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Brieftauben aus aller Welt

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi,

Damit ich es bis zum 22. schaffe, muss ich an mehrere Tagen zwei Kapitel hochladen. also heute das zweite Kapitel... Komplett anzeigen

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Sechstes Jahr

Sechstes Jahr
 

Sein Schweigen im Vorjahr hatte scheinbar doch endlich erreicht, dass Potter seinen Scherz einstellt denn heute wartete er vergebens auf einen Vogel. Die Posteulen waren bereits durch, das Frühstück war fast vorbei und er konnte die mitleidigen Blicke der Schüler und der Lehrer jetzt schon nicht mehr ertragen. Was hatten sie erwartet? Dass er heulend aus der Halle rannte? Wohl kaum, aus dem Alter war er raus und diese Blöße würde er sich auch nicht geben. Er würde seinen Unterricht ganz normal abhalten und heute Abend in den Garten gehen, nicht um ihn zu vernichten sondern um dort in aller Ruhe zu trauern.

Im Laufe des letzten Jahres war ein weiterer kompletter Kontinent hinzu gekommen, die Stachelkopfgräser teilten sich das Areal mit Eukalyptus- und Akazienbäumen, verschiedenen Kakteen, einigen Myrtearten und unzähligen Blumen mit den wunderschönsten Blüten. Irgendein Schüler hatte schließlich einen kleinen Schwarm Wellensittich angeschleppt und die fühlten sich einfach pudelwohl in ihrem eigenen Stück Australien. Langsam wurde aus seinem Garten, der eigentlich nur die armen Pflanzen retten sollte, ein Rundgang durch die Flora und Fauna dieser Welt, auch wenn keine weiteren Pflanzen kommen würden.

Ja, es verletzte ihn aber er hatte es ja nicht anders gewollt. Er hätte ja nur antworten müssen und dann wären die Botschaften wahrscheinlich weiter gegangen aber warum? Potter konnte das alles nicht ernst meinen, das zeigte auch die Tatsache, dass heute kein Vogel für ihn gekommen war. Wo war er wohl jetzt? War er noch in Australien oder war er weiter gezogen? Welchen Teil der Welt sah er sich jetzt wohl an? Severus seufzte leise und griff nach seiner Kaffeetasse, er wollte den letzten Schluck gerade trinken als die große Tür der Halle aufgestoßen wurde und dieser trottelige Halbriese rein kam. Selbst Severus sah das breite Grinsen hinter dem Ding, was er Bart schimpfte.

„Was hat er denn da in der Hand?“, fragte Poppy neben ihm.

„Sieht aus wie ein Vogel“, sagte Minerva triumphierend. Sie hatte sich sehr gewundert, dass heute kein Vogel gekommen war und irgendwie hatte sie es auch nicht glauben können.

„Danke Minerva, das sehe ich auch aber was ist das?“, fragte Severus.

Alle Blicke lagen mittlerweile auf Hagrid, der die Halle schnell durchquerte und schließlich das Tier vor Severus auf den Tisch setzte. Er wollte noch etwas sagen aber ein wütender Blick aus schwarzen Augen hielt ihn davon ab. Schnell verschwand er wieder während Lehrer wie Schüler einfach nur fassungslos auf den Vogel starrten. Denn vor Severus auf dem Tisch stand ein Pinguin.
 

„Hat es ihn jetzt in die Antarktis verschlagen?“

„Nein, das ist ein Brillenpinguin, die sind in Afrika beheimatet, in Südafrika“, sagte Severus, der Tier einfach nur anstarrte.

Er hatte diese Tiere früher mal im Zoo gesehen und es hatte ihn fasziniert, dass diese Pinguine im warmen Afrika vorkamen und nicht, wie ihre größeren Verwandten, in den kalten Regionen der Antarktis. Aber wie kam jemand auf die völlig schwachsinnige Idee einen Pinguin einzusetzen, damit er Post überbrachte? Wie war er überhaupt hierher gekommen? Die Antwort würde sich wohl in dem versiegelten Bambusrohr finden lassen, welches auf dem Rücken des Tieres befestigt war. Vorsichtig nahm er dem Tier die Last ab und schob wieder den vorbereiteten Teller zu ihm, er hatte ihn nicht weg getan in der stillen, heimlichen Hoffnung, dass doch noch Post kommen würde. Mit wahrer Begeisterung machte sich der Pinguin über die Fische her während Severus den Bewahrungszauber von dem Rohr nahm und seinen Inhalt vorsichtig hinaus schüttelte.
 

Diesmal war es eine Blume, zumindest sah es so aus. Dicke, fleischige Blätter, die sich wechselständig um den dünnen Zweig rankten und in einer geschlossenen Blüte endeten, die von eng anliegenden Hochblättern umschlossen war. Die Blütenblätter waren weiß mit einem deutlich sichtbaren roten Rand. Er war jetzt schon gespannt wie die offene Blüte wohl aussah. Vorsichtig legte er die Blume weg und sah auf den Rest, er war etwas enttäuscht denn statt eines Geschenkes lagen da neben dem Pergament einige Bilder. Aber gut, wer war er schon, dass er sich über jedwede Art von Geschenk beschweren würde? Mit wachsender Neugier griff er nach den Bildern und erstarrte als er das Erste sah.
 

Das war Potter, ganz eindeutig auf der linken Seite, der vorsichtig in die Hocke ging und so auf gleicher Augenhöhe war wie das Elefantenbaby, dass sich auf der rechten Seite befand, die Mutter direkt dahinter. Wie, bei Merlin, hatte er das geschafft? Ein Zauber? Er bestaunte das magische Bild, die Tiere bewegten sich vorsichtig und misstrauisch aber nicht ängstlich oder aggressiv und Potter hockte da und machte wohl eine Erfahrung, die nur ein Mensch unter Tausenden machte. Es dauerte eine Weile bis Severus der winzige Pfeil am rechten, unteren Rand auffiel. Stirnrunzelnd drehte er das Foto um und konnte lesen.

„Kein Zauber, kein Trank, einfach nur unendlich viel Glück bei der Suche nach den Big Five des afrikanischen Kontinents. Wir sind förmlich ineinander rein gelaufen, ich weiß nicht wer erschrockener war, sie oder ich? Die Mama des Kleinen hat mir ein Geschenk für dich da gelassen.“

Unter der Schrift war ein langes, schwarzes Haar befestigt welches eigentlich nur vom Schwanz des Elefanten kommen konnte. Er war schlicht fassungslos und drehte das Foto nochmal um. Sein Blick glitt über die beeindruckenden Tiere bevor er sich auf Potter fest setzte, der Kerl hatte sich gemacht. Aus dem jungen, etwas schlaksigen Teenager, den er hier in Hogwarts verabschiedet hatte, war ein durchaus ansehnlicher Mann geworden. Braun gebrannt von der Sonne, mit Dreitagebart und immer noch diesen furchtbaren, widerspenstigen Haaren. Er war erwachsen geworden und, auch wenn es Severus nicht gerne zugab, er sah wirklich gut aus.
 

Schnell legte er das Bild weg und nahm das Nächste, runzelte aber sofort die Stirn denn auf diesem Bild war ein totes Nashorn zu sehen und Potter war gerade dabei das Horn abzusägen. Er drehte das Bild um, hoffte auf eine harmlose Erklärung und er wurde nicht enttäuscht.

„Tierschützer betäuben die Tiere und sägen ihre Hörner ab, es schützt sie vor Wilderern denn so sind sie für sie uninteressant. Es tut weh diese stolzen Tiere so zu sehen aber es ist zu ihrem Besten. Anbei ein weiteres Geschenk.“

Diesmal war eine hauchdünne Scheibe des Hornes unter der Schrift befestigt. Er drehte das Bild wieder um und mustere er jetzt mit neu erwachtem Interesse, vor allem aber Potter. Das offene Hemd enthüllte einen Teil der Ziernarben auf seiner Brust, zusammen mit einem hölzernen Anhänger, der eine Eidechse darstellte. Severus argwöhnte, dass es ein Waran sein sollte. Direkt am Hals trug er ein schwarzes Lederband mit einer kleinen silbernen Platte vorne, Severus konnte allerdings nicht erkennen, was darauf abgebildet war. Er legte das Bild weg und nahm das Nächste zur Hand.
 

Diesmal war es nur ein Tier aber Severus verstand, warum Potter diesmal nicht mit auf dem Bild war denn ein sehr wütender Kaffernbüffel raste auf den Fotografen zu. Er bremste kurz vor ihm ab, drohend schnaubend, scharrend und den Schädel mit den gewaltigen Hörnern senkend. Severus war sich fast sicher das wütende Schnauben zu hören. Er drehte das Bild um und las.

„Der Herr war nicht sehr erfreut als ich mich seiner Herde nähern wollte, ich wollte doch nur Fotos machen. Sie hatten so viele Jungtiere dabei, die hätte ich dir gerne gezeigt aber die bewachenden Bullen waren sehr deutlich in ihrer Forderung, dass ich gehen soll. Deswegen gibt es auch leider kein Geschenk von dem Dritten der Big Five. Es tut mir leid.“

Severus musste grinsen, das war so typisch Potter doch es amüsierte ihn. Das Bild wurde weg gelegt und das Nächste ergriffen.
 

Wieder nur Tiere aber auch hier verstand es Severus denn es zeigte eine Löwenfamilie. Zwei Weibchen, die ein wachsames Auge auf die drei Jungtiere hatten, die unbeschwert zwischen ihnen herum tollten und im Hintergrund, auf einem kleinen Hügel, hoheitlich und erhaben, der König der Tiere persönlich. Ein prachtvolles Tier mit sandfarbenen Fell und fast schwarzer Mähne, das aber sehr aufmerksam in die Kamera sah. Er bewunderte die Tiere noch eine Weile bis er das Bild umdrehte.

„Ich war so nah dran, dass er mich bemerkt hatte aber scheinbar sah er in mir keine Gefahr für seine Familie. Ich bin ja auch ganz lieb, du würdest mich mögen. Aber weißt du was für ein Gefühl das ist wenn man dem Tier gegenüber steht, in dessen Haus man sieben Jahre gewohnt hat und dessen Sternzeichen man trägt? Es ist nicht mit Worten zu beschreiben, man muss es selbst erlebt haben. Sie sind irgendwann weiter gezogen und auch er hat mir ein Geschenk da gelassen.“

Darunter war ein kleines Büschel Fell befestigt, Severus strich mit den Fingern darüber und wunderte sich kurz über die Weichheit bevor er das Bild beiseite legte.
 

Das letzte Bild, es fehlte noch der Leopard wenn Potter ihm wirklich alle Big Five zeigen wollte und er sollte sich nicht irren, auf dem letzten Bild war ein Leopard abgebildet und wieder Potter. Doch es war kein schönes Bild denn das Tier war offensichtlich verletzt und der Mann neben Potter war wohl gerade dabei ihm zu helfen. Beide Männer hatten die Ärmel hochgekrempelt, hatten blutige Hände und schienen seit langem schon zu arbeiten, ihre Gesichter glänzten und die Haare lagen schweißnass am Kopf. Er drehte das Bild um.

„Wir haben diese Leopardin in einer Wildererfalle gefunden, mit einem offenen Bruch des Vorderbeines und einer tiefen Wunde am Brustkorb. Wenn ich diese Menschen erwischt hätte, hätte ich für nichts garantieren können, Geheimhaltungsabkommen hin oder her, ich hätte sie verflucht. Wir haben Stundenlang um das Tier gekämpft aber wir haben verloren, sie ist uns unter den Händen weggestorben. Zwei Tage später haben wir zwei verwaiste Junge gefunden, fast verhungert aber wenigstens sie werden überleben. Anbei ein weiteres Geschenk, sie braucht ihn nicht mehr.“

Severus musste mit den Tränen kämpfen als er den langen Eckzahn sah, der unter der Schrift befestigt war. Er legte das Bild schnell weg und griff dann nach dem Pergament.
 

„Hallo Severus,
 

ich gehe einfach mal davon aus, dass du dir die Bilder zuerst angesehen hast und daher komme ich erst zu dem netten Posttier, dass ich ausgesucht habe. Gefällt er dir? Auch ihn musst du leider zurückschicken, hier wartet seine Partnerin. Bevor du dich fragst, wie ich mir sicher sein konnte, dass der Pinguin dich erreicht, es gibt eine magische Verbindung zwischen dem Meer und dem Schwarzen See. Das kam mir durch das Trimagische Turnier wieder in den Kopf, irgendwie mussten die Durmstranger ja ihr Schiff wieder in den Ozean bekommen. Daher kam mir der Einfall es mal mit einer sehr ungewöhnlichen „Brieftaube“ zu versuchen, ich hoffe, ich konnte dich damit erheitern.
 

Südafrika, die Städte gefallen mir nicht. Zu laut, zu hektisch und die Schere zwischen arm und reich ist einfach zu groß. Goldene Fassaden neben hungernden Menschen. Dicke, verwöhnte Kinder neben Kindern, die nicht wissen wie sie den Tag überleben sollen. So viel Ungerechtigkeit, ich kann es nicht ertragen und ich kann es auch nicht für alle Menschen ändern. So viel Gold habe selbst ich nicht in meinen Verliesen. Daher hat es mich in die Natur gezogen, ich habe mich einer Gruppe Ranger angeschlossen. Sie waren von meinen Sprachkünsten so beeindruckt, dass sie mich gerne mitnahmen. Und als ich dann auch noch bewiesen habe, dass ich mit anpacken kann, war ich ihr bester Freund.
 

Ich hatte nie vor die Big Five zu finden aber irgendwie hat es sich so ergeben, die Erklärungen habe ich dir ja auf die Bilder hinten drauf geschrieben daher möchte ich mich dazu nicht weiter ausführen.
 

Die südafrikanische Savanne ist beeindruckend, der tägliche Kampf um Leben und ums Überleben ist grausam aber fair. Bei dem ersten Angriff einer Löwin auf eine kleine, kaum drei Tage alte Gazelle, mussten mich meine Begleiter gewaltsam davon abhalten, einzugreifen. Wären sie nicht da gewesen, hätte ich die Löwin wohl mit dem Zauberstab von ihrer Beute abgehalten. Ich verstand es erst als die Löwin ihre Jungen zu der Beute führte und sich gleich drei kleine Kätzchen um das Fleisch stritten. Die Gazelle musste sterben damit diese Löwenbabys einen weiteren Tag erleben konnten und vielleicht irgendwann groß werden können. Von da an habe ich die Welt, zumindest diese Welt hier, mit anderen Augen gesehen. Ich habe sehr viel gelernt aber wer würde das hier auch nicht?
 

Im Südwesten von Südafrika habe ich auch die Pflanze gefunden, die ich dir geschickt habe. Es handelt sich um eine Königsprotea aus der Gattung der Zuckerbüsche und durch Zufall ist es auch die Pflanze, die auf dem Wappen von Südafrika abgebildet ist. Die Königsprotea prägt, zusammen mit ihren Verwandten, einen Abschnitt, den man Fynbos nennt. Die Hälfte aller Pflanzen dort sind endemisch, es gibt sie nur dort. Es ist ein beeindruckender Anblick wenn tausende dieser Pflanzen mit ihren riesigen Blüten aufblühen, durchbrochen von bunten Heidekrautgewächsen und verschiedenen Gräsern. Bäume sind eher selten, meist werden es nur kleine Büsche aber das tut der Schönheit dieser Landschaft keinen Abbruch. Es ist einfach herrlich.
 

Da du mir letztes Jahr meine Fragen nicht beantwortet hast, stelle ich sie jetzt nochmal. Wie geht es Sari und Kelelawar? Sind sie inzwischen Eltern geworden? Wenn ja, wie geht es den Kleinen? Wie viele sind es? Ach, ich würde sie gerne mal sehen. Würdest du sie mir zeigen wenn ich wieder in England bin? Ich weiß zwar noch nicht, wann ich zurück komme aber fragen kann ich ja schon mal.
 

Ich würde mich im übrigen immer noch über eine Antwort freuen, schreib doch mal etwas. Du kannst das bestimmt und ich lache auch nicht wenn du was falsch schreibst. Ich beiße nicht und bin eigentlich total pflegeleicht.
 

Mit den freundlichsten Grüßen

Harry.“
 


 

„Wie geht es ihm?“, fragte Minerva.

„Gut“, war die knappe Antwort bevor Severus alles zusammenpackte.

„Was wird mit dem Pinguin?“

Diesmal sparte sich Severus eine Antwort denn er griff schon nach dem Vogel, der ein leises Krächzen von sich gab als er hochgehoben wurde.

„Dein Unterricht?“, fragte Minerva, die sich nicht vorstellen konnte, dass Severus jetzt einfach in den Unterricht ging, sie wurde enttäuscht.

„Was soll damit sein? Ich werde meinen Unterricht ganz normal halten“, gab Severus zurück bevor er aus der Halle rauschte, den Pinguin hielt er erstaunlich sanft im Arm.
 

Zwei Wochen später stand Severus am Ufer des schwarzen Sees und befestigte sorgfältig das Bambusrohr auf dem Rücken des Pinguins. Das Tier stupste ihm liebevoll gegen die Hand und als sich die langen Finger auf seinen Kopf legten, schmiegte er sanft seinen Kopf hinein.

„Ich hab dich auch lieb gewonnen aber du musst zurück“, sagte Severus lächelnd, „du hast doch eine Partnerin, die kannst du doch nicht alleine mit Potter lassen, das kann nur in einer Katastrophe enden.“

Ein protestierendes Schnarren ertönte.

„Ja, ich weiß, du magst ihn. Genau wie Sari und Kelelawar. Ihr kennt ihn nur nicht so gut wie ich, dann würdet ihr auch anders darüber denken“, gab Severus zurück, „aber auch egal, also, bereit für den langen Heimweg?“

Der Brillenpinguin nickte, schüttelte sich, putzte noch einmal eine Feder auf der Brust in die richtige Position und pickte ihn dann nochmal liebevoll an.

„Gute Reise und pass auf dich auf“, sagte Severus.

Ein weiteres Nicken und dann watschelte der Pinguin in den See, es dauerte nicht lange bis er im Wasser verschwunden war. Severus erhob sich, sein Blick war auf die glatte Wasseroberfläche gerichtet als der Pinguin in einiger Entfernung nochmal aus dem Wasser sprang, ein trompetender Schrei ertönte bevor er wieder untertauchte. Ein Abschiedsgruß.
 

Etwas wehmütig saß Severus auf einer Bank und hing seinen Gedanken nach während er Sari und Kelelawar beim erneuten Nestbau beobachtete. Ihre Kinder vom Vorjahr flogen frei im Garten rum und dachten noch gar nicht daran, sesshaft zu werden. Er hoffte, dass seine Anfrage in der magischen Menagerie bald beantwortet werden würde. Er brauchte dringend noch zwei Balistare, diesmal allerdings zwei Weibchen denn die Nachkommen von Sari waren zwei Männchen. Sein Blick richtete sich auf Kelelawar und fast gegen seinen Willen musste er grinsen, Kelelawar, was für ein Name. Fledermaus. Blieb die Frage ob Potter sich über ihn lustig machen wollte oder es als liebevollen Scherz gemeint hatte? Er kannte seinen Ruf und Fledermaus war noch eines der netteren Dinge, die man über ihn erzählte. Ein leises Singen ließ ihn aufsehen, Sari war auf seinem Knie gelandet und trillerte ihn an.

„Geh zu deinem Mann oder soll der das Nest alleine bauen?“, fragte er während er ihr eine Hand hin hielt. Mit einem kleinen Sprung hüpfte er auf seine Finger und lies sich von dort in die Luft werfen. Severus verfolgte den Flug mit den Augen während er an den Pinguin dachte, oder besser gesagt an die Post, die er transportierte.
 

Mehrere magische Fotos würden Potter erwarten, Fotos von dem Garten, von den verschiedenen Klimazonen und von den tierischen Bewohnern. Die Balistare waren begeistert gewesen als er ihnen erklärt hatte für wen er die Fotos wollte, die Wellensittiche waren nicht ganz so begeistert, ließen sich aber mit einer Extraportion Futter zu einem Fotoshooting überreden. Die unzähligen Eidechsen, Schlangen, Kleinnager und Insekten hatte er mittels eines speziellen Zaubers aufgenommen, die bekam selbst er nur selten zu Gesicht. Natürlich hatte er auch alle Pflanzen fotografiert, die ihm Potter geschickt hatte und neben den Fotos wartete noch ein Brief auf ihn.
 

„Potter,
 

was soll die Andeutung bezüglich meiner Rechtschreibung? Ich bin durchaus in der Lage einen fehlerfreien Brief zu verfassen. Aber was soll ich Ihnen schreiben?
 

Dass ich das Ganze immer noch für einen furchtbar schlechten Scherz halte? Oder dass ich hoffe, dass Sie sich bald ein anderes Hobby suchen? Oder die Tatsache, dass Sie ein absoluter Vollidiot sind weil Sie einen Pinguin zum Briefträger ernannt haben? Oder dass ich Ihnen definitiv nicht glaube, dass Sie einen brauchbaren Heiltrank zustanden gebracht haben wollen? Oder dass ich den Namen Kelelawar für einen Balistar völlig unpassend finde? Völlig unabhängig von der Bedeutung des Namens, seit wann benennt man einen Vogel nach einem Säugetier? Es gibt so viele Dinge, die ich Ihnen nicht schreiben würde.
 

Um die Leopardin tut es mir im übrigen sehr leid, genau wie um den Inlandtaipan, auch wenn er sein Ende natürlich erreicht hat. Ja, auch wenn man mir es nicht zutraut aber ich empfinde Mitgefühl mit anderen Lebewesen,... nur mit nicht mit nervenden Exschülern. Falls das nicht deutlich genug war, damit sind Sie gemeint.
 

Den Balistaren geht es gut, wie Sie an den Fotos sehen können. Genau wie den Pflanzen, die Sie mir geschickt haben. Sollten Sie jemals wieder die Füße auf englischen Boden setzen, können Sie Sari und ihre Familie besuchen, ich muss dabei ja nicht anwesend sein. Wussten Sie eigentlich, dass Balistare magische Vögel sind und deswegen vom Aussterben bedroht sind? Sie pflanzen sich nur in magisches Gesellschaft gut fort und für diese Gesellschaft ist hier ausreichend gesorgt.
 

Sie können also aufhören sich lächerlich zu machen indem Sie mir weiter schreiben. Was sollen denn Ihre Freunde denken wenn sie erfahren, an wem ihr Held angeblich interessiert ist? Was soll nur die Presse vom strahlenden Held halten? Das können Sie doch der Welt nicht antun. Außerdem wird dieser Scherz langsam langweilig, Sie hatten Ihren Spaß, haben mir fast erfolgreich vorgespielt, dass Sie Interesse an mir haben also können Sie sich jetzt ein neues Hobby suchen. Viel Erfolg dabei.
 

Hochachtungsvoll

S. Snape.“
 


 

Severus seufzte nochmal leise, verabschiedete sich dann von Sari und machte sich dann auf den Weg ins Schloss. Er musste noch den Unterricht für morgen vorbereiten. Warum hatte er diesen Brief überhaupt geschrieben? Warum war er so bösartig dabei gewesen? Eigentlich hatte Potter das nicht verdient aber auch er konnte nicht so einfach aus seiner Haut, vor allem weil er nicht an ein wirkliches, ernstes Interesse von Seiten Potters glaubte. Das alles konnte nur ein schlechter Scherz sein. Aber die Erwähnung seiner Freunde und der Presse sollte reichen damit der Kerl zur Vernunft kam. Er blieb am Eingang des Gartens stehen und warf einen Blick zurück, es würden wohl keine Pflanzen mehr von Potter kommen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wer hat noch Lachtränen in den Augenwinkeln wegen dem Pinguin? Bitte Hand heben. :)

Aber hey, er hat geantwortet.

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Omama63
2016-05-19T07:38:31+00:00 19.05.2016 09:38
Severus wäre sehr traurig gewesen, wenn Harry nicht geschrieben hätte.
Er wäre in seinen Garten gegangen und hätte getrauert.
Das ist für mich ein Zeichen, dass sich Harry in sein Herz geschlichen hat, wenn es Severus auch noch nicht bemerkt hat und auch nie zugeben würde.
Sein Brief war nicht gerade liebevoll, aber das ist halt seine Art, so wie Severus halt ist. In seinem letzten Absatz kann man seine Bedenken lesen. Was würden die Anderen von dem Helden Denken, wenn er mit Severus zusammen wäre? Er hat also schon darüber nachgedacht, was wäre wenn.
Freue mich schon auf das nächste Kapitel.

Lg
Omama63
Antwort von:  demona1984
19.05.2016 18:06
Wie so ein kleiner Harry-Wurm, der sich in sein Herz gebohrt hat. Er muss es wirklich nur noch merken und vor allem, daran glauben.
Nein, wirklich liebevoll oder nett war der Brief nicht aber er hat wenigstens geantwortet. Das ist mehr als er bis jetzt getan hat. Irgendwo hat er Recht, was werden die Anderen sagen?

LG Demona
Von:  Vegetasan
2016-05-18T19:50:05+00:00 18.05.2016 21:50
Wow gleich zwei Kapitel heute.
In Severus scheinen sich die Zweifel ja allmählich ganz ganz ganz langsam zu legen.
Bin auf den nächsten Briefträger gespannt.
Antwort von:  demona1984
19.05.2016 18:05
Aber auch nur ganz, ganz, ganz langsam. ;) Wenn er so weiter macht, braucht Harry fünfzig Jahre um ihn zu überzeugen. Hoffen wir, dass er es früher schafft.

Lg Demona


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