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Ein Jahr für die Ewigkeit

von

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Schattenseiten der Romantik

„Möchtest du noch einen Tee?“, fragte Aiko, als sie meine Tasse wegräumen wollte.

„Nein danke, ich muss die Klausur fertig stellen.“
 

Für meine Schüler war Halbzeit. Das bedeutete, dass ich eine Klausur ausarbeiten musste. Es konnte niemand durchfallen, es war nur eine Überprüfung des Wissensstandes der Klasse und für mich eine Überprüfung ob ich meinen Job gut machte. War die Klausur schlecht, bedeutete das für mich, dass auch ich härter arbeiten musste.
 

„Mach dich nicht nervös deswegen. Die erste Klausur ist immer etwas aufregend, danach wird es einfacher.“, ermutigte mich Aiko, die schon seit gefühlten hundert Jahren Lehrerin war.

„Du hast gut reden.“

„Ja das stimmt wohl. In deiner Situation habe ich mir auch nichts sagen lassen.“
 

Mein Handy klingelte und als ich auf den Display sah, wurde keine Nummer angezeigt. Das konnte es nur eins bedeuten. Aoi ruft an.

„Hey.“, flötete ich in den Hörer.

„Hallo. Du sag mal, hast du Lust auf einen Spaziergang?“, fragte Aoi.

„Wieso? Wo bist du?“

„Vor der Sprachschule. Ich dachte, ich besuche dich mal.“
 

Aiko kam ins Wohnzimmer und sah mich erwartungsvoll an.

„Ich würde sehr gern mit dir Spazieren gehen. Gibst du mir 20 Minuten? Ich komm dann dahin.“

„Ok.“
 

„War das Aoi?“, fragte Aiko und lächelte.

„Ja. Wir treffen uns jetzt. Es tut mir leid Aiko, ich muss gehen.“ Ich packte hektisch meine Sachen zusammen.

„Kein Problem. Mach nur.“,
 

Ich hetzte mich richtig ab. Da ich mich zu Hause noch umziehen musste – ich wollte noch nicht in Jogginghose vor ihm stehen – beeilte ich mich umso mehr.

Schnell streifte ich ein rotes enges Tanktop und eine ¾ lange Jeans über und stolperte durch die Tür.
 

Wir machten einen Spaziergang durch meinen geliebten Park.

„Die Band scheint dich zu mögen.“

„Auch Uruha?“, fragte ich erstaunt.

„Ja, auch Uruha“, antwortete er, ebenfalls etwas erstaunt.
 

Wir gingen entlang meiner Bank und dem wunderschönen Baum. Es waren kaum Menschen hier.

Plötzlich blieb Aoi stehen und hielt inne.

„Ich muss dir jetzt was sagen.“ Er drehte sich zu mir und sah mir tief in die Augen.

„Und was?“
 

Doch er sagte nichts. Es war, als wäre ihm das Wort im Hals stecken geblieben. Er sah mich einfach nur an. Dann kam er mir vorsichtig näher und hob eine Hand. Ich stand einfach nur da und ließ Geschehen, was geschenen sollte. Seine Hand berührte meine Wange und ich bemerkte seine warme Hand auf ihr Ruhe. Dann kam er mir noch ein bisschen näher und sah auf meine Lippen. Dann wieder auf meine Augen. Und wieder auf meine Lippen.

Ich trat noch ein bisschen näher auf ihn zu und schloss meine Augen. Eine Sekunde später merkte ich seine Lippen auf meinen.

Ich konnte sein Lippenpiercing spüren. Er zog mich mit der anderen Hand noch etwas näher an sich heran. Und küsste mich innig.

In diesem Moment schien die Welt zu stoppen. Einen Moment inne zu halten. Ich gab mich ihm völlig hin und fühlte mich leichter als je zu vor.

Viel zu schnell löste er sich wieder von mir.
 

Als wir uns in die Augen sahen, mussten wir beide Lächeln.

„Also, was wolltest du sagen?“, fragte ich lächelnd.

„Das weiß ich nicht mehr.“, antwortete er und küsste mich erneut.
 

Was wir nicht bemerkten war, dass wir nicht alleine waren.
 

„Wir haben uns geküsst.“

„Oh mein Gott, wie schön.“, rief Aiko, als ich sie später am Abend anrief.

„Und wo ist er jetzt?“

„Er ist zu Hause. Leider muss er morgen Proben.“

„Ich freu mich für dich.“
 

Ja, ich freute mich auch. Das war der schönste Tag in meiner Zeit in Japan.
 

Ich war so glücklich wie schon lange nicht mehr. In meinem Horoskop hatte heute gestanden, dass ich ein Abenteuer nicht abschlagen sollte. Ich hielt es für ein Zeichen, denn Aoi war ein Abenteuer. In seine Welt einzutauchen schien eine gute Idee zu sein.
 

Am nächsten morgen schlenderte ich zum Kiosk um mir einen Cafe to go zu kaufen. Es war ein herrlich warmer morgen. Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen doch sie lächelte schon über Tokio.
 

Es musste Karma sein. Ich habe so hart gearbeitet in Deutschland, so viele Rückschläge erlitten. Es konnte nur Karma sein. Das hatte ich mir verdient.
 

Ich gab bei dem Mann am Kiosk meine Bestellung auf. Er sah mich argwöhnlich an.

„Alles in Ordnung? Habe ich noch Marmelade im Gesicht?“ Hastig wischte ich mir über die Wangen und sah auf meine Hand. Alles trocken.

„Nein… es tut mir leid aber Sie sehen jemanden sehr ähnlich.“ Der Mann ging zu den Zeitschriften und kramte eine heraus. Dann hielt er sie mir vor die Nase.
 

Ich glaubte meinen Augen nicht. Das konnte einfach nicht wahr sein.
 

„Ehm… ich nehme die Zeitung auch.“

„Sind Sie das?“, fragte der Mann erwartungsvoll.

„Ich fürchte ja.“
 

Noch nie in meinem Leben bin ich so schnell gerannt. Selbst bei den Bundesjugendspielen hatte ich nicht das Tempo drauf. Ich rannte so schnell ich konnte. Meine Furcht jemand könnte mich sehen und erkennen war zu groß. Wer weiß schon, wie viele Menschen das Bild schon gesehen hatten.
 

Als ich die Tür meines Appartments aufschloss klingelte bereits das Telefon.
 

„Hallo?“, keuchte ich.

„Leni, ich habe mir heute eine Zeitung gekauft, stell dir vor…“, berichtete Aiko, doch ich unterbrach sie.

„Ja, ich weiß, ich habe es eben gesehen. Es ist fast auf jeder Zeitung auf der Titelseite.“

„Oh mein Gott, mach den Fernseher an! Kanal 12!“
 

Meine Augen weiteten sich.
 

„Gerade heute morgen erreichte uns die Nachricht, dass einer von Japans begehrtesten Junggesellen nicht mehr auf dem Markt ist. Wer die junge wunderschöne Frau ist, ist noch unklar. Dieses Foto kursiert derzeit überall.“
 

Und da war es erneut. Neben der Nachrichtensprecherin prangte das Bild von Aoi und mir, wie wir uns im Park küssten. Der Fotograf hatte eine wirklich gute Perspektive, denn er hatte mein Gesicht im Profil komplett drauf.
 

„Oh Gott, Aiko, was mach ich denn jetzt? All meine Schüler werden das sehen und auch die Direktorin. Oh mein Gott, wie erkläre ich ihr das?“, fragte ich verzweifelt.

„Ruf Aoi an. Er hat doch Erfahrung mit so etwas.“
 

Aiko hatte Recht. Ich musste mit Aoi darüber reden. Wir sprachen ganz kurz am Telefon, dann versprach er mir so schnell wie möglich vorbei zu kommen.
 

Nach kürzester Zeit klingelte bereits meine Wohnungstür.

„Hey.“, begrüßte ich Aoi unsicher an der Tür. Er trug einen Hut zur Tarnung.

„Hallo.“ Er trat ein und der Duft seines unglaublich männlichen Parfüm stieg meine Nase.
 

Ich war einen Moment hypnotisiert, dann bat ich ihn sich zu setzen. Er lehnte ein Getränk ab. Scheinbar schien er ebenfalls nervös zu sein.
 

„Hast du geahnt, dass so etwas kommen würde?“, fragte ich ihn.

„Ja, irgendwann aber noch nicht jetzt. Wie denkst du darüber?“

„Ich weiß nicht…“
 

Und das war wirklich so. Ich – die Frau, die immer einen Plan hatte und immer den nächsten Schritt parrat hatte saß nun da und wusste zum ersten Mal nicht, wie es weitergehen sollte. Ich war in einem Raum mit einem attraktiven und berühmten Menschen, den ich wirklich begehrte und war völlig ratlos. Von jetzt auf gleich nicht mehr unerkannt über die Straßen zu gehen weil man das Top-Thema war, war etwas, auf das ich nicht vorbereitet war.
 

„Möchtest du, dass es bei dem Kuss bleibt?“, fragte Aoi ernst.

„Nein. Auf keinen Fall. Du bist… unglaublich.“ Ich kam ihm etwas näher und sah in seine Haselnussbraunen Augen, die auf einmal wieder glänzten.

„Ich weiß nur nicht, wie ich alles managen soll.“

„Vielleicht wäre es das beste, wenn ich mich für eine Weile zurück ziehe, bis du alles geregelt hast.“
 

Geschockt weiteten sich meine Augen. Solche Worte aus seinem Mund zu hören taten weh, sie stachen in mein Herz. Ich wollte einfach nicht glauben, was ich da hörte.
 

„Willst du dich denn zurückziehen?“, fragte ich vorsichtig.

„Nein, natürlich nicht doch das ist eine komische Situation für dich und ich möchte, dass du genug

Zeit hast dir im Klaren zu werden, was du willst.“
 

Er klang so furchtbar erwachsen. Plötzlich fühlte ich mich wie ein kleines Kind in seiner Gegenwart, was krampfhaft versuchte sich fest zu klammern.
 

„Vermutlich wird dass das beste sein.“, gab ich zu und sah niedergeschlagen zu Boden.

Ich merkte, wie seine Hand vorsichtig mein Gesicht nach oben drückte. Dann küsste er mich mit seinen weichen Lippen. Mir wurde warm ums Herz.
 

Vorsichtig zog ich mich näher an ihn heran und legte meine Hände an seine Hüften.

Unsere Küsse wurden leidenschaftlicher.
 

„Wahrscheinlich ist das nicht der beste Moment für diese Frage aber sollen wir nicht in dein Schlafzimmer gehen?“, fragte Aoi, als er sich kurz von meinen Lippen gelöst hatte.

„Ja.“, konnte ich nur sagen, bevor ich ihn ins Schlafzimmer zog.
 

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Hallo zusammen,
 

Ich hoffe, dass meine Leser immer noch Freude daran haben meine Fan Fiktion zu lesen.

Mir ist bewusst, dass es immer recht lange dauert, bis wieder ein Kapitel hochgeladen ist

(Stecke gerade in der Prüfungsvorbereitung). Entschuldigung dafür.
 

Kurz zu dem Teil mit der Nachricht im Fernsehen: Ich weiß natürlich, dass man das in Japan nicht

so breit treten würde (und das Aoi nicht Japan´s begehrenswerteste Junggeselle ist weiß ich auch)

aber es hat die Sache so schön dramatisch gemacht. :D
 

Danke für alle, die sich die Zeit nehmen um meine kleine Geschichte zu lesen!

Bis Bald, Yuna!



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