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Familyproject

von

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Sechsundneunzig

Die nächsten Wochen waren wieder schnell ins Land gezogen und in dieser Zeit hatte sich so einiges verändert. Sie wohnten jetzt tatsächlich schon in einem eigenen Haus, auch wenn sie noch die Wohnung an der Backe hatten, aber die paar Wochen, bis die Kündigung endgültig rechtskräftig war bekamen sie auch noch rum. Zudem mussten sie noch die Räume renovieren und für die Übergabe fertig machen.
 

Das neue Haus stand in einer Parallelstraße zu Daisukes vier Wänden und somit waren sie beinahe Nachbarn, was doch manchmal sehr hilfreich sein konnte. Zwar waren noch nicht alle Räume komplett fertig, aber zumindest die Kinderzimmer waren vollendet und das war ihnen am wichtigsten gewesen.
 

Die Kinder selbst hatten sich in wenigen Tagen gut eingelebt, nur Natsuki maulte gerne noch herum, dass ihr Schulweg ja jetzt so lang wäre. Dabei war sie gerade mal zehn Minuten länger unterwegs, man konnte es auch wirklich übertreiben. Aber gut, davon ließ sich der Sänger nicht die gute Laune verderben.
 

Diese hatte er auch heute wieder und vor sich hin summend ging er einige Texte durch, die er überarbeiten wollte. Im Allgemeinen waren sie auch schon recht gut, aber der nötige Feinschliff fehlte einfach noch und den sollten sie heute bekommen. Das hoffte er zumindest. Denn seine Gedanken gingen irgendwie immer wieder zu Yuna, die am Morgen über unangenehme Rückenschmerzen geklagt hatte. Ziemlich wundern tat Kyo es nicht. Denn es waren nur noch vier Wochen bis zur Geburt und Yunas Babybauch hatte schon einen ordentlichen Umfang bekommen. Also konnte ihr Rücken nur noch protestieren, auch wenn sie meinte, dass sie sonst nie so stark wären.
 

Toll, nun war seine Konzentration irgendwie doch total futsch und seufzend lehnte der Sänger sich zurück und fuhr sich durch seine Haare, nachdem er die Papiere einfach auf den Tisch gelegt hatte.

„Was‘n los?“, senkte sich im nächsten Moment schon das Sofa und Daisuke sah ihn von der Seite fragend an.

„Was soll denn los sein?“, stellte der Sänger die Gegenfrage und schenkte dem Gitarristen nicht viel Beachtung, da er jetzt eigentlich nicht viel Ablenkung gebrauchen konnte.

„Sag du es mir. Du sitzt hier gerade wie ein Häufchen Elend herum und scheinst deine gute Laune etwas verloren zu haben“, sprudelte es aus dem Gitarristen gleich heraus und der Sänger fragte sich wirklich, ob er tatsächlich so durchschaubar war. „Ist alles in Ordnung bei euch? Probleme mit den Kindern?“

„Nein, alles Bestens“, schüttelte er den Kopf, schaffte es aber irgendwie immer noch nicht seine Mundwinkel ein bisschen anzuheben. Warum war er jetzt so plötzlich in so einer depressiven Stimmung? Das passte doch vorne und hinten nicht zusammen. Doch irgendwie war da was nicht so, wie es sein sollte, und er musste noch herausfinden um was genau es sich dabei handelte.
 

„Was dann?“, ließ der große Rote nicht nach und Kyo konnte beobachten wie er seine schlanken Finger streckte und reckte und wieder zusammen ballte, ganz so als täten ihm die Hände weh.

„Ist mit deinen Händen alles klar?“, fragte er nun stattdessen und nickte mit seinem Kopf in Richtung der schmalen Glieder.

„Hm… ja. Ich werde nur jeden Abend hemmungslos zum Massieren ausgenutzt und das geht auf Dauer auf die Hände“, grinste er ein wenig schief. „Aber solange es Noriko mit ihren Rückenschmerzen hilft, mache ich es gerne.“

„Deine Frau hat auch Rückenschmerzen?“, wurde der Sänger nun hellhörig, was Daisuke wiederum zum Lachen brachte.

„Sag mal, wo genau warst du bei der Schwangerschaft von Erina? Natürlich hat sie Rückenschmerzen. Stell dir mal vor, wir würden so eine Kugel vor uns herschieben. Ich garantiere dir, wir würden nicht mal mehr alleine von einem Stuhl aufstehen können“, funkelten Daisukes Augen amüsiert und der Sänger kam sich gerade wirklich ein wenig dämlich vor.

„Yuna hatte bei Erina eigentlich keine solche Beschwerden“, musste er zugeben. Zumindest konnte er sich nicht an solche Rückenschmerzen erinnern, so wie sie sie jetzt bei dieser Schwangerschaft hatte.

„Aber beim Kyozwerg schon?“

„Nenn ihn nicht so“, brummte Kyo. Also wirklich. Er gab Daisukes ungeborenem Mädchen doch auch nicht solche dämlichen Kosenamen.

„Dann verrat mir doch den Namen“, versuchte es der Gitarrist mal wieder. Schon seit Wochen wollte er den Namen von Kyos Baby erfahren, dabei war er nicht mal selbst bereit den Namen seines eigenen Babys zu verraten, warum sollte gerade Kyo da was sagen?
 

„Ich merk schon, du bist nicht bereit mit den geheimen Informationen rauszurücken. Aber um wieder aufs Thema zurück zu kommen. Yuna hat Rückenschmerzen?“ So nervig Daisuke auch sein konnte, er merkte halt doch, wenn es ihm zu bunt wurde und würgte das unangenehme Thema ab, auch wenn es ihm weiterhin unter den Nägeln brannte.
 

„Ja“, seufzte der Sänger. „Heute Morgen war es besonders schlimm. Ich fühle mich dabei so hilflos, weißt du?“, seufzte er wieder und brachte seine Haare schön durcheinander, in dem er mit beiden Händen hindurch fuhr.

„Oh ja, aber du kannst da leider nicht viel machen, obwohl du daran, wenn man es mal ganz genau nimmt, schuld bist. Die Massage hilft zwar, aber nicht sehr lange und sie bewegt sich wieder stöhnend durch die Bude.“

„Das macht es nicht besser, Dai. Ich will ihr aber helfen, ihr die Last abnehmen.“

„Dann hättest du sie nicht schwängern dürfen“, klopfte ihm der große rote Mann aufmunternd auf die Schulter.

„Na herzlichen Dank auch“, verfehlte es aber bei weitem das Ziel.

„Tut mir ja leid, aber es ist die Wahrheit. Was denkst du wie oft mir Noriko schon an den Kopf geworfen hat, dass ich mit meinem ‚Ding‘ ja nie wieder so nah zu ihr kommen brauch? Überleg mal, wenn sie mir das in der Schwangerschaft schon vor wirft, da will sie mich bei der Geburt bestimmt gleich kastrieren“, nahm Daisuke das scheinbar nicht ganz so ernst wie Kyo selbst. Und der Sänger hatte das Gefühl, dass er es vielleicht mal so wie der Gitarrist versuchen sollte, aber irgendwie meldete sich dann doch sein schlechtes Gewissen und schon waren seine Gedanken wieder bei seiner Frau, die stöhnend vom Stuhl aufs Sofa gewechselt war und vom Sofa ins Bett, was ihr auch nicht gefallen hatte, da es überall unerträglich gewesen war.
 

„Probiere es heute Abend mal mit einer Massage. Entweder es bringt was, oder nicht. Du hast es zumindest versucht und das zählt doch“, stupste der Gitarrist ihn leicht an der Schulter an und Kyo nickte. Daisuke hatte recht. Mehr als schiefgehen konnte es eh nicht.
 

Sie redeten dann noch kurz, doch dann wollte Kyo weiter an seinen Texten arbeiten und er schickte Daisuke an seine Gitarre, die er wie ein Baby begrüßte und sich dann wieder selbst an seine Arbeit machte.
 

So verging der Tag auch wieder ziemlich flott und am frühen Abend entschied der Sänger es für heute sein zu lassen. Gemütlich packte er seine Utensilien zusammen und stopfte alles in seine Tasche, die er sich danach gleich über die Schulter legte und das Studio mit verabschiedenden Worten verließ. Kurz überlegte er etwas zu Essen für sie zu besorgen, aber noch rechtzeitig fiel ihm ein, dass die Kinder heute mal bei seinen Eltern übernachten würden, denn es war Freitag und seine Eltern wollten am nächsten Morgen mit den Mädels früh zu einem See aufbrechen, der aber ein bisschen weiter entfernt war. Demzufolge müssten sie schon längst bei ihnen sein und somit entschied er, dass er für seine Frau und sich später einfach ein Abendessen kochen würde, sofern sie noch genügend Zutaten für ein Essen im Kühlschrank hatten.
 

Keine halbe Stunde später schloss der Sänger die Haustür auf und trat sogleich in den weitläufigen Flur. Wie erwartet waren die Schuhe der Kinder nicht an den üblichen Stellen und nun musste er doch ein bisschen Lächeln, da das bedeutete, dass er heute seit Monaten endlich wieder nur Zeit für seine Yuna hatte, ohne dass irgendein Kind sich dazwischen zwängte und das hob seine Laune enorm. Schnell wechselte er seine Straßenschuhe mit den Hausschuhen und seine Tasche ließ der Sänger einfach im Flur stehen, die würde heute niemanden mehr stören.
 

Auf leisen Sohlen schlich er durchs Haus und fand Yuna in der Küche an der Theke stehen. Sie hatte ein langes, weites T-Shirt an und stützte sich etwas ab. Nach wie vor schien sie Schmerzen zu haben und das bestärkte ihn darin, dass er sie möglichst bald mit einer Massage verwöhnen würde.
 

„Hey Süße. Wie geht’s dir?“, begrüßte er sie gleich und trat zu ihr heran, um ihr eigentlich einen Kuss zu geben.

„Gott sei Dank, du bist endlich da“, begrüßte Yuna ihn leicht atemlos und erst jetzt erkannte er ihre geröteten Wangen und die kleinen Schweißperlen auf der Stirn, weswegen er verharrte und sie besorgt anschaute.

„Ist alles in Ordnung?“, wurde Kyo sofort hellhörig.

„Da du jetzt da bist, schon. Und wo wir gerade dabei sind, ich glaube du solltest lieber einen Krankenwagen rufen“, keuchte sie und verzog das Gesicht, bevor sie stöhnte und an sich hinunter sah. „Und das bitte ziemlich schnell.“ Perplex sah der Sänger sie an und kam nicht ganz mit, allerdings schaute er dann auch mal nach unten und fand sich halb in einer Pfütze stehend wieder.

So viel zum Thema: an diesem Abend würde kein Kind dazwischen grätschen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ScarsLikeVelvet
2016-09-05T15:33:29+00:00 05.09.2016 17:33
So viel zum Thema: an diesem Abend würde kein Kind dazwischen grätschen. <- Bester Cliffhanger ever +lachend am Boden lieg+
Antwort von:  myamemo
05.09.2016 19:27
Der musste sein xD


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