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Zwillinge

von

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 Das nächste Mal, das Pietro erwachte, weckte ihn die Stimme seiner Schwester. Noch war sie nur in seinem Kopf. Pietro, Pietro bist du wirklich am Leben?

Er lächlte. Das hoffe ich doch, soră, dachte er, in dem Wissen, dass sie es hören würde.

 

Keine Viertelstunde später zischte die Tür auf und seine Schwester sprang ihm in die Arme. So aufgelöst in Tränen, dass sie kein Wort herausbrachte.

Die abrupte Belastung hatte an seinen Nähten gezogen und trotz der Schmerzmittel hatte er sich einen Schmerzenslaut verkneifen müssen. Aber die Arme seiner Schwester wieder um ihn geschlungen zu spüren, ihr Haar, das ihm in der Nase kitzelte, ihr süßer Geruch, all das war jeden Schmerz wert.

Aus den oberen Stockwerken drang ein Grollen, ein Schrei, wie von einem Raubtier. Wanda zuckte und wollte schon aus der Umarmung hochschrecken, doch Pietro hielt sie wohl wissend, wer das Raubtier war, fest an sich gepresst.

Alles ist gut.
 

Wanda beruhigte sich etwas, nur um dann wieder unkontrolliert in Tränen auszubrechen. „Ich dachte du… ich würde dich nie… und dann… der Junge…“ Schluchzer schüttelten ihren zarten Körper. Sanft strich er ihr über’s Haar, bis sie sich einigermaßen gefangen hatte. „Der Junge, den ihr gerettet habt.“ sie musste noch immer schwer atmen, um die Worte hervor zu bringen. „Er hat uns von ihr, von dem hier erzählt. Es war nur… nur eine Geschichte… aber Clint und Natascha haben sie gefunden. Noch vor SHIELD.“ fügte sie mit dem Hauch eines Grinsens hinzu. Auch Pietro musste Grinsen. Dann erschütterte etwas, das sich anfühlte wie ein Erdbeben den Raum.

„Was geht hier vor sich?“ Wanda hatte sich mittlerweile halb auf ihrem Bruder zusammengerollt und zog die Decke über ihnen hoch.

„Naja…“ er vergrub sein Gesicht im weichen Haar seiner Schwester. Er wollte wirklich nicht an die schreckliche Hexe denken, die ihm wahrscheinlich das Leben gerettet hatte und der er somit zu Dankbarkeit verpflichtet war.

Das Zischen der Tür würde ihn wohl niemals kalt lassen und auch Wanda war so angespannt gewesen, dass sie sofort ihre in Rot gehüllten Hände zum Angriff bereit erhob, als jemand eintrat.
 

Es war Blackbird. Sofort sprangen seine aufgeplatzte Lippe und der geschwollene Wangenknochen ins Auge. Aber er lächelte. Was die beiden Maximoffs wirklich bis aufs Blut erschrak, war die Gestalt, nur ein, zwei Meter hinter ihm. Pietro erkannte sie sofort, aber Wanda hatte sie wohl noch nicht getroffen – ShizoKitty hatte ihr den Weg zu ihrem Bruder gezeigt. Nur mit Mühe konnte sie einen Schrei unterdrücken. Alexis sah aus, wie eine dieser Gestalten aus asiatischen Horrorfilmen. Das Haar hing ihr ins Gesicht, aber die Augen waren hasserfüllt auf die Zwillinge gerichtet. Trotzdem blieb sie vor der Tür, die sich hinter Blackbird schloss.
 

Dieser ließ sich überhaupt nichts anmerken und kam strahlend auf die beiden zu. „Du musst Wanda sein! Ich bin Blackbird, wir kennen uns vom Telefon.“ Er reichte ihr die Hand. Ein warmer, aber bestimmter Händedruck.

Wandas Blick ging wieder zur Tür, aber der Mann schüttelte sanft den Kopf. Alexis würde nicht herein kommen. Offenbar eine Abmachung, die ihre Fäuste entschieden hatte.
 

„Wie du siehst, hat unser Team hervorragende Arbeit geleistet.“ Plötzlich hieß es Team? Nicht mehr ShizoKitty allein? Pietro legte den Kopf schief, wollte aber seine Schwester nicht noch mehr beunruhigen. Blackbird ermutigte den schnellen Maximoff-Zwilling ihr den Beweis zu bringen und willigt hob er erneut sein Shirt. Wanda verschluckte sich und musste husten, so erstaunt war sie. Die beiden Männer mussten herzlich lachen, was die Situation ungemein entspannte.

Der schlaksige Mann mit den schwarzen Haaren erklärte den beiden die weitere Vorgehensweise und als er erwähnte, dass Pietro in etwa einer Woche das Bett verlassen könnte, verschluckte Wanda sich fast erneut.
 

Als Blackbird Wanda vorschlug, auch zu bleiben, sah sie ihn schief an. „Ich weiß ja nicht…“ Sie projizierte Bilder des Gebäudes in Pietros Bewusstsein und er schnaubte erschrocken. „Was ist das für eine Bruchbude?“ fragte er seine Schwester. Die, noch immer Blackbird musternd „So sieht es hier aus, wenn man nicht gerade den High-Tech Keller erlebt.“

Blackbird zuckte entschuldigend die Schultern. „Ich gebe mir alle Mühe, es in Schuss zu halten.“
 

Scheinbar waren die oberen Stockwerke nur zur Hälfte bewohnbar. Die Form des Gebäudes war ein umgedrehtes T. Mit zwei langen Flügeln, die wohl zum Großteil vernagelt und abgesperrt waren. Der Turm, der direkt über dieser Krankenstation knapp 13 Stockwerke in den Himmel ragte, war hingegen nur in den unteren drei Stockwerken von außen vernagelt. Die oberen Zehn schienen in Benutzung zu sein.

„Alexis hält das Erdgeschoss im Falle eines Überfalls für zu angreifbar.“

„Oh!“ Das weckte Wandas Interesse. „Alexis! Wann kann ich sie treffen! Ich muss ihr danken!“ Blackbird und Pietro tauschten eindeutige Blicke aus.
 

„Wanda, soră, das ist vielleicht…“ setzte der weißblonde Mann an, aber Blackbird fiel ihm ins Wort. „Wanda, weißt du, Alexis wird eine Weile nicht da sein, aber du brauchst ihr auch nicht sofort danken. Sie kann sich denken, was es dir bedeutet, dass dein Bruder lebt. Deswegen ist auch gar kein Problem, wenn ich dir hier ein Bett her bringe.“ Er deutete direkt neben Quicksilvers Bett.
 

Wanda, jetzt beruhigt, nickte zustimmend, obwohl klar war, dass die beiden Zwillinge sich sowieso ein Bett teilen würden.

 Die Freude über seine „Wiederauferstehung“ machte sie unvorsichtig, dachte Pietro, darum bemüht, den Gedanken schnell wieder zu verdrängen, damit seine Schwester ihn gar nicht erst mitbekommen würde, aber die Sorge, ob er sie im Zweifelsfall beschützen könnte, nagte doch an ihm.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich habe mich bei Wandas und Pietros Muttersprache für Rumänisch entschieden. Ich mag den Klang. Ja tatsächlich gibt es nicht mehr Gründe. Soweit ich es in Erfahrung bringen konnte, haben die beiden einen Hintergrund als "Sinti und Roma" (sagt man heutzutage noch fahrendes Volk?) , aber ich spreche kein Wort Romanes... also bitte verzeiht mir diese willkürliche Wahl.

soră = Schwester Komplett anzeigen

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