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Kira Uzumaki

von

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Ich habe alles im Griff

Kira's P.O.V
 

Sanfte Berührungen auf meiner Haut und eine einzelne Stimme, die an meine Ohren drang, weckte mich aus meinem Schlaf auf und riss mich raus aus der Schwärze, die mich bis dahin fest umhüllte und nur schwer wieder losließ. Nur mit Mühe schaffte ich es meine Augenlieder zu heben und mir einen Blick auf meine Umgebung zu gewähren. Ich war in meinem Zimmer. Mein Kopf und einzelne andere Stellen an meinem Körper waren mit Verbänden und Pflastern ausgiebig verarztet worden, was das laute Pochen, ausgehend von meinem Kopf, jedoch nicht verhinderte. Der Sturz hatte offenbar seine Spuren hinterlassen und doch bereute ich ihn nicht. Bereute es nicht mich nicht abgefangen zu haben. Denn für einen Bruchteil einer Sekunde hatte ich abschalten können. Feststellen können, wie es war wenigstens einmal kurz frei von all diesen schrecklichen Träumen zu sein. Und so versuchte ich mich aufzusetzen, wurde aber sogleich wieder von zwei Händen zurück in mein Kissen gedrückt. Ich unterdrückte ein Seufzen und blickte in das mir vertraute Gesicht von Kushina. Sorge spiegelte sich in ihren Augen wieder, die von tiefen Augenringen umrandet wurden und zeigten, wie müde mein Gegenüber gerade sein musste. Wie lange sie wohl schon hier saß?

"Du sollst dich doch noch ausruhen", sagte sie leise und setzte sich neben mich ans Bett. Ich schüttelte den Kopf und setzte mich trotz ihres Protestes, trotz anhaltender Schmerzen auf.

"Mir geht es gut. Keine Sorge".

"Keine Sorge", wiederholte Kushina aufgebracht und lachte heiser,"das wagst du zu mir zu sagen, nachdem du mit einer Platzwunde am Kopf mitten auf offener Straße gefunden wurdest? Was denkst du dir bloß dabei, Kira?". Kushina schrie mich zum Ende des Satzes regelrecht an, doch insgeheim wusste ich, dass sie es nicht böse meinte. Aus ihr sprach pure Sorge. Doch selbst wenn sie sauer wäre und mich die Folgen meines Handelns deutlich spüren lassen würde. Verübeln könnte ich es ihr nicht. Mir würde es wohl kaum anders ergehen, wenn meine kleine Schwester im selben Zustand, wie ich gerade wäre und ich nichts dagegen tun konnte. Nichts dagegen tun konnte, wie meine ehemals glückliche Schwester gerade mental zu Grunde ging.

"Mir tut wirklich leid was passiert ist. Ich wollte weder dir noch Minato Sorgen bereiten", sprach ich schließlich wahrheitsgemäß und schaute meine Schwester schuldbewusst an,"es ist nur so, dass mir in diesem Moment alles zu viel geworden ist. Ich wollte nur wieder einen klaren Kopf haben". Kushina's Gesichtszüge wurden etwas weicher, als sie meinen Worten lauschte und lächelnd ließ sie ihre Finger über meine Wangen fahren. Zärtlich und vorsichtig, so als ob ich aus Glas wäre, welches bei zu starkem Druck in tausend Splitter zerspringen würde. Aber war dies nicht im Endeffekt auch der Fall? War ich nicht im Endeffekt eine tickende Zeitbombe, die nur darauf wartete endlich gezündet zu werden und zum Einsatz zu kommen?

"Ich mache mir doch nur Sorgen um dich, Kira. Minato und ich sehen doch, dass dich schon seit längerer Zeit etwas bedrückt und wollen dir nur helfen".

"Ich kann euch das aber nicht erzählen", erwiderte ich und spürte, wie Kushina in ihrer Bewegung inne hielt und sich augenblicklich wieder anspannte. Hatte ich ihre Hoffnung auf ein klärendes Gespräch doch erneut in Keime erstickt und meine unsichtbare Schutzmauer wieder hochgefahren. Meine Fassade hatte bereits genug Risse erhalten und der Außenwelt einen Blick hinter die Kulissen gewährt.

"Und wieso nicht?", fragte sie, die aufkommende Wut kaum überhörbar.

"Weil es verdammt nochmal nicht geht. Verstehe das doch endlich". Ich entzog mich Kushina's Griff und sprang vom Bett auf. Zuerst schwankte ich wegen fehlendem Gleichgewichtssinn, hatte meinen Körper aber schnell wieder im Griff und lief zu meinem Kleiderschrank.

"Was machst du da?". Ich spürte Kushina's eindringlichen Blick auf mir ruhen, der jeder meiner Bewegungen ins kleinste Detail verfolgte. So wie ein Spürhund, der gerade eine Fährte aufgenommen hatte. Jedoch ignorierte ich sie gekonnt dabei und streifte mir meine Anbu-Tracht über. Erst als ich damit fertig war, drehte ich mich zu meiner Schwester um und erwiderte ihren Blick, in dem sich so viele Emotionen gleichzeitig widerspiegelten und mir einen Stich ins Herz verpassten. Die Last auf meinen Schultern war schwerer, als sie vermutete, niemand anderem unnötig zumutbar und vor allem keiner hochschwangeren Frau. Sie musste es endlich akzeptieren lernen. Endlich begreifen lernen.

"Es tut mir leid", sprach ich und setzte meine Tiermaske auf,"aber es ist nur zu eurem Schutz". Bevor mein Gegenüber etwas darauf erwidern konnte, verschwand ich in einer Rauchwolke und ließ Kushina alleine in meinem Zimmer zurück. Es war alles nur zu ihrem Schutz.
 


 

Minato's P.O.V
 

Ich erledigte gerade etwas Papierkram, als ich spürte, wie sich etwas im Raum veränderte. Jemand weiteres war hier, lehnte gegenüber von mir an der Fensterfront und wartete darauf, dass ich aufschaute. Dies musste ich nicht einmal tun, um zu wissen, um wen es sich da handelte.

"Was machst du hier, Kira?", fragte ich und legte den Stift in meiner Hand zur Seite, um meinen Blick anschließend auf sie zu richten. Die typische Anbu-Kluft, die sie am Körper trug, ließ mich dabei nichts gutes erahnen.

"Ich möchte für ein paar Tage auf Recherche gehen und brauche einen Partner", antwortete sie mir, noch immer an der Fensterfront lehnend, sich keinen Zentimeter bewegend. Ich schüttelte den Kopf und widmete mich wieder meinem Papierkram.

"Das kann ich dir nicht gewähren". Ich spürte deutlich, wie Kira's Augen sich daraufhin verengten und sie sich langsam von der Fensterfront abstieß.

"Und wieso nicht, wenn ich fragen darf? Ich bin ja wohl kompetent und vertrauenswürdig genug, dass du mich zur Not auch alleine losziehen lassen kannst". Ich seufzte und unterbrach meine Arbeit wieder, wohl wissend, dass diese Diskussion von längerer Dauer sein würde. Hatte Kira doch den gleichen Sturkopf wie ihre große Schwester Kushina.

"Dem bin ich mir auch durchaus bewusst, Kira. Ich hätte dir damals sonst wohl kaum erlaubt in deinem Alter ein Teil der Anbu-Einheit zu werden. Aber Fakt ist, dass du gerade eigentlich im Bett liegen und dich ausruhen solltest, weil du körperlich angeschlagen bist. Mental mal ganz zu schweigen". Kira kam vor meinem Arbeitstisch zum stehen und ballte ihre Hände zu Fäusten.

"Mental mal ganz zu schweigen", wiederholte sie, ihre Stimme von Wut und Unverständnis getränkt,"Was soll das denn bitte bedeuten?".

"Das soll bedeuten, dass Kushina und ich wissen, wovon deine Träume handeln. Wir haben dein Tagebuch gelesen und es ist schrecklich, was sich in dessen Zeilen widerspiegelt. Deshalb kann ich mir auch gut denken, weshalb du auf „Recherche” gehen willst. Aber das kann ich unter diesen Umständen nicht zulassen. Es ist einfach ein zu großes Risiko. Das solltest du eigentlich mitunter am besten verstehen". Ich erhob mich nun ebenfalls und lief um den Tisch herum. Vor Kira kam ich schließlich zum stehen und nahm ihr mit einem Ruck die Tiermaske ab, die mich schon seit Beginn unseres Gespräches störte. Schirmte diese ihre wahren Emotionen doch nur weiter vor mir ab, als Kira es so oder so schon selbstständig tat. Tränen blitzten in ihren blauen Augen auf, die denen von Kushina so ähnlich sahen. Tränen, die laut des Tagebuches schon lange unterdrückt worden sein mussten.

"Ihr habt mein Tagebuch gelesen?", fragte sie mit zittriger Stimme und anstatt ihr darauf zu antworten, legte ich meine Arme um ihre Taille und schloss ich sie einfach in die Arme. Zuerst regte Kira sich nicht und stand nur stocksteif da. Eine typische Abwehrhaltung ihrerseits. Doch als sie merkte, dass ich sie so schnell nicht wieder loslassen würde, gab sie meinem Griff nach und ließ sich wimmernd gegen meine, von Kleidung verdeckte Brust fallen.

"Du musst nicht mehr alleine mit deinen Träumen fertig werden und deren Last auf deiner Schulter tragen. Kushina und ich sind für dich da", flüsterte ich ihr ins Ohr und ließ meine Hand sanft ihren Rücken hoch und runter fahren, als die Schluchzer, die ihre Kehle verließen, immer lauter wurden. Ließ sie schließlich all den Schmerz, den sie bisher vor der Außenwelt verborgen hatte, nun mit einem Schlag heraus. Es dauerte auch noch eine Weile, bis meine Beruhigungsversuche anfingen Früchte zu tragen und Kira sich langsam wieder beruhigte.

"Besser?", fragte ich lächelnd und erhielt als Antwort ein leichtes Nicken. Doch sah ich ihr deutlich an, dass eine Besserung noch lange nicht in Sicht war. Zu weit waren diese Träume bereits vorgerückt, hatten dabei beschädigt und letztendlich kaputt gemacht. Trotzdem fuhr ich fort.

"Gut, dann geh wieder nachhause und ruhe dich weiter aus. Kushina ist bestimmt schon krank vor Sorge".

"Aber-".

"Keine Sorge", unterbrach ich Kira, bereits ahnend was sie mir gerade eben hatte sagen wollen,"ich kümmere mich schon darum".

"Wirklich?". Nun war es an mir dran zu nicken und ihr aufmunternd durch's rote Haar zu streichen.

"Ich weiß schon welche Person perfekt für diese Aufgabe ist. Mach dir keine großen Gedanken darüber. Ich habe alles im Griff".



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2016-05-27T16:38:25+00:00 27.05.2016 18:38
Klasse Kapitel
Antwort von: abgemeldet
27.05.2016 19:32
Danke (:
Von:  Gosick
2016-05-27T12:58:07+00:00 27.05.2016 14:58
Und noch einmal ein gefühlvolles Kapitel, ein Sinnbild für den Geist, meiner Meinung nach sogar ein klein wenig tiefer als das letzte. Liegt bestimmt an den schönen Formulierungen, die dir dieses Mal einfielen. Ganz besonders die Situation mit der Maske und Minato war sehr betont. Wird von Kapitel zu Kapitel besser!
Und jetzt schickt er den jungen Kakashi los oder was? :'D
Antwort von: abgemeldet
27.05.2016 15:18
Danke schön.
Hm, warts mal ab (:


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