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Hello Fool

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, dass erste Kapitel ist endlich da. Eigentlich sollte es ein ganz anderes werden, aber wie es meistens der Fall ist, kommt es nie so wie man es vorgesehen hat. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und wenn es nur ein klitze kleines bisschen ist. Ich hatte jedenfalls sehr viel Spaß beim schreiben dieses Kapitels und freue mich schon riesig auf das nächste Kapitel. Komplett anzeigen

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Du hast gelogen

Du hast gelogen

Minato war gerade dabei den Tisch zu decken, als es an der Tür schellte. Er ließ seine Augen auf die Küchenuhr schweifen. Das konnte nur Kakashi sein, da er immer überpünktlich war, ganz im Gegensatz zu dessen besten Freund, der immer wieder eine neue Ausrede für sein zu spät kommen parat hatte. Er legte das letzte Besteck auf den dazugehörigen Platz und wollte gerade zur Haustür gehen, um seinen ehemaligen Schüler hereinzulassen, da sah er schon den kleinen blonden Blitz zur Tür rennen. Kopfschüttelnd und mit einem breiten Grinsen im Gesicht, ging Minato die wenigen Schritte, die er sich schon entfernt hatte, zum Herd zurück, wo das Essen langsam vor sich hin brodelte.
 

"Hallo, Kaka", begrüßte Naruto den Neuankömmling fröhlich, ehrlich erfreut darüber ihn zu sehen.
 

Kakashi war diese Begrüßung gewöhnt, aber konnte ein zucken seines Auges doch nicht ganz verhindern. Er lächelte sein aufgesetztes Lächeln, was sein Auge in der Form eines -U- erscheinen ließ.
 

"Hallo, Naruto", begrüßte er den kleinen Jungen eintönig.
 

In Kakashis Augen sah Naruto wie jemand aus, der kurz davor stand etwas anzustellen. Jeder der Naruto kannte, wusste womit er jede Sekunde zu rechnen hatte. Es blieb keiner von seinen Streichen verschont. Selbst Minato wurde schon oft zum Opfer der Streiche seines eigenen Sohnes. Naruto war einer der ganz schlimmen Sorte. Bei diesem Gedanken stellten sich ihm alle Haare auf. Woher kam ihm das alles nur so bekannt vor? Er war sich sicher, schon jemanden von dieser Sorte zu kennen, nur wen?
 

"Kommst du jetzt endlich rein, oder willst du zwischen Tür und Angel noch länger Wurzeln schlagen?", fragte Minato, dem obwohl er hinter dem Herd gestanden hatte, plötzlich kalt geworden war und von einer Gänsehaut nach der anderen gejagt wurde.
 

"Es wird kalt", lachte Minato, deutete dann auf die sperrangelweit offenstehende Haustür.
 

Es war Oktober, der dieses Jahr überraschend kalt war. Jetzt erst bemerkte Kakashi, dass Naruto weg war und ihn einfach stehen gelassen hatte. Fragend ging seine Augenbraue nach oben. Minato schüttelte lachend den Kopf.
 

"Er ist im Wohnzimmer und guckt einen Kinderfilm", erklärte er seinem konfusen Schüler.
 

Ohne etwas zu erwidern, trat dieser endlich ein und schloss die schwere Haustür hinter sich. Er zog sich Jacke und Schal aus, dann erst die Schuhe. Auf dem Weg zur Küche kam Kakashi ein wunderbar aromatischer Duft entgegen. Neugierig wie eh und je, lief er gleich beim erreichen der Küche auf den Herd zu, hinter dem Minato stand und irgendetwas umrührte.
 

"Was gibt es heute zum Essen?", fragte Kakashi neugierig, der wie von einer Geisterhand gezogen, auf den blonden Koch zuging.
 

"Etwas warmes auf den Teller", kam die prompte Antwort.
 

Kakashi zog grimmig die Augenbrauen zusammen, als er dicht hinter Minato trat, um ihm über die Schulter sehen zu können. Dabei musste er sich noch nicht einmal auf Zehenspitzen stellen, da er einen halben Kopf größer war. Wie Kakashi so groß werden konnte, war Minato wirklich ein Rätsel, wenn man bedenkt, wie klein Kakashi als Genin war. Obito war damals größer gewesen. Es hatte den Anschein gemacht, als würde der Uchiha auch im erwachsenen Alter größer sein, doch darin hatte er sich gewaltig getäuscht. Kakashi war auch größer als Obito.
 

Minato hörte in seinem Tun auf, als er das laute enttäuschte und genervte Seufzen seines ehemaligen Schülers dicht an seinem Ohr hörte. Ohne etwas zu sagen, drehte er sich um, zog die Stirn kraus und stemmte die Hände in seine Hüften. Kakashi hatte sich keinen Zentimeter bewegt, so standen sie jetzt fast Nasenspitze an Nasenspitze voreinander und sahen sich starr in die Augen. Minato versuchte böse zu gucken, was ihm aber nicht ganz gelang. Kakashi zog fragend eine Augenbraue hoch, woraufhin Minato die Augen leicht zusammenkniff.
 

"Was hast du gegen Ramen?", kam es auch gleich vorwurfsvoll über Minatos Lippen, der Kakashi mit dunklen Augen durchdringend ansah.
 

Er forderte ihn heraus, doch Kakashi sprang nicht drauf an, sah nur stoisch in die blauen Augen. Was sollte er auch anderes machen? Minato wusste schließlich, dass er kein großer Liebhaber dieses Essens war. Er musste, als er klein war schon zu oft und zu viel Ramen essen. Ihm kam es langsam aus den Ohren heraus, doch das konnte er seinem Lehrer nicht einfach so vor den Latz knallen.
 

Nicht, weil es eines seiner absoluten Lieblingsgerichte war. Nein! Minato würde nämlich soweit gehen und ihm sagen, er solle sich sein eigenes Essen kochen und da war das eigentliche Problem. Er konnte schlicht und einfach nicht kochen. Der Gedanke, nicht mehr Minatos Kochkünste genießen zu können, jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken und ließ ihn sogar erzittern. Das hatte Minato gesehen und grinste äußerst zufrieden, als er sich wieder dem Herd zuwandte, bevor das Essen noch anbrannte.
 

Ohne etwas zu sagen, setzte sich Kakashi an den bereits gedeckten Tisch, auf den Platz wo er immer saß und das war genau neben seinem Lehrer. Jeder, der sich unerlaubt auf seinen Platz setzte, bekam die Hölle auf Erden gemacht. Obito war der Erste gewesen, der es zu spüren bekommen hatte. Kakashi grinste breit, als er daran zurückdachte. Er hatte sehr großen Gefallen daran gefunden, seinen besten Freund leiden zu lassen. Leider hatte sich Obito seit diesem Vorfall, nie wieder auf seinen Platz gesetzt. Tief seufzend schloss Kakashi für einen kurzen Augenblick sein Auge.
 

Es klingelte an der Haustür. Ein zweites und ein drittes Mal, doch von Naruto war keine Spur. Wo war der Giftzwerg? Er hatte doch noch bis gerade eben im Wohnzimmer gesessen und einen Zeichentrickfilm gesehen. Außerdem war es Obito, der klingelte. Wie jeder wusste, war der Uchiha und Naruto wie Pech und Schwefel, nur sehr schwer zu trennen. Okay, dass war gelogen. Sie waren unzertrennlich und genau das war auch der Grund, wieso Kakashi so überrascht war, den Kleinen nicht schrill quietschend zur Türe rennen zu sehen. Verwirrt über Narutos Abwesenheit, sah er über seine Schulter hinweg zu Minato, der sich selbst gewundert hatte, wieso sein Sohn noch nicht zur Tür gestürzt war.
 

"Naruto? Obito ist da", rief Minato deswegen nach seinem Sohn und ging, als er keine Antwort bekam aus der Küche heraus.
 

"Naruto?", rief er ein weiteres Mal nach dem Kleinen, der sich aber immer noch nicht zeigte oder sich bemerkbar machte.
 

Minato zog verwirrt die Augenbrauen zusammen und ging selbst zur Haustüre, um seinen anderen ehemaligen Schüler hereinzulassen. Er legte seine Hand auf die Türklinke, wollte diese gerade herunterdrücken, als er auf einmal kräftig zusammenzuckte. Sein Herz schlug ihm bis zum Kopf oder war es sogar eine Etage tiefer gerutscht? Er wusste es nicht.
 

Der große Schreck, des plötzlich lauten Knalls, stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Er drehte sich mit weiten Augen verwirrt um. Das wütende Türen knallen konnte nur von seinem Sohn gekommen sein, was ihn doch sehr überraschte. Bis gerade eben hatte er noch gute Laune, war fröhlich und hatte viel gelacht. Kakashi, der in der Küchentür stand und mit zusammengezogenen Augenbrauen nach oben sah, richtete fragend seinen Blick auf Minato. Der Blonde stieß einen schwerfälligen Seufzer aus, öffnete die Tür und ließ seinen fast zur Eisstatue gefrorenen Schüler herein.
 

"Senseiiii, es ist so kalt draußen", jammerte der dunkelhaarige Junge mit klappernden Zähnen, während er abwechselnd immer wieder in die Hände pustete und dann rieb, um sie warm zu halten.
 

Minato sah seinen Schützling mit hochgezogenen Augenbrauen von oben nach unten an, als seine Augen auf dessen halb blau angelaufene Hände fielen. Das war so typisch für den Uchiha. Der vergaß immer etwas. Heute waren es die Handschuhe. Wäre sein Kopf nicht angewachsen, würde er selbst den vergessen. Minato schloss hilflos seine Augen und senkte seufzend den Kopf, sodass sein Kinn nun auf der Brust war.
 

Obito war wirklich kalt, er bibberte und hüpfte von einem auf den anderen Fuß. Wie lange er jetzt schon hier in der eisigen Kälte stand, konnte er nicht genau sagen. Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an. Da sein Sensei keine Anstalten machte zur Seite zu treten, schob er sich einfach an ihm vorbei. Ihm doch Wurst, dass der Blödmann von Kakashi es mitbekam und ihm einen tödlichen Blick zuwarf. Er seufzte laut und zufrieden auf, als er die herrliche Wärme spürte, die seinen kalten Körper wie Seide umhüllte.
 

"So schön warm", sagte er erleichtert mit dem Kopf in den Nacken gelegt.
 

Obito öffnete als erstes seinen dicken Parka, damit er endlich den Schal abnehmen konnte, der einwenig an seinem Hals kratzte. Er hasste diesen Schal abgöttisch, würde ihn am liebsten in die nächste Mülltonne schmeißen, aber irgendwie hat er es bisher nicht über das Herz gebracht. Schließlich war das ein Geschenk gewesen. Das erste von dieser Person, um genau zu sein.
 

Die Rede war von seinem besten Freund. Ja, Kakashi hatte ihm tatsächlich diesen hässlichen Schal zu einem seiner vielen Geburtstage geschenkt. Es müsste zu der Zeit gewesen sein, als er noch Genin war. Das lag also schon einige Jahre zurück. Ob Kakashi wohl wusste, wie fürchterlich dieser verdammte Schal kratzte? Ihm wäre es auf jeden Fall zuzutrauen.
 

"Willst du den nicht langsam wegschmeißen", kam die Frage von dem Mann, der gerade in Obitos Gedanken war.
 

"Ich dachte eigentlich, du hättest ihn damals schon weggeworfen, als du ihn von mir bekommen hast", bemerkte Kakashi tonlos, während er am Küchentürrahmen angelehnt stand, Beine überkreuzt.
 

"Ich schmeiße doch nichts weg, was ich von dir geschenkt bekommen habe", entgegnete Obito laut und funkelte seinen besten Freund mit halb zusammengekniffenen Augen an.
 

"Es ist so was wie eine Rarität", grinste er Kakashi fett an, dabei zierte ein leichter Rotschimmer seine Wangen.
 

Obito hatte sich damals gefreut wie ein Kind auf Weihnachten. Sogar so sehr, dass er sich dem letzten Hatake um den Hals warf und Gai alle Ehre machte. Kakashi hatte es gehasst und ihn mit nur einem unsanften Tritt in den Magen von sich getreten. Nur weil ihn Minato, auf den er zugeflogen kam, aufgefangen hatte, hatte er keine Verletzungen davongetragen. Bei dieser Erinnerung stieg Wut in Obito auf, die er sogleich offen in seinem Gesicht zeigte. Kakashi lachte kurz auf, als er die Veränderung im Gesicht von Obito sah, wusste er doch, woran dieser dachte.
 

"Wo ist Naruto?", wechselte Obito schnell das Thema, bevor hier wirklich noch gleich Feuerbälle durch die Gegend sausten und das schöne, sehr liebevoll eingerichtete Haus dem Erdboden gleichmachten.
 

Lächelnd strahlte Obito den Mann vor sich an. Er hatte den kleinen Wirbelwind so vermisst und sich gefreut, ihn endlich wiederzusehen. Um ehrlich zu sein, war er schon etwas enttäuscht gewesen, anstellen von Naruto, seinen ehemaligen Lehrer an der Türe anzutreffen. Eigentlich hätte Naruto ihn begrüßen sollen, so wie er es jedes Mal tat, wenn er zu Besuch kam.
 

"In seinem Zimmer", erwiderte Minato etwas hilflos und machte die Haustüre zu.
 

Obito runzelte überrascht die Stirn, als er verwirrt zu Minato sah. Minato seufzte und antwortete schließlich auf den fragenden Blick. Obitos Lächeln verschwand, sein Gesicht nahm traurige Züge an.
 

"Er ist böse auf mich", stellte Obito mit Bedauern in der leisen Stimme fest.
 

Er konnte es dem Kleinen noch nicht einmal verdenken, ihn verstehen, aber trotzdem tat diese Einsicht weh. Er hatte versucht, rechtzeitig zum Geburtstag des Kleinen da zu sein, aber sie waren in Schwierigkeiten geraten, die keiner hatte kommen sehen. Letztendlich mussten sie gleich bei ihrer Rückkehr ins Krankenhaus, um dort ihren schwerverletzten Kameraden hinzubringen. Kakashi und er selbst waren auch verletzt worden, aber nicht lebensgefährlich wie ihr Kamerad. Obito senkte traurig seinen Blick und sah auf seine Füße. Manchmal hasste er seinen Job. Als sich aufmunternd eine Hand auf seine Schulter legte, sah er wieder hoch und traf auf himmelblaue Augen.
 

"Ich habe ihm mein Versprechen gegeben, sogar ein Indianerehrenwort daraus gemacht. Es ist meine eigene Schuld, dass er jetzt böse auf mich ist", sagte Obito niedergeschlagen und ein bisschen wütend auf sich selbst.
 

Das war so typisch für Obito, aber so war er nun einmal.
 

"Gib ihm Zeit, Obito. Er ist noch zu klein und viel zu jung, um manche Dinge zu verstehen", versuchte Minato den geknickten Uchiha aufzumuntern, mit nur wenig Erfolg.
 

"Gerade deswegen hätte ich es ihm einfach nicht versprechen dürfen, dann wäre er jetzt nicht auf mich sauer, würde schreiend auf mich zugerannt kommen und mir vor Freude lachend, um den Hals fallen", sagte Obito wirklich niedergeschlagen und streute sich so nur selbst noch mehr Salz in die offene Wunde.
 

Kakashi, der die ganze Zeit über am Türrahmen angelehnt stand und seinen besten Freund beobachtet hatte, schüttelte seufzend den Kopf. Das Obito gleich wieder so übertreiben musste, als wäre gerade sein Hamster gestorben.
 

"Du bist ein Idiot", seufzte Kakashi.
 

Minato drehte sich mit zusammengezogenen Augenbrauen zu Kakashi um. Blaue funkelnde Augen trafen auf ein einzelnes Graues. Minato musste nichts sagen, damit Kakashi ihn verstand. Der Blick sagte alles. Verlegen drehte Kakashi sein leicht rosiges Gesicht weg, murmelte etwas unverständliches in seinen nicht vorhanden Bart und ging zurück in die Küche, wo er sich wieder auf seinen Platz setzte und noch ein wenig in seinem Lieblingsroman las. Minato fühlte mit Obito mit, konnte sehr gut nachempfinden, wie er sich gerade fühlte.
 

Er machte sich selbst Vorwürfe, immerhin war er es gewesen, der für seine und Kakashis Abwesenheit am Geburtstag seines kleinen Sohnes zuständig war. Eigentlich wollte er Itachi mitschicken, doch es hatte sich schnell herausgestellt, dass er in einer anderen Gruppe gebraucht wurde, um das Gleichgewicht herzustellen. Er hatte lange überlegt, war im Kopf viele Möglichkeiten durchgegangen, aber letztendlich kam er immer wieder bei Obito an. Schweren Herzens hatte er ihn dann darum gebeten, Kakashi und zwei weitere Shinobi auf dieser Mission zu unterstützen. Und da Obito nie "Nein" zu einer Mission sagte, hatte er zugestimmt. Erst kurz vor der Abreise war ihm eingefallen, dass ja Narutos Geburtstag anstand, doch dieser Gedanke kam zu spät.
 

"Obito, ich...", setzte Minato schuldbewusst an, wurde von Obito aber sofort aufgehalten, diesen Satz zu beenden.
 

Obito wusste, was sein ehemaliger Lehrer sagen wollte. Es stand ihm in roten Lettern, dick und groß auf der Stirn tätowiert. Wenn Obito etwas hasste, dann war es, wenn sich Minato die Schuld an etwas gab, obwohl er am wenigsten daran Schuld hatte. Er war Hokage, musste taktisch denken und für diese Mission kamen nur Kakashi und er infrage. Da war viel Schnelligkeit, Geschick, Köpfchen, Charme und Eleganz gefragt.
 

"Wehe du sprichst weiter", warnte Obito den blonden Mann, der ihn erschrocken über den gewählten Ton ansah.
 

Die Stimme benutzte der Uchiha nur selten. Noch seltener gegen Minato. Kakashi kannte diese Tonlage mittlerweile zu genüge, doch für Minato kam sie noch immer überraschend. Obito hatte sich in den Jahren nicht viel verändert und darüber war Minato froh. Trotzdem gab es Dinge, in denen er sich erwachsener verhielt, erfahrener und das machte Minato stolz. Dann gab es da aber auch noch Sachen, die sich bis dato nicht geändert hatten. Darunter zählte der Rivalenkampf zwischen Kakashi und ihm. Noch heute konnte es Obito nicht verknusen, dass sein bester Freund besser war als er. Er hatte so viel und hart trainiert, war aber trotzdem nie an ihn herangekommen. Kakashi war ihm immer um einen Schritt voraus.
 

"Dich trifft keinerlei Schuld, du hast deine Arbeit gemacht. Ich bin derjenige, der Naruto etwas versprochen hatte und nicht halten konnte. Es ist mein eigener dummer Fehler gewesen, den ich nun selbst wieder geradebiegen muss", fing Obito langsam an, den Blick dabei auf Minato gerichtet.
 

"Kakashi hat recht", lachte Obito nun leise.
 

Die Augen zusammengekniffen und mit einem breiten Grinsen im Gesicht, rieb er sich peinlich berührt über den Hinterkopf. Er gab es nicht gerne zu, aber Kakashi hatte mit seiner Aussage wirklich recht. Er war ein Idiot. Ein kompletter Vollidiot.
 

"Obito", setzte Minato warnend an und wurde zu seinem Missfallen ignoriert.
 

"Ich bin ein Idiot, Sensei." Obito wurde plötzlich wieder ernst, die Augen geöffnet und starr auf Minato gerichtet.
 

"Ich weiß nicht, wie ich es Naruto erklären soll und ob er es verstehen wird, aber ich werde es versuchen. Ich will nicht, dass er auf mich böse ist." In den schwarzen Augen glitzerte es einwenig.
 

Minato schloss die Augen, ein sanftes Lächeln zierte dabei sein Gesicht. Er seufzte leise, nickte letztendlich aber und richtete seine Augen wieder auf Obito.
 

"Lass uns erst einmal essen", schlug Minato vor, dessen Bauch in diesem Moment ein lautes, fast schon ohrenbetäubendes Knurren von sich gab.
 

Eine leichte Röte hatte sich in Minatos Gesicht ausgebreitet, als Obito überraschend beide Augenbrauen hochzog. Es war selten, den Magen seines Lehrers so laut rumoren zu hören. Das konnte glatt einem Steingefälle Konkurrenz machen. Minato kniff verlegen lachend die Augen zusammen, während er sich den Hinterkopf rieb. Peinlich war es ihm schon ein wenig, aber es gab Ramen. Selbstgemachtes Ramen noch dazu.
 

"Hehehe", lachte Minato, ohne seine Augen zu öffnen.
 

"Ich hole eben Naruto." Grinsend drehte er sich um, machte einen Schritt, als er von einer großen Hand am Oberarm festgehalten wurde.
 

Überrascht sah Minato über seine Schulter hinweg, direkt in die bittenden Augen des Uchihas. Eigentlich hätte er wissen sollen, dass Obito seinen Sohn holen wollte. Vor wenigen Minuten hatte er ihm gesagt, er wolle mit Naruto sprechen. Es war also nicht verwunderlich, dass er es noch vor dem Essen machen wollte. Das Essen sollte schließlich mit keiner bedrückten Stimmung vonstattengehen, sondern gemütlich, laut und fröhlich. Einfach so wie immer, wenn sie alle vier zusammen aßen.
 

Minato zog eine Augenbraue hoch, als er den flehenden Blick seines Schülers sah. Sein Bauch gab erneut ein erschütterndes Grummeln von sich, ihn noch einmal daran erinnernd, dass er am verhungern war. Er blickte kurz auf seinen Bauch, bis er seinen Blick wieder auf Obito richtete. Er sah, Obito würde sich nicht aufhalten lassen, jetzt mit Naruto zu reden. Minato zog eine Grimasse, als er seufzend den Kopf senkte und nickte.
 

"Danke, Sensei", bedankte sich Obito erleichtert bei seinem Sensei, als er an ihm vorbeiging, die lange Holztreppe ansteuerte und sie letztendlich auch hinaufging.
 

Minato der zurückgelassen wurde, strich sich seufzend durchs Haar. Kopf schüttelnd lief er in die Küche, wo Kakashi auf ihn wartete und verwirrt eine Augenbraue nach oben zog, als wieder eine lautstarke Beschwerde von Minatos Bauch kam. Es hörte sich an, als würde er ihn zurechtweisen, weil er Obito das Okay gegeben hatte, anstatt erst einmal seinen Bärenhunger zu stillen.
 

"Das kann sich nur um Stunden handeln", kam es monoton von Kakashi, der sich von seinem schmollenden Sensei abwandte, damit er noch ein bisschen mehr lesen konnte.
 

Kakashi kam es ganz recht, denn er war gerade an einer seiner Lieblingsstellen im Roman angekommen, wo es heiß zur Sache ging. Keine Sekunde später, kicherte er schon ziemlich pervers vor sich hin. Das sein Gesicht rot angelaufen war, konnte nicht einmal seine Maske verbergen. Minato zog mürrisch die Augenbrauen zusammen. Während Kakashi las und offensichtlich seinen Spaß dabei hatte, quälte er sich hier mit dem Magen am Boden hängend herum. Wimmernd stöhnte er auf, als sein Bauch immer lauter knurrte.
 

Das Minato gerade dabei war, an einem Hungertod zu sterben, bekam Obito nicht mit, da er vor der Zimmertür von Naruto stand. Er hob seine Hand und klopfte an, wartete ein paar Sekunden und klopfte erneut. Nachdem er keinen Mucks aus dem Zimmer kommen hörte, klopfte er ein letztes Mal an.
 

"Naruto, ich bin es. Darf ich reinkommen?", fragte Obito und wartete auf eine Antwort.
 

Als auch nach einer weiteren Minute kein Ton kam, öffnete er langsam die Tür und trat in das chaotisch aussehende Zimmer herein. Er ließ seine Augen suchend durch das große, helle Zimmer schweifen. Seine Augen fielen auf das Bett, wo er eine Unebenheit ausmachen konnte. Er wusste, Naruto würde im Bett liegen, schmollend, wenn nicht sogar wütend.
 

Es würde zu einer großen Herausforderung werden, den Kleinen dazu zu bringen, ihn anzusehen, vor allem mit ihm zu sprechen. Seufzend strich er sich durch sein pechschwarzes Haar, als er langsam auf das Bett zulief. Naruto hatte die Bettdecke über sich gezogen, sodass man ihn nicht sehen konnte. Obito schmunzelte.
 

"Hey, Sportsfreund", versuchte er es zu anfangs mit erheiterter Stimme.
 

Das darauf keine Reaktion kam, damit hatte er gerechnet. Er lief die letzten zwei Schritte zum Bett herüber, blieb daneben stehen und legte seine Hand auf die Bettdecke, damit er sie herunterziehen und so Naruto sehen konnte. Naruto wollte das aber nicht und zog so doll er konnte daran. Obito kräuselte die Stirn, seine Augen wurden traurig.
 

"Naruto", versuchte er es erneut, doch auch dieses Mal kam keine Reaktion von dem kleinen Jungen im Bett.
 

Seufzend setzte er sich vorsichtig auf das Bett, Gesicht zur Zimmertür gewandt. Er senkte seinen Kopf, schloss die Augen und atmete tief durch. Er drehte sich ein bisschen, sodass nur noch ein Bein, dass rechte, auf dem Boden stand, während das andere angewinkelt auf dem Bett lag. Traurig sah er auf Naruto, der noch immer unter seiner Bettdecke versteckt lag. Er seufzte ein weiteres Mal, dieses Mal schwerer und faltete seine Hände.
 

"Naru-Chan", kam es quengelnd wie bei einem kleinen Kind über Obitos Lippen.
 

Damit wollte er dem Kleinen verdeutlichen, dass es ihm leidtat und er nicht mehr auf ihn böse sein soll, doch scheiterte kläglich.
 

"Ich weiß, du bist böse auf mich." Obitos Stimme war leise, fast ein Flüstern.
 

"Du hast auch allen Grund dazu, böse auf mich zu sein", gab er schließlich leise lachend zu.
 

"Ich hatte dir schließlich versprochen, an deinem Geburtstag da zu sein", sagte er mit ernster Stimme.
 

Endlich bekam er eine Reaktion, auch wenn es nur leises rascheln der Bettdecke war. Es legte sich ein zaghaftes Lächeln auf seine traurigen Gesichtszüge.
 

"Ich habe es versucht, Naruto", sagte Obito ehrlich.
 

Naruto riss die Decke herunter, setzte sich mit einem Satz auf und sah Obito aus wütenden blauen Augen an.
 

"Das hast du nicht, sonst wärst du da gewesen. Du hast es vergessen", kam es anschuldigend von Naruto, in dessen Augen sich Tränen angesammelt hatten.
 

Schockiert und mit weit aufgerissenen Augen, sah Obito den kleinen blonden Jungen ungläubig an. Es waren nur wenige Worte, die es aber in sich hatten. Auch wenn sie von einem Kind stammten, es nicht wusste, was es da gerade sagte, was es bedeutete, versetzte es ihm einen kleinen Stich durch die Brust.
 

Obito konnte die schmerzliche Enttäuschung und große Wut aus Narutos piepsiger Stimme heraushören. Er konnte es ihm ansehen. Wie konnte Naruto nur denken, dass er den Geburtstag vergessen hatte? Es war eben diese Aussage des Kleinen, die ihn am meisten getroffen hatte.
 

"Naruto, ich habe deinen Geburtstag nicht vergessen." Obitos Stimme war belegt, so als ob er jeden Moment anfangen würde zu heulen.
 

Das würde ihm gerade noch fehlen. Ihm war in diesem Moment danach, er gab es zu, ja, aber er tat es nicht. Wie konnte er, wenn er selbst Schuld an dem ganzen war? Er hatte kein Recht dazu zu weinen, sich verletzt zu fühlen. Naruto hingegen schon. Er hatte etwas versprochen, was er nicht halten konnte.
 

"Doch hast du, du warst nicht da." Die erste Träne rann Naruto über das Gesicht.
 

"Es..." Obito wollte sich gerade bei Naruto entschuldigen, als er von diesem barsch unterbrochen wurde.
 

"Du hast gelogen. Gelogen, gelogen, gelogen", wiederholte Naruto wütend mit weinerlicher Stimme.
 

Nun liefen Tränen aus den verdammt traurigen blauen Augen, hinterließen nasse Spuren auf den Wangen. Es dauerte nicht lange, da fing auch die Nase an zu laufen. Er senkte den Kopf, während er seine Finger in die Bettdecke krallte.
 

Er war böse auf Obito. Er hatte ihm versprochen, zu seinem Geburtstag zu kommen, doch zum ersten Mal hatte er sein Versprechen nicht gehalten und es gebrochen. Auch heute, nur eine knappe Woche später, war er deswegen noch traurig und konnte es ihm nicht verzeihen. Sein Vater hatte ihm beigebracht, dass man nicht lügen darf, weil man damit anderen Menschen wehtun kann. Obito hatte dasselbe gesagt und ihn trotzdem angelogen. Warum? Warum hatte Obito gelogen? Er verstand es nicht.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war es auch schon. Es mag vielleicht nicht allzu viel passiert sein, aber es soll schließlich auch nichts überstürzt werden. Zeitsprünge wird es dennoch immer wieder in der FF geben, die ich wenn es ein zu großer ist, im Vorwort ankündigen werde. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Das nächste ist in Arbeit, aber bis das tatsächlich fertiggestellt ist, wird es noch dauern. Ich wünsche euch und euren Familien noch Frohe Ostern. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Momo26
2016-04-01T21:00:38+00:00 01.04.2016 23:00
Ich finde es passend.^^
Hast du klasse gemacht und irgendwie tuen sie mir alle leid, nur kakashi nicht xD
Super geschrieben!
Lg Momo
Antwort von:  Briciola
07.05.2016 13:54
Das freut mich zu lesen, dass dir das Kapitel gefallen hat. :)
Ja, beide können einem leid tun, aber es ist eben nicht so einfach, manche Dinge einem kleinen Kind zu erklären, da es nicht alles versteht.
Kakashi soll auch keinem leid tun, der ist einfach nur gemein in diesem Kapitel. xD

LG,
Bri


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