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Seduce Me Again!

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Hinatas Heimkehr

Der Sommer neigte sich so langsam dem Ende zu und auch die Semesterferien waren fast vorbei. Aber zumindest war noch das Wochenende dazwischen, bevor der Unialltag wieder beginnen würde und Hinata war deswegen auch froh, denn allein schon das Krankenhaus zu verlassen und mit Katsuya und Takashi nach Tokyo zurückzufahren, war für ihn ein sehr befremdliches Gefühl. Noch immer konnte er sich an nichts erinnern und deshalb hatte er auch ein wenig Angst davor, so weit weg zu fahren und nicht zu wissen, was ihn dort erwarten würde. In den letzten Tagen hatten ihn die Zwillinge, die im Hotel übernachtet hatten, oft besucht und mit ihm geredet. Sie hatten ihm einiges über ihn erzählt, was sie über ihn wussten und auch über sich gesprochen. Nun, das hatte zwar immer noch nicht geholfen, seine Erinnerungen wieder zurückzuholen, aber zumindest hatte er sie wenigstens ein bisschen kennen lernen können. Auch Herr Itamu, der aufgrund seiner etwas strengen Erscheinung einen anfänglich furchteinflößenden Eindruck auf Hinata gemacht hatte, stellte sich als hilfsbereit und nett heraus und hatte ihm auch angeboten gehabt, dass er ihm gerne half, wenn sich die Möglichkeit ergab.

Nachdem sie nach einer sechsstündigen Fahrt endlich in Tokyo waren und danach noch ein paar Haltestellen mit dem Bus gefahren waren, hatten sie endlich das Haus erreicht, in welchem sie gemeinsam wohnten und als Hinata dieses große Haus sah, blieb er skeptisch stehen.

„Hier wohnen wir also?“

„Klaro“, antwortete Katsuya, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Tasche mit Hinatas Sachen, die er während seines Krankenhausaufenthaltes gebraucht hatte, zu tragen. Da Hinatas gebrochener rechter Unterarm eingegipst war und in einer Armschlaufe hing, wäre es eh schwierig für ihn gewesen, die Tasche selber zu tragen. „In dem Haus haben wir alle genug Platz und es ist wenigstens nicht so eng wie in einer normalen Studenten-WG.“

Doch Hinata war immer noch skeptisch, denn das Haus wirkte viel zu groß. Wie sollte er sich denn für so etwas bitteschön die Miete leisten? Ein Student, der bisher immer von der Unterstützung seiner Eltern gelebt hatte, konnte sich doch so etwas nie im Leben leisten. Als er deshalb nachfragte, erklärte Takashi „Das Haus war ein Geschenk unserer Eltern. Sagen wir es mal so: Geld ist etwas, worüber sich unsere Familie keine Gedanken machen muss. Und deshalb brauchst du auch keine Miete bezahlen.“

Hinata folgte den Zwillingen ins Haus und wurde von ihnen die Treppe rauf in ein Zimmer, welches sehr hübsch eingerichtet war. Die Wände waren hell gestrichen und an den Wänden hingen Bilder, die, wie Takashi erzählte, selbst gemalt waren. Es gab ein großes Doppelbett, einen Schreibtisch auf dem noch ein paar Blätter herumlagen, dann ein Regal mit einer großen Sammlung von Mangas, dann noch zwei Schränke und eine Kommode. Die Gardinen setzten sich aus schönen blauen und grünen Motiven auf weißem Hintergrund zusammen und alles in allem wirkte das Zimmer sehr groß für einen Studenten, doch es gefiel ihm. Es strahlte eine angenehme Ruhe aus.

„Und?“ fragte Katsuya, der ihm die Tasche aufs Bett legte. „Kannst du dich schon an etwas erinnern?“

Doch da war immer noch alles leer in seinem Kopf und egal wie sehr Hinata sich auch anstrengte, dieses Zimmer kam ihm dennoch fremd vor, auch wenn es angeblich sein eigenes war.

„Nein, leider nicht…“

„Das wird schon noch“, versuchte Takashi ihn aufzumuntern. „Manche Dinge brauchen eben ihre Zeit. Lass dir ruhig Zeit, ich koche uns gleich was zu essen.“

Hinata sah sich etwas unsicher im Zimmer um und wusste nicht so recht, wie er sich verhalten sollte. Dieses Zimmer kam ihm so fremd vor und irgendwie war ihm so, als gehörte es nicht ihm, sondern jemand anderem. Er ging zum Schreibtisch und sah, dass dort verschiedene Stifte lagen. Rasterfolie, Cuttermesser, Tusche…

Schließlich nahm er die Zeichnungen in die Hand. Sie zeigten einen Jungen mit einem langen Zopf und einem schwarzen Jacke und Fellkapuze und daneben waren Notizen geschrieben: Jace Darwin. Alter: 18, Tramp. Waffe: Jagdmesser, frech und sehr dickköpfig, wissbegierig und loyal.

Anscheinend war das ein Entwurf für einen Charakter. Die zweite Zeichnung zeigte einen Mann, der etwas älter und weitaus vornehmer wirkte und der einen kühlen und stolzen Blick hatte. Cassian Thomas (evtl. anderer Name?). Alter: 27 Jahre, Aristokrat. Liebt Wissen, hat eine Veranlagung zu BDSM (dominant!), vom Beruf Lehrer.“

Als er bemerkte, dass das Outfit noch nicht gezeichnet worden war, sondern hauptsächlich nur Körperbau, Gesicht und Frisur ausgearbeitet worden war, setzte er sich an den Schreibtisch, befreite seinen Arm aus der Schlinge und nahm dann den Stift zur Hand und wagte einen Versuch. Zwar hatte er keine Ahnung, ob er es wirklich schaffen konnte, aber die Neugier ergriff von ihm Besitz und so zeichnete er einen edlen Anzug, der ein wenig an den englischen Stil zu Beginn des 19. Jahrhunderts erinnerte. Und zu seinem Erstaunen bekam er das Zeichnen sogar sehr gut hin. Offenbar waren das wirklich seine Zeichnungen. Schließlich ging er zum Regal mit den Mangas, nahm sich hier und da einen raus und blätterte diesen dann durch, woraufhin er schnell feststellte, dass es sich ausschließlich um Shonen-Ai Mangas handelte. Ungläubig zog er die Augenbrauen zusammen.

„Wieso hab ich Shonen-Ai Mangas bei mir im Regal?“

„Dir waren normale Romanzen zwischen Mann und Frau unangenehm, außerdem hattest du Angst vor nackten Frauen.“

„Ich hatte Angst vor nackten Frauen? Warum?“

„Nach deiner Aussage hattest du ein Trauma davongetragen, als du dir mit acht Jahren Eiken angesehen hast. Und da du selber ein Kerl bist, waren Yaois die einzige Art von Romanze, die für dich nicht so abstoßend erschien.“

Die Geschichte klang ein wenig abstrus und es fiel Hinata schwer, das zu glauben. Wegen einem Anime sollte er eine Frauenphobie entwickelt haben? Und noch ein Verdacht kam ihm, als er darüber nachdachte, dass er vor Frauen Angst gehabt hatte und sich stattdessen in Männerromanzen geflüchtet hatte.

„Bin ich… schwul?“

„Ich denke schon. Zumindest hast du kein großes Interesse an der Damenwelt gezeigt.“

„Und das macht euch nichts aus?“ fragte Hinata überrascht nach. „Ich meine… ihr seid ja auch Jungs und… Ist das etwa kein Problem für euch?“

Katsuya öffnete schon den Mund, um darauf zu antworten, doch er besann sich, da Takashi ihn eindringlich ermahnt hatte, nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen und Hinata schonend auf so etwas vorzubereiten. Ihm direkt zu sagen, dass sie beide mit ihm zusammen waren, würde ihn in seinem jetzigen Zustand nicht nur überfordern, sondern schlimmstenfalls sogar abschrecken. Da er sich an rein gar nichts erinnerte, würde es auch fremd für ihn sein, dass er sich zu Männern hingezogen fühlte.

„Das hat für uns keine Rolle gespielt“, erklärte Katsuya, um möglichst neutral zu antworten. „Takashi und ich sind in einer sehr liberalen Familie groß geworden und außerdem schwimmen wir zwischen beiden Ufern.“

„Das heißt?“

„Wir sind bisexuell, deshalb haben wir auch überhaupt kein Problem damit. Hey, darf ich mal sehen, was du da gerade gezeichnet hast?“

Katsuya ging zum Schreibtisch hin und sah sich die vervollständigte Skizze an. Dass dies für ihn nur eine Methode war, um dieses Thema zu beenden, bevor noch mehr solcher Fragen aufkamen, durchschaute der erinnerungslose Kunststudent nicht und schweigend beobachtete er Katsuya, der seinerseits die Zeichnung bewunderte.

„Sieht gut aus. Anscheinend verlernt man solche Fähigkeiten nicht, wenn man sein Gedächtnis verliert. Und du konntest das sogar mit deinem gebrochenen Arm zeichnen?“

„Es ist nur der Unterarm gebrochen, aber die Hand selber kann ich problemlos benutzen.“

„Na da hast du echt Glück gehabt. Wir hatten schon befürchtet, dein Arm wäre so schlimm verletzt, dass du nie wieder zeichnen könntest.“

Hinata sah auf den Gips, der seinen gesamten Unterarm, sein Handgelenk und seinen Handrücken bedeckte. Auch die Fläche zwischen Daumen und Zeigefinger waren in diesem Ding eingeschlossen und zwischendurch juckte es auch fürchterlich darunter. Zum Glück war nur einer der beiden Knochen gebrochen und war in einer Operation dank einer Platte und Schrauben wieder zusammengeflickt worden. Da der Rest seines Armes unverletzt geblieben war, hatte er das Glück, dass nur ein geringer Teil eingegipst war und er immer noch eine große Bewegungsfreiheit hatte. Lediglich belasten durfte er den Arm nicht und musste ihn auch die meiste Zeit in der Armschlaufe tragen, zumindest für die ersten drei Wochen. Aber die Hand konnte er immer noch nutzen, weshalb auch das Malen noch möglich war. Nur das Handgelenk konnte er dabei nicht benutzen. Hinata hatte darüber in den letzten Tagen nachgedacht, vor allem darüber, dass sein eigener Vater ihm diese Verletzungen zugefügt haben sollte. Und es beschäftigte ihn immer noch. Er setzte sich aufs Bett und Katsuya bemerkte, dass ihn etwas bedrückte.

„Was ist los, Hinata? Was bedrückt dich?“

Der Kunststudent seufzte leise und legte seine linke Hand auf den Gips. „Ich frage mich, ob mein Vater mir das deshalb angetan hat: weil ich schwul bin und Shonen-Ai Mangas lese und selber Mangas zeichne? Hat er mich so sehr gehasst, dass er mir deshalb den Arm gebrochen hat und mich umbringen wollte?“

Katsuya setzte sich zu ihm und legte einen Arm um ihn aus alter Gewohnheit, um ihm Sicherheit zu geben. Doch Hinata zuckte erschrocken zurück und entfernte sich ein Stück von ihm, woraufhin Katsuya seine Hand sofort zurückzog.

„Du kannst nichts dafür, Hinata. Dein Vater ist ein aggressiver Kerl, der dich und deine Mutter jahrelang geschlagen hat und er wollte es einfach nicht akzeptieren, dass du deinen eigenen Weg gehst und dein Glück findest. Du hast nichts falsch gemacht. Du hast ihm nur klar machen wollen, dass du dein Leben selber gestalten willst und du hast dich ihm mutig entgegengestellt. Du bist hier der letzte, der sich etwas vorzuwerfen hat.“

„Ach ja? Oder habe ich meinen Vater nur damit provoziert? So toll scheint mein Leben ja auch nicht gewesen zu sein. Ich habe keine Freunde, keinen Kontakt zum Rest meiner Familie, ich zeichne neben der Uni Mangas und lese Yaois. Welche Eltern würden sich so etwas für ihr Kind wünschen? Wenn ich so darüber nachdenke, scheint mein Leben ziemlich armselig gewesen zu sein.“

„Du kannst nichts dafür. Du hast jahrelang viel durchgemacht und musstest ganz alleine damit fertig werden. Und du hast deinen Traum nicht aufgegeben. Außerdem hast du Takashi und mich. Wir mögen dich so wie du bist und nur weil du im Umgang mit anderen Menschen sehr schüchtern bist, heißt das noch lange nicht, dass dein Leben armselig ist. Ich für meinen Teil fand finde es schon beneidenswert, dass du so gut zeichnen kannst. Ich schaffe es allerhöchstens, Strichmännchen zu kritzeln und selbst die sind absolut unproportional.“
 

Schließlich rief Takashi sie zum Essen und sie gingen gemeinsam in die Küche. Es gab Curry mit Reis und als sie sich an den Tisch setzten, verkündete der ältere Zwilling „Es gibt mein berühmtes Spezialgericht.“

Und als er die beladenen Teller hinstellte, fragte Hinata, ohne sonderlich darüber nachzudenken, sondern eher aus dem Unterbewussten heraus „Hast du auch etwas Milderes für mich?“

Sofort hielten beide Zwillinge inne und sahen ihn an, doch der Kunststudent verstand die Reaktionen nicht und fragte verunsichert „Hab ich etwas Falsches gesagt?“

„Nein, das nicht“, sagte Takashi nach kurzem Zögern. „Aber… Da war eine Situation gewesen, als ich mein Spezialgericht serviert hatte. Es war dir zu scharf gewesen und ich hatte dir versprochen, dir beim nächsten Mal ein milderes Curry zu kochen. Kannst du dich etwa daran erinnern?“

Hinata dachte kurz nach, schüttelte aber den Kopf. „Nein, da ist nichts Bestimmtes. Es war mehr wie ein Gedanke, dass das Curry zu scharf sein könnte.“

„Das ist doch ein gutes Zeichen“, rief Katsuya begeistert. „Deine Erinnerungen kommen langsam wieder zurück. Scheiß drauf, wenn es nur das mit dem Curry ist, aber es zeigt schon Wirkung.“

„Ja wir haben verstanden, Katsuya. Komm mal wieder ein wenig runter“, ermahnte Takashi ihn, als er merkte, dass dieser euphorische Gefühlsausbruch Hinata erschreckte. Nun stellte der ältere Zwillingsbruder dem 20-jährigen seinen Teller hin und versicherte ihn, dass er daran gedacht hatte, sein Essen nicht ganz so scharf zu machen. So saßen sie zusammen und es herrschte eine etwas seltsame Atmosphäre, denn man merkte, dass sich niemand so sicher war, was er jetzt sagen sollte. Es war auch im Großen und Ganzen eine schwierige Situation. Die Zwillinge wussten nicht, wie sie mit Hinata jetzt umgehen sollten und auch der Kunststudent selbst war überfragt, wie er sich verhalten sollte. Schließlich, um das Schweigen zu brechen, hatte Takashi einen Vorschlag, den er sogleich unterbreitete: „Wie wäre es, wenn wir Morgen einen Ausflug durch Tokyo machen? Solange du dich nicht erinnerst, Hinata, könnte es ja nicht schaden, wenn du dich wenigstens ein kleines bisschen hier auskennst.“

„Oh cool, dann können wir ja auch nach Shinjuku ins Einkaufszentrum. Ich brauch nämlich dringend ein neues Ladekabel für mein iPhone.“

„Klar, können wir machen.“

Hinata musste zugeben, dass diese Idee sich ganz gut anhörte. Immerhin lebte er ja jetzt in dieser Stadt und da war es wichtig, die wichtigsten Orte zu kennen. Ansonsten wäre er ja vollkommen aufgeschmissen. Für heute würde es erst mal nur beim Auspacken bleiben, außerdem war es ein wenig spät geworden und diese sechsstündige Fahrt war ziemlich anstrengend gewesen. Deswegen war er froh, wenn er gleich ein heißes Bad nehmen und sich dann ein wenig zurückziehen konnte.

„Wie lange musst du eigentlich den Gips tragen?“ fragte Takashi, der das Thema mit dem morgigen Ausflug in die Tokyoter City als geklärt ansah. Hinata sah kurz auf seinen eingegipsten Unterarm und antwortete „Sechs Wochen soll ich den tragen. Die Schrauben und die Platte werden ein Jahr lang drin bleiben, bis der Knochen wieder zusammengewachsen ist, danach werden sie wieder entfernt.“

„Tut es noch weh?“

„Nicht mehr ganz so, höchstens wenn ich ihn belaste. Aber ich hab noch ein paar Schmerzmittel für den Notfall. Ab und zu hab ich noch Kopfschmerzen, aber sonst geht es mir viel besser. Das Curry ist auch sehr lecker.“

„Das ist schön zu hören. Und wenn du Lust hast, können wir drei heute Abend einen Anime ansehen. Da sind noch einige in unserer Sammlung, die wir uns noch nicht komplett angeschaut haben. Und Katsuya hat letztens einen neuen bei eBay für wenig Geld ersteigert.“

„Und was für einen?“ fragte Hinata neugierig. Katsuya wollte schon antworten, aber da er den Mund noch voll hatte, musste er erst einmal runterschlucken.

„Paranoia Agent. Ich hab mir von Ueno sagen lassen, dass es der reinste Mindfuck sein soll. Crazy like Shit, aber trotzdem hammergeil. Ist von Satoshi Kon.“

„Kon?“ fragte Takashi skeptisch und wirkte nicht sonderlich begeistert darüber. „Haben wir nicht vor längerer Zeit den Film Perfect Blue gesehen? Den hab ich fast genauso wenig verstanden wie Inception. Und dann noch gleich ein Anime mit mehreren Episoden? Hast du nicht noch was anderes?“

Katsuya schaufelte sich noch etwas Curry rein und dachte kurz nach, was er alles noch in seiner Auswahl anzubieten hatte.

„Ansonsten hab ich noch Kiss x Sis, DearS, To Love Ru, High School DxD und Seikon no Qwaser.“

„Womit du eine wunderbare Aufzählung von jenen Animes gemacht hättest, die ich mir nicht einmal ansehen würde, wenn ich besoffen wäre. Mal wieder so typisch so eine Auswahl für dich.“

Doch den Kommentar wollte der jüngere Zwilling nicht auf sich sitzen lassen. Nachdem er noch Chiliflocken über sein eh schon mörderisch scharfes Curry gestreut hatte, fragte er in einem beleidigten Ton „Ach ja? Und was würdest du vorschlagen?“

„Noragami zum Beispiel. Blue Exorcist, Tokyo Ghoul, Attack on Titan, Nanatsu no Taizai, Tiger & Bunny oder Code Geass.“

Doch auch Katsuya schien nicht allzu zufrieden mit der Situation zu sein und die beiden Brüder begannen erst mal mit einer Diskussion, wer denn nun den schlechteren Animegeschmack von ihnen beiden hatte. Takashi bot schließlich an, sie könnten auch Sword Art Online ansehen, doch Katsuya lehnte diesen Vorschlag strikt ab und erklärte „Dieser Schrott wird doch eh total overhyped und ich guck mir sicherlich keine Mainstream Animes an!“

„Du hast halt keine Ahnung, was ein guter Anime ist.“

„Und du weißt halt die Kunst von To Love Ru nicht zu schätzen.“

„Das ist keine Kunst, das ist einfach nur pervers.“

Hinata beobachtete die beiden schweigend und dachte sich, dass sich Zwillingsbrüder offenbar doch in einigen Dingen ziemlich unterscheiden konnten. Zwar konnte er mit all diesen Titeln rein gar nichts anfangen, aber wie er aus den Zankereien der beiden heraushörte, schien Katsuya wohl eine große Schwäche für Ecchis zu haben und Hentais zu haben. Komische Brüder, dachte er sich und aß sein Essen zu Ende, während er die Diskussion verfolgte. Dann schließlich aber hatten die beiden Brüder doch noch eine Idee und wandten sich nun an ihn.

„Was würdest du nehmen?“ fragten sie beide.

„Äh…“, murmelte Hinata, der sich ein klein wenig überrumpelt fühlte. „Ich kann mit keinem der Titel irgendetwas anfangen.“

„Nicht schlimm. Sag einfach spontan irgendetwas und das sehen wir uns dann gemeinsam an.“

Nach kurzer Überlegung sagte er ganz spontan „Äh… Seikon no Qwaser“, da es sich nach einem interessanten Action-Anime anhörte. Und da Takashi auch noch nichts von diesem Anime gehört hatte, konnte er nichts dazu sagen. Dennoch blieb er skeptisch. So war beschlossen, dass Katsuya schon mal die Getränke und die Snacks für den gemeinsamen Abend einkaufen ging, während Hinata selber erst mal ein heißes Bad nehmen würde. Um den Gips vor Wasser zu schützen, ließ der Kunststudent sich von Takashi den Unterarm in eine Plastiktüte einwickeln.

„Da hast du echt Glück gehabt, dass es nur beim Unterarm geblieben ist und nicht dein ganzer Arm eingegipst wurde. Da wäre selbst das Anziehen der Klamotten schwierig geworden.“

Hinata beobachtete schweigend, wie Takashi den eingegipsten Arm einwickelte und hatte irgendwie den seltsamen Eindruck, dass dies fast wie eine Szene von Mutter und Kind war. Er hatte schon recht schnell bemerkt, wie die beiden Brüder sich charakteristisch unterschieden. Takashi schien mehr der vernünftigere, erwachsenere und fürsorglichere Typ zu sein, der wahrscheinlich aus Gewohnheit andere ein wenig bemuttern konnte. Und Katsuya war wie ein pubertärer Teenager, der Blödsinn im Kopf hatte. Aber so schienen sie sich halt auszugleichen.

„Takashi, warum macht ihr das alles eigentlich für mich? Ihr lasst mich hier kostenlos wohnen, ihr seid mich im Krankenhaus besuchen gekommen und ihr kümmert euch so viel um mich. Wieso?“

Und als Takashi fertig war und Hinata direkt ansah, da sah der 20-jährige ein warmherziges, aber auch trauriges Lächeln bei ihm.

„Muss man unbedingt Gründe haben, wenn man diese Person einem am Herzen liegt?“
 

Nachdem Hinata ein Bad genommen hatte und Katsuya vom Einkauf zurück war, setzten sie sich gemeinsam ins Wohnzimmer, um sich den Anime anzusehen. Es fing auch ganz viel versprechend an, doch als Takashi die Freundin der Protagonistin mit ihrer großen Oberweite sah, ahnte er schon, dass es in eine Richtung laufen würde, die ihm ganz und gar nicht gefallen würde. Und das sollte sich auch schließlich nach der 16. Minute bestätigen, als sich eine Szene ereignete, die Hinata die Schamesröte ins Gesicht trieb und ihn zwang, sein Gesicht hinter einem der Sofakissen zu verstecken, damit er das nicht sehen musste. Er konnte sich das nicht mit ansehen, als der mysteriöse weißhaarige Junge in dem Anime mitten in einem Kampf plötzlich damit begann, an den Brüsten einer jungen Frau zu saugen. Katsuya gefiel die ganze Show natürlich und hatte ein ziemlich anzügliches Grinsen, doch für Takashi war das genug. Er schaltete den Fernseher aus und wandte sich wütend seinem Bruder zu.

„Das ist ja mal wieder so was von typisch für dich, dass du mit solchen Schweinereien ankommst.“

Doch Katsuya, der sich keiner Schuld bewusst war, zuckte nur mit den Schultern und meinte dazu bloß „Geschmäcker sind halt unterschiedlich.“

„Sehr witzig. Jetzt hast du Hinata noch mal traumatisiert mit diesem bescheuerten Hentai!“

„Das ist kein Hentai, sondern ein Ecchi. Bei Hentais kommt’s wenigstens zur Sache beim Ecchi kann man warten, bis der Papst schwul wird.“

„Das reicht! Du suchst die Animes in Zukunft nicht mehr aus. Wir gucken jetzt Tiger & Bunny. Da bleiben wir wenigstens von Titten verschont.“

„Als ob der Streifen dich nicht auch angemacht hätte.“

Hinata seufzte und hatte das böse Gefühl, diese Bilder nie wieder aus dem Kopf zu kriegen. Wo war er bloß hineingeraten und mit was für Typen lebte er da bloß zusammen? In diesem Moment wusste er nicht mal, ob er sie als sympathisch schräg oder als vollkommen durchgeknallt einstufen sollte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, Hinata ist endlich wieder zuhause bei den Zwillingen. Und ihr Versuch, seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, endet letzten Endes darin, dass sie komplett in ihr altes Muster verfallen und sich in die Haare kriegen und wieder ganz sie selbst sind. Tja, Geschmäcker sind halt auch bei eineiigen Zwillingen unterschiedlich und ich glaube nicht, dass Katsuya in Zukunft noch irgendein Mitspracherecht bei der Auswahl von Animes haben wird. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Onlyknow3
2016-01-09T20:15:40+00:00 09.01.2016 21:15
Ja das war dann der absolute Fehlschlag, Hinata wieder seiner Erinnerung näher zu bringen wenn die zwei sich wegen der verschiedenen Animes in die Haare bekommen. Da kann einem Hinata nur noch leid tun. Bleibt zu hoffen das sie sich wegen ihm in Zukunft zurück nehmen. Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  mor
2016-01-09T19:51:30+00:00 09.01.2016 20:51
Ich ahne es schon.....Hinata wierd sich immer weiter von den Zwilingen Endfernen
Von:  Scorbion1984
2016-01-09T17:48:43+00:00 09.01.2016 18:48
Toll wie die Beiden sich Mühe geben ! Ob sich Hinata je wieder erinnern wird ?


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