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The Wolves among us

"Die Werwölfe erwachen. Sie wählen ihr heutiges Opfer ... Die Werwölfe schlafen wieder ein." [Video-Opening online]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Eine ganze Woche zu spät ... aber mich haben tatsächlich Arbeit und Studium so vereinnahmt, dass ich nicht mal zum Korrekturlesen gekommen bin. Dafür gibt es jz ein Kapitel mit Rekordlänge!
Und übrigens gibt es bei den Charabeschreibungen eine neue Collage mit den Erklärungen der Karten für das zweite Spiel.
Viel Spaß! Komplett anzeigen

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Goldrausch


 

~ 8 ~
 

- Schiffbruch, erste Nacht -
 

Naruto hatte sich vor Erschöpfung kaum mehr auf den Beinen halten können, als er endlich Land unter den Füßen gespürt hatte. Selbst im Traum verfolgten ihn die Geschehnisse noch. Er hatte nicht sagen können, wie lange es gedauert hatte oder wie spät es war, als alles vorüber war; die ganze Zeit hatten schwere Gewitterwolken die Nacht und Blitze die Sonne ersetzt. Die robuste Vieja Gloria war unter ihren Füßen regelrecht zusammengefallen. Sie hatten es nicht geschafft, den Mast in dem tobenden Unwetter vom Deck zu schaffen, aber Kakashi hatte sein treues Schiff auf Biegen und Brechen in einer etwas ruhigeren Bucht auf Grund laufen lassen – der Rumpf war aufgeschlitzt gewesen von vielen bösartigen Felskanten und die Kabinen und der Laderaum standen schon zur Hälfte unter Wasser, als er es allein durch seine Massenträgheit auf ein Riff nahe dem Ufer gesetzt hatte. Das Meer saugte und zog unter Deck, Planken rissen ein, das Schiff knickte mittendurch, und obwohl es so fest steckte, dass nicht einmal der Wellengang es fortreißen konnte, sank es weiterhin.

Lee war in den letzten Minuten über Bord gegangen, aber bald darauf zwischen den tosenden Wellen jenseits des Riffs wieder aufgetaucht. Offenbar endeten die Felsen dort, gerade etwas zu spät, als dass sie sicheres Gewässer hätten erreichen können. Kakashi befahl allen, von Bord zu gehen. Die Wellen überspülten das Deck und machten jeden Schritt lebensgefährlich, und aus den Luken blubberte es bald unheilverkündend. Sie nahmen an sich, was sie an Wertsachen tragen konnten, und nicht einmal die Lady Ino weigerte sich, ins eisige Wasser zu springen. Der Sturm hatte etwas nachgelassen, dennoch war es eine Tortur, an Land zu schwimmen, wo sie ein höhnisch weicher Sandstrand erwartete. Auf allen Vieren, zitternd und mit Sand verklebt, schleppten sich zehn armselige Gestalten bis in den Schatten der ersten Palmen. Und als der Regen kurz darauf aufhörte, als hätte er erkannt, dass es keinen Zweck mehr hatte, sie ertränken zu wollen, hatte das Rauschen der Wellen Naruto schon in den Schlaf gewiegt.

 

„Die Werwölfe erwachen. Sie wählen ihr Opfer in dieser Nacht. In Ordnung. Nun erwacht die Zaubermeisterin. Sieh dir an, wer deine Verbündeten sind. Du schläfst wieder ein, und der Günstling erwacht. Diejenigen, die die Augen offen haben, sind die Werwölfe. Die Werwölfe und der Günstling schlafen wieder ein.

Ich tippe jetzt zwei von euch auf die Schulter, die nun ebenfalls erwachen. Ihr seid das Liebespaar. Denkt daran, wenn einer von euch stirbt, stirbt auch der zweite an gebrochenem Herzen. Ihr müsst also um jeden Preis gemeinsam überleben. Ihr schlaft wieder ein.

Die Seherin erwacht. Von wem willst du wissen, ob er Wolf oder Dorfbewohner ist? Ich gebe dir ein Zeichen. Die Seherin schläft wieder ein.

Die Zaubermeisterin erwacht und sucht nach der Seherin. Von wem willst du wissen, ob er es ist? Du schläfst wieder ein.

Die Hexe erwacht. Ich zeige dir das Opfer dieser Nacht; möchtest du einen deiner Tränke einsetzen? Ein Nicken genügt für den Heiltrank. Für den Gifttrank zeige auf dein Opfer. Und die Hexe schläft wieder ein.

Der Leibwächter erwacht. Wen möchtest du in dieser Nacht beschützen? Ja? Dann schläfst du wieder ein.

Die Unruhestifterin erwacht. Möchtest du das Dorf am nächsten Morgen etwas aufwiegeln? Die Unruhestifterin schläft wieder ein.

Es war eine lange Nacht. Das Dorf regt sich, die Dorfbewohner erwachen gähnend – alle bis auf einen.“
 

- Schiffbruch, erster Tag -
 

Als Orpheus‘ warme Hände Naruto losließen, spürte er Sand an seiner Wange kleben, und zwischen seinen Zähnen knirschte es. Stöhnend rollte er sich herum. Wo war er?

Richtig, die Insel. Sie hatten es mit letzter Kraft aus dem Wasser geschafft. Hinter ihm ragte der raue Stamm einer Palme auf. An sie hatte er sich gelehnt, als er eingeschlafen war, doch er dürfte wieder in den Sand gerutscht sein. Die Sonne blendete vom Himmel. War da gestern tatsächlich so ein Unwetter gewesen? Sogar der Sand tat hell in den Augen weh, fast weiß war er.

Um ihn herum lagen, wie angeschwemmtes Treibholz, die anderen. Einige waren ebenfalls wach und auf den Beinen … Verwirrt stellte er fest, dass er deren Gesichter nicht kannte, und es dauerte einen Moment, ehe er begriff, dass das, was da auf ihn zeigte, ein Pistolenlauf war.

„Guten Morgen“, krähte ein braungebrannter Mann mit struppigem, ungepflegtem, braunem Haar. „Ihr seid alle keine Frühaufsteher, was? Aufgestanden, ihr Landratten!“

Die eisige Klammer um Narutos Herz zog sich zu, je genauer er die fünf Gestalten musterte, die sie umkreist hatten. Nach und nach erwachten auch seine Mitschiffbrüchigen, verwirrt und mit Sand in Haaren und Gesicht. Ino stieß einen Schrei aus, als sie die Waffen sah, die auf sie gerichtet waren.

„Klappe!“, herrschte ein geschminkter Kerl sie an. Er war blasser, als in diesen Gefilden ratsam war, und seine Haarfarbe war irgendetwas Stumpfes zwischen Grau und Blau. „Macht keine Dummheiten, sonst färbt sich der hübsche Sand rot. Auf die Beine, Hände nach oben!“

Der blonde Passagier, dessen Namen Naruto noch nicht kannte, grummelte schimpfend vor sich hin, tat aber wie geheißen. Sasuke starrte den anderen trotzig entgegen, erhob sich dann aber ebenfalls, betont langsam. Sakura half Ino auf die Beine, die bleicher war als ihr mittlerweile zerrissenes Kleid.

Während die Sonne vom Himmel knallte und in seinen Augen schmerzte, versuchte Naruto die Leute zu erkennen. Es waren die Piraten vom Vortag, da war er sich ganz sicher. Wer sonst sollte noch auf dieser Insel sein? Offenbar hatten sie überlebt.

Neben den ersten beiden Männern war da noch ein ziemlich dicker, grimmig dreinsehender Seeräuber mit einer Menge Messer am Gürtel und einer schweren Muskete in den kräftigen Armen. Die Nächste in dem Kreis war eine junge Piratenbraut. Ihr feuerrotes Haar loderte in der Sonne, und ihre Augen waren so kalt wie die See vor den Riffen. Eben stieß sie Lee mit dem Fuß an, der noch im Schlaf vor sich hinmurmelte. „Auf die Beine, du fauler Sack, oder ich puste dir ein Loch in deine Träume!“

Der Fünfte trug einen schwarzen Kapitänshut mit besticktem Totenkopf und gekreuzten Knochen. Kein Zweifel, er war der Knochenmann, von dem Sasuke gesprochen hatten. Weiße Piratenzöpfe umrahmten ein fast ebenso knochenweißes Gesicht, in dem rote Punkttätowierungen wie Blutflecken leuchteten. Alle fünf waren in braunes Leder und weiße Hemden gekleidet und trugen hohe, schwarze Stiefel. Ob ihre Crew nur aus diesen fünf bestand oder der Rest davon ertrunken war, wusste Naruto nicht zu sagen; er hatte die Flecken, die er aus der Ferne auf ihrem Schiff gesehen hatte, nicht gezählt.

„Was ist mit dem?“ Nachdem auch Kiba wie ein knurrender Hund auf die Beine gekommen war, deutete der Piratenkapitän auf Kakashi. „Ist er schwerhörig? Hievt ihn hoch, und gebt Acht, dass ihr uns keinen Grund zum Schießen gebt.“

Kiba sah Lee an, dann rüttelten sie ihren Kapitän an der Schulter. Als keine Reaktion kam, drehten sie ihn herum.
 

„Das Opfer ist Kakashi. Tut mir leid für dich, es war wohl ein kurzes Vergnügen. Beim nächsten Spiel hast du vielleicht mehr Glück.“

Kakashi reichte Sphinx achselzuckend seine Karte und stand auf. „Da kann man wohl nichts machen.“ Er folgte dem ausgestreckten Finger, der ihm den Weg ins Wartezimmer wies.

Sphinx hob die letzte Karte in seiner Hand. „Diesmal spielen wir mit dem Bürgermeister. Der Bürgermeister hat am Tag bei Stimmengleichheit eine zweite Stimme. Wir entscheiden den ersten durch Zufall; danach wird die Karte immer weitergegeben, sobald ein Bürgermeister stirbt.“ Er schnippte die Karte senkrecht in die Höhe. Sie flatterte durch den Raum, begleitet von den Blicken aller Anwesenden, ehe sie vor Kimimaros Füßen landete.

Dann beginnt mit der Abstimmung. Der Bürgermeister wird die Diskussion leiten. Wer soll gelyncht werden?“
 

„Warum habt ihr das gemacht?“, rief Kiba, als das rote Lächeln auf Kakashis Hals sichtbar wurde. Der Kapitän hing schlaff in den Armen seiner Matrosen. „Verflucht, das war … unnötig!“

„Wir haben gar nichts gemacht“, erwiderte der geschminkte Kerl. „Stell dich wieder zu den anderen, sonst bist du der Nächste.“

„Gebt gefälligst zu, dass ihr ihn getötet habt!“, knurrte Naruto wütend. Kakashi war ein guter Seemann gewesen, und er hatte sie sicher auf diese Insel gebracht. Er hatte ein solches Ende nicht verdient! „Ihr seid das Letzte!“

„Vorsicht, du Galgenvogel“, zischte die Piratin und hielt ihm ihre Pistole direkt unter die Nase. „Vielleicht schieß ich dir ein drittes Ohr, damit du uns verstehst. Du läufst jetzt brav mit den anderen da rüber, damit wir euch alle im Blick haben.“ Ein rascher Schwenk mit der Pistole.

Zögerlich und widerstrebend – Naruto ließ die Zähne knirschen – trotteten sie weiter in Richtung Strand.

„Du da, was versuchst du da?“ Der Geschminkte schlug Sasuke mit der Pistole gegen die Brust und zwang ihn, stehenzubleiben. Sasukes Hand war nach hinten unter seinen Mantel geglitten. „Na los, raus damit“, sagte der Pirat.

Langsam zog Sasuke eine Feldflasche hervor, in der es gluckerte. „Durst“, erklärte er.

„Sakon, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit“, sagte der Knochenmann, woraufhin sein Untergebener Sasuke zu den anderen scheuchte. Sie standen nun alle mit erhobenen Händen in einer Linie im Sand. Naruto spürte die Sonne in seinem Nacken. Schräg hinter ihm rauschten die Wellen. Kakashi hatten sie liegen gelassen. Er bot einen trostlosen Anblick, mit der blut- und sandverkrusteten Wunde.

„Durchsucht sie“, befahl der Kapitän. Ino wich erschrocken zurück, als dem braungebrannten Piraten ein schmutziges Grinsen entkam. Sakura hielt ihre Hand fest, und Tentens Blick verfinsterte sich. „Tayuya übernimmt die Frauen“, beschloss der Knochenmann.

„Wie edel von dir“, spottete der blonde Passagier.

Tayuya, die Piratin, trat ihm kräftig auf den Fuß, als sie an ihm vorüberging, und ließ ihn fluchen. „Denkt euch nichts dabei“, sagte sie trocken. „Die drei sind nur nicht so hässlich, dass wir sie Kidoumaru gegönnt hätten.“

Fachmännisch klopften die Piraten ihre Kleidung ab. Sie fanden Pistolen bei Kiba und Tenten, bei Sasuke sogar zwei, eine in verdächtiger Nähe zu seiner Feldflasche, wie Sakon grinsend bemerkte und ihm dafür einen Schlag in den Nacken verpasste, der ihn in die Knie knicken ließ. Auch der blonde Abenteurer hatte eine Waffe bei sich, außerdem ein Messer und genügend Schwarzpulver, um sich selbst in die Luft zu sprengen. Die Piraten warfen alles auf einen Haufen.

„Gut so.“ Der Knochenmann sank mit einem Ächzen in den Sand. „Wenn ich mich nicht täusche, seid ihr seit gestern also Schiffbrüchige – auf einer Insel, an die sich für gewöhnlich niemand heranwagt. Was wollt ihr hier?“

Es steckte mehr hinter dieser Frage, das spürte Naruto. Eine ganz besondere, eigennützige Art von Interesse, die ihn beschwor, nichts, rein gar nichts von sich preiszugeben. Ob die Piraten von dem Schatz wussten?

Als niemand antwortete, feuerte Sakon seine Pistole in die Luft ab, und die Gefangenen zuckten zusammen. „Nicht alle auf einmal, verdammt! Wir wollen wissen, ob eure kümmerlichen Leben mehr wert sind als das Vergnügen, euch mit Kugeln zu durchlöchern, also preist euch mal in höchsten Tönen an!“

„Wir gehören nur zur Crew“, platzte Lee heraus und deutete auf sich und Kiba. „Wir haben einfach angeheuert und sind gesegelt.“

„Zu zweit?“, hakte Tayuya nach.

„Unsere Jugend gab uns genügend Kraft, das Schiff gemeinsam mit unserem Kapitän zu steuern“, erklärte Lee und schlug sich theatralisch auf die Brust.

„Wir sind gute Seeleute!“, beteuerte Kiba rasch. „Uns umzubringen, wäre eine Verschwendung.“

„Die Nächste“, sagte der Knochenmann nur und nickte Sakura zu, die neben Lee stand.

„Ich bin die … Freundin von …“ Sie wandte sich an Ino. Wie viel soll ich ihnen erzählen?, fragte ihr Blick.

Ino hatte sich gefasst und straffte resolut die Schultern. „Sie ist mein Dienstmädchen. Ich bin Lady Ino von Port Fronda, und wenn ihr uns unbeschadet gehen lasst, werdet ihr einen Batzen Lösegeld dafür bekommen.“

„Und ich bin die Königin“, kommentierte Tayuya. „Oder was macht eine Lady auf einer Schiffsreise, hierher, zum hässlichsten Pickel auf dem Arsch der Welt?“

„Tayuya“, sagte der Dicke mit beschwörender Stimme. „Auch wenn wir Piraten sind, könntest du ein bisschen niveauvoller reden.“

„Ich bin geflohen.“ Ino atmete tief durch. „Meine Eltern wollten mich gegen meinen Willen verheiraten. Mein Freier wäre eine gute Partie, aber ich werde mich auf keinen Fall zwingen lassen.“ Ihr Blick wurde abfällig. „Aber ein schmutziges Piratenmädchen wird solche Probleme schließlich nie haben.“

„Dem Himmel sei Dank“, gab Tayuya genauso abfällig zurück. „Kimimaro, darf ich sie bitte töten?“

„Nein“, sagte ihr Kapitän. „Die Nächste.“

Die Nächste war Tenten, und als er das Wort an sie richtete, platzte sie heraus: „Ich werde den Teufel tun und euch irgendwas von mir erzählen! Kakashi war ein gewöhnlicher Schiffskapitän, und ihr habt ihn auch umgebracht, ohne euch darum zu scheren, was soll also diese Heuchelei? Bringt es hinter euch und verschont uns mit diesem Verhör!“

Kimimaros Blick wurde nachdenklich. „Wie wir bereits sagten, wir haben euren Kapitän nicht getötet. Er lag bereits so im Sand, als wir euch im Morgengrauen fanden. Wie immer ihr es dreht und wendet, es ist einer von euch, der sein Blut vergossen hat.“

„Und das sollen wir glauben?“, fragte Sakura herausfordernd. Die Frauen dieser Abenteuerreise waren definitiv mutiger als die Männer, dachte Naruto. Ihm war ganz und gar unwohl zumute beim Anblick all der glänzenden Rohre, in denen Bleikugeln nur darauf warteten, durch ihre Körper zu rasen.

„Wie ihr wollt“, meinte Kimimaro achselzuckend. „Mir wäre es lieber, wenn sich unter euch nur brave Abenteurer befänden, die keiner Mücke etwas zuleide tun können. Das erspart uns einigen Ärger. Wenn also einer von euch in der Nacht was gehört hat, nur raus damit.“
 

„Machst du Witze? Was sollen wir gehört haben?“, fragte Kiba. „Ist ja nicht so, als müssten die Werwölfe nachts im Zimmer herumlaufen.“

„Vielleicht habt ihr gehört, wie sich jemand nachts umgesehen hat“, erklärte Kimimaro. „Diese Kittel rascheln ein wenig, wenn man den Kopf dreht, habt ihr das noch nicht bemerkt? Oder eine Veränderung der Atmung. Oder ihr habt eine ungewöhnliche Bewegung neben euch gespürt, wenn jemand auf das Opfer gezeigt hat – solche Dinge.“

Das war nicht übel, fand Naruto. Er würde sich in der nächsten Nacht mehr auf seine Umgebung konzentrieren, auch wenn es ihm ein wenig wie Mogeln vorkam.
 

„Ich weiß es“, murmelte Neji plötzlich. „Ich ahne, wer es getan hat.“ Er hatte noch keinen Laut von sich gegeben, und sofort richteten sich dreizehn Augenpaare auf ihn.

„Verdammter Klabautermann, du bist ein Kerl?“, griente Tayuya.

„Wer war es?“, fragte Kimimaro. Er schien es gewohnt zu sein, über die Köpfe seiner Leute hinwegzureden.

Neji atmete tief durch. Seine spiegelblanken Augen verschwanden für einen Moment hinter den Lidern, dann richteten sie sich auf die Frauen. „Ino. Mit einem Messer, in der Nacht.“

Für einen Moment war es totenstill. „Ich?“, rief die Lady schrill und deutete fassungslos mit dem Finger auf sich. „Hat dir die Sonne das Hirn verbrannt? Wieso sollte ich den Kapitän töten?“

„Erkläre das“, forderte Kimimaro. „Und fass dich kurz, ich will hier nicht den ganzen Tag mit euch verbringen müssen.“
 

„Ich weiß es, weil ich die Seherin bin“, sagte Neji.

Die anderen starrten ihn an. „Echt jetzt?“, war das Einzige, das Naruto einfiel.

„Ich würde euch meine Karte zeige, wenn ich dürfte.“

„Niemand zeigt seine Karte her“, sagte Sphinx scharf. „Und nein, auch nicht versehentlich. Sonst verbringt ihr den Rest eures Lebens in einer Gummizelle. Zusammen mit einem anderen, der es wirklich verdient hat.“

Naruto kaute auf seiner Unterlippe und schielte auf seine eigene Karte. Sollte er Neji glauben? Es war ein dreister Zug, sich als Seherin zu outen, egal ob es die Wahrheit war oder nicht. Sofern Neji kein Werwolf war, würde er in der nächsten Nacht sterben. Die Seherin war der schlimmste Feind der Wölfe – immerhin konnte sie sie von anderen Bürgern unterscheiden.
 

„Ich bin in der Nacht aufgewacht. Vielleicht ein Geräusch, oder ein Albtraum.“ Neji sah Ino fest in die Augen, keine Spur von Unsicherheit war mehr darin. Wenn er sich in ein Thema verbissen hatte, schien er es entschlossen zu verfolgen. „Ich habe Ino am Meer gesehen, bei den Wellen. Zuerst dachte ich, ich sehe Gespenster. Als sie zurückkam und sich in den Sand legte, war ihr Kleid zerrissen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie sich die Blutflecken herausgeschnitten und die Fetzen samt dem Messer ins Meer geworfen hat.“

„Das ist doch verrückt!“, rief Ino aus. „Er lügt! Ich würde so etwas nie tun! Ich könnte gar nicht … Sakura, du glaubst mir, oder?“ Aber ihre Dienerin starrte sie nur fassungslos an. Ino heulte wütend auf. „Ihr glaubt doch nicht, was dieser Halsabschneider von sich gibt, oder?“
 

„Dann gib uns irgendein Gegenargument“, forderte Neji sie auf.

Ino biss die Zähne zusammen, dann lachte sie. „Kannst du haben. Du sagst, du bist die Seherin? Lüge! Du kannst nicht die Seherin sein – ich bin die Seherin! Außerdem könnte das jeder behaupten!“ Ihr Lachen klang nicht echt, und sie sprach schneller als sonst. Auf Kleinigkeiten zu hören brachte tatsächlich viel.

„Stimmt“, beharrte Neji. „Aber du nicht, nicht in dieser Situation. Es klingt nach einer billigen Ausflucht, meinst du nicht?“

Ino bedachte ihn mit einem funkelnden Blick. Neji hatte sie tatsächlich alle überrumpelt – aber es stimmte auch, gerade deswegen konnte er auch jeden beschuldigen, selbst eine andere Seherin. Allerdings würde diese Taktik nur ein einziges Mal funktionieren.

Zu diesem Schluss schien auch Ino zu kommen. „Also gut, machen wir einen Kompromiss“, sagte sie.

„Du willst nur deinen Hals aus der Schlinge reden“, kommentierte Sasuke.

„Keineswegs. Sphinx?“

„Bitte?“

„Wir müssen nicht unbedingt jemanden lynchen, oder? Es kann ja auch vorkommen, dass wir zu keiner Entscheidung kommen, richtig?“

„Das stimmt. Wenn das der Fall ist, lasse ich euch wieder schlafen. Die Nacht wartet nicht auf euch.“ Aus Sphinx‘ Miene ließ sich nichts herauslesen, das auf die wahre Identität der Werwölfe oder auch nur einen Gemütszustand hindeutete. Sie war so unbewegt wie die seiner ägyptischen Namensschwester.

„Also, folgender Vorschlag“, sagte Ino. „Wir lynchen heute niemanden. Ich biete mich gerne als Opfer an, wenn wir dadurch die Werwölfe enttarnen können und Punkte bekommen. Aber ich will, dass ihr einen Tag wartet, ja? In der Nacht wird wieder jemand sterben. Wenn Neji zu den Dorfbewohnern hält, wird er sich doch sicher auch in Gefahr begeben, oder?“

Neji runzelte die Stirn, sagte aber nichts.

„Ich kann dein verzweifeltes Gejammer nicht mehr hören“, sagte Tayuya. „Ich bin dafür, wir bringen sie gleich um.“

„Es ist kein verzweifeltes Gejammer!“, widersprach Ino heftig. „Es ist vernünftig! Lasst mich ausreden, wenn ihr keine Werwölfe seid.“ Sie ignorierte Tayuyas Gähnen und fuhr fort. „Die Werwölfe werden die Seherin so schnell wie möglich beseitigen wollen. Wenn Neji in der kommenden Nacht stirbt, ist es klar, dass er kein Werwolf ist. In dem Fall könnt ihr ihm glauben, dass er die Seherin ist. Dann lasse ich mich morgen freiwillig lynchen, einverstanden? Wenn Neji aber überlebt, ist er ein Werwolf, der sich nur als Seherin ausgebeben hat. Ich werde in der Nacht nachschauen, um das zu überprüfen. Neji gegen mich, was sagt ihr?“ Sie sah gewinnend in die Runde.

„Netter Versuch“, schnaubte Sasuke. „Nur werden die Werwölfe Neji auf diese Vereinbarung hin auf keinen Fall umbringen.“

„Ich bleibe dabei, ich beschuldige Ino“, sagte Neji fest.

„Ich auch, damit sie Ruhe gibt“, murmelte Tayuya grinsend.

„Du hast keine Ahnung, worum es in diesem Spiel geht, oder?“, fauchte Ino sie an.

„Zwei Spieler haben jemanden zum Lynchen nominiert“, sagte Sphinx. „Bürgermeister, führ die Abstimmung durch.“

„Leute, seid vernünftig! Ich war schon beim letzten Spiel Werwolf – wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich es jetzt wieder bin?“, rief Ino.

„Gleich hoch, statistisch gesehen“, sagte Sasuke.

„Wie schade“, meinte Tayuya hämisch.

„Also gut, wer ist dafür, dass Ino gelyncht wird? Auf drei – Daumen runter. Wer will, dass sie weiterlebt – Daumen hoch“, sagte Kimimaro. „Eins, zwei – drei.“

Vierzehn Daumen wurden gezückt, Inos eingeschlossen. Die meisten deuteten nach unten. Tod, wie schon im alten Rom. Ino seufzte genervt auf.
 

„Was ist mit euch? Ihr glaubt doch nicht wirklich …?“ Die Worte blieben Ino im Hals stecken, oder sie schauspielerte besonders gut, als die anderen einen Schritt von ihr  zurücktraten. Nur Sakura blieb unschlüssig stehen.

„Gut“, sagte Tayuya. „Hätten wir das geklärt.“ Sie hob ihre Pistole. Ein Knall durchbrach das Wellenrauschen, und Ino stürzte mit einem blutsprühenden Loch im Kopf in den Sand. „Danke, mein Großer“, sagte die Piratenbraut zu Neji und tätschelte ihm den Kopf. „Ich konnte sie eh nicht leiden.“

Neji selbst war wie erstarrt, genauso wie Naruto und die meisten anderen. Naruto spürte Galle in sich hochsteigen, als sich Inos Blut durch den Sand fraß. Das hier waren Piraten, rief er sich Erinnerung. Wie hatte er nur eine naive Sekunde lang glauben können, sie würden alles einfach bereden können?

Nach Sekunden stieß Sakura einen Schrei aus. „Du kleine Piratenhure!“ Mit geballten Fäusten stürzte sie sich auf Tayuya, die sich völlig überrascht mit ihrer leergeschossenen Pistole zu Boden reißen ließ. „Ino war meine Freundin! Sie war ein herzensguter Mensch! Ihr hattet keine Beweise, gar nichts!“ Bei jedem Satz fuhr ihre Faust herab.

Sakon und der Dicke stürzten zu den beiden und rissen Sakura grob von der Piratin herunter. „Hör auf zu träumen, Kleine!“ Tayuya blutete aus der Nase, und zwischen ihren Fingern linsten Büschel von Sakuras Haar hervor. „Das hier ist eine gottverlassene Insel ohne Gesetze, und wir sind nicht die königliche Marine! Wir geben einen verdammten Scheiß auf Beweise und herzensgute Menschen! Wenn uns jemand krumm kommt, brechen wir ihn mittendurch, kapiert? Lass sie los, Jiroubou.“

Der Dicke nahm seine Pranken von Sakura, und diesmal versetzte Tayuya ihr einen Faustschlag, der sie in den Sand plumpsen ließ. Bitterböse starrte sie zu der Piratin empor. Naruto machte einen Schritt, um ihr zu helfen, spürte aber eine Hand, die ihn festhielt. Er drehte sich verärgert um und erblickte Neji, der stumm den Kopf schüttelte.

„Pass also lieber auf, dass du mir nicht auch krumm kommst, verstanden?“, schimpfte Tayuya und spuckte Blut aus.

„Das reicht, Tayuya“, sagte Kimimaro und erhob sich schwerfällig. Es sah aus, als bereite ihm irgendetwas Schmerzen. „Der Grund, warum wir euch so genau aushorchen, ist folgender. Wir suchen etwas auf dieser Insel, und wir nehmen an, dass wir nicht die Einzigen sind. Und da das, was wir suchen, keine Kleinigkeit ist, haben wir den starken Verdacht, dass es eine andere Piratenbande auch darauf abgesehen hat. Und die Piraten, die wir meinen, agieren mitunter so, wie es eure Freundin getan hat. Es war in eurem eigenen Interesse, dass wir sie getötet haben“, behauptete er.

Naruto spürte zum wiederholten Male heute den Kloß in seinem Hals. Er fühlte sich fast so schwer und unangenehm an wie die Karte, die er nah an der Haut in seinem Hemd versteckt trug und die die Piraten zum Glück nicht gefunden hatten.

Tayuya lud ihre Pistole nach. „Genau so ist es. Und wir mögen es nicht, wenn uns jemand krumm kommt. Ich hab reichlich Munition, und ich bin gerade in der Stimmung zum Töten, also spuckt verdammt nochmal endlich eure schmutzigen Geheimnisse aus, oder ich mache direkt mit dem Löcherschießen weiter!“
 

„Damit das Spiel strategischer wird, werde ich es euch dieses Mal sagen, wenn ihr erfolgreich einen Werwolf gelyncht habt“, erklärte Sphinx. Die anderen spannten sich an. „So wie jetzt“, fügte er lächelnd hinzu.

Naruto seufzte erleichtert auf. Dann fehlte nur noch einer.

„Der Vollständigkeit halber: Kakashi war kein Werwolf“, fügte Sphinx hinzu.

Ino brummte irgendwas und reichte ihm ihre Karte.

„Bist du sauer, weil du ständig ein Werwolf bist?“, frage Kiba neckisch. „Sowas ist natürlich Mist. Die meisten Punkte kriegen schließlich die Dorfbewohner.“

„Nimm’s nicht so schwer“, sagte Tenten. „Letztes Mal warst du die einzige Überlebende.“

Ino seufzte. „Du hast ja recht. Viel Glück noch.“

Nachdem sie zu Kakashi ins Wartezimmer gegangen war und Sphinx ihr nachgerufen hatte, dass jedweder Informationsaustausch zwischen ihnen beiden streng verboten war, sagte Naruto: „Gut gemacht, Neji. War ein starker Zug – wenn du wirklich die Seherin bist.“

„Ja, wenn“, murmelte Sakon. „Ich kauf ihm das nicht ab.“

Weil du Neji nicht kennst, hätte Naruto beinahe gesagt. Neji hatte ziemlich fest geklungen. Und aufrichtig. Naruto traute ihm nicht zu, so sehr zu schauspielern – zumindest nicht ganz. „Ich bin überzeugt, dass es stimmt“, sagte er, um die anderen künftig davon abzuhalten, ihn zu lynchen. „Sag uns einfach weiterhin, wer ein Wolf ist und wer nicht. Es sollte jetzt schließlich nur mehr einen geben. Wir müssen dich nur irgendwie durch die kommenden Nächte bringen.“

Neji lächelte, schwach und unglücklich.

„Der Leibwächter“, sagte Kimimaro, der sich die Regelkarte mit den Fähigkeiten durchlas. „Er hat die Fähigkeit, einen Spieler in der Nacht zu beschützen. Nur nicht zweimal hintereinander denselben.“

„Dann muss der Leibwächter in der nächsten Nacht Neji beschützen“, sagte Naruto. „Es gibt nur noch einen Werwolf, wenn wir den erwischen, haben wir gewonnen!“

Ein leises Hüsteln kündigte an, dass Sphinx die Dämmerung rufen wollte.
 

Den Rest des Vormittags durften die Schiffbrüchigen unter wachsamen Augen und Pistolenläufen ihre Ziele, ihre Vergangenheit und ihren Beruf darlegen – und schließlich auch ihre Namen. Neji erzählte von seiner Arbeit an der Akademie, Tenten gab zu, mit Waffen zu handeln. Naruto verstand nicht, warum sie zuvor so ein Aufhebens darum gemacht hatte; sie schien den Piraten von allen am meisten zu bieten zu haben.

Sakura wiederholte nicht, was sie gesagt hatte, aber sie wurde nicht erneut gefragt. Der blonde Reisende stellte sich als Deidara vor, und als Abenteurer, Künstler und Kunstkenner. Anscheinend hatte ihm jemand ein wertvolles Sammlerstück – was immer es sein mochte – versprochen, wenn er diese Reise mitmachte und ein Auge auf die Vorkommnisse an Bord der Vieja Gloria warf. Wer sein Auftraggeber war, wusste er angeblich nicht. Sasuke kam mit einer ebenso fadenscheinigen Ausrede durch: Er wäre einfach ein Abenteurer, der die Welt sehen und zufällig mit dieser Insel beginnen wollte. Als es an Naruto war, sich vorzustellen, schluckte er. Fieberhaft hatte er über eine Ausrede nachgegrübelt. Sakura hatte einen guten Vorwand gehabt, und sie wusste schließlich auch Bescheid … aber warum hätte er diese Reise antreten sollen? Abenteuerlust? Dieses Thema schien verbraucht.

Die Blicke der Piraten wurden bohrend. Schweißtropfen bahnten sich ihren Weg durch Narutos sandiges Gesicht. „Ich bin … fortgelaufen. Ich heiße Naruto.“

„Fortgelaufen? Aus dem Kerker? So siehst du mir nicht aus“, stellte sogar der eher schweigsame Jiroubou fest.

„Nein, von Zuhause. Ich will, wisst ihr, mein Traum ist es …“ Ach, es spielte keine Rolle mehr. Er fühlte sich bereits jetzt wie bis auf die Haut ausgezogen. „Ich möchte einmal der Gouverneur von Port Fronda werden“, platzte er heraus.

Die Piraten starrten ihn einen Moment an. Dann begannen sie schallend zu lachen. „In Ordnung“, krächzte Sakon und hielt sich den Bauch. „Der Witz ist so gut, dass wir dich damit durchkommen lassen.“

„Das ist kein Witz!“ Naruto fühlte sich in seiner Ehre gekränkt, doch er war längst darüber hinaus, wegen solcher Kleinigkeiten zu erröten. „Ich werde eines Tages Gouverneur sein, ob ihr’s glaubt oder nicht! Ich werde mein Glück in der Ferne machen und als reicher Mann zurückkommen! In dieser Welt kann man sich Respekt nur mit Geld erkaufen, und wenn ich genügend habe und mich beweisen kann, kann ich bis an die Spitze klettern!“

„Lass mich raten.“ Tayuya wischte sich eine Träne aus den Augen. „Die feine Dame, die ich gerade abgeknallt habe, war in Wirklichkeit mit dir verlobt, und du wolltest dich in irgendeine reiche Familie vögeln?“

„Nein, ich …“ Naruto verstummte. Er hatte tatsächlich darüber nachgedacht, als reicher Mann um die Hand einer ebenso reichen Frau anzuhalten. Das Regierungssystem in Port Fronda orientierte sich sehr an der Krone. Es gab nur zwei Möglichkeiten, es in der Politik zu etwas zu bringen: mit blauem Blut geboren zu werden, oder blaues Blut zu heiraten. Naruto hatte wenig Erfahrung mit adligen Damen, aber er stellte sie sich schrecklich langweilig vor, und wenn er ehrlich zu sich selbst war, hielt er zum Beispiel Sakura für viel erstrebenswerter, aber noch war er nicht in einer Position, in der er sich darüber den Kopf zerbrechen musste. Erst das Geld, dann alles weitere. Konnte es ihm jemand übelnehmen, dass er an die Spitze wollte? Er tat es mit ehrlichen Motiven, und wenn diese Reise nach Plan gegangen wäre, hätte er dabei niemandem geschadet. „Vielleicht“, sagte er patzig.

„Du bist also auf Geld aus, Naruto?“, fragte Kimimaro.

Am liebsten hätte er sich auf die Zunge gebissen. Er war zu emotional geworden und hatte verraten, was er eigentlich für sich behalten wollte. „Wer nicht?“

„Da du hierhergekommen bist, weißt du auch bestimmt, dass auf dieser Insel ein Schatz vergraben sein soll?“

Verfluchter Mist!

Die anderen rissen die Augen auf, starrten den Kapitän ungläubig oder erfreut an. Naruto achtete kaum auf ihre Reaktion. Er konnte spüren, wie ein Schweißtropfen sein Kinn verließ und den trockenen Sand befeuchtete. „Nein“, sagte er heiser und unglaubwürdig.

„Nun, jetzt weißt du es.“ Kimimaro hustete und stemmte sich wieder in die Höhe. Diesmal dauerte es noch länger. „Diejenigen von euch, die gelogen haben, werden es bereuen. Die anderen sind keine Gefahr für uns. Tut, was wir sagen, und ihr kommt mit dem Leben davon.“

Wieder hustete er. Sakon trat auf ihn zu, doch Kimimaro stieß ihn weg. „Ihr habt kein Schiff, mit dem ihr entkommen könntet. Vergesst das nicht. Die einzige Möglichkeit, hier wegzukommen, ist, für uns zu arbeiten. Wir bringen euch ein wenig Proviant und Werkzeug von unserem Schiff, außerdem eine Karte. Ihr werdet brav buddeln und uns den Schatz bringen.“ Sein nächster Hustenanfall schien kein Ende nehmen zu wollen.

„Ihr habt es gehört, milchblütiges Pack“, sagte Sakon laut. „Das ist soweit alles. Jiroubou, Kidoumaru, ihr passt auf, dass sie keine Dummheiten anstellen. Wir gehen zurück zum Schiff und holen alles Nötige.“

Er hatte noch nicht ausgesprochen, als Kimimaro schon mit weit ausholenden Schritten losstapfte. Tayuya und Sakon sammelten die konfiszierten Waffen ein und liefen ihm nach.
 

Während sie warteten, ließen sich die Gefangenen in den Sand nieder. Er war weich, und das Sitzen, nachdem sie in Reih und Glied aufgefädelt gewesen waren, war herrlich. Dann glitt Narutos Blick zu Inos Leiche, dann zu Kakashis, und ihn schauderte. So hatte er sich dieses Abenteuer gewiss nicht vorgestellt.

„Danke, dass du mich vorhin zurückgehalten hast“, flüsterte er Neji zu, als er glaubte, dass ihre Bewacher nicht hinhörten. „Ich glaube, ich hätte etwas ziemlich Dummes getan.“

„Keine Ursache.“ Nejis Blick war stets leer, doch diesmal wirkte er noch trostloser, als schämte er sich dafür, Ino an den Pranger gestellt zu haben. „Sie haben Waffen. Auch wenn es uns nicht gefällt, wir müssen uns wohl oder übel gefallen lassen, was sie tun.“

Naruto nickte zerknirscht. Er hasste solche Gedankengänge, aber an ihrer misslichen Lage gab es nichts zu rütteln. „Du hast eine ziemlich gute Beobachtungsgabe. Ich habe nicht mehr gewusst, dass Inos Kleid nicht zerrissen war, als wir uns an Land gerettet haben.“

Neji sah ihn an, als versuchte er zu beurteilen, ob Naruto eine versteckte Anschuldigung herüberbringen wollte. Dann wurde seine Miene milde. „Ich muss in meinem Beruf einfach genau hinsehen.“

„Aber normalerweise siehst du dir Dreck und Mücken an.“

Neji besaß offenbar wenig Sinn für Humor. „Ich tue mehr als das“, meinte er beleidigt.

„Kannst du deine gute Beobachtungsgabe vielleicht weiterhin einsetzen?“, fragte Tenten, die das Gespräch offenbar mitangehört hatte. Sie sah besorgt aus – verständlich, in ihrer Situation, aber da lauerte noch etwas anderes in ihren dunklen Augen.

„Sicher, aber wozu?“

„Die anderen Piraten, von denen Kimimaro gesprochen hat.“ Tenten strich über ihren Oberarm, als wollte sie eine Gänsehaut vertreiben. „Ich glaube, er hat die Wolfspiraten gemeint.“

Naruto runzelte die Stirn, nicht sicher, was sie meinte. „Meinst du, ein drittes Schiff wird hier anlegen wollen?“

„Sie brauchen kein Schiff. Ich hab euch doch erzählt, dass sie ohne Flagge segeln.“ Auch Sakura und Deidara drehten sich nun interessiert zu ihnen um. Sasuke blieb teilnahmslos mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen sitzen.

„Selbst ohne Flagge müssen sie irgendwie übers Meer kommen.“ Worauf wollte diese Frau hinaus?

„Das tun sie auch. Es heißt, dass sich die Piraten immer an Bord der Schiffe schleichen, von denen sie sich Beute versprechen. Wenn es hier wirklich einen Schatz gibt und selbst der Knochenmann glaubt, dass sie es darauf abgesehen haben …“

„Du meinst, auf unserem Schiff sind Piraten gesegelt?“, platzte Kiba heraus. „Spinnst du? Die anderen sind die Piraten, nicht wir!“

„Was schwatzt ihr da? Gebt Ruhe!“, rief Kidoumaru. Er und Jiroubou hatten sich ein wenig abseits niedergelassen, ihre Waffen auf dem Schoß, und spielten ein Würfelspiel auf einem Holzbrett.

Die Gefangenen duckten sich, als Tenten mit gesenkter Stimme einräumte: „Ich sage ja nicht, dass von denen nicht auch jemand ein Wolf sein kann. Sie planen große Dinge immer schon lange im Voraus, heißt es. Und wenn ich ein Wolfspirat wäre, würde ich gleichzeitig auch bei einer echten Piratencrew anheuern. Doppelte Aussichten, den eigenen Willen durchzusetzen, meint ihr nicht?“

„Das sind doch Ammenmärchen“, sagte Deidara und gähnte. „Sehen wir lieber zu, dass wir diesen Schatz finden und uns die lieben Piraten wieder nachhause bringen.“

„Weil du diesen Schatz natürlich überhaupt nicht attraktiv findest, Abenteurer.“ Sakura musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen.

„Stimmt. Glitzerndes Zeug gibt es überall. Mit wahrer Kunst kann sich nicht mal Gold messen, hm.“

„Es ist besser, wir nehmen an, dass es stimmt“, beharrte Tenten.

„Das heißt aber auch, dass wir uns gegenseitig verdächtigen sollen, und ob das so gut ist …“ Naruto ließ die Frage in der heißen Mittagsluft hängen.

„Wie viele Leute hat denn die Wolfs-Crew?“, fragte Lee. „Oder weiß man das nicht?“

„In den Erzählungen sind es nie mehr als vier. Aber es wurde noch kein Einziger überführt. Wenn sie zuschlagen, setzen sie sich meist Wolfsmasken auf, damit sie unerkannt bleiben“, erzählte Tenten.

„Du bist ja erstaunlich gut informiert“, bemerkte Deidara.

„Weil erstaunlich viele erstaunlich zwielichtige Gestalten ihre Waffen bei mir kaufen“, gab sie zurück.

„Und das kannst du mit deinem Gewissen vereinbaren?“ Er winkte ab, als sie zu einer Antwort ansetzte. „Lass es gut sein. Mir ist es egal. Ich bin auch nicht die Ehrlichkeit in Person, hm. Die königlichen Gesetze sind zum Teil einfach lächerlich.“

Da stimmte Naruto ihm zu. Es herrschten einige Missstände, vor allem in den ärmeren Bevölkerungsschichten. Das war mit ein Grund, warum ihn der Gouverneursposten lockte.
 

Zu Mittag kamen Sakon und Tayuya zurück, ohne die Begleitung ihres Kapitäns. Sie brachten Spaten und Äxte, schimmliges Brot und ein paar Decken. Für Piraten war das vielleicht eine seltene Geste der Großzügigkeit, doch Naruto verspürte nach dem Seegang gestern und den Leichen heute keinen Hunger.

Tayuya scheuchte Jiroubou und Kidoumaru auf und beredete etwas mit ihnen, das Naruto nicht verstand. Sakon gab indessen Anweisungen. „Hier habt ihr die Karte. Gebt euch Mühe und bringt uns den Schatz. Unsere Vorräte wären schon knapp genug, wenn wir euch nicht durchfüttern müssten. Sobald ihr weniger wert werdet als unser Essen, war’s das. Verstanden?“ Er warf eine hölzerne Röhre auf den Haufen, den ihre Ausrüstung bildete. „Und wenn ich irgendeine Axt zu sehr in unserer Richtung sehe, ebenfalls. Kidoumaru passt auf euch auf. Schlafen werdet ihr hier am Strand. Die Decken genügen ja wohl.“

„Wieso muss ich den Aufpasser spielen?“, beschwerte sich Kidoumaru.

„Wer von euch hat denn euer kleines Würfelspiel verloren, wenn ich fragen darf?“ Tayuya grinste.

„Ich“, murmelte der braungebrannte Pirat zerknirscht.

„Noch Fragen?“

Kiba hatte bereits einen Spaten aufgehoben und rammte ihn in den Sand. „Ihr glaubt also wirklich, wir arbeiten für Piratenpack? Einfach so?“

„Nein“, antwortete Sakon, „nicht einfach so. Wenn ihr brav seid, schneiden wir euch nicht die Kehlen durch. Reicht das als Anreiz?“

„Das werdet ihr bereuen“, sagte Sasuke ruhig.

„Ich hab jetzt schon Angst. Kidoumaru, sieh zu, dass der Milchbubi hier ordentlich drankommt. Jiroubou, wir gehen zurück.“

„Mag es dein Kapitän, wenn du dich so als Anführer aufspielst?“, gab ihm Tenten noch mit auf den Weg. Naruto hoffte, dass die anderen bald den Mund hielten. Auch ihm schmeckte es nicht, sich den Piraten unterwerfen zu müssen – Himmel, sein Traum war gerade geplatzt! –, aber aufmüpfig zu werden, nur weil sie noch nicht getötet worden waren, war sicher eine dumme Idee.

Tayuya handelte auch sofort und nahm zwei der Brote von dem Haufen. „Wie es aussieht, gibt es nicht genug zu essen für jeden von euch“, verkündete sie. „Bedankt euch bei Tenten. Ihr solltet also gut überlegen, wer was abbekommt und wer nicht.“

„Du elende …“, knurrte Kiba und ballte die Fäuste.

„Ja? Was?“ Tayuya trat ganz nah an ihn heran und grinste ihm ins Gesicht. „Willst du mir was sagen?“

„Kiba“, flüsterte Neji beschwörend. Deidara seufzte.

Schließlich senkte Kakashis ehemaliger Maat den Blick.

„Na also.“ Tayuya stieß ihn vor die Brust, was ihn taumeln ließ, und drehte sich um. „Hat noch jemand Beschwerden?“

„Komm endlich, es ist heiß in der Sonne“, knurrte Sakon.

„Hast du Angst, deinen Teint zu ruinieren?“

Drei der Piraten zogen ab, nur der raue Kidoumaru blieb zurück. „Dann schultert mal schön euer Werkzeug. Wir marschieren los.“

Naruto wurde mit der Karte betraut. Seufzend erkannte er, dass es dieselbe war, über der Sakura und er vor über drei Wochen in dieser schmierigen Kneipe die Köpfe zusammengesteckt und ihre Reise geplant hatten. Er selbst hatte seine Karte einem alten, senilen Seemann abgekauft, der beständig etwas von Flüchen und Meuterei gestammelt hatte. Wie waren wohl die Piraten daran gekommen?

Die Mitte der Insel war ein paradiesischer Wald aus Palmen und Felsen. Sogar an einer natürlichen Quelle mit Trinkwasser kamen sie vorbei. Wäre dies hier ein gewöhnlicher Urlaub gewesen, Naruto hätte sich keine schönere Insel vorstellen können.

Riesige, hellgrüne Farnblätter erschwerten das Vorankommen. Kidoumaru hatte als Einziger einen Säbel bei sich, um den Weg freizuhacken, doch er ging als Letzter. Die anderen mit ihren Spaten und Äxten taten sich eher schwer dabei.

Sie würden graben müssen, das war klar. Um bei Kräften zu bleiben, kostete Naruto von dem Brot. Es war eklig weich, mit Schimmel so dick wie eine Butterschicht.

„Halt“, sagte Sasuke plötzlich, der zuvorderst ging. Ihr Gänsemarsch kam zum Stehen.

„Wir müssen tiefer hinein“, sagte Naruto und deutete auf die Karte. Er ging als Zweiter.

„Nicht, wenn es vor uns vor Schlangen nur so wimmelt.“

„Schlangen?“, fragte Neji.

„Ich sehe keine Schlangen“, murmelte Naruto und strengte seine Augen an. Vor ihm lag nur ein Meer aus Farn und anderem Grünzeug – allerdings wäre dies auch ein gutes Versteck für allerlei Kriechtier.

„Da vorne. Und da.“ Als Sasuke mit seinem Spaten ausholte, um in die Richtung zu zeigen, stieß er Naruto den Stiel in die Rippen. Er verstand.

„Oh mein Gott“, sagte er laut. „Die kenne ich, die sind giftig.“

„Wollt ihr mir eine Pause abluchsen, oder was?“, fragte Kidoumaru, der immer noch schlecht gelaunt war. „Weiter, oder ihr seid tot!“ Er trug gleich zwei Pistolen und hatte noch eine Muskete auf den Rücken geschnallt. Offenbar traute er es sich damit zu, acht Personen gleichzeitig zu bewachen. Die ersten beiden, die sich sträubten, würde es garantiert erwischen, und niemand wollte den Anfang machen.

„Das sind wir auch, wenn wir weiter gehen“, sagte Sasuke unbeeindruckt. „Wir brauchen deinen Säbel.“

„Bist du noch ganz richtig im Kopf?“ Kidoumaru lachte nur.

„Dann deine Pistole. Ein Schuss verjagt sie vielleicht.“

„Wie wär’s dann, wenn der Schuss durch dich geht?“

Naruto machte plötzlich schreiend einen Satz zurück und prallte gegen Lee. „Sie ist mich angesprungen! Passt auf!“

Auch Sasuke wich zur Seite. Sakura verstand und spielte mit. „Schlangen!“, kreischte sie, warf ihre Schaufel zu Boden und stürmte Hals über Kopf davon. Ihr Fuß verfing sich in einer Schlingpflanze, und ihr Sturz ließ ihre Flucht noch echter wirken. Auf allen vieren krabbelte sie davon.

„He! Zurück mit dir!“, brüllte Kidoumaru, schoss aber nicht. „In die Reihe, ihr alle! Macht euch nicht ins Hemd!“

Naruto rempelte auch noch Neji an. „Fall um“, flüsterte er. Und Neji fiel. Naruto begann auf einem Bein herumzuhopsen. „Ahh! Sie haben mich gebissen! Hilfe!“

„Verflucht, was seid ihr nur für Memmen!“ Kidoumaru bahnte sich einen Weg an Tenten, Deidara und Kiba vorbei und trat neben Sasuke, die Pistolen erhoben. Seine Augen suchten den Waldboden ab. „Ich sehe keine …“

Sasukes Spaten beendete seinen Satz. Mit einem blechernen Klonken traf er Kidoumaru am Hinterkopf. Leise stöhnend sank der Pirat in die Farnschicht.

„Gute Arbeit“, kommentierte Deidara. „Ein wenig lauter, und ihr hättet die halbe Insel zusammengeschrien.“

„Solange es nicht die Hälfte ist, auf der die Piraten sind, kann ich damit leben.“ Sasuke ließ den Spaten sinken und nahm Kidoumaru die Pistolen ab. Eine drückte er Naruto in die Hand. Kiba nahm die Muskete.

„Töten wir ihn?“, fragte Deidara, während die anderen den Bewusstlosen nach Messern und Nahrung durchsuchten.

„Könnten wir“, meinte Sasuke.

„Wartet“, hielt ihn Naruto zurück. „Es sind heute schon genug gestorben, findet ihr nicht?“

„Er ist mit dran schuld.“ Sasuke zuckte mit den Schultern.

„Ich finde auch, dass schon genug Blut geflossen ist. Vielleicht kann er uns ja sogar noch helfen“, warf Neji ein. Gut, dass wenigstens einer vernünftig war. „Er weiß, wo ihr Schiff vor Anker liegt. Vielleicht können wir ihn auch als Geisel nehmen.“

„Es sind Piraten. Das wird die nicht die Bohne interessieren“, erinnerte ihn Kiba.

„Auf einen Versuch sollten wir es ankommen lassen.“

„Also schön“, sagte Sasuke. „Wir haben nicht viel Zeit. Diejenigen, die ihn unbedingt leben lassen wollen, dürfen ihn tragen.“

Sie hatten kein richtiges Seil, also fesselten sie Kidoumarus Hände und Beine mit der Schnur, die seine Hosen hielt, und knebelten ihn mit einem Stück Stoff. Naruto, Lee und Neji teilten sich sein Gewicht und wuchteten ihn in die Höhe. „Wohin sollen wir denn gehen?“, ächzte Naruto.

„Drei Feuerwaffen sind zu wenig“, meinte Tenten. „Die Piraten haben sicher noch Messer und Macheten, tonnenweise Schießpulver und außerdem mehr Erfahrung im Töten als wir.“

„Wir gehen zurück zum Strand“, beschloss Sasuke. „Vielleicht ist noch was von unserem Schiff übrig. Ich habe Pistolen und Munition dort gelassen, als wir über Bord gesprungen sind. Wenn wir Glück haben, wurden sie irgendwo an Land gespült oder schwimmen zwischen den Felsen.“

„Du wirst mir langsam unheimlich, wirklich“, murmelte Naruto.

„Das Pulver ist sicherlich nass geworden“, gab Neji zu bedenken.

„Hört mit der Schwarzmalerei auf.“ Deidara war schon auf halbem Weg durch den Wald und drehte sich ungeduldig um. „Was für eine andere Wahl haben wir? Ich schufte sicher nicht für Piraten, hm. Außerdem hab ich auch ein paar Sachen auf der Vieja Gloria zurücklassen müssen.“
 

Sie folgten unbemerkt dem Weg zurück. Spaten und Äxte hatten sie mitgenommen, man konnte ja nie wissen. Der blutbefleckte Strand war verlassen bis auf die beiden Leichen, die immer noch dort lagen. Naruto zwang sich, nicht hinzusehen, aber Sakura starrte genau.

Die Wellen rauschten, aber es waren kaum Felsen an dieser Stelle. Sie setzten ihre Geisel ab, und Deidara erklärte sich bereit, nach draußen zu schwimmen. Nach kurzer Zeit sahen sie ihn auf einen der Felsen klettern, die wie abgefaulte Zahnstümpfe aussahen, schwarz und nass. Er sah sich um, dann machte er sich auf eine halsbrecherische Reise über die Nachbarfelsen, wobei er immer wieder ins Wasser zurückrutschte. Hinter einem gewaltigen steinernen Monster, hoch wie ein Haus, geriet er außer Sicht.

„Vielleicht gibt es dort in diesem Felsen eine Höhle. Da wären wir einigermaßen sicher“, überlegte Neji.

„Bis uns die Vorräte ausgehen“, sagte Sakura sarkastisch. „Die sich auf genau sieben Brote und die paar harten Würste von Kidoumaru belaufen.“

Jener regte sich soeben stöhnend. Sasuke schickte ihn mit einem heftigen Tritt zurück ins Reich der Träume.

Nach einer Weile tauchte Deidara prustend aus der Gischt zwischen den Felsen auf. Naruto hatte gerade begonnen, sich Sorgen zu machen. Der Abenteurer ließ sich von den Wellen an Land treiben. „Gute Nachrichten.“ Tropfend hockte er sich in den Sand und wrang sein langes Haar aus. „Ihr werdet’s nicht glauben. Unser Schiff hat’s überlebt. Sieht richtig hübsch aus.“

„Was hast du gesagt?“, fragte Naruto fassungslos.
 

Es gab keinen einfachen Weg über die Felsen, sie alle wurden nass und von den Wellen ordentlich durchgeschüttelt und gegen das Gestein gedrückt, und es war verteufelt schwierig, Kidoumaru auch noch mit sich zu schleppen. Als die Vieja Gloria schließlich in Sicht kam – Naruto hatte wirklich daran gezweifelt – wusste er nicht, ob er lachen oder weinen sollte.

Nichts war von ihrem Stolz geblieben. Der Schoner war nicht mehr als ein Wrack, das nur nicht gesunken war, weil es sich zwischen den Felsen verkeilt hatte, regelrecht davon aufgespießt worden war. Die Wellen brachen sich an einem Rumpf, der mehr Lecks als Holz aufwies. Selbst im Tod hatte die Vieja Gloria noch Schlagseite; der zersplitterte Mast tauchte über die zerstörte Reling hinweg ins Wasser, die Segelfetzen daran blähten sich von Zeit zu Zeit, als versuchte dieses verkrüppelte Schiff noch jetzt auf geradezu widernatürliche Art, weiterzusegeln.

„Die alte Dame hält wirklich ganz schön was aus“, sagte Kiba stolz.

„So alt ist sie gar nicht“, entgegnete Lee. „Sie ist jung ist kräftig, das hat sie davon abgehalten, zu sinken.“

Gestern Abend hatte es nicht danach ausgesehen. Der Seegang und das Rütteln und Krachen der Balken waren eine infernalische Botschaft gewesen wie von Davy Jones persönlich. Es war ein kleines Wunder, dass die Vieja Gloria nur zur Hälfte gesunken war. „Da soll noch einer sagen, diese Insel ist verflucht“, lächelte Naruto.

Neji und Tenten sahen ihn an, als hätte er das besser nicht sagen sollen.
 

Die See war viel rauer dort, wo das Schiff im Wasser vor sich hin vegetierte, und es war nicht einfach, an Bord zu kommen. Die Lecks waren groß genug, um hindurchzuschwimmen, aber die Wellen, die hineinschwappten, wirkten irgendwie zornig, und die geborstenen Balken hatten scharfe Kanten hinterlassen. Lee schaffte es irgendwie, über den gebrochenen Hauptmast hinaufzuklettern, und half den anderen dann mit Seilen nach oben. Eigentlich war diese tückische Kletterpartie eine gute Sache – so würden auch die Piraten ihre liebe Not haben, zu ihren Gefangenen zu gelangen.

Das Deck war kaum wiederzuerkennen, aber es hatte am wenigsten vom ganzen Schiff abbekommen. Schlimmer sah es darunter aus: Zerstörtes Holz hatte viele Kajüten miteinander verbunden. Der unterste Laderaum stand fast völlig unter Wasser, in Narutos Kabine und der Kapitänskajüte reichte es nur bis zu den Knöcheln. Bücher, Karten und Instrumente schwammen dort herum. Sie trugen alles ins Trockene, was ihnen irgendwie nützlich erschien.

Naruto fragte sich, wie sicher die Leiche der Vieja Gloria tatsächlich war. Wenn der Wind auffrischte oder besonders starke Wellen gegen den durchlöcherten Rumpf klatschten, ächzte und stöhnte das ganze Schiff, als hätte es Schmerzen. Jeder Schritt ließ die Planken knarren. Die Nacht würde höllisch werden, und es war bereits beschlossene Sache, dass sie sie hier verbringen würden.

Kidoumaru banden sie unter Deck fest. Er zappelte und zeterte durch den Knebel in seinem Mund. Dann trugen sie alle Vorräte zusammen, die noch genießbar waren, und aßen im Mannschaftsraum, der trocken und gerade groß genug war, sie alle aufzunehmen. Sakura, Naruto und Tenten hatten sich umgezogen und trugen nun wieder trockene Kleidung. Sasuke hatte eine neue Pistole aus seiner Kabine geholt, Deidara hatte sich ebenfalls bewaffnet und drückte auch Neji eine Waffe in die Hand – als Vertrauensbeweis, weil er die mörderische Lady enttarnt hatte, wie er sagte. Neji schien darüber eher unglücklich zu sein. Kidoumarus zweite Pistole bekam erst Lee, obwohl Tenten und Sakura sie beide verlangten. Lee schien eine gewisse Schwäche für Sakura zu haben, denn er reichte die Waffe großzügig an sie weiter.

Danach herrschte Schweigen, denn niemand hatte eine Idee, wie es weitergehen sollte. Sie brauchten das Piratenschiff, um von der Insel wegzukommen, so viel war jedem klar, und sie würden darum kämpfen müssen. Nichts davon brauchte ausgesprochen zu werden, und nichts davon behagte Naruto oder den meisten anderen. Dazu kam die schwache, hoffnungsvolle Stimme in ihm, die den Schatz noch nicht ganz aufgegeben hatte.

Als der Abend sich über die Vieja Gloria senkte, wurde die Stimmung immer angespannter, und alle waren mucksmäuschenstill. Spätestens jetzt würden die Piraten ihr Verschwinden bemerken und nach ihnen suchen. Das Schiff ließ sich besser verteidigen, als sie sich wünschen konnten, aber wenn sie es fanden und erneut mit Kanonen beschossen, waren sie erledigt.

Irgendwann legte sich auch die Anspannung ein wenig, als nichts passierte und die bleierne Müdigkeit sie einholte. „Ich werde Wache halten“, sagte Naruto, als Sakura zu gähnen begann.

„Ich auch. Aber nicht hier“, sagte Sasuke, der die ganze Zeit mit seiner Pistole gespielt hatte, in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. Er stand auf.

„Wo willst du hin?“

„In meine Kabine. Ich glaube nicht, dass die Piraten noch kommen werden.“

„Hier ist es aber sicherer!“, rief Naruto, doch Sasuke schnaubte nur spöttisch.

„Ach ja, das Leben eines einsamen Wolfes“, seufzte Deidara und streckte sich. „Ich verzieh mich auch. Das bisschen Wasser in meiner Kabine macht mir weniger aus als diese Hitze. Wir haben schon zum Sitzen kaum Platz hier. Alle können hier nicht schlafen.“

Da hatte er leider recht. Außerdem schickte es sich bestimmt nicht, die ungewaschene Mannschaft und diese zwielichtigen Abenteurer mit den Frauen in einem Raum schlafen zu lassen. Nach einer Weile verabschiedeten sich Tenten und Sakura tatsächlich und erklärten, Inos Passagierkabine benutzen zu wollen. Naruto blieb mit Neji, Kiba und Lee im Mannschaftsraum zurück. Sie sprachen noch lange, über die Geschehnisse des heutigen Tages, die ihnen noch in allen Knochen steckten, über die Piraten und über die Reise, dann über ihre Vergangenheit. Naruto lernte die anderen besser kennen und erfuhr, dass dies die erste gemeinsame Heuer der Matrosen war. Flüchtig gekannt hatten sie einander aber schon vorher.

Als die beiden bereits in ihren Hängematten schnarchten und Neji es sich auf dem Boden bequem gemacht hatte, blieb Naruto seufzend vor der Tür sitzen. Die Piraten würden kaum an Bord schleichen und sie im Schlaf erdolchen, oder? Naruto schätzte Leute wie diesen Sakon oder Tayuya eher so ein, dass sie mit lodernden Fackeln und heißem Pulvergestank auf das Schiff stürmen würden. Er beschloss, trotzdem wach zu bleiben.

Die Anstrengungen der letzten Tage und das flüchtige Gefühl von Sicherheit forderten jedoch gierig Tribut. Der Schlaf überfiel ihn genauso hinterhältig und plötzlich, wie Sasuke Kidoumaru hatte schlafen lassen.
 

- Schiffbruch, zweite Nacht -
 

„Kommen wir also endlich zur zweiten Nacht. Was wird wohl so alles hinter dem Schleier der Dunkelheit passieren?

Ihr kennt das Prozedere. Die Werwölfe erwachen und wählen ihr Opfer.“

Sakura öffnete die Augen, als Sphinx die Werwölfe rief. Es war ziemlich offensichtlich, wer heute Nacht sterben musste. Die Seherin war eine tückische Gefahr. Aber sowohl der Leibwächter als auch die Hexe konnten Neji retten. Es sei denn, sie glaubten nicht, dass er tatsächlich die Seherin war …

Ihre Augen glitten über die schlafenden Dorfbewohner. Die Seherin konnte pro Nacht nur einen Spieler ausspionieren. Die Chancen, dass er einen gewöhnlichen Dorfbewohner erwischte, waren ziemlich hoch. Und der Leibwächter konnte ihn nicht zweimal hintereinander beschützen.

Sakuras Blick blieb an einem Spieler haften, und sie gab Sphinx ein stummes Zeichen.

„Die Werwölfe haben gewählt und schlafen wieder ein. Ich rufe jetzt wieder nacheinander alle Dorfbewohner mit Spezialfähigkeiten auf. Lasst uns sehen, was der neue Morgen bringt.“
 

- Schiffbruch, zweiter Tag -
 

„Und der zweite Tag bricht heran. Wacht auf, liebe Dorfbewohner!“
 

Naruto schrak hoch, als die Tür aufgerissen wurde. Verschlafen tastete er nach seiner Pistole, fand sie im ersten Moment aber nicht. Verschwommen sah er Neji direkt vor sich stehen, schwer atmend. „Hoch mit euch!“, keuchte er. „Die Piraten sind …“

Er kam nicht dazu, auszusprechen. Ein Entermesser schob sich wie aus dem Nichts vor seine Kehle. „Ganz ruhig“, schnurrte seine Besitzerin Neji ins Ohr. Nasses rotes Haar klebte an ihrer Piratenkleidung. „Ich mag dich, also zwing mich nicht, an dir herumzuschnitzen.“

„W-was …“ Naruto kam so sehr schwankend auf die Beine, als machte das Schiff volle Fahrt. „Lee! Kiba!“, rief er und bekam endlich den Griff seiner Pistole zu fassen. Sie war ihm aus der Hand gerutscht. Ärgerlich stöhnend griff er danach.

„Lass sie lieber liegen, mein Sohn.“ Eine andere Pistole stieß neben Neji in den Mannschaftsraum. Sakon war neben Tayuya aufgetaucht. „Habt ihr geglaubt, ihr Landratten könntet euch vor uns verstecken? Was habt ihr mit Kidoumaru gemacht?“

In einem anderen Teil des Schiffes ertönte ein Schrei. „Jiroubou scheint eure Frauen gefunden zu haben“, grinste Sakon.

Kurz darauf hörte man auch Jiroubous Schrei, der einem dumpfen Schlag folgte. „Was macht der dämliche Fettsack da?“, zischte Tayuya.

„Halt die Schwerenöter in Schach“, befahl ihr Sakon. „Ich nehme mir diese Hälfte vor.“ Er deutete den Gang entlang.

Tayuya zog mit geübter Bewegung eine eigene Pistole und bedrohte Naruto in der Linken damit, noch während sie das Messer an Nejis Gurgel hielt. „Kommt, ihr ungewaschenen Bastarde. Was haltet ihr von einem kleinen Landspaziergang?“
 

Zuerst wurden sie an Deck gebracht. Die Piraten hatten Seile dabei. Davon, ihre Opfer frei arbeiten zu lassen, schienen sie nichts mehr zu halten. Jiroubou trug Tenten wie einen Kartoffelsack nach oben, die sich heftig wehrte. In der anderen Hand konnte der starke Pirat noch eine Waffe halten, mit der er Sakura vor sich her scheuchte. Sakon ließ Deidara und Sasuke antraben, mit zwei Pistolen bewaffnet und mit einem Messer zwischen den Zähnen. Im Schlaf überrascht zu werden hatte wohl keinem von ihnen viel Handlungsspielraum geboten. Wieder hatten die Piraten ihren Opfern sämtliche Waffen abgenommen.

Naruto hatte erwartet, ihren Kapitän an Deck anzutreffen, würdevoll und vor der aufgehenden Sonne wartend, aber Kimimaro war auch diesmal nicht dabei. Vielleicht war es im Gegenteil unter seiner Würde.

Die drei Piraten banden ihre Gefangenen aneinander und machten die Seile am Fockmast fest, der noch intakt war. Neji und Naruto banden sie direkt an den Mast, die anderen fädelten sie daneben auf. „Also“, sagte Sakon und spuckte sich das Messer gekonnt mit dem Griff voraus in die Hand. „Wir haben die halbe Nacht nach euch gesucht und keine Lust, auch noch den Rest von eurem halb verfaulten Schiff zu durchstöbern, daher werdet ihr uns brav sagen, wo Kidoumaru steckt.“

Zuerst schwiegen alle stur. Naruto konnte nicht glauben, dass sie schon wieder in die Hände dieser Halsabschneider geraten waren. Wäre er nur nicht eingeschlafen!

Als Tayuya mit einem vielsagenden Grinsen nähertrat und ihr Entermesser im ersten Licht der Morgensonne aufblitzen ließ, löste das Lees Zunge. Man könnte wohl auch sagen, er war in dem Moment der Vernünftigste von ihnen. „Er ist im Frachtraum. Direkt unter uns. Der, durch den der Mast verläuft.“

„Ah ja?“ Sakon hob die Augenbraue. „Jiroubou, geh nachsehen.“

„Das kannst du dir sparen!“, schallte eine Stimme von der Reling herüber. Naruto glaubte nicht recht zu sehen. Mit einem breiten Grinsen balancierte Kidoumaru über den umgestürzten Hauptmast. Wie war er entkommen – und wann?

„Kidoumaru, da bist du ja“, begrüßte ihn Sakon gespielt überschwänglich. „Hast wohl ein wenig Pause gemacht gestern, was?“

„Kann schon sein. Heute hab ich auf jeden Fall irre Lust, jemanden über die Planke zu schicken.“ Kidoumaru kam näher. „Was ist denn das? Habt ihr gemeutert oder was?“

Er deutete auf den Kapitänshut auf Sakons Kopf. Naruto war er bisher gar nicht wirklich aufgefallen – einen Piraten stellte man sich schließlich stets mit einem Hut mit gekreuzten Knochen und Schädel vor, aber in Kimimaros Mannschaft hatte er bisher tatsächlich nur einen einzigen gesehen.

„Von wegen“, schnaubte Sakon. „Stell dir vor, während du in diesem Wrack geschlafen hast, ist unser geliebter Kapitän von uns gegangen.“
 

„Das Opfer der heutigen Nacht ist Kimimaro. Der natürlich kein Wolf war.“

Während die anderen diese Nachricht höchstens milde überrascht hinnahmen, musste sich Sakura Mühe geben, ihre Miene zu versteinern. Falsch, das war falsch! Hatte Sphinx ihren Entschluss missinterpretiert? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen … Aber es war die falsche Person gestorben! Sphinx ließ sich nichts anmerken.

Die anderen diskutierten bereits darüber, wer es getan haben könnte, aber Sakuras Gedanken schlugen Purzelbäume. Ja, wer hatte es getan? Kimimaro war nicht durch die Werwölfe gestorben! Das war doch …

Es war nicht unmöglich. Was dachte sie da? Es gab genügend Spieler mit speziellen Fertigkeiten. Irgendjemand hatte das eigentliche Opfer gerettet, ganz einfach. Dabei hatte sie gedacht, dass der Leibwächter in dieser Nacht die Seherin beschützen würde, also Neji, und absichtlich jemand anderen gewählt … Ein Zufall? Oder hatte die Hexe ihre Finger im Spiel?

„Schade, unser Bürgermeister ist gestorben“, sagte Sphinx. „Die Neuen haben aber auch ein Pech. Kimimaro, als kleiner Trost darfst du die Bürgermeisterkarte einem Spieler deiner Wahl weitergeben.“ Er lächelte. „Übrigens, ihr werdet es schon vermutet haben, dass Bürgermeister oft nicht sehr geschätzt sind unter den Werwölfen. So manche Amtsperiode ist recht kurz.“

Kimimaro reichte Sakon wortlos die Karte, der es ihm mit einem Grinsen dankte. Dann verließ er die Runde und gesellte sich zu Kakashi und Ino.

„Sicher ist einer von seinen Kameraden der zweite Werwolf“, meinte Kiba. „Ich meine, wir würden doch auch alle viel eher auf die Leute losgehen, die wir besser kennen, oder? Versteckte Psychologie und so ein Zeug.“

„Sakon, du hast ja jetzt zwei Stimmen“, sagte Tayuya. „Lass uns als Nächstes diesen Idioten lynchen.“ Ihr schien das Spiel zu gefallen.

Sakura war nahe dran, sich die Haare zu raufen. Natürlich, für die anderen wirkte es so, als wäre das Opfer ganz normal von den Werwölfen getötet worden. Sie zermarterte sich das Hirn. Es gab doch wohl eine naheliegende Erklärung. Wenn das eigentliche Opfer gerettet worden war, wer hatte dann Kimimaro umgebracht? Und warum gerade ihn? Auf gut Glück? Vielleicht hatte die Hexe von beiden Tränken Gebrauch gemacht?

Sakura konnte ihre Vermutungen nicht mal mit jemandem besprechen, sonst wussten die anderen gleich Bescheid. Während sie bereits fleißig diskutierten, wer der letzte Werwolf sein könnte, dachte sie sich, dass wohl nicht jede Nacht so ablief, wie die Wölfe es gern hätten.

Das war der Moment, als ein alter, schon fast eingerosteter Schalter in ihren Gedanken plötzlich Klick machte. Die Gedankenfäden, die sie zu entwirren versuchte, spannten sich weiter, bis zu dem letzten Spiel, und daran hing plötzlich etwas Brauchbares, so offensichtlich, dass sie gar nicht verstehen konnte, warum sie nicht schon längst mit der Nase darauf gestoßen war.

„Ich möchte das momentane Spiel gern unterbrechen!“, rief sie laut und übertönte dabei die anderen, die sie verwundert ansahen.

Sphinx schwieg eine Weile. Seine Augen wurden schmal, nur ganz kurz, nur ein winziges bisschen. „Und warum, wenn ich fragen darf?“

„Ich will eine persönliche Unterredung mit dir“, platzte sie heraus. „Ich habe es gelöst.“ Sie musste es unbedingt gleich loswerden – und vielleicht waren ihre Worte auch ein kleiner Hinweis für die anderen, die noch im Dunkeln tappten.

„Was gelöst?“, fragte Naruto.

„Das letzte Spiel. Unser erstes Spiel, das wir gestern gespielt haben.“ Sakura atmete tief durch und sah Sphinx fest in die Augen. „Ich weiß endlich, was genau geschehen ist, wer welche Rolle hatte. Ich habe es vom Anfang bis zum Schluss durchschaut.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  Cosmoschoco1209
2019-03-02T14:47:59+00:00 02.03.2019 15:47
Also erst einmal, finde ich das erste Spiel ein wenig einfacher.
1. Gibt nicht so viele Rollen
2. Gibt nicht soviele Personen

Und die Rollen mit ihren Spezialfunktionen sind ein kleinen wenig ein Graus für mich.
Angefangen bei Kimimaro... Er mag zwar kein Werwolf gewesen sein, aber wer sagt denn das er in der Nacht starb, hätte er nicht auch schon am 1. Tag nach Ino sterben können... Ich meine sie sind zum Schiff zurück gegangen und ihm ging es nicht gut und kam auch nicht zurück an dem Tag. Auch wenn Sakon erst am 2. Tag mit dem Kapitänshut aufgetaucht ist. Ebenso das Rätsel um Kakashi, da er schon in der 1. Nacht gestorben ist... Sollte Kimimaro am Tag gestorben sein, könnte es doch auch sein das Kakashi die Jäger Rolle hatte. Tayuya wäre für mich in der Dorffraktion. Bei Neji habe ich den Eindruck er ist einer mit einer zusätzlichen Fähigkeit, wie zb der Günstling oder vielleicht auch der Leibwächter. Denn es die eine Geste die er gegenüber Naruto gemacht hat. Als Sakura Ino verteidigte und auf Tayuya los ging, wollte Naruto eingreifen, aber Neji hielt ihn davon ab. Auch Naruto könnte der Leibwächter sein durch diese Aktion um Sakura zu beschützen. Bei Sakura kann man die Rolle eingrenzen, die gehört zu der Fraktion Wolf.
Welche Rollen ich gar nicht mag ist der alte Mann und der Jäger... voll gemein diese Rollen.
Ebenso Sakuras Verdacht zum Schluss, das der falsche gestorben ist... Uno kann dadurch nicht das Wolfsjunge sein, denn sonst hätte sich Sakura zwei ausgesucht. Die Person die sie gewählt hat, würde entweder wirklich vom Leibwächter beschützt oder die Person ist der Verfluchte und agiert nun auch als Wolf.

So und nun bin ich gespannt, was Sakura der Sphinx im nächsten Kapitel zu erzählen hat, meine Würfel sind ja nun schon gewürfelt und ich hoffe ich liege nicht all zu falsch mit meiner Theorie.
Von:  WhiteCatHeather
2017-02-05T18:25:43+00:00 05.02.2017 19:25
Wie man sehen kann, bin ich bisher noch nicht so viel weiter gekommen. Von meinem letzten Standpunkt aus wusste ich ja so gar nichts von dem, was noch kommen würde!! Und ich muss sagen, dass ich nochmal mehr geflasht bin, als ohnehin schon! Es wird echt immer besser!
In meinen Augen, die absolut beste Fanfiction, die ich bisher gelesen habe (Notiz am Rande: ich lese viele Fanfiction...).
Die Charaktere sind super widergegeben, allein das freut mich ja immer. Schreibstil, ist ein Traum! (und ich meine nicht, dass Rechtschreibung, Syntax und Grammtik stimmen (und nebenbei erwähnt einwandfrei sind). Ich spreche schon von deinem super Erzählstil).
Und als i-Tüpfelchen ist die Geschichte super spannend geschrieben, mit einer genialen Idee dahinter und wesentlich verzwackter als gedacht.
Ich hab angefangen zu lesen, weil ich das Spiel "Die Wölfe aus Düsterwald" wirklich liebe. Und ich war schon begeistert von Idee, dass unsere Lieblingscharaktere aus Naruto offensichtlich dieses Spiel spielen und die Geschichte als kleiner Krimi widergegeben wird. Aber die Wendung mit Sphinx... ich bin sprachlos. Ich freue mich auf den ganzen Rest der mir noch bevorsteht.

Liebe Grüße!
Antwort von:  UrrSharrador
10.02.2017 15:23
Hi, danke nochmal^^ Wow, ich fühle mich geehrt :D Freut mich, dass dir die FF so gut gefällt!
lg
Von:  AmayaInuzuka
2016-07-05T22:10:35+00:00 06.07.2016 00:10
oh manoman ich merk schon ich bin richtig schlecht in dem Spiel, vor allem wo jetzt so viele neue "Figuren" vorkommen mit neuen Fähigkeiten etc. aber es macht irsinnigen Spaß das alles zu lesen und mitzugrübbeln. Was ich auch mal sagen muss, du triffst die Charaktere wirklich verdammt gut!!
so jetzt muss ich wirklich ins Bett morgen geb ich mir den Rest der da ist ;))
Von: Swanlady
2016-06-18T18:33:00+00:00 18.06.2016 20:33
Tayuya und ihre Aussagen sind Gold wert und lockern die Atmosphäre schön auf. Die Rolle einer Piratin passt 100%ig zu ihr. Ich fand es allerdings schade, dass Kakashi als erster getötet wurde, ich hätte mir mehr von ihm gewünscht. Aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben. :D‘ Dafür gab es mehr Neji und ich fand seinen Schachzug sehr interessant – ich dachte zuerst, dass Ino vielleicht die Lykanthropin sein könnte und er sie fälschlicherweise beschuldigt, aber die Gute scheint wohl Pech mit den Werwolfkarten zu haben. |D Ich trau Neji allerdings auch noch nicht ganz, ich tippe darauf, dass er die Zaubermeisterin ist.
Ich habe auch eine Vermutung, wer der Günstling ist, aber noch zu wenig Beweise, um sie hier zu äußern – ich bin aber gespannt, ob ich richtig liege. :D Es wäre nicht schlecht für Sakura, wenn sie als nächstes den Verfluchten erwischen würde, dann hätte sie wieder Unterstützung, aber ich hoffe, dass erst einmal die Aufklärung des letzten Spiels kommt!
Ich freu mich nämlich schon darauf. :)
Antwort von:  UrrSharrador
28.06.2016 14:07
Danke für deinen Kommentar :)
Und ich hatte schon Angst, die ganzen Zwischenbemerkungen der Piraten könnten nicht gut ankommen xD Irgendwie drängt sich mir auch gerade die Idee auf, echt mal eine reine Piraten-FF mit den Sound Five als Hauptpersonen zu schreiben ... Na mal sehen, ob da was draus wird^^
Ich weiß, das war fies von mir xD Aber Kakashi wird später noch eine wichtigere Rolle spielen, keine Sorge :)
Dann bin ich gespannt, ob sich deine Vermutungen bewahrheiten :) Die Auflösung des letzten Spiels kommt in Kürze :D
lg
Von:  Zyklon64
2016-06-17T02:10:52+00:00 17.06.2016 04:10
Wie immer ein super Kapitel und die Länge des Kapitels ist der Hammer :)
Ich bin schon sehr gespannt, was Sakura uns und den anderen zu sagen hat und was mit Hinata passiert ist. Kann mir schlecht vorstellen, dass da nichts im Busch ist.

Danke für die tolle Geschichte und die ENS :D
Antwort von:  UrrSharrador
28.06.2016 13:57
Danke für deinen Kommi! Find ich toll, dass du die Länge magst, manchmal entgleiten mir meine Kapitel nämlich regelrecht und werden dann viel länger als geplant^^
Von:  Hopey
2016-06-15T14:41:30+00:00 15.06.2016 16:41
Hmm, Neji die Seherin? Ich weiß nicht, kann ein Bluff sein...
Sakura ein Wolf, aber welcher? Normaler oder mit spezielen Fähigkeiten?
Und das Liebespaar, unterschiedliches Geschlechts oder kann es auch gleiches Geschlechtes sein?

Ich bin wirklich gespannt, wie es weiter geht :D
und hoffentlich bald ;D

LG,
Hopey
Antwort von:  UrrSharrador
28.06.2016 13:52
Hi! Bin etwas spät dran, aber bevor ich das neue Kapitel hochlade, muss ich mich unbedingt noch bei dir für die ganzen Kommis bedanken! Also - danke xD
Uh freut mich, wenn ich dir die Muse zurückbringen konnte :D
Jep, du hast es ja ziemlich schnell herausgefunden, das Kursive ist die Realität und das andere quasi die Spielwelt. Wobei, dass es die Handlung einfach spannender machen soll, klingt so unspektakulär haha xD Ich nenne es lieber eine Versinnbildlichung der Handlungen im Spiel :D Und spannend soll es trotzdem sein, natürlich xD
Sakura war ein Dorfbewohner im ersten Spiel; sie hat nur so triumphierend gegrinst, weil sie geglaubt hat, sie würde demnächst gewinnen ;)
Jep, ich habe unsere Freunde mal eben in die Klapse gesteckt für diese FF xD Unschuldig, natürlich ;) Wie genau sie reingekommen sind, wird noch erklärt.
Ja, das ist im Moment noch die Frage, welcher Wolf Sakura ist :D Allzu leicht darf ich es euch ja auch nicht machen^^ Das Liebespaar kann auch gleichgeschlechtlich sein, da gibt es keine Einschränkungen :)
Ich bin sogar noch einigermaßen im Zeitplan xD Das neue Kapitel kommt heute.
Danke dir also nochmal für deine Kommis!
lg
UrrSharrador
Von:  Suzumi-chan
2016-06-13T17:22:46+00:00 13.06.2016 19:22
Hey UrrSharrador ! :D

Deine FF ist super spannend. Ich habe so eine FF bis jetzt noch nicht gelesen, deshalb freu ich mich umso mehr und warte ab heute sehnsüchtig auf deine Kapitel!!
Die Geschichte ist zu Beginn etwas irreführend, weil es verschiedene "Welten" gibts. Aber das macht die FF umso interessanter. Habe etwas länger gebraucht um zu verstehen wie sich das alles liest, aber dennoch ich habe alles flüssig lesen können. xD Dieses Spiel mit den Wölfen habe ich mal auch im Internet in einer vereinfachten Version mit Mafias, Detektive und Dorfbewohner gespielt. Schön, dass jemand daraus eine FF gemacht hat. Ist eigentlich eine super geniale Idee!
Man merkt, dass Sakura bis jetzt eine Art Protagonistenrolle übernimmt. Finde ich gut :D Ich lese gerne FFs aus ihrer Perspektive. Was mich ein bisschen verwundert ist, dass Shikamaru einer der Hauptcharaktere sein soll, obwohl er noch gar nicht mitspielt. Naja vielleicht bin ich ja ein bisschen zu voreilig? xD
Nun gut jetzt zu meiner Theorie xD
Im ersten Spiel ist Kiba auf jeden Fall der Wolf, da er am Tag gestorben ist, vorausgesetzt es gibt zwei Wölfe. Dass Neji oder Sasuke Wölfe sind, ist unwahrscheinlich. Bei der Hexe gibt es einige haltlose Vermutungen, wer sie aus dem ersten Spiel sein könnte. Entweder Naruto/Hinata oder Tenten ist die Hexe. Neji kann es nicht sein, da er sich hätte retten können mit dem Heiltrank. Die große Frage ist, wann der Heiltrank/Gifttrank verwendet wurde. Ich glaube schon, dass sie verwendet wurde. Vor allem in dem letzten Kapitel wird glaube ich darauf hingewiesen und sollte ein Hinweis auf das nächste Spiel sein. Wäre Hinata/Naruto die Hexe gewesen, dann wären die Tränke spätestens bei Nejis Tod verwendet worden. Aber auf gut Glück Heiltrank auf sich selbst und Gifttrank auf Neji zu setzten ist unklug. Das wäre ja viel zu unüberlegt gewesen. Deshalb glaub ich, dass die Hexe Tenten ist, wann, für wen oder ob sie sie wirklich verwendet hat, bleibt noch für mich ein Rätsel xD Ich finde keine passenden Ereignis für die Tränke. Vielleicht wurde in der zweiten Nacht Sasuke ausgewählt. Wenn sie bis dahin herausgefunden hatte, dass er die Seherin war, hattte sie ihn daraufhin geheilt und warum auch immer Naruto/Hinata umgebracht. Das würde zumindest den Zeitpunkt für die Tränke erklären, da es ja wahrscheinlich auch ein Hinweis von Sakura im nächsten Spiel ist :D
Uff war das kopfzerbrechend gewesen... Aber ich bin mal gespannt, ob ich wenigstens ansatzweise recht hatte :DD
Also es ist eine super tolle FF mit innovativen und interessanten Ideen!
Freu mich schon darauf wie es weiter geht!

LG Suzumi-chan
Antwort von:  UrrSharrador
28.06.2016 13:34
Hi! Mit einiger Verspätung: Vielen lieben Dank für deinen Kommentar :) Freut mich, dass dir die Geschichte so gut gefällt!
Jep, nach allem, was ich gehört hab, ist das Mafia-Spiel quasi die Urversion gewesen und das Werwolf-Spiel hat sich draus entwickelt - oder so ähnlich xD
Und ich dachte anfangs, das mit Shikamaru fällt keinem auf :D Das wird sich bald noch klären^^
Das sind auf jeden Fall interessante Gedankengänge :) Das nächste Kapitel lade ich gleich hoch, dann kannst du sehen, ob und womit du recht hattest :D
Danke nochmal für dein Lob :)
lg
Antwort von:  Suzumi-chan
01.07.2016 17:13
Mist ich hatte nicht recht 😂
Aber ich denke da shikamaru ein hauptcharakter sein soll, müsste er doch schon nach diesen ganzen Kapiteln schon aufgetaucht sein. Vielleicht ist er schon von Anfang an schon dabei. Denk da gerade an eine ganz raffinierte Person ;) Mal schauen, ob ich mit dieser Theorie richtig liege 😂
Antwort von:  UrrSharrador
12.07.2016 22:38
Wow, das wäre wirklich ein extremer Twist :D Aber ich sag mal vorerst nichts weiter dazu xD
Von:  ReverdeLune
2016-06-13T10:45:33+00:00 13.06.2016 12:45
Ich bin gespannt wie Sakura durch dieses Spiel auf die Lösung des alten Spiels gekommen ist. Super Kapitel ;)
Antwort von:  UrrSharrador
28.06.2016 13:24
Ähm, hab ich dir noch gar nicht geantwortet? Falls nicht - danke für deinen Kommi :)
Antwort von:  UrrSharrador
28.06.2016 14:18
Ah, ich weiß schon wieder! Ich hab per ENS geantwortet xD Sorry für die Verdopplung^^
Von:  EL-CK
2016-06-12T18:02:42+00:00 12.06.2016 20:02
Ein tolles Kapitel - wie immer halt. ..
Ich bin mal auf Sakus "Erklärung" gespannt - hoffentlich hält du die uns nicht vor ;)
Antwort von:  EL-CK
12.06.2016 20:06
Achja fürs letzte "Todesopfer" werfen ich mal den "alten Mann" in die Runde (nur noch ein Wolf plus 1 macht zweite Nacht ;) )
Antwort von:  EL-CK
12.06.2016 20:08
Ausser bei x zählt das Wolfsjunge dazu - mit dem alten Herrn spiel ich das Spiel normalerweise nicht ;) kenn mich bei der Karte also nicht so gut aus ;)
Antwort von:  UrrSharrador
13.06.2016 16:34
Danke dir mal wieder^^ Keine Sorge, sie wird es ausführlich erklären :)
Gut kombiniert ;) Ja, das Wolfsjunge zählt auch zu den Werwölfen, aber es gibt ja insgesamt nur 2: einen erwachsenen und das Junge ;)
Antwort von:  EL-CK
13.06.2016 17:19
stimmt ja es gibt ja nur (mit dem "kleinen") zwei...
dann bleib ich beim "alten Mann" XD
Von:  Thrawn
2016-06-12T12:14:33+00:00 12.06.2016 14:14
Geiles Kapi

Habe das Spiel gekauft und muss sagen, dass es der Hammer ist. Macht wirklich süchtig zu spielen, schlimmer als TWD.^^ Aber nun zum Kapi. Die Charabeschreibung musste Ich mir erstmals auf Word kopieren um alles genau im Überblick zu haben. Also war Ino der erste Werwolf und ist nun Tod. Da Sakura der zweite ist. Persönlich glaube ich ja, dass Kakashi der Jäger war und deswegen jemand anderes gestorben ist. Somit würde dies Sakuras Verwunderung erklären. Außer die Hexe hat sich eingemischt, was Ich nicht glaube.

Und der Wolfsjunge lebt ja auch noch, sonst wären ja 2 Menschen gestorben. Und das Neji die Seherin ist, bezweifle ich. Eher die Zaubermeisterin oder der Günstling. Und opfert einfach mal einen Verbündeten um sein eigenes Überleben zu sichern. Aber auf Sakuras Erklärung bin Ich ja gespannt. Denn nur Kiba und Sasuke sind ja tagsüber gestorben und Sakura war wie Sasuke nicht die Hexe. Deshalb vermute ich, dass Kiba der andere Werwolf war und Neji die hexe. Einfach so aus dem Kopf ohne die anderen Kapis zu lesen.^^ Ha! So sollte man sich nicht auf Prüfungen vorbereiten.;D

Bin auf das nächste kapi sehr gespannt und freue mich total darauf. Und vielen Dank für das sehr lange Lesevergnügen.

MfG Thrawn
Antwort von:  UrrSharrador
13.06.2016 16:32
Danke für deinen Kommi :)
Ja, nicht wahr? :D Es ist einfach das ideale Partyspiel.
Ich sehe schon, das zweite Spiel ist ein wenig durchschaubarer als das erste - mal sehen, ob und womit du recht hast ;)
Gerne^^ Das nächste wird auch fast so lang^^
mfg
Antwort von:  Thrawn
13.06.2016 16:35
Die andere Möglichkeit wäre, dass Neji der Wolf war und von der Hexe vergiftet wurde. Und da der Heiltrank nie zum Einsatz kam, war Kiba nach dieser Logik die Hexe und wurde gelyncht.
Antwort von:  UrrSharrador
13.06.2016 16:48
Das klingt in der Tat plausibel ... bald wird es sich zeigen ;) Ich hoffe nur, dass ich für das nächste Kapitel nicht wieder so lange brauche^^


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