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Seduce Me Again!

von

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Besuche

Der nächste Tag an der Uni war für Hinata relativ kurz und während der Zeit war er sowieso die meiste Zeit mit den Gedanken woanders. Aufgrund des heftigen Krampfanfalls war Saruhiko für heute krankgeschrieben, weshalb Hinata sich ein wenig einsam im Kunstkurs fühlte. Und da die Zwillinge andere Kurse hatten und deshalb länger bleiben mussten, ging er alleine nach Hause und beschloss, nachher mal bei Saruhiko vorbeizuschauen und nach dem Rechten zu sehen. Ein wenig Sorgen machte er sich ja schon, vor allem da der Krampfanfall ziemlich heftig ausgesehen hatte. Bevor er aber losging, wollte er sich kurz stärken, da er ohne Frühstück zur Uni gegangen war und begann sich einen kurzen Snack zu machen. Als er gerade dabei war, sich Fisch mit Reis zu machen, klingelte es an der Tür und stellte schnell die Pfanne beiseite und schaltete die Platte aus.

„Einen Moment!“ rief er und eilte zur Haustür. Als er sie öffnete, stand ihm eine Frau gegenüber. Sie war wahrscheinlich um die Mitte vierzig und hatte ihr schwarzes Haar hochgesteckt. Der Anzug verriet, dass sie wahrscheinlich einen wichtigen Job ausübte und sie war sehr hübsch. Dennoch konnte er mit ihrem Gesicht rein gar nichts anfangen und verwirrt sah er sie an. „Ja bitte, was kann ich für Sie tun?“

Die Frau lächelte und grüßte ihn freundlich. „Guten Tag, Hinata. Ich hatte von Katsuya und Takashi gehört, dass du einen schweren Unfall hattest und im Krankenhaus warst. Und nachdem ich erfahren habe, dass du inzwischen wieder zur Universität gehst, wollte ich nach dem Rechten sehen.“

„Äh… danke…“, murmelte der Student unsicher. „Tut mir leid, ich kann mich nicht an Sie erinnern. Ich habe bei dem Unfall mein Gedächtnis verloren…“

„Ach herrje“, rief die Frau und wirkte erschrocken. „Die beiden hatten zwar erwähnt, dass du eine Amnesie hast, aber dass es so schlimm ist, das hatte ich nicht erwartet. Ich bin Haruko Kano, ich arbeite für einen Verlag und habe deine erste Mangaserie publiziert und wir hatten bis vor deinem Unfall an einen neuen Manga gearbeitet. Aber da du dich an nichts erinnerst, ist es wohl eher schwierig darüber zu sprechen.“

„Meinen Sie diese Trampeschichte?“

„Ja genau!“

„Ich habe da eine Menge Aufzeichnungen gefunden und auch wenn ich mich an nichts erinnern kann, könnte ich vielleicht versuchen, daran zu arbeiten. Wenn Sie vielleicht so freundlich wären und mir mit den Details helfen würden? Ich weiß nicht, wie viel wir bereits besprochen haben.“

Da Frau Kano einen sehr sympathischen und freundlichen Eindruck machte, ließ Hinata sie ins Haus um über seine Arbeit zu sprechen. Es interessierte ihn sowieso, an was er denn vor seinem Gedächtnisverlust gearbeitet hatte und er würde auch gerne an dem Manga arbeiten. Seine Hand konnte er ja bewegen, da sollte es kein Problem sein, die Zeichnungen anzufertigen. Er kochte einen Tee und kam schließlich zu Frau Kano ins Wohnzimmer. Nachdem er sich gesetzt hatte, fiel ihr Blick auf seinen bandagierten Unterarm und sie erkundigte sich auch direkt „Kannst du mit dieser Hand eigentlich noch malen?“

„Ja“, antwortete der Kunststudent und musste selbst auf den Gips schauen. Er mochte sich nicht vorstellen, wie sein Arm darunter aussah. Immerhin hatte er schon auf dem Röntgenbild die Metallplatte und die Schrauben gesehen. „Es sind zum Glück nur die Knochen vom Unterarm, die Hand selbst ist heil geblieben. Das Zeichnen ist deshalb kein Problem.“

„Das ist schon mal schön zu hören. Also zu deiner Geschichte: wir hatten nach der Veröffentlichung deiner ersten Mangareihe das Gespräch gehabt, dass du deinen eigenen Stil finden sollst und ein besonderes Setting und eine interessante Geschichte brauchst, um dich aus der Masse hervorzuheben. Daraufhin hattest du die Idee, eine Yaoi-Geschichte in einer postapokalyptischen Welt zu erzählen, in welcher die Menschheit in arm und reich gespalten ist. Die Armen sind die Tramps, die in den alten U-Bahntunneln leben und die Reichen leben in den Städten. Dein Protagonist Jace Darwin ist ein Tramp, der an einen Reichen gerät. Ich hatte dir aufgetragen gehabt, die wichtigsten Charaktere auszuarbeiten, bevor du mit der eigentlichen Story beginnst. Außerdem brauchtest du noch einen Titel für deinen Manga.“

Hinata begann darüber nachzudenken und ihm kam diese Geschichte auch irgendwie bekannt vor. So als hätte er sie schon mal gehört.

„Die Frage ist nun, was du jetzt machen möchtest“, sagte Frau Kano schließlich und trank einen Schluck Tee. „Da du als Freelancer für unseren Verlag arbeitest, hast du keinen zeitlichen Druck und da du aufgrund deiner Amnesie ohnehin keine Erinnerungen hast, wird es schwierig, mit der Arbeit fortzufahren. Ich möchte dich auch nicht drängen. Ich lasse dir die Möglichkeit offen, entweder mit dem Projekt fortzufahren, etwas Neues auszuprobieren oder aber komplett abzubrechen. Die Entscheidung überlasse ich allein dir. Du musst wissen, was du dir zutrauen kannst.“

Hinata dachte nach und ließ sich diese ganze Geschichte durch den Kopf gehen. Dass er alles komplett abbrechen würde, stand ganz außer Frage. Er wollte gerne Mangas zeichnen und die Idee, die er gehabt hatte, klang ganz interessant und mit Sicherheit würde es kein großes Problem werden, sich da wieder einzufinden und es fortzusetzen. Er brauchte eben nur etwas Zeit, das war alles.

„Ich denke schon, dass ich das hinkriegen werde“, sagte er, klang aber nicht hundertprozentig überzeugt. „Ich habe alle meine Notizen im Zimmer, das sollte mir weiterhelfen. Eventuell werde ich aber ein paar Dinge abändern, wenn das in Ordnung wäre.“

Das sollte kein Problem darstellen. Wenn du mit dem Projekt beginnen willst, setzen wir uns noch mal zusammen, um eventuell ein paar Feinschliffe vorzunehmen. Du sollst den größtmöglichen Freiraum für deine Geschichte haben. Sie hat schon großes Potential, aber ich werde, wenn nötig, nur kleine Feinschliffe vornehmen. Ich mache das nicht, weil ich mit deiner Arbeit irgendwie unzufrieden bin, sondern weil ich das Bestmögliche aus einem Manga herausholen will und es auch dir zugutekommt, dass du dazulernst und Erfahrungen sammelst. Auf diese Weise wirst du mal ein erfolgreicher Mangaka.“

„Danke, Frau Kano. Ich bin wirklich froh, dass Sie mir helfen wollen. Ich glaube, ich hätte da eventuell eine Idee, aber… ganz sicher bin ich mir noch nicht so wirklich…“

Nun war die Mittvierzigerin interessiert und wollte dann natürlich alle Details erfahren. Grob begann Hinata seine Idee zu schildern, wobei er sich zwischendurch aber selber korrigieren musste, weil sein erster Einfall nicht so gut war wie der zweite. Frau Kano hörte ihm aufmerksam zu und als er fertig war, hatte sie auch gleich einen Punkt, den sie ansprechen wollte. „Also die Idee mit der Seuche ist ein guter Einfall und unterstreicht noch mal diesen tiefen Spalt zwischen beiden Gesellschaftsschichten. Allerdings sehe ich in der Sache einen Logikfehler: du sagtest, dein Protagonist wäre in Wahrheit einer der begabten Tramps, die gegen diese Seuche immun sind. Aber er selbst erkrankt daran. Das widerspricht sich eigentlich.“

„Nun, eigentlich ist es so, dass die Überlebenden dieser Seuche Antikörper entwickeln und somit immun gegen die Seuche werden. Bei Jace ist es allerdings so, dass sein gesamter Körper zerstört wurde und damit auch die Antikörper, woraufhin er wieder an der Seuche erkranken kann.“

„Nun, wenn du diesen Aspekt in die Geschichte einbaust, dann müsste es klappen. Solange es schlüssig bleibt und die Leser es nachvollziehen können. Was allerdings diesen Kinderhandel in deiner Geschichte angeht, da bin ich ein wenig skeptisch. Das ist nämlich eine sehr kontroverse Sache. Eigentlich gehört das in den Shotacon-Bereich und nicht alle Leser von Yaoi-Mangas mögen auch Shotacon. Einige werden von so etwas auch teilweise abgeschreckt.“

„Es soll auch keine drastischen Szenen geben“, versicherte Hinata. „Es soll nur eben halt diese verdrehte Moral verdeutlichen und im Grunde passiert so etwas in dieser Welt ja auch, oder zumindest in gewissen Teilen der Welt.“

„Du willst also einen Yaoi-Manga auf die Beine stellen, in welchem es nicht nur um das reine Vergnügen der weiblichen Leser geht, sondern auch zum Nachdenken anregen soll und die menschliche Moral hinterfragen soll?“ fasste Frau Kano zusammen und runzelte die Stirn. „Das ist sehr gewagt, Hinata. Das ist etwas vollkommen anderes als deine erste Geschichte, die eine einfache Schulromanze war. Dir ist schon klar, dass du dementsprechend die Idee auch gut umsetzen musst. Denn wenn du erst mal Leser gefunden hast, erwarten diese auch eine entsprechend gleich bleibende qualitative Arbeit und ein passendes Ende. Du setzt damit hohe Ansprüche an dich selbst und du musst dir klar sein, ob du diese auch erfüllen kannst. Nimm dir Zeit, denke über all das noch einmal nach und wenn du dir sicher bist und mit deiner Arbeit beginnen willst, kannst du mir eine kurze Rückmeldung geben.“

Frau Kano ließ ihm ihre Visitenkarte da, wo ihre Telefonnummer und E-Mail Adresse vermerkt waren, sowie auch die Verlagsanschrift. Da sie noch später ein Meeting hatte, musste sie sich verabschieden und wünschte Hinata noch gute Besserung.
 

Hinata begleitete sie noch zur Tür und verabschiedete sich von ihr, wobei er sich noch für den Besuch bedankte. Schließlich ging er in die Küche und machte seinen Snack fertig. Inzwischen hatte er wirklich Hunger bekommen und ihm wurde ein wenig flau im Magen. Während er in der Küche zugange war, hörte er ein klein wenig Musik, weil er diese Stille nicht mochte. Doch der Fisch schmeckte etwas trocken und war offenbar ein wenig zu lang in der Pfanne. Naja, Fisch braten war halt nicht ganz seine Stärke.

Schließlich schnappte sich Hinata seine Jacke und seine Tasche und nachdem er noch mal im Internet nachgeschaut hatte, wie er zu Saruhikos Adresse kam, machte er sich auf den Weg. Sicherheitshalber hinterließ er aber noch eine Notiz in der Küche, damit sich die Zwillinge nicht wunderten, warum er nicht da war und sich noch Sorgen machten.

Mit zwei verschiedenen Buslinien erreichte Hinata nach einer Weile die Adresse und stellte fest, dass es ein ziemlich großes Apartmentgebäude war. Er staunte nicht schlecht, aber wahrscheinlich waren hier die Wohnungen auch ein wenig günstiger. Immerhin war Saruhiko ja auch nur Student und konnte aufgrund seiner Krankheit auch wahrscheinlich nicht viele Jobs machen. Als er an der Tür klingelte und statt Saruhiko der kühl drein blickende und etwas zu groß geratene Yusuke Kazami in der Tür stand, da rutschte Hinata das Herz schlagartig in die Hose und seine Knie wurden weich.

„Äh… also… ähm… ich…“, stammelte er, bekam aber nichts mehr hervor. Warum auch musste Yusuke so einschüchternd aussehen? Allein diese Körpergröße und dieser Blick machten ihm Angst.

„Du willst zu Saru, oder?“ fragte Yusuke und hastig nickte Hinata. „Komm rein.“

Geduckt folgte Hinata dem 24-jährigen und betrat die Wohnung von Saruhiko Yagi. Es war ein wenig chaotisch, so als wäre Ordnung nicht wirklich seine Stärke und es standen noch ein paar Umzugskartons in den Ecken. Im Schlafzimmer fand er schließlich den krankgeschriebenen Kunststudenten, der gerade dabei war, einen Karton auszupacken. In einer Ecke lag eingerollt in seinem Körbchen der weiße Spitz Sadaharu, der gerade ein Nickerchen hielt und sich nicht sonderlich von der Arbeit stören ließ. Als er Hinata sah, strahlte er regelrecht. „Hey Senpai, du kommst mich echt besuchen? Das ist ja mal cool von dir.“

„Ich… also…“, Hinata brauchte einen Moment, um die richtigen Worte zu finden. „Ich habe mir Sorgen gemacht, weil du… naja… nicht zur Uni gekommen bist. Und dann wegen gestern…“

„Mach dir keinen Kopf deswegen. Eigentlich brauchte ich keinen Krankenschein, aber der Doc hat ihn mir trotzdem aufs Auge gedrückt. Er meinte es wäre besser, wenn ich nach so einem Anfall zur Ruhe komme. Also habe ich einfach mal die Gunst der Stunde genutzt, um noch ein paar meiner Umzugskartons auszupacken. Yu-chan war so nett und hilft mir dabei. Und wie geht es bei dir so voran, Senpai?“

„Ganz gut, es war heute ein kurzer Tag.“

Saruhiko stellte den Karton ab und wollte schon Hinata den Stuhl an seinem Schreibtisch anbieten, doch da geschah es plötzlich, dass der rothaarige Student auf einmal die Kontrolle über seine Beine verlor und sich am Schreibtisch festhalten musste, um nicht zu stürzen. Sofort waren Hinata und Yusuke bei ihm und halfen ihm auf. Besorgt fragte Hinata nach „Alles in Ordnung, Saru?“

„Yupp, alles Bestens“, versicherte dieser und grinste breit. „Nur mein Bein war halt anderer Meinung als mein Hirn. Ich denke mal, ich setze mich erst mal hin.“

Nachdem er es aufs Bett geschafft hatte, wandte sich Yusuke um und sagte nur, er würde Getränke holen und damit war er verschwunden. Mit einem besorgten Blick sah Hinata Saruhiko an, doch der wirkte wie der reinste Sonnenschein und schien sich auch nicht großartig um diesen Vorfall gerade eben zu sorgen. „Ist es mit deiner Epilepsie schlimmer geworden?“

„Nee“, versicherte Saruhiko, nahm aber dennoch eine Tablette vom Nachtschränkchen und schluckte sie unzerkaut. „Ist nur halt so, dass es kurz nach solch einem Anfall häufiger zu kurzen Krämpfen kommt, aber das legt sich dann wieder. Deshalb ist Yu-chan auch heute bei mir, weil ich manchmal schon ein wenig Hilfe gebrauchen kann. Aber genug von mir. Wie geht es dir eigentlich?“

„Ganz gut… denke ich“, murmelte Hinata ein wenig unsicher. „Ich fühle mich nur irgendwie ziemlich überfordert mit der ganzen Situation. Vor allem mit Katsuya und Takashi. Zu wissen, dass die beiden etwas für mich empfinden und ich nicht auf ihre Gefühle reagieren kann, macht es nur schlimmer und ich hab ständig ein schlechtes Gewissen deswegen.“

„Ja, das ist schon echt schwierig“, stimmte Saruhiko zu. „Wenn es für dich zu viel wird und du eine Auszeit brauchst, dann kannst du auch gerne mal hier pennen. Aber weißt du, Senpai… du denkst viel zu viel über all diese Dinge nach. Du machst aus einer Mücke noch einen Elefanten. Und was bringt dir das alles? Du fühlst dich nur schlechter. Vielleicht solltest du mal einen Psychologen zu Rate ziehen. Hör mal, du kannst nichts dafür, dass du in dieser Lage bist und niemand erwartet irgendetwas von dir. Vielleicht solltest du dir einfach mal selbst sagen Ich bin nur für mich selbst verantwortlich, das hilft echt.“

„Klingt irgendwie egoistisch.“

„Klar ist es egoistisch, aber schlecht ist es deshalb nicht unbedingt. Wenn du dich ständig nur um andere sorgst, dann vernachlässigst du dein eigenes Leben und wirst totunglücklich. Jeder braucht einen gesunden Egoismus, um nicht unterzugehen. Und wenn du dich um dein eigenes Leben kümmerst, fühlst du dich auch wesentlich besser.“

Die Tür wurde geöffnet und Yusuke kam mit den Getränken zurück. Er blieb aber nicht, sondern meinte nur, er würde die nächsten Kartons ausräumen gehen und ließ sie wieder alleine.

„Ich glaube, ich weiß, was du für ein Problem hast, Senpai“, sagte Saruhiko und stellte seinen Eistee, der mit einem Strohhalm versehen war, auf das Nachtschränkchen ab, da er anscheinend seinen Händen wohl nicht ganz vertraute und lieber keine Sauerei veranstalten wollte. „Schon mal was von Zwangsgedanken gehört?“

„Ist das so ähnlich wie diese Zwangsneurosen?“

„So in der Art“, bestätigte der rothaarige Student und trank einen Schluck. „Ein ehemaliger Klassenkamerad an der High School hatte dieses Problem. Er musste immer alles perfekt machen und selbst wenn er 98 Punkte hatte und damit sogar Klassenbester war, hatte er nur gesehen, dass ihm zwei Punkte gefehlt hatten und da konnte er sich auch nicht freuen. Oftmals hat er sogar seine eigenen Hausaufgaben zerrissen, weil sie nicht gut genug waren. Und selbst als er einen Preis für sein Bild erhalten hatte, sagte er nur, dass es nicht gut genug sei. Er war regelrecht davon besessen, alles perfekt machen zu müssen.“

Etwas beunruhigt schaute Hinata ihn an und hielt sein Glas umklammert. „Glaubst du, ich bin auch so?“

„Nee, nicht so krass“, beruhigte Saruhiko ihn. „Ich denke eher, bei dir ist es der Gedanke, es immer allen recht machen zu müssen. Du willst es deinen Mitbewohnern recht machen und setzt dich unter Druck, wahrscheinlich hast du es auch versucht, deinen Eltern stets alles recht zu machen und auch deinen Lehrern. Und du willst bloß nichts falsch machen. Das ist aber absoluter Bullshit, denn jeder Mensch macht Fehler, vor allem ich.“

Hinata schwieg und dachte darüber nach. Vielleicht hatte Saruhiko ja Recht und der Hauptgrund für sein Problem lag darin, dass er versuchte, alle zufrieden zu stellen, obwohl klar war, dass er das nicht schaffen würde.

Sadaharu, der offenbar genug vom Faulenzen hatte, sprang auf und kam auf sie zugelaufen, woraufhin Saruhiko ihm ein paar Streicheleinheiten gab.

„Manchmal bräuchte man echt so einen praktischen An- und Ausschalter für sein Hirn, was? Dann müsste man nicht ständig über so viel Nonsens nachdenken.“

Ja, das wäre vielleicht gar nicht mal so schlecht. Um ein wenig von diesem etwas bedrückenden Thema wegzukommen, entschied sich Hinata für einen kurzen Wechsel und erzählte Saruhiko von seinem Gespräch mit Frau Kano und seiner Idee für seine Mangareihe. Hier war der 21-jährige natürlich sofort mit Feuer und Flamme dabei und zeigte sich begeistert von der Geschichte. „Wow, klingt ja wirklich nach einem Bestseller. Eigentlich müsste man echt mal ein Buch daraus machen.“

„Hm… Im Geschichtenschreiben selbst bin ich nicht ganz so gut“, gab Hinata etwas verlegen zu. „Frau Kano war erst skeptisch, weil sie sagte, dass diese Sklavengeschichte recht kontrovers ist und einige Leser abschrecken könnte.“

„Kann ich verstehen. Shotacon ist nicht jedermanns Geschmack.“

„Und eben weil die Geschichte auch recht tiefgründig ist, ist es schwer, das Level zu halten und die Geschichte zu einem guten Abschluss zu bringen. Sie macht sich Gedanken, ob meine Ansprüche nicht vielleicht etwas zu hoch sind für einen Neueinsteiger.“

„Klar, immerhin erwartet man von Neulingen erst kleine Schritte“, pflichtete der Rothaarige bei. „Aber ich denke, du schaffst das schon, Senpai. Wenn du schon solche Ideen hast, dann wirst du es sicherlich auch schaffen, sie gut umzusetzen. Aber wenn der Manga erst mal im Druck ist, dann werden wir das auf jeden Fall feiern!“

Feiern? Wieder hatte Hinata das Gefühl, als würde ihm etwas bekannt vorkommen. Wo hatte er das bloß schon mal gehört? Jemand hatte ihm so etwas schon mal gesagt. Nämlich als er seine erste Mangareihe veröffentlicht hatte. Aber er konnte sich einfach nicht daran erinnern, wer ihm das gesagt hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  mor
2016-07-10T14:06:37+00:00 10.07.2016 16:06
unbewust kommen die Erinnerungen an die Zwillinge zurück ^^


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