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Relief

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So ... mit Sixx:A.M.'s Relief im Kopf bin ich heute Morgen aufgewacht, also habe ich eine FF dazu geschrieben. Die widme ich der lieben myamemo und meinem Eheaniki Gedankenchaotin, die meinen Wahnsinn auch immer wieder zurück- und vor allen Dingen aushalten. Danke euch beiden dafür *hugs* Hab euch beide wahnsinnig lieb.

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Relief

We're all alone in your house of panic

(It's just an ordinary thing)

And all the things that you love make you manic

(But you can't take them to the grave)

 

Kyo Niimura, seines Zeichens Sänger von Dir en Grey stand am Bühnenaufgang und hatte Panik, kein Lampenfieber sondern eine richtig gehende Panikattacke. Kalter Schweiß bedeckte seinen Körper und er zitterte von Kopf bis Fuß.

 

„Kyo ... du musst da raus ... die Leute haben eine Menge Geld bezahlt, um uns zu sehen.“, redete Kaoru auf ihn ein, um den Sänger dazu zu bringen hinaus auf die Bühne zu treten, aber dieser schüttelte nur heftig seinen Kopf.

 

„Nein ... Kao ... ich kann das nicht ... ich ... wenn du mich da raus zwingst ... du wirst die Folgen nicht mögen ...“, presste er hervor und seine Finger schlossen sich fester um das kleine silbrig glänzende Ding in seiner Hand. Die Rasierklinge schnitt tiefer in sein Fleisch und kleine rote Rinnsale liefen seine Finger hinab, tropften hinab auf den Boden. „Ich kann das nicht“

 

„Du musst!“, sagte Kaoru und deutete in Richtung der Bühne. „Hörst du sie? Sie schreien unsere Namen. Sie wollen uns sehen! Sie haben bezahlt, das heißt wir müssen liefern ... wir alle“

 

But you look like you could use a friend

Someone to make this madness end

To make this madness end

Someone to make this madness end

 

Der Rest der Band stand ein wenig abseits und sah sich das Spielchen an. Das Kyo Lampenfieber hatte, war bekannt und es war normal, dass er sich manchmal zierte auf die Bühne zu gehen auch. Allerdings hatten sie den Sänger noch nie so panisch dabei gesehen. Das hier war etwas anderes.

 

Daisuke konnte sehen, wie schlecht es dem Sänger tatsächlich ging und er wusste, dass dieser wirklich nicht in der Lage war da draußen vor tausenden von Fans zu singen. Also griff er ein. Er ging langsam auf Kyo und Kaoru zu. Der Leadgitarrist wurde immer lauter in seinen Forderungen und Kyo zuckte merklich unter jedem Wort zusammen, schien noch kleiner zu sein, als er ohnehin schon war. Daher legte Daisuke Kaoru eine Hand auf die Schulter.

 

„Kaoru ... lass ihn ... siehst du nicht, dass es ihm wirklich schlecht geht? So kann er nicht auf die Bühne ... es würde ihn umbringen“, sagte er in einem bewusst ruhigen, festen Tonfall, den er nur anschlug, wenn ihm etwas wirklich wichtig war.

 

Kaoru brach mitten im Satz ab, als Daisuke sich einmischte und sah den Rhythmusgitarristen an. „Aber Daisuke ... unsere Verpflichtungen ...“, begann er, wurde aber direkt unterbrochen.

 

„Unsere wichtigste Verpflichtung ist gerade gegenüber Kyo. Was auch immer in seinem Kopf vorgeht, wir müssen ihm damit helfen ... und DU hilfst ihm gerade keinen Meter, Kao ... verzieh dich und blase‘ das Konzert ab ... ich bring Kyo nach Hause.“, sagte er ernst und schob seinen Bandleader von Kyo weg und in die Obhut von Shinya und Toshiya, die ihm beide zustimmten.

 

Kyo hatte sich unterdessen auf den Boden gehockt und malte mit dem Zeigefinger in dem Blut am Boden herum. Dabei schien er vollkommen in seiner eigenen Welt versunken zu sein. Der Gitarrist beobachtete ihn einen Moment, hockte sich dann so hin, dass der Sänger ihn im Blick behalten konnte.

 

„Tooru ... würdest du mich nach Hause begleiten?“, fragte er ihn ruhig.

 

Der Sänger legte beim Klang seines Taufnamens den Kopf schief. So nannte nur Daisuke ihn und das auch nur, wenn ihm etwas wirklich, wirklich wichtig war.

 

And in a little while

All the noise in your head will fade away

And you will find some relief then

Yeah, you will find some relief then

And in a little while

All the weight in the world feels like a light rain

And you will find some relief then

Yeah, you will find some relief then

 

Daisuke blieb ruhig sitzen, wartete darauf, dass Kyo eine Entscheidung fällen würde. Ihm war nur zu klar, dass der jüngere Mann alle Pro‘s und Contra‘s abwägen würde, um herauszufinden, was Daisuke mit ihm vorhatte.

 

„Ich will dich nur aus dieser Situation raus bringen, Tooru ... sonst hab ich nichts vor. Ehrenwort“, sagte Daisuke und streckte dem Sänger seine Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen.

 

Einen Herzschlag lang zögerte Kyo noch, dann schoben sich seine Finger zwischen Daisukes und er ließ sich auf die Beine ziehen. Dai legte seinen Arm um Kyos Schultern und führte ihn zurück in die Garderobe, wo sie ihre Jacken und Taschen holten und nur Minuten später verließen sie die Halle ohne sich umgezogen zu haben.

 

Der Rotschopf half Kyo auf den Beifahrersitz seines Wagens und fuhr sie dann durch das regnerische Halbdunkel zurück nach Hause. Während der ganzen Fahrt verlor keiner der Beiden ein Wort. Dai parkte den Wagen in der Garage und half Kyo dann ins Haus.

 

Kaum, dass sie ihre Schuhe ausgezogen hatten, schickte Dai den Jüngeren ins Wohnzimmer. Er holte seinen speziellen Kyo-Verbandskasten aus dem Schrank im Schlafzimmer und folgte ihm dann, hockte sich vor ihm auf den Boden. Er zog sich sterile Einmalhandschuhe an und streckte seine Hand nach der noch immer geballten Faust aus.

 

„Gibst du sie mir? Ich verspreche dir, du bekommst sie wieder, wenn sie wieder steril ist ... und ich deine Hand verbunden hab.“, sprach er den Sänger an.

 

Wortlos streckte Kyo ihm die Hand entgegen und Daisuke löste vorsichtig die verkrampften Finger voneinander, nahm dann die Klinge und ließ sie in den Deckel des Verbandskastens fallen. Dann begann er umsichtig die Wunden zu säubern und zu verbinden. Als er damit fertig war, händigte er Kyo eine verpackte Klinge aus und bat sanft: „Nicht mehr heute, okay? Es sind genug Verletzungen“

 

Kyo nickte und sah Daisuke stumm dabei zu, wie dieser den Verbandskasten wegräumte und die Klinge in die Küche zu einem kleinen Sammelbehälter brachte. Nun, da er nicht mehr in der Konzerthalle war und Kaoru nicht mehr versuchte ihn auf die Bühne zu zwingen, entspannte er sich langsam wieder und die Stimmen in seinem Kopf, die ihm schon den ganzen Tag vor beteten, dass er am Abend auf der Bühne jämmerlich versagen und die Fans enttäuschen würde, verstummten langsam aber sicher.

 

Daisuke hatte es schon immer verstanden ihn zu beruhigen und runter zu kriegen, wenn er sich mal wieder in seinem eigenen Kopf verrannt hatte. Der junge Sänger stand langsam auf und ging zu dem großen Panoramafenster von wo aus er die glitzernden Lichter der Stadt sehen konnte, die ihm Regen zu versinken schien. Er verlor sich in dem Anblick und die Spannung wich mehr und mehr aus seinem Körper.

 

Der Rotschopf kam einige Minuten später wieder und drückte Kyo wortlos eine Tasse Tee in die Hand und stellte sich hinter ihn. Sanft legte er ihm eine Hand auf die Schulter, wollte ihm nur zeigen, dass er da war, um ihm halt zu geben und nicht zulassen würde, dass er sich noch weiter verlor.

 

Für einige Sekunden versteifte er sich bei der sanften Berührung, lehnte sich dann aber doch gegen Daisukes Brust, wandte den Blick aber nicht von dem schönen Ausblick ab, der sich zu verändern begann, als der Regen langsam nachließ.

 

Your heart beats but you feel like you're dying

(It's just an ordinary thing)

You're so numb but you can't stop crying

(Wake up the horror masquerade)

 

Ohne das er es bemerkte, begannen Tränen über seine Wangen zu kullern und Dai stellte die Teetasse ab und legte beide Arme von hinten um ihn, begann leise zu summen, in einem Versuch Kyo ein wenig zu beruhigen. Er ahnte, dass es in Kyo heute wieder einmal sehr chaotisch zuging. Vielleicht waren die Stimmen wieder da oder das Gefühl, dass sein Herz so heftig schlug, dass er meinte sterben zu müssen. Kyo hatte manchmal so viele Symptome, das man meinen konnte, der Sänger wäre wirklich verrückt, aber Daisuke wusste, dass er das nicht war.

 

Kyo trank seinen Tee aus und stellte die Tasse auf das breite Fensterbrett, dann wandte er sich in Daisukes Armen um und vergrub sein tränennasses Gesicht an dessen Schulter.

 

But you look like you could use a friend

Someone to make this madness end

To make this madness end

Someone to make this madness end

 

Daisukes Hände begannen sanft über Kyos Rücken zu streicheln, wusste er doch, dass Kyo das genoss und es ihm half, wieder ins Hier und Jetzt zu finden. Er bemühte sich nach Kräften den Sänger aus seiner Panik zu holen und langsam aber sicher schien er Erfolg damit zu haben.

 

Die Anspannung, das auf dem Sprung sein, um sich in Sicherheit zu bringen, wich langsam aus Kyos Körper und er lehnte sich mehr und mehr gegen Daisuke, der ihn schließlich behutsam hochhob und sich dann mit ihm auf dem Schoß auf dem breiten, gepolsterten Fensterbrett niederließ. Er ergriff die Decke, die dort immer lag und deckte Kyo und sich selbst zu.

 

And in a little while

All the noise in your head will fade away

And you will find some relief then

Yeah, you will find some relief then

And in a little while

All the weight in the world feels like a light rain

And you will find some relief then

Yeah, you will find some relief then

 

Keiner der beiden sprach ein Wort. Kyo kuschelte sich irgendwann so zurecht, dass sein gesundes Ohr direkt über Daisukes Herz lag und seine Atmung passte sich der des Gitarristen an, der noch immer über seinen Rücken streichelte. Daisuke lächelte bei dem Anblick. Kyo wirkte im Augenblick wie ein kleiner Junge und nicht der erwachsene Mann, der er eigentlich war. Aber Daisuke genoss es. Er war berührt, dass Kyo ihm so sehr vertraute, dass er zuließ, dass Daisuke sich um ihn kümmerte, wenn er so tief in seinem eigenen Kopf versunken war.

 

Der Rest der Band merkte es nicht immer, aber Daisuke hatte ein Gespür dafür entwickelt, wann Kyo nicht zu 100 % unter ihnen weilte, sondern in einer Art Subspace versunken war. Oftmals war es nicht so schlimm, sondern spornte einfach nur die Kreativität des jungen Mannes an, aber an manchen Tagen, so wie heute, verlor er sich so weit in seiner eigenen Welt, dass er Hilfe brauchte, um wieder heraus zu kommen, welche er sich dann selbst nicht mehr geben konnte.

 

Daisuke wusste, dass die Rasierklinge nur einer der Wege war. Er selbst war ebenfalls ein Weg für Kyo aus sich selbst heraus und das nicht nur im rein pragmatischen Sinne. Daisuke liebte Kyo und er wusste, dass auch wenn Kyo es nicht aussprach, der Sänger ihn ebenfalls liebte und ihm vertraute.

 

Eine Weile beobachtete Daisuke die Regentropfen, die an der Fensterscheibe herunterrannen, bevor er wieder zu Kyo hinunter zu blicken. Mit einem Lächeln stellte er fest, dass der Blondschopf tief und fest in seinen Armen schlief. Also hatte er seine Erleichterung gefunden und die Stimmen ließen ihn in Ruhe. Damit war Daisuke glücklich und schloss ebenfalls seine Augen, folgte Kyo bald ins Land der Träume.

 

Die Sonne weckte sie beide am nächsten Morgen mit ihren warmen Strahlen. Kyo streckte sich vorsichtig und richtete sich auf, sah Daisuke dann schüchtern an. Er beugte sich vor und drückte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen. „Danke für gestern“, murmelte er verlegen.

 

„Immer wieder gern, Tooru, das weißt du doch“, erwiderte Daisuke mit vom Schlafen noch sehr tiefer Stimme. „Ich liebe dich“, fügte er dann leise hinzu.

 

„Ich dich auch“, erwiderte Kyo zum ersten Mal in ihrer Beziehung.

 

Nicht nur Kyo war erleichtert, auch Daisuke.

 

~ ENDE ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  myamemo
2016-02-28T10:35:09+00:00 28.02.2016 11:35
Da gebe ich MYVTASTIC recht, süß und traurig zu gleich.
Schön das Dai so beruhigend auf Kyo wirken kann.

Und das mit dem Wahnsinn aushalten beruht ja auch auf Gegenseitigkeit ;)
*knuddel* <3
Antwort von:  ScarsLikeVelvet
28.02.2016 11:40
^^ *schmus*
Von:  Gedankenchaotin
2016-02-28T10:13:25+00:00 28.02.2016 11:13
Das ist süß und traurig zu gleich. man spürt förmlich, dass kyo nur dai richtig vertraut, ihn liebt.

Und ich danke dir, dass auch du mir vertraust. Hab dich auch wahnsinnig lieb.
Aniki
Antwort von:  ScarsLikeVelvet
28.02.2016 11:15
*kuschel*


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