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Sturm & Drang

von

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Urlaub im Schnee

Kapitel 42
 

Einen Moment später öffnete Mila die Wohnzimmertür.
 

„Schaut mal, wen ich gefunden habe!“, lächelte sie dem jungen Paar entgegen, denn aus dem Garten kam Dimitri mit Emilia auf dem Arm. Hilary hatte ebenfalls sofort ein überglückliches Lächeln im Gesicht, als sie ihr Kind wieder in die Arme schließen konnte. Auch auf Kai's Lippen konnte man ein zufriedenes Schmunzeln erahnen.
 

„Dann können wir jetzt endlich los.“
 

Hilary nickte. Jetzt hatte sie alles beisammen. Dimitri begann aufmerksam, wie er war, die Koffer nach draußen zu tragen und entschuldigte sich.

Nun war der Moment des Abschieds gekommen. Mila müsste nun die kleine Emilia wieder gehen lassen. Sie hatte sie so liebgewonnen, doch ändern konnte sie es nicht. Herzlich umarmte sie die kleine Maus und danach ihre Mutter.
 

„Danke für alles, Mila.“, bedankte sich die brünette bei der Dame. Sie nickte mit geschlossenen Augen und einem zufriedenen Gesicht.
 

„Kai?“
 

„Oh bitte, Mila. Erspar mir das.“
 

„Nichts da! Verabschiede dich gefälligst ordentlich von deiner Tante!“, widerwillig kam er zurück in den Flur. Mila drückte ihn fest gegen ihren Oberkörper und lachte auf. Wie er das hasste. Danach löste sie ihre Umarmung. Beide sahen sich ernst in die Augen, bis Mila seinen Kopf senkte und ihm einen Kuss auf die Stirn gab.
 

„Viel Glück...und vermassel es nicht. Und jetzt geht endlich! Los! Los!“, sie scheuchte die jungen Leute aus ihrem Haus heraus und schlug die Tür vor deren Nasen zu.

Der blau-haarige ging die Treppe zum Auto runter.
 

„Das macht sie nur, weil sie sonst kein Ende gefunden hätte.“, erklärte er seiner Frau, die darauf nickte und ebenfalls herunter ging.

Ihr Gepäck war nun schon im Wagen verstaut und so konnten sie losfahren. Kai leitete den Fahrer, der teuren Limousine, zu der abgelegen Landhütte. Nach knapp drei Stunden Fahrt kamen sie an.
 

Eine einfache Holzhütte, erbaut aus dicken Baumstämmen der sibirischen Taiga. Sie wurden nicht zurechtgeschnitten, es wurde lediglich die Rinde entfernt und danach glatt geschliffen. Das Dach konnten sie unter den Schneemassen nicht erkennen. Darauf lagen sicherlich 15 bis 20 Zentimeter Schnee. Und auch die Straße vor der Hütte, war weder geräumt, noch wurde gestreut. Zu allem Übel fing es auch noch an zu schneien.
 

Zügig räumten sie die Sachen aus dem Wagen in die Hütte.

Innen erstrahlte das Holzhäuschen in seinem eigenen Charme. Ein großer Wohnbereich mit angrenzender Küche, ebenfalls alles aus feinstem Holz. Auf der Couch zwei weiche Felldecken, die für die kälteren Wintertage gedacht waren. Und in der hinteren Ecke eine Treppe, die ins obere Geschoss führte. Der Fahrer verabschiedete sich von den beiden, und ließ sie allein zurück.
 

Während Kai die Tür abschloss, stand Hilary mitten im Wohnbereich und schaute suchend durch den Raum.
 

„Wo ist denn die Heizung? Es ist ziemlich kühl...“
 

„Gibt's hier nicht. Lediglich den Kamin hier unten und einen Ofen oben. Ich geh dann mal Holz holen.“, er zog sein Jackett aus, nahm den dicken Pullover, der an der Tür hing und ging nochmal in die Kälte.
 

Etwa drei Stunden weiter entfernt von der Landhütte, trudelte gerade die verlassene Braut am Anwesen ein. Das Brautkleid trug sie noch immer. Doch war es jetzt am Saum schmutzig geworden und ihre Frisur saß auch nicht mehr perfekt. Mit verheultem Gesicht und verquollenen Augen klingelte sie stürmisch an der Tür. Ein Bediensteter öffnete, worauf Kate die Tür aufschlug und hereinstürmte.
 

„WO IST ER?!“
 

Mila die von dem Lärm aufgeschreckt wurde, eilte nun in den Flur, um nachzusehen was dort los war. Als die junge Frau Ludmila erblickte brüllte sie nochmals lautstark durch das Haus.
 

„VERDAMMT NOCHMAL! WO IST ER?!“
 

„Kate! Beruhige dich! Er ist nicht mehr hier.“
 

„DAS KANN ER NICHT MACHEN!! Er MUSS noch hier sein! KAI!!“, die schwangere ließ sich nicht beruhigen. Schnell lief sie die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Nur um dann zu Boden zu sinken, denn seine Sachen waren verschwunden. Er war wirklich nicht mehr da.

Mila folgte ihr schnell nach oben und nahm sie sofort in den Arm. Wieder rollten die ersten Tränen über ihre Wangen. Ein weiteres Mal verlief ihre Schminke.
 

„Warum macht er das?!“, schrie sie Mila verzweifelt an. Doch die ältere Dame schwieg. Sie strich ihr nur über das dunkle Haar. Komplett fertig lehnte Kate ihren Kopf an Mila und weinte unaufhörlich.
 

„Es war seine freie Entscheidung...“
 

„Nein! SIE hat ihn dazu getrieben!“, schluchzte sie. Mila sah sie mitleidig an.
 

„Das ist nicht wahr, Kind. Du hast ihn eingeengt, da ist es nicht überraschend, wenn er irgendwann ausbricht.“, stumm saß sie weiter bei ihr, bis Kate's Tränen versiegten.
 

„Ruh dich aus, Kind.“, Mila brachte sie ins Bett. Vorsichtig befreite sie die junge Frau aus ihrem Kleid, dann legte sie sich erschöpft ins Bett. Es dauerte nicht einmal fünf Minuten, bis sie unruhig einschlief. Leise schloss Mila die Tür.
 

„...er...gehört...mir....“, murmelte Kate im Schlaf vor sich hin.
 

Weiter außerhalb der Stadt, schaute sich Hilary mit Emilia auf dem Arm in der Hütte um. Die Küche sah wie neu aus. Keine Gebrauchsspuren waren darauf zu sehen. Sie öffnete neugierig die Kühlschranktür, doch außer ein paar angefangenen Flaschen Alkohol, fand sie nichts. Ihr fiel die schmale Tür unter der Treppe auf. Vielleicht verbarg sich dort eine Vorratskammer. Und siehe da, im Inneren fand sie Konservendosen und andere lang haltbare Lebensmittel.
 

„Da können wir dir doch etwas zu essen machen, Emilia!“, grinste sie ihre Tochter an, die ihr Lächeln erwiderte und neugierig umherschaute. Für die kleine war es wieder eine neue unbekannte Umgebung. Hilary hatte jetzt schon ein schlechtes Gewissen, da sie immer wieder an einem anderen Ort waren. Aber Emilia schien das nicht zu stören, ganz im Gegenteil. Sie versuchte nach einem der hängenden Töpfe zu angeln, doch dabei sah sie aus, wie eine kleine Robbe. Mit ihrem dicken Schneeanzug konnte sie sich gar nicht richtig bewegen und sie fing an zu schimpfen.
 

„Emiliaaa...es ist noch viel zu kalt hier drinnen. Ich kann dich da noch nicht rausholen...“, kurzerhand öffnete sie den Reißverschluss ein Stück und Emilia war wieder etwas zufriedener.

Die brünette studierte derweil, wie sie den Herd an bekommen sollte. Es war ein Gasherd. Und an einem Gasherd hatte sie in ihrem ganzen Leben vielleicht drei Mal gekocht.
 

„Ich glaub, wir haben ein Problem...“, missmutig ließ sie den Kopf hängen, auf dem Emilia freudestrahlend herumschlug.
 

„Was für ein Problem denn?“, Kai kam zurück in die Hütte mit einem großen Haufen Holzscheite in den Armen. Unordentlich ließ er die Scheite in den Bastkorb fallen, klopfte seinen Pullover ab und ging zu Hilary hinüber.
 

„Naja...ich wollte essen kochen...“
 

„...aber du kriegst das Ding nicht an, richtig?“, er griff gezielt in seine Hosentasche, dreht das Gas auf und zündete die Platte an. Einen Moment hielt er den Knopf gedrückt und ließ dann langsam los. Gelassen sah er die brünette an. Hilary war überrascht, dass er das konnte. Sie sagte nichts zu ihm, als er zum Kamin ging. Schnell stellte sie sich vor den Herd und versuchte ihr Glück mit einer anderen Platte. Mit der linken Hand, auf der sie Emilia trug, drückte sie den Knopf rein und zündete die hintere Herdplatte an. Sie wartete und ließ dann den Knopf los.
 

„Verdammt!!“
 

Und die Herdplatte war wieder aus. Hilary spürte den amüsierten Blick von Kai in ihrem Rücken und drehte sich urplötzlich um. Doch der blau-haarige stapelte das Holz im Kamin, ohne auch nur einen Blick in ihre Richtung zu werfen. Herausfordernd drehte sie sich erneut zum Herd. Das würde sich die junge Frau nicht gefallen lassen. Erneut versuchte sie ihr Glück. Und wieder klappte es nicht. Beim dritten Anlauf gesellte sich ihr Mann dazu und gerade, als Hilary den Knopf loslassen wollte, drückte er ihre Hand weiter auf den Knopf. Überrascht fuhr sie zu ihm herum. Ganz langsam nahm er seine und ihre Hand vom Knopf und das Feuer brannte weiter.
 

„Mit Gefühl.“, flüsterte Kai ihr ins Gesicht, worauf Hilary die Hand zur Seite nahm.
 

„Ich brauch das Feuerzeug.“
 

„Äh...was? Ja! Hier!“, sichtlich verwirrt übergab sie das Feuerzeug, aber sah ihn nicht mehr an. Warum verhielt sie sich auf einmal wie ein Teenager, wenn Kai sie berührte? Vorher war sie doch nicht so nervös. Aber warum sollte es jetzt anders sein, wenn sie verheiratet waren? Er verhielt sich so komisch, dass sie gar nicht anders konnte. Doch eigentlich verhielt sich Kai wie immer. Gekonnt entzündete er das Feuer, welches nun im Kamin vor sich her knisterte. Er zog den Pullover über seinen Kopf und warf ihn Richtung Eingangstür. Dann ließ er sich auf der Couch nieder. Endlich brauchte sich der junge Mann nicht mehr zu verstellen, weder in seiner Beziehung noch vor anderen. Er hatte die brünette geheiratet, langsam realisierte es das auch und sein Kopf blickte in ihre Richtung. Sie stand am Herd und versuchte mit ihrer freien Hand das Gemüse zu schneiden, was ihr recht gut gelang.

Jetzt hatte er seine eigene, kleine Familie.
 

Nach seiner kleinen Verschnaufpause, schleppte er die ganzen Koffer und Gepäckstücke nach oben ins Schlafzimmer. Es war genau unter dem Dach. Das Bad grenzte direkt an den heimeligen Raum.

Zuerst öffnete er das Fenster, denn die Luft war ziemlich muffig. Dann bezog er das Bett frisch und stellte die Koffer an den Schrank. Auspacken konnten sie später auch noch. Also ging er wieder nach unten.
 

Dort roch es schon auffällig gut. Das Essen kochte auf dem Herd vor sich hin, während Hilary Emilia aus ihrem dicken Schneeanzug blätterte. Breit grinsend rollte sie sich auf den Bauch und erforschte die neue Umgebung. Als sie ihren Vater erkannte, robbte sie in seine Richtung. Hilary grinste vor sich hin.
 

„Emilia mag dich wohl.“
 

„Sie muss mich mögen. Ich bin ihr Vater.“, sagte er gelassen und Hilary warf ihm darauf einen skeptischen Blick zu.
 

„Dann musst du wohl jetzt mit ihr spielen. Denn als Vater hast du auch Verpflichtungen.“, die brünette drückte sich an ihren Beinen nach oben und hielt ihm dann grinsend die kleine Tasche mit den Spielsachen seiner Tochter hin. Aus Kai's Gesicht konnte man jetzt einen ganzen Roman lesen, so entsetzt schaute er seine Frau an. Die drehte sich um und eilte an den Herd, da das Essen überkochte.
 

„Viel Spaß!“
 

Der blau-haarige blickte von Emilia zu Hilary und zurück. Emilia hatte sich schon bis zu seinen Füßen vorgerobbt und spielte gelassen an seinem großen Zeh herum. Eine seiner Augenbrauen zog er ein Stück nach oben und trat einen Schritt zurück, nur um sich dann aus dem Stand in den Schneidersitz fallen zu lassen. Jetzt saß er vor seiner Tochter auf dem weichen Fell. Ihre großen blauen Augen sahen ihn prüfend an. Er tat es ihr gleich. Wie sollte er denn jetzt Kontakt mit ihr aufnehmen? Sie verstand vermutlich kein einziges Wort von dem, was er ihr erzählen würde. Zwischenzeitlich rutschte Emilia das Stück wieder an Kai heran, dass er zurückgegangen war. Freudig klopfte sie nun auf seine Unterschenkel.
 

„Du kannst sie auch hochnehmen!“, rief Hilary ihrem Mann zu. Kurz knurrte er herum und schielte heimlich in Hilary's Richtung. Sie war wieder voll auf das Zubereiten des Essens konzentriert. Angespannt schaute er seine Tochter an. Zögernd legte er seine Hände an ihre Seiten und hob sie ganz vorsichtig hoch, als würde sie unter größerem Druck zerbrechen. Emilia war leichter, als er erwartete.

Langsam bewegte er sie auf Kopfhöhe näher an sich heran. Seine Tochter starrte ihm direkt in die Augen. Wieder tat Kai es ihr gleich. Eins konnte er definitiv nicht abstreiten, dass Emilia seine Tochter war. Beide hatten den gleichen, durchdringenden Blick drauf. Ihr Blickaustausch artete in einem kleinen Duell aus, bis Emilia ihm unvorhersehbar ins Haar griff und eine Strähne lang zog.
 

Als wäre es nicht schlimm genug von seinem eigenen Kind geschlagen zu werden, drehte sich Hilary auch noch zu ihm um und verzog das Gesicht. Sie fing an zu lachen und kam zu den beiden herüber.
 

„Tja, die Waffen eines Kindes sind unberechenbar.“, lachte sie kurz auf, um ihm danach Emilia abzunehmen, die stur an seiner Strähne festhielt.
 

„Emilia! Lass los!“
 

„Verdammt! Hör auf zu ziehen! Du siehst doch, dass sie nicht loslässt!“, brüllte Kai unter Schmerzen etwas lauter zurück. Vor Schreck, dass ihr Vater so laut sprach, ließ sie sofort sein Haar los. Und fing dann bitterlich an zu weinen. Hemmungslos rollten dicke Tränen über ihre kleinen Wangen.
 

„Toll gemacht...“, sagte Hilary vorwurfsvoll und tröstet Emilia. Kai verdrehte nur die Augen. War das schon der erste Ehekrach?
 

„Sorry.“, er konnte doch nicht ahnen, dass sie sofort losheulen würde. Außerdem, brüllte er, seiner Meinung nach, gar nicht so laut.

Emilia beruhigte sich einigermaßen schnell von diesem Schreck und lächelte weinerlich ihr Spielzeug an.
 

„Lass uns essen. Emilia ist schon müde.“
 

„Hm...“
 

Der Tisch war bereits gedeckt, da Hilary alle Schränke nach Geschirr durchgesehen hatte und so konnten sie endlich essen. Die erste richtige Mahlzeit an diesem Tag. Der Tag war so anstrengend für alle Beteiligten, da dachte niemand ans Essen. Umso besser schmeckte es jetzt.

Nach dem Essen baute Kai das Reisebett auf und Emilia konnte schlafen gehen. Schnell dämmerte sie im Nebenzimmer ein.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Moaaahhhhhh >.<
Ich hab einfach kein Ende gefunden beim Schreiben xDD Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lady_Black16
2016-03-17T18:45:59+00:00 17.03.2016 19:45
Ahhhhhh nein das ist sooooo unheimlich süß wie die zwei Kontakt zueinander Aufbauen und dann vergreift sie sich noch ins haar vom papa uhhhi hihi
Da muss kai sich aber lernen zu zügeln kinder nehmen das ja ganz anders War

Mit Gefühl wuusa er versucht normal zu sein zu seiner frau *.*
Ach wie toll einfach <3 <3 love is in the air <3 <
Lg :*
Antwort von:  die-in-darkness
18.03.2016 09:13
Da muss er jetzt durch! Kinder sind unberechenbar...(in den meisten Fälle) xD
Ja, da wird Kai noch ein bissel üben müssen, damit seine Tochter nicht ständig anfängt zu heulen^^

Schöön~ xDDDD
Geht gleich weiter Kapi nomma Beta-Lesen und dann gibts des heutige Kapiteeeeel^^
Von: abgemeldet
2016-03-17T17:07:32+00:00 17.03.2016 18:07
'„Mit Gefühl.“, flüsterte Kai ihr ins Gesicht', aiiii >////< Ich stell mir das Bildlich vor!!! :3
So toll ^-^
Süß wie Kai die ersten annäherungsversuche mit Emila startet >.< Putzig ist das x3
Bin gespannt wie es weiter geht, vor allem weil die beiden jetzt allein sind, und Emila ja am schlafen ist O///O
Ich freu mich auf mehr :D
Antwort von:  die-in-darkness
17.03.2016 19:15
Oh verdammt jaaa~ ein Bild für die Götter! Was das geknistert haben muss >/////<

Jetzt bleibt ihm nichts anderes übrig als auch mal mit seiner Tochter was zu machen xD
Ist ja niemand mehr da, der es übernehmen könnte :P

Mal sehen was da morgen so kommt *-*


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