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Familyproject

von

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Einhundertzwei

Toshiya Pov.
 

„Was?“, fragte der Bassist entgeistert und starrte die Frau vor sich beinahe in Grund und Boden.

„Eine gewisse“, Nora schielte auf den Brief „Nathalie Cornwell ist von dir Schwanger und möchte das Baby anscheinend nicht. Aber ohne deine Zustimmung kann sie es nicht zur Adoption freigeben.“

„Aber… das kann doch gar nicht sein. Ich kenne keine Nathalie Cornwell, woher denn auch? Ich lebe in Japan und der Brief ist ganz eindeutig aus den Staaten“, fand er dafür einfach keine Erklärung und so mitleidig wie Nora ihn gerade ansah, konnte sie es auch nicht verstehen, allerdings auch nicht ändern.

„Ich weiß es nicht, aber das steht alles hier in dem Brief. Du sollst dich umgehend mit den dafür zuständigen Behörden in Verbindung setzten, da der errechnete Geburtstermin schon in fünf Wochen sein soll“, blieb sie ruhig, ganz im Gegensatz zu dem Bassisten.
 

In seinem Kopf drehte sich alles und er musste sich an die Stuhllehnen klammern. Das alles machte doch überhaupt keinen Sinn.

„Kannst du dich vielleicht an eine Ausländerin erinnern, mit der du, vorzugsweiße vor acht bis neun Monaten, geschlafen hast?“

Darüber musste der Bassist nun wirklich nachdenken. Aber das war schon wieder so lange her und er schließlich auch nicht mehr der Jüngste.

„Ich… weiß nicht. In dem letzten dreiviertel Jahr ist ziemlich viel passiert“, murmelte er vor sich hin. Genauso viel waren sie unterwegs gewesen und auf genau diesen Ausflügen hatte er auch die eine oder andere Bettpartnerin getroffen. Zudem ihm nur asiatische Gesichter vor seinem geistigen Augen erschienen.
 

„Hm…, also ich würde dir raten, dass du dich wirklich mal mit denen in Verbindung setzt und der ganzen Sache auf den Grund gehst. Vielleicht ist es wirklich nur ein Missverständnis und irgendein Groupie will dir nur ans Geld oder an die Wäsche“, schließlich gab es das zur Genüge, wie irgendwelche billigen Weiber sich an die Leute mit viel Geld und ordentlich Status heran machten. Von daher war er von Noras Vorschlag überzeugt und kurzerhand schrieben sie zusammen eine E-Mail um der ganzen Sache auf den Grund zu gehen.

„Ich melde mich dann, wenn ich eine Antwort habe.“, beendete Nora ihr Gespräch und nickend verabschiedete er sich.
 

Während er wieder in ihre Studioräumlichkeiten schlich, kreisten seine Gedanken die ganze Zeit um den Brief und dessen Inhalt, der dann ja doch nicht viel anders war, wie er es schon zustande bekommen hatte.

Nun hieß es also warten.
 

Die Arbeit half ihm, um die Zeit zu überbrücken, bis am späten Nachmittag ein leises Klopfen an der Tür zu vernehmen war. Alle fünf Köpfe der Band schauten zu der Tür, in welche wenige Sekunden später Nora erschien. Sie scannte den Raum ab, bis sie ihn in seiner Ecke entdeckte und mit einer Handbewegung andeutete, dass er ihr folgen sollte. Nickend legte Toshiya seinen Bass zur Seite und murmelte entschuldigende Worte, dann war er auch schon durch die Tür hindurch getreten und folgte Nora in deren Büro.
 

Schweigend nahmen sie beide Platz und in dem Bassisten stieg schon wieder die Nervosität empor. Seine Hände waren schon wieder schweißnass und sein Herz hämmerte schneller in seiner Brust. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass es mit dieser einen E-Mail nicht getan war.

„Ich habe eine Antwort bekommen“, sagte Nora auch gleich und Toshiya hätte sie am liebsten geschüttelt, da sie nicht weiter sprach, sondern eher mitleidig zu ihm rüber sah.

„Und?“, hakte er also nach.

„So wie es aussieht, ist eine Aufklärung über einen einfachen Schriftaustausch nicht möglich. Ich glaube das Beste wäre, wenn du dich so schnell wie möglich in einen Flieger setzt und das mit der Dame direkt klärst. Vielleicht weißt du ja dann auch, wer dir ein Kind andrehen will“, erklärte Nora.

„In der Antwort steht nämlich drin, dass sie ganz genau weiß, dass du, also Hara Toshimasa, der Vater seist und sie dafür keinen Vaterschaftstest bräuchte, ihn aber dennoch machen wird, sobald das Baby da ist.“
 

Das konnte doch alles nicht richtig sein. Wie um alles in der Welt hätte er eine Frau schwängern sollen, die in den USA lebte und nicht hier in Japan. Okay, sie hätte hier Urlaub machen können, oder er hätte zu der gegebenen Zeit im Amerika sein müssen, doch daran müsste er sich doch erinnern. Außer auf Tour waren sie doch gar nicht bis über die Grenzen Japans gekommen.
 

Scheiße. Die Tour!

Oh Gott. Wann noch mal war er so ziemlich besoffen durch die Straßen getorkelt? Mit einem zierlichen Wesen in den Armen.
 

„Oh mein Gott!“, sprach er sein Entsetzen diesmal laut aus, da es ihm wie Schuppen von den Augen fiel und Nora schaute sofort zu ihm.

„Was?“, fragte sie sofort alarmierend nach.

„Wann genau waren wir auf Tour gewesen?“

„Ihr habt erst vor drei Wochen eure letzte hier beendet“, war ja klar dass die Frau sogar darüber bestens informiert war, aber diese meinte er nicht.

„Nein, ich meinte die, wo wir auf Übersee waren, vorzugsweise in Amerika“, schüttelte der schlanke, nun auch ziemlich blasse, Mann den Kopf.

„Ach so. Dann Ende November, bis Mitte Dezember letzten Jahres“, sagte sie ruhig und musterte Toshiya genau, bis bei ihr scheinbar auch der Groschen fiel. „Moment!“, hob sie daraufhin ihre Hand und bedeutete dem Bassisten nichts zu sagen, was er eh nicht vor hatte. „Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass du da einen kleinen Absturz hattest“, kniff sie ihre Augen zusammen und schaute ihn tatsächlich tadelnd an. Wann hatte Toshiya sich das letzte Mal gefühlt wie ein ungezogener Junge? Er konnte sich wirklich nicht mehr daran erinnern, bis heute.

„Klein ist er jetzt wohl nicht mehr“, murmelte er daraufhin reumütig und fuhr sich durchs Gesicht.

„Das ist nicht lustig“, brummte Nora.

„Siehst du mich lachen?“, feuerte der Bassist gereizt zurück. Toll, jetzt verlor er noch gänzlich die Nerven und ging die hilfsbereite Frau vor ihm auch noch an.
 

„Jetzt weißt du aber wenigstens, wer Nathalie Cornwell ist“, schien Nora zumindest etwas Gutes aus der Sache ziehen wollen und ignorierte seinen Ausbruch einfach, doch wieder schüttelte er seinen Kopf.

„Da muss ich dich enttäuschen, der Name sagt mir immer noch nichts und ein Bild liegt dafür auch noch nicht in meinem Schädel bereit“, widersprach er sofort.

„Dann, mein lieber Toshiya, wirst du wohl oder übel deine Sachen packen und der netten Dame einen Besuch abstatten.“

„Und wie erkläre ich das den Jungs? Ich bin dann mal weg?“, schnaubte er.

„So, oder du erklärst ihnen die Sache, wie sie nun mal ist. Zwar werden Inoue und Kaoru nicht gerade Freudensprünge machen, doch was sollen sie schon dagegen ausrichten können, außer schimpfen wie zwei Rohrspatzen, denen das Futter geklaut wurde?“, schmunzelte sie sogar. „Und das wird auch das einzig richtige sein und ich weiß ganz genau, dass du nicht eher wieder ruhig schlafen wirst, bis die Sache geklärt ist. Außerdem bist du doch ein erwachsener und vernünftiger Mann – meistens zumindest –, der nicht einfach so den Schwanz einzieht, sondern sich der Verantwortung stellt“, beendete sie ihren kleinen Vortrag.

„Du hast recht, ich hab mir die Scheiße eingebrockt, dann muss ich sie auch wieder gerade biegen, gesetz dem Fall ich bin wirklich der Vater.“

„Genau“, nickte sie und schloss ihren Laptop. Das war dann wohl das Zeichen und Toshiya erhob sich.

„Danke für deine Hilfe, ich werde mich heute Abend gleich um alles kümmern. Kannst du vielleicht nach einer Dolmetscherin für mich Ausschau halten? Ohne unterschreibe ich vielleicht noch Dinge, die ich am Ende mein ganzes Leben bereuen werde.“

„Klar, das ist kein Problem.“
 

Daraufhin war das Gespräch wirklich beendet und nun musste sich der Bassist nur noch überlegen, wie er das seiner Band beibringen sollte und vor allem, was in der Zeit mit den anstehenden Konzerten passieren sollte. Da wartete nun noch einen Haufen Arbeit auf ihn.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ScarsLikeVelvet
2016-09-22T11:20:50+00:00 22.09.2016 13:20
OMG ... das arme Toto x.X
Ich möchte nicht wissen, wie Kaoru ausklinkt ... fehlt jetzt eigentlich nur noch, dass Shinya eines Tages mitm Baby aufm Arm und ner Frau an der Hand reinspaziert kommt und verkündet, dass er seit nem Jahr verheiratet ist. Ich glaube, dann können wir Leader-sama einsargen
Antwort von:  myamemo
22.09.2016 13:25
Ja, Kaoru wird nicht sehr begeistert sein. Wahrscheinlich muss Toshi erstmal um sein Leben rennen und wenn er das tatsächlich geschafft haben sollte, dann erlaubt Kaoru ihm nach Amiland zu fliegen und die Sache zu klären xD
Und Chibi-chan... tja, ich glaube der fühlt sich als Onkel sehr, sehr wohl ^__^


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