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Organized Chaos

The Next Generation
von

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First day of his captaincy


 

First day of his captaincy

[Kirihara Akaya]
 

Akaya hätte nie gedacht, dass ihm so etwas passieren würde. Wenn er könnte, würde er in die Zeit zurückreisen, um sich einen Kinnhaken selbst zu verpassen – dafür, dass er sich vor ein paar Tagen dieses neue Spiel gekauft hat, das „Outlast“ heißt, weswegen er seit Nächten nicht schlafen kann, weil er immer wieder die Nachttischlampe anmacht, um nachzuschauen, ob irgendein Psycho in seinem Zimmer steht.
 

Zumindest würde ihm dann diese Unannehmlichkeit erspart bleiben. Er hatte gehofft, dass er ein würdiger Ersatz für Yukimura sein würde, aber Yukimura würde niemals, wirklich absolut niemals, nicht mal ein ganz kleines bisschen oder eine Millisekunde lang zu spät zum Morgentraining kommen.
 

Shit, was hat Akaya nur schon wieder getan?
 

Gestresst rennt Akaya durch sein Zimmer, zieht sich die Schuluniform an – wobei er sich bei seinem Hemd total verknöpft, aber das ist ihm einfach nur egal – und rennt mit halb angezogener Hose die Treppen hinunter, was sich als vollkommen dämlich herausstellt, da er beinahe ebendiese hinunterstürzt, weil er immer wieder auf die Hosenbeine tritt und wie ein Bescheuerter herum hüpft und versucht, die Hose hochzuziehen.
 

Froh darüber, ohne gebrochenen Schädel in der Küche angekommen zu sein, schmeißt er ein paar Toastscheiben in den Toaster, grüßt kurz seine Eltern und seine Schwester und …
 

„Schwesterherz! Du musst mich in die Schule fahren, bitteeeeee!“
 

… versucht, seine Schwester Emi weich zu klopfen, welche sich gerade die Lippen rot nachzieht und ihn keines Blickes würdigt. „Tut mir Leid, Brüderchen, aber ich muss echt zur Uni. Schreibe heute Klausur, musst wohl laufen.“ Um ihre Aussage zu bekräftigen, wirft sie sich ihr schwarzes, glattes Haar über die Schultern, ehe sie ihren Ordner nimmt und die Autoschlüssel packt.
 

„Viel Glück beim Pünktlich kommen und habe viel Spaß an deinem ersten Tag als Captain, Bruderherz.“ Sie beugt sich gerade herunter, um ihm einen kurzen Abschiedskuss auf die Stirn zu geben, als Emi wieder einfällt, dass sie gerade erst ihre Lippen perfekt geschminkt hat, weswegen sie ihm nur kurz den Kopf tätschelt. Den Eltern gibt sie ein Luftküsschen und dann ist sie auch schon weg.
 

Am liebsten würde er sich den Kopf ein paar Mal gegen den Tisch schlagen. Dann hätte er eine Ausrede. Oder vielleicht sollte er noch mal die Treppe hoch rennen, um diese wieder mit halb heruntergelassener Hose hinunterzustürzen. Oh ja, das klingt sehr verlockend. Aber dann muss er ins Krankenhaus. Und Krankenhäuser sind nicht cool.
 

Mit verzogenen Mundwinkeln stopft er sich die trockenen Toasts einfach in den Mund und sprintet hoch in den ersten Stock, um kurzerhand in das Bad zu flitzen und dieses mit Zahnbürste, Zahnpasta und einer Haarbürste ausgestattet zu verlassen, ehe er sich wieder in sein kleines, chaotisches Königreich – auch bekannt als sein Zimmer – begibt.
 

Nach ein paar schnellen Handbewegungen schmeißt er ein paar Bücher in seine Tasche, von denen er hofft, dass er sie braucht und rennt schließlich aus dem Haus, nachdem er kurz ein „TSCHÜÜÜSS!“ gebrüllt hat. Mehr als nur hektisch rast er also zur Rikkaidai Middle School. Hätte Akaya mehr Zeit, würde er wahrscheinlich darüber philosophieren, wie sehr er diesen Weg vermisst hat. Okay. Nein, das würde er nicht mal machen, wenn er alle Zeit der Welt hätte.
 

Total aus der Puste kommt er in der Umkleide des Tennisclubs an und reißt sich beinahe die Schuluniform vom Körper. Kurz darauf wirft er sich in sein gelbes Jersey und hängt die Jacke über seine Schultern, genauso wie Yukimura seine Trainingsjacke immer getragen hat. Als er die Umkleidekabine komplett umgezogen verlässt, erwartet er einiges, nur nicht Tennisspieler, die über den ganzen Courts verteilt rumstehen oder sitzen.
 

Ein ihm mehr als nur bekanntes Gefühl macht sich in seiner Magengegend breit. Durch seine Augen hindurch erkennt er schon einen roten Schleier. Wäre Yukimura hier, würde es keiner wagen, blöd rumzustehen! Jeder würde sich in geordneten Reihen aufstellen – die Regulars direkt vorne dran – und niemand würde sich auch nur trauen, woanders zu stehen, aus Angst, dass Yukimura bei seiner Ankunft einen dabei erwischt.
 

Wo ist der Respekt hin? Gebührt dieser nicht nun ihm – Kirihara Akaya? Der Schwarzhaarige versucht, tief durchzuatmen und seine brodelnde Wut herunterzuschlucken, doch es fällt ihm schwerer als erwartet und er ballt seine Hände zu Fäusten, ehe er langsam und mit Mühe versucht halbwegs anmutig auf die Courts zu laufen.
 

Mit Stolz erhobenen Hauptes, dass er von Yukimura zum nächsten Captain erwählt wurde, betritt er also das Spielfeld, bereits die Lungen mit Luft gefüllt, um die Mitglieder anzubrüllen und sofort zu befehlen, dass sie antreten sollen.
 

Gerade, als er zum Brüller ansetzen will, schiebt sich ihm ein vage bekannter Zwerg mit orangenen, eigenartigen Haaren zwischen Akaya und dem Rest des Teams. Er holt tief Luft und formt seine Hände vor seinem Mund zu einem Trichter, ehe er voller Inbrunst über den Tennisplatz ruft.
 

„Tennismitglieder, bitte aufstellen! Training beginnt sofort!“, befiehlt Urayama – den er auch nur besser kennt, weil Marui zum Schluss hin besonders oft von seinem neuen Schützling erzählt hat und was für Fortschritte er macht.
 

In Rikkaidai haben alle Regulars, die abgehen, sich einen Erst- und Zweitklässler ausgesucht, die sie nach den Nationalen trainiert haben. So geben sie ihre Erfahrung weiter und bilden neue Stammspieler aus, schließlich haben sie noch immer keinen Coach, der ihnen unter die Arme greift, aber das brauchen sie ja auch nicht.
 

Deswegen ist heute ein besonderer Tag für Akaya. Er hat heute ganz alleine die Verantwortung für das Team. Yanagi hat sich natürlich um ihn gekümmert, was Akaya ein ganz kleines bisschen wundert, da er erwartet hatte, dass Yukimura ihn vielleicht als seinen Schützling auswählen würde, um ihm zu zeigen, wie man ein Team führt. Aber naja … Yukimura hat sich mehr für irgendeinen anderen interessiert, aber an den erinnert sich Akaya nicht so recht.
 

Urayama ist auch so ziemlich der einzige Nicht-Regular, den er kennt. Wobei der Kleine ihm mehr oder weniger wegen seiner kleinen Auflehnung gegen Sanada aufgefallen ist als von den Erzählungen des rothaarigen Serve and Volleyers. Urayama hat tatsächlich einmal gegen Sanada protestiert. Leider wurde Akayas Aufmerksamkeit zu spät auf die Zwei gelenkt, sodass er nicht wirklich mitbekommen hat, worum es ging, aber alleine das Wissen hat gereicht, um sich den Namen Urayama Shiita und das zugehörige Gesicht zu merken.
 

Nach dem Ruf des orangehaarigen Zwergs richten sich aber tatsächlich einige der Spieler auf und kommen langsam an den Rand des Tennisplatzes getrödelt, ehe sie sich eher schlecht als recht aufstellen.
 

„Zehn Minuten kam er zu spät … unser ach so toller Captain“, murrt irgendjemand in den vorderen Reihen.
 

Akaya erkennt die Stimme, kann diese jedoch keinem Gesicht oder Namen zu ordnen, weshalb er versucht, den Kommentar einfach zu ignorieren und stehen zu lassen. Er nimmt einen langen, tiefen Atemzug, in welchem Urayama sich in der ersten Reihe aufstellt und zum Schwarzhaarigen aufblickt, dass er mit einer Eröffnungsrede beginnt.
 

Stop.
 

Was.
 

Eröffungsrede?! Was sagt er da? Wie beginnt man sowas? Yukimura hat diesen formalen Quatsch immer gemacht! Was …
 

„Eh … guten Morgen?“, fragt er eher scheu in die Menge, worauf aber keine Antwort folgt, weshalb er davon ausgeht, dass er entweder alles richtig oder sich komplett zum Volltrottel macht. Naja, alles oder gar nichts.
 

In der ersten Reihe sieht er, wie der orangehaarige Zwerg mit der Eiscremefrisur kurz nickt, als wolle er ihm sagen, dass er fortfahren soll. Akaya räuspert kurz, dann zitiert er Yukimura.
 

„Wir machen jetzt zwanzig Minuten Aufwärmübungen und Konditionstraining, danach kann mich jeder herausfordern, der glaubt, es drauf zu haben oder mir den Posten als Captain streitig machen möchte. Das wiederholen wir beim Nachmittagstraining ebenfalls. Noch Fragen?“
 

Als nach zehn Sekunden noch immer keine Antwort folgt, schickt er schließlich die Tennisspieler zwanzig Runden um das gesamte Schulgelände. Währenddessen macht er selber ein paar Aufwärmübungen, um sich schneller als der Rest aufzuwärmen, falls sich denn wirklich jemand trauen sollte, ihn herauszufordern. In den zwei Jahren, die er mit seinen Senpaitachi verbracht und Tennis gespielt hat, ist Akaya der einzige gewesen, der Yukimura gegenüber getreten ist.
 

Die meisten Spieler haben versucht, die anderen Regulars – mal die Troika ausgenommen – von ihren Stammposten zu stoßen, wobei das in Akayas Junior Jahr nachgelassen hat und nur noch Größenwahnsinnige auf das Tenniscourt getreten sind. Natürlich geht Akaya davon aus, dass irgendwer ihn herausfordern wird.
 

Aber … der Schwarzhaarige hat nicht mit so vielen gerechnet. Vor allem die Drittklässler stehen Schlange und streiten sich gerade, wer zuerst gegen den Captain antreten soll, weshalb Akaya kurzerhand einfach den Auffälligsten auswählt, der mit seinem orangerotem Haar besonders aus der Menge sticht, wobei der Grünäugige zugeben muss, dass ihm solch eine Gestalt noch nie auf dem Schulflur begegnet ist.
 

„Du da, mit den coolen Flammenhaaren. Genau du. Spiel gegen mich. Ein Satz, dann der Nächste. Wie heißt du?“ Zumindest hat Akaya den Anstand, den Namen seines Gegners erfahren zu wollen.
 

„Otomaru Keiji, 3-A. Auf ein gutes Match“, wünscht Otomaru höflich und will gerade fragen, ob Akaya Smooth oder Rough wählt, wird jedoch davon abgehalten, als der Captain ihm das Aufschlagsrecht schenkt.
 

Ohne großartige Mühe rammt Akaya den Orangerothaarigen ungespitzt in den Boden, als der nächste Drittklässler das Feld betritt. Aber auch diesen macht Akaya problemlos fertig. Erst beim fünften Gegner geschieht ihm ein etwas blödes Missgeschick. Vor Wut hat er den Ball über den Zaun gepfeffert, schenkt diesem Fehler jedoch keine Beachtung, sondern stiert einen brünetten, etwas größeren Jungen an, der sich über Akayas Haare lustig gemacht hat.
 

In weniger als fünf Minuten hat er seinen Gegner besiegt und zeigt mit seinem Finger auf den Braunhaarigen, der eben seine Haare als Seetangungeheuer beleidigt hat, und fordert ihn heraus, wobei er ihn eiskalt zerschmettert. Seine Rage wächst immer weiter an, als er noch weitere blöde Kommentare über seine Person hört. Wütend wird sein Griff noch fester um seinen Schläger und seine Returns werden immer kräftiger.
 

Erbarmungslos spielt er gegen alle seine Herausforderer, doch das lässt nicht genug Dampf ab und der Damm bricht, als irgendein Kerl – er erinnert sich vage an den Namen Nitomura, da dieser in seiner Klasse war – meint, dass Akaya nur ein Prügelknabe ist und seine Gegner krankenhausreif schlägt.
 

Dieser Satz tut ihm weh. Er hat sich geändert. Sein Tennisstil mag zwar noch aggressiv sein, aber Akaya ist überzeugt davon, dass er es nicht mehr nötig hat, seine Gegenüber zu verletzen, um zu gewinnen. Er weiß es! Er … kann das doch. Akaya benötigt keine dreckigen Tricks mehr. Er versucht wirklich, sich zu beruhigen.
 

Doch seine Wut sammelt sich immer weiter an und sein Blut rauscht in seinen Ohren. Alles wirkt so rot – er spürt, wie seine teuflische Kraft ihn langsam einnimmt und, ohne es zu wollen, bricht alles aus ihm aus. Dabei will Akaya doch nicht so sein. Yukimura hat nie seine Stimme erheben müssen. Zumindest nicht in dieser Art und Weise.
 

„Was wisst ihr schon von Tennis?! Ihr spielt alle wie Kleinkinder. Wer kein Talent hat, wird nicht mal einen Tag in den Turnieren überleben. Selbst meine Oma, die sich nur noch mithilfe eines Rollators fortbewegen kann, würde euch in zehn Minuten fertig machen. Keiner von euch ist fähig, mich zu besiegen, also müsst ihr mich als euren Captain akzeptieren! Ihr habt keine andere Wahl! Entweder ihr werdet unter meiner Führung stärker oder ihr geht!“
 

Angestrengt schnappt der Lockenkopf nach Luft und funkelt die Tennismitglieder böse an, beinahe schon herausfordernd, ob sie seinem Blick standhalten können. Da tritt Nitomaru hervor.
 

„Ich werde dich nie als Captain akzeptieren, Kirihara! Natürlich werde ich nie anzweifeln, dass du ein guter Spieler bist, aber wo zum Teufel hast du bitte Führungsqualitäten? Du kommst zu spät, musst uns anbrüllen, damit wir irgendwas machen oder gar drohen. Wir werden dich niemals respektieren, denn das, was du jetzt initiierst, ist nur eine Terrorherrschaft. Weißt du was? Ich gehe. Such dir selber deine talentierten Spieler. Auf mich und meine Erfahrung kannst du nicht zählen.“ Und mit diesen Worten wendet sich der Schwarzhaarige ab, nur um noch weitere Drittklässler dazu zu animieren, ebenfalls dem Captain ihren Rücken zu zudrehen und ihn im Stich zu lassen.
 

Geschockt blickt Akaya zu, wie nach und nach immer mehr Drittklässler gehen und schließlich keiner von ihnen mehr da ist. Er will gerade ansetzen, brüllen, dass er sowieso auf sie verzichten kann, weil sie es nie ins Stammteam geschafft haben, als Yukimura noch das Team angeführt hat, weswegen sie also nicht so tolle Erfahrung haben können.
 

Doch da kommt Urayama auf ihn zu. „Ich bleibe hier, um Tennis zu spielen und stärker zu werden!“
 

Es sind nicht viele, die es dem Zweitklässler gleich tun, aber die restlichen Erst- und Zweitklässler wenden sich nicht ab. Ob aus Angst oder Respekt weiß Akaya nicht, aber er wird sie alle trainieren, um den Drittklässlern zu beweisen, dass er sie nicht braucht.
 

„Uh … so. Da das Training bald vorbei ist, dürft ihr jetzt … die Courts nutzen, um ein bisschen zu spielen?“, stottert er ein wenig verplant, doch sie tun, so wie er es ihnen gesagt hat, während der Schwarzhaarige an die Seite geht, um sich ein ganz kleines bisschen wieder zu sammeln und zu beruhigen.
 

Gut, er hat also etwa 21 Tennisspieler verloren, wobei keiner von ihnen jemals Regular gewesen ist. Ebenso hat er nicht gehört, dass Nitomaru oder dieser Otomaru von einem ehemaligen Stammspieler trainiert worden ist. Nachdem aber jeder der Regulars auch einen damaligen Zweitklässler trainiert hat, muss Akaya wohl damit rechnen, dass diese sieben nun Drittklässler wegfallen. Dennoch gibt es noch acht Erst- beziehungsweise jetzt Zweitklässler, die unter der Aufsicht der abgegangen Regulars als Mentoren ein Spezialtraining absolviert haben.
 

Akaya tritt nun wieder an die Felder heran und räuspert sich kurz, um die Aufmerksamkeit der Spieler zu erlangen. Als auf ihn sämtliche Augenpaare gerichtet sind, beginnt er zu reden.
 

„Jeder, der letztes Jahr von einem Regular trainiert wurde, hebt bitte die Hand.“ Er zählt kurz nach. Eins, zwei, drei, … neun.
 

Stop.
 

Es können aber nur acht anwesend sein. Akaya zählt noch mal. Immer noch neun. Dann zählt er noch einmal, dieses Mal aber sieht er sich auch die Gesichter zu an, als er Zwillinge erkennt, mit denen er einmal in der Klasse gewesen ist und …
 

„Ihr seid Drittklässler. Wieso seid ihr noch hier?“, fragt Akaya ziemlich ungläubig die zwei Braunhaarigen, wobei der linke hellbraune und der rechte dunkelbraune Haare hat.
 

„Wie ‚Wieso seid ihr noch hier?‘“, beginnt der Hellbraunhaarige mit einem etwas verwirrten Gesichtsausdruck. „Wir sind eben erst mit unseren Strafrunden fertig geworden“, beendet der Dunkelbraunhaarige mit einem belämmerten Grinsen, ehe er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht streicht.
 

„Was für Strafrunden? Ich hab doch keine … oder hab ich?“, spricht der Captain nun mehr mit sich als mit den Zwillingen.
 

„Sanada hat uns immer dreißig Strafrunden aufgetischt, weil wir immer zu spät gekommen sind. Und heute sind wir auch wieder zu spät gekommen, weil Takaya mal wieder verschlafen hat“, erklärt der Dunkelbraunhaarige, worauf der Hellbraunhaarige – dessen Namen Takaya lautet, wie Akaya erfahren durfte – ein wenig schüchtern und entschuldigend lächelt.
 

„Aber Tetsurou hat zu lang im Bad gebraucht, um seine Haare zu stylen, also von daher sind wir beide schuld. Deswegen sind wir schon mal 50 Runden gelaufen.“
 

Akaya blickt zwischen den beiden Drittklässlern interessiert hin und her. „Okay …? Und ihr wurdet von welchen Regulars trainiert, wenn ich fragen darf?“
 

„Marui-senpai.“ Takayas Antwort. Und dann platzt eine Kaugummiblase.
 

„Niou-senpai.“ Tetsurous Antwort. Und dann erkennt Akaya dieses teuflische Grinsen.
 

Akaya weiß nicht, ob er lieber heulend von der Fläche verschwinden oder sich freuen soll, dass diese zwei Jungs irgendwie Ähnlichkeiten mit seinen Senpaitachi hat. Andererseits müssen sie ein ziemlich gutes Doubles Pair bilden, da Marui ein Auge für so etwas besitzt. Im ersten Jahr haben Marui und Niou zusammen das D1 Pair gebildet, nachdem der Rothaarige den Trickser, welcher damals Singles gespielt hat, wenn es eher unwichtige Matches waren, gefragt hat, ob sie nicht zusammen Doppel spielen wollen. Siehe da, Niou ist dann ein Teil des Platinum Pairs gewesen, wobei er auch Yagyuu gefragt hat, woraus man schließen kann, dass auch er ein gutes Händchen für Doubles Spieler hat. Unschlüssig darüber, ob er sich nun freut oder nicht, blinzelt er die beiden einfach nur an, ehe er verunsichert zu den Zweitklässlern sieht.
 

„Und wer seid ihr und von wem wurdet ihr trainiert?“
 

Das Training endet letztendlich doch ganz gut und Akaya ist mehr als froh, dass die Zwillinge sich verspätet haben und deswegen den vorigen Aufruhr nicht mitbekommen haben. Wie er erfahren hat, heißen sie mit Nachnamen Shiratori, wobei Akaya sie bei ihren Vornamen nennen darf, da es ansonsten verwirrend werden würde, und dass sie die Klasse 3-B besuchen.
 

Eigenartigerweise ist Yukimuras Zweitklässler nicht anwesend gewesen, aber der Kirihara macht sich keine weiteren Gedanken darüber, als er auf dem Weg zu seinem Klassenzimmer auf seine Freunde Shiro Yuki und Nomura Ken trifft.
 

„Oi Akaya, wir sind wieder in einer Klasse, unglücklicherweise aber auch mit Nito-baka-maru. Aber Ken hat dir sogar extra einen Platz freigehalten!“, ruft ihm Yuki zu und grinst ihn breit an. Er grüßt beide kurz, dann setzt er sich neben Ken, welcher ihm nur zunickt, während er an seinem Eistee nippt.
 

Der Schwarzhaarige fragt sich, ob er Ken jemals einen Tag ohne Eistee sehen wird, geht aber davon aus, dass – wenn das geschehen sollte – die Welt untergehen würde. Man sollte meinen, dass Kirihara der Laute des Trios ist, tatsächlich plappert aber Yuki fröhlich und ohne Komma vor sich hin. Akaya kennt Nomura Ken seit der ersten Klasse, wobei sie im zweiten Jahr in getrennten Klassen waren, dafür war dann Yuki in seiner Klasse.
 

Über seinem zweiten Jahr haben sich die drei immer mehr angefreundet und besonders zum Schluss hin sind sie richtig gute Freunde geworden, als Akaya dann seine Mittagspause mit ihnen verbracht hat, anstatt bei dem Tennisteam rum zu hängen. Diese Entscheidung bereut er nie, da er sonst alleine im Klassenzimmer gegessen hätte und womöglich keine Freunde gehabt hätte.
 

Irgendwie ist Akaya heute richtig froh darüber, dass der platinblonde Shiro bis zum Unterrichtsbeginn von seinen Ferien erzählt, sodass der Schwarzhaarige in Ruhe seinen Gedanken nachgehen kann, welche sich nur um sein neues Tennisteam drehen. Wie soll er die Regulars auswählen? Während Yukimuras Zeit standen die Stammspieler schon fest und da ging man nach dem Prinzip „Wer einen der Regulars besiegen kann, bekommt seine Position“, was jedoch keiner geschafft hat.
 

Ebenso will Akaya viel mehr Trainingseinheiten einführen als Yukimura. Die Stammspieler hatten meistens eine halbe Stunde später Beginn und haben auch nur die Hälfte der Zeit trainiert, während sie die andere Hälfte damit verbracht haben, die Non-Regulars zu überwachen und Tipps zu geben.
 

Irgendwann hört das Geplapper des Platinblonden allerdings auf, weswegen der Kirihara aufblickt und seine Sachen für Englisch herauslegt, um sie halbwegs ordentlich auf seinen Tisch zu legen. Er weiß zwar, dass sie im Verlauf der ersten Schulwoche sowieso nur noch herzlos auf seinem Platz geschmissen werden, aber zumindest will man immer die Motivation am Anfang ein wenig nutzen, um alles besser zu machen.
 

Dem Unterricht halbfolgend, halb aber einen Trainingsplan erstellend sitzt er also auf seinem Platz. Dass er eine Papierkugel gegen den Kopf geworfen bekommt, nimmt Akaya gar nicht richtig wahr. Erst, als sich sein Sensei vor ihm aufbaut und auf ihn herunterblickt, spürt er die Papierkugeln, die ihm als Warnung gelten sollen, und er hebt seinen Kopf, um seinem Lehrer ins Gesicht zu sehen.
 

„Kirihara-kun, du bekommst heute den Nachmittagsdienst und räumst das Klassenzimmer auf, wenn du schon meinem Unterricht nicht lauschen kannst“, schimpft der Mann, dann geht er zurück an die Tafel. Ein gewisser Schwarzhaariger, der ihm tatsächlich beim Morgentraining Widerstand geleistet und vor dem gesamten Club als Prügelknabe bezeichnet hat, kichert leise hinter ihm, weswegen Akaya kurz einen strafenden Blick über seine Schulter wirft, um Nitomaru zum Schweigen zu bringen.Dieser sieht ihn nur spöttisch an und grinst schadenfroh.
 

Damit der Lockenschopf nicht noch eine Strafaufgabe aufgedrückt bekommt, ignoriert er Nitomaru für den Rest des Tages und widmet sich ganz seinem Trainingsplan und ab und zu mal dem Tafelbild, um es in sein Heft zu übertragen. Dabei muss er sich immer wieder ganz schön hetzen, wodurch die Hefteinträge wie immer recht schlampig und chaotisch werden, aber zum Schulbeginn ist das relativ egal.
 

Als die Schulglocke zur Mittagspause tönt, lehnt sich Akaya erleichtert zurück und verschränkt seine Arme hinter seinen wilden, schwarzen Locken. Sofort dreht Yuki seinen hellblonden Schopf zum Schwarzhaarigen und öffnet seinen Mund.
 

„Hey, Akaya. Hast du nicht nach dem Unterricht direkt Tennisclub? Wenn du alleine das Klassenzimmer aufräumen musst, dann kommst du bestimmt zu spät. Wie lief überhaupt dein erster Auftritt als Captain heute?“, meint der Blonde ein bisschen zu hyperaktiv und seine dunkelblauen Augen beginnen zu leuchten.
 

Ken währenddessen nippt erneut an einem Päckchen Eistee und liegt mit seinem Oberkörper auf Yukis Tisch, um zumindest in physischer Art an dem Gespräch teilzuhaben. Akaya grinst ein wenig verlegen, dann fährt er sich kurz durch seine Haare, ehe er damit beginnt, dass er so ziemlich alle Drittklässler verscheucht hat.
 

Er erwähnt kurz, dass aber die Shiratori Zwillinge zu seinem Glück zu spät gekommen sind und deswegen noch im Club sind, woraufhin er Ken – der mit ihm und den Zwillingen in der ersten Klasse war – fragt, ob er sie denn noch kennt. Der Braunhaarige mit den unzähligen Ohrenpiercings nickt kurz, als er dann seinen Eistee ausgetrunken hat.
 

„Ich bin ganz gut mit Tetsurou befreundet, aber … er ist ein Idiot.“ Kurz wird der Braunhaarige rot, wobei Akaya sich fragt, ob aus Wut oder weil es ihm peinlich ist. Jeder denkt immer, dass Ken dieser gelassene, kühle Außenseiter ist, auf den immer die ganzen Mädchen in Anime und Manga stehen, aber in Wirklichkeit ist der Braunhaarige mit den bernsteinbraunen Augen wie ein zu übergroß geratener Welpe. Ein klein wenig unbeholfen, neugierig, immer hungrig und vor allem aber ungefährlich. Er ist ein wenig schüchtern und antisozial, aber man darf ihn nicht auf sein Aussehen reduzieren, was aber die meisten Leute tun. Und zur Hölle mit denen, denn Nomura Ken ist mehr als irgendein stereotypischer Charakter aus einem Shoujo Manga!
 

„Akaya … Glückwunsch. Du hast an deinem Tag als Captain mehr verkackt als ich gedacht hätte. Du bist unglaublich, aber weißt du was? Ich feiere dich so hart, du kannst es dir gar nicht vorstellen.“ Yuki lacht und klopft ihm fast schon weinend und dennoch gleichzeitig ermutigend auf die Schultern.
 

Der Schwarzhaarige fühlt sich richtig schlecht und ihm wird irgendwie auch übel, als der Shiro es so ausdrückt. Er hat wirklich mehr kaputt gemacht als er sich leisten kann. Vor allem auch noch an seinem ersten Tag. Wie soll er das alles wieder richten? Wie soll er die Regionalen gewinnen, geschweige denn die Vorrunden?
 

„Ich würde mir bei jedem Sorgen machen, dass sie den Club in den Ruin stürzen, aber bei dir weiß ich, dass du das schon irgendwie wieder gerade biegen kannst, von daher. Beweis es diesem Affenarsch von Prügelknabe Nito-baka-maru. Ich konnte diesen Kerl schon immer nicht ausstehen, aber endlich habe ich einen Grund, ihn wirklich zu verabscheuen.“
 

Und auf einmal löst sich das üble Gefühl in seinem Magen wie Luft auf, als wäre es nie da gewesen. Yukis Worte machen ihm Hoffnung. Er hat Recht. Er ist Kirihara Akaya und er kann das. Mag sein, dass er bisher meistens alles kaputt gemacht hat, aber nun ist es an der Zeit, zu glänzen, indem er alles zu Recht biegt.
 

Da setzt sich Ken auf und schenkt Akaya eines seiner etwas selteneren, ehrlichen Lächeln. „Du bist Kirihara Akaya. Du wurdest zum Captain ernannt, weil deine Senpaitachi Vertrauen haben, dass du das irgendwie gebacken kriegst und sonst kannst du dich immer an uns wenden. Ich bin zwar nur Vizecaptain des Basketballteams, aber kann trotzdem auch mal Yuu fragen, wenn du Hilfe brauchst.“
 

„Oh! OH! Und du kannst auch immer zu mir kommen! Ich bin zwar nur im Schachclub, aber egal, ich helfe dir! Vielleicht mit … Analysen oder sowas. Das kann ich gut!“, bietet Yuki enthusiastisch an und seine dunkelblauen Augen beginnen, total zu leuchten, was Akaya ein hoffnungsvolles Grinsen auf die Lippen zaubert.
 

„Danke Jungs, ihr seid echt der Hammer. Ich melde mich, wenn ich in irgendeiner Art und Weise Hilfe benötige.“ Eine Weile grinsen sich die drei nur an – wobei Ken eher mild lächelt als grinst.

Dann herrscht einen Moment lang Stille, als auf einmal der Lockenschopf etwas verlegen anfängt.
 

„Eh … wenn wir schon dabei sind. Ich … brauche einen Vizecaptain und … ich kenne keinen von denen, außer den Eiscremezwerg und die Shiratoris“, erklärt Akaya kurz und kratzt sich an der Wange. Verunsichert blickt er zwischen den beiden.
 

„Streich die Zwillinge. Die sind schlimm und nur im Doppelpack erhältlich“, kommentiert Ken.
 

„Nehm den Eiscremezwerg-chibi“, äußert Yuki mit einem amüsierten Grinsen.
 

Nach der Mittagspause vergeht der Unterricht wie im Flug und schon bald erklärt die Chemielehrerin den Schultag für beendet, nur Akaya muss noch da bleiben, um das Klassenzimmer zu säubern. Da Ken zum Training muss, bleibt nur der Platinblonde zurück, um ein wenig behilflich zu sein. Allerdings erweist sich die Tratschtante nicht ganz so als die große Hilfe, als er mit dem Besen nur rumsteht und labert. Ab und zu mal macht er hier und da einen Wisch, überlässt Akaya aber mehr oder weniger die Arbeit.
 

Der Tenniscaptain will jedoch nicht unhöflich sein und seinen Freund darauf hinweisen, doch mal nützlich zu sein, da Yuki ihm schon den ganzen Tag über echt geholfen hat. Außerdem ist er sowieso schon dankbar genug, dass der Shiro überhaupt noch geblieben ist, und wenn es auch nur ist, um den stillen Raum mit seinen Erzählungen zu füllen.
 

Das hat aber die Wirkung, dass dem Schwarzhaarigen nicht langweilig wird und er wie nebenbei das Klassenzimmer aufräumt. Kurz nach Trainingsbeginn ist er dann glücklicherweise fertig und die zwei Drittklässler gehen getrennte Wege zu ihren jeweiligen Clubs.
 

Mit einer Verspätung von knapp zehn Minuten kommt er schließlich in seinem Jersey auf das Feld und muss überrascht, aber total erleichtert feststellen, dass die Spieler gerade Runden laufen und sich aufwärmen. Fragend blickt er sich kurz um und entdeckt Urayama, welcher auf ihn zu gerannt kommt.
 

„Buchou! Ich habe von dem großen Braunhaarigen mit den Ohrenpiercings, der mit dir befreundet und in deiner Klasse ist, erfahren, dass du zum Klassenzimmerdienst verdonnert wurdest und habe kurz deinen Posten übernommen, damit wir sofort mit dem Training beginnen können, sobald du da bist. Ich hoffe, du bist nicht sauer!“, erklärt der Orangehaarige und blickt auf seine Schuhe mit der Befürchtung, dass Akaya ihn vielleicht aus dem Club schmeißt.
 

Doch der Schwarzhaarige hebt nur seine Hand, um ihm den Kopf zu tätscheln. „Du bist ab jetzt mein Vizecaptain.“ Verblüfft sieht Urayama zu dem Captain hoch, welcher ihn angrinst und ihm die Faust hinhält. Daraufhin erwidert der Zweitklässler das Grinsen und berührt mit seiner eigenen Faust die des Captains.
 

„Ich gebe mein Bestes, Buchou!“ Urayama hebt seine Handfläche an die Stirn und salutiert, dann macht er sich selber an seine Runden und wärmt sich auf. Akaya lächelt kurz. Seine Freunde haben Recht. Urayama ist eine gute Wahl als Vizecaptain.
 

Nachdem alle sich warm gelaufen und Übungen gemacht haben, lässt Akaya das Team selber in Zweiergruppen aufteilen und wählt immer zwei Paare, die gegeneinander spielen sollen, um ein bisschen zu zeigen, was sie können.
 

Urayama stellt sich zu einem silberhaarigen, ziemlich großen Jungen, der ausschaut, als könnte er ein Drittklässler sein, aber Akaya ist sich sicher, dass der Silberhaarige gesagt hat, dass er Zweitklässler ist und von Yagyuu trainiert wurde. Die Größendifferenz ist aber das Lustigste an dem ziemlich außergewöhnlichen Paar. Der Orangehaarige reicht dem Silberhaarigen nicht einmal bis zur Schulter.
 

Akaya muss ein wenig grinsen und dreht sein Gesicht etwas weg, um dann kurz zu lachen. Dann sieht er zu den anderen Paaren, die sich gebildet haben. Natürlich sind die Zwillinge ein Team, welche gegen zwei Erstklässler spielen müssen. In weniger als vier Minuten haben die Drittklässler gewonnen. Urayama und sein Partner spielen gegen zwei andere Zweitklässler.
 

Der Captain ist fasziniert von diesem Spiel. Er weiß zwar nicht, wie die beiden gespielt haben, bevor sie von den Regulars trainiert wurden, aber er kann sich vorstellen, dass sie bereits letztes Jahr ganz akzeptabel gespielt haben müssen. Akaya ist nun sichtlich daran interessiert, die Zwillinge gegen Urayama und den Silberhaarigen spielen zu lassen, was er sogleich verkündet, sobald das zweite Paar ihre Gegner besiegt haben.
 

Es scheint so, als wäre nicht nur er neugierig, sondern auch alle anderen Spieler, die nun ziemlich abgelenkt sind von dem an Schnelligkeit und Kraft rasant zunehmendem Match. Immer wieder sieht der Schwarzhaarige auf seine Uhr, um zu rechnen, wie lange die Paare schon spielen. Knapp gewinnen die Zwillinge mit 6 zu 4, dennoch hat das Spiel fast eine halbe Stunde gedauert.
 

Anerkennend klatscht Akaya. Natürlich sind sie noch lange nicht so gut wie Marui und Jackal oder Niou und Yagyuu, aber damit kann man wirklich was anfangen.
 

„So, das Training ist für heute beendet. Morgen beginnt es wieder um sieben Uhr. Bitte lauft schon einmal zwanzig Runden und wärmt euch auf, damit wir sofort mit Matches beginnen können. Morgen werde ich Paare bilden, um zu sehen, wie schnell ihr euch einem fremden und neuen Partner anpassen könnt.“ Dann wendet sich Akaya seinem Vizecaptain zu. „Kommst du noch kurz mit ins Büro? Ich habe ein paar Fragen …“, nuschelt der Lockenschopf ein wenig verlegen.
 

Urayama nickt kurz darauf, dann verabschieden sich die beiden und überlassen das Tenniscourt aufräumen den Erstklässlern. Im Clubraum angekommen, lässt sich Akaya auf den Drehstuhl am Schreibtisch nieder und greift nach der Mitgliederliste, welche er kurzerhand dem viel Kleineren reicht. „Du hast ja mit den Non-Regulars trainiert und da wollte ich wissen, wer von ihnen denn besonders heraus gestochen ist und wie ihr trainiert habt. Ich muss schließlich den Trainingsplan ein wenig anpassen. Vielleicht mangelt es bei euch noch an Ausdauer … oder Kraft“, überlegt der Schwarzhaarige.
 

Gut, dass er unter Yanagis Fittiche gestanden hat, denn so hat er gleich ein paar kleine Tricks beigebracht bekommen, wie man zumindest solche Schwächen wie Stamina, Kraft, Schnelligkeit oder Flexibilität schnell erkennt. Dennoch besteht ein großer Unterschied zwischen den von den Regulars Trainierten und den anderen Mitgliedern.
 

„Also, die normalen Tennisspieler haben an ihrer Form gearbeitet und wir mussten nur die Aufwärmrunden oder Strafrunden laufen. Wir haben das Basistraining gemacht. Die Regularschützlinge haben ein bisschen mehr gemacht, unsere Beinarbeit trainiert … ein wenig an unserer Technik gearbeitet, aber die Zeit war zu kurz, um das wirklich auszufeilen, also ist kein so großer Unterschied zwischen den Regularschützlingen und den normalen Tennisspielern“, erzählt Urayama nachdenklich, nicht wirklich auf die Liste schauend.
 

„Mh, wer heraus gestochen ist? Aru-san ist ein überragender Spieler. Er wurde von Yukimura trainiert. Ziemlich gerissener Kerl, der einen ähnlichen Tennisstil wie Shiraishi-san hat, aber auch wieder ganz anders. Aru-san hat seine Basics fast perfekt drauf, nur das Timing ist immer richtig komisch und verändert, was seinen Stil wieder irregulär macht, aber … Kirihara-buchou …“ Urayama liest nun ziemlich verwirrt die Liste der eingeschriebenen Mitglieder, dann reicht er sie dem Drittklässler.
 

„Aru-san steht nicht auf der Liste. Er hat sich dieses Jahr nicht für den Tennisclub eingeschrieben“, äußert der Orangehaarige seine Entdeckung, welche Akaya den Magen umdreht. Wieso hat sich ein anscheinend so talentierter Spieler nicht für den Club eingetragen, in welchem er es möglicherweise ins Starterteam geschafft hätte?
 

„Aru-san? Wie heißt er denn noch?“, bohrt Akaya nun wirklich interessiert nach. „Aruya Shou, er war einmal in meiner Klasse. Müsste jetzt in 2-A sein. Es gäbe nicht viele Gründe, weshalb Aru-san den Club nicht mehr besucht. Eigentlich existiert sowas nicht, denn er liebt Tennis über alles“, beginnt Urayama nachdenklich, fährt dann aber fort, „ich kann mir nur eins vorstellen: dass das Training unter Yukimura-san ihn verstört hat … weißt du, Aru-san ist sehr … anders. Normal ist man als Genie ja ziemlich stolz und selbstbewusst, vielleicht sogar übermütig, aber er ist sehr bodenständig und vernünftig. Ihm steigt sein Talent nicht zu Kopf und Aussagen wie ‚Du schaffst niemals mehr‘ nimmt er sich sehr zu Herzen, nicht so wie du, der dann einfach brüllt, dass er die Nummer Eins Japans wird.“
 

„Oh.“
 

Einige Sekunden lang herrscht Schweigen.
 

„Ne, Urayama? Kann ich dich um einen Gefallen bitten?“
 

„Natürlich, Buchou! Sag mir, was ich tun kann und ich werde sehen, was sich tun lässt!“
 

„Rede bitte mit Aruya. Ich hätte ihn gerne im Team“, meint Akaya ziemlich entschlossen, auch auf das Risiko hin, dass dieser Aruya gar nicht so talentiert ist. Er wird diesen Jungen zum Regular machen. Wenn er nicht taugt, dann können immer noch andere Mitglieder ihn von seinem Posten ablösen.
 

„So … und jetzt gehen wir nach Hause. Ich hab schließlich noch ein paar Hefteinträge neu zu schreiben“, murrt der Kirihara etwas entnervt, erhebt sich aber und verlässt den Clubraum, welches er abschließt, als auch Urayama hinaus getreten ist.



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