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Kuroko und ich

von

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Kapitel 2

Akabane Karma
 

Sportunterricht.

         Unser Ziel war noch immer Karasuma zu treffen. Die meisten hatten nicht mal den Hauch einer Chance.

         Karasuma erklärte Kuroko gerade einige Grundlagen, immerhin musste sie noch einiges nachholen. Sie betrachtete das Messer aus Anti-Sensei-Material und bog es leicht. „Und damit kann man ihn wirklich töten?“

         „Ja, ihm fügt es schaden zu, für Menschen ist es ungefährlich. Bei den BB-Kugeln musst du trotzdem aufpassen, wenn du sie ins Auge kriegst, ist es trotzdem gefährlich.“

         Er gab ihr noch eine Pistole und sie untersuchte sie ebenfalls. „Hm, in was für einer Klasse bin ich hier nur gelandet?“, fragte sie sich und stieß die Luft aus. „Wobei, im Hauptgebäude wäre ich wohl gnadenlos untergegangen.“

         „Du wirst dich daran gewöhnen …“, meinte Karasuma. „Dann fangen wir jetzt mit dem Unterricht an.

         Er wandte sich jetzt an alle. Danach noch einmal zu Kuroko. „Versuch einfach, mich mit dem Messer zu treffen. Je nach Treffer bekommst du unterschiedliche Punkte.“

         Kuroko überlegte kurz, danach piekste sie ihn mit dem Messer. „Hab ich jetzt einen Punkt?“

         „Es hat noch doch gar nicht angefangen!“, rief Kurahashi.

         „Er hat doch gesagt, der Unterricht beginnt jetzt, ich dachte, das wäre das Startsignal gewesen“, sie sah ihn ‚ganz unschuldig‘ an.

         Karasuma stieß die Luft aus. „Das war ein Treffer. Es heißt ja, erwarte stets das Unerwartete.“

         „Wie unfair!“, Kurahashi schien verstimmt zu sein.

         Kuroko grinste leicht und meinte schließlich:

         „Keine Sorge, ab jetzt warte ich, bis ein Startsignal gegeben wird. Oder so. Aber wenn er schon so da steht, muss man das doch nutzen.“

         „Auch wenn sie nicht verwandt sind, hat sie doch eine gewissen Ähnlichkeit mit Karma“, vernahm ich Isogai.

         Schnaubend drehte ich mich zu ihm um. „Wir haben keine Ähnlichkeit, kapiert?!“ Pah, die sollten sich unterstehen, so etwas auch nur zu denken.

         Karasuma schickte Kuroko zu mir. Sie sollte sich ein wenig an mich halten, na super, war ich jetzt auch noch der Babysitter? Ich erinnerte mich daran, wie sie heute Morgen zu mir sagte, dass sie in allem grottig sei, außer in Sport und dass sie wohl damals in einer Karate-Gruppe gewesen war. Na, ich war jetzt jedenfalls gespannt, wie sie sich so anstellte.

         Der Unterricht ging endlich ‚richtig‘ los und wir machten uns daran, Karasuma anzugreifen. Isogai und Maehara waren wie immer zusammen unterwegs. Die beiden waren gar nicht mal so übel zusammen. Allerdings waren sie überhaupt keine Gegner für ihn, mit ein bisschen mehr Training könnte sich dass allerdings schon bald ändern.

         Ich sah rüber zu Kuroko, diese war gerade wieder dabei Karasuma anzugreifen. Meine Augenbrauen hoben sich, anscheinend hatte sie nicht zu viel Versprochen, als sie sagte, dass sie überall, außer in Sport, schlecht sei. Ihre Bewegungen waren sehr flüssig, als sie mit vielen Tritten versuchte, Karasuma abzulenken, damit sie ihn im nächsten Moment mit dem Messer attackieren konnte. Das sah nicht nur nach Karate aus …

         „Woah, die ist flink“, konnte ich Terasaka hören.

         „Ja und sie hat wirklich Chancen, Karasuma zu treffen. Vielleicht erwischt sie auf die Art auch Korosensei“, meinte Muramatsu.

         „Bin mal gespannt, was sie noch so drauf hat …“, Yoshida hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

         „Sie ist von einer dunklen Aura umgeben“, murmelte Hazama. „Sie wird mir gut als ‚Nahrung‘ dienen, abgesehen von mir, hat sie die düsterste Aura dieser Klasse.“ Aura? Nahrung? Was redete die da bitte? Auch Terasaka und die anderen beiden sahen eher irritiert aus.

         „Klar, Hazama, wenn du meinst“, entgegnete Terasaka.

         Kopfschüttelnd wandte ich mich ab und machte mich selbst langsam mal daran, Karasuma anzugreifen. Ich attackierte ihn mit meinem Messer, immer und immer wieder. Doch er wich jedem Angriff aus.

         Irgendwann mischte sich Kuroko in meinen Kampf mit ein. Sie kam von hinten und attackierte Karasuma immer wieder mit Schlägen und Tritten. Ziemlich schnell merkte ich, wie sie versuchte, Karasuma in meine Richtung zu drängen. Sie lenkte ihn ab.

         Schnaubend ging ich darauf ein. Karasuma war jetzt auf Kuroko fixiert, das war meine Chance. Schnell umrundete ich Karasuma, ohne, dass er davon etwas mitbekam und attackierte ihn ebenfalls.

         Mein Messer traf ihn an der Schulter. Es war kein sauberer Schlag gewesen, da er mich abblocken konnte, aber es würde mindestens einen Punkt geben.

         „Woah, als Team sind die wirklich unglaublich gut“, konnte ich Okano vernehmen.

         „Ja, stimmt. Sie haben ihn tatsächlich getroffen“, stimmte auch Kataoka zu.

         Auch wenn ich ihn getroffen hatte, konnte ich mich darüber nicht sonderlich freuen. Immerhin hatte mir Kuroko dabei geholfen. Das zählte definitiv nicht.

         „Boah, Kuro-chan! Wo hast du gelernt, dich so zu bewegen?“, rief Nakamura. Kuro-chan?

         Kuroko schien genauso überrascht. „Ähm, ich hab verschiene Kampfkünste ausprobiert. Das ist mein Hobby, neben Horrorfilmen und Voodoo-Puppen“, antwortete sie. „Wie war das? ‚Kuro-chan‘?“, murmelte sie noch.

         „Du kannst dich unglaublich gut bewegen, bei dir sah das so einfach aus … und ja, Kuro-chan. Ich hoffe, du hast nichts dagegen“, Nakamura grinste sie breit an.

         „Ich werde das ‚chan‘ weglassen, okay, Kuro?“, meinte Hazama. „Ich meine, immerhin wird ‚Kuroko‘ mit dem Zeichen für ‚schwarz‘ geschrieben und ‚schwarz‘ assoziiere ich mit ‚Dunkelheit‘“, Hazama grinste, es sah fies und düster aus.

         „Öhm … okay, von mir aus, nennt mich wie ihr wollt, nur nicht beim Nachnamen“, antwortete sie.

         Seufzend wandte ich mich ab, was interessierte es mich, wie sie sie nannten?

 

 

 

Der Sportunterricht endete und wir fanden uns im Klassenzimmer wieder. Wir hatten die Tische zusammen geschoben, es war grade Pause. Kuroko saß bei Terasakas Gruppe, was mich ein wenig wunderte. Ich hatte eigentlich gedacht, dass sie einen besseren Geschmack hatte.

         Nagisa-kun, Kayano und Okuda saßen bei mir. Mein bester Freund starrte mich die ganze Zeit schon an. „Was ist denn?“, grummelte ich verstimmt.

         „Ist alles okay? Ich meine, jetzt da sie da ist“, er sah zu Kuroko rüber. Diese unterhielt sich gerade mit Hazama.

         „Natürlich ist alles okay. Das ist nichts, was ich nicht händeln könnte“, schnaubte ich. Für wen hielt der mich? Glaubte er wirklich, mir würde es etwas ausmachen, dass dieses Mädchen jetzt bei mir wohnte?

         „Ich finde sie ein wenig komisch. Sie hat was Düsteres an sich“, meinte Kayano. „Ich meine, das mit den Voodoo-Puppen ist schon echt seltsam.“

         „Ob sie wirklich daran glaubt, dass das funktioniert?“, überlegte Okuda.

         Genervt stieß ich die Luft aus, konnte man nicht einmal über was anderes als Kuroko reden? Gab es nichts Wichtigeres?

         Anscheinend ja nicht. Gut okay, sie war neu und sie war meine ‚Stiefschwester‘ das war schon etwas Seltsames und natürlich würde sie heute den ganzen Tag von irgendwem belagert werden. Aber trotzdem nervte es tierisch, hoffentlich legte sich die Aufregung um sie bald.

         „Was ist eigentlich mit deiner Mutter?“, setzte Nagisa-kun an. Mit erhobenen Augenbrauen sah ich ihn an.

         „Was soll mit ihr sein?“

         „Na ja, wo steckt die eigentlich und wie steht sie zu der ganzen Hochzeitssache?“

         Resigniert hob ich meine Schultern. „Keine Ahnung, ich hab sie letzte Woche mal angerufen, als ich das mit der Hochzeit herausgefunden habe, sie steckt wohl gerade mit einem neuen Lover auf Hawaii. Tja, und wie sie dazu stand …“, ich schnaubte kurz.

         „Kurokos Mutter hat sich wohl an meinen Vater ran geschmissen und sie ist wohl auch der Grund für die Trennung“, ich zuckte mit den Schultern.

         „Aber was da genau abging weiß ich nicht. Mir hat ja niemand was gesagt.“

         „Ah, das ist ja mal hart“, meinte Kayano, sie vergas vollkommen, ihren Pudding zu essen, während sie mir zuhörte. So spannend war das Ganze doch nun auch nicht.

         Wieder hob ich nur kurz die Schultern an. Ich wollte ihr signalisieren, dass es mir vollkommen egal war. War es zwar nicht so ganz, aber das mussten die anderen ja nicht unbedingt wissen.

 

 

 

Der Schultag war endlich vorbei. Das war viel zu nervig gewesen. Ich befand mich auf dem Heimweg.

         Kuroko lief neben mir her. Ihre Schultasche hing über ihrer Schulter. Sie hielt auch diesmal wieder Abstand zu mir.

         Sie starrte die ganze Zeit auf ihr Mobiltelefon. Ich sah einige Sekunden genauer hin und konnte sogar ein Lächeln auf ihren Lippen erkennen, es war aber recht klein, weshalb man es von weiter weg kaum erkennen konnte.

         „Was grinst du die ganze Zeit so blöd?“, fragte ich sie.

         Sie sah auf und ihr Blick aus blauen Augen traf mich.

         „Kirara hat mir ihre Telefonnummer gegeben.“

         „Und das freut dich so?“

         „Ja. Sie ist das erste Mädchen, das das getan hat. Ich hab doch gesagt, dass ich eigentlich nicht gut mit Mädchen kann, weil sie mich zu gruselig finden.“

         Schnaubend verdrehte ich die Augen. „Hazama-san ist selbst ziemlich schräg, hätte ich mir ja denken können, dass ihr gut zusammen passt.“

         „Wieso schräg? Sie ist endlich mal jemand normales“, meinte Kuroko.

         „Normal? Na ja, ich weiß ja nicht“, ich schob meine Hände in die Hosentaschen. Wir bogen in unsere Einfahrt ein. Sie sah nach wie vor auf ihr Telefon.

         „Du findest Schlägereien normal und ich düstere Sachen. Jeder hat seine eigene Definition von ‚normal‘“, teilte sie mir mit.

         „Stell es nicht immer so hin, als sei ich ein brutaler Schläger“, knurrte ich.

         „Wieso? Es stimmt doch“, sie hob ihren Blick vom Display und sah mich an. „Als wir uns kennen lernten hast du dich auch geprügelt, wenn du dich daran erinnerst. Und da das erst letzte Woche war, wäre es bedenklich, wenn du dich nicht daran erinnern würdest.“

         Wieder wandte sie ihren Blick von mir ab und dem Telefon zu.

         „Tse, natürlich erinnere ich mich daran, aber wenn die Typen auch auf mich losgehen, soll ich mich etwa verprügeln lassen? Jeder normale Mensch würde sich da doch verteidigen!“

         Ich kramte in meiner Tasche nach dem Schlüssel.

         „Normale Menschen fangen erst gar keine Prügelei an“, kam es von ihr.

         Genervt steckte ich den Schlüssel in das Schloss und öffnete die Tür.

         „Dann bist du auch nicht viel besser. Normale Leute ‚verfluchen‘ niemanden mit Voodoo-Puppen.“

         „Ich habe nie behauptet, dass ich normal sei“, meinte sie trocken. Sie ging an mir vorbei ins Haus hinein. Sie streifte ihre Schuhe ab, nach wie vor auf das Display ihres Mobiltelefons starrend. Sie beachtete mich gar nicht mehr.

         Kopfschüttelnd sah ich ihr hinterher, wie sie erst das Wohnzimmer durchquerte und dann in die Küche ging. Was hatte sie die ganze Zeit? Gab es nichts Wichtigeres als diese Telefonnummer?

         Mein Weg führte mich ebenfalls in die Küche, ich ging auf den Kühlschrank zu und öffnete ihn. Ich nahm mir eine Flasche Wasser heraus und beobachtete Kuroko weiter – nach wie vor starrte sie auf das Display. Ich schien momentan gar nicht zu existieren.

         Plötzlich klappte sie das Telefon zu und sah mich an. „Ich muss die Voodoo-Puppe für Terasaka-kun vorbereiten, so viel zu tun und so wenig Zeit“, seufzte sie und zischte an mir vorbei.

         Was war denn das jetzt bitte?

         Seufzend machte ich mich daran, mir etwas zu essen zu kochen. Was interessierte ich mich überhaupt für sie? Sie war nichts weiter als ein ungebetener Gast.

         Ich entschied, dass ich Hunger auf Hähnchen hatte. Zum Glück hatten wir noch was da. Während ich mir also das Essen zubereitete, versuchte ich an alles Mögliche, außer an eine gewisse Stiefschwester zu denken.

         Das klappte nur mäßig gut. Es nervte mich selbst, aber meine Gedanken schossen immer wieder zu ihr, auch wenn es nur kurz war.

         „Was gibt es denn zu essen?“

         Kurz zuckte ich zusammen, als hinter mir die Stimme besagter Stiefschwester ertönte. „Für mich gibt’s Hähnchen, es war nie die Rede, dass du was abkriegst. Mach dir gefälligst selbst etwas zu essen“, brummte ich.

         „Ich kann nicht kochen“, kam es von ihr. Sie sah mich mit ihren blauen Augen an. Aha, auf einmal existierte ich also wieder.

         „So siehst du auch aus“, schnaubte ich. Sie sah mich weiterhin nur an. „Hör auf, mich anzustarren. Du kriegst nichts!“ Ein weiterer Blick aus diesen eigentlich immer desinteressierten Augen – zumindest waren sie jedes Mal desinteressiert, wenn sie mich betrachtete.

         „Vergiss es“, knurrte ich sie an.

         Weiteres Starren. Sie sagte nichts und tat auch nichts, sie starrte einfach nur. Eine Haarsträhne fiel ihr ins Gesicht und teilte es in zwei ungleiche Hälften. Noch immer starrte sie.

         „…“ Die wollte mich wohl wirklich dazu bringen, ihr etwas abzugeben. Das konnte sie vergessen! „Nein!“, wiederholte ich mich.

 

 

 

„Du kannst gut kochen“, lobte sie mich. Frustriert saß ich ihr am Tisch gegenüber. Mein Gesicht in eine Hand gestützt.

         Dieses Miststück hatte mich tatsächlich so lange angestarrt, bis ich ihr schließlich doch etwas abgegeben habe. Dieses Starren war mir irgendwann zu unangenehm gewesen, weshalb ich nachgab.

         Die meisten Leute mochten es nicht, wenn man sie anstarrte. Die meisten Leute mochten es auch nicht, wenn man sie dabei erwischte, wie sie jemanden anstarrten, weshalb sie ihren Blick abwandten. Ich mochte es nicht, angestarrt zu werden, aber Kuroko interessierte sich dafür überhaupt nicht. Sie schien kein Problem damit zu haben, wenn andere Leute merkten, dass sie starrte.

         Reichlich genervt schob ich mir eine weitere Gabel mit Hähnchenfleisch in den Mund. Ich versuchte sie mit Blicken zu erdolchen.

         „Was starrst du mich die ganze Zeit so an?“, fragte sie mich. „Lass das, das ist unhöflich.“

         „Ist das dein scheiß ernst?“, knurrte ich sie verstimmt an.

         „Du musst nicht gleich in eine so vulgäre Ausdrucksweise verfallen. Aber gut, von einem Schläger hätte ich irgendwie nichts anderes erwartet“, sie schnaubte.

         Ich musste aufpassen, dass ich die Gabel nicht noch durchbrach. Dieses Mädchen … am liebsten würde ich sie erwürgen!

         Aber sie hatte sich schon wieder von mir abgewandt, das Essen war jetzt interessanter wie es schien. Machte sie das extra oder hatte sie wirklich eine so kurze Aufmerksamkeitsspanne?

         „Wo hast du kochen gelernt?“, fragte sie nach einiger Zeit.

         „Hab’s mir selbst beigebracht, blieb mir ja nichts anderes übrig“, knurrte ich. Es interessierte sie doch sowieso nicht, warum fragte sie dann also?

         „…“

         Tch, wie ich es mir gedacht habe.

         „Oi, blöde Stiefschwester“, brummte ich. Keine nennenswerte Reaktion. „Warum fragst du eigentlich ständig Sachen, deren Antwort dich eigentlich gar nicht interessiert?“

         Sie hob den Blick. Desinteressierte blaue Augen starrten mich für fünf Sekunden an. „Ich versuch nur Smalltalk zu machen. Ich hab festgestellt, dass viele Menschen die Stille nicht mögen.“

         „Dann versuch wenigstens interessiert auszusehen! Sonst ist das nutzlos“, grummelte ich.

         Sie hob erneut den Blick, dann stützte sie ihr Kinn auf die Handfläche und sah mich an. „Dann tu ich jetzt so als wäre ich interessiert. Dann schieß mal los, erzähl mir was.“

         Meine Handfläche klatschte gegen meine Stirn. „Du verarschst mich doch“, knurrte ich.

         „Jetzt tue ich schon so, als ob es mich interessiert und es ist wieder nicht richtig. Entscheide dich mal.“

         Sie wandte sich wieder ab und aß die letzten Bissen des Hühnchens. Danach stand sie auf und stellte das Geschirr in die Spülmaschine.

         Ohne ein weiteres Wort verließ sie die Küche. Mit was für Leuten gab sich mein Vater bitte schön ab? Nach allem was ich von ihrer Mutter mitbekommen hatte, war diese mindestens genauso furchtbar. So langsam vermutete ich, dass mein Vater ein Masochist war. Anders konnte ich mir nicht erklären, warum er sich so eine Furie zur Frau genommen hatte. Die war sogar noch schlimmer als meine Mutter gewesen. Und die war auch nicht ohne.

         Ich aß ebenfalls auf und stellte dann meinen Teller in die Maschine. Wenn ich jetzt auch noch ständig für Kuroko kochen sollte und sie sich weiterhin so verhielt, würde ich noch durchdrehen.

         Mies gelaunt machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Mein Telefon gab ein Summen von sich und ich zog es aus der Tasche. Ich hatte eine Nachricht bekommen.

         Ich sah auf das Display und stellte fest, dass die Nachricht von Nagisa-kun war. Ich öffnete sie. «Hey, ist alles okay bei dir?»

         Seufzend antwortete ich. «Alles bestens.»

         Als ob ich zugeben würde, dass mir dieses Mädchen den letzten Nerv raubte. Ich schmiss mich aufs Bett und starrte an die Decke. Ich musste mir etwas einfallen lassen, wie ich dieses Mädchen hier aus dem Haus bekam und ihre komische Mutter gleich mit dazu.

         Vielleicht waren mein Vater und ihre Mutter ja auch schon wieder getrennt, wenn ich sie das nächste Mal sah.

         War ja bei meinen Eltern anscheinend auch vom einen auf den anderen Tag gekommen und das nach sechzehn Jahren Ehe.

         Schnaubend drehte ich mich zur Seite. Mir würde schon was einfallen, mir war bisher noch immer etwas eingefallen. Es konnte nicht angehen, dass Kuroko mir mein Leben vermieste. Morgen würde ich mich nicht mehr von ihr beeinflussen lassen, egal wie lange sie mich anstarrte.

         Plötzlich öffnete sich meine Zimmertür und Kuroko stand im Raum. Ich setzte mich auf.

         „Klopf gefälligst an“, fuhr ich sie an.

         „Oh, klar“, sie klopfte dreimal gegen das Holz der Tür.

         „Bevor du den Raum betrittst, Idiot!“, die verarschte mich doch wieder!

         Sie kam unaufgefordert näher. „Ich brauch nur einige Haare von dir“, ihre Stimme war monoton wie immer. Ihr Blick desinteressiert.

         „Du willst was?! Du verarscht mich. Raus hier!“, ich sprang auf und packte sie am Oberarm.

         „Ich will nur einige Haare von dir. Für meine Voodoo-Puppe. Von Terasaka-kun brauche ich morgen auch noch welche“, teilte sie mir mit. Es interessierte sie nicht mal, dass ich sie aus dem Raum schleifte.

         „Mach dass du wegkommst!“, ich setzte sie vor die Tür und knallte sie hinter ihr zu. Ich lehnte mich gegen das Holz. Die wollte mich echt verarschen! Ich stieß die Luft aus, das war echt zu viel für einen Tag.

 



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