Zum Inhalt der Seite

Blissful Kisses

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

A moment that could have changed me

Der Film war schon zur Hälfte rum, als Dominic sich mit einem Seufzer zurücklehnte und die Hände in seinem Nacken verschränkte.
 

„Ich bin voll, ich kriege kein Stück mehr runter...“, sagte er und legte seine Beine übereinander verkreuzt auf den Tisch. Billy gähnte, zog seine Beine an sich heran, sodass er sein Kinn auf den Knien ablegen konnte. Er saß so, dass er halb den Fernseher im Blick hatte, und halb Dominic, der sich leicht im Nacken kratzte.
 

„Dabei hast du sogar noch weniger gegessen als ich.“, erwiderte Billy mit einem Lächeln, das ebenfalls von zu viel Essen herrührte.
 

„Ich liebe Pizza ja echt, vor allem die Sorte, die du mitgebracht hast... aber beim besten Willen, Bills, ich krieg nicht mehr runter. Aber der Rest kann gut als Frühstück verwertet werden.“
 

„Oder als Nachtmahl.“
 

Dom lachte.
 

„Oder das, ja. Wobei labbrige, aufgewärmte Pizza am Morgen doch keinen besseren Start in den Tag meinen könnte.“
 

„Ich kenne da noch was anderes, aber da der Bekanntenkreis soweit weg ist.. nun ja. Der Dreh ist manchmal richtig hart, oder? Ich hasse es, dass wir an manchen Tagen so früh hoch müssen und erst relativ spät wieder ins Bett kommen...“
 

„Ja, meine Rede. Guck' dir meine Augenringe an. Die gehen von hier bis nach Las Vegas.“
 

Dominic rührte sich nicht, als Billy sich tatsächlich zu ihm beugte und seine Augen betrachtete, fast ernst wurde sein Ausdruck dabei. Dom lachte leise.
 

„Was?“, stieß er hervor, weil er spürte, dass Billy's intensiver Blick seine Wangen erröten ließ. Zum Glück war es dunkel.
 

„Du hast ganz schöne Augen, Dommy“, sagte Billy leise und umfasste Dominic's Kinn mit zwei Fingern, damit dieser den Blick konstant auf ihn gerichtet hielt. Dom sträubte sich, doch Billy hielt ihn eisern fest.
 

„Jetzt halt doch mal still! Lass mich deine Augen sehen.“ Billy machte also ernst. Dom kannte das schon, jedoch war es etwas anderes, wenn Billy ihm so nahe kam. Er mochte diese Nähe nicht, weil er sich dabei immer bewusst wurde, wie sehr er doch verliebt war. Wie sehr diese Nähe ihm den Verstand raubte. Er schluckte.
 

„Wow, die sind richtig tiefblau... Da kann man sich ja drin verlieren. Richtig intensiv. So bekommst du also immer die Ladys rum, was?“, kicherte Billy, ließ Dom's Kinn jedoch immer noch nicht los. Dominic's spürte eine gewaltige Hitzewelle durch seinen Körper strömen, und ebenfalls in seinen Schaft. Doch da er zum Glück eine Decke um die Hüfte gewickelt hatte, schien Billy es nicht zu bemerken. Zum Glück. Gott verdammt, diese Nähe brachte ihn noch um.
 

„Ist auch gut jetzt, Billy. So blau sind sie nun auch wieder nicht.“, murrte er und umfasste sachte Billy's Finger, um sie von seinem Kinn wegzuziehen. Das Berühren von Billy's Haut war wie ein Stromschlag.
 

Er ließ die Hand nicht direkt los.
 

„Doch, sie sind wirklich von einem ganz, ganz schönen Blau. Das ist mir vorher nie aufgefallen. Ich hab dich wohl noch gar nicht richtig angeguckt.“
 

Dominic spürte, wie sein Gesicht erneut zu brennen begann. Er schob Billy's Hand weg und strubbelte ihm kurz durch die Haare, was nur mit einem leisen „Hey!“ quittiert wurde, gefolgt von einem sanften Kichern.
 

„Du spinnst, weißt du das?“
 

„Du spinnst viel mehr.“
 

Dom lachte und ließ sich wieder rücklings auf die Couch fallen.
 

„Wir sind wie Kinder manchmal.“
 

„Ich weiß, aber das macht mir nichts. Guck' dir Sean und Elijah an. Die tun immer so erwachsen, aber wenn man sie zusammen sieht, sind wie kleine Jungen, die den ganzen Tag nur herumtollen.“
 

Billy zwinkerte. Dominic sah ihn kurz an, betrachtete den grünen Schimmer in den Augen, die sein Herz mal wieder zum Rasen brachten; das Zwinkern wiederholte sich.
 

„Gott, Billy, was?“
 

„Naja, denkst du nicht auch, die beiden haben was am Laufen?“, grinste Billy und drehte sich nun komplett zu Dominic, den Fernseher außer Acht lassend.
 

„Die beiden? Wieso sollten sie?“
 

„Es ist ihre Art, wie sie miteinander umgehen. Ich glaube, Sean überträgt diese ganze Frodo-Sam-Sache auf die beiden in echt und ich denke, da war mehr als nur mal ein paar Spieleabende, wie die beiden sagen. Weißt du noch? Ich durfte doch nicht dabei sein.“
 

Dom lachte erneut auf; die Vorstellung war zu komisch, aber auch nicht ganz abwegig. Elijah war Dom am Anfang auch direkt aufgefallen, denn Elijah hatte noch atemberaubendere Augen als Dom. Kristallblau und groß, umrahmt von einem Feld aus makelloser Haut und schönen Gesichtszügen- ja, er hatte sich schon oft dabei ertappt, wie er Elijah heimlich beobachtet hatte. Doch sein Herz gestohlen hatte dennoch Billy, der ihn nach wie vor angrinste. Wahrscheinlich wartete er auf eine Antwort. Leicht fiel Dominic die Antwort nicht, weil er wusste, dass er so ziemlich in der gleichen Situation war. Nur dass Billy keinen blassen Schimmer hatte.
 

„Ich weiß ja nicht, Billy. Die mögen sich ja gut verstehen und alles, aber ob da wirklich etwas läuft, das sei mal dahingestellt.“
 

„Hast du es schon mal gemacht?“
 

„Was gemacht?“ Hitze, wieder und wieder. Dom wunderte sich, dass er nicht schon komplett in Schweiß gebadet war. Lag wohl an dem Shirt, dass er trug, und auf einmal war er gar nicht mal mehr so unglücklich, es angezogen zu haben.
 

„Na was wohl. Einen anderen Mann geküsst.“
 

Dom verschluckte sich und musste erst einmal eine Weile husten, bevor Billy ihm hart auf den Rücken klopfte und leise lachte.
 

„Ich? Nein, nein.. Ich ähm.. ich steh nur auf Frauen, das weißt du doch.“, presste Dom zwischen zwei Hustanfällen hervor. Du verdammter Lügner. „Du denn?“
 

Ein kurzer Moment Stille herrschte, nur unterbrochen von Dominic's leichten Husten, der sich aber schnell wieder beruhigte.
 

„Nein, noch nie. Aber ich hätte auch nichts dagegen, wenn es irgendwann mal passieren würde.“
 

Wenn sein Herz vorher nicht schon am durchdrehen war, dann tat es das jetzt. Er hatte nichts dagegen? Sein Bauch sagte ihm: Los, Dom, tu es, jetzt. Er ist bereit. Er hat sich zu dir gedreht, hat das Thema gewechselt, sieht dich immer noch an. Mach schon! Doch sein Kopf fragte ihn ernsthaft, ob er noch alle Tassen im Schrank hätte, was ihm denn einfiele, seinen Kollegen ohne Grund zu küssen.
 

Wobei es ja nicht ohne Grund gewesen wäre.
 

„Naja, vielleicht.. also.. vielleicht bekommst du ja mal irgendwann eine Rolle in einem Schwulenfilm oder so.“, versuchte Dom zu scherzen, doch noch ehe der Satz zuende gesprochen war, hätte er sich am liebsten die flache Hand vor seine Stirn geschlagen. Konnte man in diesen Minuten, in diesen brennenden Momenten eigentlich eine dümmere Antwort geben?
 

Billy lächelte leicht, streckte sich dann aus und gähnte.
 

„Dommy, für mich wird es Zeit zu gehen. Ich bin todmüde, und ich weiß ja nicht, ob du den Plan gesehen hast, aber morgen steht aufstehen um 6:30 Uhr an.“
 

Dominic lächelte leicht und stand auf; er stellte sich vor Billy auf, streckte beide Arme zu ihm herunter und wartete, bis Billy diese ergriff und sich von Dom hochziehen ließ. Sie standen ziemlich nah beieinander, als Billy endlich auf seinen Füßen stand; Dominic war einen kleinen Tacken größer als er, obwohl Billy älter war. Es war vielleicht eine Handfläche Unterschied. Der Geruch und das Gefühl, Billy's Körper so nahe zu sein, nahm Dominic für einen Moment den Atem. Billy sah ihn an, mit einem Ausdruck in den Augen, den Dom nicht ganz zuordnen konnte.
 

„Holst du mich morgen ab?“, fragte Billy leise und zupfte an Dominic's Shirtärmel, der leicht verrutscht war vom Aufstehen.
 

„Sicher, Kleiner. Den Weg findest du allerdings selbst, oder?“, sagte Dom frech, setzte jedoch eines seiner seltenen, ehrlichen Lächeln auf, die immer so sanft waren. Billy stockte einen Moment, bevor er mit einem Lächeln zur Tür ging. Dom vermisste die Anspannung und Wärme von Billy's Körper sofort.
 

„Natürlich, du Idiot. Schlaf gut und bis morgen.“
 

„Du auch.“
 

Billy ging langsam durch die Tür, einen Schritt zu langsam vielleicht, doch Dominic kam in seiner Verwirrtheit nicht darauf, dass er hätte Billy vielleicht festhalten sollen. Ihn an sich ziehen und ihm hätte zeigen sollen, dass er sehr wohl in der Lage dazu war, einen Mann zu küssen und ihn zu lieben, scheiß doch auf Frauen...
 

Doch er tat es nicht. Und so war Billy irgendwann im Flur verschwunden, in seinem Zimmer, das nicht weit von Dominic's entfernt war.
 

Als er seine eigene Tür geschlossen hatte, hätte er sich selbst am liebsten ein paar Mal hart geohrfeigt. Das wäre eine Chance gewesen, und selbst wenn Billy sich gewehrt hätte, so hätte er wenigstens die verdienten Ohrfeigen von ihm bekommen.
 

Was bin ich nur für ein Idiot, ein Volltrottel.
 

Sein Herz beruhigte sich, seine Laune sank jedoch ins Bodenlose. Er setzte sich auf das Sofa, auf die Seite, auf der Billy vor wenigen Minuten noch gesessen hatte, und sog den Duft der Lehne ein, an die Billy sich während des Films gedrückt hatte. Er roch so gut...
 

Er schloss die Augen und verharrte in dieser Position, und allein der Geruch schaffte es, dass er sich unheimlich geborgen fühlte.
 

Ein Türklopfen riss ihn am nächsten Morgen aus dem Schlaf. Er hatte sich nicht umgezogen, war verschwitzt und fühlte sich dreckig; er war einfach auf der Couch eingeschlafen.
 

Er rief ein: „Einen Moment eben!“, bevor er hektisch aufstand und zur Tür hastete. Er war überrascht, einen gut gelaunten und angezogenen Billy davor zu finden.
 

„Billy?“
 

„Ach, ich glaube, du hast verschlafen. Gut, dass ich das im Blut hatte und schon eher aufgestanden bin. Los, zieh' dich an!“
 

Dom gähnte, streckte sich und tapste ins Bad, während Billy ein wenig aufräumte.
 

„Du bist ein echter Chaot, Dom.“, rief Billy ins Bad, während Dominic sich auszog und unter die Dusche hüpfte.
 

„War ich schon immer!“, rief er zurück und genoss den warmen Schwall des Wassers, der sich über seinen Rücken ergoss. Das fühlte sich gut an nach der verschwitzten Nacht auf der Couch.
 

„Das sollte man dir echt nochmal beibringen.“ Billy's Lachen klang ehrlich, und Dom's Laune besserte sich schlagartig.
 

Vielleicht war heute doch nicht so ein schlechter Tag.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück