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Familyproject

von

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Vierundvierzig

Kyo war bis mitten in der Nacht mit herumrücken und abdecken der Möbel beschäftigt. Mal wieder war es Yuna gewesen, die ihn vorzüglich von seiner Arbeit abgehalten hatte und als er soweit fertig war, mit umräumen und träumen, hatte er sogar eine kalte Dusche benötigt, da seine Gedanken völlig durchgedreht waren. Langsam aber sicher kam er sich wirklich vor wie ein hormongesteuerte Teenager und er hatte wirklich am Ende seiner Mission mit einer ausgewachsenen Erektion im Zimmer gestanden, da seine Gedanken einfach nicht von Yuna wegkamen. Und die Küsse am frühen Abend hatten es nur noch schlimmer gemacht.
 

Das Schlafen selbst war dann auch nicht wirklich gut von statten gegangen und er hatte wieder die halbe Nacht mit seinem Kopf diskutiert, aber der hatte einfach nicht die Klappe halten wollen und Kyo war am Ende einfach durch Erschöpfung eingeschlafen. Seinen Wecker hatte er am Morgen dann beinahe an die Wand geschmissen, aber gerade so konnte Kyo sich noch bremsen, da er keine Zeit hatte sich um einen neuen zu kümmern. Liegen bleiben durfte er trotzdem nicht und nur mit Müh und Not hatte er sich aus den Federn gequält. Nachdem er sich den meisten Schlaf aus den Augen gewaschen hatte und in den Spiegel sah, bekam er einen mörderischen Schreck.

Der Kratzer sah nicht mehr aus wie ein Kratzer, sondern eher wie eine böse Wunde. Seine halbe Stirn war blau, der Kratzer selbst mir Schürf bedeckt und drum herum war er blutrot und von einem dicken Bluterguss umrandet.

„Heilige Scheiße, die denken doch, dass ich überfallen wurde“, starrte er sich selbst an und ganz vorsichtig tippte er dran herum, während er ganz nah mit dem Gesicht an den Spiegel ging und alles genauestens unter die Lupe nahm. Da hatte Yuna wahrlich gute Arbeit geleistet und der Sänger beschloss, dass er ihr das ewig vorhalten würde.
 

Bevor der Spiegel noch Risse bekam, weil er mit seiner Nase fast schon dran klebte, richtete er sich wieder auf und angelte sich seinen Rasierschaum und den Rasierer. Gemütlich machte er seine kratzigen Wangen wieder glatt und nachdem wirklich alles zu seiner Zufriedenheit war, wusch er sich den Rest Schaum aus dem Gesicht und griff zu seiner Zahnbürste, damit seine Zähne auch nicht vernachlässigt wurden.
 

Kaum war er fertig, huschte sein Blick schon wieder auf seine Stirn und er seufzte leise. So konnte er unmöglich vor die Tür gehen, das würde nur Gerüchte geben und darauf hatte er keine Lust. Kurz überlegte Kyo, machte sich dann aber daran in seinen Schubladen zu kramen, um zu schauen, ob er nicht noch etwas Make-up da hatte. Zwar konnte er es nicht direkt auf die Wunde geben, aber wenigstens drum herum, damit das Blau etwas getarnt wurde. In der letzten Schublade fand er tatsächlich welches und nach einem kurzen Test befand er es für ganz brauchbar und vorsichtig trug er es auf seiner Stirn auf. Kritisch beäugte er sich, aber besser bekam er es einfach nicht hin und Kyo beließ es einfach dabei.
 

Mit schnellen Schritten lief er danach ins Schlafzimmer und nachdem er sich eine Boxershorts über den Hintern gezogen hatte, verschwand er wieder halb in seinem Schrank und suchte sich eine schwarze Jeans und ein weißes Sweatshirt heraus. In diese Sachen war er schnell geschlüpft und mit einem prüfenden Blick an seinen Wandspiegel, befand er sich für ordentlich genug. Socken suchte er sich auch noch heraus, dann war er wirklich fertig. Also konnte er sich seiner Schale Müsli widmen und einen Kaffee gönnte er sich auch noch. Gestärkt für den Tag machte er sich auf den Weg und war bald im Studio angelangt, wo er sich gleich in ihren Bandbereich zurück zog.
 

Murmelnd begrüßte er seine Kollegen und unauffällig wollte er eigentlich in seine Ecke wuseln, doch natürlich wurde ausgerechnet heute sein Typ verlangt und Kyo brummte vor sich hin, machte aber wieder kehrt und begab sich zu der Ecke, in der seine Jungs saßen und wild diskutierten.

„Was ist denn?“, fragte er und quetschte sich mit an den Tisch.

„Wie findest du wenn - was ist denn mit dir passiert?“, brach Kaoru mitten in seinem Satz ab und schaute Kyos Stirn an.

„Nichts“, murmelte er und er strich sich seine Haare etwas in die Stirn.

„Von wegen, wer hat dich denn so zugerichtet?“, ließ der Leader nicht locker.

„… die Tür…“, murmelte er. „Was ist denn nun?“, hatte er keine Lust auf großartige Erklärungen.

„Die Tür? Kyo, du hast auch schon mal bessere Ausreden gehabt“, schüttelte der Älteste im Bunde seinen Kopf.

„Glaub es oder glaub es nicht. Kann ich jetzt meine Arbeit machen? Ich muss bis zum Mittag fertig werden“, stand der Sänger wieder auf und verkroch sich diesmal wirklich auf seinen Platz, da seine Meinung scheinbar eh nicht zählte. Kaoru gab dann scheinbar auch auf und die anderen vier klärten die Sache zunächst unter sich.
 

Bis zum Mittag vergrub der Sänger sich dann auch tatsächlich in seiner Arbeit und kurz vor zwölf legte er seine Sachen bei Seite und schnappte sich wieder seine Tasche.

„Bin jetzt weg, bis morgen“, hob er zum Abschied seine Hand und verließ den Raum. Natsuki konnte er erst ab dreizehn Uhr abholen, damit sie dort noch in Ruhe Mittagessen konnte. Trotzdem war der Sänger schon gegangen, denn er machte sich zunächst auf den Weg in Yunas Etage, da er sie mit einem Mittagessen überraschen wollte, sozusagen als Entschädigung, dass er gestern Abend ihren Versuch abgeblockt hatte.

Schnell hatte er den Weg hinter sich gebracht und wie es seine Angewohnheit war, klopfte er an ihre Tür und trat ein.
 

„Huh, was machst du denn hier?“, hatte er sie wirklich überrascht und Kyo schloss zunächst die Tür hinter sich, bevor er sprach.

„Ich kann auch wieder gehen“, murmelte er, musste aber grinsen, als Yuna sofort abwehrend die Hände hob. „Aber eigentlich wollte ich fragen, ob du … also, wenn du magst, dann…. könnten wir ja zusammen was zum Mittag essen“, sprach er es endlich aus und atmete tief durch.

„Ehrlich?“, fragte sie sofort mit großen Augen. „Du bist ja süß“, strahlte sie dann und Kyo brummte.

„Ich bin nicht süß“, widersprach er sofort.

„Doch, das bist du, aber ich nehme dein Angebot gerne an“, nickte sie und sie kam hinter ihrem Schreibtisch hervor. „Wie geht’s eigentlich deiner Stirn?“, fragte Yuna, nachdem sie sich ihre Tasche genommen hatte und vor Kyo zum Stehen kam.

„Ich sehe aus wie überfallen“, gab er ehrlich zu. „Make-up musste her halten“, deutete er auf seine Stirn und Yuna kam tatsächlich ganz nah an ihn heran gekrochen und kniff die Augen zusammen, während sie sich ihr Werk besah. Konzentriert huschten ihre Augen über die Stelle und er selbst konnte seine nicht von ihren nehmen.
 

Kurz schluckte er, dann legte Kyo einfach eine Hand an ihre Wange und zog ihr Gesicht noch etwas näher. Wie von selbst fanden seine Lippen die ihre. Mit einem zufriedenen Seufzen fiel sie ihm dann schon fast um den Hals und Kyo fing sie auf und küsste sie eine Spur inniger. Natürlich tauchten die Schmetterlinge wieder auf, aber langsam gewöhnte er sich daran und den Sänger störte es nicht weiter. Zufrieden knabberte er an ihren Lippen und kostete von Yuna, die ganz süß und lieblich schmeckte.
 

Nur unter größter Anstrengung löste er sich von ihr und räusperte sich.

„Wollen wir dann los?“, klang seine Stimme verdammt rau und Kyo erkannte sich fast selbst nicht wieder.

„Jap und Whisky bleibt hier, der pennt eh gerade“, deutete Yuna mit ihrem Kopf auf den Hund, der tatsächlich schnarchend in seinem Körbchen lag. Ihre Wangen leuchteten total rot und das stand ihr wirklich gut und am liebsten würde er sie wieder gleich an sich heran ziehen. Doch er riss sich zusammen und nickte stattdessen nur.
 

Zusammen verließen sie ihren Arbeitsbereich und unterwegs überlegten sie, wohin sie denn mal gehen könnten, da sie nicht unbedingt in die hauseigene Kantine wollten. Am Ende entschieden sie sich für ein kleines Café in dem man auch einige Snacks und kleine Gerichte bekommen konnte und kaum hatten sie die kleine Einrichtung betreten, saßen sie auch schon in einer versteckten Ecke und sie suchten sich etwas zum Mittagessen aus.

Kyo entschied sich für einen Salat und Yuna suchte sich eine Gemüsesuppe aus. Die Bestellung war fix aufgegeben und nun konnten sie nur noch warten.
 

„Was hattest du denn gestern eigentlich wichtiges vor?“, fragte Yuna neugierig, nachdem sie ihre Getränke schon mal bekommen hatten und sie den Teebeutel leicht in das Wasser tunkte.

„Ich hab Natsukis Zimmer präpariert, damit wir es heute streichen können“, gab er auch bereitwillig Auskunft.

„Warum hast du denn nichts gesagt, da hätte ich doch geholfen?“, daraufhin konnte er nur mit den Schultern zucken.

„Keine Ahnung“, gab er ehrlich zu und fuhr sich leicht durch den Nacken. „Ich wollte es eben alleine machen, außerdem waren die Schränke bisschen schwer und das muss keine Frau durch die Gegend schieben“, und wer weiß was sie angestellt hätten, wäre sie wirklich bei ihm gewesen… nein, es war schon gut so.

„Willst du damit etwa sagen, dass wir Frauen schwach sind?“, richtete sie sich nun etwas auf und Kyo verdrehte die Augen.

„Nein, natürlich nicht. Aber trotzdem musst du nicht unnötig schweres Zeug durch die Gegend schleppen oder schieben. Da machst du dir nur den Rücken kaputt.“

„Von einem Mal geht mir schon nicht der Rücken kaputt, außerdem kann dir das auch passieren“, zog sie eine Augenbraue nach oben.

„Aber ich bin trainierter, als du“, ließ er sich nicht reinreden und da fing Yuna an zu kichern. „Was ist denn jetzt los?“, verstand Kyo es nicht und zog seine Augenbrauen zusammen, allerdings löste er sie gleich wieder, da es mächtig auf seiner Stirn zog.

„Du klingst gerade wie so ein Macho“, sagte sie frech und Kyo schnaubte. Widersprechen konnte er aber nicht mehr, da ihr Essen vor ihnen auftauchte und sie sich lieber darum kümmerten.
 

In Ruhe verdrückten sie ihre Mahlzeiten und trotz, dass es nur Grünzeug war, sättigte ihn das ganze Gemüse. Zufrieden lehnte er sich nach dem Essen zurück und er trank seinen Kaffee noch aus. Er hatte noch knapp fünfzehn Minuten Zeit, bis er Natsuki abholen musste und langsam sollten sie wieder zurück gehen, zudem Yunas Mittagspause auch bald vorbei sein dürfte.
 

„Hättest du etwas dagegen, wenn ich nach der Arbeit bei dir vorbei komme und euch unter die Arme greife?“, fragte die junge Frau, als sie sich wieder auf den Rückweg machten und gemeinsam durch die Straßen liefen. Ganz so doof fand er die Idee dann nicht einmal, da Natsuki ja sowieso gegen achtzehn Uhr wieder ins Heim musste und viel eher würde Yuna wahrscheinlich auch nicht da sein, zudem er auch keine richtige Lust hatte am Abend wieder alleine zu Hause herum zu sitzen.

„Klar, wenn du dir das in deinem Feierabend noch antun willst?“, nickte er also und Yuna lachte.

„So schlimm wird es schon nicht werden“, sah sie es anscheinend nicht so schlimm und Kyo konnte es nur recht sein.

„Okay, dann sehen wir uns später, ich hole dann mal die kleine Lady ab“, schmunzelte der Sänger und drückte die junge Frau kurz an sich, bevor er beim Kinderheim abbog und Yuna noch einmal winkte.

„Bis nachher“, winkte auch sie und verschwand dann einige Meter weiter im Studiogebäude.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ScarsLikeVelvet
2016-05-05T16:30:30+00:00 05.05.2016 18:30
OMG ... da wird doch Krieg ausbrechen, wenn beide Frauen bei Kyo sind xD
Antwort von:  myamemo
06.05.2016 17:52
Wirst du wohl gleich sehen xD


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