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Sturm & Drang

von

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Hilfe

Kapitel 21
 

Mit schmerzender Nase stand Kai vor dem Spiegel und wischte sich das Blut weg. Dabei verschmierte er das ganze mehr, als es abzuwischen. Was Kate daraus so ein Spektakel machen musste, war ihm schleierhaft. Es war schlicht und einfach Pech. Er entblößte sich und nahm eine heiße Dusche. So viel Stress und Hektik am Morgen, verbesserte seine Laune nicht unbedingt.
 

Kate folgte Hilary zurück ins Wohnzimmer und durchlöcherte sie mit ihren starren Blicken. Dabei musste sich Hilary nicht einmal umsehen, um das zu bemerken. Allerdings versuchte sie sich ihr Unwohlsein nicht anmerken zu lassen. Zärtlich weckte sie ihre Tochter, die sie verschlafen anblickte. Als sie ihre Mutter erkannte, lächelte sie und gähnte erst einmal ausgiebig. Das steckte Hilary gleich an und sie gähnte auch.
 

„Kannst du diese Steinzeitgeräusche mal unterdrücken?!“, bemerkte sie schnippisch zur braunhaarigen.
 

„Ja...“, Kate war schlimmer als ihre Eltern. Die hatten sie auch immer zurechtgewiesen. Und jetzt musste sie sich das wieder anhören. Sie erwiderte lieber nichts darauf, sondern machte Emilia hübsch zurecht. Sie zog ihr eines der kleinen Kleider an, die Kai ihr damals gekauft hatte. Nun lag sie auf dem Boden mit ihrem zart rosafarbenen Pünktchenkleid und weißen Söckchen.

Kate schaute sich die kleine an und hatte gleich wieder einen Kommentar bereit.
 

„So etwas ziehst du deinem Kind an? Das grenzt ja schon an Geschmacksverirrung...wenn du dich genau kleidest, würdest du in Russland nicht mal eine Stunde überleben.“
 

„Nein...ich habe nicht vor ein rosa Pünktchenkleid in Moskau zu tragen.“, der Blick der dunkelhaarigen, unbezahlbar. Dann grinste sie hochnäsig.
 

„Als würdest du überhaupt je nach Moskau kommen.“
 

„Vielleicht schneller als du denkst.“, dann hielt sie erschrocken ihre Hand vor den Mund. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Kai wollte es doch geheim halten und sie plapperte einfach drauf los.
 

„Was war das gerade? Als könntest du dir ein Flugticket leisten...tze...“, dass ihr eigener Freund ihr das Ticket bezahlen könnte, darauf kam sie nicht. Sie ging auch nicht davon aus, dass er das für diese Frau getan hätte.

Kai kam aus dem Badezimmer. Er ging schnurstracks in die Küche ans Tiefkühlfach. Dort holte er sich ein Kühlpack heraus, setzte sich auf die Couch und kühlte seine noch immer leicht blutende Nase.
 

„Könnt ihr nicht einmal die Klappe halten?“, er schloss die Augen und lehnte sich zurück.
 

„Kai...ist es immer noch nicht besser?“
 

„Nein...du hast ordentlich zugehauen.“, grinste er minimal und brachte Hilary damit in Verlegenheit.
 

„Soll ich mir das mal anschauen?“, bot sie ihm an. Sie kümmerte sich früher auch immer um die Jungs, wenn sie sich beim Training verletzten. Da empfand sie es als Selbstverständlichkeit ihm das anzubieten.
 

„Er brauch deine Hilfe nicht!!“, ging Kate dazwischen und rupfte ihm das Kühlpad weg. Dabei streifte sie seine verletzte Nase.
 

„Pass doch auf!!“, Kai sah sie nicht kommen und wurde von ihrem stürmischen Eingreifen sichtlich erschreckt und hielt sich wieder einmal schmerzend die Nase.
 

„Langsam glaube ich, dass ihr das mit Absicht macht!“
 

„Hey! Das stimmt doch nicht! Wäre es dir lieber, wenn DIE dich anfasst?!“
 

Er schwieg darauf mal wieder. Und Kate schaute sich die Nase des Russen an.
 

„Tut das weh?“, tippte sie auf das beschädigte Riechorgan und schaute ihn dann bitter süß an. Das war ihre Rache, auf die nicht beantwortete Frage von eben. Ihr Freund versuchte ruhig zu atmen um nicht ganz aus der Haut zu fahren.

Hilary verschwand in der Zeit unbemerkt in der Küche und zauberte mit Emilia auf dem Arm ein kleines Frühstück.
 

„Habt ihr Hunger?“, rief sie aus der Küche.

Das erste Gute an diesem Tag für Kai. Kate schmierte ihm ein Brot, weil er schwer verletzt war. Womöglich hätte sie ihn noch gefüttert, wenn er sie gelassen hätte.

Nach dem Frühstück versuchte Kai weiter an seinen Plänen für die Arbeit zu tüfteln. Hilary räumte selbstverständlich die Küche auf und brachte sie wieder in ihre Ursprungsform und Kate verschwand im Bad zum Aufhübschen, um danach im Schlafzimmer weiter Klamotten zu packen.

Lange konnte der blau-haarige sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren, denn zu der schmerzenden Nase gesellten sich jetzt auch noch Kopfschmerzen. Hilary hatte ganze Arbeit geleistet. Er legte die Beine hoch und klappte den Laptop auf dem Bauch zusammen.
 

„Hier.“
 

Hilary war fertig mit der Küche und kam zurück ins Wohnzimmer. In der Hand hielt sie einen kleinen improvisierten Kühlbeutel, den sie Kai hinhielt. Der nahm ihn dankend an.
 

„Alles ok?“
 

„Ich bin müde.“
 

Sie senkte den Kopf und beschäftigte sich leise mit Emilia. Die brünette merkte, dass Kai nicht müde war, sondern dass ihn etwas anderes plagte. Er schlief ein paar Minuten später ein und wachte erst am frühen Nachmittag auf.

Kate hetzte weiter durch die Wohnung, um ja nichts zu vergessen. Schließlich flog SIE mit Kai nach Russland und nicht Hilary. Ihren Übermut ließ sie die braunhaarige deutlich spüren. Als Kai seine Freundin noch sah, schaute er verwundert auf die Uhr.
 

„Sag mal, wolltest du dir nicht die Nägel machen lassen?“
 

„Wie spät ist es?!“, sie starrte auf die Uhr. „OH NEIN! Ich bin zu spät!!“, sie alles stehen und liegen und suchte nach ihrer Handtasche. Gestresst fand sie diese im Flur, verstaute ihr Handy darin und zog sich an. Ein kurzer Schmatzer landete bei Kai und dann knallte die Wohnungstür ins Schloss.
 

„Wie geht’s dir jetzt?“, erkundigte sich Hilary nach seinem Befinden.
 

„Geht schon.“, Kai winkte ab und setzte sich auf, um sich gleich wieder fallen zu lassen. Unter dem neugierigen Blick der Japanerin, gab er sich geschlagen.
 

„...ein bisschen Kopfschmerzen sind noch...“, gab er demütig zu.
 

„Du musst du einem Arzt, vielleicht hast du eine leichte Gehirnerschütterung.“
 

„Kein Arzt...“, murrte er. „Kannst du vielleicht mal gucken?“
 

„Äh...klar...“, die junge Frau kam zu ihm herüber und schaute sein Gesicht an. Die Nase war etwas geschwollen und eine kleine Delle von der Türkante konnte sie auch sehen. Vorsichtig tastete sie sich zum Schmerzpunkt hin und schlussfolgerte daraus die leichte Gehirnerschütterung.
 

„Du musst dich ausruhen. Viel Schlafen und ich hol dir noch ein Kühlbeutel.“
 

„Viel Schlaf...kannst du das Kate bitte erklären?“, versuchte er witzig zu sein.
 

„Nein...das ist deine Aufgabe.“, lächelte sie traurig und legte ihm den kühlen Beutel auf den Stirn. Kai schloss seine Augen wieder.
 

„Danke...“, murmelte er fast lautlos. Doch Hilary konnte es verstehen und schaute verlegen zu Boden.
 

„Weiß Kate schon, dass du uns mitnehmen willst?“
 

„Nein. Ich sag es ihr morgen am Flughafen.“, entgegnete er trocken. „Hast du alle wichtigen Sachen hier, die du brauchst?“
 

„Ja...“
 

Zufrieden schob er sich den Eisbeutel zurück ins Gesicht und genoss die Ruhe mit seiner kleinen Familie.



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