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Find your own way

von
Koautoren:  Black-Starshine  Linchen-86

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Glückgsgefühle


 

Die einfachen Freuden der Seele sind die süßesten. Sie lassen sich nicht motivieren, zergliedern, deuten, beschreiben, sie sind als Elemente unseres Glücksgefühls unzerlegbar und eben darum so mächtig.

Paul Keller

(1873 - 1932), deutscher Schriftsteller

 
 

*.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Yamato*.:。✿*゚’゚・✿.。.:*

 

Yamato war mit den restlichen Jungs von Knife of Day im Tonstudio. Heute würden sie einen neuen Song aufnehmen den sie schon länger im Bandraum geprobt haben. Sie mussten in kürzester Zeit Gas geben, denn jede Stunde war teuer und abgesehen davon würde Mimi am Nachmittag vorbeikommen, wenn die Band mit ihrem Song fertig wäre. Diese Stunden waren bereits bezahlt, da Mimi ihr Geburtstagsgeschenk einlösen wollte und der Blonde ging nicht davon aus, dass Mimi übertrieben lange brauchen würde, wobei er sehr neugierig war, was den Song anging, denn Mimi hatte ihm später noch geschrieben, dass sie ein Lied aufnehmen möchte, dass aus ihrer eigenen Feder stammte und nicht von einem anderen Künstler. Zudem fragte er sich auch, ob sie sich Gedanken um eine Kompensation gemacht hatte. „Okay, das passt. Danke Jiro“, rief der Produzent aus dem Regieraum, den der Gitarrist über Lautsprecher im Aufnahmeraum hören konnte. Jiro verließ den Aufnahmeraum, legte seine Gitarre in den Gitarrenkoffer und ging zu seinen Bandkollegen in den Regieraum, wo der Produzent, der Tontechniker und die restlichen Bandkollegen saßen. „Kann es ich mir kurz anhören?“, fragte der Schwarzhaarige nach, der um seinen Kopf ein rotes Stirnband trug. „Klar“, erwiderte der Musikproduzent, drehte sich auf seinem Drehstuhl zurück zum Mischpult und ließ die letzte Aufnahme nochmal laufen. Die Jungs wippten im Takt mit und hörten den letzten Seiten der Gitarre klingen. „Klingt echt super“, erwiderte auch Takato, der Schlagzeuger der Band der als erstes seine Aufnahme im Kasten hatte. Nun mischte der Tontechniker das Schlagzeug, den Bass und die Gitarre grob zusammen und die Jungs grölten bereits los, als wäre der komplette Song abgemischt und auf CD gebrannt. „Echt super“, erwiderte Yamato anerkennend. „Dann fehlt uns ja nur noch deine liebliche Stimme“, grinste Jiro zu seinem Frontmann. Yamato lachte auf und verließ den Regieraum um seinen Part einzusingen. Er stellte sich vor das Mikrofon, nahm die Kopfhörer die auf einem Ständer vor ihm standen und setzte sich diese auf seinem Kopf. Der Songtext stand auf einem Notenständer ebenfalls vor ihm, obwohl er den Text auswendig kannte, immerhin hatte er das Lied selbst geschrieben, aber manchmal konnte es helfen, falls man mal einen Patzer oder Texthänger hatte. Der Blonde Rebell wechselte das Mikrofon, denn für die Instrumente wurde ein anderes Mikrofon genutzt, als für den Sänger, das war wichtig, weil jedes Mikrofon seinen bestimmten Klang mitbrachte. Yamato konzentrierte sich, schloss seine Augen, hörte über die Kopfhörer den Intrumentalteil und begann mit seinem ersten Take.

 

Nach circa fünfzehn Minuten unterbrach der Produzent den Frontmann, in dem er eine Hand hob. „Ja? War was falsch?“, fragte der Blonde gleich irritiert nach. „Es hat geklingelt“, informierte ihn der Produzent über die Lautsprecher. Yamato nickte verstehend „Könnte Mimi-chan sein, ich schau mal kurz“, erwiderte Yamato, nahm sich die Kopfhörer ab und ging in Laufschritten zur Türe. „Du bist zu früh“, belehrte er die Jüngere grinsend. „Ich weiß, ich war neugierig und wollte mal bei der Entstehung bei einem euren Song dabei sein“, gab sie schüchtern zu. Yamato gab ihr mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass sie eintreten durfte. „Ich bin schon ganz aufgeregt“, murmelte die Brünette angespannt. „Ach du schaffst das schon, aber es wird noch einen Moment dauern. Ich bin noch nicht ganz fertig.“ „Jaja, kein Ding ich weiß ja, dass ich viel zu früh bin.“ Yamato brachte Mimi zu den Anderen in den Regieraum, die die Brünette erfreut anlächelten. „Hallo Mimi-chan, ich kümmere mich um dich, solange Yamato beschäftigt ist“, grinste Takashi und klopfte mit seiner Hand auf den leeren Platz neben sich. „Finger weg!“, ermahnte der Frontmann den Schlagzeuger. Immerhin ging es um Mimi, die große Liebe seines besten Freundes, wenn einer seiner Bandkollegen Mimi schöne Augen machte, würde auch er ein großes Problem mit Taichi bekommen und darauf konnte er wirklich verzichten. „Mach dir keine Sorgen Matt. Ich bin ja auch noch da“, erwiderte Jiro und zwinkerte Mimi zu. „Und das soll mich jetzt beruhigen?“, kam es mürrisch von dem Blonden. „Zeit ist Geld mein Lieber“, erwiderte Akio, der Bassist der Band, der Gleichzeitig auch für die Finanzen der Band verantwortlich war und da er der einzige war, der eine feste Freundin hatte, bat er selbstlos an, ein Auge auf Mimi zu werfen, ganz ohne Hintergedanken versteht sich. Natürlich wie Yamato dachte. Der Frontmann ging zurück in den Aufnahmeraum und begann mit seinem vierten Take. Nach weiteren zwanzig Minuten waren alle – einschließlich Yamato zufrieden und er ging zurück in den Regieraum. „Kann ich mal alles zusammen hören?“, fragte Mimi aufgeregt nach, die ohne hin so wirkte als wäre sie von allem – einschließlich der Technik begeistert. „Ja, aber der Song ist noch lange nicht fertig, er muss noch nachproduziert und die einzelnen Takes so aufeinander angestimmt werden, dass alles passt“, erklärte Akio ihr. „Ja, aber eben haben wir uns auch schon etwas ohne Vocals angehört, dann können wir uns jetzt mal die grobe Fassung komplett anhören“, widersprach Jiro. „Ihr könnt kurz eine Pause machen. Ich stimme das etwas aufeinander ab und spiele es gleich einmal ab“, erklärte der Tontechniker. „Super, gute Idee“, stimmte Yamato zu und verließ den Regieraum. „Mimi kommst du mit, dann kannst du mir mal das Lied zeigen.“ „Den Song will ich auch hören“, schrie Takashi aus. „Was? Geht ihr danach nicht?“, fragte Mimi nervös nach. „Nö, ich hab danach eh nichts weiter vor.“ „Ich auch nicht“, stimmte Jiro mit zu. Matt fasste sich mit seiner flachen Hand an die Stirn. Die Hormone gingen mal wieder seinen Bandkollegen durch, dabei hatte er sie eindringlich informiert, dass dieses Mädchen für keinen zu haben wäre.

 

Mimi sah irritiert zwischen Jiro und Takashi hin und her, stand aber schnell auf und folgte Yamato nach draußen, der die Zeit nutzte um eine Zigarette zu rauchen. „Wie geht es dir?“, fragte der Blonde bei der Jüngeren nach, als sie oben und zu zweit waren. „Passt schon“, antwortete sie zaghaft und versuchte tapfer zu lächeln. Irgendwie wollte er Mimi auf Tai ansprechen, aber Mimi war nicht dumm. Sie wusste schließlich auch, dass Taichi sein bester Freund war und ihm alles erzählen würde und Yamato war sich sicher, dass Taichi bereits den ganzen Tag auf ihn warten würde, darüber musste er kurz den Kopf schütteln und lächeln. „Darf ich mal den Song sehen?“ hakte der Musiker nach. Mimi bekam gleich einen roten Schimmer der sich um ihre Nase zog, sonst war sie stets eine selbstbewusste junge Frau, aber sie war gerade im Begriff ein Stück Papier zu zeigen, auf den sie ihr ganzes Herz sprechen ließ. Ein Song den sie unter Tränen schrieb, an dem Tag wo sie ihre Hoffnung verloren hatte. „Na komm schon, gleich höre ich es sowieso oder willst du es ins Mikrofon flüstern?“, fragte er amüsiert nach. „Nein natürlich nicht, aber du darfst mich nicht auslachen“, tadelte sie ihn und sah den Älteren böse an. „Hallo? Wo denkst du bitte hin?“ Mimi gab ihn den Text und Yamato laß ihn sich durch. „Darf ich fragen, wann du das geschrieben hast?“ Yamato war nicht dumm, er war sich sicher, dass es sich bei dem Lied um Taichi handelte. „Vor drei Wochen“, gab sie schließlich zu. Der Blonde nickte, hatte er also doch Recht, denn vor drei Wochen gab es den großen Knall und trotzdem hatte der Song für den Blonden eine ganz klare Botschaft, dass sie Taichi nach wie vor liebte, auch die Blicke am vergangen Samstag waren eindeutig von beiden Seiten. Er war sich sicher, dass die Beiden noch eine Chance hatten und trotzdem fragte er sich, ob Mimi Taichi das Lied jemals vorspielen würde. Er würde sicher durchdrehen. „Hast du eigentlich nochmal mit Koushiro gesprochen?“, wollte Yamato wissen. Mimi schüttelte den Kopf. „Außer kurz bei Joes Verlobungsfeier nicht. Er wollte aber heute Abend mit mir reden und sich wohl entschuldigen“, erklärte Mimi und sah erwartungsvoll was er denn von dem Text hielt, denn momentan war ihr das wichtiger, als alles andere. „Ich finde es richtig gut.“ „Wirklich?“, fragte Mimi schrill nach. Yamato kicherte und nickte. „Ja, aber zu einem guten Lied braucht es mehr als einen guten Text. Was ist denn mit der Musik?“ Mimi druckste etwas herum. „Ich hab das Lied am Klavier geschrieben.“

Yamato staunte nicht schlecht. „Du spielst Klavier?“ Mimi nickte. „Na ja...Ich habe vor...wann war das.…vor fünf Jahren angefangen einige Klavierstunden zu nehmen, dann aber einige Jahre nicht gespielt. Ich bin etwas eingerostet“, gab sie zu. „Wir bekommen das schon hin. Jiro kann auch Keyboard und so anders ist das auch nicht und wenn du willst, spielte ich gerne noch etwas Gitarre dazu“, grinste er. „Hey, kommt ihr“, rief Jiro, als er die Türe öffnete und mit ihren vor dem Tonstudio stand. Sie nickten dem Gitarristen zu, Yamato drückte seine Zigarette an der Bordsteinkante aus und folgte Mimi zurück in den Regieraum.

 

Gemeinsam hörten sie sich den Song an, auch wenn das noch nicht die Endabschmischung war, waren alle hellauf begeistert. „Das Lied ist echt super“, gratulierte Mimi fröhlich. Die Jungs waren richtig stolz, klatschten sich begeistert in die Hände und sahen dann erwartungsvoll zu Mimi. „Dann bist du jetzt dran“, drängte Yamato die Brünette.

„Wollt ihr etwa alle blieben?“, fragte sie überrascht nach „Sogar Akio?“ Der Bassist stand auf und ging zu Mimi. „Klar, Yamato hat uns gesagt, dass du gut singen kannst und wir hören gerne Musik und sind sowieso gerne im Tonstudio, also wenn es dich nicht stört. Würden wir gerne bleiben“, erklärte Akio ihr. „Und wir haben dich auch zuhören lassen“, erinnerte der Gitarrist sie grinsend. „Dann wäre es nur fair, wenn wir auch was zu hören bekommen, wenn wir schon nichts sehen dürfen“, entgegnete auch der Schlagzeuger schlagfertig. Mimi rollte nur die Augen. „Ich geb mich ja schon geschlagen. Meinetwegen.“ „Ihr seid solche Idioten“, kam es genervt von Yamato.  Der Blonde machte mit Mimi eine kleine Studioführung. Den Regie-Raum kannte sie bereits, dann gab es einen noch kleinen Technikraum - sicher ein Traum für den Computerfreak, den Aufenthaltsraum und den Musikraum, denn viele Instrumente standen auch im Studio und gehörten dem Produzententeam. Wobei die meisten Künstler ihre Instrumente lieber selber mitbrachten. Mit einem Klavier war das jedoch nicht so einfach. Yamato erklärte Mimi, dass sie entweder verschiedene Takes machen und Instrumental und Vocals getrennt aufnehmen könnte oder aber im Ensemble sprich Klavier spielen und singen könnte. Mimi entschied sich fürs letztere. Sie fühlte sich so ein wenig sicherer auf das Klavier, als durch eine Glasscheibe auf die Jungs hinter der Scheibe zu sehen.  Yamato machte eine kleine Einweisung und erklärte Mimi alles Wichtige. Zusammen mit Jiro und Takashi trugen sie das Klavier in den Aufnahmeraum. Mimi setzte sich mittig in den Schallgeschützen Raum, das Mikrofon konnte man noch etwas runterziehen und die Kopfhörer waren sowieso funktional und tragbar. Nervös legte sie ihre Zeilen auf einen Notenständer und wartete darauf, dass sie anfangen konnte.

 

„Okay jetzt bin ich ja mal gespannt was die Kleine drauf hat“, sprach Jiro der interessiert zuhörte. „Wie gut, das sie sitzt, sonst würde sie sicher gleich umkippen, so nervös wie sie ist“, erwiderte Akio. „Hey seid mal ein bisschen gnädiger, sie macht das heute zum ersten Mal.“

„Was wir entjungfern sie gerade?“, kam es angeheitert von Takashi. „Boah Jungs, haltet die Klappe sonst schmeiße ich euch raus!“, belehrte Yamato seine Freunde. Der Produzent machte ein Zeichen und Mimi verstand. Sie begann mit einem kurzen Intro auf ihrem Klavier, ehe sie begann auch zu singen. An Anfang hörte man die Nervosität in ihrer Stimme deutlich raus, aber dennoch machte sie ihre Sache gut wie Yamato fand. Er nahm sich das Mikrofon und sprach zu Mimi. „Hey, du machst das gut, du musst nur die Nervosität in den Griff bekommen. Mimi schenkte Yamato nur einen `Wenn das so leicht wäre´- Blick und begann mit ihrem zweiten Take. Mit jedem Take wurde die Nervosität weniger und Mimi selbstsicher. „Sie ist wirklich gut“, sprach er beeindruckt aus Jiro. „Sie hat wirklich eine tolle Stimme und singt mit viel Gefühl, obwohl sie das Lied jetzt zum fünften Mal singt“, staunte Takashi nicht schlecht. „Ob Mimi einverstanden ist, wenn wir noch ein paar Instrumente mit reinbringen?“, fragte Akio nach. Yamato zuckten mit den Schultern „Glaube nicht.“

Der Musikproduzent nahm sich das Mischpult und brachte eine Standartfolge Schlagzeug mit rein. „Yeah“, erwiderte Takashi, der Begann mit dem Kopf im Rhythmus mit zu wippen. „Ich will nichts sagen, aber ich glaube die Kleine ist ne Goldgrube. Ein ungeschliffener Diamant“, sprach es ehrlich aus dem Musikproduzenten und er wusste immerhin wovon er sprach. Er hatte täglich Musiker in seinem Tonstudio. Mit mehr oder weniger Talent. „Und sie macht das nur so nebenbei?“, fragte er daher ungläubig bei Yamato nach, dieser nickte „Ja... Das war ein Geburtstagsgeschenk“, murmelte der blonde Rebell. Er musste eine Zeitlang über die Worte des Produzenten nachdenken. Mimi hatte wirklich musikalisches Talent und ein gutes Gespür für Musik. Der Text war fließend und ging schnell in Ohr. So schnell das Yamato den Text bereits mitsingen konnte. Ja – wer hätte das gedacht, Yamato der Rocker sang ein Lied von der Popprinzessin mit.

 
 

*.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Mimi*.:。✿*゚’゚・✿.。.:*

 

Ab einem gewissen Zeitpunkt schaffte es die Tachikawa, die anderen komplett auszublenden und sich in das Gefühl des Liedes direkt einzufühlen. Mit jeder weiteren Strophe klang ihre Stimme gekräftigter und intensiver. Selbst ihr fiel das auf, wobei es ungewohnt war vor Publikum ihr eigenes Lied zu präsentieren. Aber es war nur fair, hatte sie von Yamatos Band schließlich auch den neuen Song hören dürfen. Außerdem war es ab einem gewissen Punkt vollkommen gleich, wer sie hörte, da sie sich komplett in der Emotionalität des Liedes wiederfand. Sie sah sich erneut zu jenem Abend zurückversetzt und spürte die Trauer durch ihren Körper krabbeln. Es war nicht einfach, das Herz an einen besonderen Menschen verloren zu haben. Vor allem, da es sich einfach nicht richtig anfühlte, wenn sie im Nachhinein darüber nachdachte. Mit ihrer Liebe verletzten sie die Menschen, die ihnen am wichtigsten waren. Und ihre Freundschaft war viel kostbarer als alles andere. Noch immer schmerzte es sie, dass sie nicht mit ihrem besten Freund über den Kummer reden konnte, der sich in ihre Gedanken festgesetzt hatte. Auch mit Sora vermied sie Gespräch über Taichi. Es ging einfach nicht, wenn sie wusste, dass Koushiro in sie und Sora in Taichi verliebt waren…

 

Etwas traurig senkte sie den Blick und sah zu den Tasten des Klaviers. „Okay! Mimi-chan! Jetzt nochmal volle Power im letzten Take! Dann sollten wir es haben!“, hörte sie die Stimme des Managers von Yamato. Die Angesprochene nickte zaghaft und legte ihre Finger an die Tasten. Als sie begann, die Melodien des Liedes zu spielen, wurde sie erneut von den Gefühlen eingenommen. Diesmal schloss sie einfach die Augen und alles funktionierte wie von selbst. Vor ihren inneren Augen sah sie sich selbst bei Taichi sitzen.

 

„Du bist ein Idiot! Kein Wunder, dass sich Mietzi verzogen hat!“, kicherte die 16-Jährige. Es war der 2. August und Mimi war seit Langem wieder zu Besuch in Japan. Gestern hatten sie sich mit den Anderen getroffen, wie es immer am ersten August der Fall war. Schon heute Abend würde sie wieder abreisen, wollte aber vorher ihrem Findelkind einen Besuch abstatten. „Menno… und dabei bin ich extra gekommen, um Mietzi zu besuchen…“, murrte die Jüngere und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Taichis amüsiertes Lachen verstummte bei ihrer Aussage und er fixierte sie mit einem strengen Blick. „Du willst mir jetzt aber nicht weiß machen, dass du nur wegen der Katze gekommen bist?“, fragte er die Tachikawa vorwurfsvoll. Unsicher hob sie den Kopf und sah in die braunen Augen des Yagami. Schlagartig färbten sich ihre Wangen rot. Nur wegen ihm war sie eigentlich hier, trotz der Tatsache, eigentlich in einer Beziehung zu sein. Sie sah zur Seite. „Vielleicht bin ich auch wegen Hikari-chan hier…“, erwiderte sie trocken. Taichi wurde sauer. Wollte sie ihn gerade verarschen? „Vielleicht solltest du dann gehen. Wie du siehst, sind weder Hikari noch Mietzi hier!“, meinte er beleidigt, wobei Mimi kichern musste. Mit einem sanften Lächeln wand sie ihren Blick wieder zu dem Braunhaarigen. „Manchmal bist du wirklich ein Idiot! Natürlich bin ich auch wegen dir hier!“, sagte sie mit einem Schulterzucken. Taichi sah sie direkt an. Nach wie vor verstand er nicht, warum sie in einer Beziehung mit Koushiro war. Noch jetzt konnte er die offensichtliche Atmosphäre zwischen den Beiden bemerken. Es war nicht einfach Freundschaft, die zwischen ihnen lag. Da war so viel mehr…

 

„Ich hätte da noch einige Fragen…“, meinte er dann ruhig, ohne auf ihre Worte etwas zu erwidern. Mimi wollte gerade etwas erwidern, als er sie am Handgelenk packt, mit sich zog und rücklings aufs Bett schmiss, nur um sich im nächsten Moment über sie zu beugen. „Warum?“, fragte er sie direkt und fixierte ihre goldbraunen Augen. „W-Was…was meinst du?“, stammelte die junge Frau unsicher und legte ihre Hände an seine Brust, um ihn von sich zu schieben. Doch der Yagami war schneller, packte sich ihre Handgelenke und drückte sie über ihren Kopf zusammen. „Warum bist du mit Koushiro zusammen?!“ Ihre Augen weiteten sich, ihr Blick wurde trüb, bevor sie ihn wegdrehte. „Warum interessiert dich das?“, erwiderte sie schwer atmend. Seine Nähe machte sie wahnsinnig nervös. „Weil ich genau sehen kann, wie du reagierst!“, sagte er streng und fixierte sie. Seine Hand an ihren Handgelenken löste sich. „Zwischen uns ist was… das weißt du ganz genau. Warum kommst du mit deinem besten Freund zusammen?“ Tränen brannten in ihren Augen, als sie daran zurückdachte, wie Sora ihr davon erzählte, dass Taichi etwas mit seiner Klassenkameradin hatte. Es war wie ein Schlag ins Gesicht für sie, wie ein Betrug, der niemals hätte stattfinden sollten. Schmerz füllte ihre Brust. „Ich weiß nicht, von was du sprichst! Geh runter von mir!“, forderte sie verzweifelt aus. „Warum weinst du jetzt?“ „Ich weine nicht!“ „Doch, natürlich!“ Und nun spürte sie auch, wie die einzelnen, salzigen Tränen ihre Wangen hinabliefen. Mimi schluckte, wollte sich vor ihm – nicht vor ihm – nicht die Blöße geben. „I-Ich…ich…das geht dich gar nichts an!“, meinte sie nun etwas lauter, wütender. „Bitte, lass mich los!“, flehte sie nun sogar. Doch Taichi reagierte nicht.

 

„Mimi…“, flüsterte er nur, bevor er sich weiter zu ihr runterbeugte. Ihre Augen waren geweitet, wusste sie schließlich, welche Intention dahinterlag. Doch sie war nicht im Stande dazu, sich zu rühren. Als sich ihre Lippen einmal mehr berührten, konnte sie nicht anders, als ihre Augen zu schließen und sich ihm hinzugeben. Sanft streichelte Taichis Hand über ihre Wange und wischte ihr kleine Tränchen weg. Vorsichtig bahnte sich seine Zunge den Weg in ihre Mundhöhle und sie selbst stupste seine mit der Zungenspitze an. Wie in Trance gab sie sich dem Kuss hin und drohte darin zu versinken, als das lächelnde Gesicht ihres Freundes vor ihren Augen aufblitzte. Nein! Das hatte er nicht verdient. Koushiro liebte sie und sie küsste einfach einen anderen. Das konnte sie nicht tun! Das war nicht fair. „Nein!“, hauchte sie atemlos, nahm ihre ganze Kraft zusammen und stemmte ihre Arme gegen seine Brust, nur um den Überraschungsmoment auszunutzen und den Yagami von sich zu schubsen. „Ich kann das nicht!“, sagte sie mit schmerzverzerrten Gesicht, drückte sich von seinem Bett und stand direkt auf. Die Tachikawa suchte sich ihre Sachen zusammen und stürmte förmlich aus dem Zimmer. Im ersten Moment war Taichi zu perplex, um gleich reagieren zu können. Doch dann schnellte er hoch und folgte der Braunhaarigen. „Mimi! Verdammt!“, fluchte er und folgte ihr. „Mimi, jetzt warte doch…“, rief er ihr nach, doch die Türe war ins Schloss gefallen...

 

Und das Lied fand sein Ende.

 

Die Anwesenden waren sprachlos und sahen die junge Frau dementsprechend an. Selbst Yamato war von ihrer Performance beeindruckt und erkannte von Weitem, wie sich die Tränen über die Wangen der Tachikawa bahnten. Diese saß noch immer vor dem Klavier und hielt ihre Augen geschlossen. „Mann! Die Kleine ist der Hammer! Die sieht nicht nur aus wie ein Star, die singt auch noch so!“, flötete Jiro beeindruckt, als er seine Stimme wiederfand. Auch Takaishi musste dem zustimmen. „Ja, die Kleine ist ein richtiges Goldkehlchen!“ Yamato erwiderte nichts, stattdessen sah er die junge Frau an, die noch immer im Aufnahmestudio saß und traurig vor sich hersah. „Und sie ist wirklich Single?“, fragte nun wieder Jiro mit einem vielsagenden Grinsen. Yamato sah nun jedoch scharf zu seinem Bandmitglied. „Finger weg!“, drohte er. „Stehst wohl selbst auf die Kleine, was? Passen würde es ja, wenn man bedenkt, dass ihr Beide nicht nur optisch, sondern auch gesanglich gut harmonieren würdet!“, kicherte Takaishi und legte eine Arme um die Schulter des Blonden. „Vergiss es!“, murrte er. „Aber er hat schon recht. Ihr würdet rein musikalisch wirklich gut passen. Schon mal über ein Duett nachgedacht?“, war es nun Akio, der seine Stimme erhob. Überrascht sah Yamato den Älteren an. Taichi würde ihn umbringen, schoss es dem Träger der Freundschaft durch den Kopf. Daher schüttelte er nur schwach den Kopf. Doch auch sein Manager schoss darauf ein und drehte sich zu dem Ishida. „Ishida! Ich will das Mädchen, mit dir auf der Bühne. Hast du eine Ahnung, wie gut sich das verkaufen wird?!“, fragte er euphorisch. „Und die Kleine wird von den ganzen Groupies zerfleischt!“, lachte Takaishi und bekam einen Stoß gegen die Rippen. Yamato selbst war nach wie vor nicht sonderlich begeistert von der Idee. Er schnaubte nur, vergrub die Hände in den Hosentaschen und schwieg. Mimi selbst bekam nichts von der Diskussion mit, sondern schritt aus dem Aufnahmestudio. Noch leicht sah man die kleinen Tränchen auf ihren Wangen, die sie sich wegwischte.

 

„Du warst ausgezeichnet. Sag mal. Warum singst du nicht professionell?“, wurde sie direkt von Yamatos Manager gefragt, wobei sie selbst ein wenig zurückwich. Professionell? Sie? Nie und nimmer. Ihr wurde allein bei dem Gedanken schlecht, auf der Bühne singen zu müssen, denn damit verband sie nicht unbedingt positive Erinnerungen. Jetzt mal abgesehen von dem Zwischenfall in der Digiwelt, hatte man sie schon als Kind sehr häufig auf sogenannte Talentshows geschleppt, wobei der Spaß dabei auf der Strecke blieb. „Uhm… Ich bin mir nicht sicher, ob ich das professionell könnte…“, murmelte sie schüchtern und spielte mit einer ihrer Haarsträhnen. „Es würde auf jeden Fall uns helfen, ein neues Publikum anzusprechen…“, erklärte Akio sachlich. Hilfesuchend sah Mimi zu Yamato. Diese seufze nur. „Du kannst es dir ja überlegen…“, meinte er knapp. Verwundert legte sie ihren Kopf schräg. „Du meinst also, dass unsere Stimmen harmonieren würden?“, fragte sie neugierig. „Keine Ahnung. Müssten wir ausprobieren. Aber es wäre sicherlich interessant und du hast wirklich eine super Stimme!“, erklärte er ehrlich. Mimi wurde gar ein wenig rot auf ihren Wangen. „Danke…“, murmelte sie zurückhaltend.

 

Bei der ganzen Unterhaltung hatten sie gar nicht mitbekommen, wie es geklingelt und Jiro dem Gast die Türe geöffnet hatte. Umso überraschter blickte Mimi in das Gesicht ihres Exfreundes. „Koushiro-kun?“, fragte sie verwundert. Auch Yamato folgte dem Blick und blieb bei dem Rothaarigen hängen. Ein strenger Blick haftete sich an den Jüngeren. Versuchte er tatsächlich immer noch an Mimi ranzukommen? Hatte er nicht schon genug kaputt gemacht? „Was machst du denn hier?“, fragte der Blonde daher stechend scharf. Mimi schluckte. Die Anspannung lag förmlich in der Luft. Dabei waren sie doch alle Freunde. Daher trat auch sie vor und sah ihren Freund fragend an. Dieser rieb sich unschlüssig den Oberarm. „Ich wollte nochmal mit dir sprechen… Sora-chan hat mir gesagt, dass du hier bist…a-aber…aber wenn es nicht passt, dann geh ich wieder…“, murmelte er. Es schmerzte die Tachikawa, ihren besten Freund so zu sehen. Niemals hätte es so weit kommen dürfen. Sie brauchten doch einander. Koushiro war ihr wahnsinnig wichtig und sie wollte ihn nicht verlieren. Selbst wenn sie ein Paar gewesen waren, so waren sie auch immer die besten Freunde gewesen. Diese Distanz zwischen ihnen belastete Mimi. Es war zudem schön, dass der Izumi den ersten Schritt ging und auf sie zukam. Nun war sie an der Reihe zu handeln. Daher legte sie nur sanft die Hand auf die Schulter von Yamato und lächelte ihn an. „Ich überlege mir das mit dem Lied. Ihr braucht mich nicht mehr, oder?“, fragte sie neugierig. Yamato zuckte mit den Schultern und sah sie streng an. „Mach dir keine Sorgen…“, hauchte sie nur mit einem Grinsen. Mimi konnte sich schließlich vorstellen, dass es dem Ishida nur um seinen besten Freund ging. Auch Mimi war nicht scharf darauf, dem Yagami erneut zu verletzten. Tatsache war jedoch auch, dass die beiden kein Paar mehr waren und die Tachikawa sich auch nicht sicher war, ob es Sinn machte, eine Beziehung mit ihm einzugehen. Zunächst wollte Mimi die Glasscherben am Fußboden zusammensuchen und sie wieder zusammensetzen. Freundschaften sollten wieder zum Leben erweckt werden. Sie selbst hatte in Amerika niemanden, der ihr zur Seite stand, keine Freunde, denen sie vertrauen konnte. Hier sollte es so nicht weitergehen. Sie wünschte sich ihren besten Freund zurück an ihre Seite. Das war nun einmal Koushiro… kein anderer… und diese Rolle würde er auch immer in ihrem Herzen tragen. „Wir sehen uns…!“, verabschiedete sich daher die Tachikawa mit einem Lächeln und winkte den restlichen Bandmitgliedern noch zu, bevor sie sich einfach in den Arm von Koushiro einhakte und ihn mit sich zog. „Ich hab Hunger! Lass uns was essen gehen!“, flötete Mimi glücklich. Und ehrlich. Sie war froh darüber, dass er da war und sie abholte. Dass er scheinbar wieder mit ihr Zeit verbringen wollte. Denn sie hatte schrecklich darunter gelitten, ihn nicht an ihrer Seite zu wissen.

 

So fanden sich die Beiden in einem kleinen, schnuckeligen Restaurant wieder. „Ich habe reserviert… auf Izumi…“, erläuterte Koushiro dem Barkeeper, bevor die Bedienung hervortrat und ihn freundlich ansah. „Folgen sie mit bitte!“, erklärte sie liebreizend. Mimi sah sich interessiert um. Also hatte der Rothaarige geplant, sie hierher zu entführen. Soso… Sie hoffte nur, dass das keine Hintergedanken mit sich zog. Mimi seufze, als sie zu seiner Hand sah. Diese umschloss die ihre, während er sie mitzog. Das Gefühl von Geborgenheit machte sich einmal mehr in ihr breit. Neben Taichi hatte sie sich bei ihm schon immer am besten gefühlt. Ein weiterer Grund, warum sie damals die Beziehung zu ihm eingegangen war. Auch wenn es vielleicht ein Fehler war, so hatte sie den Schritt nie bereut. Denn sie taten sich gegenseitig einfach gut.

 

An ihren Platz angelangt setzte sie sich dem Rothaarigen gegenüber und sah beeindruckt aus dem Fenster. Vor ihr erstreckte sich die Skyline Tokyos und Mimi war wirklich beeindruckt. „Wow…Das ist wirklich wunderschön! Da hast du aber ein hübsches Restaurant ausgesucht!“, meinte sie fröhlich. „Ja, das hab ich damals das erste Mal mit meinen Eltern besucht und dachte, es könnte dir auch gefallen!“, gab er verlegen zu. Nachdem sie ihre Bestellungen aufgegeben hatten, sahen sie einander intensiv an. Koushiro konnte dem Blick nicht lange standhalten und senkte ihn nur unsicher. „Es tut mir leid…“, flüsterte er. „Das sagtest du doch bereits… müssen wir das alles jetzt nochmal aufrollen?“, fragte sie vorwurfvoll. „Ich hab eure Beziehung zerstört, weil ich damit nicht klarkomme, dich mit ihm zu sehen…“, gab er zu. Mimi sah zu der gedeckten Gabel. „Wenn du es nicht getan hättest, wäre es wohlmöglich Sora-chan gewesen. Taichi und ich…das ist einfach unmöglich…Ich glaube nicht, dass unsere Beziehung eine Chance für die Zukunft hat. Viel zu viele Herzen wurden gebrochen und unsere Freundschaft ist zerfallen wie ein Kartenhaus.“ Mimi verkrampfte ihre Hand leicht zur Faust. „Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass mir die Freundschaft zu dir oder auch zu Sora-chan viel wichtiger ist…“ Mit ihren goldbraunen Augen sah sie ihn an. Tränen schimmerten an ihren Augenrändern. „Ich hab dich so vermisst… Du bist doch mein bester Freund und ich würde es nicht ertragen, dich zu verlieren…“, flüsterte sie traurig. Auch in seinen dunklen Augen schimmerten leicht Tränen auf, doch er schaffte es, sich zusammenzureißen. „Du hast dich wirklich kein bisschen verändert… noch immer ist dir das Wohl anderer wichtiger als Deines…“, meinte er mit einem Lächeln. Sanft legte er eine Hand auf ihre und löste die verkrampfte Haltung. „Egal, was zwischen uns geschieht. Ich werde immer dein bester Freund bleiben. Ich kann nicht bestreiten, dass mein Herz nach wie vor für dich schlägt, aber ich kann es noch weniger ertragen, wenn du wegen mir leidest. Ich möchte, dass du glücklich bist. Auch wenn das bedeutet, dass du an seiner Seite stehst und nicht an meiner…“, hauchte er, wobei man den Schmerz aus seiner Stimme herauslesen konnte. Mimi selbst senkte nur den Kopf. Wie sehr wünschte sie sich doch, dass sie ihn lieben könnte. Wie viele Probleme wären dadurch vermieden worden. Doch sie konnte weder sich, ihr Herz noch ihn weiterhin belügen. Den besonderes ihr Herz sagte ihr einmal mehr, dass sie Liebe nur dem Yagami gegenüber empfand. Daher tat es auch so weh, dass er in ihrer schwersten Zeit nochmals mit Serena geschlafen hatte. Ein Umstand, den sie bis heute nicht verstand und auch gar nicht verstehen wollte. „Können wir einfach das alles vergessen und von vorne anfangen?“, fragte sie ihn kurzerhand und sah ihn fast schon flehend an. Überrascht erwiderte er ihren Blick, lächelte dann aber sanft. „Natürlich…“, flüsterte er, ließ jedoch seine Hand auf ihrer. Mimi spürte das, ihre Finger prickelten leicht, bevor sie diese mit seinen verhakte. Mimi hatte das vertrauensvolle Miteinander zu ihm einfach nur vermisst…

 

Der Abend zog sich in die Länge. Wieder sprachen sie frei und ausgelassen miteinander, genau wie damals. Ihre Zungen lockerten sich mit jedem weiteren Schluck Wein. So sprachen sie über die Uni, die vergangenen Geschehnisse und auch über die Auseinandersetzung mit Michael. Mimi wunderte es nicht, dass Koushiro die ausschlaggebende Kraft war, die Makoto kontaktiert hatte. Sie streichelte mit ihrem Daum leicht über die Haut seiner Hand. „Danke…“, flüsterte sie. Überrascht sah der Ältere in ihre Augen. „Was meinst du?“, fragte er verwirrt. „Hättest du damals nicht Makoto kontaktiert, dann wäre ich wohlmöglich durchgedreht. Ich glaube, ich habe mich noch nie wirklich dafür bedankt…“ „Dafür musst du dich nicht bedanken…“ „Doch…Denn während Taichi sich mit einem anderen Weib begnügt hat, hast du alles nur Erdenkliche getan, um mit zu helfen. Dafür bin ich dir unendlich dankbar…“, flüsterte sie etwas bedrückt. „Wir wollten doch nicht darüber sprechen…!“, klärte er sie auf und schenkte ihr ein weiteres Glas Wein. Weder er, noch sie machten sich groß Gedanken über die Konsequenzen ihres Konsums. Mimi genoss den Abend, genauso wie er es auch tat. Daher stießen sie schon im nächsten Moment miteinander an. Die Tachikawa nahm einen großzügigen Schluck ihres Glases, bemerkte aber bereits mit diesem Glas, dass sie nicht besonders viel vertrug. Aber dieser Abend, ihre Versöhnung, musste gefeiert werden. Denn endlich hatte sie ihren besten Freund wieder.

 

Weitere Gespräche folgten und das Restaurant leerte sich. Mimi spürte die aufkommende Hitze und den Alkohol ganz deutlich in ihren Sinnen. Vor ihr drehte sich alles und sie war definitiv an ihre Grenzen gekommen. Sie musste ins Bett, bevor sie noch irgendwas Dummes anstellte. Koushiro ging es ähnlich. Daher rief er auch die Kellnerin und erklärte, dass er bezahlen wollte. Mimi nahm sich schon ihre Handtasche, um ihren Teil zu bezahlen, da stoppte sie bereits Koushiro. „Nicht. Du bist eingeladen!“, meinte er mit einem schiefen Grinsen. „Aber Koushiro-kun… Wir haben zwei Weinflaschen getrunken…d-du…du solltest nicht alles bezahlen!“ „Keine Diskussion!“, erwiderte er frech und bezahlte folglich mit einem großzügigen Trinkgeld.

 

Als sich Mimi aufrichtete spürte sie, wie schwer sich alles anfühlte. Sie war wacklig auf den Beinen und sah im ersten Moment alles doppelt. Erst als sie seine Hand an ihrer spürte, sah sie zu dem Rothaarigen auf und wirkte gar einen Moment überrascht, aber auch verlegen. Irgendwie war es wie damals, als sie zusammen waren. Natürlich hatten sie da nie zu viel getrunken, doch Koushiro hatte sich immer um sie gekümmert, wenn es ihr nicht gut ging. Wieder ließ sie sich von ihm und seiner Hand nach draußen führen. Ihre gläsernen Augen hatten sich auf ihre beiden verschlossenen Hände gerichtet, bevor sie den Kopf hob und seine roten Haare musterte. Laut schlug ihr das Herz gegen die Brust und sie spürte ein unbändiges Verlangen, je länger sie ihm folgte. Sie fühlte sich einsam und verlassen. Mimi sehnte sich nach Wärme und Geborgenheit. Jetzt und hier. Sie vermisste Taichi. Doch er war nicht hier. Nur Koushiro, ihr bester Freund. Wahrscheinlich würde sie ihren nächsten Schritt bereuen, doch sie wollte endlich wieder leben. Sie wollte das Leben endlich wieder genießen. Daher dachte sie auch nicht groß nach, als sie ihre Hand löste und den jungen Mann vor ihr von hinten umarmte. „Nimm mich mit zu dir…“, flüsterte sie leise. Dabei konnte sie genau fühlen, wie sich sein Körper anspannte. „Mimi…was redest du denn da?!“, fragte er erschüttert. Fast automatisch glitten ihre Hände unter seine Jacke und berührten seine Haut. Dabei zuckte er zusammen. „Bitte…“, flüsterte sie eindringlich und vergrub ihr rotes Gesicht in seiner Jacke. „Du wirst es morgen bereuen…Mimi… Ich bin auch nur ein Mann!“, hauchte er in die Nacht hinein. „Ich weiß… Bitte…nimm mich mit…“, erwiderte sie erneut flehend. Koushiro schluckte und drehte sich zu der Jüngeren zurück. Weitere Komplikationen würden entstehen, weiterer Kummer sich entwickeln. Sie würden erneut jemanden wehtun. Doch wenn er zu ihr hinabsah und in ihre goldbraunen, flehenden Augen blickte, konnte er nicht anderes. Daher legte er nur seine Hände an ihre Wangen und drückte ihr Gesicht in die Höhe. „Und du bist sicher, dass du das willst?“, fragte er sie. Deutlich erkannte er an ihren Blick, dass sie betrunken war. Aber auch ihm ging es nicht besser. Ein deutliches Verlangen machte sich in ihm breit, bevor er seine Hand über ihre Wange streicheln ließ. Mimi bekam eine Gänsehaut, dann nickte sie zaghaft. „Ich weiß ganz genau, was ich will…“ Liebe, Geborgenheit und Wärmeein letztes Mal von ihm.

 

„Okay…“ Koushiro beugte sich zu der Jüngeren runter und gab ihr einen einfühlsamen Kuss. Danach griff er nach ihrer Hand und zog sie kurzerhand in die entgegengesetzte Richtung. Nun gab es kein Zurück mehr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  dattelpalme94
2016-07-26T14:09:33+00:00 26.07.2016 16:09
Hallo ihr Lieben ♥♥

Ich bin so ein bisschen zwiegespalten bei dem Kapitel :D
Also den ersten Teil find ich richtig schön :) Es gefällt mir wie die Bandkollegen untereinander und miteinander agieren und es scheint, als würden sie sich ganz gut ergänzen :) und ich finde es süß, wie sich Matt um kümmert und darauf aufpasst, dass seine Jungs Mimi in Ruhe lassen :) immerhin ist sein bester Freund in Mimi verliebt und ich kann mir gut vorstellen, dass Yamato deshalb nochmal einen Ticken mehr darauf achtet, dass niemand Mimi zu nahe kommt ;) das zeigt, dass er das Wappen der Freundschaft wirklich verdient hat:)

Uh, ich bin mal gespannt, ob es zu einem Duett zwischen den beiden kommt ;)

So, und dann der zweite Teil.. er fängt ja gut an und ich finde es schön, wie ihr es zeigt, dass Mimi mit jedem neuen Tape selbstsicherer wird und in der Musik ein Ventil für ihre Gefühle gefunden hat.
Bei Rückblende mit der Szene als Tai sie küsst, sie es aber unterbricht wegen Koushiro.. hach, weiß nicht, das war moralisch sicher richtig, aber sie hätte nicht einfach weglaufen dürfen.. vielleicht wäre dann alles anders gekommen..

Aber, das berühmte große aber, dann kommt Koushiro vorbei.. ich mein, es ist ja schon gut, dass sie sich aussprechen.. aber das Ende.. Mädels, was macht ihr mit mir und meinem ♥en? :( :D ihr macht mich echt fertig :D
Ich heiße es überhaupt nicht gut, dass Mimi mit Koushiro mitgehen will.. Auch wenn sie sich nach Liebe, Geborgenheit und Wärme sehnt, ist das noch kein Grund, so etwas zu machen. Klar spielt da auch der Wein mit, aber bitte.. zum Einen ist sie selbst schuld, dass sie sich einsam fühlt, weil sie sich von ihren Freunden distanziert um „sie nicht zu verletzen“, zum Anderen macht sie aber genau das, wenn sie jetzt zu Koushiro geht.. ich bezweifle, dass das ihre neu gewonnene Freundschaft unterstützen wird und vor allem verletzt sie damit Tai.. und sie hat dann, je nachdem was die beiden bei Koushiro machen sollten, auch keine Berechtigung mehr auf Tai sauer zu sein wegen der Sache mit Serena.. denn sie ist dann keinen Deut besser..
Und Koushiro steigt in meiner Beliebtheitsskala auch nicht gerade.. vor allem bei so einer Aussage wie „Ich bin auch nur ein Mann“.. :/

Ich hoffe, ihr macht es nicht allzu dramatisch.. ;)
Liebe Grüße :*

Antwort von:  Kokoro-Tamashi
03.08.2016 16:20
Hallo Du Liebe :)

Ja, es war uns wichtig, mal ein Einblick in Matts Bandleben zu vermitteln und zu sehen, warum er sich dafür sogar von seiner großen Liebe getrennt hatte... Klar, Matt lässt doch nicht zu, dass in seinem Beisein ausgerechnet das Mädchen angebaggert wird, welches sein bester Freund mag ;) Er ist immerhin sein bester Freund.
Ja, mal sehen, ob Mimi sich auf ein Duett einlassen wird. Noch hat sie sicher kein Kopf dafür.

Die Rückblende hat nochmal gezeigt, wie wichtig sie sich eigentlich waren und auch das Mimi vor ihren Gefühlen schon ein stückweit weggelaufen ist...:/
Ja, Mimi hat mit den Jahren ein Muster entwickelt, welches sie noch immer aufrecht hält und eigentlich steht sie ganz oft ihrem eigenen Glück im Weg :(


Koushiro wollte sich mit Mimi versöhnen, der Streit geht ihm sehr nah und er will nicht weiter dass sie sauer auf ihn ist, dazu mag er sie zu sehr bzw. eigentlich auch mehr. Mimi steckt so tief in ihrem Kummer drin, das sie gar nicht mehr weiß, was sie tut. Sie hat Angst noch mehr Menschen zu verlieren, die ihr nah stehen, das verkraftet sie nach all dem was sie erlebt hat nicht und sie braucht auch koushiro, gerade wenn Tai nicht da ist :/
Sie würde Tai sehr verletzten, wenn mehr passieren würde und wer weiß was passiert, würde Tai erfahren, dass es tatsächlich passieren würde... OH weia...
Koushiro wird echt immer unbeliebter, das war wirklich nie unsere Absicht und wir hoffen, wir können ihn in den nächten Kapitel wieder etwas sympatischer machen... aber ich glaub bei manchen ist der Zug abgefahren XDDD

Wir machen doch nichts dramatsich? Du kennst uns doch ;)
Liebe Grüße :****
Von:  VongolaX
2016-07-25T06:06:30+00:00 25.07.2016 08:06
was macht mimi da nur? :(
merkt und sieht sie denn nicht was tai alles für sie tut?

und wie kann izzy das nur ausnutzen? er macht mich echt wütend.

gnade ihn gott wenn wirklich was passiert zwischen ihm und mimi und Tai es erfährt.
Antwort von:  Kokoro-Tamashi
29.07.2016 16:34
Hi... vielen lieben Dank für dein Kommentar, haben uns sehr darüber gefreut ;)
Und nein, leider weiß Mimi nicht was sie tut und derzeit versucht sie den Gedanken Tai einfach nur zu verdrängen...

Izzy befindet sich ebenfalls in einem Dilemma. Zu einem seine ExFreundin die er noch liebt und zum anderen die Gewissheit, dass er eigentlich weiß, dass sie es anders sieht... :/ hmm beim nächsten Kapitel wird man sehen, wie der Abend noch weiter ging...
Würde Tai es erfahren...

Liebe Grüße :)
Von:  Tasha88
2016-07-24T15:44:00+00:00 24.07.2016 17:44
Mädels...
DAS.IST.NICHT.GUT!!!!
warum macht ihr das am Ende bitteschön?!
sie will ihn wieder als besten Freund. Und dann schläft sie mit ihm
natürlich will ER, der in SIE verliebt ist, danach noch mit ihr befreundet sein

*seufz* eure Seifenoper halt
aber ihr wisst, wie ich auf Drama stehe ;)

Gut, das Kapi war super *-*
ich mochte das mit dem LIed ^^

Tausend Umarmungen und Küsschen
Antwort von:  Kokoro-Tamashi
29.07.2016 16:30
Mädel...:*
FINDEST DU NICHT?
okay irgendwie kann ich es sogar verstehen ;) und du weißt doch bei unserer kleinen Seifenoper weiß man nie was passiert wird ;)

Schön das es dir trotz all dem Drama gefallen hat ;) wir hoffen doch, das es so bleibt ;)
Liebe grüße und wir knuddeln zurück :*

Von:  Kaninchensklave
2016-07-24T14:42:00+00:00 24.07.2016 16:42
ein Tolles Kap

nun das Mimi mit der bühne keine guten erfahrungen hat und das angebot wohl ablehnen wird
ist zu 80% sicher und es wundert mich auch nicht
jedoch hatte sie schon immer eine Tolle Stimme und noch dazu lässt sich Studium und Band nicht wirklich
vereinbaren

und ob Mimi das am nächsten Morgen bereuen wird
jedoch traue ich beiden zu das sobald sie im Bett liegen
mit dem Alkohol im Blut einfach einschlafen

Mimi und Kouishiru wären nicht die ersten und wohl auch nicht die letzten wo in dem zustand
genau nichts passiert xD

GVLG
Antwort von:  Kokoro-Tamashi
29.07.2016 16:27
Hallo :)
Wie immer danken wir für dein Kommi. Und unterschätze Mimi nicht, für die ein oder andere Überraschung ist sie sicher noch gut :D

Ja im nächsten Kapitel wird man sehen, wie weit Mimi und Koushiro tatsächlich gegangen sind... man wird es sehen :)

Liebe Grüße zurück :)
Von:  Mikomi88
2016-07-24T13:00:55+00:00 24.07.2016 15:00
Oh Mann, das ist zweifellos das Kapitel der Arschloch-Typen ^^°
Erst Yamatos creepy Bandcollegen und dann Mr. "Ich hab kein Rückrat"-Koushiro.
Er sinkt in meiner Achtung echt immer mehr. v_v
Antwort von:  Kokoro-Tamashi
29.07.2016 16:24
Ähm... da müssen wir dir wohl irgendwie sie Recht geben... so ganz mit Ruhm bekleckern wir uns hier nicht ;)
Mal sehen wie euch der weitere Verlauf gefallen wird :*
Antwort von:  Mikomi88
31.07.2016 13:03
Ich gebe zu, klar hat Mimi daran auch ihre Schuld, weil sie sich wieder zu genau den gleichen Fehlern hinreißen lässt, und eigentlich langsam mal dazulernen müsste.
ABER: Koushiro weiß das Mimi zu so einem Verhalten neigt wenn es ihr schlecht geht, und sagt vorher an dem Abend sogar noch, dass es langsam bei ihm ankommt, dass Mimis Herz sich für Taichi entschieden hat, und ihm ist auch klar, dass es Mimi am nächsten Tag wieder in ein erneutes Loch reißt, wenn sie mit Koushiro schlafen würde.
Und trotzdem hat er es getan!
Zusätzlich hatte er Taichi ja noch dafür verurteilt, dass der mit Serena geschlafen und ihm so einen Betrug unterstellt hat.
Aber hier macht er doch irgendwie genau das gleiche!
Ernsthaft, so lange Mimi noch emotional so instabil ist, sollten man Koushiro am besten auch von ihr fern halten, denn der schadet ihr fast genauso schlimm wie Michael.....


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