Zum Inhalt der Seite

Der Aufstieg des Löwen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tywin

Tywin betrat sein Arbeitzimmer, das er sich hinter dem Solar hatte einrichten lassen. Eddrick hatte bereits Feuer im Kamin gemacht, auf dem Tisch lag ein Stapel frisches Pergament parat, die Federn waren angespitzt und eine Schüssel mit Siegelwachs war ebenfalls vorhanden. Tywin nickte zufrieden. Sein Kämmerer leistete gute Arbeit, allerdings würde er das Eddick nicht sagen, da Lob Diener nachlässig machte. Er setze sich an den Schreibtisch und begann die ersten Briefe des Tages zu lesen. Der Erste stammte von Kevan. Er berichtete, dass sein Feldzug gegen die Geächeten bereits schon jetzt Erfolge erzielt hatte. Tywin lächlte, als er las, dass Kevan angefangen hatte, gefangen genommene Geächtete an den Bäumen entlang des Flusses und der Goldstrasse aufhängen lassen. Zur Zeit hielt sich Kevan in Silberhügel auf, um von dort aus weitere Feldzüge gegen Geächete zu befehligen. Kevan nannte immer wieder Ritter, die sich bewährt hatten. Tywin merkte sich diese Namen, um sie vielleicht für Posten in Castelystein vorzusehen.
 

Der zweite Brief trug auf dem Siegel das Wappen des Hauses Swift von Kornfeld. Es stellte einen blauen Kampfhahn auf gelbem Grund dar. In diesem Fall allerdings war die Farbe des Siegelwachses Blau.
 

Ser Harys Swyft schrieb, dass er im Moment nicht in der Lage sei, die Schulden zurück zu zahlen.
 

Allerdings schrieb er nichts von irgendwelchen Geiseln, die er übergeben wollte, als Ausgleich.
 

Tywin zerknäulte den Brief und dachte kurz nach. Vielleicht war er nicht deutlich genung. 'Es wird Zeit den Druck zu erhöhen.'
 

Er griff nach einem Blatt Pergament, nahm eine Schreibfeder und begann einige Zeilen an Kevan zu schreiben. Mitten drin hielt er inne und überlegte. In ihm reifte eine Idee, wiever aus Ser Swyfts Situation noch mehr herrausschlagen konnte, als die Rückzahlung der Schulden. Tywin hatte ja gefordet, dass man die Schulden zurückzahlen sollte oder man Geiseln stellen musste. Und gerade bei Ser Swyft fiel ihm eine besondere Geisel ein...vorrausgesetzt Genna und Joanna würden mitspielen. Er schrieb Kevan, dass er sich persönlich davon überzeugen sollte, dass das Haus Swyft die Schulden wirklich nicht zurückzahlen kann. Sollte dies nicht der Fall sein, sollte er doch eine ganz bestimmte Geisel verlangen. Welche Pläne Tywin mit ihr hatte, schrieb er nicht. Darüber würder er seinen kleinen Brurder informieren, wenn die Zeit gekommen war. Nachdem er geendet hatte streute er Sand über über frische Tinte und blies kurz drüber. Danach faltete er das Papier, nahm die Schüssel mit dem roten Siegelwachs, lies einen großen roten Klecks auf das Pergament fallen und versiegelte es mit dem Siegel der Lennisters.
 

Dann rief er Eddrick zu sich: „Bing diesen Brief zu Maester Belden. Er soll sie nach Silberhügel zu Kevan schicken.“, befahl Tywin.
 

„Ja, MyLord.“, erwiderte der Junge, nahm das Schreiben an sich und lief los.
 


 

Am Nachmittag erschien eine Wache im Arbeiszimmer. „Da will Euch ein Mann sehen. Er sagt, er sei Händler.“, verkündete er.
 

Tywin sah von seiner Lektüre auf. „Lass ihn herein.“, befahl Tywin.
 

„Ja, Mylord.“ Die Wache verneigte sich und verlies den Raum. Der Mann der eintrat, trug eine weite Robe um seine Fettleibigkeit zu überspielen. Singesmund Einhart war groß und trug an jedem seiner zehn Finger goldene Ringe. An seinem Hals glitzerte eine Goldkette. Tywin verachtete ihn jetzt schon.
 

'Das ist unser Gold, was du an deinen Fingern trägst.'
 

„Bitte Setzt Euch“. deutete Tywin an.
 

„Ich fühle mich geehrt, dem Helden von den Trittsteinen gegenüber zu sitzen.“, sagte dieser nachdem er sich gesetzt hatte.
 

Tywin fixierte ihn mit seinen Blick. Er hatte sich gut über Einhart informiert. Er war sogar so weit gegangen, dass er seinem alten Freund Prinz Aervy in Königsmund geschrieben und über ihn Kontakt zu dem Meister der Flüsterer aufgenommen hatte. Mit einer ordentlichen Goldsumme, die man ihm in Ausicht gestellt hatte, hatte der Meister Tywin über alles, was Einhart betraf, informiert. Einhart war ein ehemaliger Magister, der in Pentos in Ungnade gefallen und nach Westeros geflohen war. Er hatte sich in den Westlanden nieder gelassen und hatte mit Seide ein Vermögen gemacht. Er hatte sogar eine Frau aus den Westlanden geheiratet. Er galt als einer der führend Händler von Lennishort, dem mit den anderen Händlern einige Lagerhäuser an den Docks der Stadt gehörten.
 

„Nun MyLord,“, sagte Einhart höflich. „Was kann ich für den Sohn unseres guten Lords tun?“
 

„Ich möchte mit Euch über die Schulden reden, die ihr bei uns habt. Wann gedenkt Ihr sie zurück zu zahlen?“, fragte Tywin scharf.
 

„Vergebt mir, MyLord, das kann ich leider nicht. Das Geld ist fest investiert in die Instandsetzug und Wartung meiner Schiffe.“, sagte Einhart.
 

„Nun, wir würden uns auch mit Raten zufrieden geben.“, merkte Tywin an.
 

„Wie bereits gesagt wird das Geld von mir benötigt.“, erklärte der ehemalige Magister.
 

„Ein Haus in Königsmund, zählt das auch zu den Investitionen?“, hakte Tywin nach.
 

„Äh, ich bin nunmal ein Händler, MyLord, Königsmund ist Hauptstadt des Reiches. Das Tor nach Osten. Also ist es Recht, dass ich dort ein Haus habe. Das erspart es mir, in irgendeiner Taverne zu übernachten.“
 

„Aber wozu braucht Ihr gleich zwei Häuser in Königsmund?“ Das war eines der Dinge, die er durch den Meister der Flüsterer ebenfalls herausgefunden hatte. Diese zwei Häuser, die Einhart besaß, wurden nicht nur für Geschäfte benutzt. Diese zwei Häuser beherbergten zwei Geliebte des ehemaligen Magisters.
 

„Machen wir uns nichts vor, Einhart. Ihr habt die Gutherzigkeit meines Vaters ausgenutzt, um Euch ein schönes Leben zu machen. Doch alles Gute hat mal ein Ende. Ich verlange, dass ihr die Schulden, die ihr bei Casterlystein und dem Hause Lennister habt, zurückzahlt.“
 

„Unglücklicherweise habt Ihr nichts zu verlangen, MyLord.“, sagte Einhart amüsiert.
 

Tywin stand wütend auf und beugte sich drohend nach vorne. „Ich bin ein Lennister. Ihr schuldet mir Gehorsam.“
 

„Ich schulde eurem Hohen Vater Gehorsam, nicht seinem Erben.“, sagte Einhart, weiterhin im amüsierten Tonfall.
 

Er erhob sich „Ich werde die Schulden, die ich habe, eurer Familie zurückzahlen, wann ich es für richtig halte. Nicht vorher.“ Er verneigte sich gespielt vor Tywin und verlies den Raum.
 

Als sich die Tür schloss, schlug Tywin wütend mit den flachen auf den Tisch. Eddrick, der in seiner Nähe stand, zuckte zusammen. So wütend hatte er seinen Herrn bis jetzt noch nie gesehen.
 

Dann ging Tywin zum Fenster seines Arbeitszimmers und starrte einen Augenbilck auf das Meer in der Abenddämmerung hinaus.
 

„Eddrick, finde den Lord Kommandanten der Wachen. Schicke ihn zu mir und sag, er soll seinen besten Mann mitbringen.", befahl er.
 


 

Einige Zeit Später erschin Ser Reginalt Weitmann und ein weiterer Mann im Arbeitszimmer.
 

Ser Weitman war ein Mann von Anfang sechzig. Seine Haare waren breits weiss-grau und er hatte eine große Statur. Einst hatte er Tywins Großvater gedient und galt als ein Held, der schon in der vierten Schwarzfeuer Rebellion gekämpft hatte. Nun diente er seit dem als Lord Kommandant der Wache von Casterlystein.
 

„Ihr wolltet mich sprechen, MyLord?“, fragte Ser Weitman.
 

„Ja.“ Tywin schaute zu dem Jungen Ritter, den Weitman mitgebracht hatte. „Wer ist das?“
 

„Das ist Ser Roneld Brax, MyLord.“
 

Der Mann war Mitte vierzig, mit dunklem Haar und einer Knollennase.
 

„Ist das eucher bester Mann?“, fragte Tywin.
 

„Ja Mylord, er war mein Knappe in der vierten Schwarzfeuer Rebellion.“, antwortete Ser Weitman.
 

„Wie steht es mit dem Umgang mit den Waffen?“, fragte Tywin jetzt an Brax gewandt.
 

„Ich beherrsche sowohl das Schwert, als auch die Lanze, MyLord.“, antwortete der Ritter
 

„Was ist mit anderen Dingen? Könnt ihr Lesen und Schreiben?“, fragte Tywin nach.
 

„Auch diese Dinge beherrsche ich, Mylord.“, antwortete der Ritter.
 

„Dann habe ich den Mann gefunden, den ich gesucht habe. Ser Roneld Brax: mit sofortiger Wirkung seid Ihr zum Lord Kommandanten der Wachen von Lennishort ernannt.“, verkündete Tywin.
 

„I-Ich danke euch, Mylord.“, sagte er überrascht. „Aber die Stadtwache hat schon einen Lord Kommandanten.“
 

„Nicht mehr lange“, sagte Tywin scharf. Dann wandte er sich an Eddrick.
 

„Sag in den Ställen Bescheid. Sie sollen mein Pferd satteln.“
 

Als Tywin im Löwenmaul, dem gewölbten Teil der riesigen natülichen Höhle, die den Haupteingang von Castelystein bildet, erschien, wartete bereits sein Wallach auf ihn. Ein mächtiger Schimmel, der ihm sein Vater zu seinem sechzehnten Namenstag geschenkt hatte. Ser Brax und zwei Wachen, die ihm als Eskorte dienten, warteten auf ihn.
 

Tywin schwang sich in den Sattel, gab den Wachen ein Zeichen und sie ritten in Richtung Lennishort.
 


 

Lennishort war neben den Städten Altsass und Königsmund eine der größten und reichsten Städt, nicht zuletzt dank des Goldes der Lennisters. Sie betraten die Stadt über das Löwentor. Überall in der Stadt wimmelte es von Menschen. Auf dem Markt boten Händler laut ihre Waren an. Tywins Weg führt zur Kaserne der Wachen der Stadt. Als sie durch das Tor ritten, sprangen alle Wachen überrascht auf. Tywin schwang sich aus dem Sattel und gingen zu einer der Wachen.
 

„Wo ist euer Lord Kommandant? Ich will ihn sprechen.“, blaffte er.
 

Der Angesprochne riss überrascht die Augen auf, als er den goldenen Löwen auf Tywins Brust bemerkte. „Ich werde ihn sofort holen, Herr.“, rief er und eilte davon.
 

Wenig später tauchte ein Mann auf, der den Waffenrock der Stadtwache trug.
 

Er hatte das blonde Haar der Lennisters, allerdings hatte er blaue Augen.
 

„Seid ihr der Lord Kommandant der Stadtwache?“, fragte Tywin.
 

„Ja, M'Lord, Ser Gerold Hügel mein Name.“
 

'Ein Bastard also. Kein Wunder, dass diese Wache so verkommen ist.'
 

„Wir müssen reden. In eurem Solar. Ser Brax, Ihr begleitet mich.“, sagte Tywin.
 


 

Sie betraten das Solar des Lord Kommandanten der Stadtwache und Tywin verlor keine Zeit.
 

„Sagt mir, Ser Hügel, wie viele eurer Männer sind korrupt?“, fragte Tywin scharf.
 

Der Mann wirkte verblüfft: „Also... M'Lord, naja, ein paar meiner Männer nehmen sich ein paar Sonderrechte bei einigen Bordellen heraus und..."
 

„Was eure Männer bei irgendwelchen Huren machen ist mir gleichglütig. Ich will wissen, wer auf der Gehaltsliste von Singesmund Einhart und den anderen Händlern stehen.“, schnitt Tywin ihm das Wort ab.
 

„Nun... äh... zehn, vielleicht noch mehr.“, stammelte der Lord Kommandant.
 

Tywin schnaubte verächtlich.
 

„Sagt mir, Lord Kommandant.“ Er betonte dieses sehr deutlich. „Seid ihr in der Kriegskunst bewandert?“
 

„Natürchlich, M'Lord.“, sagte Hügel verwundert.
 

„Dann wisst ihr, dass, wenn in einer Armee keine Disziplin herrscht, es an dem Anfüher liegt.“
 

„M'Lord...“ rief Hügel, doch Tywin fuhr gnadenlos fort.
 

„Aus diesem Grund seid ihr und eure zehn Soldaten aus dem Dienst entlassen.“
 

Hügel wollte protestieren, doch Tywins eisiger Blick brachte ihn zum Schweigen.
 

Dann wandte sich der ehemalige Lord Kommandant der Stadtwache von Lennishort zum Gehen.
 

„Und Hügel,“ rief Tywin „Ihr und diese zehn Männer habt 24 Stunden Zeit, um Lennishort zu verlassen. Solltet ihr danach immer noch hier sein, werdet ihr hängen. Habt ihr mich verstanden?“
 

Hügel nickte und verlies das Solar.
 

Dann wandte sich Tywin an Ser Brax: „Ich werde Ihnen die benötigten Ersatzmänner schicken.“
 

„Ich danke euch, Mylord.“, sagte der frisch zum Lord Kommandanten ernannte Ritter.
 

„Nun kommen wir zu der Aufgabe, die ich für Euch habe.“, stellte Tywin fest.
 

„Aufgabe?“, frage Brax.
 

„Selbstverständlich! Glaubt Ihr, ich würde euch dieses Kommando sonst geben?“, zischte Tywin. Dann fuhr er fort. „Singesmund Einhart und die anderen Händler haben zu viel Macht dank der Missherrschaft meines Vaters erlangt. Es ist an der Zeit sie daran zu erinnern, wer der Herr der Westlande ist.“
 

Brax wurde bleich. „Wollt Ihr, dass ich ihn...“ Er schluckte. „Töte?“, stammelte er.
 

„Haltet Ihr mich für einen Narren? Wenn Singesmund tot ist, würde der gesammte Handel von Lennishort in Chaos gestürzt werden. Nein, er und seiner Gleichen brauchen eine Lektion, mehr nicht.“
 

Dann sprach er von dem, was Brax und seine Männer tun sollten und der Ritter wurde noch bleicher.
 

„A-aber was wenn es außer Kontrolle gerät?“, stammelte er weiter.
 

„Ihr werdet diese Aufgabe bewältigen, ohne dass es außer Kontrolle gerät. “, zischte Tywin.
 

Brax wollte zum Schreibtisch, doch der Erbe von Casterlystein stellte sich ihm in den Weg und hielt ihn davon ab. „Vergesst nicht, wem ihr euren neuen Posten verdankt, Ser Brax“, flüsterte Tywin. „Ich kann ihn eben so schnell entfernen, vergesst das nicht.“
 

Der Ritter nickte.
 

Dann lies er den neuen Lord Kommandanten der Stadtwache von Lennishort einfach stehen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück