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Brieftauben aus aller Welt

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi,

ein weiteres Jahr ist ins Lande gegangen... Komplett anzeigen

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Viertes Jahr

Viertes Jahr
 

Wieder war ein Jahr vergangen doch an diesem 9. Januar blieb der Platz von Severus zum Frühstück leer. Es gab großes Gemurmel nach dem Grund seines Fernbleibens aber da man ihn nicht fragen konnte, mussten sich die Schüler mit ihren Gerüchten und Mutmaßungen beschäftigen. Auch am Lehrertisch war die Ratlosigkeit groß, nur Minerva kannte den Grund warum Severus heute nicht hier war. Er wollte seine eigene Enttäuschung nicht zeigen wenn heute kein Vogel von dem unbekannten Absender kam. Sie verkniff sich ein Seufzen, wenn ihr Kollege nicht so ein alter Sturkopf wäre und sich etwas öffnen würde, hätte er eine Chance auf Freunde und vielleicht sogar einen Partner. Ja, sie wusste, dass er die Männer vorzog aber sie würde es niemals an die Öffentlichkeit tragen. Sie konnte nur hoffen, dass der Absender sich nicht von dem, wahrscheinlich sehr unfreundlichen Brief abschrecken ließ.
 

Severus wiederum saß auf der Bank, die er in dem Garten, den er mittlerweile angelegt hatte und ließ seinen Blick schweifen. Das Kirschbäumchen hatte zwei zarte Knospen und würde wohl dieses Jahr schon die ersten Blüten haben. Sein Blick ging zu dem schwarzen Stein, den er vergrößert hatte und einen kleinen Teich daraus erschaffen hatte, die Lotosblume würde dieses Jahr gleich zwei Blüten tragen und das Edelweiß gedieh auch sehr prächtig. Scheinbar fühlten sich zumindest Potters Pflanzen bei ihm sehr wohl. Er seufzte leise, er hatte das Frühstück heute absichtlich ausfallen lassen weil er sich nicht die Blöße geben wollte. Denn heute würde kein fremder Vogel kommen, dessen war er sich absolut sicher. Er würde einfach bis zum Unterrichtsbeginn hier sitzen bleiben und dann der nächsten Klasse das Leben zur Hölle machen. Das war genauso einfach wie traurig denn so sah sein Leben schon seit Jahrzehnten aus.
 

Er wollte sich gerade erheben als ein Schrei ihn inne halten ließ. Mehr als überrascht sah er auf und sah einen weißen Vogel auf sich zu kommen. Das Tier war ungefähr so groß wie eine Amsel aber hatte schneeweißes Gefieder und er mühte sich sichtlich mit einem Bambusrohr ab, das an seine Füße gebunden war.

„So ein Schwachkopf, so einen kleinen Vogel los zu schicken“, fluchte Severus,der beide Hände ausstreckte und den Vogel auf seinen Händen landen ließ, schnell befreite er ihn von dem Rohr. Es war zwar kleiner als die Letzten aber seiner Meinung nach immer noch zu groß für so einen kleinen Vogel. Er legte das Rohr auf der Bank ab und trug den Vogel zum Teich, wo er ihn vorsichtig an den Rand setzte. Während er dankbar seinen Durst stillte, rief Severus nach einem Hauselfen und schickte ihn mit einer Eilbestellung zurück in die Küche.

Schnell tauchte das Gewünschte auf und er konnte eine flache Schale mit Beeren, verschiedenen Sämereien und kleinen Würmchen vor den Vogel stellen. Er bekam einen fragenden Blick zugeworfen bevor sich das Tier über die Schale hermachte und während er fraß, ging Severus zurück zur Bank und widmete sich seinem Geburtstagsgeschenk.
 

Ein Zauber lag darauf und als er den Inhalt vorsichtig raus schüttelte, stellte er fest, das es ein Verkleinerungszauber war. Der war schnell aufgehoben und schon hielt er neben einem weiteren Setzling einen Dolch in den Händen, und natürlich die obligatorische Pergamentrolle. Eine Berührung an seiner Schulter ließ ihn aufsehen, der weiße Vogel saß, sichtlich satt und zufrieden auf seiner Schulter und piepste ihn an.

„Was meinst du? Ist das ein dezenter Hinweis, dass ich die Erde von meiner Anwesenheit befreien soll?“, fragte er den Vogel, der ihn daraufhin ins Ohr pickte.

„Gut, das war ein Nein, aber was soll ich dann damit?“, fragte Severus während er den gewellten Dolch in den Händen drehte.

Auf den zweiten Blick war er wirklich sehr schön gestaltet, das goldene Muster kam ihm entfernt bekannt vor aber erst auf den dritten Blick fiel ihm auf, dass das Muster eine Schlange darstellte. Der Schwanz begann an der Spitze der Klinge, schlängelte sich über die komplette Klinge und bildete schließlich das Querstück, ein wunderschönes Motiv. Der Griff selber war aus Holz, rotbraun mit einer feinen, schwarzen Maserung, absolut glatt und in seiner Einfachheit genauso schön wie die Klinge. Dieser Dolch war ein wahres Schmuckstück aber warum schickte er ihm so etwas? Er legte ihn beiseite, kraulte den Vogel kurz durchs Brustgefieder und entrollte dann das Pergament.
 

„Hallo Severus,
 

seufz. Mit so einer Antwort hatte ich gerechnet aber ich kann dir gerne nochmal versichern, dass ich das hier sehr, sehr ernst meine. Allein die Tatsache, dass ich dir erneut schreibe und mir erneut Gedanken für ein Geburtstagsgeschenk gemacht habe, sollte dir zu denken geben.
 

Kommen wir zu dem kleinen gefiederten Freund. Der kleine Kerl ist ein Balistar, der mir quasi direkt vor die Füße gefallen ist, als winziger, fast nackter Ball. Er ist aus dem Nest gefallen und da mein Begleiter gesagt hat, dass die Eltern ihn nicht mehr füttern also habe ich ihn mitgenommen. Bevor du ihn zurück schickst, gib ihm bitte etwas zu fressen, zu trinken und lass ihn ein, zwei Tage bei dir ausruhen. Er macht nicht viel Dreck und ist sehr lieb und er gehört einer sehr bedrohten Tierart an. Balistare sind vom Aussterben bedroht und alle Einzeltiere sind sehr wertvoll, pass gut auf ihn auf, er ist mir sehr wichtig.
 

Der Setzling ist ein Upasbaum oder besser gesagt ein Antiaris toxicaria. Kommt dir der Name bekannt vor? Wahrscheinlich denn mir wurde gesagt, dass sowohl der Milchsaft als auch die Früchte hoch toxisch sind und sehr beliebt für Zaubertränke sind. Es wird zwar noch etwas dauern bis das kleine Bäumchen Früchte tragen wird aber du hast ja eine ungeheure Geduld. Den Saft kann man, so weit mir gesagt wurde, bereits ernten wenn der Baum zwei Jahre alt ist, halt in entsprechenden Mengen. Ich bin mir sicher, du findest eine Verwendung dafür.
 

Der Kris, ich hoffe, er gefällt dir, ist ein Geschenk eines sehr netten Mannes, der nicht wusste, wie er sich anders bedanken sollte. Seine Tochter war krank, eigentlich etwas ganz einfaches und ich habe es sogar geschafft einen Heiltrank zustande zu bringen. Auch wenn du mir das vielleicht nicht glauben kannst aber das Mädchen ist wieder gesund geworden und ich habe den Kris dafür bekommen. Da ich es meinem früheren Zaubertränkelehrer verdanke, dass ich diesen Trank geschafft habe, bin ich der Meinung, dass du ihn bekommen solltest. Sei vorsichtig, er ist sehr scharf.
 

So, was gibt es noch zu berichten? Ach ja, mich hat es nach Indonesien, genauer, nach Bali verschlagen. Und was soll ich dazu sagen? Viel Urwald, wenig Menschen und eine atemberaubende Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Ich habe mich einer Gruppe Forscher angeschlossen und habe in den letzten Monaten sehr viel gelernt, von der Aufzucht eines Balistares mal abgesehen. Ich glaube, dir würde es hier gefallen, so viele Pflanzen, Früchte, Beeren und Wurzeln, die man für Zaubertränke verwenden kann. Einer der Forscher ist ein Zauberer, der Rest ist eingeweiht und sie finden es immer absolut faszinierend wenn ihr Kollege von den Vorzügen der Bestandteile und en Zaubertränken schwärmt. Ihr würdet euch bestimmt gut verstehen.
 

Bevor ich diesen Brief beende, noch ein paar Worte zu deinem Brief. Ich sehe vielleicht meinem Vater ähnlich aber ich unterscheide mich charakterlich doch sehr von ihm. Ich hätte dir deine Schulzeit nie so zur Hölle gemacht, wie er und Sirius, ich hätte dich nie so gequält und ich habe es auch jetzt nicht vor. Es ist so, wie ich im ersten Brief bereits schrieb, ich möchte dich kennenlernen, ich möchte, dass du mich kennenlernst und dann erneut über mich urteilst. Ich bin weder meine Mutter noch mein Vater, ich bin ich und wenn du mich schon hassen willst, dann doch bitte um meiner selbst willen. Aber vielleicht stellst du ja fest, dass ich gar nicht so schlimm bin und so schnell gebe ich auch nicht auf, glaub mir.
 

In der weiteren Hoffnung auf Antwort

Harry.“
 


 

Etwas fassungslos starrte Severus auf den Brief, der Kerl hatte ihm wirklich wieder geschrieben. Ein Piepsen neben seinem Ohr ließ ihn den Kopf drehen, der Star sah ihn fragend an und flatterte etwas mit den Flügeln.

„Wenn du ihm so wichtig bist, warum hat er dich dann diesen weiten, gefährlichen Flug machen lassen?“, fragte er das Tier, es piepste ihn nur an.

Nachdenklich kraulte Severus durch das weiße, weiche Brustgefieder während er sich umsah und einen Platz für den Baum suchte. Natürlich kannte er den Upasbaum, die Früchte waren unter seinesgleichen mehr als begehrt denn die Bäume trugen immer nur wenige Früchte, die perfekt genug waren um perfekte Zaubertränke zu gewährleisten. Das Bäumchen war sehr wertvoll, genau wie der Kris und eigentlich auch der Balistar.

„Ich glaube, ich behalte dich“, murmelte Severus, „wenn du wirklich so wertvoll bist, solltest du nicht sinnlos in der Gegend rum fliegen. Wahrscheinlich weiß er nicht mal ob du ein Männchen oder ein Weibchen bist, wir werden es heraus finden und dann einen passenden Partner besorgen.“

Der Vogel piepste ihn nur an, machte aber keine Anstalten weg zu fliegen sondern kuschelte sich an seine kraulenden Finger. Severus lächelte leicht und überlegte wie er Potter am Beste erreichen konnte um ihn davon in Kenntnis zu setzen, entschied sich aber dann dagegen. Er würde schon merken, wenn der Vogel nicht zurück kam.

„Mal sehen ob du auch bei mir bleiben magst“, murmelte Severus, der den Vogel vorsichtig von seiner Schulter nahm und sich erhob. Er wollte den Setzling einpflanzen und dann musste er endlich mal in den Unterricht. Seine Schüler würden sich schon wundern, wo er blieb.
 

Wirklich überrascht war Severus als er vier Wochen später beim Mittagessen saß und eine einzelne Eule zum Fenster herein flog um genau vor ihm zu landen, mit einem Bein auf seinem Teller. „Verdammt, kannst du nicht aufpassen“, fauchte Severus, die Eule schrie ihm daraufhin direkt ins Gesicht und hackte nach seinen Fingern.

„Das ist eine Eileule“, sagte Minerva.

„Danke, das sehe ich“, knurrte Severus während er grob nach dem Bein des Tieres griff und den Brief davon löste. Nur weil er seine Finger schnell wieder zurück zog, entging er einer tiefen Wunde. Er warf der braunen Eule mit dem typischen Halsring aus weißen Federn, der die Züchtung der Eileulen auszeichnete, einen bitterbösen Blick zu bevor er das Pergament entrollte.
 

„Hallo Severus,
 

verzeih, dass ich dich jetzt schon wieder belästige und nicht bis zu deinem nächsten Geburtstag warte aber ich mache mir sehr große Sorgen um meinen Balistar. Ist er überhaupt bei dir angekommen? Wenn ja, hast du ihn wieder zurück geschickt oder ist er noch bei dir? Ich mache mir wirklich sehr große Sorgen um ihn.
 

Schick mir bitte einen Brief und sag mir ob du weißt, wo er abgeblieben ist. Bitte.
 

Sorgenvolle Grüße

Harry.“
 


 

Ohne auf die drohende Eule zu achten, rief Severus Pergament und Feder herbei und schob das Tier dann einfach beiseite, er hatte sonst schlicht und einfach keinen Platz um einen Brief zu schreiben. Die Eileule warf ihm einen Blick zu, der deutlich zeigte, dass sie überlegte ob sie ihn beißen sollte oder nicht.

„Ich habe einen Zauberstab und ich bin sehr zielsicher“, sagte Severus ohne von dem Pergament aufzusehen.

Die Eule klackerte kurz mit dem Schnabel und begann dann sein Mittagessen zu fressen.
 

„Potter,
 

ich bin überrascht, dass Sie überhaupt an die Gesundheit des Tieres denken. Wie können Sie so verantwortungslos sein und einen jungen Balistar über diese Entfernung Post transportieren lassen? Dazu noch so ein großes Paket? Wissen Sie überhaupt, welches Geschlecht der Vogel hat? Wahrscheinlich nicht. Ich sehe die Sicherheit und das Wohlergehen des Tieres in Ihrer Gegenwart als gefährdet an, vor allem wenn man Ihren unsicheren Lebenswandel betrachtet. Ich habe mich dazu entschlossen das Tier, es ist im übrigen ein Weibchen, zu behalten.
 

Im Gegensatz zu Ihnen habe ich für eine entsprechende Umgebung und für ein Partnertier gesorgt. Sie hatten im übrigen Recht, die Tiere sind extrem selten und es war wirklich schwer an ein passendes Männchen zu kommen aber es ist wie mit allem anderen, mit genug Geld bekommt man so gut wie alles. Aber gut, er versteht sich gut mit Sari, sie hat auch endlich einen Namen bekommen und die Beiden sind fleißig mit dem Nestbau beschäftigt. Sie können sie besuchen wenn Sie mal wieder Ihre Füße auf englischen Boden setzen. Ansonsten bleibt sie hier. Sollte es Ihr eingeschränkter Intellekt zulassen, dann können Sie sich einen passenden Namen für das Männchen überlegen.
 

Hochachtungsvoll

S. Snape.“
 


 

Er rollte das Pergament zusammen und wandte sich dann an die Eule, die ihn aggressiv an klackerte.

„Sollte ich auch nur einen Kratzer von dir bekommen, verwandel ich dich in einen Sonntagsbraten und dein Absender wird nie eine Antwort bekommen“, knurrte Severus.

Die Eule legte den Kopf schief, schuhute dann leise und streckte ihm das Bein entgegen. Schnell war der Brief befestigt und noch schneller war die Eule wieder gestartet. Severus sah ihr nicht nach.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ob Harry so begeistert sein wird, dass er seinen Vogel bei Severus belassen muss?

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Vegetasan
2016-05-17T11:47:58+00:00 17.05.2016 13:47
Na ob Harry jetzt eher nach England zurück kehrt?
Ich denke Harry wird erst mal ganz so begeistert sein, das Severus den Vogel behalten hat, aber er wird es sicherlich verstehen und sich dann darüber freuen, das er einen Partner bekommen hat.
LG chrissi
Antwort von:  demona1984
17.05.2016 18:33
Noch ist seine Weltreise nicht vorbei, da fehlen noch ein paar Kontinente. :)

Och, das Vögelchen ist doch in den besten Händen, da wird Harry darüber hinweg kommen. Er kann ihn ja mal besuchen. ;)

Lg Demona
Von:  Omama63
2016-05-17T10:53:53+00:00 17.05.2016 12:53
Gut, dass Severus den Balistar behalten hat. Er hat Harry dadurch unbewusst eingeladen, damit er seinen Balistar besuchen kann.
Severus hat nicht geglaubt, dass er an diesem Geburtstag einen Brief und ein Geschenk bekommt und ist deshalb nicht in die große Halle gegangen, weil er sich nicht blamieren wollte, aber Harry gibt nicht so schnell auf.
Freue mich schon auf Morgen.

Lg
Omama63
Antwort von:  demona1984
17.05.2016 18:32
Ich glaube nicht, dass SEverus das so gemeint hat. ;D

Naja, es wäre ja auch peinlich wenn er in der Halle sitzt und wirklich kein Vogel kommt. Mittlerweile wissen ja alle BEscheid, dass er Post zum Geburtstag bekommt auch wenn sie nicht wissen von wem. Und wenn man die allgemeine Meinung der Schüler zu Severus betrachtet, können die es genauso wenig glauben wie er selbst.

Lg Demona
Antwort von:  Omama63
17.05.2016 18:54
Natürlich hat er das nicht so gemeint, aber Harry könnte es so auffassen.

Lg
Omama63


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