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Der Aufstieg des Löwen

von

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Joanna

Die große Halle von Casterlystein war anlässlich der Feier über die Rückkehr der Lennister Söhne überfüllt.
 

Joanna hatte die Ehre auf der Plattform des Lords zusammen Genna und ihrem Mann zu sitzen. Zweiundzwanzig Gänge wurden serviert. Gäste aus allen Teilen der Westlande waren eingeladen worden. Bier, Meet, Wein vom Arbor und Dorne flossen im strömen. Gebratene Wildschweine, Hirsch, Süßfrüchte aus Volantis und Pentos, Meeresfrüchte wie Hummer, Muscheln, Krabben beherrschten die Tische. Nie war ein Becher leer, sondern wurde stets von einem Diener neu gefüllt. Sänger spielten bekannte Lieder aus Westeros, Jongleure zeigten ihre Künste.
 

Der Narr von Casterlystein begann bereits seine Gäste zum lachen zu bringen.
 

Unter den Gästen befand sich auch Lord Roger Regn, der Rote Löwe von Castamaer und sein Bruder Reynard, und Lord Welderan Tarbeck seine Frau Lady Ellyn.
 

Genna beugte sich zu Joanna vor und flüsterte leise: „Nach allem, was sich die Regn-Schlampe hier geleistet hat, taucht sie einfach hier auf.“
 

„Sie ist heißt Tarbeck, Genna“, flüsterte Joanna zurück.
 

„Von mir aus kann sie Visenya Targaryen heißen, sie ist für immer eine Regn, wenn unser Großvater oder meine Hohe Mutter noch lebten, würde sie keinen Fuß auf Casterlystein mehr setzen.“
 

'Wieder ein Beweis dafür, was für ein toller Lord der lieber Onkel doch ist' dachte Joanna.
 

Die Rivalität zwischen Lady Jeyne Lennister, Lord Tytos verstorbene Frau, und Lady Ellyn war bereits in den Westlanden bekannt. Und selbst als man sie aus Casterlystein heraus geworfen hatte und Lady Eylln Regn zu Lady Tarbeck wurde, hörte Rivalität nicht auf. Der Geburtenkrieg war in den Westlanden schon zur Legende geworden.
 

Joanna schaute zu Tywin, der neben seinem Vater saß, Joanna kannte Tywin schon seid sie kleine Kinder waren. Und er war schon damals sehr ernst gewesen, aber heute strahlte er eine Härte aus, die sie an ihm nicht kannte.
 

'Hat dich der Krieg so verändert, Tywin?' fragte sich Joanna.
 

„Was ist das?“ fragte Genna „Schmachtest du meinen großen Bruder an?“
 

„Was, nein“, antwortete Joanna schnell und wurde leicht rot.
 

Emmson nahm sein Bitterblatt aus dem Mund, auf denen er immer kaute: „Ich frage mich, wie lange es dauern wird, bis der Löwe am Schwanz gezogen wird“, sagte er gehässig.
 

Dafür erntete er einen finsteren Blick seiner Ehefrau.
 

Lord Tytos erhob sich von seinem Sitz: „Verehrte Gäste, Lords und Ladys, hiermit ist der Tanz eröffnet“, verkündete er.
 

Daraufhin begaben sich die Gäste in der Mitte der Große Halle und begannen zu tanzen. Emmson und Genna waren ebenfalls unter den Tänzern.
 

Auch Kevan Lennister gehörten dazu, er tanzte mit einer Verwandten aus Lennishort.
 

„Verzeihung Mylady“, fragte eine tiefe Stimme neben ihr, sie schaute hoch und sah Tywin bei sich stehen.
 

„Darf ich Euch um diesen Tanz bitten“, fragte er höfflich.
 

„Aber sehr gerne doch, Mylord“, sagte Joanna und hakte sich in Tywins Arm.
 

Die beiden tanzten ausgelassen, Joanna fühlte sich, als sie ob auf Wolken gehen würde.
 

der Tanz endete und die Gäste gingen an ihre Plätze zurück. Allerdings setzte sich nicht Joanna auf ihren Platz neben Genna, sondern neben Tywin.
 

Mehr als einmal war der Wein schon rumgegangen, und die meisten hatten davon rote Köpfe bekommen. Tywin und Joanna gehörten zu den wenigen, die noch nüchtern waren, da sie nur Wasser tranken.
 

Die ersten Trinksprüche wurden heraus gebrüllt.
 

Der Lord von Hochklipp erhob sich und rief laut: „Auf die großartigen Söhne, seine Lordschaft, die uns Westmännern auf den Trittsteinen großen Ruhm eingebracht haben!“
 

Die anfänglichen Trinksprüche waren harmlos und amüsant.
 

Doch wurden sie heftiger, der Lord von Achmark rief: „Und auf unsern Hohen Lord, auf das er noch fetter wird.“
 

Der Lord von Silberhall stimmte mit ein: „Sein Arsch ist ja schon so fett geworden, dass er ja gar keine Kissen mehr braucht, wenn auf seinen hohen Sitz will.“ Die Gäste lachten und jeder andere König oder Lord hätte für diese Beleidigung zum Schwert gegriffen. Aber nicht Lord Tytos, nein, der saß einfach nur da auf seinem Thron und lachte darüber. Es hatte jener Brauch begonnen, den man in den Westlanden 'Den Löwen am Schwanz' ziehen nannte, was nichts anderes bedeutete als Lord Tytos zu verspotten. Dieser über sah Beleidigungen hinweg, lachte stattdessen mit ihnen.
 

Die Beleidigungen wurden heftiger, das Gelächter noch größer, plötzlich stand Tywin wütend auf, warf seine Servierte auf den Tisch und marschierte aus der Großen Halle.
 

Joanna wusste bis heute nicht, warum sie ihm gefolgt war.
 


 

Sie fand ihn schließlich in einem der Gänge von Casterlystein, weit ab vom Fest. Und sah wie er wütend mit der Faust die Höhlenwand einschlug.
 

Vorsichtig näherte sich Joanna ihm.
 

„Mylord, ist alles in Ordnung?“, fragte Joanna vorsichtig.
 

Tywin schaute sie an, Wut stand in seinen Augen, dann wurde sein Blick sanft und er nahm wieder HHaltung an. „Es geht mir gut“, sagte er.
 

„Möchte Mylady mich auf einem Spaziergang begeleiten?“, fragte Tywin.
 

„Aber sehr gerne doch“, sagte sie
 

Lange Zeit schwiegen sie, als sie durch die Gänge von Casterlystein gingen, doch irgendwann brach Tywin das Schweigen.
 

„Ich hätte nie gedacht, dass es so schlimm geworden ist“, sagte Tywin. „Es bestätigt die Wahrheit, was ich auf den Trittsteinen erfahren habe.“
 

„Was ist das für eine Wahrheit?“ fragte die siebzehnjährige.
 

„Das alle sieben Königslande über die Lennisters lachen, von der Mauer bis hin nach Dorne heißt es, dass die Krallen des Löwen stumpf geworden sind. Ich habe auf den Trittsteinen erlebt wie man über uns redet.“
 

Irgendwann führte ihr Weg in die Halle der Helden, Reihe um Reihe standen die kostbaren Rüstungen von einhundert Rittern, Königen und Lords aus den Hause Lennister.
 

An kleinen Podesten hatten die Maester vor den Rüstungen, die über Jahrhunderte in Goldschrift auf Pergament den Namen des Helden, seine größten Taten und die Tode notiert. Während sie durch die Halle schritten, dachte Joanna über die vielen Lennisters nach, die ihnen voraus gegangen waren. Einige Könige unter den Lennisters waren berühmt für ihre Weisheit, andere für ihre Kriegskunst, allerdings gab es auch viele schwache und grausame. Irgendwann blieben Tywin und Joanna vor einer halb verkohlten Rüstung stehen, es war die Rüstung von Loren Lennister, der letzte König vom Stein, der sich Aegon Tagaryen und seinen Schwestern vor den Feldern des Feuers mit den Heer des Westens und der Weite stellte. Aber schließlich vor dem Eroberer das Knie beugte.
 

„Ich habe immer gehofft, meine Kinder hierher zu führen, um ihnen zuzeigen, dass sie auf ihre Vorfahren Stolz sein können“, sagte Joanna, „aber dieser Stolz schwindet mit jedem Tag, den Lord Tytos auf den Thron sitzt.“
 

Sie blieben vor der Rüstungen stehen, auf denen Pergament stand 'Gerold der Golde Lennister Lord von Casterlystein, Schild von Lennishort und Wächter des Westens.'
 

„Ich wünschte, unser Großvater wäre noch am Leben, er hätte nicht zu gelassen, an das unsere Haus so verkommt wie Tytos es gerade tut. Und er hätte bestimmt nicht zu gelassen, das Genna diesen schrecklichen Frey heiratet“, sagte Joanna traurig.
 

Tywin schaute sie an, strich ihr sanft über ihre Wange: „Ich schwöre dir, Joanna, hier und jetzt ich werde ruhmreiche Zeit der Lennisters wieder zurückholen. Niemand wird es mehr wagen, über uns zu lachen. Selbst wenn ich dafür zu Feuer und Schwert greifen muss.“
 

Während er das sagte, blitzen Tywins grüne Augen vor Entschlossenheit.
 

'Ja, Tywin, ich glaube du könnest es schaffen', dachte sie.



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