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Behind the Mask

von

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Lady Godiva II

Sie hätte vor Scham im Boden versinken können. Der Akuma hatte sie erwischt und jetzt stand sie mit nichts als ihrer Maske, ihren Ohrringen, dem Yo-Yo und der Röte auf ihren Wangen bekleidet hinter ihrem Partner und sandte Stoßgebete an Gott, Buddha und jede andere spirituelle Gottheit die möglicherweise gerade Dienst haben könnte, dass keine Nacktaufnahmen von ihr auf dem Ladyblog landen würden und Chats Körper genug von ihr verdeckte.

Ihr Partner war unter ihren Fingerspitzen, die sich fest in seine Schultern gruben, zu einer Salzsäule erstarrt und wagte es nicht, sich zu bewegen. Sie hatte ihr Gesicht an seinem Nacken vergraben und versuchte genug Mut zusammen zu kratzen, um ihren Griff um ihn zu lockern und ihn seinen Job machen zu lassen. Sie konnten nicht hier stehen bleiben und sich dem Akuma wie auf dem Präsentierteller zeigen.

„My Lady…“, sie konnte förmlich in seiner Stimme hören, wie rot sein Wangen glühen mussten. Nun, zumindest würde er jetzt nicht mehr blass und kränklich aussehen wie noch zu Beginn des Kampfes. „My Lady, was soll ich tun?“

Sie hätte ihn küssen können. Chat ihr Engel, ihr Retter, ihr Ritter in strahlender Rüstung. Noch nie hatte sie sich so sehr wie eine Jungfrau in Nöten gefühlt. Sie konnte sich immer absolut auf ihn verlassen, er würde sie immer retten, egal ob als Ladybug oder als Marinette.

„Ist sie abgelenkt?“, fragte sie, ohne sich zu trauen, sich selber zu bewegen.

Chat reckte den Hals, um einen besseren Blick auf den Akuma in ihrem Wust aus Haaren zu bekommen, während er gleichzeitig versuchte seinen Körper nicht zu bewegen, gegen den sich Ladybug immer noch presste.

„Godiva greift glaube ich gerade unsere Konstitution an.“, observierte er, während der Akuma sich darüber ereiferte, wie Frauenverachtend und diskriminierend der Code Napoleon war.

„Ich dachte, der Code Civile war so fortschrittlich für seine Zeit.“, murmelte Chat.

„Sie regt sich darüber auf, dass der Code Civile Frauen verbietet Hosen zu tragen.“, erklärte Ladybug, die vorsichtig über seine Schulter lugte. „Und das ist nie revidiert worden. Theoretisch könntest du auch heute noch jede Frau in Frankreich anklagen, die eine Hose trägt.“

„Das ist lächerlich.“, stellte er fest.

„Dann sind wir uns ja alle einer Meinung.“

Der Akuma führte Selbstgespräche darüber, doch eine Unterschriftenaktion ins Leben zu rufen, um das Gesetz ändern zu lassen, in den Händen noch immer die schwere marmorne Version des Code Napoleon.

„Aber zumindest ist sie abgelenkt. Glaubst du, du kannst ihr die Spange vom Kopf stoßen?“, fragte sie und Chat war sich ihres Körpers, dicht an seinen gedrückt, viel zu bewusst.

„J-ja klar.“, stotterte er, während ihm die Röte in die Wangen schoss und er krampfhaft versuchte sich nicht mehr als nötig zu bewegen.

Sein Stab fuhr sich aus und traf die Spange an der Kante. Der filigrane Gegenstand wurde dem Akuma vom Kopf geschleudert und stieg in die Höhe, Lady Godiva schrie und sprang, streckte die Hand nach der Spange aus, doch Ladybug war schneller. Die Schnur ihres Yo-Yos wickelte sich darum und schnappte es dem Akuma in letzter Sekunde davon. Sie fing es geschickt auf und warf es zu Boden, Chat trat darauf und der schwarze Schmetterling versuchte zu entkommen, doch es war zwecklos, ihre Hand stützte sich fester auf seine Schulter, als sie sich nach vorne beugte, um den Schmetterling in ihrem Yo-Yo zu fangen und ihr Körper presste sich dichter gegen seinen.

„Hab ich dich!“, ihr Atem strich über sein Ohr und er zuckte unmerklich zusammen.

„Bye bye kleiner Schmetterling!“

Der reine, weiße Schmetterling flatterte in die Nacht davon und Chat nutzte die Gelegenheit, um dem abgelenkten Akuma den Lucky Charm aus der Hand zu schlagen und aufzufangen, bevor er ihn seiner Lady reichte.

„My Lady, als vollkommen gleichberechtigter Teil dieses Teams, würdest du bitte?“, schmunzelte er.

„Oh, danke chaton. Miraculous Ladybug!“

Und innerhalb von Sekunden wurde Paris von einem Wirbel aus gleißendem roten Licht erfasst und zum dritten Mal in dieser Nacht wurden Schäden repariert, entblößte Gliedmaßen verhüllt und Paris wieder in seinen Urzustand zurück versetzt.

„Bien Joue.“, sagte Ladybug als sie neben ihn trat und ihm die Faust zu ihrem traditionellen Fistbump anbot. Chat Noir schielte einen Moment lang vorsichtig aus dem Augenwinkel zu ihr hinüber, bemerkte, dass sie wieder bekleidet war und ließ sichtbar die Anspannung aus seinem Körper weichen, bevor er ihr Angebot annahm und einschlug.

„Geht es dir gut?“, fragte sie mit gesenkter Stimme. Jetzt, da die Anspannung der Attacke von ihren Nerven abfiel fühlte auch sie sich wieder erschöpft. „Haben sie das Gift aus deinem Körper bekommen?“

Chat schenkte ihr ein schiefes, erschöpftes Lächeln. „Sie hatte keinen Grund gleich bissig zu werden.“

Zu seiner Überraschung verdrehte sie nicht die Augen nur um seinen Witz danach mit einem Schulterzucken abzutun, wie sie es sonst so häufig tat, sondern trat einen Schritt auf ihn zu und schlang beide Arme fest am seine Mitte.

„Mach sowas nicht noch einmal, Chat.“, flüsterte sie. Er war so überrascht, dass er erstarrte. Er dachte nicht einmal daran, die Arme um die schmale Figur des Mädchens zu legen, dass sich gerade an ihn drückte. Zum zweiten Mal in dieser Nacht, wenn auch aus einem ganz anderen Grund.

„Hier.“, sagte sie, als sie sich von ihm löste und es war ein purer Reflex, dass er entgegen nahm, was sie ihm entgegen hielt. Es war ein Marmeladenglas mit einer seltsamen Flüssigkeit darin, wie er auf den zweiten Blick feststellte. Er wollte fragen, was es war, doch sie kam seiner Frage mit ihrer Erklärung zuvor. „Es ist eine Tinktur, sie hilft gegen Gifte.“, sie zuckte unsicher die Schultern. „Geh nach Hause, ruh dich aus, Chat. Ich kümmere mich um den Rest hier.“

Es zeugte davon, wie angeschlagen er wirklich sein musste, dass er ihrer Bitte nachkam ohne ihr zu wiedersprechen. Er hatte sein Cataclysm nicht benutzt, was bedeutete, dass seine Transformierung sich noch nicht abgenutzt hatte, während ihre Ohrringe bereits kurz davor standen ihr zweites Piepen von sich zu geben.

Sie sah ihm einen Moment lang nach als er über den Dächern ihrer geliebten Stadt verschwand und wandte sich dann dem Akuma zu. Lady Godiva hatte sich zurück verwandelt in ein desorientiertes Mädchen ihres Alters, dass gerade verzweifelt versuchte wieder auf ihre zittrigen Beine zu kommen.

Sie hatte anscheinend gerade mit ihrem Freund streit gehabt, der aus einem chauvinistischen Haushalt kam. Ladybug riet ihr, sich einen neuen Freund zu suchen, der sie gleichberechtigt behandeln würde und beim nächsten Mal zu versuchen, erst mit ihrem Freund über das Problem zu reden, bevor sie die ganze Stadt attackierte.

Das Mädchen entschuldigte sich tausend Mal, bevor sie langsam den Nachhauseweg antrat und dabei bemerkte, dass sie jetzt dringend eine Mädelsnacht bräuchte. Ladybug schüttelte den Kopf und schwang sich auf das Dach, auf dem sie ihre beste Freundin zurück gelassen hatte.

Alya tippte bereits erbarmungslos auf ihrem Handy herum – mit Sicherheit würde sie den neuesten Bericht auf dem Ladyblog lesen können, sobald sie zu Hause ankam – und wandte sich Ladybug zu, kaum, dass sie sie auf dem Dach landen hörte.

„Ladybug, was hat es mit drei Akuma Attacken in einer Nacht auf sich? War Lady Godiva schwer zu besiegen? Das Bild war vorhin schwer zu erkennen in der Dunkelheit, hat sie auch dich erwischt?“ Bei dieser Frage schoss Ladybug die Röte in die Wangen und sie räusperte sich etwas übertrieben, bevor sie anfing Alyas Fragen zu beantworten. „Wir wissen nicht, nach welchem Muster Hawk Moth seine Akuma auswählt oder losschickt. Bei Lady Godiva handelt es sich wie bei allen anderen Akuma auch um ein Opfer, das wichtigste ist, dass Chat und ich immer zur Stelle sein werden, um zu bekämpfen was auch immer Hawk Moth uns entgegen schleudert.“, antwortete sie. „Bitte keine weiteren Fragen mehr.“ Ihr Ohrring piepte und ließ nur einen einzelnen schwarzen Punkt auf rotem Grund zurück.

Sie brachte Alya zurück auf sicheren Grund bevor sie so schnell wie es ihr möglich war davon schwang.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Ai-Natsumi
2016-10-26T17:53:24+00:00 26.10.2016 19:53
Hey!
Coole Geschichte und geiles Kapitel. Ich musste voll lachen und ich freu mich schon auf das nächste.
Bye
Von:  Sunshinera
2016-10-18T18:03:54+00:00 18.10.2016 20:03
Klasse Kapitel
Freu mich schon wenn es wieder weiter geht.
L.g Sunshinera
Von:  Rinnava
2016-10-09T15:02:25+00:00 09.10.2016 17:02
ein super kapi


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