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Wicked Rain

Silent Hill: Downpour x Deadly Premonition
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach fast einem Jahr mal ein neues Kapitel. Diesmal blicken wir mit Murphy ein wenig auf die Ereignisse von Deadly Premonition zurück. Für zukünftige Plot-Ereignisse. *nick nick* Komplett anzeigen

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Kapitel 12: Du hast mich nur erschreckt


 

Bereits am Tag nach der Eröffnung der Galerie setzte Murphy seinen Plan, sich über die Vergangenheit der Stadt zu erkundigen, in die Tat um. Zu seinem Erstaunen besaß Polly eine außerordentlich große Sammlung an Zeitungsberichten aus dem letzten Jahr. Sie überreichte ihm ein Album, aus dem allerlei Papier hervorlugte, das jemand nur hastig hineingesteckt hatte.

„Ach“, rief sie aus, als sie das ebenfalls bemerkte, „ich wollte die Artikel doch schon ewig einkleben. Würden Sie das wohl übernehmen, Mr. Coleridge?“

Er versicherte ihr, dass er das täte und auch äußerst sorgsam mit allem umgehen würde. Bewaffnet mit dem Album und Klebstoff kehrte er schließlich in sein Zimmer zurück. Da es ein warmer, sonniger Tag war, hatte er die Terrassentür offen gelassen, so dass sich der weiße Vorhang sanft im Wind bauschte.

Er legte die Utensilien auf dem Tisch neben dem Bett ab. Eine altertümliche Schreibmaschine stand dort direkt neben einem Telefon, dessen Hörer noch über eine Schnur mit dem Gerät verbunden war. Der Charme dieser kleinen Stadt war wirklich einmalig. Wenn da nur nicht diese seltsamen Schrullen wären, wie etwa die Anbetung der Bäume, ob nun rot oder nicht.

Murphy öffnete das Album. Die ersten Artikel waren noch sorgsam aus der Zeitung ausgeschnitten und eingeklebt worden, so dass er sich auf diese noch ungehindert konzentrieren konnte. Der erste schrieb über den bizarren Todesfall einer Anna Graham, die vom Waldhüter und seinen Enkeln im Forest Park entdeckt worden war.

Das erinnert mich an das Bild der Waldgöttin.

Die mit dem Baum verschmolzene Frau war ihm noch lebhaft im Gedächtnis. Bolton hatte gesagt, es sei eine Nachahmung des Tatortes, aber weswegen machte sich jemand diesen Aufwand? Der Artikel verriet keine Details über Annas Leben oder ihren Mörder, der zu diesem Zeitpunkt vermutlich noch nicht einmal bekannt gewesen war; er stellte lediglich fest, dass es ein ungewöhnliches Ereignis in der ansonsten ruhigen Stadt und für Aufruhr verantwortlich war.

Er erinnerte sich daran, dass Polly mit ihm über diese Zeit gesprochen hatte. Ihre sehr kurze Fassung der Ereignisse begann mit der Ermordung der jungen Anna. Wenn er ihr und diesen Artikeln glauben durfte, war es auch wirklich der Auslöser für alle folgenden Ereignisse gewesen. Wenn er Revue passieren ließ, was in seinem Leben zuletzt alles geschehen war, dann war ebenfalls ein Mord ganz am Anfang der Kette verantwortlich dafür gewesen.

Charlie …

Er ballte seine Hand zur Faust. Allein der Gedanke daran, was Napier seinem Sohn angetan hatte, erfüllte ihn wieder mit Zorn, den er in Silent Hill zurückgelassen geglaubt hatte. Dabei war das unsinnig. Solch tiefe Wunden konnten niemals vergessen werden.

Murphy beruhigte sich mit etwas Mühe wieder und blätterte weiter. Auf der nächsten Seite hatte ein Journalist in wenigen Zeilen lediglich festgehalten, dass das FBI sich in diesen Fall einschalte und einen Experten nach Greenvale geschickt habe. Es stand nicht explizit darin, aber wenn das FBI sich einmischte, musste das bedeuten, dass es ähnliche Fälle in anderen Bundesstaaten gegeben hatte. Doch worin bestand die Verbindung? Polly hatte natürlich nichts über diese anderen Morde gesammelt, wenn es überhaupt Artikel dazu in ihren Zeitungen gegeben hatte. Über diesen Mann hatte sie ihm aber berichtet. Dass er in diesem Hotel lebte war an prominenter Stelle geschrieben worden, deswegen musste Murphy sich wieder an ihn erinnern.

Auf weiteren Seiten waren Berichte über die nicht ganz reibungslose Arbeitsaufnahme des Agenten – Francis Zach Morgan, der auf dem Weg nach Greenvale einen Unfall baute –, sowie über eine von ihm einberufene Stadtversammlung, in der er erste Ermittlungsergebnisse verkündet hatte. Auch Harrys Auftritt wurde ausgiebig erwähnt, verbunden mit einem Überblick seiner Leistungen für Greenvale. Es war, wie Valeria gesagt hatte: Der eigenartige Mann war offenbar immer das Rückgrat der Stadt gewesen. Mit all seinem Geld aber auch kein Wunder.

Schließlich kam wieder ein größerer Artikel über die Morde, da es ein zweites Opfer gegeben hatte: Becky Ames, die beste Freundin der ermordeten Anna, die sich zuvor in ihrem Anwesen verbarrikadiert hatte, war genau dort vor den Augen des Agenten und mehrerer Polizisten getötet worden. Da der Mörder ihr die Zunge abgeschnitten hatte, war sie aber nicht mehr in der Lage gewesen, ihnen mitzuteilen, wer dafür verantwortlich gewesen war. Zu schade. Von dem Anwesen gab es sogar ein Bild, eine Außenaufnahme, auf der mehrere Polizisten zu sehen waren. Zwischen ihnen entdeckte er auch den Agenten, Morgan, der eine Hand an seine Stirn hielt, als habe er Kopfschmerzen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich in der Stadt offenbar bereits das Gerücht ausgebreitet, dass dies die Taten des Regenmantelmörders waren. Allerdings wurde in den Artikeln auch abgewiegelt, dass es sich bei diesem lediglich um eine lokale Legende handelte, ein Schreckgespenst, das seit den 50er Jahren umherging, um Kindern Angst vor dem Regen zu machen.

Regen. Unwillkürlich dachte er an Silent Hill zurück, an die Monster, deren Aggressionen sich während eines Unwetters steigerten. Aber er erinnerte sich auch wieder an jenen Moment, als er hier in Greenvale während des Niederschlags auf dem Parkplatz gestanden hatte. Das Gefühl von Wut und Hass war noch immer lebhaft in seinem Gedächtnis verankert. Wären diese Gerüchte und Geschichten nicht, hätte er sich auf sein eigenes Trauma berufen können, aber so musste es noch mehr geben, was hier durch Unwetter ausgelöst wurde. Wo könnte er so etwas recherchieren? Vor allem, ohne dass man ihn sofort für verrückt erklärte?

Nach Beckys Tod musste Polly es vernachlässigt haben, die weiteren Artikel einzukleben. Beim Umblättern kam ihm der erste bereits entgegengeflogen. Es waren nur wenige Zeilen, in denen geschrieben wurde, dass die Polizei noch keinerlei Erfolg bei der Suche nach dem Mörder hatte, obwohl es erste Hinweise bezüglich einer körperlichen Eigenschaft gab. Wie diese genau aussah, wurde allerdings aus ermittlungstechnischen Gründen nicht ausgeführt.

In Murphy formte sich bereits ein Verdacht, wieso die Lösung des Falls derart schwer sein konnte, er bezweifelte allerdings, dass er eine zufriedenstellende Antwort bekäme, wenn er bedachte, was Polly darüber gesagt hatte.

„Ein Fremder von außerhalb“, murmelte er, ihre Worte imitierend.

Gerade in dieser kleinen Stadt, in der jeder jeden kannte, wäre das zu offensichtlich. Es musste jemand innerhalb der Gemeinde sein, den niemand je vermuten würde. Höchstwahrscheinlich sogar ein Polizist, darauf hätte er gewettet.

Bevor er mit der Geschichte fortfuhr, klebte er diesen kleinen Artikel sorgfältig ein. Dann nahm er sich den nächsten vor, der schon um einiges größer war und sogar wieder ein Bild zeigte. Das vom Polizeiband abgesperrte Gebäude war eindeutig die Musengalerie, in der er am Abend zuvor gefeiert hatte. Wie Bolton erzählt hatte, war sie der Schauplatz für den Mord der Direktorin Diane Ames gewesen, wieder waren die Polizei und der FBI-Agent Augenzeugen geworden. Immerhin war diesmal aber auch sofort ein Verdächtiger festgenommen worden: Nick Cormack, der Besitzer des A&G Diners und angeblicher Liebhaber Dianes, der natürlich alles abstritt.

Murphy stutzte. Davon hatte ihm niemand etwas erzählt, obwohl er bereits im Diner gewesen war. Allgemein hatten er und Valeria sich dort nur über die Bedienung Bonnie unterhalten, nicht über die Besitzer. Aber wenn es sich bei diesem um einen Mörder handelte, wäre das doch bestimmt interessant genug als Thema gewesen.

Die nächsten Artikel beschäftigten sich mit den noch ungeklärten Fragen, die es bezüglich der Mordfälle gab, etwa des Motivs für die ersten beiden. Da Cormack weiterhin leugnete auch nur irgendetwas damit zu tun zu haben, blieb jeder weiter im Dunkeln. Ein Bericht erwähnte nebenbei, dass Agent Morgan noch immer in andere Richtungen ermittelte.

Da Murphy durch Pollys Erzählung bereits wusste, wie es ausging, konnte er sich denken, dass auch Morgan der Meinung war, nicht den richtigen erwischt zu haben.

Auf den nächsten Seiten zeigte sich wieder einmal, dass Pollys Gedächtnis ihrem Gehör absolut nicht nachstand, dafür aber mindestens ebenso schlecht war: Statt neuen Artikeln befand sich eine ansehnliche Sammlung von Coupons für die Mash Market Kette zwischen den Blättern. Während er diese sorgfältig aussortierte, bemerkte er, dass in dieser Werbung nicht davor zurückgeschreckt wurde, die Milk Barn schlecht zu machen: neben einer E-Gitarre wurde verkündet, dass Milch nicht benötigt wurde. Wie erfolgreich mochten sie mit einer derartigen Reklame wohl sein?

Der Gedanke an den angesprochenen Laden erinnerte ihn wieder an Valeria. Sicher hatte sie heute frei, nachdem sie in der Nacht zuvor lange gearbeitet hatte. Er war nicht bis zum Ende geblieben, für sie war früheres Heimgehen aber keine Option gewesen. Wie war sie wohl heimgekommen? Er sollte sie fragen, wenn er wieder mit ihr sprach. Und das hoffentlich bald.

Nachdem er die unwichtigen Artikel, Coupons und sonstige Werbung aussortiert hatte, war er endlich wieder bei etwas angekommen, das ihn interessierte – allerdings war die Enttäuschung dadurch nur umso größer. Er hatte gehofft, mehr über das Ende der Serienmorde zu erfahren, doch im Großen und Ganzen stand darin dasselbe, was Polly ihm bereits erzählt hatte: zwei Polizisten, sowie die Schwester eines solchen wurden rasch hintereinander Opfer des Regenmantelmörders. Während der Verfolgung des Täters traf ein Blitz Sheriff George Woodman und tötete ihn offenbar sofort. Morgan erlitt eine Kopfverletzung, die sein Gedächtnis beeinflusste. Aber nach offiziellen Angaben war der Serienmörder während der Verfolgung getötet worden. Die Identität dieser Person galt als Verschlusssache. Für Murphy war es damit offensichtlich, dass es jemand innerhalb der Polizei gewesen sein musste.

Aber im Endeffekt war es nicht seine Sache. Er hatte sich nur informieren wollen und das war nun geschehen. Dem sogenannten Regenmantelmörder waren mindestens fünf Personen zum Opfer gefallen, alle Morde waren beeindruckend inszeniert gewesen. Kein Wunder, dass man von diesen Taten selbst nach einem Jahr noch dermaßen fasziniert war und einen neuen Mord auch sofort auf diesen schob. Aber es war lächerlich. Im echten Leben gab es keine Monster, Erwachsene erfanden sie lediglich, um Kindern Angst zu machen. Und doch war er an einem Ort gewesen, an dem er Monstern begegnet war. Wesen, die geradewegs seinem Kopf entsprungen waren. Sie hatten versucht, ihn zu töten, hatten ihm schmerzhafte Verletzungen zugefügt, von denen er noch einige Narben besaß. Warum sollte es in dieser Stadt nicht auch ähnlich mysteriöse Kräfte geben, die gegen ihre Einwohner und jene, die von ihnen gerufen wurden, arbeiteten?

„Verrückt“, murmelte er. „Das ist völlig verrückt.“

Obwohl er es selbst erlebt hatte, fiel es ihm nach wie vor schwer, das wirklich zu glauben. Es war das erste Mal, dass er sich Cunningham an seine Seite wünschte – sie hätte ihm sagen können, was geschehen war, denn sie hatte es auch gesehen.

Aber sie war fort. Und er war nun in Greenvale, wo er ein neues Leben anfangen wollte.

„Indem ich nachlese, was für seltsame Dinge hier geschehen sind, die mich nur wieder an früher erinnern.“

Schlagartig stieg Zorn in ihm auf. Er war wütend auf sich selbst, dass er fast zugelassen hatte, wieder in seiner Vergangenheit verstrickt zu werden. Silent Hill war vorbei, er war nicht mehr dort – und in Greenvale gab es nichts Übernatürliches. Dass er das glaubte, war verrückt genug, aber sich auch noch derart hineinzusteigern war dumm. Selbst für Zandras Mord gab es eine rationale Erklärung, dessen war er sich sicher. Alles war normal.

Die eingetretene Stille wurde plötzlich von einem schrillen Klingeln unterbrochen. Murphy zuckte zusammen, sein Blick huschte umher und kam schließlich auf dem Telefon zu liegen. Tatsächlich, es klingelte, einfach so. Aber niemand hatte seine Nummer, er kannte sie ja nicht einmal selbst.

Nur zögernd streckte er die Hand aus, als könne der Hörer sich in eine Schlange verwandeln und nach ihm schnappen. Erst als er ihn fest in der Hand hielt – und kein Reptil geworden war – wurde er ein wenig zuversichtlicher. Er hob ihn an, worauf das Klingeln endlich verstummte, und hielt ihn sich an das Ohr. „Hallo?“

Er erkannte seine eigene Stimme, kaum ein Flüstern, nicht mehr.

Für einen kurzen Moment herrschte Stille in der Leitung, dann brach jemand in herzliches Gelächter aus. „Mann, du klingst echt schräg, Murphy. Hab ich dich grad bei etwas gestört?“

Er wusste sofort, um wen es sich handelte, doch die Erleichterung benötigte einen Moment, bis sie auch sein Bewusstsein erreichte. Dann stieß er aber ein schweres Seufzen aus. „Nein, du hast mich nur erschreckt. Ich hatte nicht mal mehr im Kopf, dass ich hier ein Telefon habe.“

Valeria lachte noch einmal, ein überraschend wohltuender Laut nach diesem Schreck. „Das war natürlich nicht meine Absicht. Ich wollte nur mal fragen, ob du gut zu Hause angekommen bist.“

„Offensichtlich.“ Und sie glücklicherweise auch. „Aber wie konntest du mich anrufen?“

Sie erklärte ihm, ein wenig belustigt, dass sie eigentlich bei Polly angerufen hatte und von ihr lediglich weitergeleitet worden war. Daran hätte er denken müssen.

Danach plauderte sie ein wenig darüber, wie ereignislos die restliche Nacht gewesen war, abgesehen von ihrer Kollegin, die immer mal wieder verschwunden war.

„Ich schwöre dir“, sagte sie seufzend, „wenn ich noch öfter mit ihr arbeiten muss, werde ich graue Haare bekommen. Jede Menge davon.“

„Das wäre eine Schande.“

„Alter Schmeichler~. Aber jetzt kann ich dir ja auch sagen, dass ich dich aus noch einem anderen Grund angerufen habe.“

Unwillkürlich setzte er sich kerzengerade hin. Er spitzte sprichwörtlich die Ohren, versuchte aber, sich seine Aufregung nicht anmerken zu lassen, als er sie fragte, weswegen sie ihn dann sprechen wollte.

„Am Ende der Veranstaltung hat Mr. Bolton verkündet, dass die Theateraufführung seiner Frau demnächst Premiere feiert“, erklärte sie. „Und ich habe gleich zwei Karten dafür bekommen~.“

Er schmunzelte. „Ah, und ich soll jetzt auf dein Apartment aufpassen, während du dort bist?“

„Ganz genau. Irgendjemand könnte ja einsteigen und mein wertvolles Tafelsilber klauen.“

Sie lachten beide ausgiebig über diese kleine Witzelei, dann wurde sie aber wieder ernst: „Ich hab mich gefragt, ob du vielleicht mit mir hingehen willst. Kultur ist vielleicht nicht so ein interessantes Thema, aber wir könnten ja schlechte Witze über das Stück machen und unsere Sitznachbarn nerven.“

Das klang wirklich nicht so schlecht. Theateraufführungen waren nie seine Wahl der Freizeitgestaltung gewesen, aber mit Valeria könnte er sich das vielleicht noch einmal überlegen.

„Klar. Sag mir nur, wo und wann, dann wäre ich dabei.“

Er war sich nicht sicher, aber er glaubte, Valeria erleichtert aufatmen zu hören. Zu viel wollte er aber lieber nicht hineininterpretieren.

„Dann geht das also klar, großartig. Ich bin vor allem froh, dass wir dabei sitzen dürfen, meine Füße bringen mich nach letzter Nacht nämlich um.“

„Du hättest Mr. Stewart fragen sollen, ob du auf seinem Rollstuhl mitfahren darfst.“

„Lieber nicht. Am Ende hätte der Arme einen Herzinfarkt bekommen und ich wäre schuld gewesen. Das will ich dieser Stadt doch nicht antun.“

„Sehr umsichtig von dir.“

Valeria gab ein zustimmendes Geräusch von sich, dann schwieg sie einen kurzen Moment. Er sagte ebenfalls nichts, lauschte lediglich ihrem leisen Atmen, das ihm gerade wie ein wunderschönes Geräusch vorkam.

„Okay“, unterbrach sie es schließlich selbst, „mein Bad dürfte langsam fertig sein. Ich melde mich noch einmal bei dir, wenn ich mit Lilly meinen Dienstplan für den entsprechenden Tag besprochen habe. Und mach dir wegen Polly keine Sorgen, mit der hab ich es vorhin bereits abgesprochen.“

Er glaubte regelrecht ihr Zwinkern vor sich zu sehen, als sie das sagte.

„Dann genieß dein Bad lieber“, riet er ihr. „Nach der letzten Nacht hast du es dir verdient.“

Sie unterdrückte ein Lachen. „Das könnte man sehr falsch verstehen. Aber danke, das werde ich. Wir hören dann voneinander~.“

Damit verabschiedeten sie sich.

Nachdem Murphy aufgelegt hatte, blickte er das Telefon noch für wenige Sekunden an. Es hatte ihm eine derart gute Nachricht gebracht, genau als sie benötigt worden war. Fast als stimme wirklich etwas nicht mit dieser Stadt und griff sogar auf elektronische Geräte über. Aber falls es eine solche Macht gab, war er ihr hierfür dankbar.

Er schloss das Album, das seinen Dienst erfüllt hatte, endlich. Dann stand er auf und trat an die offene Terrassentür. Der Himmel war noch immer klar, mit nur wenigen Wolken, die das Blau trüben konnten. Der Wind zerzauste seine Haare. Hinter sich hörte er ein Rascheln, als dasselbe mit den losen Blättern geschah, die noch auf dem Tisch lagen.

Heute ist ein guter Tag zum Angeln.

Damit verließ er sein Zimmer in Richtung Garten, ohne noch einen weiteren Gedanken an die Mordserie des letzten Jahres oder seine eigene Vergangenheit zu verschwenden. Alles war gut, zumindest in diesem Moment – und mehr zählte ja auch nicht.
 



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