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Leave Time For Love

von

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Lunch Time

“Kidouuu!”

 

Der Angesprochene drehte den Kopf ein wenig und ließ sein Bento für einen Moment außer Acht. Auf sein Gesicht stahl sich ein Lächeln, das einziges Anzeichen für positive Emotionen war, denn die Augen waren wie üblich durch seine Goggles verdeckt. Der Braunhaarige wartete, bis sich Sakuma neben ihm auf dem Rasen niederließ.

 

„Ganz alleine?“, fragte Kidou verwundert und zog eine Augenbraue hoch.

Mit einem kurzen, gezielten Handgriff strich sich der Stürmer eine Haarsträhne hinters Ohr und nickte bestätigend. Die Erklärung sollte allerdings nicht lange auf sich warten lassen.

„Genda ist sich noch etwas zu Essen holen.“

 

Bei den Worten öffnete Sakuma den Knoten des Tuches, in das seine Bentobox gehüllt war.

Kidou konnte sehen, wie sich für einen Moment das Gesicht seines Sitznachbarn verzog und so ließ er es sich nicht nehmen, den Blick prüfend zu dessen Bento wandern zu lassen.

 

„Hat Fudou schon wieder zugeschlagen?“, fragte der Mittelfeldspieler und musste hilflos grinsen.

 

„Sieht so aus“, kam es grantig von Sakuma, während er auf sein Essen blickte, das schon aussah wie ein schweizer Käse. „Dieser Kerl soll endlich mal sein eigenes Essen mitbringen. Er hat sich die besten Sachen rausgepickt.“

 

„Dass du ihn überhaupt von deinem Essen-“

 

„Er bedient sich immer selbst! Ich weiß nicht, wie er es anstellt, aber zwischen Morgen und Mittagspause fehlt immer wieder etwas davon.“

 

Sakuma seufzte. Es war ihm wirklich ein Rätsel, wann sich sein Klassenkamerad daran vergriff, doch es musste eindeutig er sein. Zwar hatte der Bad Boy es immer wieder bestritten und sich über ihn lustig gemacht, doch wer sollte es sonst gewesen sein? Und wie stellte er es an? Vielleicht musste er in Zukunft noch bessere Vorsichtsmaßnahmen treffen. Nur genau das war das Problem. Seit den ersten Malen war der Stürmer vorsichtig und achtsam geworden – trotzdem fehlte immer wieder etwas. Nicht jeden Tag, aber oft genug, um lästig zu werden.

Wie sollte er also vorgehen? Wie sollte er noch bessere Vorsichtsmaßnahmen finden, wenn er schon am Limit der Vorsicht angekommen war?

 

Ohne ein weiteres Wort nahm Kidou ein Teilchen nach dem anderen zwischen seine Essstäbchen und füllte damit die Lücken in Sakumas Bentobox. Kurz war der Stürmer so überrascht, dass er dem Treiben einfach nur zusehen konnte.

„Kidou...“, murmelte er schließlich, gefolgt von einem Kopfschütteln. „Das ist lieb, aber-

 

„Kein Aber. Nimm es an, ich habe mehr als genug.“

 

Dem Gesicht des Mittelfeldspielers konnte Sakuma deutlich entnehmen, dass er es ernst meinte. Das Lächeln auf seinem Gesicht ließ den Stürmer noch zusätzlich zu der Geste verlegen werden. Sein Blick senkte sich auf sein Bento hinunter und er wurde ganz wortkarg, doch innerlich war er kurz davor, vor Freude zu explodieren.

 

„Danke“, brachte er schließlich doch noch hervor, ansehen konnte er Kidou dabei aber nicht. Stattdessen nahm er seine Essstäbchen zwischen die Finger und bediente sich an seinem Essen.

„Einen guten Appetit“, wünschte er noch, dann war die erste frittierte Garnele schon in seinem Mund verschwunden, woraufhin sich seine Mundwinkel unweigerlich nach oben zogen.

Daraufhin tat Kidou es ihm gleich.

 

„Ach nein, wie süß. Sie teilen sich ihr Mittagessen wie ein Liebespaar.“

 

Während sich nur Kidous Augenbrauen etwas zusammenzogen und auch seine Mundwinkel wieder Neutralität fanden, durchzog es Sakuma regelrecht und er fuhr nach hinten herum. Er kannte diese Stimme leider zu gut. Zu seiner Überraschung jedoch war der Junge mit dem Hahnenkamm noch in Begleitung von Genda.

Während sich auf Fudous Gesicht ein freches Grinsen regelrecht eingemeißelt hatte, war der Blick des Torhüters undefinierbar. Langsam kamen sie zu allem Übel auch noch auf sie zu und setzten sich – Genda neben Sakuma, Fudou neben Kidou.

 

Auf Sakumas Gesicht legte sich eine leichte Zornesröte, so schien es jedenfalls.

 

„Und wessen Schuld ist das? Lass in Zukunft die Finger von meinem Essen, dann muss sich meiner auch niemand annehmen.“

 

„Das schon wieder? Na, du musst es ja wissen“, kam es nur von Fudou, der sein Interesse längst woanders hatte. Sein Blick fiel auf Kidous Bento und glitt dann zum Gesicht des Strategen hoch. Vielsagend hob er eine Augenbraue an und der Braunhaarige verstand.

 

„Du bekommst nichts.“

 

Mit dieser knappen Abfuhr aß Kidou unbekümmert weiter. Als sich Fudou trotzdem bedienen wollte, weil er ein Nein nicht akzeptieren konnte, landete eine Hand mit lautem Klatschen auf seiner – es war Sakumas.

 

Ein leises Schnaufen war alles, was der Junge mit dem Irokesen dazu beizutragen hatte. Er zog seine Hand zurück und blickte wenig erfreut auf die leicht gerötete Stelle auf seinem Handrücken. Dann drehte er sich etwas weg. Er hatte selbst etwas zu essen dabei, doch offenbar war Kidous deutlich leckerer als seines. Sakuma jedenfalls konnte den großartigen Geschmack nur bestätigen.

 

„Lass dich von ihm nicht ärgern“, sagte Genda ruhig zu seinem Sitznachbarn gebeugt. Er war noch stiller und gesammelter als sonst, musste Sakuma feststellen. Kurz zog der Stürmer eine Augenbraue hoch, als er dem Braunhaarigen beim Essen zusah.

 

„Ich versuch's ja“, gab er schließlich resignierend zurück. „Aber sag mal, was ist eigentlich mit dir los? Du bist seit Tagen so still und irgendwie wirkst du die meiste Zeit abwesend. Du stocherst auch mehr in deinem Essen als dass du wirklich was zu dir nimmst.“

 

„Wovon redest du?“, fragte Genda und tat Sakumas Empfinden nach auf unwissend. Dass der Torwart sich gleich darauf mehrere Happen Reis in den Mund schob und glatt übereifrig dabei wirkte, festigte die Zweifel beim Stürmer nur noch mehr.

 

„Aber... ich mach doch gar nichts.“

 

Sakuma wollte gerade protestieren, während er seinen Sitznachbarn weiter skeptisch beäugte, doch dann stahlen sich zwei Essstäbchen von der anderen Seite an ihm vorbei und schnappten nach einem panierten Hähnchenstreifen. Der Stürmer reagierte schnell - aber nicht schnell genug, um zu verhindern, dass das Stück Fleisch durch sein Eingreifen neben ihm auf dem Rasen landete.

 

„Fudou!“, knurrte er, womit er dem Übeltäter nur ein Grinsen abgewinnen konnte.

 

„Jetzt hast du Kidous liebevoll zubereitetes Essen in den Dreck geschmissen. Hättest es mir doch gönnen sollen, dann wäre es nicht ganz so verschwendet gewesen.“

 

„Stell es nicht so dar, als wäre es meine Schuld!“, murrte Sakuma und er war wirklich wütend. Es war das Essen, das Kidou mit ihm geteilt hatte und jetzt lag es da zwischen den saftig grünen Grashalmen – wahrlich eine Verschwendung. Der Drang, aufzustehen und Fudou über den halben Schulhof ihrer High School zu jagen, wurde von Gendas Hand auf seiner Schulter unterdrückt. Wahrscheinlich hätte er dem festen Griff des Torhüters auch gar nicht entkommen können, selbst wenn er aufstehen hätte wollen.

 

Einen Moment musste sich Sakuma sammeln, dann legte er die Essstäbchen weg und sah von Kidou zu Genda – Fudou bekam nur die kalte Schulter.

 

„Wie wäre es, wenn wir uns dieses Wochenende wieder zusammensetzen und Lernen? So wie bei Teikoku damals – alle zusammen. Das haben wir lange nicht mehr gemacht.“

 

Kidou und auch Genda waren überrascht nebst dem plötzlichen Vorschlag. Es stimmte, sie hatten es zuletzt getan, als sie noch zusammen auf die selbe Schule gingen. Jetzt, wo sie die selbe High School besuchten, sollte dem nichts mehr im Weg stehen. Die alten Zeiten wieder aufleben lassen hatte etwas Nostalgisches an sich und die beiden Jungs konnten sich dem Zauber selbst nicht entziehen.

Schließlich nickte Kidou.

 

„Das klingt gut. Es ist tatsächlich viel zu lange her“, stellte er fest und wirkte mit seinem Lächeln ein klein wenig sentimental dabei. Das konnten die Goggles auch nicht verbergen.

 

„So richtig wie früher? Mit gemeinsamem Übernachten?“, fragte Genda schließlich, um sicherzustellen, dass er es richtig verstanden hatte. Gänzlich erfreut sah er nicht dabei aus.

 

Vielleicht waren sie für so etwas zu alt. Aber nur weil sie jetzt auf der High School waren und der Ernst des Lebens langsam begann, musste man sich ja nicht gleich einen Stock in den Hintern schieben. Sie konnten immer noch wie Verrückte trainieren, nachts zusammen zocken oder andere Dinge tun, die man eben so tat, wenn man jung war.

 

„Wenn schon, dann richtig“, erwiderte Kidou in Gendas Richtung und schmunzelte. „Mein Vater ist auf Geschäftsreise, wir haben also das ganze Haus für uns, wenn man von dem Personal absieht.“

 

„Perfekt!“

 

Sakuma war schon Feuer und Flamme, Kidou wirkte auch überzeugt von der Idee, nur Genda sah nicht so glücklich aus. Doch niemand blickte so argwöhnisch drein wie Fudou, der das Gespräch unkommentiert an sich vorbei ziehen ließ.

 

Der Freitagabend sollte nicht lange auf sich warten lassen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Puppenspieler
2016-03-08T20:06:47+00:00 08.03.2016 21:06
Ich mag Fudou. |DDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
Es macht Spaß, zu verfolgen, wie er Sakuma das Leben zur Hölle macht. xD Bwahahaha. |D Möge seine Bento-Box immer ein Schweizer Käse sein!

Genda tut mir allerdings Leid. D: Hat der nicht gelernt, über seine Probleme zu sprechen? ;_; Dummer Junge. Aber dass er zu gut für die Welt ist, das wusste ich ja schon. D: Hach.

Ich will Übernachtungsparty!8D Mit Einbrecher!Fudou~
Antwort von:  Aphrodi
08.03.2016 21:59
Hättest du Fudou nicht gemocht, wäre auch etwas gewaltig schief gelaufen XDDDDDDDDDDDDDD
So lange es nur seine Bentobox ist, wäre das ja okay... irgendwie.

Und was Genda angeht, hach ja... .__. Also streng genommen würde ich auch nicht über meine Probleme sprechen, wenn Fudou daneben sitzt. Zu riskant, ne? XD Was nicht heißt, dass er es sonst getan hätte...

Einbrecher!Fudou kannst du allerdings vergessen! XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD


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