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Anne im Traumhaus

von

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Ärger mit Josie

„Susan, ich fahre jetzt zu den Lawsons, um den bestellten Stoff abzuholen“, rief Anne und begann sich ihre Jacke anzuziehen.
 

Susan kam aus der Küche und trocknete sich ihre Hände an einem

Geschirrtuch ab.
 

„Soll ich nicht lieber mitkommen Frau Doktor? Sie wissen sie sollen in ihrem derzeitigen Zustand nichts schweres tragen.“
 

„Susan, dass bisschen Stoff für die Kleider der Kinder werde ich noch tragen können.“ Lachte Anne.
 

„Nein! Wenn sie so etwas sagen, lasse ich sie nicht alleine fahren“, rief Susan aufgeregt.
 

„Also gut“, seufzte Anne. „Ich verspreche, dass ich mir den Stoff von Mr. Lawson zum Wagen tragen lasse. Ist das in Ordnung? Dann fahre ich gleich noch beim Postamt vorbei.“
 

„Mmmm“, verkniffen schaute Susan sie an. „Sie versprechen es wirklich?“
 

„Ja, wirklich Susan. Kann ich jetzt gehen?“ Anne kam sich vor wie ein kleines Mädchen, dass um Erlaubnis fragen musste.

Susan nickte zustimmend.
 

„Sag mal Susan, hat Gilbert dir eigentlich gesagt, dass du so auf mich aufpassen sollst?“ Fragte Anne jetzt und blickte sie mit einem Stirnerunzeln an.
 

„Äh, nein. Natürlich nicht. Sie wissen doch selbst, dass ich immer um sie besorgt bin, liebe Frau Doktor“, antwortete Susan rasch.
 

In Annes Augen zu rasch! Sicherlich hatte Gilbert sie gebeten, ein besonders wachsames Auge auf Anne zu haben, wenn er nicht da war. Manchmal konnte man regelrecht vor Fürsorge erdrückt werden.

Anne ging gerade zur Tür, als Shirley aus der Küche gerannt kam.
 

„Mami, Mami“, rief er. „Shirley will mitkommen.“
 

Der kleine, zweijährige Kerl stand bittend und bettelnd vor seiner Mutter. Anne lächelte, wie er so dastand, mit seinem braunem, dichten Haar und den haselnussbraunen Augen. Er sah Gilbert so ähnlich.
 

„Gut mein Schatz, du darfst mit Mami fahren.“ Meist konnte sie ihm keinen Wunsch abschlagen. Da war es fast so, wie bei Gilbert und Di. Wenn Di ihn mit ihren grau-grünen Augen anflehte, konnte er fast nie nein sagen.
 

Zusammen mit Shirley machte Anne sich im Buggy auf den Weg. Stolz saß Shirley neben ihr und beobachtete aufmerksam die Umgebung. Kein Vogel, kein Baum blieb von ihm unentdeckt. Wenn er zwischen den Ästen der vielen Bäume einen Vogel oder ein Eichhörnchen erblickte, zupfte er aufgeregt am Arm seiner Mutter.
 

Als Anne den Laden der Lawsons betrat, sah sie mit Schrecken, dass Josie ebenfalls hier war.
 

„Oh nein“, dachte Anne „hoffentlich verdirbt sie mir nicht meine gute Laune.“
 

Freundlich nickte sie zu Josie hinüber, die ihre kleine Tochter Mary-Joe bei sich hatte. Mary-Joe war Josies zweites Kind, sie war in Shirley Alter.

Anne musste zugeben, dass die Kleine mit ihrem langen, blonden Haar und den blauen Augen wirklich hübsch war. Doch Josie machte so ein Getue um ihre Tochter, als wenn sie eine Prinzessin wäre.

Anne wand sich an Alice und unterhielt sich mit ihr während Shirley artig neben ihr stand.
 

„Was für ein süßer kleiner Kerl er doch geworden ist“, sagte Alice und lächelte Shirley zu.
 

Stolz blickte Anne auf ihren Sohn: „Ja sie wachsen so fürchterlich schnell.“
 

Nun war Josie ebenfalls an die Ladentheke heran getreten.
 

„Ich muss schon sagen, eure Familie wird ja immer größer, Anne.“ Josie blickte abschätzig auf Annes Bauch, der sich inzwischen leicht hervorhob. „Die Blythes und die Wrights wollen anscheinend ganz Avonlea besiedeln.“ Sagte sie mit sarkastischem Tonfall.
 

Anne versuchte ihre Wut über Josie zu unterdrücken: „Naja, liebe Josie, da es so viele Pyes auf der Insel gibt, muss man doch mal dagegen angehen.“ Konterte Anne.
 

Doch so leicht war Josie heute nicht zu schlagen, sie schien einen besonders guten Tag zu haben.
 

„Früher habe ich immer gedacht, du wärst so fürchterlich ehrgeizig, Anne Shirley.“ Mit Absicht sprach sie Anne mit ihrem Mädchennamen an. „Aber ich muss mich wohl getäuscht haben. Anscheinend taugst du doch nur fürs Kinderkriegen.“ Sie lächelte Anne an. Mit diesem ekligen Lächeln, dass Josie immer dann hatte, wenn sie so „liebenswert“ war.
 

In Anne kochte es, oh was wollte sie Josie alles an den Kopf werden. Sie versuchte sich zu beherrschen, war ihr unheimlich schwer fiel. Doch bevor sie ein Wort sagen konnte, wurden sie von zwei kreischenden Kindern unterbrochen.
 

Shirley und Mary-Joe zogen und zerrten an Shirleys Teddy, den er immer bei sich trug. Anscheinend wollte Mary-Joe ihm den Teddy wegnehmen und Shirley wehrte sich mit aller Kraft dagegen. Schließlich riss das blonde Mädchen so heftig, dass das Ohr des Teddy abging. Shirley war entsetzt. Wütend schubst er Mary-Joe weg, die fiel auf ihren Hintern und fing fürchterlich zu heulen an.
 

„Mami, Mami er hat mich geschubst.“ Schrie die Kleine.
 

Noch ehe Anne es sich versah, ging Josie zu Shirley und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Einen kurzen Augenblick lang standen Shirley und Anne fassungslos da. Dann fing Shirley an zu weinen. Annes Gesichtsfarbe wechselte in ein tiefes Rot und ihre grau-grünen Augen blitzten gefährlich. Wenn man jetzt in Annes Gesicht sah, konnte einem Angst und Bange werden.
 

„Josie!“ Schrie Anne. „Was fällt dir ein, meinen Sohn zu schlagen.“
 

Wütend stand sie vor ihr und es sah so aus, als wolle sie jeden Moment handgreiflich werden.
 

„Du solltest deinen Kindern mal bessere Manieren beibringen, Anne. Er hat meinen kleinen Engel geschubst.“ Sagte Josie.
 

Das machte Ann nur noch rasender: „Dein kleiner Engel“, sie stieß ein heiseres Lachen aus. „Du solltest mal deinen Kindern Manieren beibringen. Anderen ihre Sachen wegzunehmen, würde ich nicht als gute Manieren bezeichnen. Deine Kinder sind wie du Josie, eingebildet, hochnäsig, aufsässig und das was jeder hier in Avonlea.“
 

Wie ein Racheengel stand Anne vor ihr. Josie schnaubte und schnappte nach Luft. Sie schnappte sie Mary-Joe und brause ohne ein weiteres Wort aus dem Laden.
 

Anne wand sich nun Shirley zu, der weinend seinen Teddy ansah. Liebevoll nahm sie ihn in den Arm.
 

„Nicht so schlimm, mein Schatz. Wir werden zu Haus Teddys Ohr gleich wieder annähen.“ Sie wischte ihm sanft die Tränen von den Wangen. „In Ordnung?“
 

Shirley nickte und legte die Arme um seine Mutter.
 

Gilbert wollte gerade den Laden der Lawsons betreten, als Josie herausgestürmt kam. Fast hätte sie ihn umgerannt.
 

„Hallo Josie“, sagte er.
 

„Halt ja nur deine Frau von mir fern, Gilbert.“ Fauchte sie ihn lediglich entgegen und stürmte weiter.
 

Verwirrt betrat Gilbert den Laden, Anne tröstete gerade den weinenden Shirley.
 

„Was war den hier los?“ Fragte Gilbert. „Ich habe den Buggy gesehen und wusste, dass du da bist. Am Eingang hat Josie mich fast umgerannt.“
 

„Josie ist eine fürchterliche Ziege“, sagte Anne und man hörte die Aufregung in ihrer Stimme. „Sie hat es doch wirklich gewagt, Shirley zu ohrfeigen und das, obwohl ihre Tochter mit allem angefangen hat.“
 

„Was? Ich glaube ich muss mit Moody mal ein ernstes Wort reden“, auch Gilbert war jetzt wütend. Wie konnte Josie es wagen, seinen Sohn zu ohrfeigen?
 

„Ich hab ihr schon meine Meinung gesagt, Gil.“ Antwortete Anne.
 

„Oh ja, das hat sie“, sagte Alice nun. „Man hätte direkt Angst vor Anne bekommen können, wie sie auf Josie losgegangen ist.“
 

Gilbert sah zu Anne und lächelte, er wusste nur zu gut, wie temperamentvoll Annes Wutausbrüche sein konnten. Er nahm Shirley hoch und legte den Arm um Anne.
 

„Komm lass uns nach Hause gehen, Karotte. Du solltest dich ein wenig ausruhen, soviel Aufregung ist nicht gut für dich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Amy-Lee
2019-02-25T01:00:34+00:00 25.02.2019 02:00
Hi, es war toll.

Ich mag diese Josie mit jedem Kapitel weniger und ich hoffe das Sie irgendwann,
von ihrem hohen Ross runter geholt wird, am besten wäre es wenn die Familie von ihr
alles verlieren würde, würde auf jeden Fall nicht schaden, wenn diese mal sehen,
wie es ist, nichts zu haben.
Dieser angebliche Engel, ist ein Teufel mehr nicht.

Bis demnächst.
Bye


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