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Kira Uzumaki

von

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Freunde

Kira's P.O.V
 

Da lagen wir nun. Beruhigend strich mir Kakashi über den Rücken, während ich mein verweintes Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub. Keiner von uns beiden sprach auch nur ein einziges Wort. Zu aufgelöst war ich noch von dem Traum, den ich gerade eben erst gehabt hatte. Zu aufgelöst war ich von dem Traum, als das ich in diesem Augenblick klar denken konnte.

"Möchtest du darüber reden?". Ich antwortete ihm nicht, sondern schüttelte einfach nur den Kopf. Mir war nicht wirklich nach sprechen, nach Konversation zu mute. Leise atmete Kakashi daraufhin aus, während er seine Hand weiterhin über meinen Rücken gleiten ließ. Selten ließ Kakashi körperliche Nähe bei sich zu, geschweige denn spendete er sie jemand anderem. Auch nicht mir, seiner besten Freundin. Umso mehr verwirrte es mich, als folgende Worte ruhig, nahezu sanft, seinen Mund verließen.

"Wie wäre es, wenn wir dich von deinen Albträumen ablenken?".

"Ablenken", wiederholte ich und löste mich aus der Umarmung, um meinem Gegenüber besser ins Gesicht schauen zu können. Kakashi nickte und machte es mir in der Bewegung gleich.

"Du hast damals mal in der Akademie erzählt, dass du es liebst von der Steinwand aus auf Konoha herabzublicken, weil du dich dann so frei und unbeschwert fühlst. Wieso machen wir also nicht logischerweise genau das, um dich von deinen Albträumen abzulenken?". Gelassen sah mich Kakashi durch sein schwarzes, nicht durch sein Stirnband verdecktes Auge an und reichte mir aus seiner Jackentasche ein weißes Tuch, mit dem ich mir mein nasses Gesicht schnell wieder trocken wischte. War es mir letztendlich immer noch äußerst unangenehm einen Gefühlsausbruch dieser Art vor anderen Menschen zu durchleiden.

"Also, was meinst du?", fragte Kakashi nochmals nach und schulterzuckend stimmte ich seinem Vorschlag zu. Ich glaubte kaum daran, dass mich irgendetwas momentan ablenken konnte. Nicht jetzt, wo sich die Lage mit jedem weiteren Tag immer mehr zu spitzte. Nicht jetzt, wo der Geburtstermin von Naruto in immer greifbare Nähe rückte.
 


 

Kushina's P.O.V
 

~ "Minato, Kushina", flüsterte ich mit zittriger Stimme, während ich die zwei Grabsteine vor mir genauer betrachtete,"Wieso bin ich nur auf Mission gegangen? Wieso habe ich euch bloß alleine gelassen?". Mit einem Schleier aus Tränen schaute ich mir die Bilder an, die neben ihren Gräbern aufgestellt worden waren. So, als ob ich eine Antwort von ihnen erwartete, obwohl ich wusste, dass ich diese nicht bekommen würde. Denn nun waren sie nicht mehr da. Waren von nun an einem besseren Ort. Doch trotz der letzten Jahre, keimte jedesmal Hoffnung in mir auf, wenn ich mich auf den Friedhof begab. Hoffnung darauf, dass sie auf wundersame Weise wieder zurückkehren würden. Zurück zu mir, zurück zu ihrem Sohn und zurück ins Dorf Konohagakure. Völlig in meine eigene Welt, beherrscht von Trauer und Einsamkeit abgetaucht, merkte ich nicht, wie jemand weiteres den Friedhof betrat und sich mit etwas Abstand neben mich stellte. Erst als eine starke Hand einen Weg auf meine Schulter fand, erwachte ich aus meiner Starre, wischte mir mit meinem Handrücken schnell die salzige Flüssigkeit von den Wangen und drehte mich zu Kakashi um, der mich aufmunternd anlächelte. Auch ich versuchte zu lächeln. Wollte mir so wenig wie nur möglich anmerken lassen. Niemandem Sorgen bereiten oder gar als schwache gebrechliche Frau abgestempelt werden, die den Tod zweier Geliebter Menschen nach all den Jahren noch immer nicht verkraftet hatte. Doch scheiterte ich kläglich an meinem Vorhaben und brach stattdessen in Tränen aus. Sofort schlang Kakashi seine Arme um meine Taille und zog mich dicht an seinen Körper heran. So, wie er es immer tat, wenn wir alleine waren und mich all die unterdrückten Gefühle der letzten 5. Jahre übermannten.

"Du bist nicht alleine, Kira. Minato und Kushina mögen vielleicht nicht mehr an deiner Seite sein können, doch werden sie in deinem Herzen weiter bestehen bleiben und immer über dich wachen, wohin du auch gehen magst". Leise sprach Kakashi die Worte in mein Ohr und zauberte mir mit diesen ein kleines Lächeln ins Gesicht. Wie er das in Situationen, wie diesen immer wieder schaffte, war mir bis heute noch ein großes Rätsel.

"Wirklich?". Kakashi nickte sachte und löste sich aus der Umarmung, um mir tief in die Augen zu schauen,"Du darfst bloß nie deinen Glauben und deine Hoffnung verlieren. So wie du es mir damals immer wieder gesagt hast. Außerdem hast du auch noch Tenzō, Naruto und mich an deiner Seite. Du bist nicht alleine und wirst es auch niemals sein". ~
 

Ich ließ das Tagebuch fallen, war sichtlich geschockt. Wenn das, was dort stand tatsächlich wahr werden würde, dann würden Minato und ich schon in kürze sterben.

"Was machst du da, Kushina?". Erschrocken schaute ich auf und sah zu meinem Freund hoch, der sich neben mich auf das große Sofa setzte. Ein tiefes Seufzen drang aus seiner Kehle, während ich das Tagebuch vom Boden aufhob und es ihm anschließend auffordernd vor die Nase hielt. Verwirrt sah mich mein Freund daraufhin an.

"Was soll ich denn mit dem Tagebuch? Das gehört doch Kira".

"Lies dir das einfach mal durch", ignorierte ich seine Bemerkung gekonnt und immer noch verwirrt musterte mich Minato, bevor er letztendlich tat, wie ihm geheißen und die einzelnen Zeilen überflog. Als er damit fertig zu sein schien, war der Schock Minato deutlich ins Gesicht geschrieben. Verständlich. Mir war es vorher nicht anders ergangen.

"Kushina", wisperte er, sein Blick immer noch starr auf das blaue Tagebuch in seinen Händen gerichtet,"das sind Kira's Träume, nicht wahr?". Betrübt brachte ich ein Nicken zu stande.

"Scheinbar schreibt sie einzelne Ausschnitte ihrer Albträume nieder, um diese so besser verarbeiten zu können. Schließlich hat sie sich seit Beginn dieser Träume strickt dagegen geweigert mit uns darüber zu reden und nun verstehe ich auch wieso". Minato atmete hörbar aus, während er mit seiner Hand gestresst durch sein blondes Haar fuhr. Eine Angewohnheit, die immer zum Vorschein kam, wenn ihm etwas schwer zu schaffen machte.

"Ich mache mir echt Sorgen, Kushina. Was ist, wenn Kira's Träume tatsächlich wahr werden? Was ist, wenn wir tatsächlich bald sterben?". Ich zuckte ratlos mit den Schultern, als ich Minato's Worten lauschte. Wusste nicht, was ich sonst auf seine Frage erwidern sollte. Ich hatte ja selbst keine wirkliche Antwort darauf.

"Hoffen wir einfach weiterhin, dass sich Kira diesmal irrt", fand ich letztendlich ein paar spärliche Worte auf seine Frage hin und ließ meine Hand langsam zu seinem Bauch gleiten. Kira musste sich einfach irren. Eine andere Option gab es nicht.
 


 

Kira's P.O.V
 

Gedankenverloren schaute ich in den Himmel und beobachtete die Vögel, die an diesem ihre Kreise zogen. Auch ich wollte so frei sein. Frei von allen Sorgen und Albträumen, die mich Nachts immer wieder heimsuchten. Doch würde dies wohl von nun an nur noch ein Wunschdenken bleiben und niemals in Erfüllung gehen.

"Hat es geklappt, Kira?", fragte Kakashi, der neben saß und brach somit die Stille, die bis dahin zwischen uns geherrscht hatte.

"Ein wenig", antwortete ich kurz und knapp und lächelte leicht. Freundschaften waren noch nie Kakashi's größte Stärke gewesen, weshalb es mich auch umso glücklicher machte, dass er alles versuchte, um mir wieder mein typischen Grinsen zu entlocken. Selten sorgte er sich so offensichtlich um mein Wohlergehen. Noch einige Zeit verharrten wir in unseren Positionen und blickten stur in den Himmel hinauf, bis sich auch dieser irgendwann zu verdunkeln begann und die Vögel in alle vier Himmelsrichtungen verschwanden.

"Danke", murmelte ich und wandte mein Gesicht Kakashi zu, der meinen Blick überrascht erwiderte.

"Wieso dankst du mir?".

"Du weißt was ganz genau wieso. Was du heute versucht hast, um mich abzulenken, ist nicht selbstverständlich. Vor allem nicht aus deiner Position". Kakashi winkte schulterzuckend ab und richtete seinen Blick wieder auf Konoha herab. Ich machte es ihm nach, während das Lächeln auf meinen Lippen immer breiter wurde. Ich war echt froh jemanden wie ihn zu meinen Freunden zählen zu können. Dies machten mir Tage, wie heute, immer wieder aufs neue bewusst.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Jetzt habe ich es auch endlich mal geschafft, das Kapitel ordentlich zu kopieren. Sorry, für vorhin :D
Und ein großes Danke schön an Jeda, die den Text für mich Korrektur gelesen hat (: Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Gosick
2016-05-24T23:42:09+00:00 25.05.2016 01:42
Ein süßes Kapitel über Freundschaft und die Grenze, die sich dahinter/darüber (wo auch immer xD) befindet. Du hast die Unterhaltungen schön mit persönlichen Merkmalen geschmückt wie "Mein Lächeln wurde immer breiter und ich war froh, so jemanden zu haben."
Ganz unklar ist die Situation dem wissenden Leser ja nun nicht, aber ich lasse mich doch gerne immer wieder überraschen. Denn es ist nochmal etwas gänzlich Anderes, die Sicht aus einer "gänzlich" anderen Perspektive zu beobachten.
Nebenbei sind deine atmosphärischen Beschreibungen oder das agieren mit ihr wie im letzten Kapitel weiterhin erfrischend.
Schreib weiter so ~

I'll be waitin :'D
Antwort von: abgemeldet
25.05.2016 14:08
Danke schön.
Sobald ich nochmals drübergeguckt habe und zufrieden bin, lade ich es hoch (:
Von:  fahnm
2016-05-15T23:49:13+00:00 16.05.2016 01:49
Ein Super Kapiel.
Mach weiter so
Antwort von: abgemeldet
16.05.2016 18:45
Danke (:


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