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Green Street Hooligans

von

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Freud und Leid

Es dauerte eine Weile, bis Pete wieder auf die Beine kam.
 

Die meiste Zeit schlief er, und Elijah regelte alles: er kümmerte sich um die Krankschreibung für die Schule, er dachte sich eine Geschichte für Shanon und Mark aus, er erledigte die Einkäufe und auch sonstiges. Er ließ Pete ungern allein, jedoch ließ es sich nicht immer vermeiden.
 

Wenn er nicht gerade schlief, ließ sich Pete gerne von Elijah bekochen und umsorgen; manchmal scherzte er sogar wieder. Elijah konnte sich nicht daran erinnern, jemals so viel Ruhe innerlich zu haben – und obwohl Pete verletzt war, war Elijah in diesen Tagen unverschämt glücklich.
 

Genau fünf Tage nach der üblen Schlägerei schlief Pete zum ersten Mal richtig mit Elijah.
 

Sie hatten sich während der Tage kaum berührt; an diesen Abend jedoch änderte sich das. Pete war still gewesen, schon den ganzen Tag über. Erst als Elijah sich wie gewohnt neben ihn ins Bett legte, zog er den Amerikaner nah an sich – so dicht, dass sie sich Brust an Brust berührten.
 

Pete's graue Augen waren so durchdringend, dass Elijah ganz schwindelig von dem Anblick wurde. Als er etwas sagen wollte, legte Pete ihm einen Finger auf Mund, ganz leicht.
 

„Du brauchst jetzt nichts sagen, Yank, es ist alles gut. Ich glaub' ich hab' mich bei dir nicht richtig für die Hilfe bedankt...“, waren die Worte, die Pete so leise ausstieß, dass Elijah sie nur als eine Art Flüstern wahrnahm; dennoch zeigten sie Wirkung, denn er errötete heftig, und noch bevor er sich bedanken konnte, zog Pete ihn in einen festen, atemlosen Kuss, der Elijah sofort zittern ließ.
 

Es war ein wunderbares Gefühl, Pete's Hände wieder an seinem Körper zu spüren, seine Küsse an seinem Hals, seinen Atem an seinem Ohr. Fast gierig berührten sie sich, streichelten sich, und als Elijah als auch Pete ganz nackt waren, da wusste Elijah, dass es soweit war.
 

Er spürte Pete's Finger weit unten, erst einen, dann zwei; obwohl die Finger vorher mit Gleitgel benetzt worden waren, spürte Elijah dennoch den erst anfänglichen, brennenden Druck. Doch er kannte es ja bereits – während Pete manchmal den Eindruck erweckte, es sei für ihn das erste Mal, und obwohl seine Finger sich mit Sicherheit bewegten, so konnte Elijah seine sehr versteckte Unsicherheit doch an den Augen erkennen.
 

Doch das hielt die beiden nicht ab.
 

Ein dritter Finger folgte irgendwann, und Elijah entspannte sich richtig, erwiderte den Druck von Pete's Fingern in sich und begann, sich stetig zu bewegen, während er immer wieder leicht den Kopf zurückwarf und stöhnte.
 

„Da stehst du drauf,was, Yank...“, waren die leisen, geflüsterten Worte von Pete an seinem Hals, und Elijah nickte, während seine Hände sich fest an Pete's Schultern krallten.
 

„Tu' es...“, stieß er hervor, sich immer noch gegen den Druck windend, und sogleich spürte er, wie Pete seine Finger rauszog und sich leicht über ihn beugte.
 

„Keine Geduld, was?“, raunte Pete ihm zu, die Ellbogen jeweils an Elijah's Seite abgelegt.
 

Elijah bekam eine Gänsehaut, als er Pete's pochenden Schwanz direkt an seinem Eingang spürte.
 

„Hör auf zu reden und mach's endlich!“, stöhnte Elijah, der sich wirklich nicht mehr zurückhalten konnte und auch nicht wollte – nein, das, was Pete hier gerade mit ihm machte, lockte ganz andere Seiten in ihm hervor. Es war so lange her...
 

Pete grinste leicht und ließ sich diesen Satz nicht zweimal sagen. Er spannte seine Oberarme leicht an, und drang dann mit einem langsamen Zug Schub um Schub in Elijah ein, der sich so fest an Pete krallte, dass dieser unweigerlich ein Zischen ausstieß – oder kam es von der hitzigen Enge, die Elijah ihm gerade gab?
 

Elijah spürte das anfängliche Brennen intensiv, es begann sich jedoch in ein wunderbares Ziehen zu verwandeln, als Pete komplett in ihm war und sich erst einmal nicht bewegte.
 

„Alles klar?“, flüsterte Pete, dem jetzt schon Schweiß auf der Stirn stand; Elijah öffnete die Augen und begegnete Pete's Blick, der so feurig war, dass es in ihm eine kribbelnde Welle auslöste.
 

Er antwortete nicht; er zog Pete mit einer Kraft, die er sich selbst nicht zugetraut hatte, hinunter und küsste ihn fest; er keuchte danach ein leises „Beweg' dich!“, und warf stöhnend den Kopf zurück, als Pete sich keine Millisekunde danach fest in ihm zu bewegen begann.
 

Es war unglaublich; Pete traf direkt die richtige Stelle, die Elijah keuchend beben ließ. Immer und immer wieder stieß Pete, der mittlerweile wieder grober wurde, tief in Richtung Prostata und löste in Elijah ein festes, intensives Ziehen aus, dass sich fast jetzt schon wie ein Orgasmus anfühlte.
 

Er konnte nicht mehr als daliegen, heftig nach Luft schnappen und sich an Pete festkrallen, weil er sonst geschrien hätte vor Lust und Empfinden.
 

Pete's Körper bewegte sich mittlerweile wie selbstverständlich auf und in Elijah, brachte den Engländer richtig auf Touren und ins Schwitzen, und zwischen zwei bissigen, harten Küssen war es plötzlich und für beide unerwartet Elijah, der als erstes kam.
 

Der Orgasmus, der ihn erschütterte, war so heftig, dass er in der Tat einen Schrei der Lust ausstieß; sein Körper begann bebend zu zittern, seine Muskeln kontrahierten, besonders unten herum und um seinen Schwanz, und er spürte seine eigene Nässe auf seinem Bauch.
 

Dass Pete nur eine Sekunde inne gehalten hatte machte die Sache nicht besser; die Stöße wurden fester, intensiver, blinder, und Elijah hatte das Gefühl, sein Orgasmus würde niemals wieder enden. Pete wurde von Elijah mitgerissen und kam ebenso heftig, nur dass er keinen Schrei ausstieß, sondern fest in Elijah's Schlüsselbein biss, während sein Körper heftig zuckte und er sich in Elijah ergoß.
 

Sie brauchten lange, um wieder herunterzukommen; Pete stieß ein Seufzen aus, während er sich nach einer Weile langsam von Elijah herunterdrehte und den Amerikaner grinsend ansah.
 

„Scheiße man, mein Schädel brummt... aber das war es wert. War heftiger als ich gedacht hätte, das schmeißt mich echt wieder zurück...“, murmelte Pete, während er sich seine Stirn rieb.
 

Elijah konnte es ihm nicht verübeln – natürlich mussten die Schmerzen wieder heftiger geworden sein, denn Pete war eigentlich noch nicht gesund genug um sich derart körperlich zu betätigen. Jedoch hatte Elijah einfach nicht nein sagen können.
 

Noch immer spürte er ein innerliches Pochen, und sein Herz raste.
 

„Ach, dann bleibst du eben länger im Bett. Ich habe ja eine gute Geschichte erzählt, von daher geht das schon. Man Pete, du bist....“, sagte Elijah, und Pete unterbrach ihn lachend.
 

„Ja, ich weiß, der Beste, einfach der Wahnsinn... Nichts Neues, Yank.“
 

Elijah kicherte und gab Pete einen vorsichtigen Schlag auf die Schulter.
 

„Ausnahmsweise hast du einmal recht.“, antwortete Elijah und drückte sich fest gegen Pete's Schulter. Er atmete einen großen Zug des Duftes der Haut ein, die in diesen Momenten so gut nach einer Mischung aus Sex, frischem Schweiß und Pete selbst roch, dass Elijah sich unendlich geborgen fühlte.
 

Verdammt, schoss es ihm durch den Kopf; ich glaube ich liebe ihn.
 

Liebe.
 

Elijah schluckte und schwieg. Er wusste genau, dass Pete die letzte Person war, die dieses Wort hören wollte oder es auch nur ansatzweise in Betracht zog, es jemals zu nennen oder zu sagen. Allein der Gedanke daran, Pete zu beichten, dass er ihn liebte, ließ Elijah innerlich verzweifeln. Zu groß war die Angst, abgestoßen zu werden. Obwohl er nun, da er Pete sein Intimstes geschenkt hatte, nicht anders konnte als so zu empfinden.
 

Ob Pete ähnliches empfand?
 

Elijah hob den Blick seiner blauen Augen und betrachtete Pete's Gesicht; Pete hatte die Augen geschlossen und schien so entspannt wie lange nicht mehr.
 

Erst als er die Augen öffnete und Elijah's Blick mit einem „Was gibt’s da so zu glotzen?“ kommentierte, riss Elijah sich zusammen und zuckte nur mit den Schultern.
 

„Nur so. Gucken, ob es dir gut geht. Dein Fieber ist wenigstens schon mal weg... Sicher, dass du nicht zum Arzt willst?“
 

Pete stieß ein Lachen aus.
 

„Bist du bescheuert? Niemals gehe ich zum Arzt. Eher gehe ich nochmal freiwillig zu Tommy Hatcher und lass' ihn die verdammten Ziegelsteine werfen.“
 

„Ich will nicht, dass sowas nochmal passiert.“
 

„Den Wunsch kann ich dir nicht erfüllen. Das wird bestimmt nochmal passieren, nur dass ich diesem Wixer nächstes Mal so eine dreschen werde, dass er nicht mehr weiß zu welchem Verein er gehört!“
 

„Pete, hört das denn nie auf? Du kannst nicht andauernd verletzt werden.“
 

Pete's Brauen zogen sich zusammen, und sein Grinsen verschwand etwas.
 

„Hör' mir mal zu, Elijah – egal, was auch immer noch irgendwann passieren wird, niemals werde ich meine Jungs oder meinen Sport aufgeben. Ist mir scheißegal, ob du dir ab und an ins Hemd machst – mich kriegst du da nicht weg. Und jetzt hör' mit diesem Müll auf, oder du kannst mal bei Shan pennen.“
 

Elijah biss sich die Lippen und wusste nicht, ob er etwas erwidern sollte oder nicht – irgendwie lag es ihm auf der Zunge, dann jedoch dachte er wieder daran, dass es nicht irgendwer war, der hier lag und langsam wütend klang, sondern Pete Dunham.
 

Und Pete Dunham machte, was er wollte.
 

Doch konnte Elijah das einfach so hinnehmen? Konnte er zulassen, dass sich der Mann, in den er sich schon lange verliebt hatte und den er nun mit mehr als seinem Herzen liebte, einfach blind weiter in wilde Schlägereien lief, und Elijah jedes Mal in Angst und Sorge zurückließ?
 

Die Antwort kannte er schon: Ja, das konnte Pete. Und das würde er auch tun.
 

„Pete, ich.. kann und will das nicht so.“
 

„Was nicht so, man? Hab' ich dir nicht gerade gesagt, du sollst die Klappe halten mit dem Thema?“
 

„Es geht nicht nur um die Schlägereien, so kenne ich dich ja und ich weiß auch, dass ich dich nicht abhalten kann. Aber...“
 

„Aber was, Yank? 'Aber ich mach' mir wieder ins Hemd, weil ich ein Weichei bin?' Man, du musst doch mal so langsam wissen, dass...“
 

„Pete, ich liebe dich.“
 

Da war es also.
 

Die Stille, die darauf entstand, war so schneidend, dass Elijah es sofort bereute, diese Worte gesagt zu haben – doch er konnte nicht anders. Sie waren einfach da gewesen. Zu allem Unglück spürte Elijah auch noch, wie ihm diese Stille und Pete's ungläubiger Blick heiße Tränen in die Augen trieb.
 

Pete starrte Elijah lange an, sagte jedoch nichts. Sein Gesicht sah so aus, als müsste er die Worte, die Elijah gerade gesagt hatte, erst verdauen, während Elijah den Blick abwandte und versuchte, mit aller Kraft seine Tränen wegzublinzeln.
 

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Pete etwas sagte, und es war leise und unverständlich.
 

„Das gehört hier nicht hin, Elijah.“
 

Ein heißer Schmerz durchfuhr Elijah, fuhr durch sein Herz, seine Glieder, und lähmte jede Bewegung in ihm. Er hatte sich gerade offenbart – es hatte unendliche Überwindung gekostet, und dann so etwas?
 

Er fand wieder Worte, doch irgendwie versackten die fast in Enttäuschung und Wut. Und blindem Schmerz.
 

„Das gehört hier nicht hin? Das gehört hier nicht hin?! Ist das so, Pete?! Du kannst mich ficken und mich ausnutzen, aber wenn ich dir sage, was ich empfinde, was mich wirklich Kraft gekostet hat... da sagst DU – das.. das gehört hier nicht HIN?“ Elijah schrie die Worte fast, so wütend war er, so verletzt.
 

Pete verschränkte die Arme vor der Brust und schnaubte. Elijah wusste von Anfang an, dass es ein Fehler gewesen war, und Pete, der ebenso dickköpfig wie eingefahren war, erwidert nur: „Ja, du hast richtig gehört, das gehört HIER VERFICKT NOCHMAL NICHT HIN! So 'ne Scheiße kann und werde ich mir nicht erlauben und hab' ich auch nie. Das ist mein letztes Wort.“
 

Elijah blinzelte, starrte Pete für einen Augenblick noch wütend und verletzt an, bevor er ohne ein weiteres Wort aufstand und sich anzog. Er spürte, dass Pete ihn nur kurz ansah, dann jedoch wie ein sturer Bock die Decke studierte, als wäre dort alles eingemeißelt, was er jemals hätte wissen wollen.
 

Tränen liefen Elijah über die Wange, heiß und salzig, doch er machte sich nicht einmal die Mühe, um sie wegzuwischen. Er zog sich grob seinen Pullover über den Kopf und suchte einige seiner Sachen zusammen.
 

Sein Herz fühlte sich wie tausend Scherben an...
 

Als er seinen Kram gepackt hatte, warf er sich seinen Rucksack über die Schulter und verschwand ohne ein weiteres Wort aus der Tür. Er war sich nicht sicher, ob er es richtig wahrnahm oder es nur hören wollte, doch er nahm ein leises „Ja, hau bloß ab...“ wahr, und als die Tür hinter ihm zugezogen war und er einige Schritte die Straße hinabgelaufen war, da konnte er nicht mehr an sich halten und brach in noch mehr Tränen aus, die den ganzen Weg bis nach Shanon anhielten.
 

Es scherte ihn nicht, dass manche Leute in der Ubahn ihn seltsam ansahen.
 

Als er bei Shanon angekommen war, ließ er den Schlüssel fast zweimal fallen, bevor er durch die Tür trat und sich seine Jacke umständlich auszog. Da niemand da war, musste er auch keine nervigen Fragen über seinen Zustand beantworten; alles, was er machte, war, dass er sich mit den Ärmeln über seine Augen fuhr und in die Küche ging, nachdem er seine Jacke aufgehangen hatte.
 

Im Gefrierschrank fand er eine noch halbvolle Packung Schokoladeneis, die er sich trotzig nahm und sich damit immer noch schluchzend vor den Fernseher setzte.
 

Während er durch die Kanäle zappte, schossen ihm tausend Gedanken und Fragen durch den Kopf.
 

Wieso schlief Pete mit ihm, verteidigte ihn, nahm ihn vollends als Mitglied auf, wenn er doch nichts empfand?
 

War die GSE wirklich so streng, dass er dafür sein privates Glück vollkommen einschränkte oder sogar drauf verzichtete? Irgendwo konnte Elijah es auch nachvollziehen, vor allem, da diese Art von Liebe in Pete's Welt nicht akzeptiert wurde.
 

Wieso jedoch konnte Pete nicht einfach darüber stehen?
 

Bei einem Liebesfilm hielt Elijah an und starrte, einen Löffel Schokoladeneis im Mund, gebannt auf den Bildschirm.
 

Würde er nie glücklich werden? Wieso war Liebe nicht wie im Film, einfach und ohne eine gewaltvolle Welt, die jede Zuneigung, besonders die zum eigenen Geschlecht, untersagte und streng bestrafte?
 

Wie weit würden die Hooligans gehen?
 

Eine Gänsehaut schoss ihm über den Körper, und er mochte nicht weiterdenken. Wenn jemand schon aus purem Hass mit einem Ziegelstein ohnmächtig geschlagen wurde, dann würden mit anderen Tatsachen noch viel schlimmere Dinge passieren.
 

Und die konnte Elijah Pete trotz seiner Wut auf ihn nicht aufhalsen. Dafür war das Empfinden für den Engländer einfach zu groß.
 

Er sah sich den ganzen Film an, weinte nebenbei, ob aus eigenem Leid oder aus der tragischen Liebesgeschichte heraus – und es wurde später.
 

Als er schon halb am Dösen war und wieder leicht zusammenzuckte, fiel ihm plötzlich und unerwartet etwas ein – siedend heiß brannte der Gedanke sich ein.
 

Plötzlich wurde ihm bewusst, dass Pete zwar gesagt hatte: „das gehört hier nicht hin, Elijah“ - jedoch hatte er nicht gesagt, „ich liebe dich nicht.“ Oder ähnliches. Er hatte es nicht einmal verneint. Es gehörte nur nicht hier hin...
 

Mit einem gewaltigen Satz sprang Elijah auf die Beine, ließ alles stehen und liegen und zog sich nicht einmal eine Jacke an, als er aus der Tür stürmte und die nächstbeste Ubahn zurück in Pete's Viertel nahm.
 

Die ganze Fahrt über schlug sein Herz bis zum Hals.



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