Das Leben, Animexx und der ganze Rest

Die Rettung

Sie musste etwas tun! Es konnte doch nicht sein, dass niemand etwas dagegen tat, alle vorbei gingen ohne einzugreifen, sich mit der Rolle des Beobachters des langsamen Sterbens abfanden! Sie würde das nicht zulassen, sie würde handeln, retten! Wären mehr Menschen wie sie, wäre es gar nicht erst soweit gekommen. Die anderen sahen weg, sie packte an. Voller Elan setzte sie sich an die Entwicklung eines Rettungsplans.

„ANIMEXX STIRBT AUS!!!!“, schrieb sie in ihren Weblog.

„SCHREIBT MEHR KOMMENTARE, LADET MEHR HOCH!!!!“ Zufrieden lächelnd lehnte sie sich zurück. Wenn jetzt nicht geschah, war das nicht ihre Schuld. Sie hatte etwas getan.

Sexy!

Naruto presste Sasuke an sich. Ihre Körper berührten sich, wenig Stoff verhinderte die völlige Obszönität der Szene. Narutos Hände wanderten trotz des Stoffes weiter an Sasukes Körper herab, dieser schwieg, legte den Kopf beiseite und öffnete den Mund leicht, als wollte er etwas sagen, doch die Worte versiegten unausgesprochen.

Mit einem Mal ergriff Sasuke die Initiative, schleuderte Naruto zu Boden und legte sich auf ihn, fuhr sanft mit der Hand über dessen Gesicht. Ihre Lippen berührten sich sacht.

„Heiß!“, erklang eine Stimme von der Seite.

„Die sexy Fotos sind im Kasten! Ihr werdet auf Animexx garantiert auf die Startseite kommen!“

20 Jahre

20 Jahre war es her. 20 Jahre mit Höhen und Tiefen, doch der Gedanke, die Erinnerung war immer da gewesen, das Gefühl einer guten alten Zeit, in der alles noch leicht, alles wunderbar gewesen war. Was, wenn es anders war? 20 Jahre waren lang genug für Selbstbetrug. Konnte es nach so langer Zeit dasselbe Gefühl sein? Vielleicht sollte sie umdrehen, den Versuch, in eine andere Zeit zu fliehen gar nicht erst wagen, um die Erinnerung zu schonen.

Als sie jedoch die Titelmelodie hörte, wusste sie, dass sie sich geirrt hatte. Die Serie war genial und verursachte dasselbe Glücksgefühl wie früher.

Sieg!

Sie konnte nicht glauben, als sie ihren Namen las. Sie hatte gewonnen! Wirklich Gewonnen! Glück überschwemmte sie wie das Meer bei Sturm die Halligen, sodass sie fast darin zu ertrinken drohte. Nie hätte sie damit gerechnet zu gewinnen, vielleicht knapp vorbei, ja, aber ein Sieg?

Marias Gedanken schweiften zur Zukunft ab. Der Gewinn würde ihr viele neue Freunde bringen, bei denen sie vorsichtig sein musste. Vielleicht würde sie ihren echten, wahren Freunden davon etwas schenken. Sich selbst alles kaufen, wovon sie träumte.

Glücklich bedankte sie sich überschwänglich und nahm die Überweisung von 100 Karotalern mit einem Gefühl des Reichtums an.

Sardinen

Die Sardinen waren eingelegt in eigener Soße. Es war heiß in dem Metallbehälter und auch, wenn es nicht tatsächlich kochte und schmolz, fühlte es sich genauso an. Eng an eng wurden die Sardinen darin gepresst, so nah, dass fast nicht klar war, wo die eine begann und die andere endete. Nichtssagende Gesichter, leere Augen, wo vielleicht früher, in einer anderen Zeit, in einem anderen Leben, etwas gewesen war, Hoffnungen, Träume. Verschenktes Leben. Wer wusste schon, was eigentlich in den Köpfen vorgegangen war?

„Nächster Halt: Alexanderplatz.“

Die Türen der Sardinenbüchse öffneten sich und verwandelten die Sardinen wieder zu hektischen, lebenden Menschen.

Zu spät

Eine Sekunde hatte sie vom ewigen Glück getrennt. Vielleicht nicht einmal eine Sekunde, mehr ein Bruchteil, ein Wimpernschlag, ein Moment, in denen die Atome der Welt sich zu langsam gedreht hatten, in denen die Zeit bei ihr stehen geblieben war, um sich bei jemand anderen schneller zu bewegen.

Eben noch himmelhochjauchzend, nun zu Tode betrübt, starrte sie in die Leere. Ihr war heiß und kalt zugleich. Hatte sie sich eben noch so sicher gewähnt, war nun alles zu spät, jede Hoffnung dahin.

Sie starrte in den Item-Shop. Das geliebte Item, dass eben noch dort gewesen war, war nun fort.

Meinungen

Da hatte sie in ihrem Weblog nur ihre eigene Meinung  geschrieben und nun kommentierten so viele unbekannte Leute ihren Blog!  Was sollte das? Warum gaben diese User ungefragt ihre Meinungen ab, die sie doch gar nicht interessierte? Warum konnten sie das nicht für sich behalten? Die hatten doch alle einen an der Klatsche!

Sie hatte doch nur ihre Sicht der Dinge geschildert! Daran, dass Abtreibungen verboten, psychisch Kranke eingesperrt und Christen ausgerottet werden sollten, war doch nichts Falsches.

Selbst wenn, sollten die Anderen ihre Sicht eben für sich behalten. Was interessierte sie denn die Meinung anderer in ihrem öffentlichen Blog?

Zwiespalt

Sie ließ Mädels – und Jungs, sie war immerhin tolerant! – antanzen und nahm sie, wie sie lustig war. Je schmutziger, desto besser. Manchmal, und gar nicht so selten, erfand sie völlig neue Stellungen, die zumeist in der Realität an Anatomie oder  Schwerkraft scheitern würden. Aber was interessierte sie das? Solange sie Spaß dabei hatten, war es doch egal, wie realistisch es war! Und überhaupt, wer käme dazu, sie zu verurteilen?

Sie lachte, als ihre RPG-Partnerin ihr einen ekelerregenden Blog zeigte.

„Du Schlampe!“, schrieb sie darunter und verzog das Gesicht angewidert.

Vor der Ehe Sex haben, das war doch wirklich abscheulich.

Liebe

Es war Liebe auf den ersten Blick.

Kaum hatte sie ihn gesehen, war es um sie geschehen. Sein Körper war schlank und doch zeichneten sich Muskeln ab, seine Haare fielen ihm ab und zu, fast als wollten sie auch mehr von ihm berühren, in sein Gesicht. Er war ein perfekter Traum, etwas reserviert vielleicht, ein bisschen zu kühl, aber sie, sie würde ihn knacken können, sie wäre es, bei dem er völlig er selbst sein könnte, völlig frei und glücklich. Mit ihr an seiner Seite würde sein Leben anders verlaufen, besser sein.

Ach, wäre er doch nur keine fiktive Figur!

Kommentare

Wo blieben nur die ganzen Kommentare? Das Bild war es ohne Zweifel wert. Sie hatte mehrere Tage an der Skizze gesessen, mehrere Wochen – zumindest gefühlt – an der Coloration. Fehler waren keine zu entdecken. Es war schlicht perfekt. Es war einfach Wahnsinn. Es war ihr Bild, ihre Liebe, ihr Ein und alles.

Und doch ging es völlig unter. Es bekam kein Kommentar, keinen Favoriten, keine Empfehlung. Es war, als würde niemand das Bild wahrnehmen.

Dabei hatte sie es hochgeladen. Das reichte doch, nicht? Es war hier, auf Animexx, was sollte sie noch tun?

Das war doch typisch, die Seite war tot.

Zufrieden

Zufrieden lehnte er sich zurück. Die Erde brannte. Mit wenigen Gesten und noch weniger Worten, mal hier und mal da gestreut, hatte er die Menschen angestachelt, aufgehetzt und völlig an den Rand des Wahnsinns getrieben. Wie Mephisto hatte er die Menschen beeinflusst, war der böse Jiminy Grille, der genau das Falsche sagte. Und die Menschen reagierten: Das Blut kochte, der Puls hoch, die Stimmung zum zerreißen gespannt. Nur noch ein, zwei Worte und es explodierte vollkommen.

Er lachte und tippte.

Dann schloss er zufrieden den Browser, während das Forum aufgrund der scheinbaren Uneinsichtigkeit in Flammen aufging.

Don’t feed the troll.

Tränen

Als das Messer auf die Oberflächte traf und etwas zu tief hineinschnitt, drängte sich ein Tropfen heraus, als würde die Haut weinen. Die Träne der Haut floss herab und er führte das Messer nun vorsichtiger, um die Haut zu entfernen, ohne die darunter liegende Schicht zu beschädigen. Ohne Haut fühlte es sich nass und glitschig an. Langsam zog er das Messer weiter. Tränen benetzten sein Gesicht. Es war eine undankbare Arbeit, die Haut zu entfernen, Schicht um Schicht abzutragen und je tiefer er drang, desto vehementer drängten sich bittere Tränen auch aus seinen Augen.

Er hasste es, Zwiebeln zu schälen!

Untergang

Animexx hatte keine Zukunft vor sich.

Jeder, der halbwegs die Augen öffnete und nicht einem Tagtraum gleich durch die Website scrollte, musste die Anzeichen bemerken. Die geringe Aktivität, egal wo, die User, die gleich den Ratten von dem sinkenden Schiff, auf den nächsten Eisberg flohen. Was sollte man auch anderes tun? Animexx bot nichts und die User waren undankbar, fies und gehässig.

Es war klar, dass es hier keine Zukunft gab: Da hatte man nur dargelegt, warum Sakura eine dumme Schlampe war, und schon wurde man zu Recht gewiesen! Dieser eine User zeigte doch nur, wohin es mit Animexx ging.

Opfer

Sehnsuchtsvoll blickte er sein Opfer an. Lange hatte er überlegt, was er darbieten sollte. Vieles schien ihm zu klein, zu unwichtig; anderes zu groß und zu mächtig. Er wollte den Göttern zeigen, dass er sie brauchte und sie nicht durch seine Opfergaben verschrecken! Was konnte er entbehren? Er hatte beobachtet, was andere opferten. Waren ihre Spenden nicht schöner als seine? Neid stieg in ihm auf, darauf, nicht selbst solche schönen Sachen zu haben. Und doch – es ging um die Geste. Sie hatten dasselbe Ziel, wollten die Götter gnädig stimmen, dass sie sich ihrer erbarmten.

Sie brauchten so dringend neue Items!

Basar

Der Basar war laut. Überall Über- und Unterboten sich Händler gegenseitig, manchmal im Sekundentakt. Man konnte fast alles hier finden, auch wenn die Preise teilweise unverschämt waren. Der zehnfache Originalpreis?! Zugegeben, es existierten nur wenige Stück, aber da konnte man sich auch die Ablegervariante kaufen, die teilweise unter dem Ladenpreis angeboten wurde.

Manchmal bekamen die Händler spontan neue Ware, so schnell, dass die guten Stücke innerhalb von Sekunden fort waren, teilweise nur unter dem Tisch. Glücksseligkeit und Betrübtheit lagen nirgendwo auf der Welt so nah beieinander wie hier, ebenso wie Höflichkeit und Frechheiten.

Die wundersame skurrile Welt des Item-Flohmarktes!

Antworten

Die Frage war gar nicht so knifflig. Nur als Neuling, als junger Mensch war alles so unbekannt, so verwirrend. Erfahrungen, Irrungen, Fehler, die vermieden werden konnten, wenn man vorher fragte, wenn andere ihre Erfahrungen teilten und man selbst lernen konnte, ohne zu scheitern. Eine Frage, die sich viele stellten, aber wenige trauten, auch öffentlich auszusprechen.

Und dort war er, der Einzige, der exakt diese Situation kannte, der sie erlebt hatte, gescheitert war und dem Phönix gleich aus der Asche auferstand, um allen die entscheidenden Antworten zu liefern.

Antworten, die sie alle interessierten. Er schrieb:

„Ich hab dir eine Nachricht geschrieben.“

RPG1: Traum

Animexx war tot, sie fand nicht einen RPG Spieler! Dabei waren ihre Ansprüche nun wirklich nicht hoch! Sie wollte nur jemanden, der mit ihr ein Paar spielte – und sie hatte so viele Fandoms zur Auswahl, da war sie wirklich nicht wählerisch! Hauptsache ihr OC und ein Charakter, Hauptsache Hetero. War das zu viel verlangt?!

Aber nein, nur Shonen-Ai war „in“, die waren doch alle dämlich! Dann verlangten sie auch noch von ihr auch einen männlichen Part zu übernehmen! So weit kam es noch! Die sollten doch froh sein, ihren Traum spielen zu dürfen!

Animexx ging wirklich vor die Hunde.

Zeit

Die Welt ist schnelllebig geworden. Alles muss zügiger gehen, kein Mensch hat Zeit. In Verkehrsmitteln wird schnell etwas vorbereitet, Essen wird bestellt. Beim Laufen werden per Smartphone Sozialkontakte gepflegt, auf der Toilette per App eingekauft. Keine Zeit zum Lachen, nur für ein rasches LOL. U w8 vllt. in Skype auf F2F ASAP , aber ATM ist jeder AFK. CUL8R wird zum IDK, keine Zeit für Gespräche. Sandkörner in der Sanduhr unseres Lebens verrinnen, ohne dass wir schaffen, was wir sollen, was wir wollen, was wir wollen sollen. Jede Silbe ist zu viel.

Wer findet da schon die  Zeit, Animexx ganz auszusprechen?

Unrealistisch

Das Mädchen wirbelte herum, ließ ihren Stab durch die Hand gleiten und rief mit voller Kraft: „Mondstein, flieg und sieg!“. Das gegnerische Monster blickte erst verdattert auf Sailor Moon, bevor es mit voller Wucht getroffen wurde und schnaufend auf dem Boden liegen blieb.

Der Mond strahlte vom Himmel herab und erhellte das kleine Zimmer, dem sonst nur der Fernseher Licht spendete.

Ash schüttelte verwundert den Kopf und beugte sich zu Pikachu herunter, dass auf seinem Schoss inzwischen eingeschlafen war.

„Das ist doch totaler Quatsch!“, murmelte er leise lachend vor sich hin, ehe er dann doch noch die nächste Folge anklickte.

Freischaltung

Das dauerte wieder ewig!

Sie wartete bestimmt schon zwei Tage auf das Freischalten ihres neuen Werkes. Konnten die Idioten von der Freischaltung sich nicht beeilen?! Was brauchten sie überhaupt solange? Ihr Werk war toll, fabelhaft, wundervoll! Natürlich, das Karopapier lenkte ab, aber es ging doch um das Bild! Gut, die Rechtschreibfehler in der Geschichte bildeten fast eine neue Sprache, aber es ging doch um den Inhalt!

Genervt warf sie die nächsten zehn Werke in die Warteschleife. Es konnte doch nicht sein, dass die sich so viel Zeit ließen – die nahm sie sich für das Vorbereiten der Veröffentlichung doch auch nicht!

RPG 2 - Warten

Ihr Charakter war erstellt. Er war perfekt!

Jetzt hieß es warten.

Er war toll, das würden die anderen bald merken, schon allein, wenn man den Steckbrief ansah, mit dem sie sich so viel Mühe gegeben hatte.

Also wartete sie.

Immerhin mussten die anderen im Mehrspieler-RPG doch um sie reißen, um ihn!

Daher wartete sie.

Inzwischen waren viele online gewesen. Warum sah sie niemand? Warum schrieb niemand sie an?

Noch immer wartete sie.

Dann reichte es ihr: Sie schrieb, wie dumm das war und löschte sich – und ihn.

Da waren die selbst Schuld! Warum hatte sie denn nur niemand angesprochen?

Kommentare 2

Sie starrte auf die Kommentarzahl.

Es war doch wirklich nicht zu fassen. Sie hatte nicht nur Stunden oder Tage, sondern Wochen an diesem Bild gearbeitet! Es war in seiner Art vollkommen perfekt, wenn sie sicher auch nicht Hinweise abgeneigt wäre (wenn sie sich auch nicht vorstellen konnte, was daran zu kritisieren sein sollte!) und doch niemand kommentierte. Es war gleich einer Wüste!

Sie war völlig allein gelassen von ihren vielen Abonnenten, von den Leuten, die sich ihre „Fans“ schimpfen. Wie konnten diese sie so im Stich lassen?!

Sie hatte läppische 10 Kommentare. Das war doch wirklich ein echt mieser Witz!

RPG 3 - Verschwunden

Die Idee war grandios!

Es war unbeschreiblich, jemanden zu treffen, mit dem man so gut ein RPG planen konnte. Die Ideen gingen in dieselbe Richtung, man mochte dasselbe und schon nach wenigen Nachrichten stand nicht nur die Idee, sondern auch die Charaktere. Es war ein Traum!

Es konnte losgehen. Alles war gestartet, alles großartig. Keine Klagen, große Begeisterung auf beiden Seiten. Es war perfekt!

Und dann tat sich der Boden auf und verschluckte den Partner.

Keine Postings. Keine Nachricht. Kein Lebenszeichen – abgesehen von Fanwork, anderen RPGs, Kommentare im GB, Blogs, Forum.

Er hatte sich komplett und völlig in Luft aufgelöst!

Typisch!

Das war doch wieder vollkommen klar gewesen, dass das erneut so mistig laufen würde! Typisch Animexx, Typisch Helpdesk, Typisch Freischalter! So und nicht anders hatte sie das sowieso erwartet. Hier lief doch einiges schief und überhaupt war Animexx eine der schlechtesten Seiten des Internets, die Reinkarnation des Teufels, völlig verdorben und Scheiße. Die Leiter, die User, alle und alles.

Es war hier völlig hirnrissig, angemeldet zu bleiben.

Und sie blieb es auch nur deshalb, um jedes Mal erneut sagen zu können, wie scheiße hier alles war und wie eine kaputte Schallplatte zu wiederholen: „Ich habe das doch schon immer gesagt!“.

Drama

Das war’s! Jetzt war‘s genug, das Maß war voll! Das war der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte!

Wutentbrannt setzte sie einen letzten Weblog auf, indem sie beschrieb, wie scheiße alles und alle waren und dass sie sich nun endgültig und vollkommen löschen würde.

Sollten alle doch sehen wie jetzt alles den Bach runterging! Ohne sie, das Licht dieser Welt, so einzigartig, der einzig sinnvolle User auf dieser Seite!

Vermutlich würde jetzt eine Revolte ausbrechen, wo sie fort war.

Hinter ihr würde alles brennen!

Das einzige, was nach der Löschung jedoch brannte, war die Frage: „Wer war das denn?“

Prokrastination

Das Leben war im Moment wirklich stressig. Hausaufgaben, Hausarbeit, die krankte Katze, Oma, Großcousine dritten Grades. Der Tag, der 48 Stunden brauchte und nur 24 besaß. Die Woche, die nur 7 Tage hatte, aber mehr benötigte.

Es ging nicht mehr. Sie musste Abstriche machen und es öffentlich erklären: Sie konnte nicht mehr, durfte nicht mehr. Schweren Herzens beichtete sie es ihren Freunden, Bekannten, allen.

Sie musste kürzer treten, um alles zu schaffen.

Doch ach! Oh weh! Diese Ideen, die Inspiration, die Prokrastination! Zwei neue Bilder, mehr Weblogs als zuvor.

Sie schaffte es nicht einmal einzuhalten, dass sie sich nichts vornahm!

Verlust

Sie ließ sich auf das Bett fallen.

„Das wird schon wieder“, sagte Betty aufmunternd, doch Sarah schüttelte den Kopf, stützte das Gesicht in den Händen.

„Ich werde nie wieder einen wie ihn finden“, schluchzte sie. Ihre Schultern bebten.

„Quatsch!“, rief Betty sogleich und schüttelte den Kopf. „Lass uns doch erstmal gehen und-“

„Es war nur meine Schuld!“, unterbrach Sarah sie. „Hätte ich ihn besser behandelt… Hätte ich ihn nicht einfach ständig benutzt…“ Sie brach ab.

Betty seufzte und setzte sich neben sie auf das Bett.

„Sowas passiert“, versuchte sie Sarah zu beruhigen. „Das ist ganz normal. Kein BH hält ewig.“