein Einzelzimmer wenn du Angst vor mir hast. ;)
 

Keine Muscheln? Schade. Ich koche ein exzellentes, indisches Muschelgericht aber gut, dann fällt das raus. Hast du schon mal Insekten gegessen? Habe ich jetzt gerade erst probiert, gar nicht mal so schlecht aber dazu später.
 

Du würdest Hogwarts komplett schwarz streichen, das wäre nicht viel besser als jetzt. Wobei ich dir zustimmen muss, die Farbgestaltung ist nach sieben Jahren schon nervig, geschweige denn nach der Zeit, die du schon dort bist. Es wäre schön wenn zumindest die höheren Klassen ihre Schlafsäle selber gestalten könnten. Du könntest das mal Professor McGonagall vorschlagen.
 

Du brauchst dringend Urlaub! Ganz dringend. Vorzugsweise mit mir zusammen. Wir können überall hin, der Verständigungszauber ist genial und mittlerweile beherrsche ich ihn sogar perfekt. Warst du schon mal am Meer? Einfach an einem Strand entlang schlendern, mit den nackten Füßen im warmen Sand und den Sonnenuntergang beobachten? Ich habe das nur ein einziges Mal gemacht, nicht weil es mir nicht gefallen hätte sondern weil es sich nicht richtig angefühlt hat, es hat etwas gefehlt. So einen Moment sollte man nicht alleine erleben, in solchen Momenten sollte man zu Zweit sein. Interesse?
 

Und das Letzte glaube ich dir vorbehaltlos, auch wenn es ein bisschen wie eine Drohung klang. Du wolltest mir doch nicht drohen, oder? Das wäre nicht fein, dabei bin ich so lieb.
 

So, kommen wir zu meinem eigentlichen Brief, mich hat es, wie du dir wahrscheinlich gedacht hast, nach Südamerika, genauer gesagt ins Amazonasbecken verschlagen.
 

Die zwei Hyazinth-Aras sind ein Pärchen und es sind magische Vögel. Genau wie unsere magischen Eulen. Die Zauberer, die ich hier kennengelernt habe, haben etwas Erstaunliches herausgefunden. Es gibt bei den Tieren, genau wie bei uns Menschen, Muggel und Zauberer. Sprich, normale Tiere und magische Tiere. Das würde erklären warum nicht alle Eulen als Posteulen geeignet sind und das würde auch die schwindenden Populationen einiger Vogelarten erklären. Sie brauchen schlicht und einfach mehr Magie in ihrer Gegenwart um sich erfolgreich fortzupflanzen. Das Pärchen bei dir hat in den letzten fünf Jahren gerade mal ein einziges Junges aufziehen können, alle Anderen sind entweder im Ei oder als frisch geschlüpfte Küken gestorben. Als ich ihnen von deinem Garten und Sari erzählt habe, haben sie sich dazu entschlossen zu dir zu ziehen. Sie hoffen, dass es ihnen bei dir möglich ist ihre Jungen aufzuziehen. Sie hoffen, dass es ihnen wie Sari und Kelelawar gehen wird. Ich hoffe es auch. Nimm sie bitte genauso auf wie Sari, sie sind fast so lieb wie ich.
 

Wir sind im übrigen gerade dabei diese Information in die großen Schutzgebiete dieser Welt zu senden aber es gibt leider so wenige Zauberer, die sich für den Erhalt bedrohter Tierarten einsetzen. Vor allem nicht für Vögel. Wir haben ja die Eulen und die wenigsten Vögel haben irgendetwas, was man für einen Zauber oder einen Trank verwenden kann. Sie sehen einfach nicht wie wertvoll diese Tiere sind und was der Welt fehlen würde wenn es diese Vögel nicht mehr gibt.
 

Die Pflanzen, ach, habe ich lange gesucht bis ich die passenden Pflanzen gefunden hatte. Es war der Zufall oder du würdest sagen, meine Trotteligkeit aber ich bleibe bei Zufall. Naja, ich, Mensch, das ist fast peinlich zu schreiben. Ich bin halt gegen diesen dämlichen Baumfarn gerannt und auf dem Hintern gelandet, und direkt neben mir stand dieser wirklich winzige Baumfarn, der mich gerade zu angefleht hat ihn dir zu schicken. Also, da ist er, der Baumfarn. Ich kann dir allerdings nicht sagen, was für eine Art das genau ist aber er wird sich schon bei dir wohl fühlen.
 

Das Zweite ist eigentlich nicht nur für dich sondern eher für die Aras. Es ist ein Paranussbaum, die Zwei lieben Paranüsse. Leider wird er erst in einigen Jahren Früchte tragen, also wirst du wohl bis dahin Nüsse kaufen müssen um sie zufrieden zu stellen. In einem Paranussbaum habe ich auch die Zwei das erste Mal gesehen, zusammen mit ihrem Schwarm haben sie sich über die reifen Nüsse her gemacht. Sie müssen dann meine Magie gespürt haben und sind zu mir gekommen, es war Freundschaft auf den ersten Blick.
 

Damit kommen wir zu der Holzkiste, die du eigentlich noch nicht aufgemacht haben dürftest, ich habe genaue Anweisungen gegeben. In dieser Kiste sind zwei Pärchen Pfeilgiftfrösche. Ein Paar schrecklicher Pfeilgiftfrösche, die eigentlich nicht im Amazonasbecken vorkommt sondern eigentlich nur in einem kleinen Areal an der Pazifikküste Kolumbiens. Es war reiner Zufall, dass ich sie gefunden habe, meine Begleiter sagen, dass sie wohl ausgesetzt worden sind. Das zweite Paar sind blaue Baumsteiger. Alles sind Giftfrösche aber das Gift können sie nur produzieren wenn du ihnen giftige Ameisen zu fressen gibst. Wenn sie normale Ameisen fressen, sind sie nicht mehr giftig aber immer noch schön bunt. Aber irgendwie habe ich das dumpfe Gefühl, dass sie bei dir auch giftig bleiben, dafür wirst du schon sorgen. Pass bitte auf, dass die Schüler sie nicht anfassen.
 

Auf der Kiste liegt ein Stasiszauber, den ich dir auf dem beigelegten Zettel aufgeschrieben habe, genau wie die Adresse, die du einer Eule sagen müsstest, wenn du mir antworten möchtest.
 

Was kann ich dir noch schreiben? Ich kann dir leider nichts über die großen Städte Südamerikas sagen, ich habe sogar den Karneval in Rio verpasst. Ich hatte gleich am Anfang eine Flussfahrt auf dem Amazonas gemacht und dort habe ich zwei Zauberer kennengelernt, die hier in einem Vogelschutzgebiet arbeiten. Wir haben uns angefreundet und irgendwie bin ich dann hier hängen geblieben. Und es gibt so viel zu tun. Ich bin zu nichts gekommen, ich bin schon mehrere Monate hier und sehe trotzdem noch jeden Tag etwas Neues. Hier habe ich mir auch die neue Kamera zugelegt, gefallen dir die Fotos? Ich habe sie immer dabei und habe wahrscheinlich schon hunderte Fotos gemacht. Die Schönsten habe ich dir geschickt, wobei das noch mehr hätten sein können. Ich habe mittlerweile zwei dicke Alben voll, die könnten wir uns zusammen ansehen.
 

Meine Freunde arbeiten gerade an einem Projekt zum Schutz der Vögel. Sie wollen in einem begrenzen Bereich so eine Art magische Masse erschaffen wollen, die so ähnlich wirkt wie die uralte Magie in Hogwarts. Sprich, die Magie soll bewirken, dass keine Muggelgeräte mehr funktionieren. So wollen sie verhindern, dass in diesem Bereich weiterer Regenwald zerstört wird. Ich habe mir diesen Bereich angesehen, dort lebt ein kleiner Stamm Ureinwohner, die keinerlei technische Geräte habe und die das Ganze nicht stören würde. Andere Menschen kommen nur dorthin um Tiere zu jagen, Pflanzen zu sammeln oder gleich den Wald abzuholzen. Diese Menschen braucht man da wirklich nicht. Außerdem erhoffen sich meine Freunde von dieser ungeheuren Menge an Magie, dass es sich positiv auf die magischen Vögel auswirkt und sie in diesem Gebiet besser brüten können. Ich hoffe für sie, dass es so funktioniert, wie sie es sich vorstellen auch wenn es den Muggeln gegenüber wahrscheinlich etwas unfair ist. Ich glaube, irgendwann würden sie Fragen stellen oder versuchen den Ursprung dieses Feldes zu ergründen, ob sie damit Erfolg hätten? Manchmal frage ich mich ob dieses Geheimhaltungsabkommen so gut ist.
 

Jetzt komme ich zu der Frage, die du mir gestellt hast. Warum du?
 

Die einfachste Antwort wäre, warum du nicht? Aber ich gehe davon aus, dass du dich damit nicht zufrieden gibst also muss ich etwas weiter ausholen.
 

Ich habe dich schon immer bewundert, dein Wissen hat mich beeindruckt, nur leider hat deine Art mir das Fach Zaubertränke von Anfang an vermiest. Ich kann im übrigen mittlerweile einfache Tränke brauen, ist gar nicht so schwer wenn man nicht ständig angeschrien wird. Egal, weiter im Text. Ich kann dir eigentlich nicht genau sagen, wann sich meine Bewunderung in etwas Anderes verwandelt hat. Ich glaube, es war irgendwann in meinem letzten, dem nachgeholten Jahr. Da hatte ich deine Erinnerungen schon aber bis dahin hatte ich nie wirklich Zeit um mich wirklich damit auseinander zu setzen aber, genau, während der Weihnachtsferien, da hatte ich Zeit und konnte darüber nachdenken. Ich habe Seiten an dir gesehen, die wahrscheinlich meine Mutter als Letzte gesehen hat und mir hat gefallen, was ich gesehen habe.
 

Du bist ein bemerkenswerter Mann, auch wenn du das unter sehr viel Selbsthass, Wut, Zorn und Sarkasmus versteckst. Ich weiß nicht wie du privat bist, woher auch? Aber ich würde es gerne herausfinden. Severus, du glaubst mir nicht, du denkst wahrscheinlich, dass wir absolut nicht zusammen passen würden aber warum willst du es nicht wenigstens versuchen? Ich rede nicht von einer sofortigen Ehe samt fünf adoptierten Kindern. Ich rede von einem Kennenlernen, Kaffee trinken, Abendessen mit gutem Wein und Kerzenschein, vielleicht ein Frühstück am nächsten Tag, … ähm, ja, das kommt später, glaube ich. Ich weiß nicht ob das mit uns funktioniert, woher soll ich das auch wissen? Das kann niemand vorher wissen. Woher willst DU wissen, dass es NICHT funktioniert? Was hast du zu verlieren? Wenn wir uns kennenlernen und feststellen, dass wir nicht zusammen passen, gut, dann soll es eben nicht sein aber von vorne herein aufgeben? Das passt nicht zu einem Severus Snape.
 

Ich kann dir keine Garantie geben, dass irgendetwas zwischen uns funktioniert. Wenn ich das sagen würde, müsste ich dich anlügen und das will ich nicht. Aber ich kann dir etwas Anderes garantieren, ich meine es immer noch sehr ernst, ich möchte dich privat kennenlernen und ich würde mich sehr, sehr freuen wenn du zumindest dem Kennenlernen eine Chance gibst.
 

Mehr kann ich dazu nicht sagen, ich würde mich nur wiederholen. Ich wünsche dir viel Spaß mit den zwei Aras aber pass auf, einer beißt. Ich weiß aber leider nicht mehr wer. ;)
 

Mit hoffnungsvollen Grüßen

Harry.“
 


 

Lange saß Severus im Wohnzimmer von Minerva und dachte nach, las immer wieder den Brief oder sah sich die Fotos an. Die Aras hatten es sich auf der Lehne des Sessels bequem gemacht und hatten sich erst geputzt und jetzt schlief sogar einer von ihnen. Als Minerva irgendwann wieder kam, musste er mit Schrecken feststellen, dass er den ganzen Tag hier gesessen hatte.

„Was ist mit meinem Unterricht?“, fragte er.

„Vertretungsunterricht“, gab Minerva lächelnd zurück während sie einen der Aras streichelte.

„Danke.“

„Hat dein stundenlanges Grübeln wenigstens zu einem Ergebnis geführt?“

„Ja, ich glaube, ich habe einige Entscheidungen treffen können“, sagte Severus ruhig während er aufstand und die Sachen zusammen packte. Jetzt durfte er auch nach dem Holzkästchen greifen.

„Was ist dabei raus gekommen?“

„Dass Potter trotzdem ein Vollidiot ist.“

„Aber?“, fragte Minerva grinsend, sie hatte den warmen Ton in seiner Stimme durchaus gehört.

„Aber er wird seine Chance bekommen, wenn er das wirklich noch ernst meint. Ich esse im Garten, ihr zwei Federviecher könnt fliegen“, sagte Severus bevor er einfach ging.

Minerva sah ihm mit einem wissenden lächeln hinterher, öffnete aber dann das Fenster um die Aras raus zu lassen.
 

Fast zwei Monate später betrat Severus den Garten, einen Hyazinth-Ara auf dem rechten Arm und ein gefülltes Bambusrohr in der linken Hand. „Bist du sicher, dass du den Weg fliegen willst? Ich kann eine Eule schicken oder einen der Pfauen“, sagte Severus zu dem Ara.

Er wurde nur protestierend angeschrien bevor das Tier nach dem Bambusrohr hackte.

„Ja, ist ja gut. Umdrehen.“

Dem Befehl wurde nach gekommen und schon konnte Severus das Rohr auf seinem Rücken befestigen.

„So, du kannst jederzeit starten. Pass auf dich auf, du hast immerhin Familie, die auf dich wartet.“

Der Ara kreischte leise, stieß ihn vorsichtig mit dem Kopf gegen die Wange und flog dann erst einmal zu dem Nest, wo er lautstark begrüßt wurde. Seine Partnerin und gleich drei kerngesunde, nackige Jungvögel verabschiedeten ihn bevor er sich entschlossen umdrehte und in den Himmel startete. Severus sah ihm nachdenklich nach, er konnte nur hoffen, dass das Männchen wohl behalten wieder kommen würde. Er hatte eigentlich eine Eule schicken wollen aber als er dem Tier das Rohr umbinden wollte, hatte das Männchen die Eule angegriffen. Er hatte sehr deutlich klar gemacht, dass er nicht damit einverstanden wenn Severus die Eule schickte.

Aber da er Harry eine Antwort schicken wollte, hatte er keine andere Wahl als den Ara zu schicken. Sein Blick ging zum Nest, das Weibchen saß friedlich bei ihren Jungen, die satt und zufrieden im Nest lagen. Die Aras hatten sich nicht lange aufhalten lassen, sie hatten fast sofort mit dem Nestbau begonnen und schnell lagen drei Eier im Nest. Deswegen hatte er Harry auch erst jetzt geantwortet, er hatte den Schlupf der Jungen und die ersten zwei Wochen abwarten wollen. Natürlich lagen in dem Bambusrohr unzählige Fotos und nicht nur von den Aras. Es gab dieses Jahr gleich drei Gelege der Balistare und auch die Dschungelzwergfischer hatten Eier gelegt.

Zusätzlich lebten mittlerweile noch einige andere Tierarten bei ihm, er hatte den Garten nochmal vergrößern müssen. Ein Schrei, der verdächtig an eine Katze erinnerte, ließ ihn wehmütig lächeln und sich umdrehen, ein weißer Pfau stellte gerade sein Rad auf um seine Angebetete zu beeindrucken. Die Henne wandte ihm den Rücken zu und pickten unbeeindruckt einige Körner auf. Severus blieb noch einen Moment stehen, verabschiedete sich dann von den Aras und verließ den Garten. Er wollte schnell bei Poppy vorbei schauen und sich erkundigen, wie viele Schüler sie heute hatte behandeln müssen. Die Aras hatte er absichtlich nicht mit in seinen Schutzzauber eingebunden, die Schüler würden schon irgendwann lernen, dass diese Schnäbel nicht nur toll aussahen sondern auch weh taten.
 


 

„Harry,
 

leider nur ein sehr kurzer Brief, ich habe viel zu viel zu tun. Der Lehrer für Verteidigung ist auf unbestimmte Zeit ausgefallen und Minerva fand es eine sehr gute Idee, wenn ich den Job mit übernehme. Tolle Idee.
 

Du siehst eigentlich alles auf den Fotos. Die Aras haben gebrütet und alle drei Küken sind kerngesund. Die Schüler müssen allerdings noch lernen, dass sie sich dem Brutbaum nicht nähern sollten, ich darf das und ich glaube, zwei Sechstklässler auch aber der Rest wird sehr vehement verjagt. Wobei sie Hilfe von Kelelawar und Sari erhalten, die Zwei haben ihr Nest einfach im selben Baum gebaut und wechseln sich mit den Aras ab.
 

Bevor du dich wunderst warum ich dann das Männchen schicke, der Kerl wollte mich einfach keine Eule schicken lassen. Ich habe ihm vier verschiedene Eulen und Käuze vor gesetzt, aber nein, dem Herr war keine gut genug um meine Post zu transportieren. Da ich dir aber antworten wollte, weil du ja meine Frage zu meiner annähernden Zufriedenheit beantwortet hast, musste ich den Ara nehmen. Seine Jungen sind versorgt, die Hauselfen haben die Tiere im Garten ins Herz geschlossen und lassen es ihnen an nichts fehlen.
 

Ach ja, ich weiß jetzt, wer deine Quelle bezüglich meiner vermuteten, sexuellen Vorliebe meiner Partner ist, mein Patensohn hat sich verraten und ihm dürften jetzt noch die Ohren klingeln. Er hat versucht mich milde zu stimmen indem er hier ein paar magische Pfauen angeschleppt hat. Leuzistische Tiere, mal sehen ob sich die Mutation bei den Küken durchsetzt oder ob sich die natürliche, blaue Farbe durchsetzt.
 

Dem restlichen Zoo geht es gut, die verschiedenen Populationen wachsen und gedeihen und letzten Monat hat sich das erste Mal ein Einhorn in den Garten verirrt. Leider hatte ich keine Kamera dabei aber ich bin mir sicher, ich werde sie noch vor die Linse bekommen.
 

Natürlich sind die Frösche noch giftig, ihr Gift lässt sich hervorragend für Tränke verwenden und irgendwann werden es die Schüler auch verstehen, dass man sie nicht anfasst. Nur Poppy hat sich bei mir beschwert, dass sie ständig Schüler mit Vergiftungserscheinungen heilen muss. Aber ich bin mir sicher, bis zum Ende des Jahres haben es alle gelernt. Es war im übrigen gar nicht so schwer an entsprechende Ameisen zu kommen.
 

Ich möchte mich nochmal für das Gift und die Zähne bedanken, ich werde sie natürlich nicht verkaufen, dazu sind sie zu wertvoll. Ein Geschenk verkauft man nicht.
 

Nur noch ein paar kurze Worte zu dem Vorhaben deiner Freunde, ich finde es gut. Die Muggel haben genug Schaden angerichtet, es wird Zeit, dass sie gestoppt werden. Ich habe etwas geforscht und dir ein paar Zaubersprüche aufgeschrieben, sie sollten sich als nützlich erweisen.
 

Ansonsten muss ich leider schon Schluss machen, wie gesagt, viel zu viel zu tun. Zwei UTZ-Kurse, der reguläre Unterricht, die Pflege des Gartens, Fotos machen für einen gewissen jungen Mann, der scheinbar unter einer schrecklichen Geschmacksverirrung leidet, ich habe zu nichts mehr Zeit.
 

Und wieder stelle ich dir eine Frage.
 

Wie willst du mit mir Kaffee trinken wenn du dich auf einem anderen Kontinent aufhältst?
 

Hochachtungsvoll

Severus.“
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Irgendwie kann sich Harry nicht kurz fassen. o.O Aber ich bin mir fast sicher, dass ihm keiner böse ist. So langsam kann Severus ein eigenes Vogelschutzgebiet aufmachen. :D

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  sweet_tod
2016-05-20T20:02:05+00:00 20.05.2016 22:02
Ich finde sevs briefe müssten noch länger werden und nicht harrys Briefe kürzer.
Sevie taut langsam auf das find ich super!! Ich freu mich auf jeden Fall schon auf morgen wenn das nächste Cap steht!
Daran könnte ich mich glatt gewöhnen!

Was hattest du gesagt wann du Geburtstag hast? Am 25.?
Da bin ich schon echt ein wenig traurig wenn ich darüber nachdenke das es bedeutet das nur noch 5caps kommen. :\
Naja ich freu mich schon auf morgen;

Lg sweet
Antwort von:  demona1984
21.05.2016 17:16
Bitte nicht daran gewöhnen, das schaffe ich einfach nicht. :) Naja, Severus hat viel zu tun, da kann er nicht noch lange Briefe schreiben. Außerdem bestehen die Kapitel sonst nur aus Briefen. ;)

Nein, ich habe am 22., also am Sonntag Geburtstag. Es wird voraussichtlich Montag noch eines, und eventuell einen Epilog am Dienstag. Dann ist Schluss.

LG Demona
Von:  Omama63
2016-05-20T16:09:55+00:00 20.05.2016 18:09
Ja, da hat Severus Recht. Wie sollte Harry mit ihm Kaffee trinken können, wenn er nicht mal auf dem gleich Kontinent ist.
Vielleicht kommt Harry ja jetzt zurück, auf die Frage von Severus, wie er mit ihm Kaffee trinken soll, wenn er nicht da ist.
Bin schon gespannt, ob Harry kommt.

Lg
Omama63
Antwort von:  demona1984
21.05.2016 17:14
So viele Kontinente hat Harry ja nicht mehr oder er kommt halt früher zurück. Das weiß man nicht. Oder sie lassen sich etwas Anderes einfallen. Mal schauen.

LG Demona
Von:  Seelendieb
2016-05-20T11:58:12+00:00 20.05.2016 13:58
<3

süß! aber sehr gute Frage von Snape. ;)

Irendwie leide ich mittlerweile an Karies. Einfach nur herrlich bis jetzt :D
Antwort von:  demona1984
21.05.2016 17:13
Oh, mal ne Tube Zahnpaste und Zahnbürste hinstell. Ich möchte ja nicht, dass dein Zahnarzt sich bei mir beschwert. ;)
Aber es muss auch mal total fluffige Geschichten geben. :)

Lg Demona


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