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Familyproject

von

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Zweiundsechzig

Mit einem komischen Gefühl im Bauch stand der Sänger vor dem Haus und wusste nicht so recht, ob er nun auf die Klingel drücken sollte oder nicht. Einerseits wollte er wirklich wissen, was mit Yuna los war, auf der anderen Seite klang ihr Auftreten auch ein bisschen komisch und er wollte gar nicht genau nach bohren. Kyo wollte ihr wirklich nichts unterstellen, aber eine falsch geknöpfte Bluse, ein verrutschter Rock und wilde Haare ließen seine Fantasie ein bisschen durchdrehen und alles in ihm schrie schon förmlich ‚Die hat dich verarscht und nebenbei noch einen anderen.‘

Allerdings versuchte er diese böse Stimme zu ignorieren, doch so richtig konnte er den Gedanken einfach nicht abstellen und er wollte Gewissheit haben, warum sie so durcheinander auf der Arbeit aufgetaucht war. Dafür müsste er nur mal auf die Klingel drücken und sich anmelden. Aber sein Finger blieb immer einen Millimeter vor dem Knopf stehen und wollte sich einfach nicht weiter nähern.

„Kyo, du bist so ein Feigling. Rumheulen, aber dann doch nicht den Arsch in der Hose haben“, brummte er sich selbst an. Dann gab der Sänger sich einfach einen Ruck und stampfte den kleinen Knopf schon fast in die Versenkung. Wie bei seinem ersten Besuch knackte der gefährlich und Kyo fragte sich unweigerlich, ob Yuna ihn davon jagen würde, würde der Knopf wirklich mal stecken bleiben und ihre Wohnung mit Ohrenbetäubenden Lärm erfüllen. Selbst wenn nicht, würde es spätestens Whisky machen, da er sich sicherlich in seiner Entspannung gestört fühlen würde… Hilfe, seine Gedanken drifteten schon wieder ab.
 

Aus der Gegensprechanlage kam aber auch keine Antwort und Kyo zog seine Augenbrauen zusammen. Komisch, in der Companie war sie auch nicht mehr gewesen, also hatte er angenommen, dass sie zu Hause war, aber dem schien ja nun doch nicht so zu sein. Sofort kam ihm wieder der Gedanke, dass sie bei einem anderen Kerl sein könnte und Kyo spürte einen richtigen Stich im Herzen und ihm wurde gleich ganz anders. Dennoch wollte er nicht seinen Kopf verlieren, auch wenn er am liebsten schreiend davon gerannt wäre. Lieber klärte er es im Ruhigen, dafür müsste allerdings Yuna auch anzutreffen sein.
 

Nach dem dritten Klingeln gab der Sänger dann auch auf und er machte wieder kehrt. Da hätte er sich den Weg auch wirklich sparen können. Grummelnd stieg er die wenigen Stufen der Haustreppe hinunter und schlug seine Richtung ein. Die Hände hatte er tief in seinen Hosentaschen vergraben und seine Laune war mittlerweile auf den Tiefpunkt gesunken. Vor sich hin grummelnd bemerkte er so auch nicht, dass sein Name immer mal gerufen wurde, bis er an der Schulter herum gerissen wurde.

„Nun bleib doch mal stehen!“

Erschrocken zuckte der Sänger zusammen und starrte die junge Frau vor sich an, bis er checkte, dass es Yuna war, die keuchend vor ihm stand. Als Whisky merkte, dass endlich kein weiterer Meter mehr zurück gelegt wurde, ließ dieser sich mit einem leisen ‚Uff‘ auf den Boden sinken und hechelt vor sich hin, als wäre er einen Marathon gelaufen.

„Wieso hast du denn nicht mal angehalten, ich hab dich fünf Mal gerufen?“, stand sie nun fragend vor ihm und Kyo schluckte zunächst, bis er antwortete.

„Sorry, war in Gedanken und hab dich nicht gehört“, murmelte er und Kyo traute sich kaum Yuna anzusehen.

„Das habe ich gemerkt“, schmunzelte sie nun. „Wolltest du zu mir? Hätte ich gewusst, dass du heute noch kommst, hätte ich mich mit der Runde beeilt“, erklärte sie noch. Währenddessen musterte der Sänger die junge Frau. Sie hatte viel lässigere Sachen an, als sie es auf Arbeit zu tragen pflegte, geschminkt war sie noch immer kaum und ihre Haare wirkten genau noch so durcheinander, wie Daisuke es beschrieben hatte.
 

„Ist… alles in Ordnung? Du wirkst ein bisschen… besorgt“, schaute sie ihn fragend an.

„Ich… können wir kurz reden?“, gab er sich selbst einen Tritt in den Hintern und Kyo biss sich unsicher auf seiner Unterlippe herum. Yunas Ausdruck veränderte sich sofort und scheinbar gingen bei ihr alle Alarmglocken los, als er diese Worte aussprach. So etwas war bekanntlich nie ein gutes Zeichen.

„Natürlich. Willst du kurz mit rauf kommen?“, nickte sie. Zusammen gingen sie dann auch wieder Richtung Haus und schweigend erklommen sie die Stufen, da Kyo sich noch immer weigerte in den Fahrstuhl zu steigen, die eine Horrorfahrt hatte ihm fürs erste gereicht. Zwar murrte Whisky von Stufe zu Stufe mehr, aber was interessierte ihn schon der Mops?
 

In Yunas Wohnung angekommen brach der Hund auch augenblicklich zusammen und sie mussten das keuchende Bündel sogar leicht zur Seite schieben, da er sich perfekt in den Weg gelegt hatte.

„Willst du was trinken?“, bemühte Yuna sich um ein lässiges Auftreten und der Sänger nahm gerne ein Wasser an, da sein Hals wirklich verdammt trocken war und er sicherlich kein ganzes Wort mehr heraus bekam. Bisschen surreal kam ihm das hier ja schon vor. Am Morgen wurde er noch beinahe von seinen eigenen Schmetterlingen im Bauch erschlagen und nun lagen die kleinen Kerle wie ein Betonklotz in seiner Magengrube und wirkten regelrecht erdrückend auf ihn.
 

Leise schlich er in das kleine Wohnzimmer und Kyo ließ sich einfach auf dem Sofa nieder, wo er auf Yuna wartete, die bald darauf mit zwei Gläsern Wasser zu ihm stieß. Dankend nahm er eines an und trank sofort einen großen Schluck. Das Wasser tat wirklich gut und er räusperte sich kurz, bevor er noch etwas mehr Flüssigkeit zu sich nahm.

„Also, was ist los?“, schien sie es dann aber nicht mehr auszuhalten und Kyo wollte es eigentlich auch loslassen, aber er wusste nun überhaupt nicht, wie er denn anfangen sollte.

„Ich…“, kam er nach einem Wort schon wieder ins Stocken und nervös knetete er seine Hände. Solche Gespräche hatte er schon immer gehasst, trotzdem musste der Schwarzhaarige da nun durch. „Also… ich hab heute Nachmittag mit Dai telefoniert und der meinte so nebenbei… Gott, ich hoffe ich mache mich jetzt nicht zum Vollhorst…“, raufte er sich die Haare.

„Okay, atme kurz durch und dann einfach raus mit der Sprache“, tauchte mit einem Mal eine Hand auf seinem Oberschenkel auf und sofort begann die Haut an dieser Stelle zu kribbeln und Kyos Konzentration drohte abzurutschen. Er ermahnte sich, dass er es fürs erste ignorieren sollte und er versuchte es auch so gut es ging, einfach war es allerdings nicht. Aber gut, sie wollte es gerade aus, dann sollte sie es haben.

„Hast du noch was mit einem anderen am Laufen?“, haute der Sänger dann einfach raus und augenblicklich erstarrte die Hand, ehe sie von seinem Oberschenkel rutschte.

„Was?“, fragte Yuna fassungslos und sie starrte Kyo mit solchen fragenden Augen an, dass er die Frage jetzt schon wieder bereute, aber er brauchte einfach die Gewissheit, sonst konnten sie die Sache zwischen ihnen gleich wieder vergessen. „Wie… wie kommst du denn da drauf?“, schienen ihr fast die Worte zu fehlen und wenn er sich nicht täuschte, konnte er sogar etwas Glitzerndes in ihren Augen erkennen.

„Tut mir leid, aber ich muss es einfach wissen“, fuhr er sich durchs Gesicht. „Dai meinte heute, du wärst total neben der Spur gewesen. Deine Klamotten unordentlich angezogen, die Haare nicht so adrett wie sonst, keine Schminke und zu spät warst du auch noch“, wurde er dann aber immer leiser. „Weißt du wie das für mich klingt? Als wärst du gerade frisch aus jemand anderes Bett gefallen“, gab er noch zu und Kyo traute sich gar nicht zu ihr zu schauen.
 

„Für diese Unterstellung müsste ich dich eigentlich sofort vor die Tür setzten“, gab Yuna zu.

„Ich hab dir gar nichts unterstellt, ich hab nur nachgefragt und ich hätte wirklich gerne eine ehrliche Antwort auf meine Frage, mehr nicht“, schaute der Sänger sie jetzt endlich wieder an und war nun gefestigter.

„Die bekommst du, einfach weil du direkt zu mir gekommen bist und es nicht noch ewig in dich hinein gefressen hast“, seufzte sie dann. „Nein, ich habe keine Affäre“, und Kyo purzelten tausend Steine von seinem Herzen.

„Aber warum dann so durcheinander?“, war der schwere Ballast einfach verschwunden und die Schmetterlinge trauten sich langsam wieder in seinem Bauch herum zu flattern.

„Tja, weil mir heute Morgen nun endgültig etwas klar geworden ist“, wurde sie dann plötzlich rot und Kyo hatte keine Ahnung wieso. „Im ersten Moment wusste ich einfach nicht, wie ich damit umgehen sollte, da ich davon selbst ziemlich überrascht wurde, obwohl es im nach hinein eigentlich nicht überraschend ist.“

„Okay und was?“, wollte er es nun genau wissen, zudem ihre Aussage ein bisschen verwirrend war.

„Weißt du, am Anfang dachte ich wirklich, dass wir beide eher eine Affäre haben. Wir verstehen uns gut, die Chemie scheint zu passen und überhaupt sprühten die Funken zwischen uns. Das Kribbeln in meinem Bauch, die weichen Knie, das habe ich nicht wirklich sehr ernst genommen, sondern habe mir eingeredet, dass es bald wieder verschwunden sein würde und es nur die erste Euphorie wäre. Aber nein, die Zeit mit dir ist so… so … keine Ahnung, ich fühle mich vollständig und die letzte Nacht war so schön, Kyo. Du hast mir gezeigt, wie geliebt sich eine Frau fühlen kann und… ja, was soll ich sagen? Ich glaube spätestens bei dem Kuss an der Tür, hat Amors Pfeil mich jämmerlich durchstoßen. Ich liebe dich, Kyo. Das hat mich selbst so dermaßen aus der Bahn geworfen, dass ich zunächst herum gelaufen bin, wie Falschgeld. Aber so sieht es nun mal aus und ich fühle mich richtig gut. Natürlich weiß ich nicht, wie deine Gefühle aussehen, aber ich mag meine nicht verstecken“, endete sie. Für einen Moment begann die Welt sich um ihn herum zu drehen, doch der Strudel seiner Gefühle wurde immer klarer, nur sein Herz hämmerte wie verrückt in seiner Brust.

Sie liebte ihn.

„Ich…“, liebte er sie denn? Kyo horchte in sich hinein und da war eindeutig weit mehr, als nur ein bisschen Zuneigung. Wie sie selbst sagte, sprühten die Funken nur so und immer wenn er mit ihr zusammen war, fühlte der Sänger sich vollkommen. Die Zeit mit ihr rannte immer so und die Stunden alleine waren fast schon die Hölle, da er sie gerne immer um sich herum hätte. Die trägen Schmetterlinge waren mittlerweile so wild, dass sie immer wieder gegen seine Magenwand donnerten und ihm wurde ein wenig flau, da er mit einem Mal so von seinen Gefühlen überwältigt wurde, dass dem Sänger kurz die Luft wegblieb. Aber er hatte eine Antwort.
 

Yuna schaute ihn, während seinem innerlichen Kampf, schweigend an, wurde aber zusehends nervöser. Kyo würde es sicherlich genauso ergehen, weswegen er sich dann einfach nach vorn beugte, sie im Nacken packte und gierig an seine Lippen zog.

„Ich liebe dich auch“, murmelte er noch, bevor er ihre Lippen miteinander verschloss und ihre Worte somit besiegelte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
ScarsLikeVelvet, diese Sache wollte ich eigentlich so bisschen unter den Tisch fallen lassen. Ich hatte eigentlich keine Lust auf eine große Liebesgeschichte, aber nun ist es doch so gekommen xD Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ScarsLikeVelvet
2016-05-20T15:51:20+00:00 20.05.2016 17:51
*Pompoms auspack*
*mit Blaskapelle aufmarschier*
*Yuna und Kyo anfeuer*
Ihr beide seid einfach spitze!!!!
*lachend im Kreis kuller*
Macht weiter so ... immer schön machen, was ihr wollt, und nicht, was ihr sollt. Dabei kommen so schöne Sachen bei rum.
*quietschend zum Stehen komm*
*beide fragend anseh*
Wann wird geheiratet und wann kommt das Baby? Natsuki braucht Geschwister ... einen ganzen Zoo an Geschwistern.
*weise nick*
*kichernd davon renn*
*Blaskapelle zurücklass*
*die laut Musik machend von Rechts nach Links latscht*
Antwort von:  myamemo
20.05.2016 18:08
Ich merk schon, du bist Feuer und Flamme dafür xDD
Antwort von:  ScarsLikeVelvet
20.05.2016 18:12
Ja klar xD


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