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Out of Mind

von

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Jeder für sich allein

Stiles saß in seinem Jugendzimmer auf dem Bett und blickte sich um. Irgendwie sah es hier aus, wie im Museum, fand er plötzlich:

Seine Teenagerzeit konserviert für die Ewigkeit!

Sein Dad hatte hier kein Stück verändert.

Aber warum sollte er auch?

Sollte er sein Zimmer vielleicht in einen Billardraum oder sonst etwas Sinnloses verwandeln?

Es musste doch ohnehin schon seltsam genug für ihn sein, dieses große Haus ganz allein zu bewohnen!

Gewiss, sie hatten ihre gemeinsamen Abendessen dreimal in der Woche, aber Stiles war sich sicher, dass es seinem Vater den Rest der Zeit hier sicherlich zu still war.

Er fragte sich, ob er wohl auch manchmal allein in Stiles Zimmer saß und seinen Sohn vermisste?

Mit einem Mal stand das Bild von seinem Dad, der allein und traurig hier oben hockte lebendig vor Stiles innerem Auge und legte noch eine weitere zähe, fettige Schicht Traurigkeit auf die, die er ohnehin schon empfand.
 

Vielleicht konnte er eine Frau für seinen Dad finden? Am liebst wäre ihm natürlich Melissa McCall – eine Sache, von der Scott und er schon ewig träumten, weil es sie dann endgültig und ganz offiziell zu Brüdern machen würde. Aber leider schien es da einfach nicht zu funken!
 

Das Klopfen an der Tür ließ Stiles aus seinen Gedanken aufschrecken. Halb hoffte und halb fürchtete er, es könnte Derek sein, bis ihm einfiel, dass dieser ja nicht zu wissen schien, dass dieses Haus eine Tür besaß und er vermutlich durch das Fenster kommen würde, falls er ihn aufsuchen wollte.
 

Es war Sheriff Stilinski, der seinen Kopf in das Zimmer streckte, nachdem Stiles hereingebeten hatte:

„Eiscreme?“ fragte er und hob diverse Sorten hoch, die er in seiner Rechten hielt:

„Da-aad!“ erwiderte Stiles und schmunzelte ein wenig: „Es macht sich wirklich langsam bemerkbar, dass du nach deinen Nachtschichten, wenn du nicht schlafen kannst stundenlang `Was-Frauen-schauen´ im Fernsehen siehst. Was war es diesmal? Bridget Jones?“

Sein Vater gab ein glucksendes Lachen von sich:

„Na, irgendwo muss ein Kerl diese Dinge doch lernen! Wie soll ich sonst wissen, wie ich meinen Sohn trösten kann, wenn sein Geliebter sich mal wieder wie ein Idiot aufgeführt hat!“

Stiles lachte auch:

„Hast du denn an den zweiten Löffel gedacht? Ich werde nämlich bestimmt nicht hier sitzen und allein drei Eisbecher verputzen. Wenn ich mir jetzt auch noch mein blendendes Aussehen ruiniere, bekomme ich Derek niemals zurück!“
 

Das war natürlich Sarkasmus!

Stiles hasste wie er aussah!
 

Sein Dad hielt die linke Hand mit zwei Löffeln darin hoch, trat endlich ein und nahm neben seinem Sohn auf dem Bett Platz:

„Soll ich mal hinübergehen und Hale die Leviten lesen? Ich denke nämlich, dass er immer noch gehörigen Respekt vor mir hat!“

Stiles gab ein müdes kleines Lachen von sich:

„Er hat sogar eine Scheiß-Angst vor dir denke ich - frag mich nicht wieso? Schließlich ist er ein großer, böser Werwolf und all das!“

Sheriff Stilinski grinste ein wenig ZU selbstzufrieden, kam aber schnell wieder zur Besinnung und erwiderte dann:

„Ich schätze, das liegt daran, dass ich dein Vater bin. Er hat wahrscheinlich Angst davor, dass ich nicht mit ihm einverstanden sein könnte und du ihn dann auch nicht mehr wollen könntest.“

„Na, das Problem wäre dann ja wohl jetzt vom Tisch!“ erwiderte Stiles bitter:

„Dann müsste Derek ja ein noch größerer Trottel sein, als ich immer in ihm vermutet habe!“ rief sein Vater aus.
 

Stiles lächelte und schüttelte den Kopf:

„Ist das eigentlich irgend so eine schräge Konkurrenzsache, die da zwischen dir und Derek läuft, Dad? Bist du genetisch zu gar nichts anderem in der Lage, als den Mann abzulehnen, der dir deinen Sohn wegnehmen will oder etwas in der Art; so, wie es vielen Vätern von Töchtern auch ergehen soll?“

Sein Vater zuckte mit den Schultern:

„Keine Ahnung! Ich schätze ich muss schon aus Prinzip gegen ihn schießen. Macht der Gewohnheit!“ Stiles wartete ab, denn er hatte das Gefühl, dass sein Dad noch mehr zu sagen hatte und er hatte Recht:

„Weißt du, was mir als allererstes durch den Kopf geschossen ist, als deine Mum mir gesagt hat, dass du ein Junge wirst?“ Stiles schüttelte den Kopf: „Ich dachte `Gott sei dank! Einem Mädchen hätte ich eines Tages erklären müssen, dass Männer Idioten sind. Darum komme ich nun herum´!“
 

Stiles blickte ihn mit großen Augen an. Dann schüttete er sich beinah aus vor Lachen:

„Hast du es vergessen Dad?“ fragte er schließlich, als er sich wieder beruhigt hatte: „Ich bin EINER dieser Idioten, also weiß ich die schlimmsten Dinge bereits!“

Nun war es Stiles, der ein wenig zögerte weiterzusprechen, doch dann fasste er sich ein Herz:

„Du bist noch immer nicht ganz darüber hinweg, dass es ein Mann geworden ist, richtig?“

Sheriff Stilinski sah unbehaglich aus:

„Was soll ich dazu sagen, Junge? Ich will, dass du das machst, was dich glücklich macht. Aber als Vater hatte ich natürlich bestimmte Hoffnungen. Ich meine, was ist mit einer Hochzeit? Was ist mit Enkelkindern?“

Stiles lächelte nachsichtig:

„Lernt man so was denn gar nicht bei `Was-Frauen-schauen´? Diese Dinge tun Leute wie ich heutzutage auch. Vor dieser ganzen Gedächtnisverlust-Sache war ich mir noch ziemlich sicher, dass Derek und ich eines Tages heiraten würden. Und ich hatte immer die Vorstellung, dass er und ich dann irgendeine kleine Werwolfwaise adoptieren würden. Oder wäre dir ein Enkelkind, vor dessen Zähnchen du dich in Acht nehmen musst nicht recht?“

Sein Vater blickte ihn verblüfft an:

„Doch...doch sicher!“ murmelte er: „Ich hatte bloß keine Ahnung, dass du über solche Dinge überhaupt nachdenkst.“

„Es ist ja auch bloß Zukunftsmusik.“ erwiderte Stiles: „Ich meine, ich bin zwanzig, geh noch aufs College. Diese Dinge sind noch nicht dran!“ Nachdenklich fügte er hinzu: „Vielleicht wäre das ja ohnehin zu einem Problem zwischen uns geworden. Derek ist einunddreißig. Ich weiß nicht, wie viel das in Hundejahren ist, aber ich wette, er hört seine biologische Uhr längst ticken und früher oder später hätte er mich vermutlich verlassen und sich nach jemanden in seinem Alter umgesehen.“

Sein Vater schüttelte energisch den Kopf:

„Derek ist verrückt nach dir und wird dich niemals loslassen. Er wird schon wieder zu sich kommen! Es kann gar nicht anders sein. Das mit euch beiden ist...Bestimmung!“
 

Stiles riss die Augen weit auf:

„Wer sind sie und was haben sie mit meinem Vater gemacht?“ rief er scherzhaft aus:

„Was denn?“ Konterte dieser: „Denkst du, ich bin zu blind, `Schicksal´ zu erkennen, wenn es mir geradewegs ins Gesicht hustet?“ Und schmunzelnd fügte er hinzu: „Soll ich dir ein Geheimnis verraten, Sohn? Im Grunde habe ich deinen Derek wirklich gern!“

Stiles blickte ihn fassungslos an. Dann verzog sich sein Gesicht schmerzhaft und er hielt sich die Stirn:

„Was denn?“ fragte der Sheriff erstaunt: „Habe ich etwas Falsches gesagt?“

Stiles hielt den Eisbecher in seiner Hand hoch und stöhnte:

„Hirnfrost!!“
 

Derek und Scott saßen beim Frühstück. Der ältere Werwolf starrte finster zu dem jüngeren hinüber und mahlte mit den Kiefern:

„War das jetzt genug Zeit?“ wollte er wissen:

„Wovon sprichst du bitte?“ fragte Scott genervt:

„Was denkst du denn? Ich rede von Stiles! Er hatte einen halben Tag und eine ganze Nacht, um sich abzuregen. Kann ich jetzt endlich mit ihm sprechen?“

„Nö!“ entschied Scott:

„WAS!“ rief Derek empört: „Wer glaubst du, gibt dir das Recht, das zu entscheiden?“

„Ich schütze Stiles!“
 

Kurz, knapp, kompromisslos!
 

Derek erhob sich schnaubend von seinem Stuhl, ließ seinen Teller krachend in die Spüle fallen, ging hinüber ins Wohnzimmer, wo er sich vor den Fernseher sinken ließ. Er zappte grimmig durch die Kanäle, und blieb schließlich bei `Was-Frauen-schauen´ hängen. Dort hatte gerade eine Wiederholung von `Schlaflos in Seattle´ begonnen.

Einen Augenblick später gesellte sich auch Scott zu ihm und ließ sich neben ihn auf das Sofa plumpsen:

„Echt jetzt, Derek?“ fragte er ungläubig:

„Fällt dir was Besseres ein, um meine sensible Seite zu kultivieren?“ wollte dieser wissen:

„Gerade nicht, aber du musst dir ja auch nicht gleich Eierstöcke wachsen lassen, oder?“ neckte Scott:

„Halt die Klappe, McCall. Ich will das sehen!“ knurrte Derek und Scott schwieg tatsächlich.

Mehr noch: Er blieb bei Derek sitzen und hielt den gesamten Film bis zum Ende durch. Es war irgendwie wie ein zauberhafter Verkehrsunfall: Man konnte seine Augen einfach nicht davon lösen!
 

Zwei Stunden später saßen die beiden Werwölfe weichgespült beieinander und Derek gestand:

„Stiles fehlt mir!“

Scott blickte ihn aufmerksam an und Derek wollte wissen:

„Denkst du, das mit ihm und mir ist es wert, dass wir darum kämpfen?“

„Todsicher!“ versicherte Scott: „Ihr habt etwas ganz Besonderes, um das ich euch ehrlich gesagt ein kleines bisschen beneide!“

Derek nickte und sie schwiegen eine ganze Weile.

Schließlich verkündete Derek:

„Auf diesem Kanal kommt jetzt `Love Story´!“

Scott nickte:

„Ich hole die Taschentücher und mache Popcorn!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hatschepueh
2016-05-07T10:01:51+00:00 07.05.2016 12:01
Sheriff Stilinski ist einfach super. Ich finde es klasse wie originalgetreu du die Charaktere alle einfängst. Es ist so leicht sie seinen eigenen Bedürfnissen anzupassen aber hier hab ich das Gefühl genauso könnte sich das alles in Staffel XY abspielen.
Schade das mir momentan die Zeit fehlt mehr zu lesen aber ich freue mich schon darauf auch die nächsten Kapitel, die ja schon da sind, noch zu lesen.

Antwort von:  GingerSnaps
09.05.2016 18:11
Ich danke Dir! Deine Kommentare sind immer so wertschätzend. Das erfreut mein Herz!


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