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Im Meer der Erinnerungen

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Tosende Wellen


 

Im Meer der Erinnerungen

Kapitel 5: Tosende Wellen
 

Auch am Abend war das Haus der Yagamis noch voller junger Menschen und schon bald waren Frau und Herr Yagami nach Hause gekommen und hatten die Besucher gegrüßt. Yamato erhob sich als Erster aus der Gruppe und wandte sich an Taichi: „Ich sollte langsam gehen. Ich glaube Hikari-chan kommt heute nicht von Takeru weg so lange ich nicht wieder da bin.“

„Immerhin hat sie dir versprochen auf Takeru aufzupassen“, meinte Taichi mit einem Lächeln. „Ich denke, ich sollte auch gehen“, stimmte Koushirou zu und darauf waren auch Miyako, Ken und Daisuke einverstanden, sich langsam aber sicher zu verabschieden. Daisuke sah kurz aus dem Fenster und wagte einen Blick in den Himmel hinauf.

„Ist ganz schön bewölkt draußen“, bemerkte er und folgte den anderen in den Flur.

„Hoffentlich wird das nicht wieder so ein Unwetter wie letztens…“, murmelte Miyako und warf Ken seine kleine Tasche zu, „Ken-kun, du kommst am besten mit zu mir, wenn das Wetter umschlägt dann stockt der Verkehr wieder.“

Daisuke ließ ein abfälliges Geräusch verlauten: „Was heißt hier, er geht mit zu dir, seit wann folgen Jungen in das Heim von einem Mädchen? So was gehört sich doch nicht. Wenn Ken bei irgendjemandem übernachtet, dann bei seiner Jogresspartner, ist das klar?“ Ken lächelte ein wenig verloren zwischen Miyako und Daisuke, die sich zusammen wie ein altes Ehepaar um ihn stritten. Mit einem musste er zugeben, dass Daisuke Recht hatte, es fühlte sich korrekter an bei den Motomiyas zu bleiben, obwohl Miyako die größere Wohnung hatte.

Taichi und Yamato tauschten ebenfalls ein paar vielsagende Blicke miteinander aus und schließlich meinte der Blonde mit einem leichten Lachen: „Ihr solltet vielleicht zuerst Ichijouji fragen, bevor ihr einfach über seinen Kopf hinweg entscheidet.“

Nun, das war ein sehr gutes Argument mit dem alle drei gut leben konnten.

„Tut mir leid Miyako-san, ich denke schon, dass Daisuke Recht hat. Wir sehen uns beim Obonfestival“, meinte Ken mit einem sanften Lächeln bevor er sich kurz vor der etwas Älteren verbeugte. „Na gut“, kam es ein wenig enttäuscht von Miyako. Immerhin gab das Fest ihr einen nötigen Lichtblick.

Draußen vor dem Haus, als sie alle im Begriff waren ihre Wege zu trennen, wandte Ken sich noch einmal an Yamato: „Yamato-san… ehm…“

„Ichijouji, was ist denn?“

„Also, es ist doch wirklich okay, wenn wir Takaishi-kun besuchen, doer?“, wollte hakte Ken nach, woraufhin er ein Nicken als Antwort erhielt: „Danke, dass ihr euch alle so um ihn sorgt. Ich glaube nicht, dass irgendetwas dagegen spricht, jetzt wo ihr wisst, dass Takeru euch unter Umständen ganz schön verletzendes Zeug an den Kopf werfen könnte.“

„Ich glaube das halten wir schon aus“, entgegnete Ken mit einem leichten Lächeln.

„Alles klar. Ich werde es ihm sagen und ihn darauf aufmerksam machen drei Mal zu überlegen was er sagt. Ich melde mich bei dir, wenn Takeru bereit ist euch zu treffen“, versicherte Yamato. Ken nickte daraufhin.

Taichi, der seine Freunde mit nach draußen begleitet hatte, fügte hinzu: „Entschuldige, dass Hikari einfach so davongelaufen ist und jetzt auch noch den ganzen Abend bei Takeru verbracht hat.“

„Nein, nein ich denke, dass wenn Hikari-chan sagt, dass Takeru im Moment ein ungehobelter Klotz ist, dann hat das mit sicherheit seine Richtigkeit“, warf Yamato ein.

„Hikari lügt schließlich nicht“, prahlte Taichi mit dem guten Benehmen seiner Schwester und brachte Yamato damit zum Lachen: „Na, Takeru ist über die Jahre ein ausgezeichneter Lügner geworden, was seine körperliche Konstitution anbelant.“

Taichi ging sofort völlig auf die Aussage seines besten Freundes ein und setzte das Scherzen fort: „Ah, ja da kann ich dir nur Recht geben. Man weiß nie ob er einfach nur rebellisch ist oder tatsächlich unaufrichtig…“ Die jüngeren Digiritter tauschten bisweilen verwunderte Blicke aus. Natürlich wussten sie alle, dass Taichi und Yamato die besten Freunde waren und ihre Gespräche manchmal ebenso vertraut ausfielen. Irgendwie hatten sie alle das Gefühl, dass dieses Gespräch allerdings Dimensionen annahm, welche Daisuke, Miyako, Iori und Ken am besten gar nicht mitbekamen.

„Pah, `tschuldige dass mein kleiner Bruder so ungezogen ist. Trotzdem ist er mein geliebter, kleiner Bruder.“

Taichi kicherte: „Hört sich einer das große Brüderchen an.“

„Pff, für Hikari-chan bist du doch auch so ein großes Brüderchen.“

Alle der Anwesenden um sie herum wussten wie solche Gespräche zwischen den beiden Jungen ausfielen und damit verabschiedete Koushirou sich nun endlich: „Bevor ihr weiter euchre Geschwister lobpreist, gehe ich schon mal vor. Der Wind nimmt auch langsam zu, also sollten wir uns alle nach Hause begeben. Gute Nacht alle miteinander.“ Dem stimmten auch Daisuke und Ken sowie Miyako und Iori zu und trennten sich für den Augenblick. Yamato bedachte seinen besten Freund mit einem forschenden Blick: „Warum bist du eigentlich mit nach draußen gekommen?“

„Ich geh mit dir mit ins Krankenhaus. Ich finde nicht, dass Hikari allein nach Hause gehen sollte“, erklärte Taichi, während ein zorniger Windstoß an seinem wilden Haarschopf spielte.
 

Ken und Daisuke folgten dem breiten Weg über die Straße gefolgt von Miyako und Iori. Bald schon mussten sich ihre Wege trennen, da Daisuke ein wenig weiter abseits und näher an ihrer Schule wohnte. Im Augenblick aber wünschte sich jeder von ihnen einen dichten Mantel, mit dem sie sich vor den orkanartigen Windböen schützen konnten. Alles wirkte so wie das schreckliche Unwetter vor ein paar Tagen. Ungewöhnlich waren Taifune für diese Jahreszeit zwar nicht, trotzdem hatten die Digiritter irgendwie ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Daisuke und Ken hörten hinter sich die Stimme ihres Freundes: „Ich bin ziemlich schockiert was passiert ist…“

„Ich auch. Takeru-kun kann sich immerhin an gar nichts mehr erinnern… Nicht richtig an uns und dass wir jeden Tag nach der Schule in die Digiwelt gereist sind. Ist doch merkwürdig, oder?“, fügte Miyako hinzu und sah nach vorn, denn Ken sah über seine Schulter hinweg und nickte.

„Sehr merkwürdig, wenn du mich fragst“, stimmte der Dunkelhaarige zu, „Deshalb möchte ich Takaishi-kun selbst erleben. Ich möchte sehen in was für einen Zustand er sich befindet, nur will ich das nicht ohne Yamato-sans Einverständnis tun.“

Sowohl Miyako als auch Iori stimmten dem zu. Sie machten sich alle furchtbar viele Gedanken um Takeru, so dass sie es kaum abwarten konnten ihn zu sehen. Keiner von ihnen mochte sich vorstellen wie es wohl war, sich plötzlich nicht mehr an ihren Digimonpartner erinnern zu können.

„Ich werde ihn nicht besuchen gehen.“ Die Anderen bedachten Daisuke mit einem verwirrten Blick. Nach ihrem Ermessen wäre Daisuke der erste gewesen, der auf Takerus Bettkannte saß um ihn aufzumuntern und so sehr zu triezen, dass seine Erinnerungen von allein wieder zurückkamen. Auch wenn Daisuke sich immer über Takeru beschwerte und so tat als gäbe es keinerlei Verbindung zwischen ihnen, so wussten sie dennoch, dass Daisuke sich um jeden seiner Freunde sorgte.

„Daisuke?“, kam es leise aus Kens Munde.

„Es ist mehr… dass ich glaube, dass ich selbst nicht ganz vorbereitet auf so ein Treffen bin. Mit dem Takeru, den wir bisher kannten, bin ich richtig oft aneinander geraten und hab mich mit ihm angelegt. Jetzt denkt mal nach, Yamato-san hat gesagt, dass Takeru im Moment nicht der Selbe ist und dass er uns leicht vor den Kopf stoßen könnte, aber habt ihr mal darüber nachgedacht, dass es auch andersrum sein könnte? Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Takeru wahrscheinlich ziemlich verletzen würde, wenn ich auf ihn träfe.“

„Ich kann dich da schon verstehen, Daisuke-san, keine Sorge“, versicherte Iori mit einem leichten Lächeln. Sie hatten sich alle nicht getäuscht, Daisuke war ein sehr guter Freund. Schließlich besann sich Iori auf seine Vernunft und stimmte viel mehr Daisuke zu: „Es stimmt, ich möchte Takeru-san auf jeden Fall treffen, genau wie Ichijouji-san. Aber ich bin Takeru-sans Jogresspartner und wenn er sich daran nicht erinnert, könnte es sein, dass wir uns gegenseitig missverstehen. Vielleicht würde ich ihn sogar für die Gedächtnislücke verantwortlich machen. Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich auch noch ein bisschen warte bevor ich ihn besuchen gehe…“ Somit spalteten sich die Meinungen der jungen Digiritter, dch niemand konnte die Argumente des jeweils anderen verneinen. Ken legte seine Hand auf Daisukes Schulter, während der Wind ihnen immer noch wie ein zu kräftig eingestellter Föhn in den Rücken drückte und voranschob.

„Keine Angst, ich verstehe euch beide sehr gut. Ich muss ihn treffen um zu sehen ob er sich vielleicht wenigstens daran erinnert, dass ich einmal der Digimon Kaiser war. Takaishi-kun hasst die Macht der Dunkelheit so sehr, dass ich mir denken könnte, dass etwas von diesen Gefühlen noch übrig ist. Immerhin wollte er anfangs auch nicht glauben, dass ich nun anders bin. Wenn er sich daran erinnert, dass ich die Macht der Dunkelheit für meine Zwecke missbrauchen wollte, dann könnte es zwar passieren, dass er mich wieder meidet und mit anderen Augen sieht, aber es ist einen Versuch wert.“

„Aber Ken-kun!“, brachte Miyako mit sorgenvollem Blick hervor. Den weiteren Weg brachten die vier Digiritter überwiegend schweigend hinter sich. Am Ticketschalter beim Kaihinkouen sollten sich ihre Wege wieder trennen. Während Iori und Miyako, die im selben Haus lebten, sich von den anderen beiden Jungs verabschiedeten, kam es Ken so vor als hörte er eine Stimme. Ruckartig wandte Ken sich danach um, ohne dass seine Freunde es ganz mitbekamen.

„Wir sehen uns hoffentlich spätestens auf dem Fest“, sagte Miyako und winkte den beiden Jungen zu, Ken bemerkte es kaum, er konzentrierte sich auf etwas anderes. Langsam verschwanden die zwei Gestalten und Daisuke bemerkte, dass Ken mit völlig anderen Dingen beschäftigt war.

„Ken?“, weckte Daisuke seinen besten Freund aus seiner scheinbaren Verwirrtheit. „Was?“, der Dunkelhaarige warf ihm einen verwirrten Blick zu. Es schien etwas nicht zu stimmen, denn die Augen des Dunkelhaarigen waren weit aufgerissen und wirkten etwas in Panik geraten.

„Daisuke… hörst du das?“, wollte Ken wissen und versuchte bei dem grölenden Wind genauer hinzuhören. Im Gesicht des Braunhaarigen war ein reines, großes Fragezeichen zu erkennen. „Was denn?“, wollte er neugierig wissen und versuchte zu erahnen wo Ken hinsah. Der Dunkelhaarige sah sich um. Da war definitiv eine Stimme und sie wurde anscheinend mit dem Wind getragen. Eine dunkle, grässliche Stimme, welche klang als lachte sie bitterböse. Er glaubte sie zu kennen.

„Was ist denn nun?“

„Hörst du nicht diese Stimme?“, rief Ken ihm zur Antwort, denn mit jedem Moment, den sie hier draußen verweilten, nahm das Tosen zu.

„Stimme? Ich hör ja dich kaum!“, rief Daisuke zurück, wobei er Ken genau beobachtete. Der größere hatte sich dem Park zugewandt, der sich am Strand entlang erstreckte und zu kleinen Bänken hinführte. Da das Laub der wehenden Bäume ihnen die Sicht auf den Strand versperrten, beschloss er spontan loszurennen.

„Oi! Oi, Ken!!! Warte!!“, schrie Daisuke seinem Freund hinterher und sprintete ihm selbst hinterher. Während die beiden sich über die Straße begaben, begann es wie aus Eimern zu schütten und der Regen peitschte ihnen gnadenlos um die Ohren. „Ken!!“, der Wind verschluckte Daisukes Worte nahezu und er sah sich gezwungen dessen Hand zu ergreifen.

„Wer bist du!?“, rief Ken auf das rasende Meer hinaus.

„Wen meinst du?“

„Hörst du das denn nicht, Daisuke?!“, wollte Ken ein wenig verstört wissen. Daisuke konnte es ganz genau in den Augen seines Gegenübers erkennen. Da gab es ganz offensichtlich etwas, das ihn aufwühlte. Doch hören konnte er bis auf das Krachen des Regens nichts.

„Nein, was denn?“

Ken war im Begriff zu antworten, doch noch bevor er Worte hervorbringen konnte, stach ihm etwas in die Brust. Eis. Es war eiskalt.

„Ken!!“ Daisukes Stimme schrie neben seinem Ohr. „Ken was ist los, komm, steh wieder auf, los! Wir müssen hier weg!!“

Es schnitt in sein Herz, in sein Inneres. Es war so kalt wie Eis. Es riss an seiner Seele.

‚Ich kann nicht, Daisuke! Ich kann mich nicht bewegen. Ich kann mich nicht-… Lass mich los, ich will nicht mit dir gehen! Ich will nicht ins Meer! Ich werde nicht mit dir ins Meer gehen, lass mich los!‘ Das fiese Lachen wurde deutlicher und deutlicher bis es zu einem brüllenden Gelächter anschwoll. Es nahm sein Gehör ein, so dass er nicht einmal mehr Daisukes Stimme zwischen all dem Lachen und dem Wind herausfiltern konnte.

Dann wurde es still.

Kälte breitete sich kontinuierlich aus.

Völlige Dunkelheit herrschte um ihn herum.
 

Im Krankenhaus angekommen betraten Taichi und Yamato das Krankenzimmer, in welchem Hikari noch immer saß und darauf actete, dass Takeru sich nicht vom Fleck bewegte. Die beiden älteren Jungen setzten sich neben Hikari, die ein wenig unruhig wirkte.

„Bruderherz, Yamato-san wie gut dass ihr es vor dem Regen geschafft habt!“, kam es erfreut von Hikari. Sie wirkte irgendwie erleichtert über ihre Anwesenheit.

„Was, soll es denn noch regnen?“, wollte Yamato besorgt wissen. Immerhin wusste er,dass seine Freunde alle noch heil nach Hause kommen mussten. Hikari nickte zunächst Stumm bevor ihre Stimme ein wenig zittrig ein paar Worte hervorbrachte: „Oh ja… es wird so schlimm wie neulich.“

„Schläft Takeru?“

„Ja“, entgegnete Hikari sichtlich nervös. Das Wetter schien ihr aufs Gemüt zu schlagen.

„Vielen Dank, Hikari-chan. Dank dir konnte ich selbst mit den anderen sprechen und-… Sag mal, ist irgendetwas nicht in Ordnung?“, wollte Yamato wissen, der abwechselnd zwischen dem Mädchen und Takerus schlafenden Gesicht hin und her blickte.

„A-also es gibt etwas, das mir Sorgen bereitet“, entgegnete Hikari aufgewühlt wie zuvor, „Aber Takeru-kun darf nicht allein hier bleiben. Der Wind ist so gemein und kalt. Der Regen wird es nicht besser machen.“

„Das was dich beunruhigt, hat es mit Takeru zu tun?“, hakte Yamato nach.

„Ja.“

„Also gut, dann warte ich hier und passe auf, dass dein kleiner Bruder keine Nachtwanderung macht“, meinte Taichi lässig und ließ sich auf dem Stuhl nieder, auf dem zuvor seine kleine Schwester gesessen hatte.

„Nein, Bruderherz… Du musst das auch hören. Es ist wichtig“, ermahnte Hikari ihren Bruder mit trüben Blick. Da war etwas in ihren Augen, was Taichi sagte, dass es wirklich dringend war.

„Aber du sagst doch, wir können Takeru-…“

„Ist schon gut, ich schätze Mutter dürfte bald hier sein“, erklärte Yamato und legte seinen Arm leicht um Hikaris Schulter, „Du wirkst müde, Hikari-chan, ist alles in Ordnung mit dir?“

Das Mädchen nickte: „Ja etwas, aber das ist nicht so schlimm.“ Sie konnte ihrem und Takerus Brruder noch nicht berichten, was sich genau zugetragen hatte. Sicher wären die beiden in Regem Aufruhr. Nach einer kurzen Stille, die eingetreten war, übernahm Taichi den tröstenden Griff um seine kleine Schwester und schob sie in Richtung Zimmertür: „Also gut, Hikari, wir gehen schon Mal in die Cafeteria im Erdgeschoss.“ Er zwinkerte Yamato kurz zu und winkte. Der ältere der beiden Brüder setzte sich auf demselben Stuhl nieder, auf dem Hikari bis vor kurzem noch gesessen hatte und betrachtete den Blonden vor sich. Der feste Schlaf, in dem Takeru lag wirkte keinesfalls erholsam. Die flache Brust hob und senkte sich rasch, wobei Takerus Atemzüge ein wenig gequält klangen.

Kurz darauf klopfte es an der Tür, bevor sie von Frau Takaishi geöffnet wurde und sie hinein kam.

„Yamato, es tut mir leid, dass ich erst jetzt komme.“ Sie war von der Arbeit gekommen, der sie allerdings nur mit einem schlechten Gewissen nachging. Takeru ließ sie erst mit schwerem Herzen allein, als sie wusste, dass entweder Yamato, oder ihr Exmann Hiroaki während der Besuchszeiten bei ihm waren. Außerhalb dieser – ihrer Meinung nach jedenfalls – viel zu kurzen Besuchszeit gab es genügend Personal im Krankenhaus, die sich um ihn kümmerten. Konnten doch weder sie noch jemand anderes erahnen, dass ganz andere Mächte am Werk waren als die Irdischen.

Yamato wandte sich zu der hellhaarigen Frau um und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln: „Hei, Mutter! Sag mal, kann es sein dass du abgenommen hast?“

In seiner Stimme lag ein wenig Sorge und sein Blick verriet Natsuko so einiges.

„Ich bin in Ordnung, mach dir darüber keine Gedanken. Es tut mir viel mehr leid, dass du nun jeden Tag ununterbrochen hier bei Takeru bleiben musst“, entgegnete sie, wohlwissend, dass sie einen Großteil der wertvollen Freizeit von ihm übernahm. Eigentlich wäre er doch lieber mit seiner Band in irgendeinem Keller gewesen, um neue Lieder einzustudieren.

„Ich mache das doch gern. Außerdem kommt doch Vater auch so oft er Zeit hat. Heute war ich vorrübergehend nicht da, aber Hikari-chan hat so lange übernommen. Ich glaube nicht, dass du dir wegen irgendetwas Sorgen machen musst. Ehrlich.“

„Hikari-chan war hier? Ach deshalb sitzen Taichi-kun und Hikari-chan unten!“

„Ja, ich glaube das hat den beiden gutgetan.“

Frau Takaishi nickte mit einem sanften Lächeln: „Wohl wahr, Taichi-kun und HIkari-chan sind wirklich liebe Kinder.“

„Tja, ich glaube ja, dass wenn wir vor ein paar Jahren nicht alle zusammen in die Digiwelt befördert worden wären, dass wir nicht so gute Freunde gewesen wären“, entgegnete Yamato mit einem leichten Lachen in der Stimme.

„Das glaube ich auch. Außerdem hat Takeru sich wirklich gut entwickelt seit der Digiwelt. Er war immer so schüchtern und hatte wenig Selbstvertrauen, so dass er oft so lange quengelte bis er zu Hause bleiben durfte. Nachdem ihr wieder da wart, fing er an regelmäßig zur Schule zu gehen und dann, nachdem wir nach Odaiba gezogen sind, war er wirklich nur nicht in der Schule wenn er wirklich krank war“, stimmte sie zu und setzte sich nun schließlich neben Yamato. Takeru hatte inzwischen einen kühlen Waschlappen auf der Stirn liegen. Yamato, der ihren fragenden Blick mitbekommen hatte, beantwortete ihr bereits die ungestellte Frage: „Ich habe vorhin bemerkt, dass er ganz schön heiß ist und habe gedacht es sei eine gute Idee.“

Frau Ishida fühlte ebenfalls die hochroten Wangen des Jungen, wobei ihr Blick ein wenig ernster wurde: „Tja, Takeru scheint wirklich recht hohes Fieber zu haben. Aber sag mal Yamato, warten Taichi-kun und Hikari-chan auf dich? Lass sie nicht zu lange dort, ich bin ja jetzt da und kümmere mich um ihn.“

„Tut mir leid Mutter. Ich löse dich später wieder ab, ja?“, sagte er und verschwand aus der Tür.
 

Als Yamato in der Cafeteria ankam, musste er feststellen, dass er keinen seiner Freunde sehen konnte. Sofort fragte er sich, ob die beiden schon nach Hause gegangen waren. Nun, Hikari hatte wirklich etwas entkräftet ausgesehen, vielleicht mussten sie einfach das Krankenhaus verlassen. In dem Moment hörte er auch schon Hikaris Stimme von der Seite her: „Yamato-san, entschuldige, wir hätten die vielleicht auf’s D-Terminal schreiben sollen. Als wir hier ankamen war schon alles voll, also haben wir einen anderen Platz gesucht.“

„Habt ihr einen gefunden?“, wollte er wissen und folgte dem Mädchen mit in eine Ecke. Es sah aus wie eine kleine Besuchsecke, falls man seinen Besuch nicht unbedingt im Zimmer haben wollte da man es sich mit mehreren Leuten teilte, oder eben aus anderen Gründen. Diese kleinen Sitzecken, die nur mit einem Snack- und Getränkeautomaten versehen waren, schienen bei den Besuchern wenig populär zu sein. Wie Yamato erkannte, waren Taichi und Hikari schon dabei es sich gemütlich zu machen. Sie hatten aus dem Getränkeautomaten ein paar Dosen zu je zweihundert und zwanzig Yen gezogen und auch ein paar Tüten mit Leckereien, damit sie nicht völlig unterzuckerten.

„Da bist du ja. In der Cafeteria sieht’s bestimmt noch genauso schlimm aus wie vorhin“, begrüßte Taichi die beiden.

„Na ja, wenn wir es mal von der Seite betrachten, dass es wahrscheinlich sowieso am besten ist, ein wenig abseits vom Rest zu sitzen. Ich schätze wir würden sonst noch zu viel Aufsehen erwecken. Gut gemacht, Hikari-chan“, bemerkte Yamato und auf diese Worte hin, wirkte Hikari schon viel fröhlicher als zuvor.

„Wie geht’s Takeru?“, wollte Taichi nun wissen.

„Er hat ein wenig Fieber bekommen, wie es aussieht.“

„Ah, Verzeihung“, bat Hikari ein wenig schuldbewusst, „Sicher habe ich ihn überfordert.“

„Mach dir keine Sorgen, du kannst nichts dafür. Ich bin mir sicher, dass er sich sehr schnell wieder erholt“, meinte Yamato und wuschelte dem Mädchen leicht durchs Haar um ihr wieder Mut zu machen.

„Nebenbei, Yamato, willst du eigentlich Daisuke und den anderen erlauben Takeru zu besuchen?“, erkundigte sich Taichi weiter.

„Tja, das kommt wohl auch darauf an was Takeru will, aber ich schätze, dass es vielleicht besser für ihn werde sie alle persönlich zu sehen.“

„Stimmt, ich meine, Takeru möchte bestimmt auch selbst seine alten Erinnerungen wieder zurückbekommen“, nickte Taichi zustimmend.

„Hikari-chan, könntest du uns erzählen, was während unserer Abwesenheit passiert ist?“, lenkte Yamato nun das eigentliche Gesprächsthema ein. Hikari erzählte die beiden Jungen was vor sich gegangen war, während sie beide Augen auf ihn hatte. Sie berichtete mit zuversichtlichen Worten davon, wie sie sich gegenseitig bei einander entschuldigten, doch ihr junges Gesicht wurde erneut todernst, als sie erzählte, was geschehen war, als Takeru ihre Digitalkamera in die Hände genommen hatte. Takeru war interessiert daran die Gesichter seiner alten Freunde und die Digimon zu sehen. Vor allem was die Digimon anging und wie Patamon zu Angemon digitierte, war von besonderer Bedeutung gewesen. Jedenfalls machte es den Eindruck danach.

„Nachdem ich ihm gezeigt habe, dass wir alle zusammen bei Ichijouji-kun die Weihnachtsfeier hatten und als er die Kamera nahm… passierte etwas. Es war als… als konnte er es nicht ertragen und ließ sie fallen.“

„Was konnte er nicht ertragen?“, hakte Yamato nach.

„Was soll das bedeuten, Hikari?“, wollte auch Taichi mit misstrauischer Miene wissen.

„Ich weiß es auch nicht so genau. Es wirkte so als ob ihn etwas dazu gebracht hätte sie fallen zu lassen. Er… ich glaube Takeru-kun zitterte ein wenig und dann entschuldigte er sich, dass es ihm nicht gut ginge.“

„Oh Mann… tut mir leid, was da passiert ist. Funktioniert deine Kamera wenigstens noch?“, fragte Yamato ein wenig bekümmert, da er wusste wie wichtig Hikari das Fotografieren war. Sie lächelte leicht und nickte daraufhin: „Ja, keine Sorge. Das ist es auch gar nicht, was ich sagen will, ich bin Takeru-kun doch nicht böse wegen so was. Aber als ich die Kamera hochholte da… da habe ich bemerkt, dass sie beim Fallen den Auslöser aktiviert hat und bei dem Foto habe ich gesehen… dass da…“, sie holte tief Luft und zeigte ihnen das Foto, „Ich habe gesehen dass um Takeru-kun herum etwas ist, dass Aussieht wie ein Flügel und eine Klaue… von dem Digimon, das vom Digimon Kaiser geschaffen wurde… Ein Arm und ein Flügel von Kimeramon.“

Die Gesichtszüge Taichis und Yamatos entgleisten schon beim ersten Blick auf die vermeidliche Ablichtung. Dort war ein Flügel um Takeru gelegt. Ein Flügel von Angemon. Dazu, krallte sich eine lange, schwarze Klaue mit einer einzelnen, roten Kralle an Takerus Brust. Yamato und Taichi erschauderten.

Devimons Arm.

Yamato konnte plötzlich erahnen was der Grund für Takerus schlechten Zustand war. Es hatte nichts mit einer normalen Erkältung oder weltlichen Lungenentzündung zu tun.

„Das heißt also…“, begann Yamato ein wenig atemlos.

Taichi nickte, wobei er einen Arm beschützend um seine kleine Schwester legte: „Ja. Wir haben es wohl wieder…“

„Mit der Macht der Dunkel zu tun“, beendete Hikari schließlich den Gedanken.
 

Draußen bogen sich die Bäume unter der Wut des Windes. Einige, mit dünnen Stämmen schienen sich fast bis zum Erdboden herunterzubeugen während pechschwarzer Regen auf sie herniederdonnerten. Es war kein gewöhnlicher Orkan, wie es für diese Zeit üblich war. Ganz im Gegenteil, es war blanker, kalter Hass der sich mit eisigem Wasser vermischte um eine todbringende Brühe zu erzeugen. Bei diesem erschlagenden Regen, dem reißenden Wind und der endloserscheinenden Dunkelheit, in der kein Regenschirm oder irgendeine wasserdichte Kleidung etwas nutzten, war kein Mensch mehr auf der Straße und jedes Tier versuchte sich in seiner Behausung zu verstecken. Inmitten dieser furchtbaren Einsamkeit, wunderte ein Junge doch noch umher. Sein Mobiltelefon lief auf Hochtouren, doch er hatte jetzt keine Zeit um daranzugehen. Regenwasser tropfte an seinem Haar hinunter und lief ihm über die Stirn in die Augen, während er auf seinem Rücken einen anderen Jungen trug, der momentan nicht in der Lage war eigenständig zu gehen. Daisuke hatte alles versucht, um Ken wieder aufzuwecken, aber alles schien irgendwie vergeblich zu sein. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass Puls und sämtliche Lebenszeichen in Ordnung waren, hatte er sich in seiner wilden Panik dazu entschlossen zu Fuß zu gehen. Nun im Nachhinein waren ihm hundert andere Dinge eingefallen, die logischer und wahrscheinlich auch effektiver gewesen wären. Anstatt hier durch ganz Odaiba zu stapfen, hätte er schnell Miyako anrufen können um sie zu bitten ihnen kurzen Aufenthalt zu gewähren. Ihre Familie hätte sicher darauf bestanden. Er hätte bei sich zu Hause angerufen und Bescheid gesagt, dass sie sich verspäten würden, da es so regnete. Nun aber gab es nichts anderes mehr als sich durch den Sturm zu schlagen um endlich nach Hause zu kommen. Wenigstens ans Telefon hätte er gehen können, aber dazu hätte er Ken erst Mal absetzen müssen und für Daisuke galt es stets zuerst immer an seinen besten Freund zu denken.

Daisuke konnte die tadelnde Stimme seiner Mutter bereits hören. Was er sich wohl dabei dachte bei diesem Wetter draußen zu bleiben und das auch noch mit Ichijouji Ken, der doch weiß Gott schon genug in seinem Leben durchmachen musste. Eine Lungenentzündung oder gar schlimmeres Übel musste nun wirklich nicht noch hinzukommen.

Fluchend, murmelt und das Wetter verdammend trug Daisuke, Ken auf dem Rücken mit sich und schaffte es letztendlich nach eineinhalb geschlagenen Stunden wieder nach Hause zu kommen.

Wie erwartet empfing Frau Motomiya ihren Sohn mit einer Standpauke, während sie sich zunächst um Ken kümmerte. Auch wenn ihre Worte harsch und streng an ihren Sohn gerichtet waren, in erster Linie sprach die mütterliche Sorge zu ihm. Daisuke trocknete sich beinahe gewalttätig das Haar mit einem Handtuch und kratzte sich verlegen am Kopf.

„Tut mir echt leid, Mama, aber irgendwie war ich so erschrocken, dass ich gar nicht mehr klar denken konnte.“

Letztendlich, als Ken sich wieder im Warmen befand und von Daisukes Mutter versorgt war, regte er sich langsam wieder. Es war zwar nicht die Stimme seiner eigenen Mutter, aber Ken musste doch feststellen, dass er sich merkwürdig beschützt fühlte. Nicht zu knapp durch Daisukes Anwesenheit.

„Wie geht es dir, Ken-kun?“, erkundigte sich Frau Motomiya sofort.

„Ah, entschuldigen Sie! Mir ist kalt, aber es geht“, entgegnete Ken ein wenig verwirrt über seinen momentanen Verbleib, doch als er sich umsah, konnte er es sich denken. Es musste bei den Motomiyas zu Hause sein. Eine Wohnung in einem eher älteren Hochhaus, der Wohngegend auf Odaiba. Nett in einem eher westlichen Stil eingerichtet, obwohl die kleine Wohnung ein japanisches Zimmer hatte und ein recht altes Bad, welches hin und wieder den Geist aufgab und die Familie dazu zwang des Öfteren das lokale Badehaus zu besuchen. Ken wurde aus seinen unwichtigen Gedanken gerissen, als Daisuke sich neben ihm mit einem erleichterten Plumpsen niederließ.

„Oh Mann, Ken, ich dachte schon irgendwas Komisches geht vor sich, als du plötzlich weggetreten bist. Du hast mich gar nicht mehr gehört…“, sagte Daisuke ein wenig verstört und trotzdem bemüht so viel davon zu verbergen, wie es nur ging. Natürlich konnte Ken durch diesen intensiven Versuch der Verschleierung sehen und ließ ein etwas sorgeträchtiges Lächeln seine Lippen umspielen. Er konnte noch nicht frei mit Daisuke über das sprechen, was vorgegangen war. Jedenfalls nicht ohne, dass Frau und Herr Motomiya oder seine Schwester Jun unnötig zu beunruhigen.

„Tut mir leid, ehrlich“, entschuldigte sich Ken, „ich wollte euch keine Sorgen bereiten. Ich bin wirklich in Ordnung. Nur etwas kalt und nur etwas müde.“

„Dann solltest du zuerst ein ausgiebiges Bad nehmen, Ken-kun“, schlug Frau Motomiya vor, „Ich werde das Abendessen vorbereiten. Daisuke, du suchst ihm am besten ein paar Handtücher raus und bereitest den Gästefuton vor, ja?“

„Klar, Mama“, stimmte Daisuke zu und so nahm der Abend ohne weitere, nennenswerte Ereignisse.

Den Rest des Abends war Ken sehr still gewesen. Beinahe zu still für Daisukes Geschmack. Außerdem wirkte es so, als schmeckte es Ken heute überhaupt nicht bei ihnen, denn er brachte nur ein paar Bisschen seines Reis hinunter und kaute etwas geistesabwesend auf etwas Rindfleisch herum. Im Zimmer des rotbraunen Zottelkopfes, sprach Daisuke seinen besten Freund darauf an. „Bist du dir sicher, dass alles in Ordnung ist, Ken?“

„Ja, mach dir keine Sorgen, mir geht es gut“, entgegnete er, während er sich umzog um unter die massive Decke des Gästefutons zu schlüpfen, „Es ist nur…“

„Was denn?“, wollte Daisuke mit neugierigem Unterton wissen, wobei er jede von Kens Bewegungen genau uns Visier nahm. Der Dunkelhaarige konnte Daisuke gar nichts vor machen. Nun kannten sie sich schon so lange und auch noch beste Freunde, dass es keinen Zweck hatte sich zu verstellen oder zu versuchen etwas zu verheimlichen.

Nachdem auch Daisuke sich unter die Decke seines Bettes gekuschelt hatte und nur noch der Sturm draußen zu hören war, entschloss Ken sich endlich zu reden.

„Da draußen am Meer…“

„Du meinst beim Kaihinkouen?“

„Ja genau“, Ken nickte, auch wenn Daisuke es in der Dunkelheit des Zimmers nicht gut erkennen konnte, „Für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass mich jemand ins Meer gerufen hat.“

„Was!?“, Daisuke setzte sich auf und warf seinem Freund einen schockierten Blick zu. Ken wagte es nicht zu Daisuke hinaufzusehen, denn er war ängstlich, dass er irgendwas in seinem Blick lesen konnte, dass ihm nicht gefiel. Es tat Ken leid, dass er seinen besten Freund auf diese Weise beunruhigen musste. „Na ja… ich glaube ich kenne die Stimme. Ich habe sie früher mit Sicherheit schon einmal gehört. Nur weiß ich nicht mehr… wo.“

„Aber Ken, warum hast du mir das nicht vorher schon gesagt? Als wir am Strand waren? Da hätte ich doch für dich nachsehen können!“, meinte Daisuke mit Nachdruck. Wenn es um Ken ging, dann gab es eigentlich nichts, was er nicht für ihn tun würde. Die Worte seines besten Freundes brachten Ken zum Schmunzeln. Daisuke war wie Miyako wenn es darum ging ihn zu verteidigen. Den einzigen Vorteil, den der Braunhaarige bei sich hatte war, dass er Kens Jogresspartner war.

„Ken… glaubst du… war es wieder das Meer der Dunkelheit?“

„Ich weiß es nicht“, entgegnete Ken ehrlich, es schauderte ihm bei dem Gedanken an das Meer allein und auch wenn er edachte, was sie damals in Dagomons Meer eingeschlossen hatten, „Trotzdem, hatte es was mit dem Meer zu tun. Aber die Stimme die mich rief… Das war jemand, den ich früher schon einmal gehört habe… das war und zwar zu der Zeit, als ich noch der Digimon Kaiser war, da bin ich mir sehr sicher.“

„Als du noch der Digimon Kaiser warst, sagst du?“, hakte Daisuke nach und bedachte die schlanke Figur seines Freundes, die sich unter der Decke zusammengerollt hatte. Nun, Daisuke konnte nun wirklich nicht behalten, dass er sich mit Kens Kontakten auskannte. Jedenfalls nicht zu jener Zeit, als er noch von der Saat der Dunkelheit manipuliert war und versuchte die Digiwelt in seine Gewalt zu bringen. Es brachte ihn zum Nachdenken und nicht nur ihn. Daisuke sah wie sehr es seinen besten Freund zu beschäftigen schien. Es musste also irgendwas her, dass Ken wieder aufmunterte.

„Keine Sorge, wenn es da was gibt, dass dich ärgern will, halte ich es für dich ab. Vielleicht hat das ja alles nur mit dem Unwetter zutun. Ich meine, hör dir den Krach da draußen doch mal an und wenn dich doch jemand angreifen will, dann muss er erst mal an mir und Veemon vorbei. Und Wormmon! Vergiss das nicht!“, Daisuke sagte dies mit einem breiten Grinsen. Wenn Veemon und Wormmon zusammen zu Imperialdramon wurden, dann gab es mit Sicherheit nichts, vor dem er sich fürchten musste. Ken lächelte sanft und zog die Decke höher, obwohl die Sommerhitze auch in Daisukes Zimmer gegenwärtig war. Vermutlich lag es daran, dass der eiskalte Regen draußen noch immer unaufhörlich weiter versuchte, das Gebäude auszukühlen. Warum gab es eigentlich so unendlich kalten Regen mitten im Hochsommer? Ken mochte nicht daran denken, er schloss lieber seine Augen um die Zeit vergehen zu spüren. Nach nur wenigen Momenten, war das leise, tiefe Atmen seines Freundes neben ihm zu hören, welches sich langsam zu einem kleinen Schnarchen entwickelte. Daisuke hatte es nie schwer einzuschlafen.

Trotzdem ging Ken noch immer durch den Kopf wer ihn gerufen hatte.

Was ging mit Takeru vor sich?

War dieses Unwetter eigentlich normal?

Tief in seinem Herzen wusste Ken, dass es sich auf keinen Fall um ein gewöhnliches Unwetter handelte. Und mit diesem angsterfüllenden Gedanken fiel auch er in einen unruhigen Schlaf.
 

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Pokefreak1810
2016-05-27T08:23:42+00:00 27.05.2016 10:23
Also Kimeramon ist wohl kaum an allem Schuld vorallem nach der Sache mit Ken glaube ich immer mehr an meine Theorie und mit Devimon hatte ich ein kleines bisschen recht

Antwort von:  YukimuraRuki
27.05.2016 16:39
Hei mal wieder :)
Du hattest zumindest damit Recht, dass Devimon zum Teil eine Rolle spielt :3 Und... tja, ich bin ganz deiner Meinung, dass Kimeramon allein nicht solch eine Macht hat und alles selbst verschuldet. Aber was wirklich dahinter steckt, wird noch eine kleine Weile mein Geheimnis bleiben. Hoffentlich verwirrt dich dann Kapitel 7 wieder ein bisschen >DD
Hoffentlich bleibt es weiterhin spannend fuer dich.


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